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Nosferatu (1922)

Begonnen von Wehrwolf, 25 April 2005, 13:36:14

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Dexter

Wird ein Steelbook. :icon_rolleyes:


The Corvus

Bin ich der einzige, der die Meinung vertritt, dass man eine DVD Aufmachung bei wirklich großen Filmen, sich auch an dem Thema orientieren sollte. Und das ist wirklich ein großer Film. Das beste und sinnigste Steelbook, sorry Steelcase, war wohl das von Terminator 2. Da passte es zur Thematik.
Aber ich möchte hier keine weitere Diskussion über Steelbooks lostreten.

Hauptsache ER KOMMT! :pidu: :dodo:

Hedning

Sieht sehr schick aus!

Twitch

Zitat von: Hedning am  7 Juli 2007, 23:32:58
Sieht sehr schick aus!
Bis es Rostet   :icon_mrgreen:

Klaus Jr.

19 Februar 2008, 20:59:14 #34 Letzte Bearbeitung: 19 Februar 2008, 21:01:10 von Horace
Ich weiß, ich weiß: Ist nicht gern gesehen aber in einem Filmdienst gab es da eine hervorragende Besprechung der DVD sowie ne Übersicht welche, welchen Score hat, viragiert ist etc. pp.
Falls das zuviel ist, lösch ich den Artikel auch gerne wieder oder kürz das Dingen runter:

Zitatn Schauspiel und Oper ist es eine Binsenweisheit: Keine Vorstellung gleicht der anderen, zu viele Faktoren beeinflussen die Vorlage und die eigentlich ehernen Regieanweisungen. Auch in der Filmgeschichte galt lange Zeit die Formel: Neues Spiel, neues Glück! Als Film und Ton noch nicht zusammengeschweißt waren, sondern vom Conférencier am Klavier bis hin zum Sinfonieorchester die Live-Begleitung für die akustische Untermalung verantwortlich zeichnete, war jede Filmvorstellung eine einmalige Sache. Allen kulturpessimistischen Pamphleten von philosophischer und soziologischer Seite zum Trotz, hat sich die Fassungsvielfalt weder im Zeitalter der technischen noch der digitalen Reproduzierbarkeit eines „Kunstwerks“ grundsätzlich geändert. Der Filmrezipient steht zwar im 21. Jahrhundert nicht mehr in der Erwartung, in jeder Vorstellung von der Tagesform des Pianisten „abhängig“ zu sein, dennoch ist es naiv zu glauben, dass ein Film nach seiner Premierenvorführung nicht mehr verändert würde. Spätestens seit der globalen Distribution durch die digitale Silberscheibe wird ersichtlich, dass Filme auch nach Fertigstellung – z.B. durch Veränderungen in Schnitt und Synchronisation – ein chronisches „Work in Progress“ sind. Besonders plastisch ist dies immer noch an jenen Filmen ersichtlich, die aus der grauen audiovisuellen Pionierzeit stammen.

Nosferatus viele Gesichter

„Nosferatu“ hat nun also endlich seine bestmögliche Form erhalten. Murnaus Meilenstein aus dem Jahr 1922, dessen Vorzensurfassung als unwiderrufbar verloren gelten kann, ist – zumindest nach dem Kenntnisstand des Fachgremiums um die Murnaustiftung und Transit Film – bestmöglich wiederhergestellt. Teil dieser Restauration sind nicht nur die zeitgenössischen Zwischentitel und die Entfernung des „Zahns der Zeit“, sondern natürlich auch die Premierenmusik von Hans Erdmann. Als Deluxe-DVD mit wertvollem Bonusmaterial – etwa der 52-minütigen „Nosferatu“-Dokumentation „Die Sprache der Schatten“ von Luciano Berriatúa, dem prächtigen Booklet und der visuellen Beweisführung des Glückens der Restaurierung – ist der Nukleus des Horrorfilm-Genres endlich auch in Deutschland erhältlich. Das „endlich erhältlich“ bezieht sich freilich nur auf diese spezielle Fassung, denn digital anderweitig zu sehen war „Nosferatu“ schon seit längerem. Spätestens Ende der 1990er-Jahre kursierte der nicht mehr schützbare „Public Domain“-Film auf dem internationalen Markt. Abgesehen von diversen Fassungen im World Wide Web, existieren gut ein Dutzend DVD-Fassungen in der westlichen Hemisphäre, die meisten davon in den USA. Und ganz wie in der guten, alten Zeit ist es auch heute noch so, dass kaum ein „Nosferatu“ dem anderen gleicht. Schon allein die technischen Formalia – wie Abspielgeschwindigkeit, Verstümmelungen durch Filmrisse und durch Projektionsformate (4:3 und 16:9), das Verändern der Zwischentitel je nach Landessprache usw. – ändern das Erscheinungsbild des Films signifikant. Hinzu kommen nun noch unterschiedliche Farb-Versionen, wie etwa die ergraute Schwarz-Weiß- und die Sepia-Fassung einerseits und die „ursprünglichere“, der besseren Emotionalisierung dienende viragierte Fassung andererseits. Und schließlich und wichtig: die Musik.

Romantik, Metal, Elektro

Der ungefärbten Schwarz-Weiß-Version, der auf britischen DVDs veröffentlichten sepia-gefärbten Fassung und der „State of the Art“-Farbfassung aus Paris/Berlin sind die unterschiedlichsten Neukompositionen bzw. -kompilationen assoziiert. Die als minderwertiger geltenden schwarz-weißen bzw. Sepia-Fassungen haben zumindest auf der Tonebene einige sehr interessante Variationen zu bieten. Die nicht colorierten Versionen enthalten im wesentlichen drei verschiedene Musiken. Neben einem nicht näher zuzuordnenden Orgelscore auf diversen amerikanischen Billigstpressungen ist eher der Synthesizer/Kammermusik-Score von Komponist Peter Schirmann (etwa auf der Dark Vision-DVD; Cover 1), vor allem aber der Metal-Score auf der Cleopatra Home Video/MVD-DVD (Cover 2) bemerkenswert. Diese von einem Musiklabel herausgebrachte DVD enthält Cluster aus den Gothic Metal CDs: „Vampire Rituals“ und „Gothic Vampires from Hell“, stimmig arrangiert von Aleister Einstien. Die ersten englischen DVDs von Eureka (Cover 5) enthalten die in Sepia eingefärbte Fassung aus dem Bundesarchiv/Filmarchiv Koblenz und dem Filmmuseum München. Hierzu ist avantgardistische Elektromusik von Gérard Houbette und Thierry Zaboitzeff eingespielt, die von Art Zoyd interpretiert wird.

Die viragierte und somit dem Regiekonzept Murnaus eher entsprechende Fassung ist mit fünf Musikkonzepten versehen, die auf vier DVDs veröffentlicht wurden. Da wäre zunächst die als wichtigste Neuinterpretation anzusehende Auftragsarbeit des englischen Filmmuseums (BFI; Cover 6). 1997 erhielt Murnaus Werk eine mächtige, aber auch lyrische Orchestermusik von Horrorveteran James Bernard, der schon 1958 für Terence Fisher den wohl bekanntesten Dracula-Film mit Christopher Lee vertonte. Ganz im Stil des alten Hammer-Horrors der 1950er- und 1960er-Jahre gibt Bernard dem Stummfilm eine populäre, sehr eingängige großorchestrale Gruselnote, die dem als betagt verschrienen Stummfilmformat eine kaum für möglich gehaltene Frischzellenkur verlieh. Leider scheint nun durch die neu erstellte „Urfassung“ mit der Musik Erdmanns diese denkwürdige Neuinterpretation vom Verschwinden bedroht – die DVD ist nicht zuletzt aufgrund der Rechteproblematik „out of print“ und scheint vorerst keine Neuauflage zu erfahren. So schön und überzeugend die „alte“ Erdmann-Fassung auch ist, tragisch ist es schon, dass mit ihrem Erscheinen der Verdrängungswettbewerb der Fassungen erneut forciert werden wird. Die Transit-DVD (Cover 7), mit all ihren oben erwähnten Extras, hat die postromantisch-gruselige, aber auch ein wenig steife Premierenmusik in einem prächtigen DD5.1.-Ton zu bieten, der die Opulenz der großen Orchestrierung noch einmal wirkungsvoll potenziert. In Lizenz ist diese Fassung auch in den USA (Kino International) und England (Eureka, Cover 8) erhältlich, wobei letztere mit zusätzlichem Audiokommentar von Brad Stevens und R. Dixon Smith sowie einem 96-seitigem Booklet mit Texten u.a. von David Skal, Thomas Elsaesser und Enno Patalas der deutschen Ausgabe in punkto Extras haushoch überlegen ist. Eine ältere DVD von Image/Blackhawk aus den USA (Cover 4) enthält alternativ abrufbar einen mächtigen Orgelscore von Timothy Howard aus dem Jahr 1991 sowie einen modernistischen, an Erdmann angelehnten Orchesterscore des Silent Orchestra (Carlos Garza, Greta Schroeder) aus dem Jahr 2000. Schließlich enthält die aus Frankreich stammende Collection Ciné Club (Cover 3) die farblose sowie die viragierte Fassung und eine mit starken elektronischen Verfremdungen der Streicher/Orchestermusik spielende Klangcollage von Galeshka Moravioff.

Ganz ähnlich wie in den Zeiten, als „Nosferatu“ in mannigfaltiger Form in den Kinos zur Auswertung kam, gibt es auch heute weniger eine definitive Fassung als vielmehr eine Vielfalt von mehr oder weniger gelungenen, für die es sich aber mitunter lohnt, im World Wide Web auf die Suche zu gehen.

Auswahldiskografie
1. Dark Vision; GB 2001; Länge des Films: 63:07 Min.; Musikversion: Orgel-Score I
2. Cleopatra/MVD; USA 2001; 63:38 Min.; Metal-Score
3. Ciné Club; F 1999; zwei Vers.: 60:36 Min. & 93:22 Min.; Orchester/Synthesizer-Score
4. Blackhawk/Image Ent.; USA 2000; 80:45 Min.; zwei Vers.: Orchester-Score & Orgel-Score
5. Eureka; GB 2000; Lauflänge 92:00 Min.; Synthesizer-Score
6. BFI; GB, 2001; 88:32 Min.; Orchester-Score II
7. Transit; D 2007; 93:00 Min.; Orchester-Score III
8. Eureka; GB 2007; 93:00 Min.; Orchester-Score III


"Pisse vom Opa trinken geht gar nicht, damit ist der Film für mich durch. Schade um die Titten"

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