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Dead for a Dollar (Walter Hill Western mit Waltz & Dafoe)

Begonnen von StS, 2 September 2022, 08:39:05

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StS



Starring: Willem Dafoe, Christoph Waltz, Rachel Brosnahan, Benjamin Bratt, Guy Burnet, ...

When it appears a young woman has run off with an army deserter, a hired gun, Max, is contracted to go after them and bring her home. Finding out that she fled from an abusive husband, Max is faced with the choice to finish the job or look the other way while ruthless assassins and his longtime rival, Joe close in...


Sieht wie ein steriles Made-4-TV-Movie aus den 90ern aus... weder von der Story, den Performances, der Inszenierung noch sonstwas sonderlich ansprechend... von der öden Farbgebung mal ganz zu schweigen.

Geht in den USA im Oktober DtV...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Geht mir diesmal andersrum, ich krieg bei der Besetzung und dem OldSchool-Look so richtig Bock auf nen schönen alten Western. Ja, geht alles durch den sandbraunen Filter, aber noch mal ein Spätwerk von Hill, etwas zahmer, aber immer noch robust und so stabil, als würden Clint oder James Stewart noch reiten, das würde mich durchaus interessieren.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Hitfield

Wir geht es ähnlich: ein Spätwerk von Walter Hill mit Dafoe und Waltz - immer her damit. :smiley:
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS

Hätte Hill seit 1996 was Nennenswertes gerissen, wäre ich sicher auch positiver gestimmt  :happy3:
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Private Joker

Gewidmet ist das Ganze übrigens dem Regisseur und Stierkämpfer Budd Boetticher, den möglicherweise jetzt sooo viele auch nicht mehr kennen. Der hatte in den 1950iger Jahren aus der Not (das große Geld wollte man dem wie Hill auch nicht geben) eine Tugend gemacht, und mit Randolph Scott eine Reihe von preiswerten, kargen und gradlinigen Western gedreht, die später so ein klein bisschen Kultstatus erlangten.

Das ist ein erstaunlicher Maßstab, den Hill sich hier setzt; und obwohl ich die sieben Western aus der "großen" Zeit der beiden (also Scott/Boetticher) vor langer Zeit mal gesehen habe, könnte ich jetzt nicht sagen, ob und wieweit Hill sich das stilistisch wirklich dran orientiert hat und ob das gelungen ist.

Sicher scheint: Von Kult und Meisterwerk ist sein "neuer" deutlich entfernt. Der hinterließ bei mir zwiespältige Gefühle; das Bemühen, noch mal einen von Story und Optik her relativ klassischen Western zu drehen, ist erkennbar, aber weder Story noch Action noch Schauspieler tragen das über rund 110 Minuten, bei den selbstgewählten Vorbildern reichten dafür 90 und weniger. So wird viel herumgelaufen, der leicht nervige Bote des Mexico-Paten überbringt unheilvolle Botschaften, ein paar Reiter werden von Drohnen gefilmt, ab zu weckt einen ein kurzer Schusswechsel aus dem beginnenden Dämmerschlaf. Optisch trotz des angesprochenen Einheitsbrauntons irgendwo o.k, weil die Kamera im Gegensatz zu einigen Konkurrenzprodukten wenigstens kurzzeitig ein Gefühl für die Weite erzeugt. Besonders enttäuschend: das einmal vorhandene Talent Hills, ab und an mal einen knackigen Shootout unterzubringen, ist auch nur noch in Ansätzen zu erkennen. Selbst das bleihaltige Finale wirkt zT statisch, die Bösen laufen Waltz (der erkennbar mit dem Waffenhandling fremdelt) immer schön vor die Flinte, der Schusswechsel im Saloon ist eher dämlich (
Spoiler: zeige
stehend aus 2 Meter mit allem, was der Colt hergibt, aufeinander schießen
).

Selbst der ansprechende Cast, geschlagen mit Dialogen, die wohl gehaltvoll sein sollen, aber über weite Strecken gedrechselt und künstlich klingen, rettet das nicht mehr, aber ehrlich gesagt kommt Dafoes entspannte Art angenehmer rüber als Waltz' Versuch mit einem "Doc Schultz 2.0".

Komplett missglückt fand ich den (wie der Schnitt der RT-Kritiker) jetzt aber in keinem Fall - unter dem Strich 5,5/10 -
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Hitfield

99¢ Erstsichtung bei Amazon Prime Video

Zitat von: StS am  2 September 2022, 08:39:05Sieht wie ein steriles Made-4-TV-Movie aus den 90ern aus... weder von der Story, den Performances, der Inszenierung noch sonstwas sonderlich ansprechend... von der öden Farbgebung mal ganz zu schweigen.

Das bringt es wirklich auf den Punkt: Furchtbar langweilig, visuell von der Kameraführung und den immer gleichen Sepiatönen öde, unspektakulär inszenierte Action, bei der nichts mehr auf Walter Hills herausragendes Talent hinweist, als er noch "48 Hrs.", "The Warriors", "Southern Comfort", "Red Heat" oder "Trespass" drehte (könnte auch von einem x-beliebigen TV-Auftragsregisseur stammen) und eine bestenfalls okaye Besetzung. Natürlich sind Waltz und William Dafoe tolle Schauspieler und zum Glück synchronisiert sich Waltz wieder selbst, aber die Rollen - gerade von Dafoe - sind einfach 08/15. Der Gipfel des Stirnrunzelns dann auch der Schluss, wenn kurz ausgeführt wird, was aus den Personen geworden ist (einer blieb sein ganzes Leben Kopfgeldjäger, ohne zu heiraten, die Frau schloss sich der Sufragettenbewegung an usw.). Das Problem: alles fiktiv, die Personen gab es gar nicht. Den Schluss hätte man sich auch sparen können.

Eine Enttäuschung, bestenfalls knappe 5 / 10. Es ist halt auch schade, dass Walter Hill nach "Last Man Standing" vor rund 27 (!) Jahren Spielfilm-mäßig fast nichts mehr gedreht hat.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Mills

Bei mir geht es in die gleiche Richtung. Ganz schlimme Optik!
Genauso sollte ein Western nicht aussehen. Die Story rüttelt auch nicht mehr am Fazit, ebenso wenig wie Waltz und Dafoe. 99 Cent zu viel bezahlt...  :hideugly: 
4/10
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


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