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Autoren-Thread: red shadow!

Begonnen von Red Shadow, 3 Oktober 2006, 14:37:54

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Red Shadow

3 Oktober 2006, 14:37:54 Letzte Bearbeitung: 3 Oktober 2006, 14:41:45 von red shadow
Also bitte, Kommentare zu Reviews, Schreibstil usw. sind erwünscht!

Abschließend noch der Link zu meiner Info-Seite:

http://www.ofdb.de/usercenter/view.php?page=info&uid=8933
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Mr. Vincent Vega

Ganz grundsätzlich will ich erstmal sagen, dass ich deine Reviews mag, denn zum einen sind sie sehr bemüht und sehr ernsthaft, zum anderen gefällt mir die Auswahl der zu besprechenden Filme.

Ich meine das nicht böse, wenn ich sage, dass du dich offenbar sehr stark am allgemeinen Feuilletonstil orientierst. Du bist somit natürlich auch ein wenig berechenbar, aber du strebst nach mehr und verharrst nie auf der Stelle, was mir gefällt. Wie du ja schon selbst einmal erwähntest, gibt es da auch einige Parallelen zwischen uns beiden.  :icon_lol:

Es ist natürlich auch immer interessant, wie man die Reviews von jemandem beurteilt, den man auch durch nonverbale Kommunikation via icq oder ähnlichem "kennt". So ,,weiß" ich, dass du ein kleiner Chauvi bist, gern auch mal den Macho raushängen lässt und seeeehr altklug daherkommst, aber denke gleichzeitig auch, dass du damit nur ein wenig kokettierst. Ein sehr stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein hast du indes auch, um nicht zu sagen: Ich halte dich für eine Rampensau. :icon_mrgreen:

Das nur als erste Worte. Durch deine 10/10 für "Dawson's Creek" hast du natürlich ohnehin einen kleinen, aber auch nur ganz kleinen Stein bei mir im Brett. ;)

Red Shadow

Oh, ich habe deinerseits schlimmeres erwartet ;). Damit kann ich ja sogar ganz gut leben :icon_lol:!

Deine kleinen Spitzen verpackst du ja sehr gut in wohl formulierten Worten, aber ich glaube nicht, dass sich jetzt auf diesem Weg dein Bild über mich ändern wird - jedenfalls ist "Es war einmal in Amerika" nach wie vor ein Meisterwerk, daran rüttelt eine bornierte, einseitige Herausstellung eines Aspekts gar nichts – aber dieses Totalvernichtungen, ohne dabei die Gesamtheit des Werkes zu sehen, kennen wir ja bereits zu Genüge ;). Ansonsten danke ich dir für deine interessante und ehrliche Einschätzung!
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Vince

Was ich sehr an deinen Kritiken schätze, ist die Art und Weise, wie du es schaffst, mit sehr simplen Satzkonstruktionen und einfachen Formulierungen den Film bzw. das, was ihn ausmacht, punktgenau zu treffen. Du benötigst keine Satzgeschwülste und Assoziationsketten, um deine Meinung kundzutun. Und trotzdem heben sich deine Arbeiten semantisch stark von denen anderer Rezensenten ab, die ähnlich formulieren, aber das Gesamte nie so gut treffen. Zwar sind nicht alle Reviews von gleicher Qualität, was vermutlich daran liegt, dass du nicht jedem Film die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lässt, aber ein hoher Qualitätsstandard wird trotzdem geboten und von einer souveränen Grundqualität kann man bei dir immer ausgehen, weshalb ich auch Stammleser deiner Kritiken bin.

Darüber hinaus ist deine Filmauswahl in meinen Augen auch sehr ansprechend. Man würde sich zwar hin und wieder mal die Besprechung von Trashzeugs, unbekannteren Geheimtipps oder ähnlichem wünschen, aber definitiv ist immer was dabei, was einen interessiert und somit ist auch für die nötige Abwechslung gesorgt. Du zeigst zwar weniger filmhistorisch, dafür aber genretechnisch breitgefächerte Interessen.

Stilistisch bist du eher unauffällig und tatsächlich vielleicht ein wenig vorhersehbar, wie Mr. VV sagt, und manchmal würde ich mir vielleicht ein wenig mehr Biss wünschen, da dürfte es dann auch mal etwas deftiger zur Sache gehen. Ansonsten pflegst du aber einen sehr flüssig lesbaren und vor allem gut verständlichen Stil, der auch absolut zu deiner differenzierten Argumentation passt.
Chauvinismus habe ich dir allerdings noch nie anhören können - es sei denn, man wird zum Chauvinisten, indem man "Once Upon A Time In America" schätzt.  ;)

"red shadow" ist jedenfalls ganz speziell bei neuen Kinofilmen für mich absolutes Pflichtprogramm.

Bretzelburger

Ich halte es zwar für noch konkreter, wenn einzelne Review-Autoren sich mit einer bestimmten Review der Meinung Anderer stellen, aber vielleicht ist das so allgemein sogar besser, denn dann kann man sich besser etwas aussuchen, zu dem man auch was sagen kann...

Zuerst möchte ich mich meinem Vorredner Mr.Vincent Vegas anschließen bezüglich der Filmauswahl und des Feuilletonsstils. So blöd es klingt, mir ist deine Art Filme zu kritisieren nicht nur vertraut, sondern ich hatte große Schwierigkeiten bei Filmen, die wir Beide besprochen haben (und da gibt es erstaunlich viele) eine wesentlich unterschiedliche Meinung zu entdecken. Die Tendenz war immer ähnlich und gerade deine Haltung zu "Inside Man" , der oft aus oberflächlichen Gründen ("ist ja gar kein richtiger Thriller") schlecht beurteilt wurde, ist mir sehr symphatisch. Deshalb gehören deine Reviews auch in der Regel zu denen, die ich lese...

Da du auch keine "schweren" Fehler begehst wie zu ausführliche Inhaltsangabe, merkwürdige Fazite a la "besser als der Durchschnitt, aber nicht wirklich gut" ,mit denen man wirklich gar nichts anfangen kann, und dein Schreibstil absolut sauber und kompakt ist, komme ich in meiner Kritik zu einem darüber hinaus gehenden Punkt, der eher auf meinem eigenen Temperament beruht :

Mir sind deine Reviews fast zu korrekt - du polarisierst nicht, du riskierst nichts. Man spürt zwar an einzelnen Beschreibungen, in welche Richtung dein Herz schlägt, aber du bleibst dabei immer zurückhaltend - Begeisterung oder Wut bleiben immer in einem sauberen Schreibstil verpackt und so für Jeden verarbeitbar.

Ich bin völlig gegen oberflächliches Aufspielen mit bewußt konträr gewählten Bewertungen oder einfachen provokativ polemischen  Meinungen, aber man spürt ja deine Begeisterung für das Medium, also muß da doch auch mal ein überschäumendes Gefühl vorhanden sein, für das man natürlich auch gute Argumente hat.

Dadurch ist dein sehr ordentlicher (und ich mein das sehr positiv) Stil nicht unverwechselbar genug und genau das sollte im Prinzip, wenn auch immer auf Basis einer seriösen Argumentation und Haltung, das Ziel eines Reviewautoren sein. Vielleicht schätzen das aber auch gerade deine Anhänger, weil das sehr seriös wirkt und sicherlich ist der obengenannte Furor keineswegs immer angemessen, aber manchmal ist etwas über die Stränge schlagen auch symphatisch...

Fastmachine

3 Oktober 2006, 22:43:06 #5 Letzte Bearbeitung: 4 Oktober 2006, 19:05:36 von Fastmachine
Vorwiegend Lob und nur etwas Kritik auch von mir.

Du pflegst einen sehr dichten, manchmal fast atemlosen Schreibstil, der sich in Extremfällen in einem Stakkato von aneinandergehängten Teilsätzen artikuliert.
Das macht deine Reviews meist gut und leicht lesbar. Die Lesbarkeit und der Gewinn für den Leser wird durch deine Fähigkeit erhöht, die wesentlichen künstlerischen Leistungen und Schwächen eines Films umstandslos nachzuzeichnen.

Ein Problem deines Stils ist der Hang zu Auslassungen, also zu elliptischen Satzkonstruktionen. Dies dürfte die Gegenseite deines komprimierten Argumentierens sein. Oft werden zu viele Aspekte in einen Satz gedrängt, der dadurch aus den Fugen zu gehen droht. Gelegentlich schleichen sich so falsche grammatische Bezüge ein, seltener schiefe Audrücke.

Andererseits weiss ich nicht, wie schnell du schreibst. Dem Lesegefühl nach möchte ich meinen: recht schnell.
Aber wer ist da schon ohne Fehler. Im Ganzen lese ich deine Reviews gern. Auch deine unaufgeregte, ruhig urteilende Art ist kein Fehler, sondern eher eine Stärke.

Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Red Shadow

4 Oktober 2006, 22:22:59 #6 Letzte Bearbeitung: 5 Oktober 2006, 19:19:39 von red shadow
Sehr interessant, dass sich die zuletzt geäußerten Meinungen weitgehend decken. Vor allem im positiven Sinn stimmt mich das sehr zufrieden. Im Einzelnen:

Zitat von: Vince am  3 Oktober 2006, 20:42:11
Was ich sehr an deinen Kritiken schätze, ist die Art und Weise, wie du es schaffst, mit sehr simplen Satzkonstruktionen und einfachen Formulierungen den Film bzw. das, was ihn ausmacht, punktgenau zu treffen. Du benötigst keine Satzgeschwülste und Assoziationsketten, um deine Meinung kundzutun. Und trotzdem heben sich deine Arbeiten semantisch stark von denen anderer Rezensenten ab, die ähnlich formulieren, aber das Gesamte nie so gut treffen. Zwar sind nicht alle Reviews von gleicher Qualität, was vermutlich daran liegt, dass du nicht jedem Film die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lässt, aber ein hoher Qualitätsstandard wird trotzdem geboten und von einer souveränen Grundqualität kann man bei dir immer ausgehen, weshalb ich auch Stammleser deiner Kritiken bin.

Darüber hinaus ist deine Filmauswahl in meinen Augen auch sehr ansprechend. Man würde sich zwar hin und wieder mal die Besprechung von Trashzeugs, unbekannteren Geheimtipps oder ähnlichem wünschen, aber definitiv ist immer was dabei, was einen interessiert und somit ist auch für die nötige Abwechslung gesorgt. Du zeigst zwar weniger filmhistorisch, dafür aber genretechnisch breitgefächerte Interessen.

Stilistisch bist du eher unauffällig und tatsächlich vielleicht ein wenig vorhersehbar, wie Mr. VV sagt, und manchmal würde ich mir vielleicht ein wenig mehr Biss wünschen, da dürfte es dann auch mal etwas deftiger zur Sache gehen. Ansonsten pflegst du aber einen sehr flüssig lesbaren und vor allem gut verständlichen Stil, der auch absolut zu deiner differenzierten Argumentation passt.
Chauvinismus habe ich dir allerdings noch nie anhören können - es sei denn, man wird zum Chauvinisten, indem man "Once Upon A Time In America" schätzt. ;)

"red shadow" ist jedenfalls ganz speziell bei neuen Kinofilmen für mich absolutes Pflichtprogramm.

Es freut mich, dass ich meine Erkenntnisse offensichtlich verständlich vermittle. Ich versuche durchaus dabei eine bildhaft metaphorische Sprache anzuwenden, damit meine Meinung für den Leser greifbarer wird. Klar, man kann es nicht jedem Recht machen, anfangs wurde ich mit dem Vorwurf konfrontiert exzessiv mit Fremdwörtern um mich zu werfen. Mittlerweile suche ich den Kompromiss und halte es einfach. Ob ich mich beizeiten in Bezugsfehler, wie von fastmachine angemerkt, verzettle, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen.
Was die Aufmerksamkeit betrifft: Meiner Meinung bietet nicht jeder Film die gleiche Substanz, um ausführlich analysieren zu können. Wenn ich einen Film wegen oberflächlicher Stärken schätze, bin ich so ehrlich, und gebe es zu. Ich muss wirklich keine Stärken hineininterpretieren. In dieser Hinsicht bist zu zweifelsohne eine Ausnahme, da du generell gerne in die Breite gehst und intensiv subtil auf Filme eingehst. Da stoße ich an meine Grenzen und ziehe den nicht vorhandenen Hut vor dir. Deine Kritiken gehen, trotz der Ausführlichkeit, runter wie Öl. Respekt dafür! Tja, da schreibt der Chauvinist aus seiner Männersolidarität ;) – wärst du einer Frau könnte ich nicht so positiv von dir sprechen. Schließlich würdest du dann nur einen Zweck erfüllen :icon_lol:.

Mehr Biss ist relativ, ich meine schon oftmals Farbe zu bekennen. Beispielsweise sind ,, Der blutige Pfad Gottes" und ,,Monster" sehr offen, fast politisch geschrieben. Ich möchte hier auch nicht den gefühlskalten, rational Denkenden spielen, aber eine gewisse Neutralität gehört meiner Meinung nach einfach dazu, um glaubwürdig wirken zu können. Viele versumpfen hier in Dinge, die sie eigentlich kritisieren. Propaganda ist nicht mein Ding, meine revolutionäre Orientierungsphase habe ich schon hinter mir – und im Prinzip auch gar nicht nötig. Ich vermeide den Schwarz-Weiß-Stempel, auch wenn er im Sinne der Polarisation für eine Partei sympathisch sein mag. Farbe bekennen mag wichtig sein, ein gewisser Stil ebenso.

Die Filmauswahl ist einfach zu erklären. Mit rund 785 Filmen stehe ich noch am Anfang dessen, was ich erreichen will. Ich habe einiges nachzuholen, insofern ziehe ich aktuelles und klassisches vor, anstatt mich zu spezialisieren. Alles zu seiner Zeit. Klassikern blicke ich dann zumeist ehrfürchtig entgegen – weshalb ich mir vor der jeweiligen Kritik ein gewisses Hintergrundwissen aneigne.
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Vince

Kann gut sein, dass das ein Problem von mir ist mit der Aufmerksamkeitsverteilung. Ich mag es einfach, man könnte fast schon sagen GERADE bei kleinen oder dummen Filmen, wenn ausufernd darüber diskutiert wird - vielleicht auch, weil das so eine Seltenheit ist, dass mal jemand einen solchen Film so aufmerksam begutachtet. Wenn man irgendwo in den Untiefen des Internets oder in den Kleinanzeigen eines Magazins mal eine Kritik zu "Terminal Alienator Part IV: Monological Destruction" (Name erfunden, bitte nicht in der ofdb nachschauen  ;) ) findet, dann ist die meistens so kurz und platt wie der Film selbst. Warum auch nicht, könnte man sagen, denn der Film hat ja auch nix besseres verdient und was soll man über so einen Mist auch groß schreiben. Nur, wenn ich schon auf der Suche bin nach einer Kritik zu einem solchen Film, möchte ich trotzdem gerne mehr lesen als ein paar Standardphrasen, die dem Film gleiches mit gleichem vergelten.
Ich liebe zum Beispiel Moonshades (für seine Verhältnisse) elendig langen "Battlefield Earth"-Verriss, ich liebe auch die gigantischen Badmovies-Reviews. Und so habe ich es mir auch zum Ziel gemacht, alles gleich zu behandeln, auch bedeutungslose Filme ausufernd zu besprechen. Dass das nicht den Geschmack von jedem trifft, ist mir klar.

Und das mit der wechselnden Qualität deiner Reviews war eher so gedacht, das du grundsätzlich zu jedem Film eine hohe Standardqualität vorlegst, bei bestimmten Filmen aber deutlich mehr Herzblut im Spiel ist und du dich dort noch mehr zu bemühen scheinst, ihnen gerecht zu werden. Unddas definiert sich bei dir nicht über die Anzahl der Zeilen, sondern eben über die respektvolle Annäherung an das besprochene Werk. Und das ist gut so.

Und gut ist es auch, dass du diese nüchterne Gesonnenheit an den Tag legst. Das passt schon. Was deine "Emotionalität" betrifft sowieso. Mit "bissiger" meinte ich eher bestimmte Begriffe und Wortwendungen, Pointen halt, die dir vereinzelt, denke ich, gut zu Gesicht stünden. Schwarz-Weiß-Stempel sollst du ja sowieso nicht rausholen, im Gegenteil, ich halte es für eine deiner grundlegensten Qualitäten, dass du es schaffst, alle Filmkriterien gleichberechtigt zu behandeln und in die Endwertung einfließen zu lassen in ihren jeweils gewichteten Anteilen.

ZitatTja, da schreibt der Chauvinist aus seiner Männersolidarität – wärst du einer Frau könnte ich nicht so positiv von dir sprechen. Schließlich würdest du dann nur einen Zweck erfüllen.
:icon_lol: Jo genau... ich glaub du würdest gut zu unserem Actionproletenforum passen.  ;)

Rain Jao

Da mir zwar dein Name aufgefallen ist, aber ich ehrlich gesagt deine Reviews kaum kenne und nur wegen diesem Anlass reingeschnuppert habe, werde ich mich hüten, jetzt grossartig was dazu zu sagen.
Die überflogene Filmauswahl ist mir schlichtweg zu populär. Sind mir zu viele Titel dabei, die eben eh von Anderen besprochen werden; da würde ich lieber mehr Konzentration auf Schwierigeres, Älteres sehen, was du anscheinend ja auch schreiben kannst. Und was viel interessanter zu lesen ist. Aber das kommt ja anscheinend noch; das Bisherige macht auch Lust auf mehr.

Zwei Sachen aber mal:
- Dein Columbo - Review ist ja allerhöchstens eine Einleitung zur Serie. [ Wundert mich auch, dass es von den Moderatoren an dem speziellen Platz drin gelassen wurde. ]
- Wäre dein Abriss über John Woos "The Killer" nicht schon etwas sehr lange her, hät ich ihn gnadenlos zerpflückt. Nicht wegen der Bewertung. [ Obwohl die der ganzen Nichtbeachtung die Krone aufsetzt. 5 ist irgendwie gar nichts. ]

psychopaul

Ja, dass einen die emotionalen Momente des Films, diese leicht kitschige, fast schon triefende Melancholie so kalt lassen können, und dass man nicht mal mit einem Wort die (zentrale) Liebesgeschichte erwähnt...hätt ich bisher nicht einmal in Betracht gezogen, dass so etwas überhaupt möglich ist.  :icon_smile:

Immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich verschiedene Leute den gleichen Film wahrnehmen können.  :D

Filmblog
Letzte Bewertungen

Three little devils jumped over the wall...

Vince

Zitat von: Rain Jao am  5 Oktober 2006, 00:30:21
Zwei Sachen aber mal:
- Dein Columbo - Review ist ja allerhöchstens eine Einleitung zur Serie. [ Wundert mich auch, dass es von den Moderatoren an dem speziellen Platz drin gelassen wurde. ]
Wobei da ja auch zu sagen ist: Wenn man ein allgemeines Review zu Columbo schreiben will, wo soll man das denn unterbringen, wenn nicht unter einem Teil? Es gibt ja keine Columbo-Übersichtsseite. Das ist einfach ein Problem der ofdb.
Für mich ist das ja auch eher eine Serie als eine mit James Bond & Co. gleichstehende Filmreihe. Genau wie Zwei Superfäuste in Miami und wie sie alle heißen...


Zitat- Wäre dein Abriss über John Woos "The Killer" nicht schon etwas sehr lange her, hät ich ihn gnadenlos zerpflückt. Nicht wegen der Bewertung. [ Obwohl die der ganzen Nichtbeachtung die Krone aufsetzt. 5 ist irgendwie gar nichts. ]

Hihi, muss ich mal lesen gehen.  ;)

Red Shadow

5 Oktober 2006, 19:34:34 #11 Letzte Bearbeitung: 5 Oktober 2006, 19:36:48 von red shadow
Zitat von: Vince am  5 Oktober 2006, 00:53:06
Wobei da ja auch zu sagen ist: Wenn man ein allgemeines Review zu Columbo schreiben will, wo soll man das denn unterbringen, wenn nicht unter einem Teil? Es gibt ja keine Columbo-Übersichtsseite. Das ist einfach ein Problem der ofdb.
Für mich ist das ja auch eher eine Serie als eine mit James Bond & Co. gleichstehende Filmreihe. Genau wie Zwei Superfäuste in Miami und wie sie alle heißen...

Genauso sehe ich das auch! Das Problem habe ich schon oft angeschnitten. Ich betrachte ,,Columbo" als Ganzes und kann auf einzelne Episoden nicht den normalen Filmmaßstab legen. Insofern habe ich die Gesamtbesprechung bei einer meiner Lieblingsepisoden platziert. Im Grunde treffen die beschriebenen Charakteristiken auf alle Fälle zu, weshalb ich die Kritik nicht als deplatziert ansehe. Trotzdem: Obwohl man die Möglichkeit hat jede Folge einzeln zu bewerten, geht die Serie/Filmreihe in der Ofdb leider unter. Eine Möglichkeit der Gesamtbewertung von ,,Columbo" wäre die Lösung des Problems – mir ist aber durchaus bewusst, dass eine Zuordnung in diesem Fall nicht leicht ist

Zitat von: Vince am  5 Oktober 2006, 00:53:06
Zitat
- Wäre dein Abriss über John Woos "The Killer" nicht schon etwas sehr lange her, hät ich ihn gnadenlos zerpflückt. Nicht wegen der Bewertung. [ Obwohl die der ganzen Nichtbeachtung die Krone aufsetzt. 5 ist irgendwie gar nichts.

Hihi, muss ich mal lesen gehen. ;)

Na ja, ich stehe immer noch zu meiner Bewertung, aber beizeiten werde ich meine Meinung sicherlich noch tiefgründiger belegen ;). Die Kritik zählt sicherlich nicht zu meinen Highlights, aber aller Anfang ist bekanntlich schwer :icon_mrgreen:.
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Red Shadow

5 Oktober 2006, 19:44:44 #12 Letzte Bearbeitung: 5 Oktober 2006, 19:46:47 von red shadow
Nun möchte ich aber auch die Gelegenheit nutzen und euch konkret nach der Einschätzung meiner eher exotischen "Der blutige Pfad Gottes" Kritik befragen. Könnt ihr damit etwas anfangen?
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Fastmachine

ZitatIrre Iren in Boston; eine göttliche, katholische Mission; erleuchtet am St. Patrick's Day, verschworen gegen das Böse....

Eigentlich eine Kurzwiederholung der Inhaltsangabe und somit überflüssig, aber angesichts der ungewöhnlichen Form des Reviews vielleicht zum Einstieg ganz hilfreich.


ZitatLiebe IRA,

ich weiß, der Friedensprozess mit den anglikanischen Gotteslästerern läuft auf Hochtouren, aber ganz ehrlich, wollt ihr wirklich die Waffen niederlegen??

Strenggenommen ein Fehler: "Liebe IRA" = Singular, aber  "wollt ihr" = Plural.

ZitatNatürlich ist es nach und nach schwerer zu rechtfertigen, warum ihr kleine Kinder für ein freies, vereintes und katholisches Irland in die Luft sprengt,

Schöner provokativer Anfang, der dass Thema der religiös motivierten Gewalt in Irland in einen weiteren politischen Rahmen setzt. Vielleicht aber auch etwas zu weit hergeholt, angesichts dessen, dass es doch kein realistisch angelegter Film über die IRA oder die gesellschaftlichen Hintergründe des Konflikts in Irland ist, sondern ein Tarantino-Klon, den man dann doch nicht so hochpolitisch ansetzen sollte.   
Und als Beckmesserei: wieso ist es "nach und nach" schwerer zu rechtfertigen? Richtig wäre "zunehmend schwerer zu rechtfertigen".

Zitataber, mal abgesehen davon, dass eurer Liebling, der Papst, noch immer keine eindringlichen Worte an euch richtete, darf man doch das Böse nicht völlig außer acht lassen!

Auf dem Weg zu neuen Ideen und Möglichkeiten empfehle ich euch einen Film von einem Kerl namens Troy Duffy, übrigens sein erster. ,,Der blutige Pfad Gottes" nennt sich dieser in meiner Sprache oder ,,The Boondock Saints" in eurer, oh Verzeihung, der niederen, englischen. Wie auch immer, dass klingt doch gut, nicht wahr!?

Das ist natürlich sehr nett provokativ, aber ob die IRA tatsächlich religiös motivierte Gewalttaten begeht, oder heutzutage (oder bis vor kurzem zumindest) nicht aus weitaus profaneren Gründen bombt und schießt, wäre dann doch zu überlegen.

ZitatTatsächlich könnte euch das gefallen, denn hier haben zwei Landsmänner, die MacManus Brüder, am St. Partrick's Day eine göttliche Eingebung (ja, vom katholischen Gott persönlich!). Die Botschaft besagt, dass sie mal ordentlich den Dreck dieser Welt, also alle Verbrecher, beseitigen sollen und prompt machen sie sich auf den Weg, um die Russenmafia, von deren zwei Mitglieder sie vorher in einem Pub anpöbelt wurden, auszulöschen.
Das sind jetzt nicht unbedingt Protestanten, aber für das Image war das für den Anfang sehr gut. Übrigens, ich glaube sogar, dass Duffy euch bewusst erwähnt hat, denn im Film sieht es so aus, als ob ihr ihnen Zugang zu eurer Waffenkammer im Außenbezirk Boston gewährt habt, damit sie mit einem ordentlichen Werkzeug operieren können. Ich kann mich aber auch täuschen, aber der Umfang und die Vielfalt an Waffen sowie die irischen Flaggen deuten auf euch hin.

Na ja, aber zurück zu der Begeisterung für die MacManus Brüder. Irgendwie haben die beiden Stil. Es fließt zwar jede Menge Blut, aber ihr wisst ja ohnehin, dass auf dem blutigen Pfad Gottes der Zweck die Mittel heiligt. Trotzdem ist dieser Pfad nicht immer eine fröhliche Angelegenheit, wobei es den MacManus Jungs tatsächlich gelingt eine beispiellose, lockere Stimmung zu erzeugen. Wenn sie lässig über ihre nächsten Ziele fabulieren oder philosophieren, ist das schon komisch. Ehrlich, und da wären dann noch die letzten Worte vor den Hinrichtungen: "Als Hirte erlaube mir zu dienen mein Vater dir, deine Macht reichst du uns durch deine Hand, diese verbindet uns wie ein heiliges Band, wir warten durch ein Meer von Blut, gib uns dafür Kraft und Mut, In Nomeni Patri Et Fili Spiritus Sancti.". Wenn das mal nicht stylish ist, da könnt ihr noch viel lernen, zumal das Morden optisch fast schon wie ein Comic wirkt. Charisma haben die zwei Folks ohne Zweifel!
Nicht zuletzt deshalb können sich auch den verrückten, schwulen Cop, der eigentlich gegen sie ermittelt, für diese faszinierende Mission begeistern. Dieser Smecker, so heißt er, ist zwar wirklich ein schräger Vogel, der beispielsweise am Tatort durch das Hören von klassischer Musik den Tathergang reflektiert. Ach ja und schwul ist er auch noch – ja, ich weiß, wie wir Katholiken dazu stehen - allerdings wissen wir ja alle, wie man den Teufel austreibt und selbst die MacManus Brüder haben ihn schließlich als geläutert betrachtet.
Dann gibt es da noch einen vierten im Bunde, eigentlich der wahre Star, weil er vermutlich ein Prototyp eurer Vorstellungen ist. Man weiß wenig über ihn, aber sein Alter spricht für Erfahrung. Er wurde eigentlich aus dem Gefängnis entlassen, um die MacManus Bande zu jagen, weil er anscheinend alles metzelt, was nach Verbrecher riecht, aber fasziniert von der Motivation der beiden, schloss sich der alte Killer, natürlich ein höchst gläubiger Katholik, ihnen an.

Hier wäre einiges anzumerken. Der größte Teil des Reviews geht für die Reformulierung des Inhalts im Briefstil drauf, mit einigen Spitzen gegen die IRA, die aber gegenüber den provokativen Sätzen am Anfang des Reviews eher beiläufig sind und das von dir selbst angeschlagene Leitmotiv der hintergründigen Entsprechung IRA/MacManus nicht mehr weiter entwickeln.

ZitatSo werden die vier zu echten Stars, auch in der Gesellschaft, da sie für wahre Gerechtigkeit sorgen, wie man von einigen Leuten gegen Ende des Films hört.
Unterschätzt niemals, wie viele normale Leute immer noch den Abschaum, also alle Verbrecher, am Galgen sehen wollen! Diese liberalen Spinner sind in Wahrheit eine Minderheit!
Jetzt müßte eigentlich eine weiterführende Analyse des Films kommen, seine Inszenierungsart, seine Schauspieler, seine filmhistorische Einordnung usw. Hier möchtest du aber schon deinen Brief an die IRA abschließen und beläßt es bei zwei Sätzen zum Thema Öffentlichkeit/Gewalt. Dies ist mir, ehrlich gesagt, etwas zuwenig.

ZitatNun, ich bin mir bewusst, dass die Kerle allesamt Schauspieler sind, aber derart beeindruckend kann man gar nicht spielen, ohne davon überzeugt zu sein. Beim besten Willen nicht! Ihr verfügt ja über die Möglichkeiten bzw. Spitzel, um die Herren Dafoe, Flanery, Connolly und Reedus zu prüfen.

Wie hängt dieser Satz logisch mit dem Vorhergehenen zusammen?  Aus deiner bisherigen Argumentation erschließt sich keine Verbindung zwischen den Schauspielern und der IRA. Ich nehme an, du hattest da eine Idee, aber davon hat nur noch ein unverbunderner Satz den Weg in das Review gefunden. Einem unvoreingenommenen Leser solltest du hier eine ausformulierte Brücke bauen, um den Satz zu motivieren.

ZitatTja, das waren auch schon meine Tipps und Anregungen; von Katholik zu Katholiken, von Bruder zu Brüder oder auch von Mensch zu Irren äh Iren.
Die Grammatik dieses Satzes solltest du noch mal überdenken.

ZitatGlückwunsch Herr Duffy, einfach göttlich, sie haben verstanden und brillant umgesetzt! (10/10)

"Sie haben verstanden und brillant umgesetzt"  - WAS verstanden und WIE umgesetzt, davon hätte ich gerne sehr viel mehr gelesen.

Die Idee mit dem Brief ist im Grunde nicht schlecht und der ironische Tonfall wird auch konsequent durchgehalten. Soweit, so gut und so leserfreundlich.
Allerdings scheint mir der Erkenntnisgewinn, der sich aus diesem formalem Experiment ergibt, doch eher ungenügend.  Die Entsprechung IRA/MacManus wird etwas überdehnt und zuviel Zeit wird der Inhaltsbesprechung eingeräumt. Wie du den Inhalt ironisch nachformulierst, ist durchaus gekonnt. Aber dann hätte es eigentlich erst losgehen müssen.

Ich möchte wirklich nichts schlechtreden oder oberlehrerhaft erscheinen, aber du selbst hast viele weitaus tiefergehende und vielschichtigere Reviews verfasst.
Mein Vorschlag wäre, das Review ruhig noch um zwei oder drei Absätze zu ergänzen. Die könnten ruhig auch im Briefstil verfasst sein, sollten aber den Blick etwas weiten.






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Red Shadow

6 Oktober 2006, 17:02:39 #14 Letzte Bearbeitung: 6 Oktober 2006, 17:04:38 von red shadow
Zitat von: Fastmachine am  5 Oktober 2006, 21:42:36

"Sie haben verstanden und brillant umgesetzt" - WAS verstanden und WIE umgesetzt, davon hätte ich gerne sehr viel mehr gelesen.

Die Idee mit dem Brief ist im Grunde nicht schlecht und der ironische Tonfall wird auch konsequent durchgehalten. Soweit, so gut und so leserfreundlich.
Allerdings scheint mir der Erkenntnisgewinn, der sich aus diesem formalem Experiment ergibt, doch eher ungenügend. Die Entsprechung IRA/MacManus wird etwas überdehnt und zuviel Zeit wird der Inhaltsbesprechung eingeräumt. Wie du den Inhalt ironisch nachformulierst, ist durchaus gekonnt. Aber dann hätte es eigentlich erst losgehen müssen.

Ich möchte wirklich nichts schlechtreden oder oberlehrerhaft erscheinen, aber du selbst hast viele weitaus tiefergehende und vielschichtigere Reviews verfasst.
Mein Vorschlag wäre, das Review ruhig noch um zwei oder drei Absätze zu ergänzen. Die könnten ruhig auch im Briefstil verfasst sein, sollten aber den Blick etwas weiten.

Deine detaillierten Anmerkungen habe ich vernommen – beizeiten werde ich gegebenenfalls verbessern.

Ok, der Schlusssatz mag an sich weniger konkret erscheinen, aber im Kontext der Kritik dürfte wohl klar sein, was Duffy verstanden und gut umgesetzt hat. Insofern sehe ich hier keinen Bedarf für Korrekturen oder Ergänzungen.

Keine Angst vor dem Ruf des Oberlehrers ;), ich habe ja bewusst nach Meinungen gefragt, weil ich mir vorstellen kann, dass diese Art von Review nicht jedermanns Sache ist. Exotik bedeutet mitunter Risiko. Diese Besprechung mag außergewöhnlich sein, aber das bürgt ja nicht für Qualität. Deshalb ist es umso interessanter, was dem Leser daran gefällt oder eben nicht gefällt. Darauf kann man aufbauen, vor allem wenn das Feedback derart präzise wie in deinem Fall ist.

Momentan bin ich aber überhaupt am überlegen, ob ich weiterhin Filmkritiken schreibe. Einerseits steht der Wille nach Verbesserung, andererseits möchte ich den Zeitaufwand, der dazu nötig wäre, nicht unbedingt investieren. Es wäre ja auch einmal wieder schön, wenn man Filme ohne den selbst auferlegten Druck, den man als Kritiker manchmal spürt,  betrachten kann ;).
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Red Shadow

Kommentare zu meiner neuen "Der weiße Hai" Kritik sind erwünscht. Ich bin gespannt, weil ich vielmehr in Kürze eine Essenz wiedergebe.
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Vince

Ich kann dir auf jeden Fall sagen, ich wäre eine Kritik zu diesem Film sehr ähnlich angegangen und hätte mich ebenfalls auf das Phänomen des Unbekannten konzentriert. Ich bin auch einer der wenigen, die "Open Water" von der Vorstellung her ganz schrecklich fanden, für mich ein absolutes Horrorszenario, weil man eben nicht sieht, was passiert, sondern sich alles nur in der eigenen, grenzenlosen Vorstellungskraft abspielt. Deswegen ja auch die Geschichte, die bei "Der Weiße Hai" unter Deck erzählt wird. Szenen werden dabei keine gezeigt, aber die Erzählung regt in Gedanken dazu an, sich den totalen Horror auszumalen. Deine Prämisse finde ich daher absolut treffend gewählt und größtenteils auch gut umgesetzt.

Der David und Goliath-Vergleich

Zitat[...]In erster Linie ist es das Grauen vor dem Unbekannten. David gegen Goliath, wobei man den großen Krieger fast nie zu Gesicht bekommt.[...]

erschließt sich mir nicht so ganz, weil das Verhältnis meiner Meinung nach wenig mit Größenordnungen zu tun hat, sondern vielmehr sogar im Gegenteil damit, dass man ja gar nicht weiß, wie "groß", "gefährlich" etc. das Unbekannte ist.

Die konterkarierende Erwähnung des Scores in seiner Intuitivität im Kontrast zu der undurchschaubaren Meeresoberfläche hingegen finde ich ausgesprochen gelungen.

Ansonsten ist das alles sehr souverän und schön bildlich niedergeschrieben. Vielleicht könnte man noch einwenden, dass es deinem Review am Ende etwas an Dramaturgie fehlt... die letzten drei, vier Absätze folgen alle wie zuvor dem (von mir auch relativ gerne gebrauchten) intuitiv-assoziativen Stil mit Sätzen, die kurz und schnell hintereinandergeschoben werden - wobei du aber im Grunde deine Argumentation nicht mehr steigerst, sondern "nur" das bereits Gesagte auf andere Art noch einmal verdeutlichst.

Ansonsten sind noch zwei, drei kleinere Rechtschreibfehler enthalten ("Naturell" kleingeschrieben etc.), aber ansonsten eine Kritik, die zeigt, dass du absolut verinnerlicht hast, was diesen Film so gut macht.

Red Shadow

Zitat von: Vince am 14 Oktober 2006, 15:39:26
Ich kann dir auf jeden Fall sagen, ich wäre eine Kritik zu diesem Film sehr ähnlich angegangen und hätte mich ebenfalls auf das Phänomen des Unbekannten konzentriert. Ich bin auch einer der wenigen, die "Open Water" von der Vorstellung her ganz schrecklich fanden, für mich ein absolutes Horrorszenario, weil man eben nicht sieht, was passiert, sondern sich alles nur in der eigenen, grenzenlosen Vorstellungskraft abspielt. Deswegen ja auch die Geschichte, die bei "Der Weiße Hai" unter Deck erzählt wird. Szenen werden dabei keine gezeigt, aber die Erzählung regt in Gedanken dazu an, sich den totalen Horror auszumalen. Deine Prämisse finde ich daher absolut treffend gewählt und größtenteils auch gut umgesetzt.

Der David und Goliath-Vergleich

erschließt sich mir nicht so ganz, weil das Verhältnis meiner Meinung nach wenig mit Größenordnungen zu tun hat, sondern vielmehr sogar im Gegenteil damit, dass man ja gar nicht weiß, wie "groß", "gefährlich" etc. das Unbekannte ist.

Die konterkarierende Erwähnung des Scores in seiner Intuitivität im Kontrast zu der undurchschaubaren Meeresoberfläche hingegen finde ich ausgesprochen gelungen.

Ansonsten ist das alles sehr souverän und schön bildlich niedergeschrieben. Vielleicht könnte man noch einwenden, dass es deinem Review am Ende etwas an Dramaturgie fehlt... die letzten drei, vier Absätze folgen alle wie zuvor dem (von mir auch relativ gerne gebrauchten) intuitiv-assoziativen Stil mit Sätzen, die kurz und schnell hintereinandergeschoben werden - wobei du aber im Grunde deine Argumentation nicht mehr steigerst, sondern "nur" das bereits Gesagte auf andere Art noch einmal verdeutlichst.

Ansonsten sind noch zwei, drei kleinere Rechtschreibfehler enthalten ("Naturell" kleingeschrieben etc.), aber ansonsten eine Kritik, die zeigt, dass du absolut verinnerlicht hast, was diesen Film so gut macht.

Vorerst einmal vielen Dank für deine ausführliche Analyse!

Ich kann durchaus nachvollziehen, was du an meinem Vergleich zu beanstanden hast. Hmm. Ich halte dennoch daran fest, weil sich die Person Goliath in Verbund mit dem Unbekannten meiner Meinung nach nicht ausschließt. Man beobachtet eine gewisse Ohnmacht der Menschen. Obwohl man das Mächtige nicht sieht, ist man sich dessen schon bewusst, zumindest wird darauf - imo erfolgreich- abgezielt. Insofern hält der Vergleich deiner Hinterfragung stand.

Was die mitunter fehlende Steigerung der Argumentation, ähnlich wie bei der Erörterung betrifft: Ich halte den Text bewusst kurz, weil es mir vordergründig um die funktionierenden Mechanismen des Films geht. Das ist imo der zentrale Punkt, so funktioniert ,,Jaws", so erklärt sich die atemberaubende Wirkung. Dabei überschneiden sich Aspekte, das gebe ich gerne zu. Mehr ist meiner Meinung nach jedenfalls gar nicht nötig.

Für Rechtschreibkorrekturen bin ich immer dankbar, manchmal sieht man den Wald vor Bäumen nicht - speziell bei eigenen Texten kann ich davon ein Lied singen ;).   
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Sarge

Hinsichtlich des David-gegen-Goliath-Vergleiches muss ich mich Vince anschließen: Die David-gegen-Goliath-Metapher steht ja im Grunde doch für Ungleichheit und Aussichtslosigkeit in einem Kampf oder gemeinhin einer Gegenüberstellung. Im Kontext einer Ohnmachtsbeschreibung, oder besser: einer latenten Angst, würde ich sie auch nicht gebrauchen.

Red Shadow

"Good Night, And Good Luck." - obwohl ich den Film am Morgen gesehen habe, war es mir ein Bedürfnis ihn gleich zu besprechen. Ich bin beeindruckt, was Clooney hier geleistet hat. Imo der bisher beste Oscar-Film. Ich bin gespannt, ob ich meine Begeisterung eurer Einschätzung nach mit der Kritik gut transportieren kann!?
So, jetzt folgt der Abstieg in den B-Action-Seagal-Bereich - "Shadow Man" ;). Bei dem Titel konnte ich nicht anders :icon_lol:!
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Bretzelburger

Zuerst möchte ich meine Freude darüber ausdrücken, daß endlich Jemand eine weitere Review zu diesem Film geschrieben hat. Allerdings liegt darin auch eine Kritik meinerseits verborgen. Warum hast du dir den Film nicht schon im Kino angesehen ? - Du bist ja in der Regel auf einem aktuellen Stand.

Das ein solcher Film erst drei Reviews hat (seit heute) ist meiner Meinung nach auch ein gewisses Armutszeugnis hier im Ofdb, vor allem die Kritiker, die "World Trade Center" in Grund und Boden verdammt haben (zu denen du ja nicht gehörst), hätten "Good Night, and Good Luck" in den höchsten Tönen loben können, ja müssen, denn dieser quasi dokumentarische Film erfüllt alle Erwartungen an eine angemessene tagesaktuelle Kritik an dem amerikanischen Politikverständnis.

Und die Tatsache, daß du auch beide Filme anerkennen kannst, läßt darauf schließen, daß es dir nicht um eine blinde Erfüllung irgendwelcher Meinungsvorgaben geht ("iiih, Jesus mit Wasserflasche"), sondern du einen Blick hast (und auch eine innere Anerkennung) für die Intentionen der Macher.

Das arbeitest du auch deutlich in deiner Review heraus, was ich sehr positiv finde - aber vielleicht bist du dabei etwas zu ausführlich, denn ich empfinde deine Review mehr als politisches Statement deinerseits, denn als klassische Filmkritik. Selbst meine Review, mit deren Satzfolgen ich ein halbes Jahr später auch nicht mehr völlig zufrieden bin, finde ich inzwischen etwas zu lang.

Denn Clooney konzentriert sich hier auf das Wesentlichste. So ernst und politisch sein Film auch ist, so sprachintensiv, so wenig schwafelig ist er. Im Gegenteil ,ich habe selten so viele gute Sätze in einem Film gehört, die eine Sache perfekt argumentativ auf den Punkt brachten. Diesen Eindruck vermittelt deine Review nicht, so begeistert du auch von dem Film bist.

Deshalb ist deine Review völlig legitim und auch gut geschrieben, aber sie wird dem Film nicht wirklich gerecht.

Red Shadow

@ Bretzelburger

Leider wurde der Film in unseren provinziellen Kinos seinerzeit nicht gezeigt :anime:. Ansonsten würde die schon längst online stehen.

Leider verstehe ich nicht, was das Nichtgelingen deiner Meinung nach verursacht. Ist es wirklich die Überlänge, die ich ehrlich gesagt nicht sehe, nur weil Clooney es filmisch auf den Punkt bringt? Ich versuche schon die Wirkung plastisch zu machen, deshalb auch die Passage, in der ich das Gelingen anhand eines Beispiels konkret erkläre. Ein politisches Statement habe ich jedenfalls nicht beabsichtigt, sondern eher die Analyse dessen, was Clooney zum Ausdruck bringen will. Ok, meine Meinung mag ähnlich sein, deshalb die für mich eher untypische Ich-Form. Wie auch immer, eigentlich bin ich zufrieden, weil ich das geschrieben habe, was ich auch jetzt noch für wesentlich erachte.     
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Vince

Mir ist auch nicht so ganz klar, was du mit deiner Kritik aussagen wolltest, Bretzel... hab ich das richtig verstanden, dass du findest, red shadows Review wird dem Film nicht gerecht, weil es zu lang / ausführlich ist, was der stringenten, direkten Regieführung Clooneys (ob dem so ist, kann ich in Unkenntnis des Films nicht beurteilen) zuwiderläuft? Mit anderen Worten, sollte ein Review deiner Meinung nach formell dem Erzählgegenstand angepasst sein? Das kann ich doch jetzt eigentlich nur falsch verstanden haben...

Bretzelburger

So weit würde ich nicht gehen, daß quasi der Charakter der Review dem Film entsprechen muß. Mir ist auch klar, daß meine Kritik etwas schwer verständlich ist, weil es tatsächlich schwierig ist diesen eher gefühlsmäßigen Eindruck in Worte zu fassen.

Das "Red Shadow" zufrieden ist,finde ich völlig legitim und habe das auch nicht kritisiert. Völlig richtig ist - und da habe ich mich mißverständlich ausgerückt - daß Red Shadow natürlich Clooneys politische Aussage ausführlich beschreibt, so habe ich das auch verstanden ( und natürlich gehen wir mit dieser konform, auch klar!).

So weit ist alles richtig und gut, doch ich komme zum Thema Filmkritik zurück und da bist du mir zu ausführlich (nicht allgemein "zu lang")bei dieser politischen Meinung und zu weit weg vom Film. Clooneys Botchaft ist ja geschickt im dokumentarischen Geschehen untergebracht und du vermittelst (zumindest mir, wenn ich den Film nicht kennen würde)einen viel politischeren Film als er es offensichtlich ist - du kehrst sozusagen seine versteckte Seite nach oben.

Allgemein : diese Kritik gilt nur in diesem Thread deiner sehr guten Review - es mag zwar etwas haarspalterisch klingen, aber ich denke ,gerade hier können wir uns auch über Feinheiten unterhalten, also sieh in meiner "Kritik" keine "Große Sache".

Red Shadow

Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2006, 01:06:33
So weit würde ich nicht gehen, daß quasi der Charakter der Review dem Film entsprechen muß. Mir ist auch klar, daß meine Kritik etwas schwer verständlich ist, weil es tatsächlich schwierig ist diesen eher gefühlsmäßigen Eindruck in Worte zu fassen.

Das "Red Shadow" zufrieden ist,finde ich völlig legitim und habe das auch nicht kritisiert. Völlig richtig ist - und da habe ich mich mißverständlich ausgerückt - daß Red Shadow natürlich Clooneys politische Aussage ausführlich beschreibt, so habe ich das auch verstanden ( und natürlich gehen wir mit dieser konform, auch klar!).

So weit ist alles richtig und gut, doch ich komme zum Thema Filmkritik zurück und da bist du mir zu ausführlich (nicht allgemein "zu lang")bei dieser politischen Meinung und zu weit weg vom Film. Clooneys Botchaft ist ja geschickt im dokumentarischen Geschehen untergebracht und du vermittelst (zumindest mir, wenn ich den Film nicht kennen würde)einen viel politischeren Film als er es offensichtlich ist - du kehrst sozusagen seine versteckte Seite nach oben.

Allgemein : diese Kritik gilt nur in diesem Thread deiner sehr guten Review - es mag zwar etwas haarspalterisch klingen, aber ich denke ,gerade hier können wir uns auch über Feinheiten unterhalten, also sieh in meiner "Kritik" keine "Große Sache".

Versteh mich nicht falsch, ich finde es sehr gut, dass du ausführlich kommentierst, aber meiner Meinung nach impliziert eine Interpretation im Wesentlichen die Darstellung der versteckten Seite des Films, sonst würde ich ja nur oberflächlich analysieren.   
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Bretzelburger

Nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, versuche ich es nochmals mit anderen Worten.

Ich betrachte Reviews grundsätzlich als Info für "Noch-Nicht-Seher" und will entweder dazu animieren den Film anzusehen oder es sein zu lassen. Das man auch als "Schon-Gesehen-Haber" daran auch Vergnügen finden kann ist ein Nebeneffekt, aber nicht die Hauptintention.

Deine Review finde ich mehr geeignet für "Schon-Gesehen-Haber" , sie macht zu wenig neugierig und entschlüsselt zu viel - mir wären ein paar Andeutungen lieber und mehr Hinweise darauf, wieviel (intelektuelles)Vergnügen der Film auch bereitet.

Vince

Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2006, 12:38:56
Nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, versuche ich es nochmals mit anderen Worten.

Ich betrachte Reviews grundsätzlich als Info für "Noch-Nicht-Seher" und will entweder dazu animieren den Film anzusehen oder es sein zu lassen. Das man auch als "Schon-Gesehen-Haber" daran auch Vergnügen finden kann ist ein Nebeneffekt, aber nicht die Hauptintention.

Deine Review finde ich mehr geeignet für "Schon-Gesehen-Haber" , sie macht zu wenig neugierig und entschlüsselt zu viel - mir wären ein paar Andeutungen lieber und mehr Hinweise darauf, wieviel (intelektuelles)Vergnügen der Film auch bereitet.

Wobei das ja auch wieder von Rezensent zu Rezensent differiert. Sicher, eine Kritik, die man für ein professionelles Informationsmedium schreibt, sollte das natürlich strikt befolgen. Wenn ich bei einem Kinomagazin anfange, kann ich nicht Tiefenanalysen erstellen. Aber ich denke mal, in der ofdb darf man auch bevorzugt für jene schreiben, die den Film schon kennen. Sonst wären sämtliche "Achtug, Spoiler!"-Reviews ja total sinnlos...

Red Shadow

Na ja, und überhaupt, war das Feedback seitens der Nichtkenner bislang ganz gut, zumindest attestierten die meisten der Kritik, Interesse zu wecken. Vince könnte in diesem Fall weiterhelfen ;) – es ist für uns, mit Vorwissen, nicht einfach, sich rückblickend in die Perspektive des Nichtkenners zu versetzen.
Weshalb ist die Kritik deiner Meinung nach nicht anregend genug? Ist es die Differenz zwischen Clooneys lakonischer Inszenierung und der deiner Meinung nach vorhandenen Überlange des Textes? Klar, ich verstehe schon, worauf du hinaus willst. Du meinst eine Interpretation des Films würde zuviel vorwegnehmen und nur die Kenner befriedigen. Eine reine Informationskritik ist meiner Meinung nach bei diesem Film aber nicht effektiv genug, weil eben geschickte Zeitbezüge und die Doppelbödigkeit wesentliche Qualitäten sind. Die bloße oberflächliche Information würde dem Film imo nicht gerecht werden bzw. nicht genug anregen - im schlimmsten Fall würde eine derartige Review in Sachlichkeit versumpfen und einen langweiligen Eindruck vermitteln.
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Vince

Ich hab's mir gerade nochmal ausführlich durchgelesen (bisher nur überflogen) und zunächst mal ganz generell muss ich mich fragen, wieso ein Review mit neun ziemlich kurzen Absätzen schon als überlang gilt?

Was das Review inhaltlich betrifft: Es stimmt schon, was Bretzelburger sagt, für jemanden, der den Film noch nicht kennt, ist das Beschriebene sehr verwirrend (allerdings habe ich das auch schon oft über den Film selbst gehört, insofern wäre das Review dem Film ja doch fast schon wieder stilistisch gut nachempfunden).
Aber: Interesse weckst du gewissermaßen dennoch. Gerade weil man nicht alles, sondern nur Bruchstücke nachvollziehen kann, wird man dazu motiviert, sich ein eigenes Bild vom besprochenen Film zu machen und im Nachhinein nochmals die Kritik zu lesen, die man dann wohl mit ganz anderen Augen wahrnehmen wird. Von daher denke ich schon, dass du ein Ziel erreicht hast. Zumindest bei solchen, die prinzipiell Interesse für das Thema aufbringen können. Ich nehme mal an, wer mit historischem Stoff allgemein nichts anfangen kann, den wirst du mit diesem Review auch nicht mehr überzeugen. Ich persönlich habe es aber doch mit Interesse gelesen.

Bretzelburger

Okay, ich sehe ein, daß ich das nicht mehr recht beurteilen kann als "Schon-Gesehen-Haber" und wahrscheinlich geht diese "Kritik" schon etwas zu weit oder liegt zu sehr an der jeweiligen Vorliebe als Reviewschreiber.

Aber ich halte tatsächlich nicht viel von Reviews für Nachleser und Spoilerwarnungen empfinde ich als groben Verstoß gegen die "Reviewschreibregeln". Nur hat das mit deiner Kritik nichts zu tun,da du diese Fehler gar nicht machst. Es handelt sich also in meinem Fall um eine "Geschmackssache", belassen wir es dabei.

Abschließend zu Vince : um die eigentliche Länge ging es mir nie, selbstverständlich ist Red Shadows Kritik als solches nicht zu lang


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