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Heart of Stone (Netflix-Spionage-Action-Thriller mit Gal Gadot)

Begonnen von StS, 24 September 2022, 22:20:45

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StS


The film stars Gal Gadot as secret agent Rachel Stone, who, according to the official synopsis, "is the only woman who stands between her powerful, global, peace-keeping organization and the loss of its most valuable — and dangerous — asset."

Von Tom Harper - u.a. mit  Jamie Dornan, Bollywood-Star Alia Bhatt und Matthias Schweighöfer.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Private Joker

14 August 2023, 12:01:10 #2 Letzte Bearbeitung: 14 August 2023, 15:08:37 von Private Joker
Jo, so Unmengen neue Freunde für ihr "Filmen nach Zahlen"-Modell wird Netflix auch mit dem nicht gewinnen. Vermute ich einfach mal nach Sichtung sowie nach den Reaktionen hierauf und auf die direkten Vorgänger wie dem grauen Mann oder der roten Notiz. Und wie die letzten Male gehöre ich eher zu denjenigen, die dieses Qualitätslevel in einem mittelpreisigen Streaming-Flatpaket für durchaus akzeptabel halten; oder anders ausgedrückt: Für den kleinen Filmbend mit zwei Bier reicht es dicke.

Diesmal also ohne Farbcode (im Titel), aber auch nicht viel bunter. Der Plot setzt die bekannte Mission Impossible + Action-Versatzstücke aneinander, wobei vor allem an den Nahtstellen nur der geringstmögliche geistige Aufwand getrieben wird ("ich habe dem einen Sender angeheftet. Ziel ist Island"). Generell ist die Kiste um die seltsame Multiuse-KI - heute gut, morgen böse - irgendwo topmodern (komischer Zufall, dass MI:7 da in die gleiche Richtung geht), dazu leicht absurd, aber gerade noch glaubhaft genug, um nicht zur Lachnummer zu werden. Aus der Abteilung gibt es aber auch ein paar kleine Highlights: Wieso parke ich so eine wertvolle Kiste in einem unbewachten Luftschiff, das dann wie die olle Hindenburg auch noch mit Wasserstoff gefüllt ist?. Die völlig sinnfreie Sache mit dem Wahlscheibentelefon buche ich dagegen mal als gewolltes Stückchen Humor ab, wobei ich die sonstigen Versuche in die Richtung überschaubar fand; hat halt nicht jede Produktion einen Simon Pegg zur Hand, da ist "unser" M.S. doch eher zweite Wahl.

Bleibt die Kernfrage - und, kesselt wenigstens die Action ? Trotz einiger Kritik vor allem an der Kameraführung in den Fightsequenzen (die zT zutrifft, weil Gal trotz einschlägiger Vorbildung nicht allzu gut rüberkommt) war ich mit dem gebotenen ganz zufrieden. Insgesamt vier oder fünf solide Setpieces werden angeboten, von der klassichen Autojagd durch enge Gassen über ein paar Shootouts bis zu den unvermeidlichen Szenen auf explorendieren Verkehrsmitteln aller Art. Bei denen dann logischerweise auch Kollege Computer ordentlich nachhilft; isshaltso, heutzutage, und die Qualität liegt für mich durchaus im oberen Mittelfeld, da ist zum 300 Mio Möchtegern-Blockbuster Indy jedenfalls mal kein Klassenunterschied erkennbar. Pluspunkt von mir für ein paar solide Panoramen (Island) und einige halbwegs stimmige Details (Magazine, die auch mal leer sind; und dass aus der CGI-Explosion auch ein paar reale Trümmer regnen.) Dass die Luftschiffszene im Kern Quark ist, hatte ich allerdings auch schon angedeutet.

Personell wird nicht gerade am großen Rad gedreht, trotz einer Minirolle für Glen Close, die meisten machen auch eher Dienst nach Vorschrift; Gadot als leicht überkonstruierte Mischung aus Hackergenie UND Wonder Agent geht für mich so gerade noch klar, aber so ein bisschen in einer schauspielerischen Sackgasse ist die schon. Etwas wunderlich die relativ knapp besetzte Bösewichtriege, die auf den Hintermann/Brain mit der Weltherrschaftsfantasie verzichtet und eher ein paar farblose Pinkies zu bieten hat. Wobei die Versuche, den Zuschauer mit den Gut-Böserollen hinter die Fichte zu führen, bei mir einmal funktioniert haben und einmal nicht, dafür bastele ich jetzt aber keinen Spoiler, wird sich jeder denken können.

Insgesamt die patentiert innovationsfreie, relativ teure Netflix-Machart, die man mit guten Gründen sowohl solide als auch fade bis langweilig finden kann. Bin da aber nicht so überkritisch, für die vernünftig angesetzten zwei Stunden wird man da ganz schmerzfrei unterhalten. Im Vergleich zu den mancherorts verklärten früheren Zeiten, in den man den neuen meist billig produzierten Chuck oder Steven des Monats abgefeiert hat, ist das jedenfalls mal kein Rückschritt.

 Knapp 6/10 von mir.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

McClane

Zitat von: Private Joker am 14 August 2023, 12:01:10Generell ist die Kiste um die seltsame Multiuse-KI - heute gut, morgen böse - irgendwo topmodern (komischer Zufall, dass MI:7 da in die gleiche Richtung geht)

Beide Filme sind ja auch von Skydance produziert worden (die mit "Ghosted" ja noch einen dritten Agentenfilm dieses Jahr am Start hatten). Die sind wie die gute schwäbische Hausfrau und werfen nichts weg, was man vielleicht nochmal woanders gebrauchen kann.  :happy3:
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Wolfhard-Eitelwolf

Fand den alles in allem auch sehr solide trotz aller Abstrusitäten. Die Lissabon-Szenen waren schon toll, war da vor nicht all zu langer Zeit mal im Urlaub und das Fernweh keimte bei den berühmten Straßenbahnen und den sehr zentralen Filmlocations gleich wieder auf.

Moonshade

Manchmal denke ich, das ist ganz klar die Absicht hinter diesen Großproduktionen, die ständig einen Teil einer europäischen Großstadt zerlegen: der ganzen Welt ein paar schöne Urlaubsvideos zu schenken, um den Tourismus anzukurbeln, weil dann alle wieder mal da hin wollen. (außer Berlin, Berlin sieht immer kalt, technisch, herbst- oder winterlich und inhuman aus).

Ich hab neulich erst "Grey Man" gesehen und befürchte, dass ich hier jetzt in der generellen Konstruktion eine genaue Kopie bekomme, analog zu Bond, analog zu MI, analog zu jedem großbudgetierten Actionprojekt.

Tatsächlich hab ich mich in den 80er/90ern beschwert, aber inzwischen scheinen die damaligen Schrottbuster viel mehr Substanz zu haben, als die CGI-Hochglanzprospekte mit schönen Leuten von heute.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Moonshade

Jo, jetzt endlich gesehen und wie beim "grauen Mann" einigermaßen passabel unterhalten worden.

Allerdings ist das dennoch übles Malen nach Zahlen, immer mit einem anderen MacGuffin als Auslöser und überraschenden Seitenwechseln und Sich-als-böse-Entpuppern (oder umgekehrt).

Die ersten 45 Minuten litten zwar schon an CGI-Überdosis (Mountain-Sky-sonstwas-Diving), waren aber bis dahin eine passable Erinnerung an "Im Geheimdienst ihrer Majestät", ein in etwa ähnlich angelegtes Setpiece inclusive Jagd im Schnee. Auch Lissabon war schön, diesmal haben sie es sogar stehen gelassen.

Danach versinkt alles im Einzelkämpfertralala mit dem erwartbaren zweiten Seitenwechsel, da es dem Film sowieso an substanziellen Gegnern mangelt. Die üblichen 200 Henchmen ohne Gesicht, dazu der Böse und seine rechte Hand, gott ja.

Alles weitere ist solide, beliebig und leider nicht im mindesten das, was das Genre ausmacht: etwas Überlebensgroßes, das einem mit einem fetten Grinsen den Feierabend verschönt und das man wiedersehen will. Nice Konfektion, aber komplett austauschbar.

Manchmal muss Action eben mal nicht pc sein, aber wer will das riskieren, da ja seit 25 Jahren kaum noch eine neue Idee am Start war. 6/10 oder so.



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"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

mali

Mich hatte der Film weitgehend verloren als Schweighöfer die Bühne betrat. Ächz.

Moonshade

Den fand ich in "Army of the Dead" viiiiiel viel schlimmer, weil er hier auf die üblichen Mätzchen verzichten musste und so das Potential zum Fremdschämen ausließ. Besonders viel haben sie mit seiner Figur ja dann auch nicht gemacht, aber immerhin musste ich mich nicht allzu sehr winden.

Das größte Problem für mich war, dass d6ie ersten 25 Minuten mit dem MI6-Team aus einem sehr viel besseren und unterhaltsameren Film zu stammen scheinen, mit Figuren (auch Nebenfiguren), die tatsächlich eine gewisse Substanz und Seele haben.
Spoiler: zeige
Leider endet das in Minute 50 und erholt sich auch nicht wieder.


Gadot hat zwar eine gewisse Strahlkraft, aber quasi null Witz und das rückt sie wieder mal in übermenschliche Sphären, wo die Qualitäten von Figuren vom Schlage Sandra Bullocks kein Land mehr sehen.
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McClane

Der graue Mann hat mich dann doch merklich mehr abgeholt. Sicher, formelhaft sind beide Filme, aber der Russo-Film hat die fettere Action und die besser aufgelegten Leads. Bei "Heart of Stone" stechen, da sehe ich wie Moonie, der Auftakt sowie die Verfolgungsjagd in Italien (genaue Stadt habe ich schon wieder vergessen) heraus. Zumindest ein Plottwist hat mich sogar kalt erwischt und war eine echte Überraschung, der Rest dagegen vollkommene 08/15-Ware und absolutes Malen-nach-Zahlen. Und der ultrakurze, lahme Endfight zwischen Gadot und ihrem Finalgegner grenzt schon an Arbeitsverweigerung. Fängt nett an, wird danach immer egaler - sorry, Netflix, aber so wird das nix mit dem Franchise-Material. (4/10)
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Moonshade

Ja, da fragt man sich langsam ob irgendwas davon noch fortgesetzt werden soll, alles übel teuer, mit soliden Zahlen, aber nichts, was man sich an die Krone stecken kann.

Gut, Bonds Abenteuer laufen auch seit 60 Jahren nach demselben Schema ab, aber inzwischen 3-6 Filme pro Jahr nach diesem Muster gedreht, das kann doch kreativ nur in eine Sackgasse führen.
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McClane

Netflix lässt sich ja auch selten in die Karten gucken... "Extraction" hat ordentlich abgeräumt, da war die Fortsetzung keine große Überraschung, ähnlich wird es bei "Red Notice" laufen, aber dass etwa "Murder Mystery" und "Enola Holmes" fortgesetzt wurden, ist schon verwunderlich. Die haben AFAIK keine Klickzahlenrekorde gebrochen und auch kein großes Echo gehabt, aber vielleicht hat es sich da von der Kosten-Nutzen-Rechnung her gelohnt.

Andere Prestige-Projekte wie "6 Underground" oder "The Gray Man" waren dagegen wohl nicht rentabel genug, wobei ja bei dem Bay-Film wohl auch das negative Kritikerecho ins Fortsetzungskontor schlug. Aber wie du schon sagst: Alles Agentenstoffe mit ähnlichen Mustern wie "Heart of Stone", aber ohne das gewisse Etwas, das die Konkurrenz eben so populär macht.
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Moonshade

Naja, Sandler hat sich ja schon vor längerem an Netflix gebunden, der fährt da seine Altersrente ein (und macht das gar nicht schlecht), da wundert mich die Fortsetzung nicht, ggf. hat es den (in Jahre kommenden Ex-Superstars) einfach nur Spaß gemacht.

Bei Enola und MB Brown haben sie vermutlich an die Franchise gedacht, aber ich könnte mir vorstellen, dass jetzt auch Schluss ist. Ähnliche Projekte wie "Barker Street" oder die Geister/HarryPotter-Epigonen sind gleich wieder ex gegangen.

Dass von dem ultra-leeren "Red Notice" Teil2 kommt, wundert mich viel mehr. Für den Grauen gibts aber auch nichts Konkretes...
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McClane

So leer "Red Notice" auch sein mag: Nach Netflix-Zählung ist er der mit Abstand erfolgreichste Film auf der Plattform: https://www.netflix.com/tudum/top10/most-popular

Dass da ein Sequel kommt, ist daher einfach nur Marktlogik. Der Graue ist tatsächlich auf Rang 5, das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, da könnte es doch noch für ein Sequel reichen.
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mali

Zitat von: McClane am  9 Oktober 2023, 17:16:10Der Graue ist tatsächlich auf Rang 5, das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, da könnte es doch noch für ein Sequel reichen.

Die sind halt alle so austauschbar, das man schon gar nicht mehr auf die Reihe bekommt, was da von wann und mit wem war :-) Das Graue war der mit Ryan Gosling oder?

Übernächstes Sequel dann "Gray Red Underground Stone" - mit Gadot, Gosling, Ryan  und Dwayne in einem Team. 

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