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Nope (von Jordan Peele)

Begonnen von StS, 8 Februar 2022, 18:56:33

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StS


"This Sunday, discover what's next from the mind of Jordan Peele," Monkeypaw Productions teased today, sharing the first-look teaser trailer for Peele's Nope.

Both written and directed by Peele, Nope is shrouded in secrecy at this point in time, but we do know it's coming to theaters from Universal this summer, on July 22, 2022.

Daniel Kaluuya (Get Out) will be reteaming with Peele on the mysterious movie, with the cast also including Steven Yeun ("The Walking Dead," Mayhem) and Keke Palmer ("Scream"). Michael Wincott (The Crow), Barbie Ferreira and Brandon Perea also star.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS


Gewisse Spoiler sind wohl im Trailer drin.
Aber sool, mal wieder Michael Wincott zu sehen.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Terry Noonan

Wieder mal ein Film, in dem offensichtlich primär nach Hautfarbe gecastet wurde, um eine Welt mit umgekehrter ethnischer Zusammensetzung zu zeichnen.
Jordan Peele-Filme sind genau deshalb bei mir unten durch.

Ausgewogen-realistisch gerne, aber so, nein danke - oder besser: "Nope"
Life is what happens while you are busy making other plans.

StS

Zitat von: Terry Noonan am 10 Juni 2022, 18:44:32Wieder mal ein Film, in dem offensichtlich primär nach Hautfarbe gecastet wurde, um eine Welt mit umgekehrter ethnischer Zusammensetzung zu zeichnen.
Jordan Peele-Filme sind genau deshalb bei mir unten durch.
Ausgewogen-realistisch gerne, aber so, nein danke - oder besser: "Nope"

Mann, dann musst Du Filme wie "Shaft" ja echt hassen. Die "weiße" Bevölkerung in den USA hat einen Anteil von knapp über 60%... und jedes Jahr schrumpft der Wert. Wäre also nicht mal eine große Umkehrung. Aber ja, Jordan Peele Filme scheinen unter den von Dir genannten Voraussetzungen dann per se eher nichts für Dich zu sein.  :happy3:
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Terry Noonan

10 Juni 2022, 21:47:19 #5 Letzte Bearbeitung: 10 Juni 2022, 21:51:38 von Terry Noonan
Der kleine, aber feine Unterschied ist in meinen Augen, dass in Filmen anderer Produzenten/Regisseure die Handlung entweder schlicht in einer entsprechenden Umgebung spielt (bspw. Boyz'n'the Hood oder Im Jahr des Drachen), oder, auch wenn der komplette Main Cast eine bestimmte Ethnie hat, die Umgebung trotzdem der Realität entspricht (Bad Boys & Co).
Bei Peele ist es aber dermaßen penetrant, dass da in Szenerien vom Restaurant über die Tankstelle selbst im Hintergrund fast kein Weißer zu sehen ist, wo es schlicht nicht sein kann, das ist einfach unrealistisch und passiert nicht ohne Grund, sondern soll natürlich etwas aussagen.
"Man erkennt die Absicht und ist verstimmt" - so fühle ich da.
Wenn Dich das nicht stört, umso besser, dann kannst Du die zweifellos tollen sonstigen Qualitäten seiner Filme natürlich genießen, ich kann diese Art der Botschaften nicht nicht-sehen.

Wenn schon - nennen wir es mal Akzeptanzphantasien - mit reingepackt werden müssen, dann gerne Folgende:
Mein Traum (ernstgemeint) wäre es, häufiger mehr gemischte Paare zu zeigen, selbst wenn das in der Realität auch viel zu selten vorkommt, und das aber nicht so mit der Brechstange.
Warum kann nicht ein Schwarzer eine weiße Frau haben, oder umgekehrt?
DAS wäre in meinen Augen was Tolles, nicht immer dieses die oder wir.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich da schreibe.
Life is what happens while you are busy making other plans.

DisposableMiffy

Realismus will er ...  :lol:

Dass in älteren Filmen (und auch vielen jüngeren) fast alle weiß sind und Frauen grotesk unterrepräsentiert sind, wurde und wird von Gestalten wie dir seltsamerweise nie kritisiert.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Benny88

Zitat von: Terry Noonan link=msg=1317324   date=1654886839Warum kann nicht ein Schwarzer eine weiße Frau haben, oder umgekehrt?
DAS wäre in meinen Augen was Tolles, nicht immer dieses die oder wir.

Naja.. das war ja in Peeles "Get Out" der Fall!  :happy3:

Terry Noonan

Zitat von: Benny88 am 11 Juni 2022, 11:15:51Naja.. das war ja in Peeles "Get Out" der Fall!  :happy3:

 :happy2:
Genau.

Zitat von: DisposableMiffy am 11 Juni 2022, 10:36:14Realismus will er ...  :lol:

Wenn Du fertig bist mit (Aus-)Lachen, erkennst Du den Punkt vielleicht an diesem Beispiel, bei dem es super funktioniert:
Blue Steel. Weibliche Regie (Kathryn Bigelow), weibliche Hauptrolle. ABER: Es war nicht auf einmal das gesamte Polizeirevier weiblich und es liefen auch in der Umwelt nicht nur Frauen rum.


Bis dahin mal zu Deiner Einlassung:
ZitatDass in älteren Filmen (und auch vielen jüngeren) fast alle weiß sind und Frauen grotesk unterrepräsentiert sind, wurde und wird von Gestalten wie dir seltsamerweise nie kritisiert.

Aha, also weil früher etwas einseitig war, macht man es heute genauso, kehrt aber nur die Vorzeichen um, tauscht also ein Unrecht gegen ein anderes aus. Schöne Zukunftsperspektive.
Life is what happens while you are busy making other plans.

Moonshade

Also ich sehe im Trailer ausreichend Weiße und Nicht-Schwarze und ich werde Peele keinen Vorwurf machen, wenn er bisher in seinen drei Filmen bei der vorherrschen Inakzeptanz und Benachteiligung von Schwarzen und schwarzen Schauspielern, seine Protagonisten mit Schwarzen besetzt.

Solange so etwas immer noch Reaktionen wie die hier hervorruft - bei weißen Casts hat das in den vergangenen 40 Jahren äußerst selten Reaktionen bei Weißen hervorgerufen - kann und muss das so laufen, einfach bis es eine gewisse Natürlichkeit entwickelt hat und man sich solche Diskussionen einfach sparen kann. Aber das wird noch ein paar Jahrzehnte und vielleicht ein paar Unruhen oder Bürgerkriege dauern.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Hitfield

11 Juni 2022, 14:27:47 #10 Letzte Bearbeitung: 11 Juni 2022, 14:29:43 von Hitfield
Zitat von: Terry Noonan am 10 Juni 2022, 21:47:19Bei Peele ist es aber dermaßen penetrant, dass da in Szenerien vom Restaurant über die Tankstelle selbst im Hintergrund fast kein Weißer zu sehen ist, wo es schlicht nicht sein kann, das ist einfach unrealistisch und passiert nicht ohne Grund, sondern soll natürlich etwas aussagen.
"Man erkennt die Absicht und ist verstimmt" - so fühle ich da.
Wenn Dich das nicht stört, umso besser, dann kannst Du die zweifellos tollen sonstigen Qualitäten seiner Filme natürlich genießen, ich kann diese Art der Botschaften nicht nicht-sehen.

100 Jahre lang wurden (Hollywood-/US-amerikanische) Filme vornehmlich aus weißer Sicht erzählt, gecastet, inszeniert und produziert. Andere Schwerpunktsetzungen und Repräsentationen haben sich nur langsam über Nischen- und Low Budget-Produktionen, wie den Blaxploitation-Filmen der 1970er-Jahre oder in den 1980er- und 1990er-Jahren den hood films von Spike Lee, John Singleton etc., entwickelt. Jetzt legen einige schwarze und asiatische Regisseure, Produzenten und Autoren, wie Jordan Peele, Jon M. Chu (bei "Crazy Rich Asians") oder kürzlich die Marvel-Verfilmung von "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings" (dort taucht kein einziger Weißer in einer Haupt- oder Nebenrolle auf), nur bei einem halben Dutzend Filmen den Fokus mal anders und eine ganze Welt bricht zusammen. :denk:

Dabei geht es außerdem gar nicht um eine Retourkutsche, bei denen der Spieß umgedreht wird, oder darum, "woke" zu sein. Und nein - die entsprechenden Regisseure und Autoren werden bei ihren zukünftigen Filmen auch kaum daran interessiert sein, eine möglichst gemischte Verteilung von Ethnien etc. zu zeigen. Das würde ihren eigenen Ansatz, Geschichten aus der Sicht anderer Bevölkerungsgruppen zu erzählen, unterminieren. Sprich: Solche Produktionen werden in Zukunft gang und gäbe werden oder es wird sie zumindest viel öfter geben.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS

11 Juni 2022, 15:49:03 #11 Letzte Bearbeitung: 11 Juni 2022, 15:53:13 von StS
Zitat von: Hitfield am 11 Juni 2022, 14:27:47Und nein - die entsprechenden Regisseure und Autoren werden bei ihren zukünftigen Filmen auch kaum daran interessiert sein, eine möglichst gemischte Verteilung von Ethnien etc. zu zeigen. Das würde ihren eigenen Ansatz, Geschichten aus der Sicht anderer Bevölkerungsgruppen zu erzählen, unterminieren.

Wobei zu erwähnen ist, dass die zentralen Charaktere in diesem Fall/Film wohl (laut Trailer) Daniel Kaluuya, Keke Palmer, Michael Wincott, Brandon Perea und Steven Yeun sind... was ja eigentlich recht gut "durchgemischt" ist  :happy3:
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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Terry Noonan

Also, letzter Versuch:
Es geht NICHT um den Main Cast, sondern um die Welt, in der er sich bewegt.

Stellt euch einen Film vor, der in Kingston (Jamaica) spielt, und ein weißer Regisseur lässt überall fast nur weiße Statisten rumlaufen oder rumsitzen, wie oben erwähnt, im Restaurant, an der Tankstelle, im Supermarkt, so, als wäre es eine (fast) komplett weiße Stadt.

Das würde keiner von euch hinterfragen?
Kann ich mir nicht vorstellen.
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StS

Es geht Dir also nicht um die Leads, ok. Also nehme ich an, Du sagst, dass die Statisten in dem Fall überwiegend Farbige wären... da JP ja Afroamerikaner ist, oder? Wenn man den Trailer aber betrachtet, sind die Statisten überwiegend "weiß". Daher verstehe ich es offenbar wirklich nicht...

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Terry Noonan

11 Juni 2022, 16:51:17 #14 Letzte Bearbeitung: 11 Juni 2022, 16:57:26 von Terry Noonan
Ob es im fertigen Film so ausgeprägt sein wird, wie ich befürchte, oder ob Dein Screenshot eher zutreffen wird (wobei das Publikum da auch wiederum nicht sehr ausgeglichen aussieht), wird man dann sehen.

Man schaue sich den Anfang des Trailers aus Deinem Post vom 13.02.2022 an, da wird gleich das Ethnienthema vor den Inhalt des Filmes gestellt, den der Trailer ja eigentlich bewerben will.
Daher bin ich vermutlich schon etwas voreingenommen.
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Moonshade

Der Anfang des Trailers spielt genau darauf an, worüber du dich vorausschauend beschwerst: dass der Film in einer Umgebung spielt, wo man nicht allzu viele Schwarze erwarten würde und warum das in diesem Fall des Paares nicht so ist. Das ist eigentlich eine erklärende Einordnung, damit solche Ideen gar nicht erst aufkommen, aber hier bist du nun schon.

Wenn ich mir in der imdb den main cast gebe, der aktuell 22 Personen umfasst, finde ich darin (21 von 22 sind mit Bild erfasst) exakt drei (3) schwarze Darsteller, soweit ich sehe. Vielleicht ist noch der eine oder andere Mix dabei, aber ich finde auf Anhieb allein vier Asiaten im Cast.
Wenn wir schon so ein Spiel daraus machen, bildet das (12-13 Prozent Schwarze in den USA) die Verhältnisse im Ganzen ohne regionale Bezüge sehr trefflich ab. Natürlich kann ich nichts über die Statisten sagen, aber zähl dann bei Erscheinen ruhig nach.

Und wo hat Peele so etwas schon mal gemacht, die Verhältnisse verzerrt? "Get out" thematisierte Schwarze in einer eher weißen Umgebung, "Wir" bot einen ebenfalls gemischten Cast, abgesehen davon das die main family schwarz war.

Ich verstehe den Ansatz bei deinem Jamaica-Beispiel durchaus, aber es gibt im Trailer überhaupt keinen Hinweis darauf, dass "gefühlte oder gewohnte Verhältnisse verdreht werden".
Und ja, das ist Voreingenommenheit, sogar noch schlimmer, du stellst einen Filmemacher unter Generalverdacht, weil er schwarz ist - ich dachte eigentlich, über sowas wären wir schon hinweg, zumindest einen Schritt.
Vielleicht schauen wir beim nächsten Mal zuerst den Film und checken dabei unsere Vorurteile.
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Terry Noonan

12 Juni 2022, 07:05:17 #16 Letzte Bearbeitung: 12 Juni 2022, 07:29:26 von Terry Noonan
Ihr habt Recht, offensichtlich passt mein Kritikpunkt bei diesem Film nicht, der Trailer hat mich an ein paar Filme der letzten Jahre erinnert, bei denen mir das Beschriebene aufgefallen war (komme aber nicht auf die spezifischen Titel, hab die irgendwie mit Peele assoziiert, evtl. über Blumhouse).

Zitat von: Moonshade am 12 Juni 2022, 01:37:34Und ja, das ist Voreingenommenheit, sogar noch schlimmer, du stellst einen Filmemacher unter Generalverdacht, weil er schwarz ist - ich dachte eigentlich, über sowas wären wir schon hinweg, zumindest einen Schritt.

Damit unterstellst Du mir Böses, vor allem mit einem aggressiven Wort wie "Generalverdacht": ist wohl kaum strafbar, wenn Filmemacher einen Film so anlegen, wie ich es beschrieben habe.
Und die Hautfarbe der Verantwortlichen ist mir auch egal - es geht ausschließlich um brechstangenmäßige Indoktrination (in diesem Film dann ja wohl glücklicherweise nicht).
Der Regisseur im Jamaica-Beispiel war nur weiß, um die Analogie der Konstellation zu bewahren, lenkt aber offensichtlich von meinem Punkt vermeidbar ab.

ZitatVielleicht schauen wir beim nächsten Mal zuerst den Film und checken dabei unsere Vorurteile.

Wird gemacht, wobei ich einen Unterschied sehe zwischen "voreingenommen" gewesen zu sein und "Vorurteile" zu haben.
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Moonshade

Vielleicht war es ja lediglich ein Formulierungsproblem, aber wenn ich auf eine konkrete Person Bezug nehme, dann ist es immer besser, wenn ich solche Theorien an Beispielen und Fakten festmachen kann.
Und das fehlt mir hier - Peele ist ein schwarzer Filmemacher, aber so eine Behauptung oder auch nur Mutmaßung ist immer besser an seinem Werk festzumachen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

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PierrotLeFou

Was meine ganz persönlichen Vorlieben betrifft, kam mir Peeles "Us" (2019) etwas näher, aber vermutlich ist "Nope" der bessere Film.
An der Oberfläche eine UFO-Film-Hommage irgendwo in "Trollenberg Terror"-Gefilden mit spielbergschen "War of the Worlds"-Anklängen und vielen Zitaten, ganz nebenbei auch ein Film von Sallie Gardeners Reiter über Portier und Bellafonte zum heutigen New African American Cinema, aber das ist eher Nebensache.
Vor allem - und deshalb dürfte der Film umso mehr Spaß bereiten, je mehr man selbst mit dem Filmemachen am Hut hat - ist es ein Film über das Blicken, die Lust am Blicken, die Lust am Bild, die Wirkweise von Bildern, das Verlangen nach perfekten Bildern.
Da ist der Film enorm prall gefüllt in einem Ausmaß, wie ich es im Mainstreamfilm vielleicht noch nie wahrgenommen habe, mit entsprechenden Diskursen: Von Eurydike über Muybridge geht es zum Western und UFO-Vehikel, derweil sich der Film ziemlich deutlich, fast aufdringlich, aber nie die Handlung ausbremsend permanent selbst kommentiert. Verschleierung, Unschärfe, Flüchtigkeit, Konservierung, Voyeurismus, digital/analog sind Thema, ebenso der Umstand, dass auf jedes Bild, das sich einfangen lässt, eine unendliche Zahl von Bildern kommt, die nicht eingefangen wurden... es ist ein Film, der dafür sensibilisiert, wie Genrekino funktioniert, zugleich aber auch ein Film, der die Sehnsucht nach einer Offenbarung in Bildern thematisiert (und diesem Ideal dann nahekommt, wenn wie in der Poesie oder der Mystik der Sinn auf den Kopf gestellt wird, etwa mit dem seltsam surrealen Bild eines senkrecht im Zimmer stehendes Schuhs mit einem einzigen Blutspritzer auf einem wahren Schlachtfeld.
Ein merklich ambitionierter Film, dessen reine Handlung eher bloß "nett" ist, aber in der dargebotenen, sich selbst überdenkenden Form herausragend dargereicht wird.
Ich bin da bei einer starken 8/10, vielleicht klettert er nach einer Zweitsichtung noch auf eine 9/10...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

Verdammt, der Mann produziert denkwürdige Hits in Reihe - gibt es doch noch Hoffnung für diese Art längst zu den Akten gelegter Genrefilme?
Ich freu mich, im Heimatland sind schon über 100 mio wieder an der kasse drin, auch wenn dieser Film dreimal so teuer wie der Letzte war.
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vodkamartini

Ja, leider wird er hier so gar nicht gewürdigt. Die Prognosen für das erste Wochenende sind desaströs (so zwischen 70-80t Besucher).
Ich war am Mittwoch in der Vorpremiere, zusammen mit vielleicht 10 anderen. ;)
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

DisposableMiffy

Die Vorpremiere war hier auch spärlich besucht.

Für mich leider mit Abstand der schwächste Peele. Dünne Story, noch dünnere Figuren und richtig Spannung kam dank Kriechtempo und eigenwilligem Schnitt auch nie auf.
letterboxd.com

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Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

StS

,,Nope" – die dritte Regiearbeit von ,,Wunderkind" Jordan Peele – ist ein Film, über den man so wenig wie möglich im Vorfeld wissen sollte. Zum Glück aber weiß selbst derjenige, der die Trailer gesehen hat, noch immer nicht, um was es bei dem Streifen letzten Endes wirklich geht. Die mit der nötigen Ruhe erzählte Geschichte kommt inhaltlich prall gefüllt daher: Eine Kombination aus klassischer Science-Fiction- und Horror-Kost – angereichert u.a. mit Humor und Ambivalenz sowie sozial- und gesellschaftskritischen Elementen. Zudem handelt es sich dabei um eine offenkundige ,,Liebeserklärung ans Filmemachen". Originell, unterhaltsam sowie stark besetzt, gespielt, bebildert und in Szene gesetzt – samt spannender und überraschender Sequenzen sowie einiger Bilder und Momente, die unweigerlich in Erinnerung verbleiben. ,,Nope" mag zwar ein Stück weit konventioneller als ,,Get Out" und ,,Us" sein – für die ,,breite Mainstream-Masse" ist er aber dennoch bloß eingeschränkt tauglich...

8/10
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Moonshade

Das dürfte die vielen schlechten Bewertungen privater Natur im Web erklären - da ist das Ding nämlich komplett durchgefallen.
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StS

Zitat von: Moonshade am 23 August 2022, 12:56:19Das dürfte die vielen schlechten Bewertungen privater Natur im Web erklären - da ist das Ding nämlich komplett durchgefallen.

Hätte mich z.B. meine Schwester ins Kino begleitet (die O-Ton-Vorstellung hat sich übrigens definitiv gelohnt), dann glaube ich auch, dass sie nicht wirklich mit dem Streifen warm geworden wäre. Ist kein klassischer Horror (trotz Blutregen und so) und auch kein klassisches Sci-Fi-UFO-Spektakel. Es sind halt auch die Sachen "unter der Oberfläche", die den Film interessant machen - etwa hinsichtlich der Figuren oder Dinge in Bezug aufs Filmemachen an sich. Für mich passte es gut - auch wenn nicht alle Teile perfekt ineinander fassen. Allein schon die allererste Szene fand ich klasse - u.a. mit einem Affen und einem senkrecht stehenden Schuh...
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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Ich werde mal schauen, ob ich das noch schaffe - aber bisher hat mich Peele noch immer begeistert, selbst mit dem eher kontrovers aufgenommen "Us".

Der Mann hat einfach eine eigene Handschrift und allein das genügt mir, das gibt es nicht mehr so oft.
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