Scott Pilgrim Takes Off: The League of Evil Exes (Netflix-Anime-Serie)

[StS]

"Scott Pilgrim meets the girl of his dreams, Ramona Flowers, but learns he must defeat her seven evil exes in order to date her. Then things get even more complicated. Based on the graphic novels by Bryan Lee O'Malley."

...will be reuniting the entire cast of the film*, plus has Edgar Wright on as executive producer.

*(Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Satya Bhabha, Kieran Culkin, Chris Evans, Anna Kendrick, Brie Larson, Alison Pill, Aubrey Plaza, Brandon Routh, Jason Schwartzman, Johnny Simmons, Mark Webber, Mae Whitman und Ellen Wong)

Die Realverfilmung ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme.
Also gern her damit - u.a. da ein Live-Action-Sequel einfach nicht mehr zu erwarten war...

Ab dem 17.11. verfügbar.

[StS]

[Moonshade]

Da bin ich sowas von bei, freue ich mich schon.

Da ja Wright noch dazu mehrfach mit dem Ausgang rumgefrickelt hat, wer denn Scott am Ende bekommt und wer nicht, wird das wohl noch spannend.

[Moonshade]

Ich bin da übrigens aktuell schon bei (5/8 gesehen) und trotz großer Kritik finde ich die Serie gar nicht schlecht, eindeutig asiatischer Inszenierungsstil einer amerikanischen Graphic Novel.

Was wohl die meisten abketzt:
Es ist keine Neuverfilmung der bekannten Geschichte auf Animation, sondern eine Meta-Story mit den bekannten Figuren. Die erste Episode beginnt noch gewohnt (Ramona arbeitet nicht mehr für Amazon, sondern für Netflix und liefert aus), aber am Ende der Episode dreht sich der Plot als

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Scott seinen ersten Kampf gegen Patel überraschend verliert und vermeintlich stirbt. Er taucht dann auch die nächsten vier Folgen nicht auf, stattdessen liegt der Fokus auf Ramona, die rausfinden will, wer ihn subraum-entführt hat und geht dann nacheinander zu den teuflichen Exen und die werden mit sehr viel mehr Tiefe einzeln ausgeleuchtet.

In der Folge tut sich dann eine weitere Metaebene auf, wenn das bekannte Scott-Pilgrim-Geschehen aus den Comics sich als

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Drehbuchphantasie von Young Neil erweist, welches in der Serie im Torontowood Studio parallel verfilmt wird - wirrerweise zum Teil mit den originalen Figuren, die sich natürlich besser spielen können als irgendwelche Darsteller

Mir gefällt es trotzdem gut, vor allem weil Ramona die interessantere Figur ist und die ganzen Nebenfiguren (außer Knives Chau) im Realfilm eigentlich zu wenig Platz einnahmen. Ansonsten gibt es auch Kritikpunkte, manchmal ist zu viel Füllmaterial dabei (etwa bei Lees Skateboard-Fights) und die Folgenlänge schwankt doch sehr stark bei 21-30 Minuten. Der Animationsstil wirkt manchmal detailliert, manchmal grob und stilistisch ein Mix, aber soll ja wohl auch ein wilder Ritt werden. Gaststars gibts auch, wie bspw Pegg und Frost aus Studiowachleute, aber das verzerrt den Stil nicht.

Wie das Ganze endet, interessiert sich mich nun doch noch - und es ist auch nicht viel Zeitaufwand.

[McClane]

Quasi der Zirkelschluss: War O'Malleys Graphic-Novel-Vorlage für Wrights Kultfilm stark vom Manga beeinflusst, so ist die Netflix-Serie (von O'Malley erdacht) nun ein Anime. Man merkt, wie sehr der Film von 2010 allen Beteiligten trotz kommerziellem Flop am Herzen liegt, kehren diese doch samt und sonders zurück. Also sprechen Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Chris Evans, Brie Larson usw. usf. ihre Rollen in dieser putzigen Meta-Erzählung erneut. Multiversen sind ja gerade der heißeste Scheiß (siehe Marvel, DC und "Everything Everywhere All at Once"), weshalb auch "Scott Pilgrim Takes Off" in die Kerbe haut, wenn die vermeintlich altbekannte Geschichte nicht nur geupdatet wird, sondern auch noch eine andere Wendung als zuvor nimmt, die "richtige" Filmhandlung für viele Figuren als bewahrenswerte alternative Zeitlinie erstrebenswert erscheint.
So bekommen dann viele Nebenfiguren mehr Raum; vor allem Ramona, aber auch die Evil Exes werden von coolen Gimmicks mehr zu dreidimensionalen Figuren, gerade wenn die Serie ihre Vergangenheit aufrollt. Allerdings fällt auf, dass O'Malley seine ursprüngliche Geschichte über emotionale Reifung nur vervielfacht: Quasi jede Figur muss ihre Ego-Fixierung überkommen, an ihren Baustellen arbeiten, um am Ende im Job, in der Liebe und/oder im Leben glücklich zu sein.
Das Medium Animation mag die passende Darstellungsform, kostet allerdings auch ein Alleinstellungsmerkmal der Filmversion, die sich dadurch auszeichnete, dass sie Comic-, Game- und Anime-Ästhetiken in einen Realfilm überführte. Insofern sind die Kämpfe auch gewohntes Anime-Gekloppe, mit einigen netten Ideen wie den Skater-Fights, bisweilen wird das Ganze aber etwas über Gebühr ausgespielt.
So war es mir teilweise etwas zu viel - etwas zu viel Anime-Wemmserei, etwas zu viel überzogener Multiversum-Kram, etwas zu abgedrehte Fähigkeiten, was sich vor allem in der letzten Folge niederschlägt, zumal das Payoff der Geschichte weniger raffiniert ist als ihr Beginn. Ganz unterhaltsam ist das Ganze schon, gerade in den ersten Folgen, den Mut zur Weiterentwicklung des Stoffes kann man ebenso loben wie die Liebe zum Detail, aber an Wrights Film, der präziser und deutlich mehr auf den Punkt inszeniert war, kommt diese späte Serienfortsetzung nicht heran. (6/10)

[Moonshade]

Nein, rankommen kann diese Animationsversion da wirklich nicht, aber sie bot alles in allem (bis auf die ausgebreiteten Füller, wie etwa die Skaterszenen, da stimme ich auch zu) charmante Unterhaltung mit sehr viel Spaß daran, den Nebenfiguren etwas Raum und Zucker zu geben, speziell, weil außerhalb des zentralen "Liebesdreiecks" im Original der gute Scott ja selbst eher eine etwas blasse Charakterzeichnung mit sich rumschleppt. Und so fällt es quasi gar nicht auf, dass er hier 5 Folgen lang gar nicht in seiner Serie auftaucht.
Da bot Ramona doch mehr. Das Finale war mir ein wenig zu viel Scifi-Klischee, da zeigt sich mal wieder, wie einfach ein Plot manchmal sein darf (also quasi nur eine Romanze), um all die spannenden Versatzstücke unterzubringen. Hier wurde am Ende wieder zu Marvel gegriffen.

Alles in allem war ich aber zufrieden am Ende. So 7/10.