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Zensur in der Schweiz / Verbotene Filme

Begonnen von Gonzo72, 29 Juni 2005, 16:34:16

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Sundowner

Respekt für das Bild  :respekt:

Fundierte Berichterstattung stelle ich mir auch anders vor. Hilfreicher wäre es wohl gewesen, wenn sie nicht gerade Filmtitel als Beispiel genommen hätten, bei denen Unbedarfte schon gleich denken, daß Horrorfans was an der Waffel haben. Besser wären wohl Filme gewesen die jeder aus dem Kino oder dem TV kennt und die trotzdem bei einer Hausdurchsuchung wegen des Covers eingesackt werden. Da wäre der AHA-Effekt größer gewesen, wenn jeder zweite was strafbares im Schrank hat und nichts davon weiß.
So langsam muss ich mir mal eine Signatur überlegen....

Kettcar

Es muss aber noch gesagt werden dass der Text ursprünglich deutlich länger war. Es wurde auch ein Vergleich von "Dawn of the Dead" und "Land of the Dead" etc. gezogen. Hab den Entwurf von ihm noch zuhause auf dem Mail, werd ich hier auch noch veröffentlichen. Der war auch klarer für uns und hatte noch keine Statements von Polizei und Staatsanwalt.

Roughale

Zitat von: Kettcar am  3 November 2005, 11:43:21
ICH BITTE EUCH:

Egal von wo ihr seit, nehmt euch zwei Minuten und schreibt einen Leserbrief:

http://www.facts.ch/dyn/magazin/frame/kontakt/index.html

Schreibt dass ihr euch diskriminiert fühlt bei der Aussage des Polizisten und dass ihr das Gesetz allgemein übel findet!
Einfach was um nächste Woche noch einige Leserbriefe zu haben!

Würde ich gerne machen, aber geht das auch anonym? Ich will nicht wild drauf lostippen und dann feststellen, dass es nicht geht, meiner Meinung nach geht die weder mein Name, noch meine Adressen was an...

Lustigerweise musste ich heute beim Zoll antanzen, das war aber nur ein lange überfälliges Buch das aus kalifornien verschifft wurde, mit unvollständiger Zollerklärung, also Selbstverzollung. Es lag keine Rechnung bei aber die glaubte mir den Preis den ich nannte (der auch so war, nur die Portokosten habe ich etwas niedriger geschätzt, aber da hätten sie ja nachschauen können) und ich hatte keine Extrkosten zu zahlen... Erstaunlich nette Zollbeamten heute! Aber ich schweife ab...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Kettcar

Zitat von: Roughale am  3 November 2005, 16:18:18
Würde ich gerne machen, aber geht das auch anonym? Ich will nicht wild drauf lostippen und dann feststellen, dass es nicht geht, meiner Meinung nach geht die weder mein Name, noch meine Adressen was an...

Lustigerweise musste ich heute beim Zoll antanzen, das war aber nur ein lange überfälliges Buch das aus kalifornien verschifft wurde, mit unvollständiger Zollerklärung, also Selbstverzollung. Es lag keine Rechnung bei aber die glaubte mir den Preis den ich nannte (der auch so war, nur die Portokosten habe ich etwas niedriger geschätzt, aber da hätten sie ja nachschauen können) und ich hatte keine Extrkosten zu zahlen... Erstaunlich nette Zollbeamten heute! Aber ich schweife ab...

Die haben ja nicht mal überprüft ob meine Angaben stimmen..
Sprich schreib doch einfach "Hans Müller" aus 8023 Zürich oder so, ohne Adresse.

Roughale

Zitat von: Kettcar am  3 November 2005, 16:30:45
Die haben ja nicht mal überprüft ob meine Angaben stimmen..
Sprich schreib doch einfach "Hans Müller" aus 8023 Zürich oder so, ohne Adresse.

Habe ich versucht, aber die verlangen die e-mail Adresse und wenn man da einen Fake einträgt, passiert beim Drücken des "Senden" Knopfs nichts mehr - Feiglinge...

Folgendes wollte ich als Hans Müller posten:

Hallo,

ich beziehe mich auf den Artikel "Blut geleckt" in der heutigen Ausgabe von FACTS (ich habe die online Version gelesen), der mich schockiert hat. Nicht, dass mir das ganze Hick Hack mit der willkürlichen Umgangsart der Polizei und Staatsanwaltschaft unbekannt war, ich durfte schon von Berichten an anderen Stellen davon erfahren und erschreckt die Haare rauffen. Nein, der Artikel wurde mir sogar empfohlen, daher las ich ihn höchst interessiert und muss leider sagen, dass ich von der Qualität des Artikels schwerst enttäuscht bin. Er wirkt eher reisserisch als informativ und stellt die Tatsachen leider so dar, als ob die Horrorfans wirklich einen Dachschaden haben und bestraft gehören. Dem muss ich vehement wiedersprechen.

Besonders negativ stösst mir der folgende Absatz des Artikels auf:

"Die Polizei will zwar nicht von einer gezielten Offensive gegen Horrorfilmfans sprechen. Doch Stefan Oberlin von der Kantonspolizei Zürich erklärt den Grund für die plötzliche Aktivität auf dem Feld der Blut-und-Knochen-Filme: «Weil unsere Beamten im Internet immer intensiver nach Kinderpornografie oder Kreditkartenmissbrauch fahnden, stossen sie auch öfter auf Horrorfilmanbieter.» Das Meldeformular der Koordinationsstelle Internetkriminalität (Kobik), mit dessen Hilfe jeder User zweifelhafte Websites anzeigen könne, trage ebenso dazu bei, den Handel mit verbotenen Filmen zu verfolgen."

Wenn der Herr Oberlin das wirklich so gesagt hat, dann gehört er weg von seinem Posten, das ist eine unbegründete Hetzjagd zu der er da indirekt aufruft und gleich mal die Filmfans gleichstellt mit Kreditkartenbetrügern und Kinderpornogängstern - toll, ich schlage ihm vor, dass er den gelben Stern für Horrorfreaks erfindet... Sollte er das nicht so gesagt haben, denke ich sollte man demnächst in ihrem Magazin einen neuen Journalisten suchen...

Bitte verstehen sie, dass ich anonym bleiben möchte, weil man bei der bedenklichen Rechtslage lieber nicht zu laut werden sollte. Ich hoffe nicht, dass die Kritik und Anonymität dazu führt, dass diese Meinung veröffentlicht werden kann.

Mit zweifelnden Grüssen, Hans

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Kettcar

Sehr gut! Auch im FACTS-Forum hat schon einer geschrieben:

Artikel «Blut geleckt» FACTS Nr.44/2005


Die Polizei ist unfähig, uns vor Grossbetrügern, Mafia und Nazi-Schergen zu schützen. Kleinkriminalität bleibt zu 90%, Grosskriminalität zu über 50% ungeahndet. Wie immer, wenn etwas nicht so klappt, wie man sich das eigentlich wünscht, sucht der Mensch nach Ersatzbefriedigungen. Man überzieht das Land mit Radarfallen und schickt Massen von kaum lese- und schreibfähigen Politessen in die Städte, um auch die kitzekleinste Übertretung von Autofahrern ahnden zu können. Oder man schickt Überfallkommandos zu harmlosen Filmkonsumenten. Das alles nur, um zu verdrängen, dass man unfähig ist, die eigentlichen wichtigen Aufgaben zu lösen. Ersatzbefriedigung? Man nennt es auch wixen.



Rainmaker

schade, hätte mehr erwartet  :icon_sad:

MPAA

Guter Text, wobei man einige Dinge noch mehr zum Ausdruck hätte bringen können, aber immerhin haben sie ihn abgedruckt! Und die Leserbriefe sind auch stark!

Gruss MPAA

Freddy Voorhees

Der Facts Artikel schlägt erste Wellen!

http://www.cineman.ch/news/archive/5759.html

checkt dazu auch das uni zürich board... sehr viele reaktionen

weiter so!

MPAA

11 November 2005, 19:03:53 #429 Letzte Bearbeitung: 11 November 2005, 19:27:41 von MPAA
Sehr schön!

@Freddy: Hast du schon was gehört?

Gruss MPAA

PS: Link zur Uni bzw. zum Forum wäre cool!

Freddy Voorhees

Habe noch nichts gehört...:icon_rolleyes: aber die hören bald was von mir :icon_evil:

Seh grad dass man sich fürs Uni Züri Board registrieren muss... Kollege geht eben dort studieren habs bei ihm gesehen.

Burny

werde morgen bei Gelegenheit im uniboard vorbeischauen und die Highlights hier posten, wenn gewünscht.
@Freddy, hast du meine PM erhalten?

Freddy Voorhees

Zitat von: Burny am 11 November 2005, 20:57:59
werde morgen bei Gelegenheit im uniboard vorbeischauen und die Highlights hier posten, wenn gewünscht.
@Freddy, hast du meine PM erhalten?

Ja das wäre fett :respekt:

Ja hab die PM erhalten und auch gelesen aber vergessen zurückzuschreiben :icon_redface: Aber etzt häsch post :icon_wink:

Burny

So, hab den Thread beim uniboard.ch gefunden und kurz durchgelesen, leider konnte ich dort nicht viel dazugewinnen, da uns das meiste schon bekannt ist... und es wurde recht wenig über das eigentliche Thema gesprochen. Hab zum Schluss noch meinen Senf dazugegeben, mal abwarten.
Dieses Zitat zeigt das praktische Vorgehen der Justiz:
ZitatWeil man den Zugang von Jugendlichen zu Videos nicht so einfach kontrollieren kann wie den Zugang zu Kinofilmen, hat man sich wohl für ein Totalverbot entschieden.
leider siehts so aus, obwohl die Logik und Vernunft dabei inexistent ist.

Travis Bickle

eine sehr interessante, wenn auch beängstigende, Thematik, die mir vollkommen unbekannt war, obwohl ich mich doch mit Zensur beschäftigt habe. Die Welt hält immer noch Überraschungen offen.
Hat schon mal einer von euch mit Dr. Roland Seim Kontakt aufgenommen. Er ist ein Kenner auf dem gebiet der Zensur (egal ob Deutschland oder USA oder eben die Schweiz). Es wäre sicher interessant zu wissen, was er dazu sagt und wie man dagegen vorgehen kann.
http://www.rolandseim.de/

Ich möchte dazu noch zwei Zitate bringen, die sich auf die Dissertation von Roland Seim beziehen (auch als Buch veröffentlicht "Zwischen Medienfreiheit und Zensureingriffen"):
Die vorliegende Dissertation ist trotz des enormen Umfangs spannend und informativ zu lesen. Das Buch gehört vor allem in die Hand von Jugendschützern und allen denjenigen, die sich mit Kunst, Zensur und Medien befassen, Rudolf Stefen

Wer sich mit dem Verhältnis von Meinungsäußerungs-, Presse-, Rundfunk- und Kunstfreiheit zum Ehren- und Jugendschutz juristisch befassen will. muss das Buch zur Ermittlung der gesellschaftlichen Realität zur Hand nehmen [...] Ich habe das Buch mit großem Gewinn durchgearbeitet, Dr. Walter Seitz, Vorsitzender Richter am OLG München

So eine Situation wie in der Schweiz darf es einfach nicht geben.
All the animals come out at night - whores, skunk pussies, buggers, queens, fairies, dopers, junkies, sick, venal. Someday a real rain will come and wash all this scum off the streets.
(Taxi Driver)

Sundowner

Gibt es nichts Neues an der schweizer Zensurfront ? Oder sitzt ihr schon alle ?  :icon_eek:
So langsam muss ich mir mal eine Signatur überlegen....

Kettcar

Jeps alle im Knast  :icon_mrgreen:

Ne, bei mir gibt es nix neues, ich muss nun einfach die Busse bezahlen.

Was genau mit dem K-Tipp geht, keine Ahnung.

Freddy hat von den Bullen noch nix gehört. Die werden sich zuerst mal an den Filmen aufgeilen bevor sie diese verbieten.

Witchery

Ich hab ja echt kein Bock drauf eine Riesenbusse zu bekommen, habe auch ein paar Filme bei Ricardo ersteigert. Kommt den da jeder dran oder wie gehen die dann dort vor?

cinependent

So nachdem ich jetzt den Thread komplett gelesen habe muß ich Euch Schweizer echt bedauern.
Da bin ich ja froh das bei uns nur der Handel bestraft wird.

Kettcar

16 November 2005, 19:28:45 #439 Letzte Bearbeitung: 16 November 2005, 19:56:47 von Kettcar
Im aktuellen K-Tipp ist ein Bericht darüber! Leider eher negativ! Zwar steht auch über die Unsinnigkeit des Gesetzets, jedoch raten die "alle solche Filme zu vernichten". Und die @#$!-Böcke von City Disc meinen: "Wir verkaufen solche Ware nicht". Jaja, Untold Story als Beispiel von mir genannt.. egal.

Ihr findet den Artikel auch unter www.k-tipp.ch, gleich auf der Main-Seite.
Man muss sich einloggen (sehr unsinnig).

Benutzername:  K-Tipp
Passwort: Zoll

Ich reg mich auf  :anime:

Schreibt alle noch einen Leserbrief an redaktion@ktipp.ch. Unter anderem dass sie besser recherchieren sollen! Echte Sauerei für das "offizielle Konsumentenschutz-Magazin der Schweiz"

Witchery

OK mit vernichten versteh ich ja, aber wenn ich den Film vernichte wo ich ersteigert habe, bringt mir das etwas? Sie haben dan ja eh den Beweis auf Papier oder? Klar kanns ja Filmen wie ich es vernichte aber komme ich dan so ohne Busse weg? Werden eigendlich alle User kontrolliert? und wie hoch kann so eine busse kommen?

Danke

Kettcar

16 November 2005, 20:09:24 #441 Letzte Bearbeitung: 16 November 2005, 20:11:01 von Kettcar
Ne. Also indirekt ne. Hast du die Filme aus dem City Disc, dann gibts ja keinen Beweis. Bei ricardo.ch bist du verloren. Denn da hast du dir den Film "gekauft"; selbst wenn du die DVD per Zufall nie erhalten hast. Ich versuche nun seit Tagen den Typen zu erreichen der mir mal was verkauft hat. Doch der gibt keine Antwort  :icon_mad:

Ich bezahle jetzt pro Film 300.- Busse und 1100.- Gebühren..
Doch der Staatsanwalt meinte er sei "nett zu mir".

Ob jeder kontrolliert wurde, keine Ahnung. Gemäss k-tipp-Artikel haben die alle Daten angefordert.

Witchery

naja wie gross ist die wahrscheindlichkeit das sie bei mir vorbeikommen? habe bei ricardo ca. 20 filme gekauft. sicher nicht alle verboten wenn überhaupt. aber wenn ja, was für eine busse würde auf mich warten?

Kettcar

Ist von Kanton zu Kanton, von Staatsanwalt zu Staatsanwalt anderst. Das ist ja die Sauerei! Die Chance ist leider recht gross. Bietet dein Anbieter denn noch an? Und ja, es kann JEDER Horrorfilm verboten sein. Was hast du dir dort so gekauft?

Witchery

naja 3 sind sicher auf dem inex hab ich gesehen vorher.


scheisse nochmals hab schon schiss. passiert das in nächster zeit wenn was passieren würde oder zieht sich das hin?

Witchery

wenn ich die filme die auf dem index sind und verboten behalte und die restlichen filme von ricardo vernichte das würde ja evtl. auch etwas nützen so können sie ja nicht sehen wie brutal der ist oder so... was denkst du?

Danke

Kettcar

Wenn du Spass daran hast dich vom Gesetz unterdrücken zu lassen, vernichte deine Sammlung! Sieh es ein, selbst Filme wie "Saw", welche hier ab 16 im Kino liefen, können verboten werden! ist ja auch Folterei! man kann sich nicht dagegen schützen! Ausser du hast nur noch Romanzen zuhause! Doch ich würde die Filme mal behalten. Wenn sie dich wegen Ricardo erwischen, kriegst du nicht weniger Strafe wenn die FIlme weg sind.

Burny

Hier der Artikel:
ZitatBrutalo-Filme: Wenn der Horror real wird

Wer über die Internetbörse Ricardo Gewaltfilme gekauft hat, muss mit einem Strafverfahren rechnen. Die Justiz hat mehrere tausend DVD-Käufer im Visier.

Otto Hostettler - otto.hostettler@ktipp.ch

Er löste eine Lawine aus: Ein Zürcher Gruselfilmfan bestellte im Herbst 2004 bei einem Versandhandel in Österreich mehrere DVD-Horrorfilme. Am Schweizer Zoll blieben die Filme wegen möglicher illegaler Gewaltdarstellungen hängen. Die Polizei rückte an, durchsuchte die Wohnung des Filmfans, nahm den Computer mit - und 430 DVD-Filme.

Der Verdächtige war aber nicht nur Filmkäufer, seit Dezember 2001 war er auf der Internet-Versteigerungsplattform von Ricardo.ch auch ein aktiver Verkäufer: 2790-mal ist er unter dem Benutzernamen «Sternengel» aufgetreten. Die Kundschaft reagierte geradezu euphorisch auf sein Angebot.

Ein grosser Teil der «Sternengel»-DVD-Käufer hat nun selbst ein Verfahren am Hals. An die Adressen der Kunden kam die Bezirksanwaltschaft Uster, weil sie von Ricardo per Verfügung die Herausgabe der Kundendaten erzwang. Die Folge: über 100 Anzeigen, wie Bezirksanwalt Ulrich Krättli bestätigt. Angezeigt wurde auch Ricardo-User «Wolf». Anfänglich erinnerte er sich nicht einmal mehr daran, dass er vor drei Jahren bei «Sternengel» den Film «Tanz der Teufel» gekauft hatte.

«Tanz der Teufel» steht seit dem 18. Dezember 1989 auf einer unverbindlichen «Verbotsliste», die der Schweizerische Video-Verband zusammen mit der Stadtpolizei Bern Ende der 80er-Jahre aufsetzte und seither jährlich aktualisiert. Dafür übernehmen die Videohändler im Wesentlichen die Angaben der deutschen Filmwirtschaft.

SKS beschwert sich bei den Behörden

Seit National- und Ständerat vor 15 Jahren den so genannten Brutalo-Artikel eingeführt haben, weiss niemand genau, wie die nur allgemein formulierte Gewaltstrafnorm in der Praxis angewendet werden soll. Ein oberinstanzliches Urteil fehlt. Trotz der Liste der Videohändler gelangen erfasste Filme in den Verkauf und - wie etwa «Tanz der Teufel» - sogar ins Westschweizer Fernsehen. Figuriert ein Film nicht auf der Liste, kann er trotzdem illegal sein.

Der Fall «Sternengel» ist aber nur die Spitze des Eisbergs: Von einer anderen Untersuchungsbehörde wurde Ricardo inzwischen verpflichtet, Namen und Adressen von «weit über 10 000 Transaktionen» herauszurücken, bestätigt Eveline Duschletta, stellvertretende Ricardo-Geschäftsführerin. Die Internetbörse selbst weist jede Verantwortung von sich.

Aufgrund der verwirrlichen Situation für Filmkäufer beschwert sich nun die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) bei den kantonalen Justiz und Polizeidirektoren und beim Bundesamt für Polizei. Der Artikel 135 werde willkürlich angewendet, wirft die SKS den Behörden vor.

«Solche Waren wollen wir nicht verkaufen»

Auf die neueste Aktivität der Strafverfolgungsbehörde reagieren DVD-Käufer in Internetforen gereizt und grosse Anbieter nervös: Ex Libris listet im Online-Shop zwar Filme auf, die auf der besagten Verbotsliste stehen, bezeichnet sie aber als «zurzeit nicht lieferbar». Ex Libris schreibt: «Wir verkaufen weder über den Online-Shop noch in den Filialen DVDs mit strafrechtlich problematischen Inhalten.» Und bei City Disc sagt Geschäftsleiter Christian Fankhauser: «Wir wollen solche Waren nicht verkaufen.»

Das sagt das Gesetz

Mit dem so genannten Brutalo-Artikel hat der Bund 1989 Gewalt darstellende Ton- oder Filmaufnahmen unter Strafe gestellt. Gemäss Artikel 135 des Strafgesetzbuches macht sich strafbar, wer «grausame Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder Tiere eindringlich darstellt», solche Aufnahmen beschafft, besitzt, herstellt, einführt, lagert, handelt oder sonst zugänglich macht. Strafbar ist auch, wer solche Filme im Internet bestellt oder herunterlädt (Download).

Das raten Juristen:
Nicht alles, was verkauft wird, ist auch legal. Weil Artikel 135 StGB die strafbare Handlung nicht weiter definiert, raten Juristen, im Zweifelsfall die Hände von solchen Filmen zu lassen. Wer Filme besitzt, die möglicherweise unter die Strafnorm fallen, tut gut daran, diese zu vernichten.
K-Tipp hätte die Juristen etwas besser befragen können. Völlig unzureichend, der Abschlusskommentar.
Hätte nicht gedacht, dass der K-Tipp Artikel so schnell kommt, bin noch nicht dazugekommen, ein Mail zu schicken  :icon_redface:
Ich werde noch den kassensturz anmailen: kassensturz@sfdrs.ch


Zitat von: Kettcar am 16 November 2005, 21:22:53
Wenn sie dich wegen Ricardo erwischen, kriegst du nicht weniger Strafe wenn die FIlme weg sind.
Das könnte sich durchaus strafmildernd auswirken, aber die Anzeige wird nicht zurückgezogen.

Das "Vernichten der Filme" bringt was, wenn es zu einer Hausdurchsuchung kommt, aber nur bei den DVDs, wovon die Polizei zuvor nichts erfahren hat (Ricardo-Ersteigerungen sind somit davon ausgeschlossen.)

MPAA

Ich finde den Artikel gar nicht so schlecht. Das mit dem Vernichten ist ja nur "Das raten Juristen:". Die hätten sich etwas besseres einfallen können, aber mit dem Haupttext bin ich mehr oder weniger ganz zufrieden.

Gruss MPAA

Rainmaker

10k Transaktionen, scheinen ja ziemlich viel Zeit zu haben  :icon_rolleyes:

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