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Sind deutsche Filme wirklich anders?

Begonnen von .sixer., 4 Februar 2004, 20:34:36

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.sixer.

Was haltet ihr von der oft vertretenen Meinung, dass deutsche Filme extrem eigen sind?

Sprüche wie "Für einen deutschen Film ganz gut." sind meiner Meinung nach nichtssagend.

Was ist an deutschen Filmen denn genau anders? Will das mal bitte jemand pauschalisieren?
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

Graveworm

Also ich muss sagen, dass mir oft an deutschen Filmen, das Bild nicht gefällt. Ich weiss nicht woran es liegt, vielleicht anderes Filmmaterial, aber es sieht im Gegensatz zum Ausland oft billiger aus.
Ein weiterer Grund ist, dass eigentlich nur dt. Komödien den Weg ins Kino schaffen, natürlich gibts auch Ausnahmen, Good Bye Lenin z.B., aber das wars dann auch.
Filme wie Dog Soldiers oder ähnliches würden hier nie produziert werden, was ich extrem schade finde.

Gruss
Ich war in genug Horrorfilmen, um zu wissen, dass ein Irrer, der eine Maske trägt nie freundlich ist.

Lunita

Naja, sie sind zumindest im Durchschnitt wesentlich dialog-lastiger als z.B. amerikanische Filme. Und sie sind nicht so hochglanz-poliert, das haben sie mit den französischen gemeinsam. Aber das erklärt auch, warum sie in Übersee nicht so erfolgreich sind: Erstens synchronisieren die nicht und wg. der Dialoglastigkeit muss viel weggelassen werden (oder das halbe Bild ist voller Untertitel) und zweitens hab ich mal gelesen, dass die Amis z.B. in Komödien mit so ausgefeilten Dialogen nix anfangen können. Die sind schließlich Könige der One-Liner. Ich sag nur "Aufmerksamkeitsspanne". ;)

"Für einen deutschen Film nicht schlecht" wird vermutlich deshalb gesagt, weil im Vergleich die Budgets verschwindend gering sind und daher gar nicht so dolle filmische Mittel möglich sind. Da haben es die Dramen einfacher, aber wer guckt schon Dramen? ;-) Ausserdem kommt das vermutlich noch aus der (gar nicht so fernen) Vergangenheit des deutschen Autorenfilms, der Revoluzzer- und Schwafler- und Weltschmerzkino machte. Eben alles, nur nichts, was das "normale" Publikum interessieren könnte. Filme wie "Anatomie" wären von der Diskutierfraktion doch vor 25 Jahren total verrissen worden und es gilt ja fast noch immer der Grundsatz, dass Schauspieler, die zu gut aussehen, hier keine Chance haben (ausser im TV), weil die Leute am liebsten Kaputtniks und Verschrumpelte einsetzen, damit  die Darsteller bloß nicht besser aussehen als wir und andere, die man so nachmittags in einer beliebigen Innenstadt finden kann. *

Erst wenige haben begriffen, dass ich dumme Gesichter schon oft genug auf der Straße (oder im Spiegel) sehe. ;-)

* Damit will ich sagen: Gedeon Burghardt endlich auf die große Leinwand! ;-)

Der Mann mit dem Plan

Zitat von: Graveworm
Filme wie Dog Soldiers oder ähnliches würden hier nie produziert werden, was ich extrem schade finde.

Weil die Deutschen in der Regel recht anspruchsvolle Filme produzieren, kommt kaum eines der Forenmitglieder hier in den Genuss einer hochkarätigen deutschen Produktion, und reduzieren den deutschen Filmmarkt auf jene Blockbuster ("Goodbye, Lenin") und auf billiges Action- und Horrormaterial. Wer meint, deutsche Filme sähen "anders" und "billig" aus, hat schlichtweg Tomaten auf den Augen.

Lunita

Zitat von: Der Mann mit dem PlanWeil die Deutschen in der Regel recht anspruchsvolle Filme produzieren, kommt kaum eines der Forenmitglieder hier in den Genuss einer hochkarätigen deutschen Produktion, und reduzieren den deutschen Filmmarkt auf jene Blockbuster ("Goodbye, Lenin") und auf billiges Action- und Horrormaterial. Wer meint, deutsche Filme sähen "anders" und "billig" aus, hat schlichtweg Tomaten auf den Augen.

Nenn mal Beispiele bitte.

Mr. Hankey

@ Dr.Schreck & Plani

Da gebe ich euch vollkommen recht!

Dieses Vorurteil: "Deutscher Film=Mist" geht mir schon lange auf den Geist!

Wichtig ist der Film und nicht das Land aus dem er kommt!

Natürlich gibt es in der Machart einzelner Länder immer Unterschiede, aber das muss trotzdem noch lange nichts über die Qualität sagen!

Es gibt überall Top-Filme und es gibt überall Schrott-Filme. Das ist hier nicht anders als sonstwo!
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Graveworm

Ich will jetzt ja auch nicht Dog Soldiers oder so als Paradebeispiel nennen, was Anspruch angeht, sondern war nur ein Bsp. für die Produktion, weil da viele dt. Filme einfach echt schlecht abschneiden.
Ein gutes Bsp. für einen echt guten dt. Film ist meiner Meinung nach Bang Boom Bang.

Gruss
Ich war in genug Horrorfilmen, um zu wissen, dass ein Irrer, der eine Maske trägt nie freundlich ist.

Der Mann mit dem Plan

Wir können auch anders
Wer hat Angst vorm Weihnachtsmann
Kurz und schmerzlos
Winterschläfer
Zugvögel
Die tödliche Maria
Tuvalu

... fallen mir spontan ein. Besonders "Winterschläfer" dürfte der beste Beweis sein, dass deutsche Filme nicht anders aussehen.

Lunita

Ah... stimmt. "Wir können auch anders" ist ein ganz hervorragendes Filmchen. Aber auch eine deutsche Komödie, wenn auch nicht ganz so mainstream wie die, an die man so zuerst denkt. Aber auch, wie ich anführte, sehr dialoglastig. (Gott sei Dank)

Die anderen hab ich tatsächlich alle nicht gesehen. Zugvögel stelle ich mir gnadenlos langweilig vor...

Übrigens: Wenn ich "Wenders" höre, nehm ich auch lieber gleich eine Schlaftablette, die hält mich wacher. ;-)

DarKson

Das mit dem "billig" Aussehen stammt wohl daher das bei vielen deutschen Produktionen nicht auf Zelluloid gefilmt wird und das die Synchro auch anders wirkt (falls überhaupt eine gemacht wurde).
Wenn ich an deutsche Filme denke, denke ich immer an Dramen, Liebesfilme und Komödien. Ein deutscher Actionfilm fällt mir im Moment überhaupt nicht ein. Nicht das es keine guten Filme aus deutschen Landen gibt, aber es fehlt mir ein wenig die Genrevielfallt.

Der Mann mit dem Plan

Zitat von: Lunita
Übrigens: Wenn ich "Wenders" höre, nehm ich auch lieber gleich eine Schlaftablette, die hält mich wacher. ;-)

Wenders kann ich auch gar nicht leiden. Auch mit Schlöndorff kann ich nur begrenzt was anfangen. Fassbinder zum Beispiel gefällt mir da schon viel besser. Ganz zu schweigen von den frühen expressionistischen Stummfilmen aus deutscher Schmiede!

Ice-Lee

Lola rennt
Das Experiment
Das Boot
Bang Boom Bang
Stalingrad

Zubi

was mich persönlich noch an vielen deutschen filmen stört, neben den oben schon punkten wie z.b. das veränderte bild zu us sachen, sind vorallem die nicht nachgestellten tonsachen. wenn in einem us film ein schauspieler eine tasse hinstellt machts einmal "diiing" wie sich das gehört, in deutschen filmen, in denen sachen wohl nicht nachvertont werden, hört es sich an als würde man das ganze hutschenreuther der mutter zerdeppern. genau das gleiche bei dem ton an sich. die vielen hintergrundgeräusche in deutschen filmen stören mich. in us produktion weiß man es viel besser zu verstehen wie man unangenehme geräusche im hintergrund lässt. das kann auch ein wenig mit der synchronisation zusammenhängen, aber in allen von mir in o-ton gesehenen filme war es eben nicht so wie bei uns deutschen.


MFG zubi


PS: vom filmischen anspruch her würde ich garnicht mal sagen das unsere sachen viel schlechter wären. bang boom bang zu gucken ist imho tausendmal lustiger als sich irgendnen amerikanischen comedyscheiß anzugucken :!:

Moscher

Ich glaube das größte Problem ist einfach der Output. Die Amis hauen soviele Filme raus, dass da einfach mehr gute Produktionen bei sind (die Budget-Sache mal außen vor gelassen). In Deutschland nimmt man halt jeden deutschen Film irgendwie wahr. Und wenn dann mal wieder so ein Dreck wie Straight Shooter unsere Kinos erblickt, dann fragt man sich in dem Moment nicht zu unrecht, warum es nicht besser geht. Es geht allerdings besser, wie Beispiele wie Knocking on Heaven's Door oder die bereits genannten Filme zeigen. Aber es ist nunmal, dass wochentlich 2-3 Ami-Filme starten. Und wenn ich an neue deutsche Filme denke, dann fällt mir nur grad der neue Hape Kerkeling Film ein.

Aber das nächste deutsche Highlight ist schon in Sicht, startet am 1.4. und nennt sich "Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm". :D

DarKson

Zitat von: MoscherAber das nächste deutsche Highlight ist schon in Sicht, startet am 1.4. und nennt sich "Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm". :D

Das muss der Film des Jahres werden!!! Wie lang hab ich darauf gewartet  |-)

Also ich wünsche mir, das in nächster Zeit mehr deutsche Filme gedreht werden. Aus Hollywood kommen momentan ja nicht die Überfilme. Wäre ne gute Chance der Welt mal zu zeigen das wir auch gute Regieseure und Schauspieler haben.

Player

Die unendliche Geschichte - ein verdammt guter Fantasy-Film aus den Achtzigern, der es damals mit US-Produktionen locker aufnehmen konnte. Das mit dem Bild habe ich mich auch schon öfter gefragt. Die Qualität sieht einfach billiger aus bei den meisten deutschen Sachen. Liegt das tatsächlich am fehlenden Zelluloid? Es gibt französische Filme wie Der Pakt der Wölfe, die nach US-Produktion aussehen vom "Bild" her.

neo.fs

Trotz allem fallen hier aber niemandem mehr als 20 gute deutsche Filme ein, während die meisten hier schon allein 20 gute aus Korea o.ä. einfallen würden.
Ich haltebnichts von deutschen Filmen, die sind nur gut wenn sie nicht versuchen irgendetwas zu kopieren. Und deutsche Komödien sind meiner meinung nach eigensinnig, und dabei sollten die Deutschen auch bleiben. Und natürlich fallen auch mir einige gute deutsche Filme ein, aber halt wirklich nur wenig.
neo.fs :respekt:
keine animierte Signatur. Danke & Grüße

SkyNet2

Hoffentlich greif ich jetzt niemanden an, der diese Themen liebt, aber was mich dermaßen an den meisten deutschen Filmen stört, ist die Tatsache, daß es fast immer nur um Drogen, kaputte Familien, Mißhandlungen, Sex, Jugend-Erwachsenen-Probleme oder Krankheiten geht. Das nervt und zieht einen meistens ziemlich runter. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Wer von euch hat schon z.B. "Große Mädchen weinen nicht" gesehen? Meiner Meinung nach ein totaler Depri-Streifen. Leider fallen mir im Moment keine dt. (Nicht-Komödien-)Filme ein, die mir zugesagt haben, und Bang Boom Bang und Knocking on Heaven's Door kann ich nicht leiden.

Moonshade

Was die deutschen Filme oft nicht so attraktiv macht, ist die fehlende Übergröße, der damit verbundene Realitätsanspruch, die kleinen Budgets, das Künstlerische und schwache Skripts.

Im einzelnen:
Übergröße und Realitätsanspruch: ich mag US-Filme so gern, weil sie nicht unbedingt sich der Realität annähern, sondern eine künstliche Realität schaffen. Das muß jetzt nicht so abstrus wie etwa in "Sieben" sein, doch es gibt eine Art Realitätenumschreibung für Actionfilme, für Romantikkomödien etc.
Deutsche Filme sind zu oft in der Realität verwurzelt, bilden die Realität fast ohne größere Unterschiede ab, übersteigern oder überhöhen selten. "Lola rennt" oder "Goodbye, Lenin" versuchten sich etwa zart, aber doch fühlbar an einer Abänderung und hatten großen Erfolg.
Doch eine deutsche Komödie sieht immer noch aus wie ein aufgeblasener Fernsehfilm oder die Langfolge einer Serie. Der Mut zur gewissen Künstlichkeit fehlt noch zu oft, weswegen viele Filme auch nur im deutschsprachigen Raum einsetzbar sind.

Budgets: Deutschland hat nicht so viel Geld und wenn welches da ist, wird es oft in US-Produktionen gepumpt, die dann wenigstens zum Teil hier gedreht werden. Ein zwar hohler, aber effektvoller Filmer wie Emmerich oder ein straighter Regisseur wie Petersen gehen hier ein wie Blumen in der Wüste.
Es bleibt immer Newcomern über, mit guten Ideen neue Perspektiven zu eröffnen, aber Abwanderungen auf lange Sicht sind unvermeidlich.

Das Künstlerische: Jochen Busse hat vor kurzem in der Recyclingsendung "Witzig ist witzig" einen wahren Satz gesagt: Regisseure in Deutschland wollen keine Comedy verfilmen. Sie machen es, weil sie es müssen und bezahlt werden. Regie führen wollen sie bei Rosamunde Pilcher. Die sind scheiße, aber das wollen alle machen."
Ganz so schlimm mag es nicht sein, aber wenn das deutsche Kino auch momentan noch etwas im Überfluß herausbringt, dann sind das Beziehungsdramen, Themen aus dem dritten Reich und Umgebung oder alberne Komödien der hirnlosen Art.
Letztere können wir vergessen und erstere sind ausnahmslos meist gut gespielt, gehen aber am Geschmack des Publikums nicht selten vorbei, so daß sich immer nur ein paar Zehntausend in manche ambitionierten Filme verirren. Die Übermacht dieser Filme färbt auf den ganzen deutschen Film ab, so daß die Meinung über ihn relativ schlecht ist. Man sucht die Perle unter dem vielen künstlerischen Schwulst und das liegt an...

...den Skripts: Eine frische Idee wie "Goodbye, Lenin" kommt noch zu selten vor. Wenn ich sehe, was Regisseure wie Karmakar oder Tykwer teilweise umsetzen, kommt mir das kalte Grausen. Fast niemand hierzulande, dem man ein Budget gibt, hat auch ein paar frische Ideen im Rücken, die man herzensgern sehen möchte, eben weil sie eine so gute Geschichte erzählen, mit Frische, Überraschungen, Wendungen und ohne den Beziehungs- und Mittelklassemief.

Deswegen hat sogar der deutsche Film für mich im Grunde einen schlechten, weil langweiligen Ruf, nicht unsehbar, aber oft unattraktiv und ich muß stark suchen, wenn ich mal einen deutschen Film wirklich sehen will. Das Unbedingte, was mich zu einem Kinobesuch aufrafft, das fehlt meistens noch und das müßte sich ändern.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Kirsten_Dunst_Fan

Zitat von: SkyNet2Hoffentlich greif ich jetzt niemanden an, der diese Themen liebt, aber was mich dermaßen an den meisten deutschen Filmen stört, ist die Tatsache, daß es fast immer nur um Drogen, kaputte Familien, Mißhandlungen, Sex, Jugend-Erwachsenen-Probleme oder Krankheiten geht. Das nervt und zieht einen meistens ziemlich runter. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Wer von euch hat schon z.B. "Große Mädchen weinen nicht" gesehen? Meiner Meinung nach ein totaler Depri-Streifen. Leider fallen mir im Moment keine dt. (Nicht-Komödien-)Filme ein, die mir zugesagt haben, und Bang Boom Bang und Knocking on Heaven's Door kann ich nicht leiden.

"Große Mädchen weinen nicht" hat mir ganz gut gefallen, auch wenn der Film ziemlich überladen wirkt.

Der weiter oben genannte "Straight Shooter" hat mir auch sehr gut gefallen, war zwar kein Highlight aber ein ziemlich guter Actionthriller.

Zu den besten Dt. Filmen zählt für mich "Absolute Giganten", einfach klasse und auf jeden Fall empfehlenswert.

"23 - Nichts ist so wie es scheint" ist auch ein Film den man unbedingt mal schauen sollte.

"Duell" ist doch auch (teilweise??) in Deutschland produziert, war ein spitzen Kriegsfilm.

Deutsche Filme werden einfach von vielen Leuten unterschätzt. Viele schauen sich  eine deutsche Produktion an die ihnen nicht gefällt und schon sind alle deutschen Filme als schlecht abgestempelt.

MfG

Pinhead_X

ich kann nur meine Meinung kund tun:

Ich sehe das so: In vielen deutschen Filmen wird einfach DREIST geklaut. Siehe Knockin' on Havens Door. Erinnert mich an viele Tarantino Filme. Oder auch Anatomie, insbesondere der zweite Teil. Etwas von "Scream," etwas von "Ich weiß.." ein paar nette Effekte das wars. Wenn die deutsche Filmindustrie mal was wircklich gutes hinbekommt, wie bei "Good Bye Lenin" ist dies ja auch durchaus gewürdigt worden.

Ich glaube der satz "für einen deutschen Film nicht schlecht" bezieht sich darauf das sonst von uns nur Mist von uns produziert wird. Sieht man auch schon an den dummen TV Serien. 100% idennlos oder kopiert. Allerdings wenn wir unsere Geschichte verfilmen kommt ja auch mal was vernünftiges dabei raus. (Das Boot, Good Bye, Lenin)
We'll never stop, we'll never quit, 'cause we're Metallica!!!
Meine Musik

.sixer.

Bis jetzt habe ich noch keine wirklichen Argumente (außer von Moonshade) für den Unterschied zwischen deutschen und anderen Filmen gehört.  

Und das bei US-Filmen nicht dreist "geklaut" wird, ist ja eh das Schärfste...
Die glorreichen Sieben, ..., .... ,.... ,.... ,....

Ausgerechnet in DIESEM Zusammenhang Tarantino zu nennen ist aber auch geil. Gut, dass der NIE "geklaut" hat.
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Ulthar

Es ist sicherlich falsch zu sagen, deutsche Filme seien schlecht bzw. schlechter als Ausländische.

Viele werden einfach nicht in dem Maße wahrgenommen wie es bei US Filmen der Fall ist. Was aber wohl eher an den Unterschieden im Bereich des Marketings und des dafür vorhandenen Budgets liegt.

In Deutschland ist auch in den letzten Jahren eine nicht zu verachtende Anzahl an großartigen Filmen herausgekommen. Das Problem dabei ist, das diese oftmals weit am Massengeschmack verbei gehen. Filme wie "Die Innere Sicherheit", "Das weiße Rauschen" und viele mehr entsprechen eben nicht dem was der Standard Zuschauer sehen will wenn er Abends ins Kino geht. Da wird dann eher massenkombatible Einheitsware erwartet und in dem Bereich hinkt Deutschland anderen ländern (nicht nur den USA auch Frankreich, England, den ganzen Asiatischen Ländern) doch etwas hinterher.

Das liegt sicherlich auch am fehlenden Interesse von Produzenten an solchen Stoffen, und auch mit am System der Filmförderung, ohne die in Deutschland so gut wie kein Film entsteht. Diese fördert eben lieber ein Sozialkritisches Drama, das nacher 50.000 Zuschauer ansehen als einen großen Actionstreifen. Hier sollte vielleicht auch ein umdenken, weg vom puren künstlerischen Anspruch geschehen.

Gerade im Bereich des Actionkinos hat Deutscjland ja nun gar nichts zu bieten. Da fehlen einfach Leute wie ein Luc Besson, der auch nach seinem Erfolg in den USA in Frankreich weiterhin als Produzent/Drehbuchautor großartige Genrefilme abliefert. Deutsche Regisseure die es in den USA geschafft haben bleiben dort und haben keinerlei Interesse zurück zu kommen.

Auch kann man das Argument mit dem Kopieren erfolgreicher Modelle nicht ganz von der Hand weisen. Filme wie Harte Jungs, Mädchen Mädchen sind ganz klare "eingedeutschte" American Pie Verschnitte.
In Deutschland hat man auch oft den Eindruck das viele lieber direkt für das Fernsehen produzieren und drehen als für das Kino. Das deutsche TV Filme oft besser sind als Kinoprodutktionen spricht für sich. (wobei bei TV Produktionen natürlich auch die Sender einen Großteil der Finanzierung übernehmen und diese oft Risikofreudiger sind als eben die Filmförderungsanstalten oder unabhängige Produzenten.)

Es ist dabei sicherlich dann auch nicht verwunderlich wenn große deutsche Erfolgsfilme der letzten Jahre oftmals genauso gut als TV Produktion durchgehen würden. Erwähnt seien hierbei nur mal die ganzen Liebes und Beziehungskomödien, die zudem alle dem selben Schema entsprechen.
Das sind eben auch keine Filme mit denen man ein jüngeres Publikum auf das deutsche Kino aufmerksam machen kann.

Genrell würde ich aber (wie schon gesagt) dem deutschen Film keine schlechtere Qualität als Filmen aus anderen Ländern bescheinigen. Was man aber sagen muss, ist das es in Deutsechland gute Filme um einiges Schwerer haben als in anderen Ländern und oftmals in wenigen Kinos und schließlich in den hinteren Ecken der Videotheken untergehen.

Unterschiede zu den USA Filmen sind insofern sicherlich andere Themen die für die Storys hergenommen werden, aber keinesfalls eine andere Optik oder Arbeitsweise als in den USA.

JasonXtreme

Eines mal vorweg: Ich mag deutsche Filme im Allgemeinen. Natürlich gibt es da sehr viele Gurken, aber die sind in allen anderen "Filmländern" genauso zu Hauf vertreten.

Der prinzipielle Unterschied zwischen deutschen und (nehmen wir halt mal) amerikanischen Filmen ist so genau doch garnicht definierbar.

Die einen hier sprechen die Sache mit dem Bild an. Gut, die deutschen Filme werden anscheinend eben auf einem Material gedreht, bei dem das Resultat einfach echter, realistischer aussieht. Das passt den meißten wahrscheinlich nicht weil sie einen Film sehen wollen und nicht die Realität.

Die meißten, guten deutschen Filme halten sich zudem doch auch sehr an reelle Begebenheiten und Abläufe. (Siehe Experiment, die Wortmann-Filme, Herzog-Filme,...). Außerdem denke ich, dass sich deutsche Filme sprachlich korrekter ausdrücken als es z. B. amerikanische tun. Meist herrscht nicht so ein geschwollenes, für den Film stilisiertes deutsch. Beim Experiment beispielsweise sprechen die Leute weitgehend so, wie man es im normalen Leben auch tun würde.

Ich denke einfach die meißten Leute geben dem deutschen Film doch von vornherein keine Chance und das ist schade. Immerhin sind ein paar (alte wie neue) Perlen dabei.

Mfg JXT
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

Moonshade

Zitat von: Dr. SchreckUnd das bei US-Filmen nicht dreist "geklaut" wird, ist ja eh das Schärfste...
Die glorreichen Sieben, ..., .... ,.... ,.... ,....

Ausgerechnet in DIESEM Zusammenhang Tarantino zu nennen ist aber auch geil. Gut, dass der NIE "geklaut" hat.

Natürlich klaut auch Amerika, um Gottes Willen, so etwas wollte ich nicht mal andeuten. Aber genauso wie der Hauptausstoß der US-Filmwirtschaft natürlich nachgebaute B/C/D-Ware ist, wird sich in Deutschland in punkto Massenkompatibilität gerne an erfolgreiche Vorbilder gehängt, wie eben bei "American Pie" oder tarantinoesken Themen.

Trotzdem möchte ich hier  noch einmal das alte Equilibrium-Argument wieder aufgreifen (der Film kann draußen bleiben): es gibt einen Unterschied zwischen eine Kopie der verwendeten Mechanismen und einem Zitat bzw. einer Hommage.

"Knockin' on Heavens Door" etwa bediente sich zu freizügig in QTs Bilderwelt, war aber hinreichend lustig und dabei gefühlvoll genug, um die Masse zu überzeugen. Der in dieselbe Kerbe hauende "Eisbär" etwa, strampelt sich nach den bekannten Vorbildern ab, kann aber die Klasse nie richtig erreichen.
Tarantino baut auch nur Elemente und Vorbilder zusammen, tritt dabei aber,  und das sollte nicht vergessen werden, meistens einen neuen Trend los und hängt sich nicht an einen dran.

Daß man mit den Mechanismen gut umgehen kann, bewies etwa "Boom Bang Boom", der zwar in der Anlage an QT erinnerte, doch gleichzeitig etwas typisch Deutsches war. Ist nicht mein Favorit, aber dreimal besser als etwa Schweigers blasse Kopie.

Was Ulthars hochwertige Dramen angeht, die muß es auch geben und es ist wichtig, daß Deutschland darin recht gut ist. Aber solange man sich bei Krimi und Actionware ggf. an einem einzigen brauchbaren Stunt hochzieht (ich glaube, in "Nur aus Liebe", der Sprung aus dem Hochhausfenster), ist noch Hopfen und Malz verloren. Da ist wieder die deutsche Biederkeit, wie sie leibt und lebt.

Ich will aber konstatieren, daß die Schuld nicht nur an der zögerlich-künstlerisch-interessierten Filmindustrie liegt. Auch das deutsche Publikum ist festgefahren (Leute, wir sind eine Minderheit in diesem Land!).
Gerade Action/Krimi/Phantastisches erwarten wir nur noch aus anderen Ländern, aus D. vertraut den Produkten niemand (wie auch, nach Serien wie John Sinclair oder Operation Phoenix).
Und die Einschaltquoten belegen deutlichst, daß es ein guter Film aus USA in den Quoten leider nicht mit dem biederen Tatort, dem neuesten Rosamunde Pilcher-Streifen, einer Dschungelshow, Günther Jauchs Millionenverzocke, Gottschalks Zero-Plauderei oder Soaps in der Klasse von "Hinter Gittern", "Verbotene Liebe" oder "Willy Wuff und Konsorten" aufnehmen kann.
Wir sind ein überaltetes Land und nicht wenige der jungen lieben es doch sanft und lustig und fürs Herz (ich brech ins Essen), weswegen z.B. gute US-Serien es so verdammt schwer.

Da beißt sich die Schlange selbst in den Schwanz!
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Ulthar

Zitat von: Moonshade
Ich will aber konstatieren, daß die Schuld nicht nur an der zögerlich-künstlerisch-interessierten Filmindustrie liegt. Auch das deutsche Publikum ist festgefahren (Leute, wir sind eine Minderheit in diesem Land!).
Gerade Action/Krimi/Phantastisches erwarten wir nur noch aus anderen Ländern, aus D. vertraut den Produkten niemand (wie auch, nach Serien wie John Sinclair oder Operation Phoenix).
Und die Einschaltquoten belegen deutlichst, daß es ein guter Film aus USA in den Quoten leider nicht mit dem biederen Tatort, dem neuesten Rosamunde Pilcher-Streifen, einer Dschungelshow, Günther Jauchs Millionenverzocke, Gottschalks Zero-Plauderei oder Soaps in der Klasse von "Hinter Gittern", "Verbotene Liebe" oder "Willy Wuff und Konsorten" aufnehmen kann.
Wir sind ein überaltetes Land und nicht wenige der jungen lieben es doch sanft und lustig und fürs Herz (ich brech ins Essen), weswegen z.B. gute US-Serien es so verdammt schwer.

Da beißt sich die Schlange selbst in den Schwanz!

Da geb ich dir vollkommen recht.
Wieso sollte man etwas gewagtes oder außergewöhnliches Produzieren, wenn jeden Sonntag 8 - 10 Millionen Leute den Tatort anschauen, der seit JAhrzehnten nach dem selben Motto abläuft.

Innovative US Serien die in anderen Ländern top Quoten erzielten, werden bei uns ins Nachtprogramm verbannt (Sopranos, Twin Peaks hat es nichtmal auf eine komplette Ausstrahlung gebracht), während Schwachsinn im Stile von "Alarm für Cobra 11" zu Top Zeiten Spitzenquoten einfahren. Wie will man so einem Publikum, dessen Geschmacksnerven offenbar irgendwo zwischen "Unter uns" und "Unser Chalie" verloren gegangen sind, mit etwas überzeugen, das neu ist, das auch eine gewisse Herausforderung an den Zuschauer stellt? Ich kann mir aber um ehrlich zu sein nicht vorstellen wie sich in absehbarer Zeit etwas an den Sehgewohnheiten ändern soll.

Pinhead_X

@Dr. Schreck

Sicherlich klaut Tarantino. ABER er steht dazu. Ganz im Gegensatz zu deutschen Produktionen. Und die geklauten Movies in den Staaten sind auch nicht erfolgeich siehe "Equilibrium". (den ich sehr gut finde, war nur ein beispiel) oder eben die Teenie Slasher Filme von denen am Schluss keiner mehr richtig erfolgreich war.
We'll never stop, we'll never quit, 'cause we're Metallica!!!
Meine Musik

Player

Deutschland hat eben in Sachen Filme sein eigenen "Style" und ich weiß nicht, ob man jemals einen guten deutschen Action-Film erwarten kann. Es gibt halt fast nur Filme aus dem Genres Drama, Komödie und Historien-Film. Hier liegen in diesem Land die Schwerpunkte. Man sieht aber in der Tat, dass auch versucht wird amerikanische Erfolgs-Rezepte zu kopieren. Ob das nun erfolgrich ist, sei dahin gestellt. Siehe aktuell den kommenden "Autobahn-Raser"-Film... Wo wurden die Macher da bloß inspiriert...? Ich denke, Deutschland als Filmland sollte bei den Sachen bleiben, die es beherrscht. Ein deutscher Sci-Fi oder Action Film kann doch wohl so gut wie nicht die Klasse einer entsprechenden US-Produktion erreichen.

Garcia

naja, für mich sind deutsche filme ebenfalls wegen des bildes anders als andere. die bildqualität ist nich so...naja...matt, sag ich ma, wie bei ami-filmen...
nen ähnlichen thread hatte ich auch schon mal. schaut selbst:
http://www.gemeinschaftsforum.com/phorum/viewtopic.php?p=216991&highlight=#216991

DarKson

Das Problem ist wirklich, das hier in D niemand neue Wege gehen will bzw. das Budget fehlt. "Tattoo" war ein erstklassiger Film. Leider kann ich aber solche Filme in dieser Art Sonntags abends in der ARD sehen. Ich meine "Cobra 11" scheint ja super zu laufen. Warum die Action darin, nicht noch mit ner guten Story und guten Schauspielern ergänzen?

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