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Pearl ("X" Prequel von Ti West mit Mia Goth)

Begonnen von StS, 26 Juli 2022, 16:20:47

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StS

26 Juli 2022, 16:20:47 Letzte Bearbeitung: 26 Juli 2022, 16:38:01 von StS

Pitchforks... crocodiles... brutal kills... Pearl was no stranger to any of these things...

"Trapped on her family's isolated farm, Pearl must tend to her ailing father under the bitter and overbearing watch of her devout mother. Lusting for a glamorous life like she's seen in the movies, Pearl's ambitions, temptations, and repressions all collide, in the stunning, technicolor-inspired origin story of X's iconic villain."


Fein, fein!  :happy2:
Wurde damals ja gleich zusammen mit "X" gedreht... und Goth war schon im Vorgänger
Spoiler: zeige
doppelt
super.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

1918 angesiedelt, handelt es sich bei ,,Pearl" um ein Prequel zu dem im selben Jahr entstandenen Retro-Slasher ,,X": Wieder mit Mia Goth in der Hauptrolle und von Ti West in Szene gesetzt – und doch recht anders geartet: Ein hochwertiges ,,buntes, aber düsteres" (Mörder-)Drama – erneut in einem speziellen Retro-Stil präsentiert sowie Motive wie ,,große Träume" und ,,bestimmte Auswirkungen nicht frei ausgelebter Sexualität" beinhaltend. Ti-West-typisch in Szene gesetzt – und das mit einer fantastischen Performance Goths – mag ,,X" vom ,,klassischen Genre-Entertainment-Grad" her ein Stück weit unterhaltsamer sein als ,,Pearl" – der an sich bessere Film ist jedoch diese X-traordinary Origin Story...

knappe 8/10

Wer an meiner ausführlichen Meinung interessiert ist:
https://www.actionfreunde.de/pearl/
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

PierrotLeFou

Mochte den auch noch einmal etwas lieber als "X". Ein
Spoiler: zeige
Lizzie-Borden- und Ed-Gein-
Mix, der filmisch eigentlich der Ära der vamps huldigt, aber über den "Wizard of Oz" mit seiner Kluft zwischen gräulicher Alltagstristesse und bunter Traumwelt bis hin zu "Psycho" und TCM vordringt.
Der Spaß am Kino ist Ti West hier so stark anzumerken wie kaum jemals zuvor; und die Entwicklung zur Täterin wird nicht an eindeutigen Einschnitten festgemacht, sondern zu großen Teilen als Ergebnis einer von der Mutter genährten self-fulfilling prophecy präsentiert... Ob etwas (und was) in der Beziehung die ersten
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Tierquälereien ausgelöst hat, bleibt offen, aber der (schon vor der ersten "Aussprache" mitschwingende) mütterliche Vorwurf, dass etwas mit Pearl nicht stimme, treibt den Prozess voran...
Indes sind beide Möglichkeiten, den Film als "eindeutig" zu lesen, nicht so übermäßig ergiebig: entweder ist Pearl halt schon früh das verhaltensauffällige, böse Kind, dem mit keinen Maßnahmen beizukommen ist... oder es liegt an der zu strengen Erziehung der verbitterten Mutter, aber dann hätte man eigentlich auch deren origin story erzählen müssen. Immerhin: es ist so wie im richtigen Leben - man erhält keine klaren Wahrheiten. Schwachpunkt: es liegt so oder so an der Frau (diesmal am vamp, an der femme fatal, an der schlechten Mutter... nicht an der hag des hag horror - auch wenn Mia Goth an einer Stelle weniger Judy Garland als vielmehr der bösartigen Nachbarin und als Hexe verdoppelten Nachbarin gleicht). Der völlig untätige, handlungsunfähige Vater, dem einmal die Tochter, einmal scheinbar die Gattin ans Leder will, nimmt hier die reine Opferrolle ein; oder unreine, denn sein Gebrechen scheint wohl eher eine Folge seiner Libido und weniger eine des Krieges zu sein... (aber dann wäre eben wieder die verführerische, Verderben bringende Frau im Spiel). Das dürfte in einem Film, der sich so explizit auf den vamp als populäre Figur stützt, sicher kein Zufall sein; besonders glücklich scheint mir das aber nicht zu sein... aber wenn ich den Film erst einmal nur als bewusst klischiertes, tadellos gesaltetes Spiel mit Klischees sehe, funktioniert er ganz gut... und zum Ende hin ist er beinahe so creepy wie "Deranged" (1974).
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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