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Choose or die (Netflix-Retro-Game-Horror mit Asa Butterfield)

Begonnen von StS, 29 März 2022, 17:08:41

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StS


Choose or Die begins after a young coder (Iola Evans) fires up a lost 80s survival horror game and unleashes a hidden curse that tears reality apart, forcing her to make terrifying decisions and face deadly consequences.

Asa Butterfield helps her play the retro horror game and A Nightmare on Elm Street's Robert Englund is also credited in the feature, although we only hear his voice in the trailer. Toby Meakins directed Choose or Die, written by Simon Allen.


Ab dem 15. April...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Hab mir die knapp 82 Minuten mal eingepfiffen, aber weder atmet der Film besonders viel Retro-Charme aus den 80ern, noch nutzt er die Möglichkeiten seiner "Choose your own adventure"-Wurzeln, sondern verwandelt sich bald in den üblichen Fluch-Zwang-Horror, der ein wenig nach bekannten Einflüssen wie "The Ring" müffelt.

Ist deutlich in England gedreht, will aber wohl amerikanisch sein. Die Darsteller sind recht gut, obwohl Butterfield wenig mehr machen muss, als seinen Charakter aus "Sex Education" einfach weiter zu spielen.
Englund hört man nur in der Gewinnspielaufnahme, für den Fall, dass man das Ding gewinnen sollte - er taucht auch nicht als Schöpfer des Spiels auf.

Leider passen die "Prüfungen" alle nicht recht zusammen bzw. kommen nicht auf eine gemeinsame Linie, hier ein bißchen beliebiger Fluchhorror, da sterben dann Helfer, dort gibt es ein Häppchen Tragödienverarbeitung. Am Ende dann noch die schon seit Anfang erwartete Kehrtwendung in den Rachemodus, aber der Film ist weder originell, noch optisch herausragend (aber schön düster), sondern behandelt seit Retro-Thema mehr wie das Gespräch eines Dads, der seinem Kind erklärt, wie die 80er damals so cool gelaufen sind, während das Kind nur "Ok, Boomer, gabs damals auch noch Postkutschen?" murmelt.

Tut nicht weh, ist aber leider auch nicht der Mega-Bringer, hat aber ein interessantes Finale.
Dennoch warte ich bei Netflix immer noch auf den Horror-Auteur, der wirklich mal eine echte neue Idee hat, die er umsetzen kann. 4/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Private Joker

Auch mal reingeschaut, eigentlich fand ich den ganz sympathisch, die alte Verbundenheit zur Videogamerszene der 1980er mit den grünen "Grafiken" und den störrischen Parsern der Textadventures hilft da ganz ungemein.
Wobei es schon stimmt, sehr viel echten Retrocharme atmet der nicht, dafür hat das Spiel von Filmminute eins an zu viele seltsame Eigenschaften und Fähigkeiten; vielleicht wären ein paar Minuten mehr Laufzeit, in der echte Games der 1980iger eine Rolle hätten spielen könnten, nicht verkehrt gewesen. Andererseits: Ein paar Details sind schon hübsch (die Autofahrt in Pixelgrafik) manches erkennt man (ich) auch wieder (die Atari Floppy (1050?) hatte ich auch)). 

Als Gruselstreifen solide Routine, kurz, knackig, zuweilen blutig. Auf dem Altar "Tempo muss stimmen, Blut muss fließen" wird einiges an Sinn und Logik geopfert, diese Umkehrung der Spielmechanik (
Spoiler: zeige
nicht den Bösen, sondern sich selbst angreifen
) etwa ist launig, aber völlig sinnfrei. Der/die Bösewichter sind überdies ein arger Schwachpunkt, weder Motivation noch sonst irgendwas wird wirklich entwickelt, die hüpfen wie Kai aus der Kiste. Dafür konnte ich mit dem zentralen Nerdpärchen Evans und - eher überschaubar oft im Bild - Butterfield ganz gut leben; selten so wenig Hormonaction in einem aktuellen Teenie-(oder schon Twen-?)grusler mit f/m-Cast gesehen, btw., kleiner subjektiver Pluspunkt.

In der Summe solide 5,5/10 von mir für zügige, aber auch schnell vergessene 85 Minuten Unterhaltung. Sequels oder ähnliche nostalgische (dann aber auch wirklich) Versuche mit low-tech-Grusel können gerne kommen.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

StS

22 September 2022, 19:14:32 #3 Letzte Bearbeitung: 22 September 2022, 19:19:48 von StS
,,Choose or die" (2022) ist ein britischer Horror-Streifen aus dem Hause ,,Netflix", in dem es um ein aus den '80ern stammendes Computerspiel namens ,,CURS>R" geht, welches speziellen Einfluss auf die Realität nehmen kann und seine Spieler immerzu recht fix dazu zwingt, bestimmte (meist entweder zu fiesen Verletzungen oder gar dem Tod anderer Personen führende) Entscheidungen zu treffen. Sollte man sich weigern, stirbt man selbst. Eines Tages fällt Kayla (Iola Evans) und ihrem Freund Isaac (Asa Butterfield) eine solche Datasette in die Hände – worauf das Unheil einen Lauf nimmt...

Unnötigerweise wurde der Film in den USA angesiedelt, obwohl er unverkennbar in England gedreht wurde. Von den Locations her versprüht er eine nette düster-trostlose Atmosphäre – siehe allein schon die ungemütlich-deprimierende Tower-Block-Siedlung, in der Kayla wohnt – und auch das PC-Game an sich ist wunderbar ,,retro" gestaltet worden (Pixelgrafik und Spielprinzip). Als Narrator von ,,CURS>R" ist im O-Ton übrigens Genre-Legende Robert Englund zu hören – zudem ist ein ,,A Nightmare on Elm Street"-Poster im Hintergrund zu erspähen und stehen an einer Stelle auch blaue und rote Pillen, ähm Türen zur Auswahl...

An Butterfield und der relativen Newcomerin Evans hatte ich nichts auszusetzen – zumal sie mal kein so ,,gängig-gelacktes Pärchen" wie in vielen US-Produktionen bilden – worüber hinaus Eddie Marsan in einer zentralen Nebenrolle gewohnt kompetenten Support beisteuert. Handwerklich hat Spielfilm-Debütant Toby Meakins anständige Arbeit geleistet, der Score wummert konstant vor sich hin und die Optik geht durchweg in Ordnung. Generell ist erkennbar, dass das Budget nicht sonderlich hoch war – doch ,,billig" mutet der Streifen in keiner Weise an (eine sich um eine Ratte rankende Sequenz wurde nicht nur in der Hinsicht sogar erfreulich inspiriert arrangiert)...

Leider aber hält sich die Spannung weitestgehend in Grenzen und schwächelt die Story durchaus in dem einen oder anderen Bereich (etwa bei den Entstehungs-Hintergründen des Games). Im Rahmen der rund 85 Minuten habe ich mich aber nie gelangweilt – auch wenn das mittlere Drittel nicht so gelungen daherkommt wie z.B. der starke Einstieg (herausragend: eine Sequenz in einem Restaurant) sowie der brauchbare letzte Akt, der u.a. mit einzelnen netten Einfällen aufzuwarten vermag (Stichworte: aufgeklebte Bilder sowie die Weise, wie man seinen Gegner da verletzen kann)...   

Kurzum:  Mit Licht & Schatten, aber ohne Nachhaltigkeit & Nährwert, bietet ,,Choose or die" dem geneigten Betrachter alles in allem zumindest einigermaßen solide Genre-Kost... 

knappe 5/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

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