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Frage zum Ende von "Avalon" (Spoiler möglich)

Begonnen von Moonshade, 25 März 2004, 10:26:40

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Moonshade

Ahäm, kommt ja nicht oft vor, aber bei der gestrigen Ansicht von "Avalon" (gemeint ist der Film über das VR-Spiel) kam ich über das heftigste Grübeln nicht heraus.

So please: Kann mir bitte mal jemand das Ende in dem leeren Konzertsaal mit dem Engel erklären, der sein Gesicht verändert?

Ich habs definitiv nicht begriffen. :wall:

Danke im Voraus.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Dexter

Zitat von: MoonshadeAhäm, kommt ja nicht oft vor, aber bei der gestrigen Ansicht von "Avalon" (gemeint ist der Film über das VR-Spiel) kam ich über das heftigste Grübeln nicht heraus.

So please: Kann mir bitte mal jemand das Ende in dem leeren Konzertsaal mit dem Engel erklären, der sein Gesicht verändert?

Ich habs definitiv nicht begriffen. :wall:

Danke im Voraus.
Ist lange her das ich den Film gesehen habe und somit fast alles vergessen habe. Vielleicht hilft dier diese  Internetseite http://www.ninesisters.org/ weiter.

Zardoz

Ohne jetzt detailgenau auf den Modus Operandi des Spiels im Film einzugehen (dazu müsste ich den Film wiederholt sehen und mir die Spielregeln genau aufschreiben), geht es doch darum, dass die Heldin des Films das Spiel in der virtuellen Realität gewinnen möchte. Offensichtlich aber, so erscheint es im Verlauf des Films (z.B. das Verschwinden des Hundes usw.), befindet sich die Protagonistin bereits von Anfang an in der VR. Womöglich ist sie bereits in einer psychiatrischen Anstalt und der Zuschauer betrachtet lediglich die Auswirkungen ihrer Demenz. Durch den Farbwechsel am Ende des Films, wird symbolisiert, dass unsere Spielerin auf einen neuen, komplizierteren Level gelangt ist. Der Engel, den sie zuvor erschossen hatte, ist hier so etwas wie der "Torwächter" für diesen neuen Level. Im Grunde genommen so etwas wie eine Art "Super-Matrix", da das Spiel nie aufzuhören scheint. Da sich die Realitäten wie eine Zwiebel, Schale für Schale weiter entfalten, praktisch ohne Ende, stellt sich natürlich die Frage nach der Realität als solcher, bzw. der Qualität der Realität (in welcher möchte man am liebsten leben?).
Der Film kommt der Vorstellungswelt eines Philip K. Dick näher, als dies der Film "Matrix" jemals konnte. Beide Filme scheinen ja von dieser Realitätssuche beeinflusst zu sein. Dem Zuschauer bleibt es offensichtlich selbst überlassen, welche Möglichkeit am Ende des Films zutrifft. Daher der merkwürdige Blick des Engels am Schluß. Eine Mischung aus Lächeln, Verrat und eine Aufforderung weiter zu spielen.
Das Schlußbild mit dem Engel gehört IMHO zum Eindrucksvollsten, was ich am Ende eines Films gesehen habe!

Moonshade

Thx, das macht schon Sinn.
Ich dachte nur, ich hätte was Wichtiges verpaßt.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Zardoz

Übrigens möchte ich in diesem Zusammenhang auf zwei literarische Vorlagen hinweisen, die möglicherweise Filme wie Avalon und Matrix massgeblich beeinflusst haben:

Die Kurzgeschichte The Days of Perky Pat, die Vorlage für den Roman Martian Time Slip war. Beides von Philip K. Dick. Erschienen in den sechziger Jahren.

Die Vorlagen handeln von Menschen, die sich mittels Drogen und eines Models der Wirklichkeit (Playmobilpuppenstube ähnlich) eine künstliche, "bessere" Realität - in Gedanken - erschaffen. Bei Dick typisch, ähnlich "Total Recal", wissen wir irgendwann genausowenig wie die Protagonisten, in welcher Realität wir uns befinden. Mal eine intelligente, spannende Alternative zu den filmischen Versuchen im Kino. Wobei Avalon mit zu den besten Umsetzungen dieser Thematik gehört.

Moonshade

Die Idee fand ich auch gut, aber die Ausführung...
...zäh ohne Ende...Figuren ohne Tiefe...ewig lange Pausen...
...also Lobeshymnen werde ich da nicht anstimmen, höchtens ideentechnisch reizvoll...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Bladexx9

Zitat von: MoonshadeDie Idee fand ich auch gut, aber die Ausführung...
...zäh ohne Ende...Figuren ohne Tiefe...ewig lange Pausen...
...also Lobeshymnen werde ich da nicht anstimmen, höchtens ideentechnisch reizvoll...

das kann man so stehen lassen...der Film war echt ein einziger Krampf

ben_marl

Zitat von: ZardozÜbrigens möchte ich in diesem Zusammenhang auf zwei literarische Vorlagen hinweisen, die möglicherweise Filme wie Avalon und Matrix massgeblich beeinflusst haben:

Die Kurzgeschichte The Days of Perky Pat, die Vorlage für den Roman Martian Time Slip war. Beides von Philip K. Dick. Erschienen in den sechziger Jahren.

Die Vorlagen handeln von Menschen, die sich mittels Drogen und eines Models der Wirklichkeit (Playmobilpuppenstube ähnlich) eine künstliche, "bessere" Realität - in Gedanken - erschaffen. Bei Dick typisch, ähnlich "Total Recal", wissen wir irgendwann genausowenig wie die Protagonisten, in welcher Realität wir uns befinden. Mal eine intelligente, spannende Alternative zu den filmischen Versuchen im Kino. Wobei Avalon mit zu den besten Umsetzungen dieser Thematik gehört.


"The Days of Perky Pat" ist die Vorlage für "The Three Stigmata of Palmer Eldritch" oder zu deutsch "LSD-Astronauten", Martian Timeslip stammt zwar aus der gleichen Schaffensphase, ist aber ein gaaanz anderer Roman!

Zardoz

Zitat von: ben_marl"The Days of Perky Pat" ist die Vorlage für "The Three Stigmata of Palmer Eldritch" oder zu deutsch "LSD-Astronauten", Martian Timeslip stammt zwar aus der gleichen Schaffensphase, ist aber ein gaaanz anderer Roman!

:oops: Da hast Du recht! Habe die beiden Romane verwechselt! Ist verdammt lange her, dass ich diese Romane gelesen hatte.

@Moonshade & Co.: Bei diesem Film dürften sich die Geister scheiden. Sicher ist Avalon in einer anderen Tonart und anderem Rhythmus gehalten, als der übliche Mainstream. Jedoch sind sämtliche Filmbilder aussergewöhnlich durchkomponiert und der Film kompromisslos in Szene gesetzt. Daher geht der Film Avalon auch eher in Richtung "Filmkunst" als in Richtung "Konsumfilm". Der Film funktioniert bestimmt nicht bei jedem Zuschauer, vielleicht sogar nur bei den wenigsten. Zum Glück werden solche Filme noch gedreht, sonst gäbe es ja nur noch "HULK" & Co.

golgothicon

(für meinen geschmack biedert sich "avalon" etwas zu sehr an den konsumfilm an, um als kunstfilm voll zu überzeugen. aber eigentlich geht es mir um etwas anderes.)

zum thema "realitätsebenen" möchte ich noch das buch "simulacrum drei" von daniel f. galouye erwähnen, auf dem die filme "welt am draht" und der etwas schwächere, dafür bekantere "13th floor" basieren. die handlung hat eigentlich die gleiche struktur wie in "avalon", nur dass es um ein wissenschaftsprojekt, und nicht um ein schnödes videospiel geht.

Zardoz

Ja, Welt am Draht ist ein gutes Beispiel!
Aktuell lese ich ein beeindruckendes Buch von Chrisopher Priest: Die Amok-Schleife. Handelt von einer FBI-Agentin, die sich in einer Combat-VR-Welt verirrt. Die VR dient eigentlich nur dazu, die Agenten auszubilden. Da das Buch von C. Priest stammt, ist es wiederum ein höchst spannendes und intellektuell anspruchsvolles Buch. Da rauchen die Hirnwindungen!

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