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Django (Sky-Original-Serie mit Matthias Schoenaerts)

Begonnen von StS, 17 Januar 2023, 18:19:57

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StS


Mit Matthias Schoenaerts, Nicholas Pinnock, Lisa Vicari, Noomi Rapace, Jyuddah Jaymes, ...

Follows Django, a gunslinger in the Wild West who is searching for his daughter who he believes escaped the murder of his family eight years ago...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Private Joker

5 Juni 2023, 15:47:56 #1 Letzte Bearbeitung: 14 Juni 2023, 22:04:32 von Private Joker
Habe ich mich bei Wow dann auch mal durchgebissen - "gequält" wäre wohl etwas arg tief gehängt, bin aber da im Ergebnis ein wenig ratlos.

Also mal vorweg: Mit dem Namen Django hausieren gehen ist wohl offenbar irgendwie immer noch in der Mode, das war ja mal kurz nach dem Original die - kommerziell - ganz heiße Nummer. Und seit QT bekommt das auch noch einen seriösen Anstrich, etwas Kunstanspruch, dazu ganz fix noch Franco Nero für ein paar Szenen in ein Studio geschafft, und die Western-Fans stehen Schlange ? Hat im Kino einmal funktioniert, hier wohl eher nicht. Warum der Typ, der (Sakrileg) einen Namen, eine Familie und eine umfängliche Backstory hat, sich auch noch den Namen Django zulegt, bleibt wie einiges andere offen.

Und dann natürlich die Zeitgeistkiste, die den Sarg mit Maschinengewehr (die aber auch auftauchen) ersetzt; selten einen Cast und eine Grundidee gesehen, die so gezielt diese Karte gespielt haben. Die schwarze Community als Hort der Diversität und des Guten, die von der bösen weißen Witwe als Stellvertreter des rassistischen Trump-Amerika mit ein paar "Proud Boys" bedroht wird ? Nun gut, machen wir uns mal eine Sekunde ehrlich: Auch der Italo-Western war in seiner besten Zeit "zeitgeistig", links, anti-amerikanisch. Der amerikanische weiße Mann war in den meisten Fällen der böse Invasor in fremden Ländern, der (nichtzutreffendes bitte streichen) Mexikaner/Indianer/Asiaten bedrohte und ausrottete. Sollte diese Parallele von den Machern tatsächlich beabsichtigt gewesen sein, meine Anerkennung + ein Gummipunkt. Und, erstaunlich genug, gerade gegen Ende bekommt das Konstrukt hier sogar ein paar Risse; nicht jede schwarze Figur ist automatisch gut, Methoden und Ziele werden zumindest mal ansatzweise hinterfragt.

Auch für den unpolitischen Westernfan bleibt die Serie sagen wir mal gemischte Kost. Vieles stimmt; die Bauten zum Beispiel, diese wild zusammengewürfelte Stadt der "Guten", oder die durchaus knackige Baller-Action, was man nicht von jedem Western-Spielfilm der  letzten Jahre behaupten konnte. Und Rapace, die ich im Gegensatz zu manchen Stimmen hier im Forum eigentlich gerne sehe, und die hier eine durchaus eindrückliche BösewichtsternchenIn gibt. Nicht so schön: Der aktuellen Mode der komplett zerstörten Chronologie samt ansatzloser und in einigen (nicht allen!) Fällen auch sinnfreier Rückblenden wird wieder ausgiebig gehuldigt. Und Schoenaerts ? Ich weiß nicht so recht; in vielen Episoden wirkt der wie eine Nebenfigur in einer Serie, die "seinen" Namen trägt, hat aber dann doch wieder ein paar starke Szenen.

Alles in allen sehr durchwachsene Kost, aber ganz sicher nicht die vielleicht erwartbare Vollkatastrophe. Dafür und ein paar klare Stärken dann doch irgendwie versöhnlich-knappe 6/10, aber der Gedanke, dass mit dem hier investierten Geld noch ein bisschen mehr möglich gewesen wäre, lässt sich nicht ganz verdrängen.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

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