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Blood & Gold (WWII-Flick von Peter Thorwarth / Netflix)

Begonnen von StS, 12 April 2023, 19:15:50

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StS


Der Deserteur Heinrich ist auf dem Weg zu seiner Tochter, als er von einer SS-Truppe aufgehalten wird. An einem Baum aufgeknüpft, rettet ihn in letzter Sekunde die mutige Bäuerin Elsa. Die beiden verbindet der gemeinsame Feind, der Kampf um Gerechtigkeit und die eigene Familie. Es beginnt die packende und blutige Suche nach einem jüdischen Goldschatz, welche bittere Geheimnisse ans Licht bringt.

Blood & Gold von Kult- und Erfolgsregisseur Peter Thorwarth, ab 26. Mai auf Netflix!


Der und "Sisu" könnte ein nettes Double Feature bilden.  :happy2: 
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Private Joker

"Kult- und Erfolgsregisseur Peter Thorwarth", nun ja. Aber irgendwie hat der tatsächlich ein Talent für etwas, was in Deutschland lange Zeit als Pfui-Bah galt, den im positiven Sinn anspruchslosen Action/Genrefilm.

Schön auch, dass der gar nicht erst lange darüber nachdenkt, ob so eine Art Tarantino light, mit blutigem Nazi-Schlachten, viel schwarz-rotem Humor, aber ohne die selbstgefälligen Endlosdialoge in Deutschland überhaupt geht, das wird einfach gemacht. Und wenn ich mir anschaue, was an Period-Pieces mit oder ohne Kriegshintergrund aus dem Ausland in letzter Zeit so kam (Amsterdam, Babylon, Die Täuschung) muss man doch feststellen, das die unter ihrem eigenen Kunstanspruch regelmäßig fast völlig erstarrt sind und wenig Unterhaltungswert hatten.

Hier also ein temporeicher No-Brainer mit den finstersten Nazis seit langem, solider Action, hohem Blutverbrauch und genau so vielen ernsthaften Szenen (zB die mit dem Bruder der Frau) wie nötig, um nicht völlig zum Comic-Strip zu werden. Insgesamt wenig zimperlich, auch gegenüber positiv gezeichneten Figuren; und überhaupt: die Figuren bzw. ihre Darsteller passen einfach, vor allem auch die aus der zweiten Reihe wie Jördis Triebel. Da fällt es gar nicht so sehr ins Gewicht, dass die eigentliche Hauptfigur ("der Landser") fast die uninteressanteste in dem Ensemble ist.

Bis hin zur gelungenen (vor-)letzten Szene ein kleiner Kracher, gemessen am deutschen "Actionstandard" und überhaupt. 7,5/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

soisdas

30 Mai 2023, 13:11:26 #2 Letzte Bearbeitung: 30 Mai 2023, 13:23:22 von soisdas
Den viel besprochenen Vergleich mit Tarantino finde ich nicht ganz fair, er ist aber ehrlicherweise wirklich nicht von der Hand zu weisen. An der Stelle hätte ich mir etwas mehr innovative Ideen gewünscht. Auch findet er für meinen Geschmack nicht die richtige Balance zwischen ernsthaft dramatischer Erzählung und Exploitation. Ich hätte mir mehr von letzterem gewünscht und auch an der einen oder anderen Stelle mehr Konsequenz in Sachen Gekröse. Wenn man Nazis tötet, darf es auch gerne richtig suppen. Ansonsten kann ich mich nur anschließen. Ein erfrischender Beitrag zum Thema Weltkrieg aus dem Land, das den ganzen Mist verbrochen hat, der andeutet, was möglich sein kann, wenn nicht 23 Filmförderungen drinhängen, die darauf bestehen, dass eben genau darauf auch immer wieder hingewiesen wird. Die Schlussszene hätte man sich sparen können. Hauptdarsteller leider schwach, Rest des Casts gut bis großartig (allen voran Marie Hacke, Alexander Scheer). Den aktuellen imdb-Score von 6,6 halte ich für angemessen.

StS

Mit unverkennbaren ,,Inglourious Basterds"-Vibes aufwartend, hat sich Peter Thorwarth´s Netflix-WWII-Streifen ,,Blood & Gold" für mich als der unterhaltsamste deutsche Film seit langem entpuppt. Die ,,pulpy" Kombination aus düsterem Ernst und Humor funktioniert, die Produktionsqualität passt, das Setting ist stimmungsvoll und das nicht gerade zimperliche Katz&Maus-Spiel verschiedener Gruppierungen weiß zu unterhalten – was gut dabei behilflich ist, die ziemlich ,,dünne" Handlung zu kaschieren. Ein weiterer Pluspunkt: Die Charaktere samt der sie verkörpernden Darsteller, welche ebenfalls prima überzeugen – auch wenn der vorrangig im Bereich ,,physischer Einsatz" eingesetzte bzw. aktive Hauptdarsteller Robert Maaser insgesamt eher ,,blass" verbleibt. Sonderlich spannend, originell oder unvorhersehbar ist der Streifen beileibe nicht – aber nett kurzweilig sowie einen schönen Beweis dafür liefernd, dass ,,wir" ein Werk dieser Art durchaus anständig zu stemmen in der Lage sind. Und wer hätte gedacht, dass der Regisseur der ,,Unna-Trilogie" 15 Jahre nach dessen Ende mal internationale Erfolge in den Genres Horror sowie diesem hier feiern würde...?

6,5/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

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