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Autoren-Thread: red shadow!

Begonnen von Red Shadow, 3 Oktober 2006, 14:37:54

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Red Shadow

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Zu DEATH PROOF:

Zunächst gefällt mir wie du Tarantinos Position klar machst und auch das du seinen Werken die tiefe Genialität anerkennst, die viele vor allem bei KILL BILL VOL 2 und JACKIE BROWN nicht erkannt haben.
Insofern hast du die Absichten des Regisseurs voll und ganz verstanden und das ist viel wichtiger als die bloße Kenntnis einiger Exploitation-Klassiker. Um KILL BILL zu mögen muss man schließlich auch nicht alle Shaw Brothers Filme gesehen haben, es macht die ganze Sache nur etwas würziger.

Das dein Interesse am Genre erwacht ist, drückst du in deiner Besprechung ja deutlich aus und ich denke unter anderem diesen Effekt wollte Tarantino erzielen. Wie immer ist dein Text sehr gut formuliert und zeigt eine genaue Beobachtung der filmischen Mittel. Unterm Strich gesehen ist dein Review-Text sicherlich sehr gut, vor allem da du DEATH PROOF eben primär als eigenständigen Film behandelst. Die kürzere US-Version ist knackiger und handfester, die wird dir bestimmt noch ne Runde besser gefallen.

Also, jetzt mal ran an die verborgenen Perlen, die im Dreck so zu finden sind  :icon_mrgreen:

Red Shadow

26 Juli 2007, 19:40:43 #152 Letzte Bearbeitung: 26 Juli 2007, 19:43:41 von red shadow
Zitat von: COPFKILLER am 26 Juli 2007, 06:40:21
Zu DEATH PROOF:

Zunächst gefällt mir wie du Tarantinos Position klar machst und auch das du seinen Werken die tiefe Genialität anerkennst, die viele vor allem bei KILL BILL VOL 2 und JACKIE BROWN nicht erkannt haben.
Insofern hast du die Absichten des Regisseurs voll und ganz verstanden und das ist viel wichtiger als die bloße Kenntnis einiger Exploitation-Klassiker. Um KILL BILL zu mögen muss man schließlich auch nicht alle Shaw Brothers Filme gesehen haben, es macht die ganze Sache nur etwas würziger.

Das dein Interesse am Genre erwacht ist, drückst du in deiner Besprechung ja deutlich aus und ich denke unter anderem diesen Effekt wollte Tarantino erzielen. Wie immer ist dein Text sehr gut formuliert und zeigt eine genaue Beobachtung der filmischen Mittel. Unterm Strich gesehen ist dein Review-Text sicherlich sehr gut, vor allem da du DEATH PROOF eben primär als eigenständigen Film behandelst. Die kürzere US-Version ist knackiger und handfester, die wird dir bestimmt noch ne Runde besser gefallen.

Also, jetzt mal ran an die verborgenen Perlen, die im Dreck so zu finden sind  :icon_mrgreen:

Danke und danke :icon_razz: - deine Tipps sind notiert und teilweise schon in DVD-Form unterwegs (darüber hinaus unter anderem auch Klassiker von den Shaw Brothers). Ich bin natürlich immer für weitere Anregungen offen, was Exploitations-Filme bzw. das Grindhouse-Kino im Allgemeinen betrifft. Am meisten freue ich mich auf Russ Meyer's "Faster Pussycat! Kill! Kill!" :icon_mrgreen:. Chick Habit :icon_cool:.
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Mr. Vincent Vega

Hey, ich release das mal lieber hier, als per PM (hoffe, das ist ok).

Meine persönlichen Grindhouse-Favs sind u.a. diese:

- NIGHT OF THE LIVING DEAD ('68) [lief im Double Feature mit CREEPSHOW)
- DEATH RACE 2000 ('74)
- ILSA SHE WOLF OF THE SS ('74)
- BARBED WIRE DOLLS ('75)
- THE AMAZING TRANSPLANT ('70)
- WEREWOLVES ON WHEELS ('71)
- I DRINK YOUR BLOOD ('70)
- ZOMBIES (I EAT YOUR SKIN) ('64)
- VAMPYROS LESBOS ('71)

Wo man die her bekommt? Wenn Deutsch nicht zwingend notwendig ist, dann gibt es tolle Editionen von Blue Underground oder Anchor Bay, bei Axelmusic, CD-Wow.net, Play.com oder hmv. Auf Deutsch ist da auch vieles erschienen, vor allem bei X-Rated und CMV, zu kaufen für wenig Geld auf Börsen oder den üblichen Shops (cyber-pirates, dtm...).

PS: Sehr lesenswertes Review. :respekt:

Red Shadow

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Juli 2007, 20:09:17
Hey, ich release das mal lieber hier, als per PM (hoffe, das ist ok).

Meine persönlichen Grindhouse-Favs sind u.a. diese:

- NIGHT OF THE LIVING DEAD ('68) [lief im Double Feature mit CREEPSHOW)
- DEATH RACE 2000 ('74)
- ILSA SHE WOLF OF THE SS ('74)
- BARBED WIRE DOLLS ('75)
- THE AMAZING TRANSPLANT ('70)
- WEREWOLVES ON WHEELS ('71)
- I DRINK YOUR BLOOD ('70)
- ZOMBIES (I EAT YOUR SKIN) ('64)
- VAMPYROS LESBOS ('71)

Wo man die her bekommt? Wenn Deutsch nicht zwingend notwendig ist, dann gibt es tolle Editionen von Blue Underground oder Anchor Bay, bei Axelmusic, CD-Wow.net, Play.com oder hmv. Auf Deutsch ist da auch vieles erschienen, vor allem bei X-Rated und CMV, zu kaufen für wenig Geld auf Börsen oder den üblichen Shops (cyber-pirates, dtm...).

PS: Sehr lesenswertes Review. :respekt:

Ja klar ist das in Ordnung, ich erkläre hiermit den Thread zur Grindhouse-Exploitations-Spielwiese :icon_lol:.

Ansonsten freut es mich, dass jetzt schon zwei Kenner meine "Death Proof" Review loben :icon_razz:. Dann habe ich wohl doch keine Böcke geschossen :icon_mrgreen:.
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Vince

Zitat von: red shadow am 26 Juli 2007, 22:00:54
Ansonsten freut es mich, dass jetzt schon zwei Kenner meine "Death Proof" Review loben :icon_razz:. Dann habe ich wohl doch keine Böcke geschossen :icon_mrgreen:.

Von mir gibt es auch dickes Lob, allerdings bin ich kein Kenner. ;) Das ist einer der Gründe, warum ich wahrscheinlich vorab mal keine Tarantino-Reviews mehr schreiben möchte. Ich will da mal etwas wirklich Originelles machen und das kann man eigentlich fast nur noch, wenn man ein bisschen denkt wie er und dazu sollte man schon einiges aus dem bereich gesehen haben. Du hast aber echt einen Weg gefunden, gerade als bekennender Neuling im Exploitation-Bereich eine sehr interessante Kritik zu schreiben, was in Anbetracht der vielen Reviews zu Tarantino-Filmen ja nicht allzu einfach ist.

Mr. Vincent Vega

Ansprechendes GOOD GERMAN-Review. Viel Neues gibt mir das zwar nicht auf den Weg, schließlich haben wir sehr ähnliche Kritikpunkte, aber sprachlich und analytisch schöne Einlagen ("Soderbergh fällt über eine Hürde, die gar keine sein darf") machen das ganze sehr lesenswert - inkl. typisch red shadowscher Konstruktionen ("Die Chose ist schlichtweg seelenlos, weil sie keine Zugänge kanalisiert." ;)).

ZitatCate Blanchett ist alles andere als eine charismatische Femme fatale, extrem blass und wenig ambitioniert.

Einziger Widerspruch: Obwohl ich sie nicht mag, hat mich Blanchett noch am ehesten überzeugt, gerade weil ich ihre Darstellung doch sehr ambitioniert fand. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sie sich offenbar stark am Brecht-Theater orientiert hat, gefiel mir ihre physische Kraftlosigkeit.

Vince

Was ich bei euch beiden nicht nachvollziehen kann ist der Vorwurf, Soderbergh könne die Filme, denen er ein Denkmal setzen will - beziehungsweise deren Wirkung - nicht ansprechend kopieren und würde folglich nicht annähernd den gleichen Effekt erzielen. Aber das hat er doch gar nicht wirklich vor? Auf der formalen Ebene ist der Film zwar nicht mehr und nicht weniger als eine (ziemlich authentische) Kopie, in die Handlung integriert sind aber bewusst Motive, die den klassischen Film Noir konterkarieren; oder würde man in einem Film der 40er Jahre irgendwen rumficken sehen? Nun hat Mr. VV ja noch einige schlüssige Argumente darüber hinaus, die Qualität des Films abzuschwächen, aber bei dir ist im Grunde alles auf dieser Argumentation aufgebaut und sie erschließt sich mir einfach nicht so richtig. Weil die Gegenwart doch überdeutlich aus dem vermeintlichen klassischen Rahmen mit Schwarzweißbild und veralteter Kameratechnik herausscheint. Und genau dieser Kontrast macht für mich einen grundsätzlichen Reiz aus, obwohl ich finde, dass Soderbergh auf der inhaltlichen Ebene diesbezüglich zu inkonsequent ist und etwas zu sehr mischt.
Also kurz gesagt, würde "The Good German" das Gefühl der alten Filme eins zu eins in die Gegenwart transportieren wollen, müsste ich euch zustimmen, nur will er das in meinen Augen eben gar nicht. Und selbst wenn er es wollte, funktioniert er doch als eine Art mutierter 40er-Jahre Film Noir, der mit dem Virus des neuen Jahrtausends infiziert wurde. Speziell wie mit Maguires Charakter umgegangen wird (und Maguire kann sich ganz wundervoll von seinem Milchbubi-Image lösen), entbehrt doch wohl nicht eines gewissen Reizes. Bei der Blanchett kann man sicher geteilter Meinung sein. Ich habe mit jemand anders über ihre Rolle diskutiert und wir waren der Meinung, sie würde ein Metaebenenspiel durchziehen - also eine Schauspielerin spielen, die eine Rolle spielt. Was ihm nicht ganz so gut gefiel, mir aber irgendwie schon. Einfache Geschmackssache, würde ich mal sagen.

Red Shadow

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Juli 2007, 22:34:20
Ansprechendes GOOD GERMAN-Review. Viel Neues gibt mir das zwar nicht auf den Weg, schließlich haben wir sehr ähnliche Kritikpunkte, aber sprachlich und analytisch schöne Einlagen ("Soderbergh fällt über eine Hürde, die gar keine sein darf") machen das ganze sehr lesenswert - inkl. typisch red shadowscher Konstruktionen ("Die Chose ist schlichtweg seelenlos, weil sie keine Zugänge kanalisiert." ;)).

Einziger Widerspruch: Obwohl ich sie nicht mag, hat mich Blanchett noch am ehesten überzeugt, gerade weil ich ihre Darstellung doch sehr ambitioniert fand. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sie sich offenbar stark am Brecht-Theater orientiert hat, gefiel mir ihre physische Kraftlosigkeit.

Hehe, ich bin dir in der Tat erschreckend nahe :icon_eek: ;) - danke trotzdem :icon_smile:. Shadow-typisch :icon_lol:.

Blanchett ist mir viel zu uncharismatisch, als dass ich ihren Einsatz in irgendeiner Form abfeiern könnte.





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Red Shadow

Zitat von: Vince am 29 Juli 2007, 22:58:27
Was ich bei euch beiden nicht nachvollziehen kann ist der Vorwurf, Soderbergh könne die Filme, denen er ein Denkmal setzen will - beziehungsweise deren Wirkung - nicht ansprechend kopieren und würde folglich nicht annähernd den gleichen Effekt erzielen. Aber das hat er doch gar nicht wirklich vor? Auf der formalen Ebene ist der Film zwar nicht mehr und nicht weniger als eine (ziemlich authentische) Kopie, in die Handlung integriert sind aber bewusst Motive, die den klassischen Film Noir konterkarieren; oder würde man in einem Film der 40er Jahre irgendwen rumficken sehen? Nun hat Mr. VV ja noch einige schlüssige Argumente darüber hinaus, die Qualität des Films abzuschwächen, aber bei dir ist im Grunde alles auf dieser Argumentation aufgebaut und sie erschließt sich mir einfach nicht so richtig. Weil die Gegenwart doch überdeutlich aus dem vermeintlichen klassischen Rahmen mit Schwarzweißbild und veralteter Kameratechnik herausscheint. Und genau dieser Kontrast macht für mich einen grundsätzlichen Reiz aus, obwohl ich finde, dass Soderbergh auf der inhaltlichen Ebene diesbezüglich zu inkonsequent ist und etwas zu sehr mischt.
Also kurz gesagt, würde "The Good German" das Gefühl der alten Filme eins zu eins in die Gegenwart transportieren wollen, müsste ich euch zustimmen, nur will er das in meinen Augen eben gar nicht. Und selbst wenn er es wollte, funktioniert er doch als eine Art mutierter 40er-Jahre Film Noir, der mit dem Virus des neuen Jahrtausends infiziert wurde. Speziell wie mit Maguires Charakter umgegangen wird (und Maguire kann sich ganz wundervoll von seinem Milchbubi-Image lösen), entbehrt doch wohl nicht eines gewissen Reizes. Bei der Blanchett kann man sicher geteilter Meinung sein. Ich habe mit jemand anders über ihre Rolle diskutiert und wir waren der Meinung, sie würde ein Metaebenenspiel durchziehen - also eine Schauspielerin spielen, die eine Rolle spielt. Was ihm nicht ganz so gut gefiel, mir aber irgendwie schon. Einfache Geschmackssache, würde ich mal sagen.

Na ja, der Film provoziert doch, trotz Abweichungen im Detail, die Vergleiche. Oder möchtest du die Grundintention einer Hommage hinterfragen? Insofern muss er sich auch an den internen Größen messen lassen. Ich mag Soderbergh und schätze sein Gespür für Unterhaltungswert, aber gerade deshalb hat er in diesem Fall versagt.
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Vince

Ich finde nur, es ist in diesem Fall falsch zu fordern, der Film müsse einen ähnlichen Effekt wie die Klassiker generieren können - wo er doch nur so strotzt vor lauter Kontraste, die ja überhaupt nicht das gleiche Bild ergeben sollen. Wie kann ein Film mit dieser Handlung, mit diesem Spannungsbogen und diesen Dialogen "die bittere Tragik im Handeln eines Robert Mitchum, die Verzweiflung einer Mary Astor oder das zerrissene Herz der Ingrid Bergman" (Zitat VV) ernsthaft rekonstruieren wollen? Das ist doch vollkommen absurd. Wenn das tatsächlich in der Intention des Regisseurs gelegen haben sollte, bei DIESEM Drehbuch, bei diesen Figuren, dann ist der Mann aber ein armer Irrer. ;)

Man kann nun natürlich das Resultat kritisieren, also was letztendlich durch die Abkehr von der "Kopie des Film Noir" aus der Eigenständigkeit geworden ist. Man sollte die Abkehr aber nicht unbedingt als fehlende Kompetenz interpretieren, die alten Zeiten wieder auferstehen zu lassen.

Mr. Vincent Vega

@Vince:

Hier bei den Filmfestspielen Anfang des Jahres hat Soderbergh kokett wie er ist aber genau das verkündet - nämlich einen Film inszeniert zu haben, wie er so auch in den 30ern/40ern hätte im Kino laufen können.

Du verteidigst diese Gurke imo völlig zu Unrecht. Welchen Sinn hat es, außen einen auf Noir zu machen, um innen aber nicht als Hommage/Original-getreuer Noir/Chandler Look-a-Like-Film verstanden werden zu wollen? Das ganze ist ja auch sowas von schlampig und grotesk schlecht inszeniert, zeig' das mal 'nem Noir-Experten, der bekommt sich nicht mehr ein. Soderberghs Audiokommentar bei der "Third Man"-Ausgabe von Criterion ist ja derzeit auch grad der neue Lacher am DVD-Himmel.

Red Shadow

Zitat von: Vince am 30 Juli 2007, 00:05:15
Ich finde nur, es ist in diesem Fall falsch zu fordern, der Film müsse einen ähnlichen Effekt wie die Klassiker generieren können - wo er doch nur so strotzt vor lauter Kontraste, die ja überhaupt nicht das gleiche Bild ergeben sollen. Wie kann ein Film mit dieser Handlung, mit diesem Spannungsbogen und diesen Dialogen "die bittere Tragik im Handeln eines Robert Mitchum, die Verzweiflung einer Mary Astor oder das zerrissene Herz der Ingrid Bergman" (Zitat VV) ernsthaft rekonstruieren wollen? Das ist doch vollkommen absurd. Wenn das tatsächlich in der Intention des Regisseurs gelegen haben sollte, bei DIESEM Drehbuch, bei diesen Figuren, dann ist der Mann aber ein armer Irrer. ;)

Man kann nun natürlich das Resultat kritisieren, also was letztendlich durch die Abkehr von der "Kopie des Film Noir" aus der Eigenständigkeit geworden ist. Man sollte die Abkehr aber nicht unbedingt als fehlende Kompetenz interpretieren, die alten Zeiten wieder auferstehen zu lassen.

Sehe ich nicht so. Ich oute mich hiermit als genereller Remake-Skeptiker, weil viele Vorhaben einfach unnötig sind und dementsprechend meiner Meinung nach fast keine Daseinsberechtigung haben (man nehme "Psycho" etc.). Dabei möchte ich betonen, dass "The Good German" aus meiner Sicht kein Remake, sondern vielmehr der Versuch eines Revivals ist. Das Prinzip ändert sich aber dennoch nicht. Mir fällt es schwer manches unter Umständen anzuerkennen, wenn kein Bedarf besteht. Ich muss mich an meiner Intention messen lassen, wenn ich schon auf die Kacke hauen will. Soderbergh übt sich im Zitieren und scheitert. Es gibt auch andere Beispiele, Tarantino ist zum Beispiel ein Meister des Klauens und kann dabei dem Zitierten noch interessante Facetten hinzufügen.
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Vince

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Juli 2007, 00:18:04
Hier bei den Filmfestspielen Anfang des Jahres hat Soderbergh kokett wie er ist aber genau das verkündet - nämlich einen Film inszeniert zu haben, wie er so auch in den 30ern/40ern hätte im Kino laufen können.
Mag sein (auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, dass das genau so gemeint war), aber wie schon oben gesagt, selbst WENN es doch so gemeint war, würde er für mich trotzdem noch auf einer kuriosen Ebene funktionieren (die eigentlich dem Trash fast schon artverwandt ist). Ich bin eh kein Freund der Annahme, ein Film sei immer nur genau das, was in der Intention seiner Macher gelegen habe. Das ist viel zu eng gefasst, da Filme oft eine Wirkung entfalten, die weit darüber hinausgeht, was der Regisseur nun mit seinem Werk bezwecken wollte oder nicht.

ZitatDu verteidigst diese Gurke imo völlig zu Unrecht.
Ach, was heißt verteidigen - ich will lediglich ein bisschen die Verhältnisse zurechtrücken, denn zweimal die 3/10 auf der ofdb-Seite wird ihm ganz sicher nicht gerecht. Ich halte ihn ja nun auch nicht für ein Meisterwerk, aber auf seine Art ist er in meiner Wahrnehmung halt ganz amüsant.

ZitatWelchen Sinn hat es, außen einen auf Noir zu machen, um innen aber nicht als Hommage/Original-getreuer Noir/Chandler Look-a-Like-Film verstanden werden zu wollen?
Eine Distanz zu wahren, die stilistische Eleganz des Film Noir auf zeitgenössische narrative Formen zu übertragen, wenn auch nur des Experimentes wegen, was auch immer, da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Und wie gesagt, das Endresultat kann man dann ja kritisieren, so wie du es gemacht hast, aber wie kann man denn allen Ernstes annehmen, dass diese Form der Darstellung der düsteren Helden und Bösewichter tatsächlich den Film Noir imitieren sollten? Meinst du nicht, auch ein Soderbergh hat schon mal einen Film Noir gesehen und weiß so ungefähr, was darin geschehen darf und was nicht?


Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am 30 Juli 2007, 00:37:54
Meinst du nicht, auch ein Soderbergh hat schon mal einen Film Noir gesehen und weiß so ungefähr, was darin geschehen darf und was nicht?

Keine Ahnung. Der ist ja ohnehin so ein cooler Hund, der sich in jedem Genre mal ausprobiert, um als wandelndes Filmlexikon hausieren zu gehen. Anders als die Cohen-Brüder, die kein Gewese um ihren studentischen Ulk machen, ist mir das bei ihm aber immer viel zu engstirnig, nüchtern, abgeklärt, nervig.

Vince

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Juli 2007, 00:43:08
Keine Ahnung. Der ist ja ohnehin so ein cooler Hund, der sich in jedem Genre mal ausprobiert, um als wandelndes Filmlexikon hausieren zu gehen. Anders als die Cohen-Brüder, die kein Gewese um ihren studentischen Ulk machen, ist mir das bei ihm aber immer viel zu engstirnig, nüchtern, abgeklärt, nervig.

Seh ich eigentlich sogar ähnlich - ich bin nicht wirklich Fan von dem Mann. Um das auch noch mal klarzustellen. ;)

Red Shadow

Wegen des Kinofilms auch von mir mal ein kurzes Statement zu den "Simpsons":

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=129326&rid=254759
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Vince

Ach, lebst du doch noch? In Form des American Gangster-Reviews mal wieder ein etwas deutlicheres Lebenszeichen vom red shadow... deine Aktivität ist ja arg zurückgegangen. Schaffenskrise?

Red Shadow

Zitat von: Vince am 16 November 2007, 17:43:06
Ach, lebst du doch noch? In Form des American Gangster-Reviews mal wieder ein etwas deutlicheres Lebenszeichen vom red shadow... deine Aktivität ist ja arg zurückgegangen. Schaffenskrise?

Nun ja, man lebt so dahin ;). Das Studium raubt Zeit und hat die Prioritäten ein Stück weit geändert. Ich hoffe jedenfalls, dass die kreative Pause nicht geschadet hat.
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Jetzt, da du ja wieder back on track zu sein scheinst - wann gibt es ein Review, das die 7/10 für SWEENEY TODD begründet? :icon_mrgreen:

McKenzie

26 Februar 2008, 03:55:21 #170 Letzte Bearbeitung: 26 Februar 2008, 03:57:37 von McKenzie
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Februar 2008, 03:26:45
Jetzt, da du ja wieder back on track zu sein scheinst - wann gibt es ein Review, das die 7/10 für SWEENEY TODD begründet? :icon_mrgreen:

Pedant, du ewiger du. Schon vorangekommen mit dem "Irreversibel"-Review?  :icon_twisted:

Ich gehe jetzt übrigens "Cruising" gucken um die Authentizität unserer gemeinsamen Ablehnung zu überprüfen...

@ red Shadow:

Sympathische Versuchsanordnung übrigens, dein "There Will Be Blood"-Text. Irgendwie hatte ich das Gefühl, meine Schwierigkeiten mit dem Film mit noch jemandem zu teilen (bei Rajko übrigens auch, es scheint uns allen ähnlich zu gehen - erstaunlicherweise hatte ich dieses Gefühl noch mehr bei "Magnolia" den ich mir gestern nach 4 Jahren wieder angesehen und fassungslos über mich ergehen habe lassen [und mit 10 Punkten vermutlich zu stoned bewertet habe])
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

Zitat von: McKenzie am 26 Februar 2008, 03:55:21
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Februar 2008, 03:26:45
Jetzt, da du ja wieder back on track zu sein scheinst - wann gibt es ein Review, das die 7/10 für SWEENEY TODD begründet? :icon_mrgreen:

Pedant, du ewiger du. Schon vorangekommen mit dem "Irreversibel"-Review?  :icon_twisted:

Puh, ich habe derzeit erstaunlich gute Laune, die will ich mir nicht mit diesem Drecksfilm vermiesen. ;)

Ich wette du wirst CRUISING jetzt plötzlich irgendwie gut finden. :icon_twisted:

Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Februar 2008, 04:18:50
Ich wette du wirst CRUISING jetzt plötzlich irgendwie gut finden. :icon_twisted:

Na das will ich doch hoffen.  :icon_razz:

McKenzie

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Februar 2008, 04:18:50
Puh, ich habe derzeit erstaunlich gute Laune, die will ich mir nicht mit diesem Drecksfilm vermiesen. ;)

Herzlichen Glückwunsch, meine enthusiastische Aura hat auf dich abgefärbt.  :king: :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Februar 2008, 04:18:50
Ich wette du wirst CRUISING jetzt plötzlich irgendwie gut finden. :icon_twisted:

Eigentlich fand ich ihn seinerzeit nicht soo schlecht, nur eben unfassbar homophob. Ist nicht ganz das gleiche. So richtig gut finden werde ich ihn aber sicherlich nicht. (Alleine schon, um nicht in den Lobgesang der Heteros, die das natürlich gar nicht verstehen  :icon_twisted: einfallen zu müssen  :icon_lol:)

Leider habe ich die Kassette nicht gefunden und stattdessen "Nackte Jugend" von Nagisa Oshima geguckt. War vermutlich besser so.  ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Happy Harry mit dem Harten

26 Februar 2008, 19:49:34 #174 Letzte Bearbeitung: 26 Februar 2008, 19:51:13 von COPFKILLER
Zitat von: McKenzie am 26 Februar 2008, 06:53:15
Eigentlich fand ich ihn seinerzeit nicht soo schlecht, nur eben unfassbar homophob. Ist nicht ganz das gleiche. So richtig gut finden werde ich ihn aber sicherlich nicht. (Alleine schon, um nicht in den Lobgesang der Heteros, die das natürlich gar nicht verstehen  :icon_twisted: einfallen zu müssen  :icon_lol:)

Wie soll man diesen Punkt auch verstehen?

Ich nehme jetzt mal die OFDb als Quelle zum Film: Sechs lokale Reviews vorhanden, davon fünf, die den angeblich homophoben Charakter des Films bestreiten und ihn unterschiedlich stark loben. Vielleicht fühlt man sich als Homosexueller leichter angegriffen doch man sollte den Charakter des Films nicht mit der Homophobie seiner Figuren verwechseln.

Die einzige externe Kritik (critic.de) vertritt die gleiche Auffassung zu CRUISING, hier nur ein kleiner Auszug:

"(...)Bei näherem Hinsehen erweist sich der Film nicht als homophob, wie einst seitens der Schwulenszene behauptet, sondern als ein Film über Homophobie. Der Killer tötet seine homosexuellen Opfer immer dann, wenn diese ihn zuvor erregen und Aggressionen in ihm wecken, die einzig auf die heterosexuelle Konditionierung durch den Vater zurückzuführen sind. Der Grund von Gewalt und Tod scheint also vielmehr in einem patriarchalischen System verankert, das durch die Unterwerfung alles ihm Fremd- und Andersartigen gekennzeichnet ist. Als Vertreter des väterlichen Gesetzes wird denn auch die Polizei als moralisch maroder Apparat gezeigt, der seine Machtstrukturen missbraucht.(...)"

Während sich die Befürworter des Films also einen Wolf schreiben um ihre Argumentation zu rechtfertigen, gibt es nur eine mir bekannte gegnerische Stimme in Review-Form:

http://www.ofdb.de/review/496,193955,Cruising

Naja, gelinde gesagt handelt es sich hierbei doch sicher um die am meisten oberflächliche Behandlung dieses Werkes. Bin gerne bereit Gegenargumente zu hören aber bisher konnte mich niemand von der ach so bösartigen Homophobie in CRUISING überzeugen.

Mr. Vincent Vega

Das Thema hatten wir indes aber schon äußerst ausführlich.

Außerdem würde ich für eine seriöse Filmdiskussion nie auf ofdb-Reviews als Belegform zurückgreifen. :icon_lol:

Happy Harry mit dem Harten

27 Februar 2008, 00:22:44 #176 Letzte Bearbeitung: 28 Februar 2008, 02:37:12 von COPFKILLER
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Februar 2008, 00:00:12
Das Thema hatten wir indes aber schon äußerst ausführlich.

Nicht mit McKenzie.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Februar 2008, 00:00:12
Außerdem würde ich für eine seriöse Filmdiskussion nie auf ofdb-Reviews als Belegform zurückgreifen. :icon_lol:

Natürlich keine ideale Quelle, außerdem habe ich keine seriösen Texte zum Film gefunden, die deine Meinung (für die du in der Tat recht ausführlich argumentiert hast) untermauern würden. Leider habe ich aber auch noch nicht die DVD mit Audiokommentar...

Red Shadow

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Februar 2008, 03:26:45
Jetzt, da du ja wieder back on track zu sein scheinst - wann gibt es ein Review, das die 7/10 für SWEENEY TODD begründet? :icon_mrgreen:

Ich schwanke sogar zwischen 7 und 8 :icon_eek:. Zunächst bearbeite ich aber erst einmal "John Rambo", wobei ich hier stark irritiert bin, weil wir ähnliche Kritikpunkte haben :00000109: ;).

Zitat von: McKenzie am 26 Februar 2008, 03:55:21
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Februar 2008, 03:26:45
Jetzt, da du ja wieder back on track zu sein scheinst - wann gibt es ein Review, das die 7/10 für SWEENEY TODD begründet? :icon_mrgreen:

Pedant, du ewiger du. Schon vorangekommen mit dem "Irreversibel"-Review?  :icon_twisted:


@ red Shadow:

Sympathische Versuchsanordnung übrigens, dein "There Will Be Blood"-Text. Irgendwie hatte ich das Gefühl, meine Schwierigkeiten mit dem Film mit noch jemandem zu teilen (bei Rajko übrigens auch, es scheint uns allen ähnlich zu gehen - erstaunlicherweise hatte ich dieses Gefühl noch mehr bei "Magnolia" den ich mir gestern nach 4 Jahren wieder angesehen und fassungslos über mich ergehen habe lassen [und mit 10 Punkten vermutlich zu stoned bewertet habe])

Hehe, sympathische Versuchsanordnung :icon_lol:. Wie darf man das verstehen?

Im Übrigen bin ich erstaunt, dass Homophobie immer wieder im Dunstkreis meines Autoren-Threads thematisiert wird :icon_mrgreen:.
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Mr. Vincent Vega

Mein ICQ geht mir ja schon seit Tagen mit diesem blinkenden Kuchen auf die Nerven, deshalb nun endlich: Alles Gute zum Gebutstag. :icon_mrgreen:

Hey_Yo

Auch von mir herzlichste Glückwünsche zum Geburtstag!
"Wenn du die Augen schließt und dir etwas wünschst, dann ist Gott der, der dich ignoriert." ("The Island")

"My fortune cookie's empty... That's also the title of my autobiography." (Richard Karinsky, "Caroline in the City")

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