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Avatar (von James Cameron)

Begonnen von Indy, 15 Juli 2006, 11:05:03

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McHolsten

Geht so.
3D daheim geht ja .... geht sogar gut. Also von der 3D Fassung von "My Bloody Valentine 3D" auf BR war ich schon recht angetan. Natürlich: Die Farbgebung ist echt total verfälscht, aber der 3D Effekt kommt genauso geil wie im Kino [Vergleich: "Final Destination 4"]. Glaube auch das 3D daheim machbar ist, aber das wird bewusst noch nicht gefördert. Ansonsten: Auch im Heimkino funktioniert es, zumindest übern Beamer kommen die 3D Szenen schon sehr sehr cool, wie gesagt aber nur mit Abstrichen.
Gore on!

uboot

Ich glaube ich hab irgendwas an den Augen, auf mich wirkt 3D Kino irgendwie nicht überragend. Wenn ich bei mir 2D ne Bluray gucke oder am PC 720p alles super, gestochen scharf. Aber so nen 3D Bild finde ich eher etwas unscharf und verschwommen. Gerade bei Bewegung und in "realen" Szenen. Bei animierten Szenen gehts. Manchmal siehts ganz kurz auch bombastisch aus, aber dann finde ich es wieder etwas unscharf. Auch problematisch für mich ist die Scharfstellung auf einen Punkt. Meine Augen scheint der 3D Effekt teilweise zu verwirren.

Vielleicht ist aber auch einfach die Technik im Kino bei mir hier scheiße. Habt ihr auch alle so Wegwerf Polarisationsbrillen (mit silbern wirkender Beschichtung) gehabt?

EvilErnie

Vorhin im Kino gesichtet! Sau geiler Film, vor allem hat mirs der absolut geile psychedelische Wald angetan! Was für ne geile UV Gegend nachts  :dodo: :dodo:
Ansonsten gibts Action ohne Ende und die Geschichte die erzählt wird, ist imho auch sehr schön! Absolut schönes Kinoerlebnis mit wunderbaren Effekten!
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

McClane

War dann gestern auch in "Der mit dem Alien tanzt" und sitze zwischen den hier vertretenen Positionen. Kalt gelassen hat er mich nicht, aber wirklich emotional bewegt auch nicht. Es ist ein guter Abenteuerfilm nach der "Der mit dem Wolf tanzt"-Prämisse, technisch einfach brillant und eine wahre Höchstleistung, inhaltlich wären mir etwas weniger Ethnokitsch und subtilere Töne (MäcFly trifft es mit Holzhammer-Öko-Message schon ganz gut), zudem hatte die Kennenlernphase von Jake und seiner einheimischen Führerin etwas zuviel von "Pocahontas", nur ohne den Disneygesang. Dafür zieht der Film in Hälfte zwei dann deutlich an, hat dort dann auch die emotional ansprechenderen Momente
Spoiler: zeige
vor allem Grace' Tod
und der Film bekommt einen interessanten Drift, wenn die Hauptfigur bei beiden Völkern quasi zum Outcast wird. Die Action kann sich echt sehen lassen und ist gerade in 3D echt bombastisch. Ich glaube allerdings nicht, dass man ihn unbedingt in 3D sehen muss, die große Leinwand würde ich aber trotzdem jedem anraten, auch wenn die Kinopreise für den Film (Überlangenzuschlag plus eventueller 3D-Zuschlag) echt gepfeffert sind. Schwanke zwischen ner guten 7 und ner knappen 8 für den Film, schönes Abenteuerkino, aber fast jeder andere Cameron hat mich mehr umgehauen.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

StS

19 Dezember 2009, 14:48:07 #154 Letzte Bearbeitung: 19 Dezember 2009, 14:52:34 von StS
Zum ersten Mal habe ich mir nun auch einen Film im brandneuen ,,Maximum 3D"-Saal des Cinemaxx Hannover angesehen – und ich muss sagen: Hat mich schon schwer beeindruckt, vor allem die Schärfe des gebotenen (Digital-) Bildes (als würde man sich ne BluRay im Kino ansehen ;) ). Der Film ist natürlich im Prinzip extra dafür gemacht worden – weshalb man ihn auch möglicht in dieser Form ansehen sollte. Das Drumherum stimmte also schonmal...

Grundsätzlich muss ich (vorweg, also an dieser Stelle) dazu sagen, dass ich James Cameron für überschätzt halte. Er ist ein guter Regisseur, keine Frage – bloß sehe ich seine Werke jetzt nicht unbedingt als die Meilensteine an, als welche sie des Öfteren hingestellt werden ... und ,,Avatar" fügt sich nahtlos in diese generelle Einschätzung seines Handwerks bzw. Oeuvres ein.

Technisch ist der Film im Grunde genommen perfekt: Die Special Effects sind beeindruckend und von höchster Qualität, die Optik ist toll, alle anderen ,,Tech Values" stimmen ebenfalls. Die Na'vi wirken zudem besser als gedacht (nur Frau Weaver´s Avatar gefiel mir irgendwie nicht, Neytiri indessen war sogar relativ sexy ;) ) – selbst die ,,bunte Welt" Pandoras fand ich überraschend klasse. Beim Score hat man es jedoch etwas übertrieben. Derweil erfüllen die menschlichen Darsteller allesamt ihre angedachten Zwecke auf anständige Weise. Langweilig wird es (trotz der langen Laufzeit) übrigens nie, der Action-Gehalt ist in Ordnung und die ruhigeren Szenen wirken keineswegs wie irgendwelche ,,Lückenfüller" zwischen den eindrucksvolleren Set-Pieces, von denen es etliche gibt. Eye Candy wohin man blickt.

Wo der Film enttäuscht, ist auf der inhaltlichen Ebene zu verorten – die Story ist nämlich arg mäßiger Natur Schrägstrich Beschaffenheit: ,,Der mit dem Wolf tanzt" im Weltall, komplett mit Öko-Botschaft und in Bunt. Das trifft es ziemlich gut. Auch ist der Film in weiten Teilen vorhersehbar – hinzu kommen noch einige Kleinigkeiten, wie dass die Soldaten das Einsatzgebiet quasi als ,,Hölle auf Erden" beschreiben, es aber keine einzige Szene gibt, die etwas in jener Richtung veranschaulicht bzw. untermauert...

Unterm Strich ist ,,Avatar" einer großen Seifenblase nicht unähnlich: Farbenfroh schimmernd, unterhaltsam und schön anzusehen – allerdings mit einem Mangel im Bereich des Inhalts bzw. der (erhofften/gewünschten) Substanz. Nichtsdestotrotz aber handelt es sich bei diesem Mega-Projekt insgesamt um den wohl zufriedenstellendsten Blockbuster des Jahres – zumindest wenn man ihn so sieht, wie von den Machern beabsichtigt (in 3D, auf einer möglichst großen Leinwand sowie mit tollem Sound).      

Abzüglich aller Boni (Kino, 3D etc.) würde ich alles in allem 8/10 vergeben.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

EvilErnie

Zitat von: StS am 19 Dezember 2009, 14:48:07
Zum ersten Mal habe ich mir nun auch einen Film im brandneuen ,,Maximum 3D"-Saal des Cinemaxx Hannover angesehen – und ich muss sagen: Hat mich schon schwer beeindruckt, vor allem die Schärfe des gebotenen (Digital-) Bildes (als würde man sich ne BluRay im Kino ansehen ;) ). Der Film ist natürlich im Prinzip extra dafür gemacht worden – weshalb man ihn auch möglicht in dieser Form ansehen sollte. Das Drumherum stimmte also schonmal...


Stimmt, das Bild hat mich auch echt umgehauen! Obergeilst gestochen scharf! Hab ich schon erwähnt wie geil ich den Wald fand  :icon_lol: :icon_razz:
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

uboot

Was haben die denn da für ne Technik? XpanD?

EvilErnie

Mocap-Technologie von der Firma Giant Studios
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

uboot

19 Dezember 2009, 20:14:04 #158 Letzte Bearbeitung: 19 Dezember 2009, 20:17:47 von uboot
Gibts irgendwo ne Datenbank wo welche 3D/Digitaltechnik eingesetzt wird? Weiß jemand was für Techniken mich in den Kölner Kinos erwarten?

Hab gerade erfahren, dass in meinem Kino "Master Image" eingesetzt wird. Kennt das jemand?

Indy

Also, gestern gesehen und hier mal meine Meinung. Ich muss vorweg schicken, dass ich ihn NICHT in 3D gesehen hab, da der in unserem Kino nur auf einer winzigen Leinwand in 3D lief. Da hab ich ihn mir beim ersten Mal lieber in einem anderen Kino auf einer großen Leinwand angesehen und werde ihn mir evtl. nur wegen der 3D-Effekte noch einmal bei uns in 3D ansehen.

POSITIV:

Die Optik: Hier hat James Cameron ganz klar die Grenzen des technisch machbaren ganz gehörig erweitert. Die Kombination aus Realfilm und, wohlgemerkt, gewollt offensichtlichen CGI-Effekten hat noch nie zuvor derartig wie aus einem Guss gewirkt. Das hat vom ersten Moment an derartig gut harmoniert, dass es mich nicht im geringsten gestört hat oder sonstwie negativ aufgefallen wäre.

NEGATIV:

Die Story: Wurde schon unzählige Male in verschiedensten Variationen erzählt und davon waren sicherlich einige besser als diese hier. Ich weiß nicht, aber irgendwie hatte ich gehofft, das JC die geniale Optik mit einer Innovation im Geschichtenerzählen kombiniert. Dem war dann leider nicht so. War halt wieder 08/15. Ein Volk in der Unterdrückung und ein Außenseiter als Held der sich gegen seine Herkunft auflehnt und den Freiheitskampf anführt. Wenn man sich nach der ersten Stunde an die Optik gewöhnt hat, treten die Schwächen in der Story offen zu Tage. Mein mir unbekannter Sitznachbar hat sogar einen Vergleich zu "Titanic" angestrengt: Gleichbleibend anspruchslos, in der ersten Hälfte dümpelt die Story vor sich hin und in der zweiten gibt's dann die Action.

Die Charaktere: Obwohl sich der Film auf einige wenige Charaktere konzentriert, gelingt es trotz zweieinhalb Stunden Laufzeit nicht, diesen wirklich Leben einzuhauchen. Ihnen fehlt es an Tiefe und Schärfe und irgendwie konnte ich mich mit keinem der Helden identifizieren. Das könnte, zugegebenermaßen, aber auch an der ungewöhnlichen Optik gelegen haben.

Moral/Öko-Botschaft: Bewegt sich zuerst noch im akzeptablen Rahmen wird dann aber ab der Mitte bis zum Ende hin zunehmend unerträglich. Vor allem, als die Natur sich dann zum Schluss selbst hilft und die Wende im Kampf bringt, hatte ich für einen kurzen Augenblick Bauchschmerzen. Ich weiß nicht, aber irgendwie kann der Emmerich das mit dem erhobenen Zeigefinger besser.

FAZIT:

Ein visuell überwältigender Film, der sich leider zu sehr auf seine Optik und den damit verbundenen WOW-Effekt verlässt. Der Rest ist nicht mehr als Durchschnitt. Ich hatte gehofft, dass bei einem Budget von 500 Mio. ein paar Milliönchen für die Autoren übriggeblieben wären und nicht alles in die Effekte wandert. Zeit genug für ein anständiges Drehbuch wäre ja durchaus gewesen. Optisch setzt "Avatar" sicherlich neue Maßstäbe und wird irgendwann als Meilenstein der Tricktechnik oder als Referenz in den Büchern der Filmgeschichte stehen, aber mehr hat er leider auch nicht zu bieten. Daher bekommt er von mir auch nur eine 6,5/10. 7 Punkte möglich, wenn ich ihn evtl. mal in 3D gesehen habe.



"Have no fear, Vlad is here!"

"Not A Problem!"

"Here was a generation...grown up to find all gods dead, all wars fought, all faith in man shaken."

Bretzelburger

Von mir  - auch hinsichtlich der Vorbemerkungen von Indy - mal ein paar ganz allgemeine, generalistisch gemeinten Anmerkungen zu den immer gleichen Vorwürfen, die Story hätte man schon öfter (und besser) gesehen, zu den Charakteren hätte man keine Bindung (wahlweise Einfühlungsvermögen) bekommen und die Öko und sonst was Botschaft wäre zunehmend unerträglicher geworden. Abgesehen von der wenig originellen Wortwahl und der Abwesenheit jeglicher Rafinesse bei diesen Anmerkungen (womit sich die Autoren leider nicht positiv gegenüber den von ihnen geäusserten Kritikpunkten an Camerons Story abheben), fällt mir dazu spontan ein Filmbeispiel ein, bei dem ich mit meiner Meinung (auch) eine Aussenseiterposition vertrat - "96 Stunden".

Was wurde da nicht alles von "Old School", handgemacht und endlich mal wieder eine klare, coole Story erzählt, um der Selbstjustiz-Thematik zu entkommen. Das man das schon oft (und vielleicht besser) gesehen hatte, wen interessierte das ? - Hauptsache es machte wieder Spaß. Kurz - denen "96 Stunden (Taken für die OV Faschos)" gefallen hat, die stehen eben mehr auf Geballer und Killen, als auf Gut-Menschen-Geschichten mit Öko-Thematik, mehr auf zynische One-Liner als auf Liebesgeschichte. Bei mir ist das auch keine eindeutlige Haltung, sondern kann durchaus variieren, je nachdem, wie mich der Film anspricht.

Was mir aber wirklich auf den Geist geht, sind diese allgemeinen Statements, die so tun, als ob sie ihre Negativhaltung wissenschaftlich erklären können - so wie "Indy" zum Beispiel formuliert. Keinen Moment hört man seine persönliche Meinung heraus :

ZitatMoral/Öko-Botschaft: Bewegt sich zuerst noch im akzeptablen Rahmen wird dann aber ab der Mitte bis zum Ende hin zunehmend unerträglich.

Für DICH vielleicht, aber nicht allgemein. ICH FINDE, dass der "Deus ex machina" zum Schluß definitiv notwendig war. So wie die Geschichte angelegt war, konnte Cameron das nicht bis zum Schluß durchziehen. Aber das bedeutet nicht, dass man GANZ PERSÖNLICH den Film mögen muss, so WIE ICH das tue. Anders formuliert - wer keine Liebesgeschichten mag, findet dass Botschaften über Umweltzerstörungen, Unterdrückung von Minderheiten in die Zeitungen und Nachrichten gehören und nicht auf die Kinoleinwand, wer sich lieber zum tausendsten Mal ganz doll abwechslungsreiche Action reinziehen will, die selbstverständlich immer mit tiefgreifenden Charakterisierungen einher gehen, der sollte sich "Avatar" lieber sparen - außer er möchte die neuesten technischen Errungenschaften sehen.

Man verzeihe mir die Polemik, aber wenn jemand wie mein Vorschreiber zum Schluß sogar Emmerichs erzreaktionäre, keine (in jegliche Richtung) Risiko eingehende und mit einer frappierenden Unfähigkeit für emotionale Beziehungen versehene Storygestaltung gegenüber Cameron hervorhebt, geht mir GANZ PERSÖNLICH der Hut hoch.

MäcFly

Zitat von: Bretzelburger am 20 Dezember 2009, 15:35:48
Was mir aber wirklich auf den Geist geht, sind diese allgemeinen Statements, die so tun, als ob sie ihre Negativhaltung wissenschaftlich erklären können - so wie "Indy" zum Beispiel formuliert. Keinen Moment hört man seine persönliche Meinung heraus

Finde ich schon, er schreibt doch gleich im nächsten Satz:

Zitat von: Indy
Vor allem, als die Natur sich dann zum Schluss selbst hilft und die Wende im Kampf bringt, hatte ich für einen kurzen Augenblick Bauchschmerzen.

Außerdem gehe ich doch stark davon aus, dass der von dir kritisierte Abschnitt keine wissenschaftliche Erklärung für die Negativhaltung sein soll, sondern lediglich Indys Meinung widerspiegelt. Man muss ja nicht jedes Mal ein "meiner Meinung nach...", "ich finde...", etc voranstellen.
Die Ansicht, dass Emmerich das unter Umständen besser hinbekommen hätte, finde ich aber auch recht kurios.

Dass du die "Taken"-Diskussion wieder ins Spiel bringst, finde ich in Anbetracht der häufig kritisierten "Avatar" Story zwar in Ordnung, gebe aber zu Bedenken, dass Pierre Morel einen kleinen, feinen Old-School-Thriller gedreht hat, während Cameron nicht weniger als eine Revolution in Sachen Film versprochen hat (was das Visuelle angeht, konnte er das Versprechen ja einlösen). Für den fertigen Film an sich ist das unerheblich, nicht aber für die Erwartungshaltung beim Zuschauer, was dann schon eine gewisse Ernüchterung oder Enttäuschung zur Folge haben kann.

Im Endeffekt geht es doch eh größtenteils um persönliche Vorlieben, weshalb genreübergreifende Vergleiche in diesem Zusammenhang irgendwie hinken.
"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

"Wenn man Mubarak heißt oder Kosslick, dann kann man alles machen." (Uwe Boll)

Bretzelburger

Zitat von: MäcFly am 20 Dezember 2009, 16:26:47
Im Endeffekt geht es doch eh größtenteils um persönliche Vorlieben, weshalb genreübergreifende Vergleiche in diesem Zusammenhang irgendwie hinken.
Warum ? - Wenn es um persönliche Vorlieben geht, kann man doch nur Genre übergreifend argumentieren. Und warum kann ich nicht anmerken, dass sich die Genreliebhaber bei "Taken" über eine traditionelle Story freuten, während ich das bei "Avatar" tue. Ich halte das für legitim.

Abgesehen davon find ich es immer wieder merkwürdig, warum man von einer revolutionären Technik auch auf eine revolutionäre Story schliessen muss. So eine Erwartungshaltungs hatte ich gar nicht. Man könnte das auch für respektlos halten gegenüber einem Filmschaffenden, wenn wir "Sesselpupser" (ich schließe mich damit ein) einen Filmemacher, der ein Millionenprojekt mit tausenden Mitarbeitern organisiert, dafür kritisieren, dass er keine ganz tolle, noch nie dagewesene Story hervorzaubert (die mir ja sogar sehr gut gefallen hat).

Und natürlich hast du recht, wenn du sagst, dass "Indy" bestimmt eine persönliche Meinung geschrieben hat. Aber ausgedrückt hat er sich nicht in dieser Weise - wir können es uns nur denken. Ich bin in diesem Punkt deshalb so kleinlich, weil er - wie viele Autoren - zwar Großes von Anderen verlangen kann, aber selbst wenig Anspruch an eigene Wortkreationen zu haben scheint. Man kann persönliches, ganz konkret, auch ohne "ich finde" (o.ä.) ausdrücken.

Indy

20 Dezember 2009, 17:52:11 #163 Letzte Bearbeitung: 20 Dezember 2009, 17:55:40 von Indy
Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht verstehe, warum ich jetzt von Bretzelburger persönlich angegriffen werde, nehme ich dennoch mal zu den gegen mich vorgebrachten Vorwürfen Stellung. Ich entschuldige mich schon im Voraus für meine ungeschliffenen Sätze, ich bin Ingenieur, sinnloses und endloses Herumfeilen an Satzkonstruktionen nur damit es für den einen oder anderen angenehmer zu lesen ist, liegt mir nicht. Ich halte es für Zeitverschwendung die Fakten in 10 Sätzen weitschweifig auszubreiten, wenn man sie genauso gut in 2 Sätzen kurz und prägnant darlegen kann. Wer höhere Literatur wünscht, der möchte sich bitte an Schiller, Goethe oder Shakespeare halten.

Zunächst mal der am wenigsten umstrittene Punkt: ich konnte mich mit den Charakteren beim besten Willen nicht identifizieren und ja, ich kann nicht begründen warum. Mag es an der mangelnden Schauspielerfahrung, gering ausgeprägten darstellerischen Fähigkeiten der Helden oder der schlechten Übertragbarkeit der Mimik auf die Avatare liegen, ich weiß es nicht. Am besten hat mir noch Sigourney Weaver gefallen. Und der Colonel. Er war zwar der Bösewicht und ein Arschloch, aber bei ihm kamen wenigstens Emotionen rüber, auch wenn diese negativ waren. Dieses ständige Zähnefletschen der Navi und deren Grinsen von einem Ohr zum anderen waren irgendwie die beiden Standardgesichtszüge und die waren irgendwann auch ausgelutscht.

Jetzt zur Öko-Botschaft: Evtl. wurde ich hier falsch verstanden. Mich nervt nicht die Botschaft an sich, sondern die Art wie sie rübergebracht wurde. Meiner Ansicht nach habe ich das schon einige Male besser gesehen. Zum Besispiel in "Der Smaragdwald (1985)" oder "Medicine Man (1992)". Meines Erachtens nach beides Filme, die nach all diesen Jahren eher noch an Brisanz hinzugewonnen als verloren haben, weil sie gerade in unserer Zeit aktueller sind, als James Camerons "Avatar" es jemals sein kann. Und zwar einfach aus dem Grund, weil sie es in echten Bildern, die von dieser Welt sind, zeigen. Keiner kann sich diese Filme ansehen ohne hinterher ein mulmiges Gefühl zu haben. Bei "Avatar" verschleiert meiner Meinung nach die durchweg grandiose Optik zu sehr den Ernst des Themas und dem hätte Cameron durch mehr Tiefgang in der Story entgegenwirken müssen. Ich weiß nicht, irgendwie brauchen die Amis wohl solche Filme wie "Avatar" um die Sachlage zwar zu verstehen, sich aber selbst dabei kein allzu schlechtes Gewissen machen zu müssen, damit man nachts ja ruhig schlafen kann. Wobei ich bezweifle, dass der überwiegende Teil der Kinobesucher diesen Hintergrund überhaupt verstanden hat. Ich denke mir einfach, dass man aus dem Stoff mehr hätte machen können. Wie wäre es denn mal mit einem Bad End gewesen? Die Bösen gewinnen und der Planet geht vor die Hunde. Mir hätte es auch schon gereicht, wenn man dieses die "Natur hilft sich selbst" zum Schluss weggelassen hätte und stattdessen einen noch härteren Kampf um den Erhalt selbiger inszeniert hätte, quasi als Parabel auf die heutige Zeit nach dem Motto, nur wenn wir uns gemeinsam anstrengen bekommen wir's in den Griff und selbst dann werden die Opfer noch hoch sein (jetzt mal bezogen auf unseren bequemen Lebenswandel). So aber entsteht wieder ein falsches Bild der Sachlage a lá "wird schon werden". Wenn man bedenkt, dass 500 Mio. ausgegeben wurden, um diese Botschaft in der nun vorliegenden Form rüberzubringen, sorry, aber ich denke von einem Mann wie JC darf man ruhigen Gewissens eine bessere dramaturgische Umsetzung eines solch brisanten Stoffes erwarten.

Und kurz noch was zu meinem Vergleich mit Emmerich: er mag vielleicht sehr dick auftragen, aber bei ihm kann man ansatzweise sehen, was passieren könnte. Zwar gibt es bei ihm auch immer ein Happy End, aber eben immer nur für einige wenige. Der Großteil der Menschheit bleibt auf der Strecke.

So, das war's vorläufig von meiner Seite.


"Have no fear, Vlad is here!"

"Not A Problem!"

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Bretzelburger

20 Dezember 2009, 18:24:53 #164 Letzte Bearbeitung: 20 Dezember 2009, 18:42:49 von Bretzelburger
Zitat von: Indy am 20 Dezember 2009, 17:52:11
Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht verstehe, warum ich jetzt von Bretzelburger persönlich angegriffen werde, nehme ich dennoch mal zu den gegen mich vorgebrachten Vorwürfen Stellung. Ich entschuldige mich schon im Voraus für meine ungeschliffenen Sätze, ich bin Ingenieur, sinnloses und endloses Herumfeilen an Satzkonstruktionen nur damit es für den einen oder anderen angenehmer zu lesen ist, liegt mir nicht.
Zum Einen - du wurdest nicht persönlich von mir "angegriffen". Ich nahm dein Posting zwar zum Anlass, meine es - wie ich im ersten Satz schrieb - aber generell. Zum Zweiten - ich bin auch Ingenieur.

Nochmal zu Emmerich. Klar bleiben bei ihm Viele auf der Strecke, aber das läuft doch nur unter "ferner liefen". Auch ohne zu viel zu interpretieren, ist es doch eindeutig, dass Cameron ein wesentlich größeres Konfliktpotential aufbaut, auch wenn er dieses zum Schluss noch auflöst. Bei Emmerich entsteht doch gar kein wirkliches Drama. Während die einen wie im Computerspiel den größten Gefahren im letzten Moment entkommen, steben die anderen wie die Fliegen - who care's?

MMeXX

So, gestern auch angeschaut. Kinnlade ist lange Zeit unten geblieben, meine Fresse was für realistische Darstellungen! Die Story interpretiert sicher jeder anders. Ich halte sie für sehr interessant, sowohl in historischer Hinsicht (Ausrottung der indigenen Rassen durch europäische Einwanderer in Amerika) wie auch in aktueller Hinsicht (Großkonzerne, denen mehr an kurzfristigen Erfolgen [Quartalszahlen] liegt, als an einem langen Leben auch für spätere Generationen).

Am meisten überrascht hat allerdings mal wieder die Synchro. Ich war doch etwas verwundert, dass man Wes Studi einfach mal im O-Ton belassen hat. Der hat aber auch einfach 'ne markige Stimme. :D Schätze allerdings, dass das nicht so vielen aufgefallen ist, oder doch!?

Ein weiteres Phänomen, was ich in letzter Zeit immer wieder beim Filmsehen bemerke: Man hat es irgendwie schonmal gesehen (ist natürlich irgendwo völlig logisch). (Zur Sicherheit mal mit Spoiler versehen.)
Spoiler: zeige
Ganz am Anfang (Erwachen aus dem Hyperschlaf) Alien, dann Aliens, also wieder die "Firma" die auf fremdem/n Planeten gewinnträchtige Sachen holen will und am Ende ein Einzelkämpfer in einem Kampfanzug (wenn auch mit geänderten Sympathieverhältnissen), dazu Matrix (per Stecker am Hinterkopf/Zopf alles möglich machen).
Das lässt sich sicher noch in anderen Punkten feststellen/anders deuten, ist mir halt so aufgefallen.

Insgesamt so 8 oder 9 Punkte.

Dionysos

21 Dezember 2009, 12:37:38 #166 Letzte Bearbeitung: 21 Dezember 2009, 12:39:50 von Dionysos
Ich geselle mich mal zur Fraktion "Technisch überragend, inhaltlich mäßig".
Habe mir das Teil natürlich auch als 3D-Projektion angesehen und war von der Optik schwer begeistert. Ich muss dazu sagen, dass es auch mein erster 3D-Film im Kino war, von daher war die ganze Sache anfangs etwas gewöhnungsbedüftig (die Brille war nicht gerade bequem).
Nachdem ich mich aber an die technische Extravaganz des Filmes angepasst hatte, kam mehr und mehr der blockbustertypische, d.h. über weite Strecken eher düftige Inhalt zum Vorschein. Wie schon mehrfach gesagt: Als Referenz durften vor allem "Der mit dem Wolf tanzt" und "Last Samurai" herhalten; die Rituale der Na'vi und die allgegenwärtige Ökobotschaft haben mich zudem ein wenig an "Prinzessin Mononoke" erinnert.
Bekannte Versatzstücke also, die Cameron aber zu einem über weite Strecken soliden Gesamtprodukt verwurstet: Der Film hat trotz 160 Minuten Spieldauer keine merklichen Längen, haut einen immer wieder mit der fantasievoll gestalteten Flora und Fauna Pandoras aus den Socken (deren farbliche Gestaltung manchmal an das außerirdische Raumschiff in dem von mir hochgeschätzten "The Abyss" erinnert) und mündet in einen ansehnlichen Showdown, dem allerdings wiederum das von Anfang an feststehende Ende folgt. Auch so manche arg konventionelle Drehbuchkniffe (
Spoiler: zeige
Jake wird als "Verräter" enttarnt, Na'vi-Frau hasst ihn, später mag sie ihn wieder...
) und die zur Karikatur verkommenden Bösewichte nerven doch gewaltig. Im Rahmen eines Blockbusters ist das aber durchaus zu verschmerzen. Insgesamt 2,5 Stunden gute Kinounterhaltung, die aber allein aufgrund ihrer innovativen Technik im Gedächtnis bleibt.
6/10
God doesn't make the world this way. We do. - Watchmen

Sometimes, I guess there just aren't enough rocks. - Forrest Gump

It doesn't take much to see that the problems of three little people don't amount to a hill of beans in this crazy world. Someday you'll understand that. - Casablanca

jimmybondy72

Ich war dann gestern auch im Kino und es hat mich von den Socken gehauen. Was für ein Actiongewitter, krass.

Was die vielgescholtene Story angeht, so fand ich die in diesem Genre durchaus annehmbar.
Im Gegensatz zu etwa diversen anderen Blockbustern, sei es von Emmerich, oder auch Transformers usw. hat es dieser Film vermocht, das ich mit den Helden mitfiebere. Mehr Story erwarte ich in dem Bereich heutzutage ohnehin nicht mehr.
Sicher, manches war doch arg Ethno und an der Grenze zum Kitsch, aber das waren ja nur ein paar Spitzen und nicht konstant über den ganzen Film über.
Wegen mir mag der Film ein Blender sein. Aber auf derart hohem Niveau, das ich wirklich schnell und dringend die Bluray erwarte.  :dodo:

"You haven't seen enough movies. All of life's riddles are answered in the movies."

vodkamartini

Habe den Film letzte Woche ebenfalls in 3D gesehen. Visuell sicherlich das Beeindruckendste Kinoerlebnis bisher. gestochen scharfe Bilder und eine enorme räumliche Tiefe. Dazu sind die Navi erstaunlich real geraten (ich kannte bisher nur den üblen Beowulf). Der Planet Pandora ist grandios. Farben, Fauna, Bewohner zeugen von einem überbordendeden Ideenreichtum.
Aber, und das muss auch zum hundertsten Mal gesagt werden: die Story ist überuas platt. Für den Macher von Terminator, T2, Aliens und auch Titanic ist es doch erstaunlich, wie wenig er diesmal zu fesseln vermag. Nichts gegen die Öko-Botschaft, aber so plakativ, vorhersehbar und ohne Raffinesse will ich sie dann doch nicht serviert bekommen. Der Spiegel hat mit seinem "Winnetou I-Vergleich" gar nicht mal so unrecht. Zudem sind die Anleihen bei Aliens recht deutlich (Marines sollen für einen Konzern einen "unwirtlichen" Planeten platt machen). Auch die aufgebaute Erwartungshaltung wird schnöde verraten. Wenn es zu Beginn heißt, die Soldaten erwarte die Hölle auf Pandora wogegen ihre bisherigen Einsätze Kinderkram waren, frägt man sich mit zunehmender Dauer verblüfft, ob das ein Witz gewesen sein soll. Da würde man mindestens ein Szenario wie in Starship Troopers oder eben Aliens erwarten. Statt dessen geht es gegen "Indianer" mit Pfeil und Bogen.
Dazu kommt die unerträgliche Kitschmusik von James Horner. Vor allem bei den Ritualen der Navi wird der Film zur Ethno-Schmonzette.
Insgesamt aber dank der revolutionären Optik, kaum aufkommender Langeweile und zum Teil spektakulärer Actionszenen doch noch 7,5 Punkte. Kino ist ein visuelles Medium und hier hat Cameron die Messlatte mal wieder ordentlich angehoben. Ein neues Cameron-Meisterwerk habe ich aber trotzdem nicht gesehen.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

MMeXX

Ich finde es übrigens interessant, dass mehrmals erwähnt wird, dass man keine Bindung zu den Charakteren aufbaut/aufbauen kann, fast gleichzeitig aber viele Szenen als Ethno-Kitsch abgestempelt werden. Wie soll denn die Charakterisierung der Na'vi sonst erfolgen, als durch das Zeigen des Alltags!?

mali

James Cameron spricht:
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,667576,00.html

Zitat(e):

SPIEGEL ONLINE: Vor über 25 Jahren ließ der Regisseur Werner Herzog für seinen Film "Fitzcarraldo" einen echten Urwaldriesen fällen. Ihr digitaler Baum in "Avatar" ist zigmal höher, wächst scheinbar in den Himmel. Und dennoch wirkt es nicht so erhaben und erschütternd, wenn er zu Boden geht wird, wie bei Herzog.

Cameron: Was wollen Sie damit sagen?
 

:icon_cool:

und

SPIEGEL ONLINE: Es heißt, sie hätten während der Arbeit an den Film oft Besuch von Regie-Kollegen gehabt.

Cameron: Ja, David Fincher hat sich über die High-Definition-Fotografie kundig gemacht. Steven Spielberg hat sich am meisten dafür interessiert, wie er Kameras durch virtuelle Räume führen kann. Ridley Scott denkt seit dem Besuch bei uns ernsthaft darüber nach, wieder einen Science-Fiction-Film zu drehen. Das macht mich besonders stolz. Wir haben jeden willkommen geheißen, der sich für das Projekt und den Stand der Technik interessiert hat. Ein Film, der dem Kino neues Terrain erschließt, bringt alle Filme voran.



Rollo Tomasi

Grade das Review von MäcFly gelesen und das trifft es meiner Meinung nach sehr gut.
Pendele mich bei 6/10 ein.
Die erste Stunde war die beste, aber leider zu kurz, da hätte man noch mehr Wert auf dire Charaktere legen sollen, die doch sehr eindimensional geraten sind.
Dann wäre einem das Schicksal der Protagonisten nicht so egal gewesen.
Die im Grunde positive Botschaft wird durch das überbordende Geballer in Kombination mit dem kriegerischen Vokabular ad absurdum geführt.
Was mich besonders gestört hat, war die einfallslose Geschichte. Die Vorbilder wurden ja schon zitiert, aber die Ähnlichkeit zu "Der mit dem Wolf tanzt" ist schon enttäuschend.
Die Geschichte wird dann auch noch sehr altmodisch erzählt, was in krassem Gegensatz zu der modernen Technik steht.
Und zu dem Score von Horner wurde auch schon alles gesagt.
Man muss wirklich sagen, dass Avatar im Grunde der schwächste Film von Cameron ist.
Die 3D-Technik ist dazu geeignet, einige Blüten durchs Kino rotieren zu lassen, aber kann nicht wirklich etwas zur Geschichte beitragen der ist gar nötig, um die Geschichte voran zu treiben. Mir ist auch noch der Wassertropfen vom Beginn in Erinnerung geblieben. Das war die 5 sec, die es gedauert hat, toll.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino)

21 Dezember 2009, 22:02:41 #172 Letzte Bearbeitung: 21 Dezember 2009, 22:04:16 von Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino)
So, auch gesichtet. Ich pendel irgendwo zwischen 9/10 und 10/10. Der bisher erste Unterhaltungsfilm dieses Jahr, der mich wirklich unterhalten und mitgerissen hat.

Hübsch zusammengeklaut aus "Ferngully", "Pocahontas" (Disneys), "Final Fantasy: The Spirit within" (@Herr Cameron: Sie hätten den Baum auch GAIA nennen können, das wäre ok gewesen  ;) ) und am Ende gibts "Braveheart".

Hochemotional, kitschig, wenn man sich drauf einlassen kann echt Klasse. Kann mir schon vorstellen, warum der Film beim weiblichen Geschlecht so gut ankommt. Die Story ist sehr übersichtlich und altbekannt, bringt die Geschichte aber ohne Schnörkel und Dreher in Bewegung. Und politisch / ökologisch korrekt ist sie auch.  :icon_mrgreen:

Optisch vermutlich die aktuelle CGI-Messlatte (so hätte der Dschungel in "King Kong" aussehen sollen Herr Jackson), 3D hin oder her, das Ding hier wird auch in 2D alles wegfetzen.

Mich hat der Kitsch teilweise auch übermannt, kann mir also vorstellen wenn so manche Leute ihre Probleme damit haben. Wenn man damit kein Problem hat wird man SEHR viel Spass dran haben.

Mittwoch bin ich wieder drin.  :algo:

Und ab jetzt wird der Markt für 3D HD TVs und die 3D Entwicklung bei Blu-ray näher überwacht. Das Ding dürfte auch auf 1080p in 2D nur halb so schön aussehen, wie im Kino.

DANKE HERR CAMERON!!! UND JETZT RAN AN "BATTLEANGEL ALITA"...  :dodo: :dodo: :dodo:

"Everypony stay calm!" - "Oh what the Hay???"

Stuntman Bob


"Via @ewines "discriminating against gays is the official policy of the @boyscouts" Jesus... Alright, then - fuck the Boy Scouts! No, wait..." -Kevin Smith (auf Twitter)

Glod

Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar, wie man in einen James Cameron Film gehen und sich dann über die Story beschweren kann, zumal die Geschichte wie in allen anderen Filmen von ihm auch simpel aber niemals nervig oder langweilig präsentiert wird. Avatar ist nix weiter als die neue Messlatte in Sachen Special Effects und diese Latte liegt so hoch, dass sogar Schwergewichte wie Transformers 2, King Kong oder LotR nicht nur aufrecht darunter durchgehen können - sie brauchen 'ne Leiter um sie auch nur mit den Fingerspitzen zu berühren.
Was der Mann hier auf die Leinwand zaubert, ist einfach nur unglaublich. Man kann 2.5 Stunden einfach nur staunen, ohne auch nur einen Satz von der Story mitzukriegen. Der 3D-Effekt ist nicht wirklich mindblowing, aber er verstärkt die Präsentation von Pandora perfekt und bietet einige unglaubliche Shots. Für mich wurde der Hype voll und ganz eingelöst. Cameron hat genau das abgeliefert, was nach dem Buhei im Vorfeld zu erwarten war. Mission accomplished.  :respekt:

10/10
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Bretzelburger

Prinzipiell hält sich Cameron an Billy Wilders Prinzip - "Boy meets girl" , die einfachste Sache der Welt, die alles andere beeinflusst. Alles, was in der zweiten Hälfte des Films geschieht, wäre ohne die Liebe zwischen den beiden Protagonisten nicht passiert - egal wie man das sonst interpretieren mag. Gerade diese Einfachheit vermisse ich in den meisten Kinofilmen, die sich mit konstruierten Plots zu überbieten versuchen.

Am besten erkennt man das an aktuellen RomComs, die sich gar nicht mehr - trotz der übergeordneten Thematik - auf die Liebe zwischen zwei Menschen einlassen können, sondern nur noch nach idiotischen Konstruktionen suchen. Da das bei der Masse des Publikums gut ankommt und als abwechslungsreich gilt, verstehe ich auch, das Cameron mit seiner Reduzierung auf diesen Ursprung nicht bei Allen gut ankommt.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Link von Stuntman Bob, obwohl ich es immer schwach finde, wenn Jemand seine eigene Haltung dazu nicht äussert. Der Autor des Textes spricht dabei einen Fakt an, den ich auch seit Jahrzehnten im Kino beobachtet habe. Das hier zwar die Unterdrückung der Rassen angeprangert wird, letztlich aber der "weiße Mann" zum Retter wird, auch wenn er sich zuvor assimiliert hat. Böse könnte man im Fall von "Avatar" noch hinzufügen, das Sully unter seiner Rasse ein Loser war, während er als Mitglied der Ureinwohner zum Anführer wird und das schönste Weibchen abbekommt.

Ich sehe das übrigens keineswegs anders, aber zwei Fakten sprechen für diese Story. Cameron bleibt in seiner gesamten Anlage archaisch, auch auf dem fernen Planeten sind die Männer/Frauen-Rollen wie üblich verteilt, so wie auch die Männer stark und die Frauen schön sind. Erfahrungsgemäss hat es sich gezeigt, dass Science Fiction Filme, die einen davon unabhängigen Ansatz wählten, zwar künstlerisch überzeugen konnten, beim Publikum aber wenig Empathie erzeugten. Das widerspräche Camerons Vorstellungen, abgesehen davon, dass die Science-Fiction-Thematik nur stellvertretend für viele sehr weltliche Vorkommnisse steht. Der andere Fakt ist noch viel einfacher - Cameron ist ein weißer Mann, aus welcher Perspektive sollte er sonst schreiben ? - Auch ich kann mich am ehesten in Sullys Situation hinein fühlen.

Deshalb ist die Frage im Blog falsch gestellt - warum sollten weiße Männer nicht mehr solche Filme drehen, die ja, abgesehen von dieser inneren Logik, durchaus überzeugend den Finger in die Wunde legen ? - Vielmehr stellt sich die Frage, warum es keine solchen Filme aus einer anderen Perspektive gibt, warum sie weniger gut beim Publikum ankommen und vielleicht auch, warum die (weißen Männer) in den Produktionsfirmen diese nicht finanzieren?

McClane

Obwohl es ja scheinbar ein Vergehen der ganz schweren Sorte ist "Avatar" zu kritisieren oder besser gesagt: Nicht für das raffitückischste Meisterwerk des aktuellen Jahres zu halten (wirklich schlechte Noten hat ja hier keiner ausgepackt), will ich nochmal zu ein, zwei Sachen was sagen.

Zum einen ist MäcFlys Einwand durchaus berechtigt: Im Vorfeld wurde "Avatar" als absoluter Überfilm, nicht nur technischer, als auch inhaltlicher Natur präsentiert. Da darf man sich dann ja durchaus wundern, wenn er eine relativ simple Geschichte erzählt.

Mir persönlich ist der Innovationsgrad nicht so wichtig, diverse Postmoderne-Theoretiker sind ja auch der Meinung, dass bereits alle Geschichten erzählt sind und bestenfalls in neuer Kombination der Einzelelemente präsentiert werden. Aber die Geschichte muss rund sein, funktionieren, um mich mitzureißen und da hat "Avatar" schon so seine Schwächen. Gerade das Kennenlernen der beiden Hauptfiguren ist für mich ein klarer Schwachpunkt, da in einfacher Disney-Marnier (was dort legitim ist, immer sollen auch Kinder den Film verstehen können) einfach Szenen aus dem Alltagsleben aneinandergereiht, hach wie lustig ist Waldleben mit Alien-Pocahontas - warum sich dort Zuneigung entwickelt, wird für mich nicht besonders gut transportiert und wenn man zeigen will, dass sich die beiden lieben, dann geht es natürlich direkt in die Horizontale.
"Last Samurai", der auch mit dem Wolfstänzer verglichen wurde ("Der mit dem Wolf tanzt" geht ja by the way auch auf "Lawrence von Arabien" zurück) stellt eine ähnliche Geschichte wesentlich eindruckvoller dar. Die Annäherung dauert Monate, es bleibt bei einem scheuen Kuss, anstatt dass Cruise die Frau direkt auf die Dielenbretter knallt.

Last but not least zum Thema Ethnokitsch und ob man sich dort jetzt über das Zeigen des Alltags beschwert. Teilweise hätte man die Rituale durchaus nüchterner und weniger pathetisch darstellen können. Zum anderen bleibt die Frage, ob man beim Porträt einer Alienrasse auf wenig codierte Indianerbilder zurückgreifen musste und nicht etwas mehr Eigeninitiative zeigt (Ideen hat Cameroan ja, wenn man z.B. an die USB-Zöpfe denkt). Je nach (Über-)Interpretation kann man das zudem als leichten Rassisus ansehene und den Zeigegestus als "Guckt euch mal die Exoten an" kritisieren (was ich nicht tun würde, aber ich gehöre ja auch nicht zum Lager der besonders bemüht politisch Korrekten).
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

MMeXX

Zitat von: McClane am 22 Dezember 2009, 19:43:52
"Last Samurai", der auch mit dem Wolfstänzer verglichen wurde ("Der mit dem Wolf tanzt" geht ja by the way auch auf "Lawrence von Arabien" zurück) stellt eine ähnliche Geschichte wesentlich eindruckvoller dar. Die Annäherung dauert Monate, es bleibt bei einem scheuen Kuss, anstatt dass Cruise die Frau direkt auf die Dielenbretter knallt.

Nun dauert es bei den beiden aber auch monatelang bis zum ersten Kuss. Wenn man bedenkt, dass die Mission von Sully Ende Mai beginnt (da war meines Erachtens sein erster/s Video-Log) und dann irgendwann August/September kommen sich die beiden auch körperlich näher. Dass die beiden in Avatar dann gleich volles Rohr loslegen und diverse Romantikstufen auslassen, ist allerdings auch mein Eindruck gewesen, da gebe ich dir allerdings vorbehaltlos recht.


Zitat von: McClane am 22 Dezember 2009, 19:43:52
Zum anderen bleibt die Frage, ob man beim Porträt einer Alienrasse auf wenig codierte Indianerbilder zurückgreifen musste und nicht etwas mehr Eigeninitiative zeigt (Ideen hat Cameroan ja, wenn man z.B. an die USB-Zöpfe denkt).

Hier muss allerdings auch ganz klar unterschieden werden zwischen dem ideellen Indianerbild, welches jeder selbst im Kopf hat und der tatsächlichen Lebensweise der Indianer (damals wie heute). Da hat man (ich z.B.) durch Filme schnell eine ganz falsche Vorstellung von den amerikanischen Ureinwohnern.

Stuntman Bob

Zitat von: Bretzelburger am 22 Dezember 2009, 16:00:46
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Link von Stuntman Bob, obwohl ich es immer schwach finde, wenn Jemand seine eigene Haltung dazu nicht äussert.
Sobald ich mich überwunden habe, den Film zu gucken, werde ich gerne meine Meinung zu dem von mir geposteten Blogeintrag kund tun. Versprochen.




"Via @ewines "discriminating against gays is the official policy of the @boyscouts" Jesus... Alright, then - fuck the Boy Scouts! No, wait..." -Kevin Smith (auf Twitter)

Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino)

Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am 22 Dezember 2009, 20:28:41
Nun dauert es bei den beiden aber auch monatelang bis zum ersten Kuss. Wenn man bedenkt, dass die Mission von Sully Ende Mai beginnt (da war meines Erachtens sein erster/s Video-Log) und dann irgendwann August/September kommen sich die beiden auch körperlich näher. Dass die beiden in Avatar dann gleich volles Rohr loslegen und diverse Romantikstufen auslassen, ist allerdings auch mein Eindruck gewesen, da gebe ich dir allerdings vorbehaltlos recht.

Immerhin hats an die 3 Monate gedauert. Bei "Titanic" ist das Ganze in 2-3 Tagen so gelaufen, bei "Pocahontas" auch.  ;) Von daher läuft hier schon die realistische Schiene. Problem ist halt, dass wir einen Kinofilm haben (wo die Romanze inklusive Bewährungsprobe und Rettung der Beziehung) parallel zum Actionplot und der Optikorgie laufen und abgeschlossen werden muss.  

Wir reden von keiner RomCom-Serie, sondern von einem abgeschlossenen Gesamtwerk. Und bei dem Zuschauerkreis, den Cameron ansprechen will, muss man da auch Nägel mit Köpfen machen und nix halbgares. Das Ding hier zielt auf jedes Geschlecht, jede Altersgruppe und jedes Fandome. Dass er da auf Nummer sicher gegangen ist, sollte selbstverständlich sein.

Den Film kann man sich wirklich auch dann anschauen, wenn man mit Fantasy und SciFi nix am Hut hat. Dann bleibt nämlich die simple Liebesgeschichte in exotischer Kulisse übrig. Und die Kleinen haben was zum Schauen und den Wunschzettel.  :icon_twisted:
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