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Barbie (Realverfilmung mit Robbie & Gosling)

Begonnen von Hitfield, 6 Dezember 2016, 17:10:27

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Mr Creazil

Yo, würde ich auch so sehen. Bin ohne Erwartungen rein und gut unterhalten wurden. Der Film lebt in der Tat erfolgreich in zwei Welten, wobei ich sagen muss, dass mir gerade die Albernheiten gut gefallen haben. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, in den Film zwanghaft Misandrie reinlesen zu müssen. Das wirkt forciert und aufgrund des Themas vorprogrammiert, geht letztlich an der Realität des Films vollkommen vorbei, die doch ein differenzierteres Bild des Geschlechterkampfes zeichnet, als anzunehmen war und vielen scheinbar recht ist.
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

Terry Noonan

Zitat von: Mr Creazil am 26 Juli 2023, 14:07:50[...]Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, in den Film zwanghaft Misandrie reinlesen zu müssen. Das wirkt forciert und aufgrund des Themas vorprogrammiert, geht letztlich an der Realität des Films vollkommen vorbei, die doch ein differenzierteres Bild des Geschlechterkampfes zeichnet [...]

Ich habe ihn ja (noch) nicht gesehen und kann mich nur auf das beziehen, was Reviews berichten.
Hast Du das 2. verlinkte Review mal angeschaut und kannst seine Punkte widerlegen oder nachvollziehen, wie er zu seiner Interpretation kommt?

Wenn in der realen Wellt tatsächlich alle paar Minuten das Wort Patriarchat fällt und suggeriert wird, das gebe es noch in der Jetztzeit der westlichen Länder als Problem #1, und wenn z.B. der Mattel-Vorstand als komplett aus Männern bestehend dargestellt wird (die dazu noch Trottel oder mindestens sexistisch sind), dann wird da schlicht eine nicht mehr existente Realität angeklagt (oder, wie der Butzemann schrieb, "auf die Schippe genommen").
Insbesondere in Bezug auf das "Managementpatriarchat" anhand von Mattel als Beispiel auch noch völlig absurd daneben - denn da besteht Parität.
Und Familienbild? Gibt's zwei Elternteile (z.B. wie biologisch und mehrheitlich verbreitet) Mama und Papa noch als positives und erstrebenswertes Modell für das Aufwachsen von Kindern?

Wie gesagt - mir fallen solche Sachen nun mal in Filmen sofort auf, speziell, wenn sie homöopathische Dosen weit überschreiten - und sicher nicht, weil ich es möchte.
Hatte mich auf ein politik-und ideologiefreies Filmchen gefreut, während Pierrot es oben war, der gerne subversive Propaganda Botschaften wollte. Also entweder ist er jetzt enttäuscht, wenn der Film eher Deinem und Butzemanns Eindruck entspricht, oder ich bin enttäuscht, wenn er eben doch stark tendenziöse Umerziehung erreichen will.

Achja, speziell zu dem:
Zitatan der Realität des Films vollkommen vorbei, die doch ein differenzierteres Bild des Geschlechterkampfes zeichnet

Genau daran störe ich mich ja ehrlich gesagt am Stärksten, auch wenn Du es sicher nicht so wörtlich meintest: Geschlechterkampf. Das Wort hat heutzutage seinen satirischen Charakter längst verloren, weil überall tatsächlich Kampf unterstellt wird: der Mann, der nicht einfach statistisch halt noch in verschiedenen Bereichen häufiger vertreten ist, sondern der den Aufstieg von Frauen bekämpft, nichts von seiner "Macht" abgeben will, sie unterdrückt, wogegen sie sich wehren muss, zurückschlagen muss usw.

Muss ich mir wohl doch mal anschauen, aber nicht im Kino.
Life is what happens while you are busy making other plans.

Mr Creazil

Ich habe das Review (noch) nicht gesehen und hatte mich nicht explizit darauf bezogen (oder auf Dich), sondern auf die doch gerne hie und da geäußerte Unterstellung, 'Barbie' sei misandrisch. Ich meine, es liegt irgendwo in der Natur der Sache, dass die Perspektive der Puppe eingenommen wird, nicht unbedingt zwangsweise der Frau, mind you. Das heißt nicht, dass hier automatisch eine moralische oder ethische Hoheitsposition eingenommen wird und vermittelt werden soll. Zumal Ken genügend Gelegenheit bekommt, seinen Standpunkt vorzubringen (and hilariously so). Aber ganz ehrlich: das ist kein Film, der solche Fragen in einer derartigen kämpferischen Intensität verhandeln will. Es ist wirklich ein leichter, spielerischer Umgang mit der Thematik, der genügen Anknüpfpunkte bietet, um sich damit auseinanderzusetzen, freilich ohne in eine tendenziöse Predigt auszuarten, im Gegenteil ausreichend Munition für beide Seiten liefert. Das ist das, denke ich, was ich als "differenziert" wahrgenommen habe. Er spricht viele Dinge in vernünftigem Rahmen an, vor allem solche, die ich vermutlich eher als "Mikroaggression" bezeichnen würde (siehe die "Umprogrammierungs"-Litanei von America Ferrera) und die nach wie vor vorhanden und relevant sind, ungeachtet aller schönen Behauptungen, wir hätten den Status absoluter Gleichberechtigung bereits erreicht (da liegt noch vieles im Argen, selbst wenn, abhängig vom Kulturraum, Region etc., womöglich nicht mehr in dem Maße, wie es manche(r) selbsternannte(r) Feminismus-Krieger*in  :happy3: wahrnehmen möchte).
Selbst der Vorstand ist ehrlich gesagt eher ein leichtfüßiger Gag, der genauso mit dieser Erwartungshaltung beider Seiten spielt und weniger ein tatsächliches Statement oder eine ätzende Abrechnung vorbringen soll, wie das manch einer gerne aggressiv-forciert reinzuinterpretieren gedenkt. Geschweige denn, dass er tatsächlich irgendeine Realität oder Tatsache abbilden soll. Das ist satirisch überspitzt im äußersten Fall. Vielleicht ist das nicht allen bewusst, darum stelle ich das hier klar: es gibt in Barbie keinen Bösewicht. Der Vorstand fungiert nicht in dieser Funktion, sie sind ehrlich gesagt oftmals eine bloße Randerscheinung und selten eine echte Bedrohung, die eine solche Leseweise nötig machen würde. Es gibt eine Figur, die zeitweise in so eine Rolle schlüpft, gleichwohl wird selbst das auf durchaus zufriedenstellende, sogar reife Weise für beide Seiten gelöst.

Wichtig ist, dass 'Barbie' selbst in der "echten Welt" im Grunde genommen eine Fantasie bleibt und bestenfalls abstrahiert oder verdichtet, keineswegs jedoch eine "reale" oder derart deutliche diskursive Position einnimmt, die eine solche Argumentation rechtfertigen würde. Ich empfand das gesamte satirische Potenzial jedenfalls als angenehm clever, eben ein gekonnter Spagat zwischen Spaß und einem Mindestmaß selbstreflexiven feministischen Anspruches, der der Thematik und seiner postmodernen Ausrichtung entsprechend angemessen ausfällt und niemals dem Spaßfaktor den Rang abläuft. So sehe ich das.
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Moonshade

Zitat von: Terry Noonan am 27 Juli 2023, 16:07:15Wenn in der realen Wellt tatsächlich alle paar Minuten das Wort Patriarchat fällt und suggeriert wird, das gebe es noch in der Jetztzeit der westlichen Länder als Problem #1, und wenn z.B. der Mattel-Vorstand als komplett aus Männern bestehend dargestellt wird (die dazu noch Trottel oder mindestens sexistisch sind), dann wird da schlicht eine nicht mehr existente Realität angeklagt (oder, wie der Butzemann schrieb, "auf die Schippe genommen").

Ich hab den Film zwar noch nicht gesehen und ich würde es auch nicht als das Problem #1 bezeichnen, es aber als "nicht mehr existente Realität" zu bezeichnen, nur weil diverse Länder entsprechende Bemühungen nach und nach umsetzen und anhand dessen praktisch erlangte Gleichstellung zu verkünden, fiele mir nun wirklich nicht ein. Dass Gerwig und Baumbach das als Ausgangspunkt für eine halbwegs griffige Satire nehmen, hätte ich nun wirklich erwartet.

ZitatUnd Familienbild? Gibt's zwei Elternteile (z.B. wie biologisch und mehrheitlich verbreitet) Mama und Papa noch als positives und erstrebenswertes Modell für das Aufwachsen von Kindern?

Wo ist denn das bitte nicht ein erstrebenswertes Familienbild?
Nur weil andere Modelle inzwischen ebenfalls thematisiert werden, hat ja die klassische Familie ja nicht ausgedient.

ZitatWie gesagt - mir fallen solche Sachen nun mal in Filmen sofort auf, speziell, wenn sie homöopathische Dosen weit überschreiten - und sicher nicht, weil ich es möchte.
Hatte mich auf ein politik-und ideologiefreies Filmchen gefreut, während Pierrot es oben war, der gerne subversive Propaganda Botschaften wollte. Also entweder ist er jetzt enttäuscht, wenn der Film eher Deinem und Butzemanns Eindruck entspricht, oder ich bin enttäuscht, wenn er eben doch stark tendenziöse Umerziehung erreichen will.

Das Schlimmste, was "Barbie" hätte passieren können, wäre genau das gewesen: ein feminismusfreies Stück Plastikeskapismus, genau das was der Marke jahrzehntelang Kritik eingebracht hat.
Kino ist nun mal zu gewissen Teilen nicht politik- und ideologiefrei (ich glaube, das hatte ich neulich schon mal iwo ausgeführt, dass Hollywood uns seit einem Jahrhundert in gewisser Weise mit Stil und Vorstellungen, Modellen und Reglementierungen beeinflusst), ebenso wie für Sport (ehrlich gesagt, klingt dein Satz so wie die Typen, die auf Twitter ständig unter die Sportthreads schreiben, Politik und Sport dürften nichts miteinander zu tun haben, da muss ich immer schmunzeln, ob die das wirklich glauben...) und andere Bereiche unseres Lebens. Wenn das dein Fokus ist (oder die sehr verräterischen homöopathischen Dosen, die als Feigenblatt wohl zulässig sind), dann musst du den hier vermutlich auslassen.

Und angesichts solcher verbaler Brechdurchfälle wie "tendenziöse Umerziehung" gern noch mal für die Pinnwand: man kann dich damit nicht umerziehen, wenn du das willst, bleib einfach auf deinem Standpunkt und gut ist es, egal  ob der alt, neu, ein Kompromiss, unentschieden, liberal, konservativ oder erzreaktionär ist.
Niemand kann dich zwingen etwas zu denken, du darfst deine Meinung auch weiter laut aussprechen, es gibt nur ggf. auch mal Gegenwind oder es kommt nicht bei allen gut an.
Dieses sich stetige wütende Dranabarbeiten und das nebulöse Sich-Bedroht-Fühlen und das Rumgegrolle in Richtung einer wahrgenommenen "Penetranz" des Themas ist genau das, was augenblicklich die Wellen nur noch anfacht.

"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Terry Noonan

Zitat von: Mr Creazil am 27 Juli 2023, 17:07:19[...]sondern auf die doch gerne hie und da geäußerte Unterstellung, 'Barbie' sei misandrisch[...]

Da liegt vielleicht ein Mißverständnis vor:
Ich glaube nicht, dass irgendjemand der "echten" Figur "Barbie" (klingt irgendwie schräg) Männerfeindlichkeit unterstellt, ganz im Gegenteil!
Sie hat ihr eigenes Leben, und in dieses Leben tritt irgendwann häufig auch mal plötzlich ein Ken, und üblicherweise verlieben sich beide irgendwann oder spielen miteinander oder was auch immer die Phantasie gerade hergibt. Da ist im Grundgedanken eben gerade Gemeinschaft, Partnerschaft, Positives etc. und nicht wie die He-Man-Figur, die man mit Skeletor als zweiter Figur ergänzen konnte um sie in erster Linie gegeneinander kämpfen zu lassen.

Die Kritik der Kritiker richtet sich ausschließlich dagegen, dass der Film genau das Gegenteil vermitteln würde: Ken wird nicht gebraucht, ist eh nur ein Trottel (der im Auto immer hinten sitzt) und in der realen Welt plötzlich sieht, wie die dortigen Kens die Frauen unter ihrer Fuchtel halten, was er dann in der Barbiewelt nachmachen möchte (-> Barbies bekämpfen und unterdrücken). Also eben nicht positives Miteinander, sondern egoistischer Kampf gegeneinander.
Und wenn reale Welt und Barbiewelt im Film so reziprok dargestellt werden, wo ist da das schöne Vorbild?
Aber der Film scheint ja nun nicht so zu sein und gut ist.
Life is what happens while you are busy making other plans.

Terry Noonan

27 Juli 2023, 18:28:29 #35 Letzte Bearbeitung: 27 Juli 2023, 18:36:57 von Terry Noonan
Zitat von: Moonshade am 27 Juli 2023, 17:21:46
Zitat von: Terry Noonan am 27 Juli 2023, 16:07:15Und Familienbild? Gibt's zwei Elternteile (z.B. wie biologisch und mehrheitlich verbreitet) Mama und Papa noch als positives und erstrebenswertes Modell für das Aufwachsen von Kindern?

Wo ist denn das bitte nicht ein erstrebenswertes Familienbild?
Nur weil andere Modelle inzwischen ebenfalls thematisiert werden, hat ja die klassische Familie ja nicht ausgedient.

War doch meine Frage an diejenigen, die den Film schon gesehen haben. Werden nur noch andere Modelle als erstrebenswert bzw. normal dargestellt? Ich hätte zumindest gern beides.

Zitat[...] Und angesichts solcher verbaler Brechdurchfälle [...] und das Rumgegrolle

Also ich wüßte nicht, wo ich so unsachlich vulgär geschrieben hätte, wie Dein Wort "Brechdurchfall" es selbst ist.
Geschweige denn, dass ich das von anderen Geschriebene überhaupt so abfällig und mit Schimpfwörtern belegen würde.

Übrigens fühle ich mich nicht bedroht von "Umerziehung". Wie Du aber aus der Geschichte weißt, besteht die Menschheit zu nicht geringem Teil auch aus Personen, die keine Zeit, Lust, Intellekt oder sonstwas haben, um sich nach dem Medienkonsum kritisch mit dem auseinanderzusetzen, was ihnen da präsentiert wird.
Und wenn das gehäuft in eine Richtung geht, wird es schwierig.
Aber Du streitest ja ab, dass es diese Häufung in Film, Fernsehen, Radio und Internet gibt, ist nur eine wahrgenommene Penetranz.
Könnte eine Wahrnehmung eigentlich nicht auf einer Realität beruhen? Oder vielleicht ist Deine Einschätzung, andere haben lediglich Wahrnehmungen, selbst nur eine Wahrnehmung?
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Mr Creazil

27 Juli 2023, 20:01:13 #36 Letzte Bearbeitung: 27 Juli 2023, 20:08:46 von Mr Creazil
Zitat von: Terry Noonan am 27 Juli 2023, 17:49:13
Zitat von: Mr Creazil am 27 Juli 2023, 17:07:19[...]sondern auf die doch gerne hie und da geäußerte Unterstellung, 'Barbie' sei misandrisch[...]

Da liegt vielleicht ein Mißverständnis vor:
Ich glaube nicht, dass irgendjemand der "echten" Figur "Barbie" (klingt irgendwie schräg) Männerfeindlichkeit unterstellt, ganz im Gegenteil!
Sie hat ihr eigenes Leben, und in dieses Leben tritt irgendwann häufig auch mal plötzlich ein Ken, und üblicherweise verlieben sich beide irgendwann oder spielen miteinander oder was auch immer die Phantasie gerade hergibt. Da ist im Grundgedanken eben gerade Gemeinschaft, Partnerschaft, Positives etc. und nicht wie die He-Man-Figur, die man mit Skeletor als zweiter Figur ergänzen konnte um sie in erster Linie gegeneinander kämpfen zu lassen.

Die Kritik der Kritiker richtet sich ausschließlich dagegen, dass der Film genau das Gegenteil vermitteln würde: Ken wird nicht gebraucht, ist eh nur ein Trottel (der im Auto immer hinten sitzt) und in der realen Welt plötzlich sieht, wie die dortigen Kens die Frauen unter ihrer Fuchtel halten, was er dann in der Barbiewelt nachmachen möchte (-> Barbies bekämpfen und unterdrücken). Also eben nicht positives Miteinander, sondern egoistischer Kampf gegeneinander.
Und wenn reale Welt und Barbiewelt im Film so reziprok dargestellt werden, wo ist da das schöne Vorbild?
Aber der Film scheint ja nun nicht so zu sein und gut ist.

Doch, tun manche. Also, der Film-Figur Barbie, um damit jedes Missverständnis zu klären. Das ist mir schon oft genug untergekommen, genau genommen mit derselben Ken-Argumentation, die am Ende eben doch anders gelöst wird, Ken sich sozusagen emanzipieren darf, allerdings erst
Spoiler: zeige
nach seinem misslungenen Putschversuch
und die Geschlechterherrschaft bzw. -hierarchie dezent hinterfragt wird. Beider Geschlechter, wie ich meine. Natürlich "gewinnen" die Barbies am Ende, aber ich behaupte, dass auch bei ihnen eine Einsicht hinsichtlich der "Ken-Situation" eingekehrt ist.
Wie dem auch sei: ich sehe hier kein Grund zur krassen Ideologisierung. Man kann sich darauf einschießen bzw. es annehmen, man muss es aber nicht.

Zitat von: Terry Noonan am 27 Juli 2023, 18:28:29
Zitat von: Moonshade am 27 Juli 2023, 17:21:46
Zitat von: Terry Noonan am 27 Juli 2023, 16:07:15War doch meine Frage an diejenigen, die den Film schon gesehen haben. Werden nur noch andere Modelle als erstrebenswert bzw. normal dargestellt? Ich hätte zumindest gern beides.

Das war schon beinahe relativ konservativ, insbesondere in der letzten Szene
Spoiler: zeige
das mir vielleicht ein bisschen zu sehr das Hohelied auf die Mutterrolle hat durchlaufen lassen
, jedenfalls war mir in der Richtung nichts aufgefallen.

Zitat von: Terry Noonan am 27 Juli 2023, 18:28:29Übrigens fühle ich mich nicht bedroht von "Umerziehung". Wie Du aber aus der Geschichte weißt, besteht die Menschheit zu nicht geringem Teil auch aus Personen, die keine Zeit, Lust, Intellekt oder sonstwas haben, um sich nach dem Medienkonsum kritisch mit dem auseinanderzusetzen, was ihnen da präsentiert wird.

Da sehe ich hier wirklich keine Probleme. Da gibt's wirklich anderes, was ich viel eher kritisch hinterfragen würde. ^^
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PierrotLeFou

Zitat von: Terry Noonan am 27 Juli 2023, 16:07:15Hatte mich auf ein politik-und ideologiefreies Filmchen gefreut, während Pierrot es oben war, der gerne subversive Propaganda Botschaften wollte.
War zwar super, dass du daraufhin zum Duden gegriffen hast, aber mehr als das ist dann ja wohl nicht geschehen ... :happy3:

Zitat von: Terry Noonan am 27 Juli 2023, 16:07:15Wie gesagt - mir fallen solche Sachen nun mal in Filmen sofort auf, speziell, wenn sie homöopathische Dosen weit überschreiten - und sicher nicht, weil ich es möchte.
Gewiss, so wie dir auch der unrealistisch farbige Cast in "Nope" gleich ins Auge gesprungen war. :jonglier:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

Zitat von: Terry Noonan am 27 Juli 2023, 18:28:29
Zitat von: Moonshade am 27 Juli 2023, 17:21:46Wo ist denn das bitte nicht ein erstrebenswertes Familienbild?
Nur weil andere Modelle inzwischen ebenfalls thematisiert werden, hat ja die klassische Familie ja nicht ausgedient.

War doch meine Frage an diejenigen, die den Film schon gesehen haben. Werden nur noch andere Modelle als erstrebenswert bzw. normal dargestellt? Ich hätte zumindest gern beides.

Und genau das war meine Antwort auf deine ungeschickt formulierte Frage: wo bitte wurde denn das klassische Familienmodell als nicht erstrebenswert oder normal dargestellt? Nur weil in einigen Filmen die Variante jetzt häufiger betont werden, allein aus Gründen der Awareness und der Feststellung einer gewissen Normalität, ist wohl noch niemand auf das Modell Vater-Mutter-Kind losgegangen.
Somit hat man wohl eigentlich generell beides (weil: darum geht es ja).
Benötigt das klassische Modell jetzt eine eigene Kampagne?


Zitat
Zitat[...] Und angesichts solcher verbaler Brechdurchfälle [...] und das Rumgegrolle

Also ich wüßte nicht, wo ich so unsachlich vulgär geschrieben hätte, wie Dein Wort "Brechdurchfall" es selbst ist.
Geschweige denn, dass ich das von anderen Geschriebene überhaupt so abfällig und mit Schimpfwörtern belegen würde.

Das ist ja das Schlimme, dass du das offenbar nicht merkst und ich habe ganz bewusst diese Formulierung gewählt, um so eine typische "ich hab doch ganz sachlich geschrieben und du wirst grob"-Antwort zu provozieren, das ist ja sehr beliebt, erst Grenzen austesten und dann so tun, als hätte man das alles nicht so gemeint. Die Formulierung deinerseits war inhaltlich provozierend und nur weil du ggf dein Mindset nicht ändern möchtest (was dir ja überlassen ist), hat dich noch kein Film gezwungen, es zu tun. Überleg dir bitte gut, wie du etwas formulierst, gerade hier.

ZitatÜbrigens fühle ich mich nicht bedroht von "Umerziehung". Wie Du aber aus der Geschichte weißt, besteht die Menschheit zu nicht geringem Teil auch aus Personen, die keine Zeit, Lust, Intellekt oder sonstwas haben, um sich nach dem Medienkonsum kritisch mit dem auseinanderzusetzen, was ihnen da präsentiert wird.
Und wenn das gehäuft in eine Richtung geht, wird es schwierig.

Na klar, du magst so etwas nicht, aber bedroht fühlst du dich nicht, du spürst lediglich die Gefahr, die sich für die Gesellschaft dadurch entwickelt.
Und, wo besteht die Gefahr für die Gesellschaft, wenn dieses Thema hier unterschwellig mitgeliefert wird?
Tut das irgendwem weh, außer gewissen "Kreisen", die sowieso in ihrer Wahrnehmung vorher wie nachher genau den Zustand hatten, der heutzutage als wandelbar erachtet wird?
Droht die Gefahr von Horden von Männern, die in zwanzig Jahren gestehen, dass dieser oder jener Film ihnen das Gefühl gegeben hat, nichts wert zu sein und deren Gefühls- und Sexualleben dadurch ruiniert wurde? Das wären dann diejenigen, denen Hollywood in den 50 Jahren davor ein umgekehrtes Bild eingetrichtert haben, was sie jetzt als normal (bzw. historisch anerzogen) wahrnehmen und die sich jetzt schwer damit tun, eine andere Sicht anzunehmen.
Dann wäre der Wandel, wie er angestrebt, noch wichtiger als er so schon ist.

Und was wäre die Alternative? Lieber behutsam alles so lassen, wie es ist? Homöopathische Dosen, damit sich Harry und Karl nicht doll böse daran stoßen? Damit das möglichst alles ein PAL (Problem anderer Leute) bleibt?
Es ist ein beachtliches Zeichen gesellschaftlichen Wandels, der sehr lange dauern wird und nicht überall erfolgreich sein wird, der aber an sich wünschenswert ist, was bei all der "Sorge" und dem "Widerwillen" irgendwie dann immer leider komplett untergeht.

Dass manche Leute im Kino nicht die Auseinandersetzung mit dem Thema suchen (obwohl Actionfans das vielleicht anders sehen würden), ist ihr gutes Recht, aber das können und dürfen sie auch weiterhin tun oder lassen. Ihr generelles Seherlebnis wird durch mehr Frauen oder andere ethnische Gruppen oder sexuell Diverse nicht getrübt. Wenn doch, liegt das Problem woanders.

ZitatAber Du streitest ja ab, dass es diese Häufung in Film, Fernsehen, Radio und Internet gibt, ist nur eine wahrgenommene Penetranz.

Ich streite und stritt das mitnichten ab, natürlich wird das in letzter Zeit häufiger thematisiert und Produktionen achten mehr auf Vielfältigkeit, was ich sehr begrüße. Wahrgenommene Penetranz kommt eher von dir und einigen anderen, die sich darüber aufregen, dass das "aufgedrückt" wird, was bloß die persönliche Wahrnehmung aus der - gebe ich zu - bisweilen gedrängt medialen Berichterstattung ist. Wenn die "First Timer" aber erstmal keine Meldung mehr wert sind, wandelt sich das "Neue" zum "normal".

Was ich bestreite, ist, dass man Angst davor haben muss.
(Oder welche anderen Gründe auch immer vorgeschoben werden.)


"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

mali

Streitet ihr etwa wegen einer Barbie-Puppe?  :mr.green:

Terry Noonan

28 Juli 2023, 13:59:23 #40 Letzte Bearbeitung: 28 Juli 2023, 14:11:02 von Terry Noonan
@Moonshade:

Ich mache es kurz (oder auch doch nicht), weil das hier wieder äußerst OT und generell wird.
Was Du mir absurderweise vorwirfst, ist, dass ich mich für POSITIVE Dinge einsetze und SPALTERISCHES nicht mag.
Ich bin zu 100% LIBERAL und OFFEN für jedes demokratische und friedliche Lebensmodell!
Wie Du aber hier merkst, wird in vielen Filmen und Medien nicht ein MITeinander von Geschlechtern, sondern ein GEGENeinander dargestellt - mal mehr, mal weniger subtil.
Und sehr häufig durch eine Umkehr mit Rachegeschmack à la "die Männer/Weissen/was-auch-immer-böse-Menschen haben lange der/die/das eine oder andere schlecht behandelt/unterdrückt/ausgenutzt" - such Dir was aus.
Auge-um-Auge, wie-Du-mir, so-ich-Dir.
Das ist Altes Testament vom Prinzip her, und genau sowas unterstützt Du?
Dass wir seit zig Jahren, teils Jahrzehnten längst viel weiter sind und die letzten Schritte nicht mehr mit der Keule kommen müssen, sondern jetzt VERBINDENDE Feinjustierung besser funktionieren würde, das ist meine Sicht.

Und zum Thema Normalität von Varianten, denen die Frage der Geschlechteridentitäten zugrunde liegt:
Dass es normal ist, dass da aus rein biochemischen Stoffwechselgründen im Gehirn emotionales Chaos herrscht und sich viele Kinder und Jugendliche über Jahre hinweg stets neu erfinden ist unbekannt?
Ich hatte von Metalzeit über Skaterzeit über Vespa-Mod-Zeit und Technozeit so ziemlich alles durch und bei allem gedacht, das ist es.
Mal hing ich fast nur mit Mädels rum und hab mit denen Mädchen und Bravo gelesen, dann wieder nur mit Jungs unterwegs, wo es auch alles gab von beinahe-homosexuellen Annäherungen bis wir-sind-die-härtesten-und-coolsten Macker auf dem Planeten.
Und, hat's wen gestört? Nö, niemanden, und das war Ende der 80ger/Anfang der 90er.

Die heute immer weiter propagierte Idee ist aber, dass man schon frühest möglich Tatsachen schaffen sollte, sich ein festes Geschlechteridentitätenlabel geben soll anstatt sich einfach frei zu entwickeln.
Einem "Softie" oder "Frauenversteher" einzureden, er könne doch vielleicht einfach im falschen Körper stecken, das ist einfach nicht gut.
Und gipfeln tut es, und da ist absolut schluss mit Lustig, im Verharmlosen von operativen Geschlechtsumwandlungen.
Das Familienminesterium hat ein "Aufklärungsseite" für Kinder, in der so schöne Dinge mit einer unfassbaren Nonchalance formuliert waren (falls es die Seite noch gibt) wie (alles sinngemäß) "wenn Dir z.B. Dein Busen nicht gefällt, kannst Du ihn entfernen lassen" oder "Damit es nicht so weit kommt, kannst Du auch vorher sog. Pubertätsblocker nehmen, dann hast Du mehr Zeit für Deine Entscheidung" oder "Wenn Dein Arzt Dir soetwas nicht verschreibt, dann suche Dir einfach einen anderen" - dass ein Arzt vielleicht auch ideologiefreie Gründe für ein Nichtverschreiben haben könnte - nee, kann nicht sein.

Mit Detrans beschäftigen oder darüber nachdenken, ob die hohe Selbstmordrate bei Transsexuellen wirklich hauptsächlich an angeblicher Transfeindlichkeit liegt, oder an schwersten Identitätsstörungen und Zweifeln, ob man nicht doch das Falsche getan hat, ist auch sinnvoll.

Es geht bei den Themen nicht um MICH, sondern um ein friedliches Zusammenleben in dem keine Geschlechter gegeneinander aufgehetzt werden oder das eine dem anderen generalisiert überlegen dargestellt wird, und um den Schutz insbesondere von Kindern, deren Zukunft u.U. kaputt gemacht wird und die sich mit solchen Kampagnen nicht mehr frei entwickeln können.

ZitatWas ich bestreite, ist, [...] Oder welche anderen Gründe auch immer vorgeschoben werden.
Du bestreitest also alles, ohne es überhaupt gehört oder gelesen zu haben, weil es sowieso nur vorgeschoben sein kann für etwas, was Du als den wahren Grund dafür identifiziert hast, warum die andere Person etwas so sieht, wie sie es sieht.
Definitiv geeignet für ein Meme, dieser Spruch.

EDIT:
Falls ich es nicht schonmal erwähnt haben sollte: Ich hatte Psycho-LK, habe während des Studiums in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet und meine Mutter ist Psychiaterin, die verschiedene Menschen bei ihrer Geschlechtsumwandlung begleitet hat. Das ist nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen darf.
Ich habe mich lange und vielleicht auch intensiver mit der Thematik auseinandergesetzt, als der Durchschnitt derer, die auf meine Meinung mit Steinen werfen oder mir unerlässlich Böses unterstellen.

@Mali:
Über die echte Barbie konnte man auch gut streiten, wenn nur ein Geschwisterchen eine hatte  :laugh:
Life is what happens while you are busy making other plans.

Moonshade

28 Juli 2023, 16:00:33 #41 Letzte Bearbeitung: 28 Juli 2023, 16:02:39 von Moonshade
Ach schön, jetzt sprechen wir endlich über eigentlichen Motive, die hinter den ganzen Rants stehen.
Auf meine Fragen gehst du ja wie üblich nicht ein, aber passt scho...

Zitat von: Terry Noonan am 28 Juli 2023, 13:59:23Was Du mir absurderweise vorwirfst, ist, dass ich mich für POSITIVE Dinge einsetze und SPALTERISCHES nicht mag.
Ich bin zu 100% LIBERAL und OFFEN für jedes demokratische und friedliche Lebensmodell!
Wie Du aber hier merkst, wird in vielen Filmen und Medien nicht ein MITeinander von Geschlechtern, sondern ein GEGENeinander dargestellt - mal mehr, mal weniger subtil.
Und sehr häufig durch eine Umkehr mit Rachegeschmack à la "die Männer/Weissen/was-auch-immer-böse-Menschen haben lange der/die/das eine oder andere schlecht behandelt/unterdrückt/ausgenutzt" - such Dir was aus.
Auge-um-Auge, wie-Du-mir, so-ich-Dir.
Das ist Altes Testament vom Prinzip her, und genau sowas unterstützt Du?
Dass wir seit zig Jahren, teils Jahrzehnten längst viel weiter sind und die letzten Schritte nicht mehr mit der Keule kommen müssen, sondern jetzt VERBINDENDE Feinjustierung besser funktionieren würde, das ist meine Sicht.

Witzig, ich bin eigentlich der Meinung, dass ICH mich für Positives und Nicht-Spalterisches begeistern kann, während du hinter jeder Ecke immer gleich den bösen Plan des Feminismus oder der Pro-Trans-Liga oder nicht angemessene Gewichtungen vermutest und ganz sicher gehen willst, dass dir sowas nicht etwa im Kino begegnet. Marke: wenn es nicht so präsentiert wird, wie ich das will, dann muss man wenigstens alle anderen geistig Armen vorwarnen, damit es nicht allzu viele Opfer gibt. Von liberal und offen merke ich bei dir nur bedingt etwas.

Die von dir angeschnittene "Keule" gibt es übrigens im Mainstreamkino nicht, ich warte immer noch auf die populären Filmbeispiele, die die "traditional family with kids" niedermachen. Kommen die noch?
Ich spüre hier bei dir im Forum auch keine "Feinjustierung", du stellst das Gegenwartskino hier regelmäßig unter Generalverdacht, wenn es nicht blütenrein a la Terry erscheint, teilweise bevor du den Film gesehen hast.

ZitatUnd zum Thema Normalität von Varianten, denen die Frage der Geschlechteridentitäten zugrunde liegt:
Dass es normal ist, dass da aus rein biochemischen Stoffwechselgründen im Gehirn emotionales Chaos herrscht und sich viele Kinder und Jugendliche über Jahre hinweg stets neu erfinden ist unbekannt?
(...)
Und, hat's wen gestört? Nö, niemanden, und das war Ende der 80ger/Anfang der 90er.

Du vergleichst hier jetzt ernsthaft ein sexuelles Identitätsproblem mit dem thematischen oder sexuellen Ausprobieren von Heranwachsenen?
Wow...das ist mal...billig.
Tja, deine Vergangenheit ähnelt sonst da meiner, aber da gab es durchaus hier und da Probleme, bei homosexuellen Freunden, bei Gothic-Freunden, ..."alles kein Problem" würde ich nicht unterschreiben. Gerade in Sachen Homosexualität unter Heranwachsenden ist die Akzeptanz erst über die Zeit gewachsen.
Und nur weil bei dir alles takko war, haben andere nicht auch keine Probleme.

ZitatDie heute immer weiter propagierte Idee ist aber, dass man schon frühest möglich Tatsachen schaffen sollte, sich ein festes Geschlechteridentitätenlabel geben soll anstatt sich einfach frei zu entwickeln.

Es gibt mehrere Ideen zu dem Thema und die am ehesten anerkannte ist genau die freie Entwicklung bis zu einem bestimmten Reifepunkt, an dem man für sich persönlich am ehesten eine Entscheidung getroffen werden kann.
Ich bestreite nicht, dass es Ultraliberale gibt, die das gern früher freistellen möchten, aber der Konsens geht auch in die Richtung, sich wirklich frei zu entwickeln und die Jugendlichen nicht unter Druck zu setzen, bis sich die Spreu vom Weizen trennen kann, quasi die Volljährigkeit. Diesem Standpunkt schließe ich mich an.
 Dazu zählt aber auch, keinen Druck auf diejenigen auszuüben, etwa durch das Betonen, es gäbe nur zwei Geschlechter, das seien alles Wahnideen oder psychische Beeinträchtigungen. Aber das ist der medizinische-psychologische Sektor, wir wollten ja über Filme reden und da habe ich diese Empfehlungen noch nicht gesehen.

ZitatEinem "Softie" oder "Frauenversteher" einzureden, er könne doch vielleicht einfach im falschen Körper stecken, das ist einfach nicht gut.

Kein Film oder Serie, der etwa Transpersonen beinhaltet, redet einem Softie oder Frauenversteher in ein, er stecke im falschen Körper – das wäre eine dermaßen depperte erzkonservative Ansicht, die ich eher in ultrareligiöse Bereiche verorte. Und wem das passiert, der benötigte auch schon vor dem Filmgenuss psychologische Betreuung, aber die hätte nichts mit seiner Geschlechteridentität zu tun.

ZitatUnd gipfeln tut es, und da ist absolut schluss mit Lustig, im Verharmlosen von operativen Geschlechtsumwandlungen.
Das Familienminesterium hat ein "Aufklärungsseite" für Kinder, in der so schöne Dinge mit einer unfassbaren Nonchalance formuliert waren (falls es die Seite noch gibt) wie (alles sinngemäß) "wenn Dir z.B. Dein Busen nicht gefällt, kannst Du ihn entfernen lassen" oder "Damit es nicht so weit kommt, kannst Du auch vorher sog. Pubertätsblocker nehmen, dann hast Du mehr Zeit für Deine Entscheidung" oder "Wenn Dein Arzt Dir soetwas nicht verschreibt, dann suche Dir einfach einen anderen" - dass ein Arzt vielleicht auch ideologiefreie Gründe für ein Nichtverschreiben haben könnte - nee, kann nicht sein.

Ja schön, angeblich, sinngemäß, wenn es die noch gibt. Such sie bitte raus, überprüfe sie, ob sie noch aktuell oder inzwischen überarbeitet wurde, dann nehmen wir die gemeinsam auseinander. Wenn das da so steht, bin ich der Letzte, der nicht einverstanden ist, das Ding in die Tonne zu kloppen.
(Und ja, auch in der deutschen Regierung sitzen meiner Meinung nach ein paar gehörige Vollpfosten, die so etwas ggf. leichthin veröffentlichen könnten, das schließe ich nicht aus.)
Das mit dem Verharmlosungen von Geschlechtsumwandlungen wurde dann aber in welchen großen Kinofilmen propagiert?

ZitatMit Detrans beschäftigen oder darüber nachdenken, ob die hohe Selbstmordrate bei Transsexuellen wirklich hauptsächlich an angeblicher Transfeindlichkeit liegt, oder an schwersten Identitätsstörungen und Zweifeln, ob man nicht doch das Falsche getan hat, ist auch sinnvoll.

Oder eben doch an der Transfeindlichkeit. Dumm, dass man nach dem Suizid nicht mehr nachfragen kann.
Und man könnte darüber nachdenken, ob die Suizidrate nicht hochgehen würde, wenn man Geschlechtsumwandlungen einfach generell verbietet, weil dann das sexuelle Identitätsproblem der Auslöser für den Suizid wäre. Oder man könnte die Transfeindlichkeit ja einfach abschaffen, das wäre doch mal ein erstrebenswertes Ziel, zu dem auch das Kino etwas beisteuern könnte.
Man kann über eine Menge nachdenken.

ZitatEs geht bei den Themen nicht um MICH, sondern um ein friedliches Zusammenleben in dem keine Geschlechter gegeneinander aufgehetzt werden oder das eine dem anderen generalisiert überlegen dargestellt wird, und um den Schutz insbesondere von Kindern, deren Zukunft u.U. kaputt gemacht wird und die sich mit solchen Kampagnen nicht mehr frei entwickeln können.

Würde jetzt bitte jemand mal endlich an die Kinder denken?
Ich hab zwar kaum Lust, noch ein drittes Mal nachzufragen, wo im Film die Geschlechter konkret aufgehetzt wurden, wo die eine der anderen überlegen gezeichnet wurde und wo keine Kinder geschützt wurden und weswegen sie sich nicht mehr frei entwickeln können. Laut der Reviews ist das wohl nicht mal bei "Barbie" so.
Ach, ich frag ja doch nach.


Zitat
ZitatWas ich bestreite, ist, [...] Oder welche anderen Gründe auch immer vorgeschoben werden.
Du bestreitest also alles, ohne es überhaupt gehört oder gelesen zu haben, weil es sowieso nur vorgeschoben sein kann für etwas, was Du als den wahren Grund dafür identifiziert hast, warum die andere Person etwas so sieht, wie sie es sieht.

Erstmal Gratulation, den wesentlichen Teil des Zitats herausgelassen zu haben und den Rest vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen.
Gern noch mal für dich: ich bestreite, dass man davor Angst haben muss.
Weder im Kino, noch im gewöhnlichen Leben.
Aber du hast offenbar Angst davor, das tut mir sehr leid.
Warum siehst du das so? Was ist mit dir passiert?

Ich nehme das Thema übrigens nicht auf die leichte Schulter, sonst würde ich mich nicht damit und mit dir auseinandersetzen, aber ich hab das Gefühl, du suchst dir eh nur die besten Bits raus und überliest den Rest.

"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Terry Noonan

Zitat von: Moonshade am 28 Juli 2023, 16:00:33Such sie bitte raus, überprüfe sie, ob sie noch aktuell oder inzwischen überarbeitet wurde, dann nehmen wir die gemeinsam auseinander

Der Screenshot ist vom November 2022, kurz vorher wurde gerade nach großer Kritik an der Seite eine Änderung vorgenommen.
Wie ich gerade feststelle, scheint die Seite mittlerweile ganz vom Netz gegangen zu sein.
Brauchst Du also nicht mehr lesen, die schämen sich alle für das Geschriebene und denken jetzt ganz anders (bestimmt).

Die richtete sich an Kinder direkt, und die luftige Leichtigkeit, mit der hier Pubertätsblocker, Hormone, "Geschlechtsteile verändern" Namensänderungen beschrieben werden und Kindern gesagt wird, dass sie gute Ärzte ausschließlich daran erkennen, wie sie gegendert werden, ist halt nicht so meins.
Auch dem Kind einzureden, bestimmte Äußerungen anderer seien "gemein", statt vielleicht "klingen gemein, sind aber nicht automatisch als Gemeinheit gemeint. Wenn es jemand sagt, der Dir am Herzen liegt, sprich mit ihm und erkläre, dass es Dich verletzt". Das wäre doch wohl besser.
Oder dem Kind einreden, wenn Deine Eltern dies oder das sagen, dann "ist das natürlich natürlich Quatsch".
Das kann soviel kaputt machen, ein Kind in jungem Alter kann im Zweifelsfall noch gar nicht differenzieren, auf welchen Gebieten die Eltern denn ernst zu nehmen sind, und wo es "Quatsch" sein soll.
All das genannte stachelt einfach gegeneinander auf und verunsichert ein Kind eher, als dass es hilft.

Life is what happens while you are busy making other plans.

StS

Inzwischen sind wir mal wieder zu weit OT, Leute. Bitte einfach nicht auf die immer wieder in diese Richtung gehenden Beitrage von TN anspringen... auch wenn´s schwer fällt  :happy3: ... oder einen anderen Ort/Thread hier im Forum suchen. Danke.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Mr Creazil

Zumal Barbie die Trans-Thematik nicht mal ansatzweise behandelt.  :denk2:
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

Glod

Zitat von: Terry Noonan am 27 Juli 2023, 16:07:15Wenn in der realen Wellt tatsächlich alle paar Minuten das Wort Patriarchat fällt und suggeriert wird, das gebe es noch in der Jetztzeit der westlichen Länder als Problem #1, und wenn z.B. der Mattel-Vorstand als komplett aus Männern bestehend dargestellt wird (die dazu noch Trottel oder mindestens sexistisch sind), dann wird da schlicht eine nicht mehr existente Realität angeklagt (oder, wie der Butzemann schrieb, "auf die Schippe genommen").

Willkommen in der realen Welt. Ich weiß ja nicht, wo du wohnst, aber abgesehen von einigen deutlich als solche zu erkennenden satirischen Überspitzungen zeichnet Barbie ein sehr realistisches Abbild unserer Gesellschaft und ein ganz bestimmter Monolog trifft so genau ins Schwarze, dass schon das Zuhören schmerzt.

ZitatUnd Familienbild? Gibt's zwei Elternteile (z.B. wie biologisch und mehrheitlich verbreitet) Mama und Papa noch als positives und erstrebenswertes Modell für das Aufwachsen von Kindern?

Seit wann ist das denn erstrebenswert? Gibt es zu diesem erzkonservativen Hardlinergerede auch haltbare Fakten?

Zitatwenn er eben doch stark tendenziöse Umerziehung erreichen will.

Der Film will nichts dergleichen erreichen. Wer sowas behauptet, hat ihn nicht verstanden.

ZitatGeschlechterkampf. Das Wort hat heutzutage seinen satirischen Charakter längst verloren, weil überall tatsächlich Kampf unterstellt wird: der Mann, der nicht einfach statistisch halt noch in verschiedenen Bereichen häufiger vertreten ist, sondern der den Aufstieg von Frauen bekämpft, nichts von seiner "Macht" abgeben will, sie unterdrückt, wogegen sie sich wehren muss, zurückschlagen muss usw.

An dem Wort ist rein gar nichts satirisch, denn nichts anderes findet in unserer Gesellschaft statt. Mach mal die Augen auf. Frauen müssen sich ALLES erkämpfen. Männer geben NICHTS freiwillig her.

ZitatMuss ich mir wohl doch mal anschauen

Wäre besser, dann wüsstest du wenigstens, wovon du sprichst. Auf deine Ausführungen zur Trans-Thematik gehe ich gar nicht erst ein. Ich belasse es lediglich bei dem Hinweis, dass du da nicht den geringsten Durchblick hast und noch nicht mal von dir selbst rausgesuchte Webseiten im Kontext richtig erfassen kannst. Deine ganzen vorgeblich ach so liberalen Beteuerungen helfen da auch nicht weiter. Wie man an deinen vorangegangenen Aussagen sehen kann, ist es damit auch nicht weit her.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

mali

31 Juli 2023, 13:12:56 #46 Letzte Bearbeitung: 1 August 2023, 11:51:17 von mali
Gestern hatte ich das Glück, das Freunde uns als Dank für Hilfe bei einem Umzug zum Essen und ins Kino eingeladen haben - aber dann das Pech dass die ausgerechnet "Barbie" ausgewählt hatten.

Um es kurz zu machen, ich empfand den Film als grottenschlecht und unerträglich langweilig und zugleich aufkratzend/nervig. Eine pinke Banalität. Was da nun so alles hineininterpretiert wird und wurde und den Hype um den Film konnte ich an keiner Stelle nachvollziehen. Als es dann zu der schier endlos langen Musicaleinlage/Singstelle mit Ken und den - äh... - anderen Kens kam, habe ich mich auch endgültig entnervt mit einer Entschuldigung davon gemacht und bin raus ins Foyer an die Bar zu den Bieren :-)

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

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