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Atheismus

Begonnen von Ice-Lee, 14 Juli 2004, 20:37:55

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Ice-Lee

Ich habe beschäftige mich gerne it der Frage, warum Gläubige überhaupt glauben. Wie es zu diesem allumgreifenden Phänomen gekommen ist.

Ich suche so etwas wie ein Forum von Atheisten. Eine Art "Nichtglaubensgemeinschaft", in der Atheisten Gläubigen nahe bringen wollen dass es keinen Gott gibt.

Oder Bücher aus der Sicht von Atheisten, aus Sicht von Atheisten, und nicht wie so meist von Theologen, die in ihrer Meinung so festgefahren sind, dass keine Hoffnung mehr besteht.
Also eine objektive Betrachtung des Glaubens, aus der Sichtweise dass es keinen Gott gibt, bzw. keinen Gott geben könnte.




Bevor die ersten negativen Töne von Gläubigen kommen:
Es soll sich keiner Angegriffen fühlen, falls meine Wortwahl etwas negativ auf den Glauben ausgefallen sein sollte.
Gebt mir einfach Tips, ich will hier keine Diskussion "anzetteln".
Weil bekanntermaßen gibts da eh kein Ergebnis.

Ich will neue Theorien, Ansätze, Ideen, warum der Mensch gläubig ist.
Aus psychologischer Sicht wäre das z.B. sehr interessant!

Also her mit den Tips! Wobei ich gestehen muss, dass mir Tips von Atheisten lieber wären, sonst gibts vielleicht doch wieder den ein oder anderen Gläubigen, der mich von der Existenz Gottes überzeugen will.....

Dennis_himself

Die Menschen glauben deshalb, weil es ihnen gesagt wird.
Sind die Eltern Moslems sind die Kinder auch Moslems, weil es für sie seit Geburt normal ist.  Ebenso ist es bei den Christen, Hindus etc.
Es würden auch alle an den Weihnachtsmann glauben wenn ihnen nicht irgendwann mal jemand erzählt hätte daß es ihn gar nicht gibt.

Und der Ursprung des Glaubens kam aus der Unwissenheit um Naturphänomenen und aus der Philosophie.

(Ich bin übrigens atheist)

LJSilver

Dass die Menschen an Götter glauben, hat damit zu tun, dass früher das Leben härter und besonders für Arme/Bauern etc. recht hoffnungslosund ziellos war. Der Glauben hat ihrem Leben einen Sinn gegeben. Der Glaube, dass der Schmerz und die Qual nicht umsonst ist.

Heute ist das wie Dennis schon gesagt hat eher eine Frage der Tradition. Viele Menschen haben aber auch Angst vor dem Tod und hoffen deshalb, dass es da noch was gibt, denn: Glauben ist Nicht Wissen!

Viele der sog. "Wunder", die in den Religionen beschrieben werden, sind auch wissenschaftöich absolut erklärbar, wenn man berücksichtigt, dass durch Mund-zu-Mund Übertragung viel verfälscht/dazugedichtet wurde. So ist es z.B. tatsächlich möglich, bei Gezeiten durch das rote Meer zu gehen, das ist bewiesen.

Mar

Zitat von: Ice-LeeEine Art "Nichtglaubensgemeinschaft", in der Atheisten Gläubigen nahe bringen wollen dass es keinen Gott gibt. ... gibts vielleicht doch wieder den ein oder anderen Gläubigen, der mich von der Existenz Gottes überzeugen will.....

Findest du das nicht widersprüchlich? Du willst Leute, die an was für einen Gott auch immer glauben, davon überzeugen, daß es keinen gibt und verbittest dir andererseits, daß "gläubige" Leute ihrerseits dich überzeugen wollen.
Das Ärgerlichste an Religionen sind meiner Ansicht nach Leute, die einen zu irgendwas bekehren wollen. Egal ob sie denken, daß sie an irgendeiner göttlichen Gnade teilhaben oder ob sie sich selber für modern und aufgeklärt halten.
Ich selber habe zu Jesus und der Bibel absolut kein Verhältnis und wünsche mir oft, daß den Menschen dieser Irrglaube niemals aufgezwungen worden wäre. Aber Atheismus klingt für mich tendenziell nach Spaßgesellschaft und Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität.

Faß das jetzt nicht als Angriff auf, wollte nur mal meine Ansicht kundtun.

P. S. Stelle mir gerade vor, wie so ein Typ in der Fußgängerzone steht und die Zeitschrift "Der Atheist" verteilt - und bald klingelt es an der Tür... :haha:

Df3nZ187

Also ich kann Mar da nur zustimmen.
Irgendwie ist ein bekehrender Atheist nicht besser als ein bekehrender Christ oder Moslem.
Wer für sich die Feiheit heraus nimmt nicht an einen Gott zu glauben soll doch auch bitte anderen Menschen die Freiheit lassen an einen Gott zu glauben.

Außerdem ist ie Religion immer wichtig für die Geschichte gewesen und hat deswegen auch etwas Respekt verdient.
Außerdem die ganzen kirchlichen Wohltätigkeits- und Hilfsvereine.
Religion ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur.
www.anime-ronin.de

...in aufwendigen Studien sind wir zu folgendem, sensationellen Ergebnis gekommen:

Mar

Naja, die ganze Diakonie und die Hilfswerke - das ist schon gut an der Kirche, aber "wichtig für die Geschichte" ist das Christentum vor allem daher, weil sich die Christenheit meistens durch die Geschichte durchgemetzelt hat -
siehe nur Germanen"bekehrung", Kreuzzüge, Inquisition, Hexenwahn...
Das Christentum ist nun mal nicht durch Überzeugung oder gar Wunder an die Macht gekommen, sondern durch rohe und rücksichtslose Gewalt. Ohne diese Gewalt wäre die Kirche heute kaum in der Lage, an allen Ecken und Enden Hilfe zu leisten.

Paradox, aber es ist so.

Df3nZ187

Ja klar, "wichtig für die Geschichte" muss nicht unbedingt positiv sein.^^
Aber sein wir fair und halten wir fest das Religion auch positiven Einfluss hatte.
So z.B. die Verbreitung des Buches, die zu einem nicht  gerade geringem Teil der Religion zu verdanken ist.

Aber es stimmt schon das auch grad das Christentum viele butige Kapitel hat.
Auch heute noch gibts auch negative Seiten, z.B. Abtriebung- und Verhütngsverbot bei den Katoliken.

Trotzdem bleib ich bei der Einschätzung die ich oben schon geäußert habe. :)
www.anime-ronin.de

...in aufwendigen Studien sind wir zu folgendem, sensationellen Ergebnis gekommen:

Ladysnowblood

@Ice-Lee

es gibt ein forum www.atheisten.de  .. hättest aber auch selber finden können.. spuckt dir jede suchmaschine aus

gruss
LadyS


P.S. Bücher zu dem Thema gibt es auch jede menge

Ice-Lee

Zitat von: Mar
Zitat von: Ice-LeeEine Art "Nichtglaubensgemeinschaft", in der Atheisten Gläubigen nahe bringen wollen dass es keinen Gott gibt. ... gibts vielleicht doch wieder den ein oder anderen Gläubigen, der mich von der Existenz Gottes überzeugen will.....

Findest du das nicht widersprüchlich? Du willst Leute, die an was für einen Gott auch immer glauben, davon überzeugen, daß es keinen gibt und verbittest dir andererseits, daß "gläubige" Leute ihrerseits dich überzeugen wollen.

P. S. Stelle mir gerade vor, wie so ein Typ in der Fußgängerzone steht und die Zeitschrift "Der Atheist" verteilt - und bald klingelt es an der Tür... :haha:

Das ist vielleicht falsch rüber gekommen.
Ich will keinen davon überzeugen dass es keinen Gott gibt.
Jeder soll das glauben (oder nicht glauben) was er will.
Die meisten Gläubigen wollen Nichtgläubige, oder die die nicht wissen ob sie nun glauben sollen oder nicht, davon überzeugen dass es Gott gibt.
Und ich mein einfach, solche Atheisten, die den Gläubigen ihren Irrglauben erklären wollen.
Die Initiative soll hierbei nicht vom Atheisten ausgegehen.
Der Atheist der bereits im Gespräch mit dem Gläubigen ist, soll ihm seine rationale Sichweise nahebringen.

Forums-Yeti

Im groben und ganzen glaubt der Mensch an Gott, weil er ein immer noch primitiv denkendes Wesen ist, dass sich durch sein Bild von Gott vervollkommnen will.

Der Gott wird ja als absolut Gutes und Reines dargestellt, ein Ziel was der Mensch auch erreichen möchte um sich selbst zu verwirklichen und zu verbessern... Er projeziert sich sozusagen auf Gott... und diese Projektion,  diese Vorstellung, mit samt ihren Eigenheiten nennt sich dann Religion.

Fisch, irgendwie Agnostizist, aber irgendwie auch gar nix ? Irgendwie wie immer Anhänger der Wikinger :)
"Ich hab mir eh schon oft gedacht, dass du als Mädel voll das Model wärst...also...lange Beine, Stupsnase, groß, blaue Augen..."

Catfather

Gottesgläubigkeit resultiert aus Bequemlichkeit selbst zu denken und entscheiden müssen. Und aus Gewohnheit und Gehirnwäsche aus der Kindheit. Nebenbei fördert die Obrigkeit den Glauben, "wehret euch nicht, im Himmel werdet ihr es besser haben! Amen!"

Ursprünglich ist der Glaube an die Götter wohl aus Angst vor dem Tod entstanden. Man wusste ja noch nichts, hatte keinerlei Erklärungen für die Wunder des Lebens. Bis Darwin lasse ich das aber gelten, danach gab es eine überzeugende Theorie (Evolution genannt) für das Leben und jeglicher "Gott" hat heute und für alle Zeiten seine "Existenzberechtigung" endgültig verloren.

Aus meinem relativ frühen Atheismus, ich glaubte bereits als Kind nicht dem Weihwassertheater der Schwarzkittel, ging ich über zum Darwinismus. Heute sehe ich mich als "Neo-Buddhist" (einer Symbiose aus Philosophie, Soziobiologie und moralischen Grundsätzen (z.B. kein Fleisch zu essen und keinen Lebewesen böses zu zufügen), ich versuche so gut wie es geht auch ohne Gott nach sittlichen Grundsätzen zu leben, so wie es ja im Buddhismus der Fall ist. "Alles Leben ist Leiden!" dieser Grundgedanke von Buddha, den ja auch Arthur Schopenhauer aufgriff, teile ich zu 100 Prozent.
Für alle, die sich noch eigene Gedanken machen:
http://www.NachDenkSeiten.de/
die kritische Homepage!

Kerry

Bzgl. Glauben gab es mal einen interessanten Artikel im Spiegel. Dort wurde untersucht, wie Glauben "entsteht". Bei gläubigen Testpersonen wurden die Hirnströme gemessen, während sie religiöse Tätigkeiten durchführten.
Es wurde festgestellt, das dabei immer eine bestimmte Hirnregion besonders aktiv war - die selbe Region, welche bei epileptischen Anfällen aktiv ist.
Gemäß dieses Artikels ist Religiösität also tendenziell organisch bedingt - vergleichbar mit epileptischen Anfällen.
Der Aufschrei in der nächsten Leserbriefseite des Spiegels war dann natürlich riesig...

PS: Grundlage des Artikels waren die Forschungen des Harvard Professors Edward Wilson

Jersey Bellini

Zitat von: Catfather"Alles Leben ist Leiden!" dieser Grundgedanke von Buddha, den ja auch Arthur Schopenhauer aufgriff, teile ich zu 100 Prozent.

Kannst Du bitte kurz erklären was hinter diesem Ausspruch steht und mir helfen nachzuvollziehen, was ihn so wichtig für Dich macht?  
Wörtlich genommen ist mir dieser Grundgedanke völlig zuwieder, so ein Leben bzw. so eine Lebenseinstellung erscheint mir, ob gläubig oder nicht, wenig wünschenswert.

Kerry

Zitat von: MarNaja, die ganze Diakonie und die Hilfswerke - das ist schon gut an der Kirche, aber "wichtig für die Geschichte" ist das Christentum vor allem daher, weil sich die Christenheit meistens durch die Geschichte durchgemetzelt hat -
siehe nur Germanen"bekehrung", Kreuzzüge, Inquisition, Hexenwahn...
Das Christentum ist nun mal nicht durch Überzeugung oder gar Wunder an die Macht gekommen, sondern durch rohe und rücksichtslose Gewalt. Ohne diese Gewalt wäre die Kirche heute kaum in der Lage, an allen Ecken und Enden Hilfe zu leisten.

Paradox, aber es ist so.
"Hilfe" von der Kirche hat immer 2 Seiten, Ziel der Kirche ist es ja die Menschen zu bekehren. Wenn sie Menschen helfen, wird fast auch immer gleich "Propaganda" in eigener Sache gemacht - selbstlos ist dies nicht.

In D ist die Kirche zwar Trägerin zahlreicher sozialer Einrichtungen - finanziert werden diese jedoch großteils über Zuschüsse vom Staat. Und trotzdem hat die Kirche hier das Sagen - versuch mal ohne Kirchenmitgliedschaft in einer von der Kirche getragenen (nicht finanzierten!) Einrichtung angestellt zu werden - chancenlos.

Ohne dir Kirche durch neutrale Einrichtungen liessen sich zahlreiche soziale Einrichtungen mindestens genauso gut betreiben - und das ganz ohne Propaganda. Es ist z.B. ein Witz, das die Kirche Schwangerschaftsberatung durchführt, dort ihre fundamentalistische Ideologie verbreitet und dafür auch noch staatliches Geld kassiert.

Mar

Ich muß ehrlich sagen, der von dir (Kerry) paraphrasierte Spiegel-Artikel klingt ziemlich  :algo: Wer läßt sich schon beim Beten den Schädel verkabeln (oder wie werden Hirnströme sonst gemessen?)
Also, die These, daß Menschen, die an irgendwas glauben, dies aus Dummheit, Bequemlichkeit o. ä. tun, finde ich falsch. Was ist denn so besonders aufgeklärt, intelligent oder verdienstvoll daran, Atheist zu sein? Ist doch heute sowieso das Vorherrschende.
Also, wer Atheist sein will, bitteschön, aber es ist lächerlich, sich gegenüber religiösen Menschen was darauf einzubilden.

Catfather

Zitat von: Jersey Bellini
Kannst Du bitte kurz erklären was hinter diesem Ausspruch steht und mir helfen nachzuvollziehen, was ihn so wichtig für Dich macht?  
Wörtlich genommen ist mir dieser Grundgedanke völlig zuwieder, so ein Leben bzw. so eine Lebenseinstellung erscheint mir, ob gläubig oder nicht, wenig wünschenswert.

Das Leben ist deshalb leidvoll, weil nichts von Dauer ist und bewahrt werden kann; die Wünsche und Sehnsüchte nicht, die Freuden nicht, die Gesundheit nicht, die Jugend nicht, das Leben nicht. Alles ist dem ständigen Wechsel unterworfen, ist unstet und vergänglich, daher unbefriedigend und letztlich leidvoll. Mit dieser Feststellung ist keine Verneinung des Lebens, kein Pessimismus und kein Fatalismus verbunden. Gesagt ist lediglich, dass Leiderfahrungen eine allem Leben innewohnende Tatsache darstellen, denn zum Leben gehört Wandel, Veränderung, Verlust ? Zustände, die immer leidvolle Erfahrungen im Gefolge haben. Nun gibt es aber auch Zustände des Wohlbefindens, der Freude und des Glücks. Doch auch sie sind nur vorübergehende Erscheinungen und münden bei ihrem Vergehen ebenso in leidvolle Erfahrungen. »Leiden«  wird im Buddhismus viel weiter gefasst als im christlich-abendländischen Denken. Es ist mehr als nur Traurigkeit, Trübsal, Schmerz, Angsterfahrungen, Isolation, Todesgewissheit. »Leiden« ist ein Ausdruck für die Fesselung an eine Welt, die eine Welt der Unbeständigkeit, der Begierden, des Egoismus, der Illusion und der Friedlosigkeit ist.

>Wörtlich genommen ist mir dieser Grundgedanke völlig zuwieder, so ein Leben bzw. so eine Lebenseinstellung erscheint mir, ob gläubig oder nicht, wenig wünschenswert.

Muss jeder selbst wissen, ich kann halt über die Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten in der Welt nicht einfach hinwegsehen und sehe der bitteren Wahrheit lieber ins Gesicht: Leben ist Leiden!  8O
Für alle, die sich noch eigene Gedanken machen:
http://www.NachDenkSeiten.de/
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