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Midnight Mass (Netflix-Mini-Serie von Mike Flanagan)

Begonnen von StS, 9 August 2021, 21:05:35

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StS


Midnight Mass tells the tale of a small, isolated island community whose existing divisions are amplified by the return of a disgraced young man (Zach Gilford) and the arrival of a charismatic priest (Hamish Linklater). When Father Paul's appearance on Crockett Island coincides with unexplained and seemingly miraculous events, a renewed religious fervor takes hold of the community - but do these miracles come at a price?

Gilford and Linklater are joined in the cast by Kate Siegel, Henry Thomas, Annabeth Gish, Robert Longstreet, Alex Essoe, Michael Trucco, Samantha Sloyan, Rahul Abburi, Crystal Balint, Matt Biedel, Rahul Kohli, Kristin Lehman, Igby Rigney, and Annarah Cymone.


7 Folgen. Ab dem 24. September zu sehen...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Nachdem die Vorabkritiken ja noch jubulöser sind als bei Hill House und Bly Manor, hab ich mir doch mal den Trailer gegeben und bin jetzt hoffnungsvoll auf eine weitere atmosphärische Gruselserie. Wirkt zwar etwas wie eine Variante von Kings "Storm of the Century", aber das kann ja auch täuschen.

Sieht auf jeden Fall sehr gut aus. Freitag geht's ja los.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

AfterBusiness


Moonshade

Ist in Netflix als Mini-Serie in 7 Teilen gekennzeichnet, also ähnlich wie "Hill House" und "Bly Manor", die ja auch beide von Flanagan waren (und lediglich eine Handvoll Darsteller teilten). Ich gehe mal wieder von "abgeschlossen" aus.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Moonshade

Ok, ich hab jetzt vier von sieben Folgen eingepfiffen.
Warum nur vier? Weil man mehr nur schwer ertragen kann in nur 48 Stunden.

Die Serie ist - neben einigen Qualitäten - eigentlich ein gottverdammte Katastrophe, die beständig nach einer Cutterschere schreit. Die Folgen sind zwischen 60-70 Minuten lang und 10-15 davon können meiner Ansicht nach locker weg.

Positiv sind sicher Optik und Setting zu bewerten. Die Location ist der Hammer und als Closed-Space (Insel) auch übersichtlich von orten und Personenzahl (ca 130 maximal). Kamera und Atmo stimmen, das sieht alles herrlich aus.
Aber der Plot...

Dass eine Serie langsam anfängt, weil man einen größeren Cast erst mal einführen muss und alle Figuren wegen Tiefe vorstellen möchte, das mag ich sehr gern. Kennt man ja von Stephen King.
Vor allem, wenn ich mich in einer Story befinde, die nachgerade ein Quasi-Remake von
Spoiler: zeige
Salems Lot
darstellt. Die darin verankerte
Spoiler: zeige
 Vampir-Thematik
wird stark gekreuzt mit biblischer Engelssymbolik (das wenigstens ist neu) und findet dann bei den letzten Bewohnern der Insel einen Nährboden aus vielerlei Gründen, besteht die Gemeinde doch aus typisch tiefkatholischen religiösen Weichflöten und vom Schicksal Gebeutelten, die alle wegen Schuld oder Pech oder Unglück oder Schicksal sich ans Kreuz klammern. Obwohl ihre Kirchengemeinde von einer Umbridge-ähnlichen ultradominanten Gemeindeschwester ferngelenkt wird, die sich in ihrer Ergebenheit auch von Gut oder Böse nicht groß beeinflußen lässt (weil sie eben total böse ist).

Das führt zu folgenden Elementen, die den Genuß erheblich schmälern:
1. Endloses Schwafelgesabbel von uninteressanten, aber tiefgläubigen Nebencharakteren
2. Noch endloseres pointenarmes Belehre und Nicht-zu-Wort-kommen-lassen durch die fiese Gemeindeuschi, die man nach 30 sek nur noch prügeln will.
3. Ultralange Zweiergespräche während eines Spaziergang oder so über Schuld und Sühne, das bisherige Leben und sein Scheitern und die Entscheidung an diesem Arsch der Welt wieder zu siedeln. Oder das Gleiche in grau bei AA-Meetings.

Spätestens in Folge 4, als man eine fast zehnminütige Diskussion im Kuscheltakt ohne große Schnitte durchleben muss, was denn alles falsch gelaufen ist im Leben, hat mich den letzten Nerv gekostet.

Irgendwo da drin steckt Potential, in einigen persönlichen Fällen, in den Wunderheilungen, den dämonischen Elementen, aber das kommt dann hoffentlich in den letzten drei Folgen noch ordentlich zum Tragen, denn bisher tritt der Plot nur sporadisch in den Vordergrund und das Übernatürlich genauso.

Wir schauen das noch zuende, aber ich war gestern abend schon mit Vorspulen beschäftigt. Vielleicht genügt euch die Ästhetik aber auch. Als Zwischenstand enttäuscht mich die Serie bisher aber enorm.
Hoffentlich entdecken sie jetzt bald mal den mayhem zwischen all der Salbaderei.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

AfterBusiness

mmh.... ich halte ja sehr viel bez. Deiner Kritiken. Lese sie immer wieder sehr gerne....
Ich hab jetzt Folge 1 noch nicht fertig geschaut... mag aber den langsamen Aufbau. Die beiden Mini-Serien davor fand ich klasse und das hat ordentlich gegruselt.... kann natürlich sein das es sich hier eher verläuft. Ich schaue mal weiter.... hoffe Du schaust auch weiter. Ein Fazit wäre toll...  :pidu:  :respect:

Moonshade

Und das Fazit kommt...

Wir haben gestern im Handstreich die restlichen 3 Folgen geschaut, damit wir es hinter uns haben.

Also: Folge 1 war uns auch noch mit dem langsamen Beginn auch noch ganz angenehm, doch dann baut die Chose für mich enorm ab.
Folge 3 und 4 bestanden aus ellenlangen Predigten, Salbadereien und halb improvisiert wirkenden Reden und Diskussionen. Folge 5 bestand bei einer Lauflänge von 60 Minuten im Zentrum aus einem mehr als 30minütigen Block, in dem eine Figur einer anderen etwas erklärt, dann kommt noch jemand dazu, geht wieder die Diskussion geht weiter, die dritte Person kommt zurück und es geht weiter - ein endloser Sermon zum Thema Religion, Glaube, Vertrauen, Wiedererweckung, Blubb (zu diesem Zeitpunkt weiß man aber schon, dass es sich um eine
Spoiler: zeige
simple Verwechslung von Vampirismus und Engelsglaube
handelt, was die halbgaren Ausführungen um so redundanter macht).

Die Serie bewegt sich dann in Folge 6 und 7 ENDLICH voran und präsentiert dann auch den erwarteten Ausbruch der Horrorelemente (die sind vorher eher spartanisch kurz vorhanden), wobei ich sogar bei diesen Folge samt hohem Bodycount tatsächlich mehrfach wegen spannungsbrechender Philosophie- und Todespoesie-Gespräche zwischendurch auf die FF-Taste gedrückt habe, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe. (Dito meine Frau, die aber meist noch weniger Geduld hat und mir philosophisch eigentlich voraus ist.)

Wer sich bei Horror nicht ganz so arg gruseln mag, der wird sich hier zu Hause fühlen, weil weite Strecken der über 7 Stunden sich eben nur mit Schuld, Sühne, Todeswünschen, Gottergebenheit, der entsprechenden Verwirrung, Vertrauen, Glaube und Wiedergeburt befassen - meistens im Rahmen von SEHR ENTSPANNTEN Zweiersprächen auf Sofa oder beim Spaziergang oder auf einem Boot - oder halt in Form von hektisch gestammelten Predigten. Es gibt natürlich auch etwas Gore und eine Menge Blut, vor allem im Finale, sonst wird auf Atmosphäre gesetzt

Die Idee dahinter ist ganz nice, aber der Plot reicht kaum für einen Dreistünder. Die männliche Hauptfigur arbeitet sich nur an einem Schuldkomplex ab, die weibliche wirkt die ganze Zeit glasig und wie auf Drogen. Die meisten Inselbewohner nerven in ihrer Naivität, die böse Frauenfigur ist so dominant ohne jeglichen Widerspruch, dass man unter die Decke gehen könnte; sogar der Sheriff wirkt wie auf Morphium.
So schön das alles abfotografiert ist und brauchbar getrickst, so sehr schleppt es sich dahin, was der vorhersagbare Plot nicht besser macht.

Mike Flanagan beschäftigt sich ja in seinen Filmen und Serien häufig mit dem Jenseits/Hereafter und was bleibt, wenn wir tot sind, aber hier hat er es meiner Ansicht nach übertrieben. Schreibdurchfall ohne den dazu nötigen Cutter.
Der Look ist gut, der Cast ist gut, die Technik ist gut. Die Drehbücher sind furchtbar.
Die Serie findet generell (ich hab jetzt mal Twitter durchstöbert) sehr viel Anklang bei den Usern, mglw bei jemanden in Trauer sogar produktiv zu nennen, für mich sägt das Teil mit seinen inhaltlich ständigen Argumentationswiederholung einfach nur an den Nerven.

Ich freu mich dennoch auf das nächste Projekt "Midnight Club" und empfehle auch gern "Hill House" und "Bly Manor", aber der hier kommt für mich unterhalb der Normgrenze ins Ziel. 4/10.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

JasonXtreme

Bin noch beim Anfang Folge 6, kann mich da aber nur anschließen. Ich schau es fertig, aber wie man es mit derart vielen Dialogen/Monologen so abartig versauen kann, ist mir schleierhaft! Potential hatte die Serie allein wegen der Location und der Stimmung, aber ich frag mich langsam echt wieso ich diesem ganzen langweiligen Geseier so lange zugeschaut habe! Bei Folge 4 fing ich an die Diskussionen zwischen Ryan und der Lehrerin zu spulen... und Ryan.. den weinerlichen Deppen hätte man eigentlich kopmplett weglassen können, wäre null aufgefallen.
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

AfterBusiness

Schon lustig das die Mods im schnittberichte-forum die Serie feiern.... da kommt sie sehr gut weg. Aber so sind die Meinungen..... manche mögens rasanter...andere ruhiger.... wie auch immer... eine Serie nicht für jedermann. Ich guck sie fertig und bild mir dann eine Meinung....  :bier:

Moonshade

Der Witz ist, dass wir bis incl. der 4.Folge ständig dachten, man müsse da dran bleiben, weil das ja was Wichtiges sein könnte - und irgendwann dann merkst du, dass diese halb gestammelten Predigten und die ganzen Gespräche über die Schuld und den Tod eigentlich immer nur um sich selbst und um einen dünnen Plot kreisen, der so simpel ist, dass man es lange nicht glauben mag.

Ich weiß nicht, ob so viele eine Serie schauen können und alle ihre bisherigen Erfahrungen mit guten und schlechten Serien einfach so per reset löschen können, um einfach nur die Bilder und die Stimmung zu genießen. King kann das mit seinen Charakteren ja auch sehr tief, aber da sind die Figuren auch ein wenig interessanter mit ihren schicksalhaften Back Stories. Hier war ich auf einem Festival von endlos tief Gläubigen (was ich auch im real life eher enervierend gefunden hätte) und ein paar latent Gescheiterten, die folgenlang meditativ Selbsttherapie betreiben. Das ging spätestens in Folge 5 bei dem improvisiert gestammelten "Überzeugungsgespräch" dann nicht mehr, das ja den Hauptteil der Episode einnimmt. Da war ich mit Riley dann konform, als er losbrüllt, er wüsste jetzt gern was passiert ist, doch der Sermon läuft unverändert weiter. Irgendwann hab ich einfach 5-6 Minuten gespult und sie waren hinterher praktisch immer noch an derselben Stelle. Am Ende haben wir eigentlich nur noch die Szenen im Ruderboot halbwegs normal geschaut und sogar die waren strapaziös.

Sb Forum hab ich mal geschaut (offenbar bin ich da immer noch Reizthema...wie sich sowas über die Jahrzehnte doch hält...) - was jetzt wirklich so gut daran ist, kommt noch nicht rüber.
Wenn ich allerdings sehe, der Twist in Folge 3 sei so überraschend gewesen, bzw. man sei vom Finale in 5 so mitgerissen (
Spoiler: zeige
der Twist mit der Identität des Priesters scheitert für mich schon daran, dass mit ihm und zwei weiteren Personen ein Trio rumläuft, dass offensichtlich "alt" oder "älter" geschminkt wurde, was man sehr gut an den Augen erkennen kann. Sobald der Israelrückblick läuft und man sieht dem Monsignore in die Augen, kann man es erkennen. Von dahin bis zur Auflösung ist es kein großer Schritt und die ganze Ruderbootchose war nach all den Gesprächen in Folge 4 und Rileys Charakter auch ziemlich klar.
, dann scheine ich mit dem Talent des "Erfahrungen ausblenden können" nicht allzu falsch zu liegen. Was aber prinzipiell nicht schlecht ist, dann hat man generell mehr Spaß, selbst mit abgedroschenen Stories.

Ruhig mag ich es übrigens selbst sehr gern, darum hab ich "Hill" und "Bly" von Flanagan sehr genossen, aber da wussten sie auch noch, wo man für ein stabiles Erzähltempo die Schere ansetzen muss.
Erzählt mir bitte keiner, MM hätte man nicht auch in 4, maximal 5 Folgen abhandeln können, ohne die Wirkung zu schmälern.

Ansonsten geh ich aber mal davon aus, dass alle mit den letzten zwei Folgen ausreichend Spaß haben.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

JasonXtreme

Zitat von: AfterBusiness am  1 Oktober 2021, 10:11:40Schon lustig das die Mods im schnittberichte-forum die Serie feiern.... da kommt sie sehr gut weg. Aber so sind die Meinungen..... manche mögens rasanter...andere ruhiger.... wie auch immer... eine Serie nicht für jedermann. Ich guck sie fertig und bild mir dann eine Meinung....  :bier:

Da schließe ich mich Moonshades Vorpost mal an - und überdies... ich denke nach der MASSE an Serien die ich geschaut habe :D kann ich durchaus gut von schlecht unterscheiden, oder auch hochklasig von Guilty pleasure... aber das hier ist einfach sagenhaft in den Sand gesetzt. Wenn sogar meine Frau meint "wir spulen jetzt das Gelaber vor", dann ist die Sache für mich klar, dass ich nicht irgendetwas NICHT sehe, was die anderen Zuschauer sehen  - oder in dem Fall hören.

Wenn man hier zwei Folgen weglässt, und das Gelaber eindampft, bleibt eine wirklich unterhaltsame Serie - andernfalls müsste man halt wirklich Dialoge und Monologe reinbringen die auch SINN machen, oder das Ganze weiterbringen. Hier meint man oftmals den Nachbaren bei ihren Couchgesprächen zuhören zu müssen, und das ist nichtmal groß subjektiv ;) und ich hab absolut nix gegen langsames Erzähltempo oder viele Dialoge, sonst hätte mir letzte Woche THE OUTSIDER erst Recht nicht gefallen ;)  :mr.green:
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

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