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Kim Ki-Duk`s Wandel

Begonnen von Kinji, 3 August 2006, 14:29:02

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Kinji

Ich möchte mal an euch eine Frage stellen, welche Filme von Kim Ki-Duk mögt ihr mehr seine frühen rohen Filme oder seine mehr Arthaus mässigen neueren Filme. Ich stehe ganz klar mehr auf seine älteren Filme, ich finde es bedauerlich das ein Regisseur, der in seine Frühwerke so viel Power reingesteckt hat so in den Kunstfilmsektor abrutschen konnte, ja OK Seom war ja auch wie ein Kunstfilm aufgezogen, aber er hatte diese rohe Power dich ich bei seinen jetzigen Werke vermisse. Das soll jetzt keine Beleidigung seien ich mag seinen neuen Filme auch noch ,vor allem Samaria, aber irgendwas fehlt mir, na ja das ist wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks. Mein Lieblingsfilm von Kim ist übrigens Coast Guard. Ich würde mich freuen eure Meinung dazu zu hören

Gruß
Kinji

Cratefruit

Wahrscheinlich fehlen mir noch wichtige Filme wie Samaria und Coast Guard (was ich aber demnächst nachholen werde), aber ich bin froh einen Film wie "Frühling, Herbst,.." auch mal meinen Eltern zeigen zu können :D Was mir ich bei "Seom" nicht trauen würde...und dann bin ich dankbar, dass wir überhaupt jedes Jahr einen neuen Kim Ki-Duk "bekommen". :icon_cool:

Zur "Kunstfilmproblematik" (moldeznaja drückt da ja auch immer seinen Finger drauf): Ich würde sagen, abwarten! Die Szenen in 3-Iron mit dem Golfbällen waren auch nicht ohne und selbst in "Frühling,..." fand' ich Dinge wie die eingefrorene Frau oder die Selbstverbrennung durchaus überraschend. Das Selbstzweckmäßige oder bemüht Abstrakte, was mich an Kunstfilmen immer stört, konnte ich noch nicht ausmachen...

"Hwal" könnte vielleicht die Tendenz bestätigen (eher gemischte Kritiken), auf "Time" bin ich sehr gespannt.

Hana-Bi

Ich konnte mit Samaria nicht viel anfangen da ich ehrlich gesagt die message nicht verstehe die von diesem Film ausgeht. Die Erste Hälfte ist super, aber dann wirds immer absurder. Der Stil von Kim Ki- Duk gefällt mir. Er hat es eindeutig drauf provokante Filme zu drehen, egal ob normale oder Arthaus Filme.

Kinji

Mit der Gewalt wie bei 3-Iron hast du sicher recht, diese kleinen Explosionen ist sich Kim eigentlich immer treu geblieben, was mich persönlich stört ist dieser Religiöse Unterton der in seinen neuen Filmen vor allem am Ende mitschwingt, das merkt man auch bei The Bow stark, deswegen mag ich Samarai auch am Liebsten weil da dieser Unterton weitestgehend fehlt. Ich muß aber undbedingt festhalten Kims neuere Filme sind rein inszenatorisch absolut der Hammer, auch gespielt sind sie genial es happert mir persönlich an der Story und vor allen an den Enden. Aber jeder muß da für sich selbst entscheiden können.

MfG
Kinji

donbatikan

3 August 2006, 20:40:42 #4 Letzte Bearbeitung: 3 August 2006, 20:42:18 von donbatikan
@ Kinji:
Der religiöse Unterton hat doch etwas gutes. Er soll größtenteils die Moral rüberbringen. In Samaria eher christlich und in Frühling, Sommer... eher Buddhistisch.

@ Hana-bi:
Samaria baut so weit ich das interpretieren kann, ganz einfach auf Vergebung auf.
Der Film ist ja in 3 Teile geteilt, die alle eine Bedeutung haben. Schau dir
den Film einfach nochmal an, dann verstehst du es besser. ;)

Edit:
Achja, der Wandel ist gut zu erkennen, nicht nur daran das seine neueren Filme nicht mehr so
roh sind, sonder auch insgesamt anderst. Finde das aber gut, wäre ja langweilig wenn jeder Film gleich wäre.  :icon_mrgreen:

Die Sektion

Topic:

Ich halte es ähnlich wie Cratefruit. Erst durch den extrem nervigen Abstraktionsgrad und die Selbsbeweihräucherung bekommen Filme den häßlichen Arthaus Geschmack. Und Ki-Duks Filme sind meiner Meinung nach noch lange nicht im Kunstbereich angekommen. Und das meine ich zu 100% positiv! Mir persöhnlich gefallen die "ruhigeren" Sachen sogar noch besser.

In unseren Seminaren werden Ki-Duks Filme auch immer wieder diskutiert. Wobei es gerade den koreanischen Komillitoninen schwer fällt über ihn zu sprechen. Anscheinend ist man in Koreas Emanzipationskreisen nicht von seinem Frauenbild begeistert. Wir klammern allerdings die frühen Sachen fast komplett aus. (Obwohl ich z.B. "Bad Guy" wirklich für ein lonendes Thema halten würde) und konzentrieren uns auf die metaphorischen Ebenen (zuletzt: 3-Iron / Bin Jip als Symbol für zerstörte Famillienmodelle) das hebt dann wieder Ki-Duk genau in die Ecke in den ich ihn nicht unbedingt sehen will.

Die religiöse Konnotation ist mir hingegen erst beim lesen von euren Posts aufgefallen. Es ist tatsächlich sehr interessant und ich glaub ich muss mir die Teile nochmal ansehen und darauf achten. :icon_mrgreen:

Samaria:

Was allerdings die Interpretation von donbatikan zu Samaria angeht kann ich da nicht unbedingt mitgehen. Ich denke nicht das hier Vergebung gesucht wird. Ich denke es geht um Verständniss und loslassen. Alle Personen trennen sich im Verlauf der Handlung von einer anderen Person, die sie als elementar betrachtet haben. Ich finde überhaupt das das Loslassen ein ganz wichtiger Fakt in Ki-Duks Filmen ist (von denen die ich bisher gesehen habe). Erst 3-Iron bricht mit dem negativen Endszenen. Daher würde ich auch nicht eine chrsitliche Symbolik darin erkennen.

donbatikan

Genau das Wort habe ich gesucht... Alzheimer!!!!!
Wobei ich trotzdem finde das ein Stück Vergebung in "loslassen" enthalten ist ;)

Die Sektion

Zitat von: donbatikan am  4 August 2006, 02:37:33
Genau das Wort habe ich gesucht... Alzheimer!!!!!
Wobei ich trotzdem finde das ein Stück Vergebung in "loslassen" enthalten ist ;)

:icon_mrgreen:

ok lass ich mal durchgehen, obwohl ich immer noch finde das "Vergebung" sich ganz stark nach westlich-christlicher Wertevorstellung anhört.
Aber ist ja eigentlich auch egal, wir meinen das selbe :icon_cool:

donbatikan

Ja, nur wollte Kim Ki-Duk in dem Film eine christliche Wertestellung drinhaben soweit ich weiß.
Deswegen auch "Samaria" bzw. "Samaritan Girl". Aber egal, der Sinn ist für Hana-Bi hoffentlich nun geklärt,
das die 3 Teile des Films sich unterscheiden dürfte sich dann von alleine erledigen :)

Die Sektion

Das hat mich schon länger interessiert: Was hat eigentlich die Samaritergeschichte mit dem Film zu tun? Ist mir jetzt noch ein bisschen schleierhaft. Weißt du das zufällig?

Ormic

Zitat von: Die Sektion am  4 August 2006, 02:21:56
Wobei es gerade den koreanischen Komillitoninen schwer fällt über ihn zu sprechen. Anscheinend ist man in Koreas Emanzipationskreisen nicht von seinem Frauenbild begeistert.

Vielleicht kennen deine koreanischen Kommilitoninen auch nur niemanden mit dem Nachnamen Ki-Duk...

-.-/../.-../.-..//--/.

donbatikan

Muss mir den Film nochmal ansehen, aber eins der 3 Kapitel hatte doch den Titel oder?
Vielleicht meinte man da einfach die Einstellung von ihr, was sie tat z.B.
Hab den Film schon länger nicht mehr gesehen, aber jedes der 3 Kapitel hatte doch irgendeinen
Namen und hat sich irgendwie danach orientiert, oder liege ich damit falsch?

donbatikan

4 August 2006, 03:10:13 #12 Letzte Bearbeitung: 4 August 2006, 03:29:34 von donbatikan
@ ormic
Könnte daran liegen das Ki-Duk der Vorname ist...

Die Sektion

Zitat von: Ormic am  4 August 2006, 03:07:30
Vielleicht kennen deine koreanischen Kommilitoninen auch nur niemanden mit dem Nachnamen Ki-Duk...

??? Keine Ahnung was du mir damit sagen wolltest  :00000109:

Liina

Zitat von: Die Sektion am  4 August 2006, 02:21:56
Topic:

In unseren Seminaren werden Ki-Duks Filme auch immer wieder diskutiert. Wobei es gerade den koreanischen Komillitoninen schwer fällt über ihn zu sprechen. Anscheinend ist man in Koreas Emanzipationskreisen nicht von seinem Frauenbild begeistert. Wir klammern allerdings die frühen Sachen fast komplett aus. (Obwohl ich z.B. "Bad Guy" wirklich für ein lonendes Thema halten würde) und konzentrieren uns auf die metaphorischen Ebenen (zuletzt: 3-Iron / Bin Jip als Symbol für zerstörte Famillienmodelle) das hebt dann wieder Ki-Duk genau in die Ecke in den ich ihn nicht unbedingt sehen will.


Um genau zu sein, ist KIM Ki-duk normalerweise immer ein Anwaerter fuer die Antfemisnistischen "Preise", die jaehrlich von den Gruppen vergeben werden, die sich in Korea fuer die Gleichberechtigung der Frau einsetzen (und das ist dort uebrigens auch wirklich noetig!).
Bin Jip hat aber keinen dieser Preise gewonnen. In Korea wurde damals sogar in vielen Artikeln extra darauf hingewiesen. ;-)

Die Sektion

4 August 2006, 12:48:30 #15 Letzte Bearbeitung: 4 August 2006, 12:58:13 von Die Sektion
Zitat von: Miriam Stavang am  4 August 2006, 11:08:43
die Antfemisnistischen "Preise", die jaehrlich von den Gruppen vergeben werden, die sich in Korea fuer die Gleichberechtigung der Frau einsetzen

Sorry aber das hab ich schon wieder nicht verstanden. Ist er jetzt "Antifeminist" oder nicht? Mit dem Regisseur beschäftigen wir uns leider zu selten um so etwas zu erfahren. Mir ist wie gesagt nur aufgefallen das all die kleinen hibbeligen koreanischen Studentinen auffalend ruhig und desinteressiert werden wenn seine Filme gezeigt werden.

EDIT: Nach dem 4. lesen deines Post ist es mir klar geworden. Diese Idee der versteckten Ironie hab ich anscheinend immer noch nicht so ganz geschnallt  :icon_mrgreen: *Asche über mein Haupt

Zitat von: Miriam Stavang am  4 August 2006, 11:08:43
die sich in Korea fuer die Gleichberechtigung der Frau einsetzen (und das ist dort uebrigens auch wirklich noetig!).

Ok, soviel hab ich auch schon mitbekommen, dass das dringend nötig ist. :icon_mrgreen:

donbatikan

Ich wollte jetzt deswegen keinen neuen Thread aufmachen, deswegen frage ich einfach hier.
Kennt hier jemand den Film "Real Fiction"? Wenn ja, ist der gut?
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=29660

barryconvex

Das ist ein Film, auf den m.E. das Etikett Kunstfilm viel eher paßt, als etwa auf "Frühling..." oder Seom. Es wird in erster Linie die Idee Realität vs. Fiktion umgesetzt, Charaktere und deren Motivation interessieren sehr wenig. Eine Art verhaltener filmischer (unblutiger) Amoklauf ohne die verstörende Schönheit von etwa Seom.

Man sieht dem Film deutlich an, daß er mit begrenzten Mitteln umgesetzt wurde (ist aber nicht wirklich störend).

barryconvex

... Und es ist ein Film, bei man den Eindruck hat, daß es reicht, ihn 1* gesehen zu haben.

donbatikan

Dann würden sich 5,24 $ nicht dafür lohnen?

Suge Knight

13 August 2006, 18:06:52 #20 Letzte Bearbeitung: 13 August 2006, 18:08:34 von Suge Knight
Nur am Rande:

Am Freitag erscheint endlich die deutsche DVD zu "Bin-Jip". Ein Lehrstück in Sachen Bildgestaltung (und viel mehr), für mich der beste Film des letzten Jahres und Kim Ki-Duk's vorläufiger Höhepunkt.
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),---.(_(___) /
// (\) ),----"
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You come at the king, you best not miss

donbatikan

Wieso weiß ich davon nichts? Wird sofort im Kalender notiert ;)
(Leere Häuser?)

Die Sektion


jab

Zitat von: Die Sektion am 13 August 2006, 22:36:45
Zitat von: donbatikan am 13 August 2006, 21:32:50
(Leere Häuser?)

Ja oder 3-Iron :icon_mrgreen:
Ich liebe diesen Titel! Ich kenne mich zwar überhaupt nicht mit Golf aus, aber der ist einfach so schön ironisch/sarkastisch.

Bei der deutschen VÖ bin ich ja mal auf Bildvergleiche mit der Korea-Disc gespannt. (Ich muss meine mal wieder eintreiben) :anime:

btt@kinji: Ich kenne nichtmal die Hälfte von Kim Ki-Duk's Filmen, aber zeitlich einen relativen Querschnitt, da ich mal davon ausgehe, dass Wild Animals und Crocodile eher unbekannt sind.
Wenn man aber z.B. Seom und Hwal auf Kunstfilmgehalt vergleichen will, kann ich da keinen großen Unterschied erkennen. Und auch bei Bin-Jip gibt es Szenen mit 'rohe Power' die vllt. visuell nicht ganz so explizit dargestellt sind, wie noch in Bad Guy, aber auf mich durch die bessere Einbindung in den Erzählstrang die explosive Kraft der menschlichen Emotionen noch deutlicher machen.
Ich finde eher, dass in den letzten Jahren der intellektuelle Anspruch in seinen Filmen gestiegen ist. Während bei Bad Guy dem Zuschauer noch die Möglichkeit gelassen wird, die Motivationen der Helden zu ignorieren und sich auf die Gewaltdarstellung zu konzentrieren, kann man sich bei Samaria oder Bin-Jip den tiefen Emotionen nicht mehr entziehen: Das Konzept und die moralische Problematik wird einem geradezu aufgedrängt (im positiven Sinne) und lässt keinen Raum für Rückzieher in die triviale Filmbetrachtung.
Ich finde den Wandel, soweit man denn von einem sprechen kann, also eher positiv, obgleich es mir schwer fällt seine Filme, aufgrund der detaillierten Themenbehandlung, miteinander zu vergleichen.
Zum Thema habe ich aber dieses Jahr schon irgendwo einen interessanten thread gelesen, ich vermute mal in Darcy's Forum. Wenn ich den wiederfinde und die noch zu Hause rumliegenden Kim Ki-Duk filme geschaut habe, sage ich vllt. nochmal was dazu.

[Ich habe heute mal wieder Probleme mich klar auszudrücken, hoffentlich versteht man trotzdem, was ich meine]

donbatikan

OT: Wieviel ist Bin-jip denn wert? Also würdet ihr 15 - 20 € dafür ausgeben?

Die Sektion

Also mir persönlich ist er der liebste Kim Ki-Duk! Ich mag irgendwie die "Poesie der Bilder" wenn man es so ausdrücken darf. Ich hab damals für die koreanische fassung 27.90 bezahlt und bereue keinen Cent davon. Allerdings hab ich mir gestern die deutsche Veröffentlichung angesehen (16,99€ bei uns) und fand sie extrem häßlich (und vor allem viel zu groß fürs regal, oder?!). Naja musst du selber wissen. Wie gesagt für mich ist der Film jeden Cent wert gewesen!

Gruß Sektion

donbatikan

19 August 2006, 23:32:18 #26 Letzte Bearbeitung: 19 August 2006, 23:38:26 von donbatikan
Von DVD-Formaten habe ich viele Formen hier. Was für eine Form ist das denn?
hässliche DVD? Die deutsche Hana-Bi DVD finde ich extrem hässlich und habe sie trotzdem,
also egal. für Samaria hab ich 20 € gezahlt und bereue auch nichts. Wollte daher wissen
ob dieser Film mich enttäuschen könnte oder nicht. Aber ok, ich wage einfach den Blindkauf. ;)

wobei das koreanische Digi wirklich schön ist.  :icon_sad:

Die Sektion

Die Größe ist in etwa wie die der SZ-Cinemathek. von der Breite etwa wie ene Single-DVD von REM. Das Cover ist der Kinoflyer mit noch mehr hässlicher Schrift drauf: Klick mich

donbatikan

Das ist dann nur ein Amaray oder? Dann wird die Entscheidung noch schwerer.

Die Sektion

19 August 2006, 23:45:30 #29 Letzte Bearbeitung: 19 August 2006, 23:48:27 von Die Sektion
Hast du vielleicht schonmal eine Amary in der Höhe der SZ-Cienmathek gesehen?! ;) Ne, das ist schon ein Digipack. Aber halt ziemlich hässlich und viel zu groß!

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