Chapelwaite (nach Stephen King mit Adrien Brody / Epix)

[StS]

Chapelwaite is based on King's short story Jerusalem's Lot, which was a prequel to his novel Salem's Lot. The ten episode series is set in the 1850s and follows Captain Charles Boone, who relocates his family of three children to his ancestral home in the small, seemingly sleepy town of Preacher's Corners, Maine after his wife dies at sea. However, Charles will soon have to confront the secrets of his family's sordid history, and fight to end the darkness that has plagued the Boones for generations.

Adrien Brody (Predators) plays Captain Charles Boone. He is joined in the cast by Emily Hampshire (Schitt's Creek), who is taking on the role of Rebecca Morgan, an ambitious young woman who left Preacher's Corners to attend Mount Holyoke College, and has returned home with an advance to write a story for the new and prestigious Atlantic Magazine. Her writer's block lifts when Boone arrives in town with his children, and despite her mother's protests, Rebecca applies to be governess of the infamous Chapelwaite manor and the Boone family in order to write about them. In doing so, Rebecca will not only craft the next great gothic novel, she'll unravel a mystery that has plagued her own family for years.

[Butzemann]

Wird geschaut. Danke für den Post.

[Moonshade]

Da bin ich mal gespannt, denn das ist eine der schönsten Stories aus "Night Shift" - wobei es selten vorkam, dass King sich mal an klassischen Adaptionen von Stoffen versucht hat.

Allerdings ist das kein reines Prequel von "Salems Lot" - nur anhand des Namens, wenn man es genau nimmt, denn mit den Vampiren aus dem Roman hat die Kurzgeschichte über das Tagebuch aus dem 19.Jahrhundert nichts zu tun. "Briefe aus Jerusalem" ist Kings Versuch, eine Short Story ais Lovecrafts "Cosmic Horror"-Universum zu schreiben, mit Anklängen an "Die Ratten im Gemäuer" und Verweisen im Plotaufbau an MR James "The Treasure of Abbot Thomas".

Aber genau deswegen interessierts mich auch. (Wer braucht schon noch eine Vampirserie, gähn! )

[Private Joker]

Ich quäle mich gerade durch "Lisey's Story" und stelle einmal mehr fest, dass das TV-Format und King irgendwie nicht zusammengehen. Aber ich gebe nicht auf und lasse mich gerne überraschen.

[Moonshade]

Das wird sowieso interessant, weil sie 10 Folgen aus 30 Seiten Kurzgeschichte destillieren wollen - aber ich bin einfach wegen der Vorlage interessiert.

[Private Joker]

Mittlerweile irgendwie bei Disney+ gelandet, da habe ich die Chance mal genutzt.

Also: Die Kurzgeschichte kenne ich nicht, den gar nicht so entfernten verwandten Roman "Salem's Lot" natürlich schon. Die naheliegende Frage, wie man aus so ein paar Seiten 10 Folgen (und Stand heute sogar eine 2. Staffel) machen will, kann ich aus literarischer Sicht daher nicht beantworten. Für die Serie lautet die Antwort aber doch relativ klar: Da gibt es keine erkennbaren Defizite, keine Längen, kein Füllmaterial, das fügt sich im Kern schon relativ organisch zusammen. Ich vermute mal vorsichtig, dass King den Aspekt "engstirnige Dörfler gegen etwas modernere Stadt- (oder in dem Fall: See-)Menschen" nicht gar so betont hat, aber es geht durchaus zusammen.

Und generell ist das schon solide Kost, optisch in den "richtigen" Farbtönen, atmosphärisch stark und mit ein paar solide getricksten Härten, auf dem mittlerweile üblichen Blutniveau das US-KabelTV. Die grundlegende Tatsache, dass ich das Vampirgenre für relativ auserzählt halte, kann der zumindest subjektiv aber auch nicht vergessen machen, oder anders gewendet: Tolle Twists oder große Überraschungen bleiben dann doch eher aus.

Von der Seriendramaturgie steigert sich das ganz gut bis zur Folge 9, die für mich den klaren Höhepunkt der Staffel darstellt; die Finalfolge 10 fand ich dagegen in mancherlei Hinsicht missglückt:

Spoiler: zeige

So ist kaum erklärbar, was ein unmittelbarer Gegenangriff bringen soll, wenn man den Angriff zuvor nur knapp überlebt hat. Den berechtigten Einwand des Unsympathen "warum nicht bei Tag?" wischt Boone einfach und grundlas weg. Im Gefecht selbst ist kaum erklärlich, warum die Vampire auf einmal so leichte Opfer sind, das Ende vom Chefvampir ist unspektakulär und überdies schwer mit dem Roman vereinbar, dessen Vorgeschichte ja eigentlich erzählt werden sollte, oder ? Und die freiwillige Wandelung der Haupfigur zum Vampir fand ich schwer nachvollziehbar, auch wenn es natürlich ein schickes Bild ist, am Ende.

Das mal alles addiert, bin ich insgesamt bei einer soliden 6/10, bis zum Finale auch etwas drüber. Ungeachtet der positiven Grundtendenz: Eine S2 bräuchte ich nicht unbedingt, die ist an das eher zweifelhafte Ende der ersten auch relativ schwer anzudocken.