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Große Koalition will Jugendschutzgesetz neu regeln: Verbot von "Killerspielen"

Begonnen von Warnerbrother, 14 November 2005, 11:41:57

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rierami

Ich will hier niemanden verteidigen: Heute kam tatsächlich im Radio eine mündliche Gegendarstellung des Herrn Becksteins: "Das würde aus dem Zusammenhang gerissen: Ich sagte: So wie in manchen Bierzelten eingeschenkt wird kann man ruhig 2 Maß (2 Literkrüge) trinken und kann immer noch Autofahren - so schlecht wird eingeschenkt" (oder so ähnlich)

1. stimmts was er sagte - teilweise bekommt man wirklich nur ca.0,75l statt einem und
2. Könnte ihr nicht nach 2 Maß noch Autofahren :algo: :rofl:
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Tito

Zitat von: rierami am 17 September 2008, 00:51:09
Ich will hier niemanden verteidigen: Heute kam tatsächlich im Radio eine mündliche Gegendarstellung des Herrn Becksteins: "Das würde aus dem Zusammenhang gerissen: Ich sagte: So wie in manchen Bierzelten eingeschenkt wird kann man ruhig 2 Maß (2 Literkrüge) trinken und kann immer noch Autofahren - so schlecht wird eingeschenkt" (oder so ähnlich)

1. stimmts was er sagte - teilweise bekommt man wirklich nur ca.0,75l statt einem und
2. Könnte ihr nicht nach 2 Maß noch Autofahren :algo: :rofl:
Zusammenhang?! Blödsinn!!! Der will nur seinen überbezahlten  :hacki: retten... sein "in paar Stunden auch zwei" hat ihn verraten, da gibt's keinen Kontext-Riss. Das waren seine Worte am Stück.

zu 1. Im Prinzip nicht. Das Maß (Krug) ist darauf ausgelegt, 1l + Schaum zu beinhalten (mal abgesehen davon, dass ich mich noch dunkel erinnere, 1 bayerisches Maß soll nicht genau 1l sein). Aber wenn es schnell gehen muss dann passiert es immer öfter, dass zu wenig eingeschenkt wird. Hektik = Stress = wütende, wartende Gäste = weniger Bier

zu 2. ICH kann schon (ihr vielleicht auch)  :algo: aber man darf nicht. Habe erst vor Kurzem den Fall selbst in der Familie gehabt. Bayern, Volksfest, Bier... ein Bekannter hat 2 Maaß getrunken, ich 2 1/2 (meine Frau konnte nicht mehr). Auf dem Rückweg ging es in eine Mausefalle. Ich hatte ca. 18mg (0,36 promill), mein Kumpel 40mg (0,8°%). Ich hatte Glück, eine Verwarnung, nicht weiter fahren (Frauchen musste mit 0,15 weiter fahren). Mein Kumpel heult heute noch: über 270,- Lappen Strafe, 4 Pkt. in Flensburg (ist es nicht seltsam, dass die Punkte in einer Stadt gesammelt werden, nach der ein Bier benannt ist  :D ) und 1 Monat Führerscheinentzug.
Der Alkoholgehalt ist für jeden nach der selben Menge unterschiedlich. Größe und Gewicht spielen ebenso eine Rolle wie die "Trinkfestigkeit" (was man vertragen kann). Bei uns in der Familie ist dieser Pegel hoch, schon als Kinder werden wir mit Selbstgebrannten gesäugt  :pidu:  Pech nur, wenn man erwischt wird. 2 Liter sind jedenfalls genug, um einen Alkoholgehalt bis zu 1,6 pro Mille zu bewirken. Wenn man vor hat zu trinken, sollte man das Auto eh stehen lassen. Ist sicherer und gemütlicher oder man hat jemanden der nicht trinkt oder nicht viel und lässt diese Person fahren!

May The Fleas Be With You
Wir sind Polizeibeamte, für Gewalttätigkeiten wurden wir nicht ausgebildet.

rierami

Noch mal kurz: "zu 2" war natürlich nur ein dummer Kommentar. Können schon - aber dürfen nicht! Ein Liter ja - zwei Liter zu gefährlich :nono:
zu 1: Ich weis nicht auf welchen bayer. Volksfesten du schon warst aber ich habe selber schon sehr schlecht eingeschenkte Maßkrüge bekommen - nach abgesetzten Schaum etwa unteres Drittel vierter Ring. Das liegt wirklich aber nicht unbedingt am bewusst schlechten Einschänken: Krüge zu warm, Bier zu warm weil Durchlaufgeschwindigkeit zu hoch, Krüge zu trocken ect. So entsteht mehr luftiger Schaum, der nach dem Absetzen eben NICHT mehr 1l ergibt. Auch menschliche Faktoren: Die Bedienung verschüttet beim Laufen ect. ect.

SO - und jetzt back to topic (oder in den Bier-Tread)!!!
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Tito

ZitatKönnen schon - aber dürfen nicht!
Sollte ja auch mit einem Augenzwinkern verstanden werden  ;)

ZitatEin Liter ja - zwei Liter zu gefährlich
Fakt ist, nach 1l hat man den Promille-Wert der Fahruntüchtigkeit noch nicht überschritten, von Gesetzeswegen darf man fahren, bei 2l eben nicht.

Zum Thema:
Diese Diskussion wird noch ewig andauern. Fakt ist, dass es keine wissenschaftlich belegte Beweise dafür gibt, dass "Killerspiele" oder Horrorfilme zu erhöhten Gewaltpotential führen. Dieses Thema ist ja im Gewissen auch verwandt mit dem kriminologischen Forschungsgebiet der Kriminalitäts- bzw. Gewaltentstehung. In den USA lief mal eine Testreihe, bei denen Kindern ein Video mit einer Clownsfigur gezeigt wurde, die von Erwachsenen "vermöbelt wurde. Anschließend wurden diese Kinder in ein Zimmer mit diesem Clown geschickt und man ließ sie allein. Minuten später "verdroschten" sie den Clown. Kinder die das Video nicht gesehen hatten, spielten ganz normal mit ihm. Bereits damals (etwa 20Jahre her) konnte aber nur bewiesen werden, dass die Kinder die Erwachsenen nachahmten. Zudem haben wohl 15 von 50 Kinder auch nicht zugeschlagen (da war noch mehr, kann mich aber nicht mehr erinnern). Im Endeffekt wurde keine ultimative Theorie entwickelt, lediglich ein neuer Faktor entdeckt.
Theorien und Faktoren gibt es unzählige. So auch bei der oben genannten Studie aus der taz. Prof. Kaminski hat es ganz gut erfasst
ZitatEr stellt vielmehr eine "Generationenkluft" fest. "Computerspiele gehören längst zur normalen Sozialisation der Kinder, sie sind zu Facetten des Alltags geworden"
Die Jugend wächst mit dem Computer auf, so wie wir damals mit dem Fernsehen. Der PC ist heute so normal wie das Handy und die "Computerisierung" wird noch weiter fortschreiten, das nennt man technologische Entwicklung.
ZitatZwölfjährige aus Hauptschulen
wurden befragt. Damit haben sie ihrer These schon viel Luft genommen. Zu erfragen ist doch viel mehr, wie sehen die Privatleben der Schüler aus? Gibt es häusliche Gewalt, gehören sie womöglich zu einer Gang, Scheidungskinder, Waisen, welchen Umgang pflegen sie, Arbeitslosigkeit der Eltern, Eltern sind Workaholics, usw. Allein das man sich an einer Hauptschule orientiert, bietet keine repräsentative Studie. Das Phänomen tritt doch auch bei Realschülern und Abiturienten auf (soweit ich weiß, kamen die "Amokläufer" der letzten Jahre von Colleges und Gymnasien). Die Zeit, die ein Kind vorm PC oder vorm TV verbringt, bemisst sich mit der Zeit, die ihm seine Eltern dafür geben. Es ist klar, dass heutzutage (dank der enormen Leistung von Politik und Wirtschaft) immer beide Elternteile arbeiten müssen, um noch genug Geld zu verdienen. Wenn das gerade mal ausreicht, kann man sich nicht mit seinem Kind beschäftigen, hat nicht die Mittel für Kitas oder Ähnliches und ist froh, wenn das Kind dann wenigstens mit dem PC oder TV beschäftigt ist (ja, leider gibt es solche Eltern). Und hier kommt der Knackpunkt mit den "Killerspielen". Selbst wenn die ganze These stimmen sollte, bringt ein Verbot rein gar nichts. Man kommt immer irgendwie ran. Das zeigten uns schon die Amis während der Prohibition, unsere BRD mit dem Drogenverbot oder Singapur mit dem Kaugummi-Verbot (hier geht es nicht um eine persönliche Stellungnahme zu den Verboten, es sind lediglich Bsp., wo ein Verbot existiert/e und man dennoch die gewünschte Ware erlangt/e). Die Eltern müssen endlich wieder aktiver werden und darauf achten, was das Kind "konsumiert". Wenn die Eltern dann keine Gefährdung für ihr Kind sehen, können sie das Spiel / den Film erlauben. Aber auch das ist inzwischen zu relativ, denn Presse und Medien haben inzwischen das Thema so aufgeheizt, dass einige Eltern schon das Schlimmste befürchten, wenn ihr Kind mit einer komischen Figur namens "Mario" auf seltsame Monster-Wesen springt und sie damit tötet. Das Beispiel ist natürlich jetzt eine Übertreibung meinerseits, es geht ja um die Herstellung und den Vertrieb "besonders brutaler und menschenverachtender PC-Spiele" (PC Games)...
ZitatDenn sie gefährden die individuelle Entwicklung junger Menschen und erhöhen nachgewiesenermaßen die Gefahr, dass labile Jugendliche auch im realen Leben auf Muster der gewalttätigen Konfliktlösung zurückgreifen.
Wo wir uns wieder am Anfang meiner "Rede" befinden. Nachgewiesen ist nichts, sonst gäbe es schon lengst keinen Streit mehr über das Thema. Labile Menschen (nicht nur Jugendliche) brauchen keine Videospiele, um aggressiv zu werden. Da kann man ja genauso gut die Liste mit Videos, Musik, Bücher, Comics und allen anderen Medien, die in Bild, Schrift oder Ton verfasst sind, ergänzen. Kann schon sein, dass 1 von 100 eine bestimmte Szene dann realisiert, aber der Entschluss muss dann schon gefasst sein, die Ursache ist demnach eine andere und nicht das "Medium", dieses wird nur als Nachahmungskonzept missbraucht. Es gibt ja auch eine Theorie, nach der Gewalt im Film und in Spielen als Ventil zu verstehen sind. Aggressionen sollen demnach abgebaut werden. Nach einer etwas umgewandelten Theorie heißt es, "die Hemmschwelle" wird überschritten, also dass die Bilder als abschreckendes Beispiel dienen. Labilität und Gewalt gab es schon immer, es ist keine "Erfindung" der Neuzeit. Das man heute denkt, die Gewalt nimmt zu, ist keine objektive Betrachtung. Höchstens die Form hat sich geändert und dank moderner Medien sind wir darüber immer informiert. Es heißt doch auch immer "die Gewaltentwicklung hat sich nicht erhöht, sie sinkt sogar. Nur die Auswirkungen (Verletzungen / Schaden) sind größer geworden".
Dass die USK in einem Interessenskonflikt steht und zugunsten der Spielehersteller handelt ist imho Blödsinn. Welches Land "kürzt" denn Spiele, wie kein anderes und packt immer die USK 16 oder höher auf die Verpackungen?! Sinn eines Rechtsstaates ist es wohl, dem Volk seine Freiheiten zu garantieren, wie bei uns die Grundrechte. Danach hat auch der Software-Entwickler das Recht, sein Spiel zu veröffentlichen. Die Institution der Freiwillgen Selbstkontrolle wird wohl oft als staatliche Behörde missverstanden, mit Verbots-Befugnis (abgesehen davon, dass die "Freiwilligkeit" schon lange nicht mehr existiert). Aber die Grenzen von "Illegalität" und "realistisch-wirkender Spielunterhaltung" vermischen sich beim PC-Spiel drastisch. Fragt man 100 Leute nach ihrer Meinung zu z.B. "Call of Duty" bekommt man mit Sicherheit mindestens 80 verschiedene Antworten.
Aber warum spielen "wir" denn so gerne Ego-Shooter, Rollenspiele und andere "Killerspiele"?! Weil es den menschlichen Drang nach Abenteuer schon immer gab, das zu tun, was man nie tun würde / könnte, Welten zu entdecken, die nur in der Fantasie bestehen. Hätte man damals schon diese "von Gott berufenen Besserwisser" gehabt, wären wahrscheinlich alle Shakespeare-Stücke verbrannt worden. Was für uns heute Film und Videospiel ist, war den Menschen damals das Buch (für die, die lesen konnten), das Theater und der "wandernde Geschichtenerzähler". Betrachtet man diese alten Werke, die heute als Klassiker und große Kunst zählen, hat man unfassbar viel Gewalt. Mord, Intrigen, blutige Kämpfe, Inzest, Verbrennungen... betrachte man nur mal Beispiele wie Hamlet, Julius Cäsar, Eine Brücke über der Drina oder einfach nur die Märchen der Gebüder Grimm (wobei es damals bestimmt auch schon Menschen gab, die sich darüber aufregten, mir fällt dabei z.B. die Heilige Römisch-Katholische Kirche ein). Teilweise werden Handlungen so genau beschrieben, dass es im Filmformat bereits ein SPIO/KJ geben müsste. Aber darüber regt sich keiner mehr auf, lieber auf den neuen Medien rumhacken, das was man nicht versteht oder verstehen will. Das in Deutschland unsere erz-konservativen Bayern die Vorreiter sind, überrascht mich nicht. Mehr Ursachenforschung weniger "Sündenbocksuche". Denn letzteres ist nur medienaktiv, heißt: aktuelle Probleme und Themen aufgreifen, um seiner EIGENEN SACHE zu dienen!!!!!!!!
So, Sorry wegen dem langen Text, aber was raus muss, muss raus.

May The Fleas Be With You
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Roughale

Netter, langer Text, auch grösstenteils ganz vernünftig, kleinere Spitzen möchte ich mal glimpflich übersehen ;)

Das schon diskuttierte Problem bei dem Thema ist es doch, dass es den Politikern nicht um eine Problemlösung geht, sondern um eine Vortäuschung etwas dagegen zu tun, dass man dann noch verfassungsfremde Moralsäuberungen damit verbinden kann, ist bestimmt nicht zufällig! Was die Bewegungsgründe sind ist da auch nebensächlich, aber ich denke auch Macht spielt eine grosse Rolle, neben dem vielen Geld das sie unserem Staat täglich aus der Kasse stehlen, gehen die bestimmt auch ab wenn sie uns im Griff haben - nicht alle, aber die Anzahl derjenigen auf die das nicht zutrifft sind sehr übersichtlich...

Das klingt jetzt wahrscheinlich sehr revoluzzerisch, aber ich plädiere nicht für einen Umsturz des Systems, was danach kommt wär noch schlimmer, nein, ich hoffe auf genügend aufmerksame Bürger, die weiterhin kritisch alles beobachten und mit legalen Mitteln ein Gegengewicht schaffen...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

.sixer.

In Deutschland brauchen wir nunmal für alles ein Gesetz. Alles muss reglementiert werden und vieles bedarf einer scharfen Kontrolle von Staatsseite um Ge- oder Missbrauch vorzubeugen. Das dabei das Recht auf Selbstbestimmung der Bürger flöten geht, ist doch völlig egal. Selbstbestimmung im weitesten Sinne gibt es nur für diejenigen, die an der Macht und die machen die Gesetze eben so, dass sie selbst damit keine Probleme haben und wenn doch werde manche Gesetze einfach abgeändert bzw. angepasst. Wir dürfen uns ab 16 Jahren also weiter fröhlich in den Vollsuff bis zum Herzversagen saufen, solange wir uns benehmen d.h. nicht gegen geltendes Recht verstoßen  :nono: Warum sollte man 16-jährigen auch Alkoholmissbrauch vorwerfen wenn im gleichen Bierzelt die bayrische Landesführung sitzt? Das der Herr Beckstein nach zwei Maß noch Auto fahren kann, wundert mich nicht. Vielleicht hat er die zwei Maß ja über den ganzen Tag verteilt getrunken. Das man Vormittag um 10:00Uhr schon im Bierzelt vor seinem Krug sitzt macht's natürlich viel besser  :LOL:
Der Konsum von Bier bzw. Alkohol ist eben mal als moralisch vertretbar definiert worden. Genau wie der Konsum von Tabak, der zwar hochgiftig und krebserregend aber moralisch vertretbar ist oder das Ansammeln von Handfeuerwaffen, weil man im Schützenverein ist oder eben auf Schießeisen steht oder, oder, oder ...
Auf der anderen Seite ist es doch schön, dass wir so viele zivilisierte Politiker haben, die wissen was gut für uns ist und aus Deutschland ein so schön soziales und demokratisches Land gemacht haben :icon_rolleyes:

"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

Intergalactic Ape-Man

Es geht dabei nicht um Reglementierung, sondern Verschleierung bestehender Defizite in der Pädagogik. Tendenzen in Richtung Amok entwickeln sich gewöhnlich unter den Schülern mit höherem Bildungsniveau. Diese stehen zum einen unter Erfolgsdruck, wobei sie oftmals hochintelligent sind und mit ihren Fähigkeiten und Leistungen alleine gelassen werden, damit nicht umgehen können. Zum anderen besteht eigentlich in jedem Fall ein emotional verletztender Auslöser, teilweise gab es Hilferufe. Der falsche Umgang mit Gewaltspielen ist dabei keine Ursache, sondern ein Teil des Problems. Psychologen schlagen z.B. vernünftigerweise eine konsequente Heranführung an die Materie vor, bei der durch pädagogische Begleitung falschem Konsumverhalten vorgebeugt werden soll. Dadurch entfällt dann auch der Reiz des Verbotenen. Pädagogische Arbeit kostet aber Geld und elterliche Fürsorge Einsatz, der nicht grundsätzlich geleistet werden kann. Also Teppich hoch, Dreck drunter und dann wird das schon. In der Politik zählt der Erfolg von Heute, nicht das Ergebnis von Morgen.

.sixer.

Zitat von: Senfdazu am 21 September 2008, 17:35:48
Es geht dabei nicht um Reglementierung, sondern Verschleierung bestehender Defizite in der Pädagogik. Tendenzen in Richtung Amok entwickeln sich gewöhnlich unter den Schülern mit höherem Bildungsniveau. Diese stehen zum einen unter Erfolgsdruck, wobei sie oftmals hochintelligent sind und mit ihren Fähigkeiten und Leistungen alleine gelassen werden, damit nicht umgehen können. Zum anderen besteht eigentlich in jedem Fall ein emotional verletztender Auslöser, teilweise gab es Hilferufe. Der falsche Umgang mit Gewaltspielen ist dabei keine Ursache, sondern ein Teil des Problems. Psychologen schlagen z.B. vernünftigerweise eine konsequente Heranführung an die Materie vor, bei der durch pädagogische Begleitung falschem Konsumverhalten vorgebeugt werden soll. Dadurch entfällt dann auch der Reiz des Verbotenen. Pädagogische Arbeit kostet aber Geld und elterliche Fürsorge Einsatz, der nicht grundsätzlich geleistet werden kann. Also Teppich hoch, Dreck drunter und dann wird das schon. In der Politik zählt der Erfolg von Heute, nicht das Ergebnis von Morgen.

Mir ging es nicht speziell um Verbote von Videospielen, sondern mit dem generellen Umgang mit Dingen, die seitens der Politik als schlecht definiert wurden/werden. Von daher ist "Reglementierung" schon richtig.
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Nerf

Das Problem ist, dass Leute wie Beckstein ihre privaten Interessen zur Maxime ihres politischen Handelns erküren. Beckstein hebt gerne mal eine Maß und ist im Schützenverein. Also ist Biertrinken Kulturgut und der Schützenverein wird flugs zum Träger altehrwürdigen Brauchtums gekürt. Mit Computerspielen kann der Mann aber nichts anfangen, also werden sie zu brutalen Tötungssimulationen stilisiert und wer sie spielt, dem kommt die soziale Stellung eines Kinderschänders zu. Das ist eigentlich für einen Politiker eine absolute Schande, aber die CSU scheint ein Sammelbecken für solche selbstherrlichen Armleuchter zu sein.
You've been chosen as an extra in the movie adaptation
Of the sequel to your life.

Intergalactic Ape-Man

Ich will ungern ein ganzes Bundesland verpauschalisieren, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, daß es dort Gleichaltrige gibt, die offenen Mundes auf eine 666 starren und etwas von "die Satanszahl" vor sich hin faseln. Nimmt man dies als Maßstab für dortige Katholiken ist eine modernisierte Hexenjagd sicher keine Überraschung, das stimmt.

Roughale

Zitat von: Senfdazu am 22 September 2008, 19:38:24
Ich will ungern ein ganzes Bundesland verpauschalisieren, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, daß es dort Gleichaltrige gibt, die offenen Mundes auf eine 666 starren und etwas von "die Satanszahl" vor sich hin faseln. Nimmt man dies als Maßstab für dortige Katholiken ist eine modernisierte Hexenjagd sicher keine Überraschung, das stimmt.

Die gibt es doch bei jedem Iron Maidenkonzert auch :King:

Du hast es schon richtig erkannt, das pauschalisieren hat was Muffiges - klar, ist es in Bayern eventuell etwas arger mit dem Einfluss der katholischen Kirche auf die Bevölkerung, aber ganz so schlimm ist es dann auch nicht, ich verweigere mich all diese Anti-Kirchen Polemik, die immer wieder aufkommt, lasst die doch machen, es sind nur wenige Spinner, die dann gleich der ganzen Kirche angehängt werden. Man muss die Kirche nicht mögen, das ist jedem selbst überlassen, aber diese Pauschalisierung ähnelt der, die zum Beispiel die Nazis betreiben, wenn mal ein Ehrenmord in einer türkischen Familie vorkommt, brüllen die "Türken raus" - in den Topf will sicher keiner geworfen werden, oder?

Toleranz ist was extrem Schwieriges, aber die Mühe lohnt sich, ich arbeite permanent dran - perfekt ist sicher was anderes ;)

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McHolsten

Zitat von: Dr. Schreck am 23 September 2008, 16:04:30
Es geht schon wieder los  :scar:

Naja steht aber nirgends was von Killerspielen und Gewaltvideos; auch nicht in anderen News darüber.
Der Typ schien auch kein Nerd gewesen zu sein. Warten wir mal ab...
Gore on!

Roughale

Zitat von: McHolsten am 23 September 2008, 16:08:17
Zitat von: Dr. Schreck am 23 September 2008, 16:04:30
Es geht schon wieder los  :scar:

Naja steht aber nirgends was von Killerspielen und Gewaltvideos; auch nicht in anderen News darüber.
Der Typ schien auch kein Nerd gewesen zu sein. Warten wir mal ab...

Seh ich auch so, interessant wär mal unverfälscht zu beobachten, wie das in einem Land wie Finnland gahandhabt wird - zum Glück ist morgen mein finnischer Kollege zurück... Die sind in der Beziehung nicht so krank wie unsere Moralapostel...

Edit: Im SB.com Forum wurde berichtet, dass auf NTV gleich wieder der Pfeiffer seine übliche Kacke verbreiten durfte, na klasse...

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Dr. Phibes (Buurman)

Wurde den auch mal verbreitet, wie einfach es in Finnland ist, an eine Waffe zu kommen? Heute in den Nachrichten wurde gesagt, dass es einfacher ist eine Waffe zu bekommen als den Führerschein. Ferner wurde der Typ noch am Abend vorher verhört, nichts passiere und seine Waffe durfte er auch noch behalten.

Wenn jemand in der Birne bekloppt ist, hilft eh alles nicht. Aber solche Gesetze machen es natürlich noch einfacher. Nicht zu verstehen.

Intergalactic Ape-Man

Dazu sollte man dann aber auch noch berücksichtigen, daß ein Amoklauf tendenziell als ein ausgeweiteter Suizid betrachtet werden kann und Finnen nunmal auch eine Tendenz zu Depression und Suizid haben. Arto Paasilinna hat das Thema ja in Der wunderbare Massenselbstmord prima aufgegriffen.

Kill Mum!

"Und dann haben wir wieder drei Wochen über Computerspiele diskutiert und es ist nichts passiert." (Hagen Rether)
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

Roughale

Wer ist Hagen Rether?

Amoklauf ist Quatsch, Amok ist was spontan durchgeknalltes, aber das raffen die Medienschreier nicht, SAT-1 News hat heute morgen wortwörtlich "lang geplanter Amoklauf" gesagt - Herr, lass es Hirne regnen...

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Newendyke



"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Catfather

Zitat von: McHolsten (Gorepapst) am 23 September 2008, 16:08:17
Zitat von: Dr. Schreck am 23 September 2008, 16:04:30
Es geht schon wieder los  :scar:

Naja steht aber nirgends was von Killerspielen und Gewaltvideos; auch nicht in anderen News darüber.
Der Typ schien auch kein Nerd gewesen zu sein. Warten wir mal ab...


In einer Nachrichtensendung wurde das mal erwähnt, gerade als ob es der Auslöser geesen wäre. In Finnland selbst diskutiert man wohl nur über eine Verschärfung des Wafferechts, was mir auch angebracht erscheint.

Sehr sehr viele Jungs spielen Egoshooter und schauen gerne Gewaltvideos, dass ist schon lange eine Normalität! Das Eine (reale Jugendgewalt und Amoklauf usw.) hat mit dem anderen (fiktive Gewalt in Film und Games) überhaupt nichts zu tun., Wer das nicht versteht, hat den Draht zum modernen Leben und zur Jugend verloren. Nebenbei vermutlich ein Populist, der die wahren Ursachen nicht wahrhaben will. Außerdem wissen die Kids doch genau, wo sie im Netz die Filme/Games unzensiert und sogar Gratis herbekommen, wenn sie die unbedingt haben wollen...
Für alle, die sich noch eigene Gedanken machen:
http://www.NachDenkSeiten.de/
die kritische Homepage!

Spencenator

Gestern kam bei Galileo ein Bericht über Killerspiele. Über die Qualität der Sendung brauch man ja nicht viel sagen... Hab es selbst noch nicht geguckt, mach ich aber vielleicht später noch. Für alle die es gerne sehen möchten:
Teil 1
Teil 2
Teil 3

psYchO dAd

5 November 2008, 18:45:49 #892 Letzte Bearbeitung: 5 November 2008, 19:10:42 von psYchO dAd (dicker Fisch)
Nach einer Minute kann ich schon sagen, dass der Bericht schaise ist. Ein Spieler wird zitiert: "n bisschen sinnlose Gewalt ausüben, das entspannt" Ja, genau, das ist ja der Grund, warum ich zocke.  :doof:
Und dann die ganzen Parallelmontagen von Interview und Spielausschnitten. In Zeitlupe abgefeuerten Waffen, Dokulook, und alles was einen seriösen Bericht ausmacht. Hat Steinhäuser eigentlich Quake3 gezockt?

EDIT: OMG, das Invertview mit dem MB-Studenten.  :LOL:  :doof:
EDIT2: Im Grunde geht es nur um Spielesucht, that's it. Das gefährlichste ist der Schluss am Ende: Dass Steinhäuser Spieler war wusste er ja vorher nicht usw. Da wird automatisch impliziert, dass das Zocken Grund für den Amoklauf war. So subtile Propaganda ist sogar noch schlimmer als die plumpe der Öffentlich Rechten.  :doof:

Snake Plissken

Nach psycho dads Abriß gucke ich mir den Mist erst gar nicht an. Das macht mir nur das Blut rot.

Snake

Travelling Matt

"Kölner Aufruf gegen Computergewalt" http://www.nrhz.de/flyer/media/13254/Aufruf_gegen_Computergewalt.pdf

Ich hab das erst echt für nen Fake gehalten... Besonders schön der Teil, indem "erklärt" wird, dass natürlich nicht die Eltern für ihre Kinder verantwortlich sind, sondern die Spieleindustrie und dass Counterstrike und Co Fremdenfeindlichkeit verbreiten...

Grusler

Toller Aufruf, einerseits wird für Frieden, Liebe und Völkerrechte plädiert, auf der anderen Seite werden strikte Verbote und Bevormundung gefordert, damit die herzliche und friedliche Leistunsgesellschaft nicht zusammenbricht, die natürlich niemals von den wahnsinnigen Kriegsführungen der westlichen Welt profitiert. :icon_mrgreen: Ne Mischung aus Blumenkindgesinnung und Faschismus, mal eine neue Kombination. Da ist der Prosecco-Dauerkonsum wohl zu Kopf gestiegen. :icon_lol:

Das Schlimme, wenn ein Jugendlicher Amok läuft und somit seinen menschlichen Gefühlen Ausdruck verleiht, ist er menschlicher als alle abgestumpften Leistungsroboter dieser Gesellschaft zusammen. Aber das passt gut zu Verboten und Gehirnwäschen. :respekt:





ROCK 'N' ROLL WIRD NIEMALS STERBEN, IHR SCHEISSER!
 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

22 Dezember 2008, 02:47:29 #896 Letzte Bearbeitung: 22 Dezember 2008, 02:49:16 von Der Crumb (awesome)
Paßt hier nur indirekt rein, aber der ursprüngliche Thread ist ja gesperrt worden:

Zitat von: StGB
§ 184c
Verbreitung, Erwerb und Besitz jugendpornographischer Schriften


(1) Wer pornographische Schriften (§ 11 Abs. 3), die sexuelle Handlungen von, an oder vor Personen von vierzehn bis achtzehn Jahren zum Gegenstand haben (jugendpornographische Schriften),    1.    verbreitet,
   2.    öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht oder
   3.    herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Nummer 1 oder Nummer 2 zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen,


wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer es unternimmt, einem anderen den Besitz von jugendpornographischen Schriften zu verschaffen, die ein tatsächliches oder wirklichkeitsnahes Geschehen wiedergeben.

(3) In den Fällen des Absatzes 1 oder des Absatzes 2 ist auf Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren zu erkennen, wenn der Täter gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande handelt, die sich zur fortgesetzten Begehung solcher Taten verbunden hat, und die jugendpornographischen Schriften ein tatsächliches oder wirklichkeitsnahes Geschehen wiedergeben.

(4) Wer es unternimmt, sich den Besitz von jugendpornographischen Schriften zu verschaffen, die ein tatsächliches Geschehen wiedergeben, oder wer solche Schriften besitzt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft. Satz 1 ist nicht anzuwenden auf Handlungen von Personen in Bezug auf solche jugendpornographischen Schriften, die sie im Alter von unter achtzehn Jahren mit Einwilligung der dargestellten Personen hergestellt haben.

Hier ging die Hexenjagd schon vor Ewigkeiten los; Pornoproduzenten fürchteten um ihre Umsätze, da Fanatiker meinten, unter dem Aspekt wären praktisch alle Teeniepornos verboten, keine Lolitastreifen mehr, sogar Omas, die sich als Schulmädchen ausgeben, wären demnach verboten.
Es hat sich sogar eine Initiative "184c Okay" gebildet, in denen Juristen den geprüften Titeln eine strafrechtliche Unbedenklichkeit bescheinigen. - Alles Quatsch, meinte das Bundesverfassungsgericht am 6.12.08, als es eine Verfassungsbeschwerde gegen 184c ablehnte.
Die Begründung:
Zitat
Ein ernsthaftes Strafbarkeitsrisiko im Zusammenhang mit pornographischen Darstellungen „Scheinjugendlicher" lässt sich danach allenfalls annehmen, wenn und soweit in pornographischen Filmen auftretende Personen ganz offensichtlich noch nicht volljährig sind, etwa dann, wenn sie (fast) noch kindlich wirken und die Filme somit schon in die Nähe von Darstellungen geraten, die als (Schein-) Kinderpornographie unter den Straftatbestand des § 184b StGB fallen.
http://www.technolex-anwaelte.de/index.php?id=43&news_id=260&bpid=9

Das BVerfG schaut die Streifen also genauso gerne wie alle anderen, und alles bleibt, wie es war: Jung müssen sie sein und quieken wie ein Schwein - solange die Muschis über 18 sind ;)
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

rierami

Aber prüf das mal nach wenn ne dürre Russin auf der Matte liegt ob die wirklich schon 18 ist.......
Bei einer Pornoproduktion in Deutschland (die einen komerziellen Zweck also einer DVD dient) besteht Ausweiskontrolle. Aber im tiefsten Russland bin ich mir nicht so sicher....
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Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Deine Meinung über den Ostblock ist inzwischen hinreichend bekannt.
Darum ging es aber gar nicht; selbst Majorstudios sollte verboten werden, nachweislich über 18-jährige Darsteller zu filmen, sofern irgendwer meinte, die sehen trotzdem wie unter 18 aus. Dafür wurde der Begriff "Scheinminderjährigkeit" verwendet. Und genau das wurde jetzt gekippt.
Wurde hier vielleicht nicht so ausführlich drüber gesprochen, aber in der Branche war das das vergangene Jahr ein sehr heikles Thema, da Teenies nunmal das Hauptstandbein solcher Produktionen sind, und sich viele Firmen in ihrer Existenz gefährdet sahen.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Spencenator

Herr Pfeiffer hat mal wieder was gegen GTA 4 und WoW. Habe schon lange nichts mehr von ihm gehört, dachte er hätte es mittlerweile mal aufgegeben (aber hier scheint wohl Hopfen und Malz verloren).
http://www.golem.de/0902/64991.html

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