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the Pope’s Exorcist (Russell Crowe im Dienste des Papstes vs. Dämonen)

Begonnen von StS, 22 Februar 2023, 16:50:44

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StS


Von Julius Avery ("Overlord").

Inspired by the true story of Father Gabriele Amorth, Chief Exorcist of the Vatican, The Pope's Exorcist is exclusively in movie theaters April 14...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Butzemann

Eigentlich bräuchte es so einen Film nicht mehr, dachte das Thema wäre durch...

Trotzdem bin ich interessiert und neugierig; da wurde doch ordentlich was investiert und Crowe scheint seine Sache gut zu machen. Kann mir den auch gut im Kino vorstellen...verhalten begeistert also.

Am besten im Double Feature mit dem Exorzisten, das wärs  :dodo:

Allgemein sollte es mehr Double Features geben, aber ich glaub dann könnten die Kinos zu machen, weils einfach nicht rentabel ist; seinerzeit lief z.B. Mad Max Fury Road und Mad Max zusammen, hach war das schön  :love:
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"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

PierrotLeFou

Zitat von: Butzemann am 23 Februar 2023, 21:13:06Eigentlich bräuchte es so einen Film nicht mehr, dachte das Thema wäre durch...
Ich habe eher den Eindruck, dass das Thema (das ja nie völlig weg war) gerade wieder ziemlich boomt.

Auf der einen Seite finde ich das bedenklich, weil religiöse Fanatiker(innen) sich in den USA doch sehr viel Gehör verschaffen; andererseits versuche ich, das nicht einfach als reaktionären Unfug abzutun, sondern zu schauen, welche Konflikte zwischen Religiosität und Klerus zum Thema gemacht werden...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

Das war das Schlimmste, was ich seit Langem aus der Hollywood-Ecke mit namhaften Stars und etabliertem Regisseur gesehen habe. Crowe und Nero miteinander in solchen Rollen agieren zu sehen, war schon ganz witzig, aber der Film ist ein ziemliches Debakel, das in der zweiten Hälfte immer schlimmer wird.
Wie so ein Theo-Lehmann-Pfarrer ist Amorth hier recht flappsig, also cool: Wenn er auf seinem Mofa umherfährt, begleitet ihn der Soundtrack mit der Rockmusik aus dem Walkie Talkie der weiblichen Nebenfigur, er neigt zu leichten Alltagssünden, etwas Stolz... Recht bodenständig als Ex-Partisan, Anwalt, Journalist, die meisten Exorzismus-Fälle als Irrungen und Wirrungen erkennend, aber eben darauf beharrend, dass man die Bibel wörtlich zu nehmen habe. Der Gegenspieler ist ein quasi die Kirche säkularisieren wollender Unsympath, der im Gegensatz scheitern wird. Wie in den 4. Teilen von "The Exorcist" geht es hier um die Schuldgefühle und das Kriegstrauma des Exorzisten, aber seine Naivität bricht dem vielerorts plündernden Film das Genick: Zahmer Oberflächenhorror nach miesem Drehbuch, durchsetzt mit mehreren schwachen Trickeffekten und einer teils holprigen Montage; der Nebendarsteller chargiert übel, was im Finale auch für Crowe gilt. Viel unfreiwillige Komik begleitet das Finale (in und nach dem man kaum noch Interesse an der leidgeplagten Familie zeigt); dieses Finale ist dann immerhin eine Offenbarung, wenn sich die zwei Geistlichen mit dem Bösen in Form zweier verlockender Frauen herumschlagen. Die von guten Christenmenschen so gerne völlig in den Islam verdrängte Frauenfeindlichkeit waltet hier schon ganz passabel. Dazu Musik von Violent Femmes und The Saints. Das war schon sehr peinlich und hat im spärlich gefüllten Saal auch für Erheiterung gesorgt. Anfangs scheint das noch solider Durchschnitt mit Star-Aura zu sein, am Ende entpuppt es sich mal als furchtbar langweilige Gurke und mal als üble Trash-Granate.
5/10
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

PierrotLeFou

Zitat von: StS am 28 April 2023, 08:33:50Der Film bekommt übrigens eine Fortsetzung.
Wundert mich nicht. Spielt ja auffällig früh in der Karriere des Exorzisten und wird mit dem Teambuilding gegen Ende in Richtung Franchise ausgebaut; wirkt schon etwas Conjuring-haft... und die Zielgruppe dürfte ja leider vorhanden sein.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Mr Creazil

Zitat von: PierrotLeFou am 28 April 2023, 02:34:39Das war das Schlimmste, was ich seit Langem aus der Hollywood-Ecke mit namhaften Stars und etabliertem Regisseur gesehen habe. Crowe und Nero miteinander in solchen Rollen agieren zu sehen, war schon ganz witzig, aber der Film ist ein ziemliches Debakel, das in der zweiten Hälfte immer schlimmer wird.
Wie so ein Theo-Lehmann-Pfarrer ist Amorth hier recht flappsig, also cool: Wenn er auf seinem Mofa umherfährt, begleitet ihn der Soundtrack mit der Rockmusik aus dem Walkie Talkie der weiblichen Nebenfigur, er neigt zu leichten Alltagssünden, etwas Stolz... Recht bodenständig als Ex-Partisan, Anwalt, Journalist, die meisten Exorzismus-Fälle als Irrungen und Wirrungen erkennend, aber eben darauf beharrend, dass man die Bibel wörtlich zu nehmen habe. Der Gegenspieler ist ein quasi die Kirche säkularisieren wollender Unsympath, der im Gegensatz scheitern wird. Wie in den 4. Teilen von "The Exorcist" geht es hier um die Schuldgefühle und das Kriegstrauma des Exorzisten, aber seine Naivität bricht dem vielerorts plündernden Film das Genick: Zahmer Oberflächenhorror nach miesem Drehbuch, durchsetzt mit mehreren schwachen Trickeffekten und einer teils holprigen Montage; der Nebendarsteller chargiert übel, was im Finale auch für Crowe gilt. Viel unfreiwillige Komik begleitet das Finale (in und nach dem man kaum noch Interesse an der leidgeplagten Familie zeigt); dieses Finale ist dann immerhin eine Offenbarung, wenn sich die zwei Geistlichen mit dem Bösen in Form zweier verlockender Frauen herumschlagen. Die von guten Christenmenschen so gerne völlig in den Islam verdrängte Frauenfeindlichkeit waltet hier schon ganz passabel. Dazu Musik von Violent Femmes und The Saints. Das war schon sehr peinlich und hat im spärlich gefüllten Saal auch für Erheiterung gesorgt. Anfangs scheint das noch solider Durchschnitt mit Star-Aura zu sein, am Ende entpuppt es sich mal als furchtbar langweilige Gurke und mal als üble Trash-Granate.
5/10

Trotzdem noch 5? Klingt im Text nach weniger. ^^
Wegen den Trash-Qualitäten? ;)
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

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PierrotLeFou

Zitat von: Mr Creazil am 28 April 2023, 12:58:44Trotzdem noch 5? Klingt im Text nach weniger. ^^
Wegen den Trash-Qualitäten? ;)

Ich finde, dass US-Produktionen fürs Kino mit solchen Namen über ihr Budget und das Handwerk doch sehr abgefedert werden. Da ist eine 5/10 oder gar eine 4/10 schon ein ziemliches Armutszeugnis angesichts der Mittel (und ja auch keine Wertung, die irgendwie eine Empfehlung ausdrückt, die über "wenn man die Beteiligten liebt oder das Subgenre überaus mag, kann man einen Blick drauf werfen" hinausgehen würde).
Die Kulissen sind teils ganz nett, der Crowe-Amorth ist in einzelnen Szenen ja schon eine sympathische, charismatische Figur (die halt in einem ganz furchtbaren Kontext steckt) mit charmant-frechen Späßen, die einen schon ein bisschen auf seine Seite ziehen, Franco Nero bringt eine würdevolle Aura mit sich, von der diese Papstrolle profitiert (auch wenn Nero CGI-Blut ausspuckend und im Krankenbett schreiend hochschreckend bald kein gutes Bild mehr abgibt), die Kameraarbeit scheint mir im Großen und Ganzen in Ordnung zu sein (keine Ahnung, ob der Cutter da Aussetzer hatte, ob ob das Material schlicht zu wenig hergab, weil man mitunter nicht ausreichend auf die Kontinuität geachtet hat)... Das funktioniert einige Zeit als einigermaßen unterhaltsames Mittelmaß nach altbekannten konventionellen Handlungsmustern (halt mit fragwürdiger ideologischer Ausrichtung und ein paar unerwarteten handwerklichen Mängeln), dann kommen gegen Ende kitschiger Bombast, übles Chargieren und grobe Macken in der Dramaturgie hinzu... Aber dieses lahme, unfreiwillig komische und tief blicken lassende Finale, das für sich wohl eher bloß einer schwachen 4/10 bei mir steht, trifft ja einen Film, den ich anfangs eher bei einer 5,5-6/10 gesehen hätte, sodass die Gesamtwertung jetzt schon noch im Mittelmaß-Bereich liegt. Von missratenen Amateurfilmen oder ähnlich doofen Streifen mit weit weniger Budget ist er schon noch sehr entfernt... Aber für eine Produktion dieser Größenordnung ist das schon erstaunlich vermurkst... und die (nicht ganz unerwartete) verquere Weltsicht kommt noch obendrauf.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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