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Suspiria [keine Fassungsdiskussion]

Begonnen von psychopaul, 3 November 2006, 11:15:30

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Kerry

Normalerweise ist bei mir die Handlung ebenfalls der weitaus wichtigste Bestandteil eines Films.
Bei Argento mache ich hier jedoch eine große Ausnahme. Seine besten Filme sind ein wahrer Rausch aus Farben, Musik und Atmosphäre. Diesbezüglich ist mir auch nichts vergleichbares bekannt. Alleine die ersten 15 Minuten der (ungekürzten) Fassung von SUSPIRIA sind ein Meisterwerk für sich.



Kill Mum!

Zitat von: Kerry am  7 November 2006, 19:51:23
Normalerweise ist bei mir die Handlung ebenfalls der weitaus wichtigste Bestandteil eines Films.
Bei Argento mache ich hier jedoch eine große Ausnahme. Seine besten Filme sind ein wahrer Rausch aus Farben, Musik und Atmosphäre. Diesbezüglich ist mir auch nichts vergleichbares bekannt. Alleine die ersten 15 Minuten der (ungekürzten) Fassung von SUSPIRIA sind ein Meisterwerk für sich.

Warum sollte bei einem Film die Handlung das wichtigste sein? Bei einem Film sollte meiner Meinung nach das VISUELLE das wichtigste sein...
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

Rollo Tomasi

8 November 2006, 10:14:07 #32 Letzte Bearbeitung: 8 November 2006, 10:15:48 von Rollo Tomasi
Zitat von: n0NAMe am  7 November 2006, 19:18:59
Wie z.B. bei Krieg der Sterne, wo die Effekte nahezu nicht vorhanden sind.
Oder Im Körper des Feindes ... große Geschichte.

Naja, da hälst du dich wohl nicht an dich selbst. ;)

???
Natürlich hat Star Wars eine tolle Geschichte!!!
Und auch die Geschichte von Im Körper des Feindes ist klasse!

Und ich habe nie was gegen Effekte gesagt???
Die Effekte bzw. irgenwelche visuelle Mätzchen sollten nur nicht das einzige sein, was ein Film zu bieten hat!!!
Das möchte ich aber auch nicht von Suspiria gesagt haben!

Gegen das Visuelle in Suspiria habe ich auch nie was gesagt????
Ich habe gesagt, dass das besondere an dem Film die Farbgebung, die Bauten und die Musik sind, abgesehen von den Gewaltszenen, die für die damalige Zeit sicher auch was besonders waren.
Das ändert aber nichts daran, dass die Geschichte einfachst strukturiert und die Dialoge oft unfreiwillig komisch sind.

Meine Meinung!
Sorry!

Und die Tatsache, dass Du deinen letzten Satz mit dem entsprchenden Smilie versehen hast, macht mir deutlich, dass Du das nicht ernst gemeint hast!  :icon_mrgreen: ;) ;) ;)
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Rollo Tomasi

Zitat von: Kill Mum! am  7 November 2006, 21:36:55
Warum sollte bei einem Film die Handlung das wichtigste sein? Bei einem Film sollte meiner Meinung nach das VISUELLE das wichtigste sein...

Ach ja???
Nö, Du, sorry, da bin ich anderer Meinung.
Aber bevor das jetzt hier in einem endlosen Hin und Her ausartet:
Du kannst gerne das Visuelle in den Mittelpunkt Deines Interesses stellen!
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Rollo Tomasi

Ich wusste ja, dass ich Ärger kriege ...  ;)
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Moonshade

Einigen wir uns doch so: die beste Geschichte ist nicht wirkungsvoll, wenn sie visuell einfallslos erzählt wird und der optische Zauber muß schon herausragend sein, wenn man über eine platte oder dünne Story hinwegtäuschen soll.

Ich bin auch eher Mitglied der Plot-First-Fraktion, aber bei Argento kann ich drüber hinwegsehen (zumindest bis Sleepless/Card Player) und behaupte für meinen Teil, daß ich die Eingangsmordszene in dem Escher-Haus extrem beklemmend finde.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Rollo Tomasi

Zitat von: Moonshade am  8 November 2006, 10:23:26
Einigen wir uns doch so: die beste Geschichte ist nicht wirkungsvoll, wenn sie visuell einfallslos erzählt wird und der optische Zauber muß schon herausragend sein, wenn man über eine platte oder dünne Story hinwegtäuschen soll.

Ich bin auch eher Mitglied der Plot-First-Fraktion, aber bei Argento kann ich drüber hinwegsehen (zumindest bis Sleepless/Card Player) und behaupte für meinen Teil, daß ich die Eingangsmordszene in dem Escher-Haus extrem beklemmend finde.

Naja, nehmen wir mal als Beispiel "Sleuth": Ich würde nicht sagen, dass der Film visuell besonders toll erzählt wird.
Da stimmt einfach das Buch, die Geschichte und da braucht es keine visuellen Mätzchen, um über Schwächen im Buch hinwegzutäuschen!

Fight Club ist visuell einfach toll, aber die Gechichte ist auch deart kraftvoll, das das Visuelle die tolle Geschichte noch unterstützt.

Matrix Revolutios ist der visuelle Overkill, aber hat ein derart schwachsinniges Buch, dass die ganzen Effekte nur Schall und Rauchsind.

Was Argento und seine Filme angeht, muss ich zugeben, dass ich bisher nur Suspiria gesehen habe.
Ich gelobe Besserung und versuche mir einen besseren Überblick über seine Filme zu verschaffen!
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VORTEX

Zitat von: Rollo Tomasi am  7 November 2006, 18:59:41
Wenn die Hexe mit dem Mädchen so umgesprungen wäre, wie mit den anderen, wäre sie erst gar nicht in das Zimmer gekommen, sondern vorher vom Kronleuchter erschlagen worden, oder was weiß ich.
Das wäre glaubhaft gewesen!
Nein, denn sie hat das Mädchen in dem Moment völlig unterschätzt: "YOU wanna kill Helena Marcos? Hahaha!" (Wie das in deutsch synchronisiert ist weiß ich nicht, ich kenne den Film nur auf englisch)

Moonshade

Zitat von: Rollo Tomasi am  8 November 2006, 10:33:36
Naja, nehmen wir mal als Beispiel "Sleuth": Ich würde nicht sagen, dass der Film visuell besonders toll erzählt wird.
Da stimmt einfach das Buch, die Geschichte und da braucht es keine visuellen Mätzchen, um über Schwächen im Buch hinwegzutäuschen!

Generell stimme ich dir zu, finde aber, gerade mit diesem Beispiel schießt du dir ins Knie (also eher Streifschuss ;)).
Natürlich ist das eins der brilliantesten Drehbücher, die ich kenne (bzw. wohl eher das brillianteste Theaterstück), aber als ich den Film erstmals sah, war ich ungefähr 10 und die Wirkung transportierte der Film fast ausschließlich über seine visuellen Reize (weil ich die pointierten Dialoge noch nicht schätzen konnte): das Zimmer voller Puppen, die die Spieler und einen selbst zu beobachten schienen, der mechanische Seemann, die kleinen Spielbühnen im Keller, das Labyrinth im Garten, die Clownmaske, das Suchspiel um die Indizien gegen die Zeit.
Der Film besticht geradezu durch sein Set und deswegen halten sich die Elemente hier auch für mich die Waage (weswegen ich beim Remake auch vorsichtig bin).
Die Atmosphäre in diesem Set bläst mich immer wieder weg...

...aber sonst: Word!
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Rollo Tomasi

Zitat von: Moonshade am  8 November 2006, 10:48:37
Generell stimme ich dir zu, finde aber, gerade mit diesem Beispiel schießt du dir ins Knie (also eher Streifschuss ;)).
Natürlich ist das eins der brilliantesten Drehbücher, die ich kenne (bzw. wohl eher das brillianteste Theaterstück), aber als ich den Film erstmals sah, war ich ungefähr 10 und die Wirkung transportierte der Film fast ausschließlich über seine visuellen Reize (weil ich die pointierten Dialoge noch nicht schätzen konnte): das Zimmer voller Puppen, die die Spieler und einen selbst zu beobachten schienen, der mechanische Seemann, die kleinen Spielbühnen im Keller, das Labyrinth im Garten, die Clownmaske, das Suchspiel um die Indizien gegen die Zeit.
Der Film besticht geradezu durch sein Set und deswegen halten sich die Elemente hier auch für mich die Waage (weswegen ich beim Remake auch vorsichtig bin).
Die Atmosphäre in diesem Set bläst mich immer wieder weg...

...aber sonst: Word!

Nö, kann nicht sagen, dass ich mir damit ins Knie schieße.

Und es mag für Dich zutreffen, dass sich der Film für Dich über die visuellen Reize transportiert hat.
Allerdings sagst Du ja selbst, dass Du den Film jetzt eher wegen seiner Dialoge schätzt.
Ich selbst erinnere mich kaum noch an die Puppen und die Einrichtung und die anderen "visuellen Reize".
Aber ich erinnere mich noch sehr wohl an die brillianten Wortgefechte der beiden Protagonisten, die Wendungen, die die Story geschlagen hat.

Ist wohl auch eine Sache der persönlichen Wahrnehmung, wie man einen Film aufnimmt.

Und natürlich habe ich "Sleuth" als Beispiel genommen, weil es auf einem Theaterstück basiert.
Ich hätte genau so gut "Bei Anruf: Mord" nehmen können, der (auch) ohne jeden visuellen Schnickschnack auskommt und für mich dennoch keine Sekunde langweilig ist!
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Moonshade

Ich meinte damit, daß es das falsche Beispiel für die Beweisführung ist (Bei Anruf Mord ist tatsächlich besser).
Der Witz ist nämlich, daß sich die Leute trotz doller Dialoge an den Film meistens erst erinnern, wenn ich ihnen sage, das ist der Film mit dem lachenden mechanischen Seemann - dann gehen meistens bei den Leutz die Lichter an und auch dann erinnern sie sich an die Atmo und weniger an die Dialoge. (Das zweite Bild, das viele noch kennen, ist der Seidenstrumpf über dem Uhrpendel.)

Natürlich ist für Theaterleute der Dialog hier das A und O, aber den visuellen Reiz kann man dem Film nicht absprechen.
Insofern: Ja, "Bei Anruf Mord" triffts für mich eher.
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Rollo Tomasi

Zitat von: Moonshade am  8 November 2006, 11:17:59
Ich meinte damit, daß es das falsche Beispiel für die Beweisführung ist (Bei Anruf Mord ist tatsächlich besser).

Puuh, da hab ich ja noch mal Glück gehabt.  :D
Und solange Du sonst an der Richtigkeit des Beweises, sondern nur am Beispiel dafür was auszusetzen hast, kann es mir ja egal sein.

Zitat von: Moonshade am  8 November 2006, 11:17:59
Der Witz ist nämlich, daß sich die Leute trotz doller Dialoge an den Film meistens erst erinnern, wenn ich ihnen sage, das ist der Film mit dem lachenden mechanischen Seemann - dann gehen meistens bei den Leutz die Lichter an und auch dann erinnern sie sich an die Atmo und weniger an die Dialoge. (Das zweite Bild, das viele noch kennen, ist der Seidenstrumpf über dem Uhrpendel.)

Okay, das mag für viele Leute zutreffen.
Mir geht es halt nicht so???

Zitat von: Moonshade am  8 November 2006, 11:17:59
Natürlich ist für Theaterleute der Dialog hier das A und O, aber den visuellen Reiz kann man dem Film nicht absprechen.

Das sage ich ja gar nicht, aber sie stehen doch nicht im Mittelpunkt, sind nicht das wichtigste am Film.
Ich denke, darauf können wir uns einigen, oder?
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Moonshade

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Kill Mum!

Nur mal so: Wenn die Bilder an einem Film nicht das wichtigste sind...warum lese ich dann nicht ein Buch (gut...es gibt auch Bücher, deren Handlung eher dünn ist, die sich aber trotzdem gut lesen lassen oder unglaublich witzig sind...)???
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Rollo Tomasi

Filme, die nur tolle Bilder haben oder deren Hauptinhalt Effekte sind, ohne dass dahinter ein gutes Drehbuch oder zumindest eine gute Grundidee steckt, sind einfach schlecht!
Ist jedenfalls meine Meinung.
Als Beispiel hatte ich Matrix Revolutions genannt.
Die Grundidee zu den drei Matrix-Filmen ist brilliant, aber was vor allem im letzten Teil daraus gemacht wurde, ist einfach nur schlecht!
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Moonshade

Zitat von: Kill Mum! am  8 November 2006, 21:07:25
Nur mal so: Wenn die Bilder an einem Film nicht das wichtigste sind...warum lese ich dann nicht ein Buch (gut...es gibt auch Bücher, deren Handlung eher dünn ist, die sich aber trotzdem gut lesen lassen oder unglaublich witzig sind...)???

Natürlich kann man so argumentieren, da Film als visuelles Medium hauptsächlich auf Bilder setzt.
Letztendlich ist es aber nur eine weitere Form des Geschichtenerzählens wie Bücher oder Theater - und für einige Leute ist die Geschichte wichtig - egal in welchem Medium wir uns gerade befinden.
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Stefan M

9 November 2006, 20:14:13 #46 Letzte Bearbeitung: 9 November 2006, 20:15:59 von Stefan M
Jaja, steinigt mich, liebe Leute, ich habe mir "Suspiria" doch noch in der von arte ausgestrahlten Fassung angesehen, und das in vollem Bewußtsein, und komme nicht umhin, darüber hastig ein paar Worte zu verlieren.

Die stärkste Sequenz des Films hat sich Argento gleich für den Beginn ausgesucht. Die nächtliche Ankunft im verregneten Freiburg, die Taxifahrt mit dem wenig redseligen Fahrer, das durch den Wald laufende Mädchen, diese traumhaft-surrealen ersten Bilder, kombiniert mit der simpel-innovativ-genialen Musik, die monoton und scheinbar gar nicht mehr aufhören wollend vor sich hin klirrt, erzeugten bei mir eine Nonstop-Gänsehaut, die unendlich lange brauchte, um wieder abzuebben.

Über die sich entwickelnde Story legen wir lieber den Mantel des Schweigens, Suzys Gespräch mit Mark führt völlig ins Nichts (da dachte ich, der Kerl würde noch eine entscheidende Rolle spielen, aber Pustekuchen, der wird einfach fallengelassen) und der von Rollo angesprochene Dialog, während die olle Hexe im Hintergrund vor sich hin schnarcht, sowie die übertriebene Darstellung des Blinden gehen in der Tat ins unfreiwillig Lächerliche - und daß richtige nervenfetzende Spannung aufkommt, würde ich jetzt auch nicht gerade behaupten wollen...

... ABER erstaunlicherweise muß ich, wie einige andere auch, genauso konstatieren, daß der dünne Inhalt - was ausgesprochen selten vorkommt - in diesem Fall für mich eigentlich völlig nebensächlich war, vielmehr wollte ich mich von dem stimmungsvollen Visuellen berauschen lassen, und dieses Ziel hat Argento ohne Wenn und Aber erreicht. Da muß ich dem Menschen, der die "Suspiria"-Kritik verfaßt hat, zustimmen: "'Suspiria' ist der Triumph der Form über den Inhalt..." Schön formuliert.

Und so sehr ich mich sonst über rabiat geschnittene Filme aufrege - diesmal habe ich alles richtig gemacht. Die arte-Ausstrahlung machte nämlich so richtig schön Geschmack auf die vollständige DVD-Fassung, die ich mir zu Weihnachten schenken lassen werde...  :icon_mrgreen:  
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Mr. Vincent Vega

Nur in 5.1 entwickelt der Film seine volle Sogwirkung.

McClane

@ Rollo

Magst du nicht auch "2001" so gerne? Das ist doch der absolute Triumph von Form über Inhalt... die paar Interpretationsansätze von wegen Ursprung der Menschheit usw. sind geschenkt.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Rollo Tomasi

Zitat von: McClane am 10 November 2006, 17:20:14
@ Rollo
Magst du nicht auch "2001" so gerne? Das ist doch der absolute Triumph von Form über Inhalt... die paar Interpretationsansätze von wegen Ursprung der Menschheit usw. sind geschenkt.

In der Tat konnte ich lange mit dem Film nicht so viel anfangen.

Als ich noch nichts über den Film und seine Intensionen gelesen hatte, fand ich ihn sogar langweilig.

Wenn man sich aber z. B. die Szenen der ersten Sequenz genauer anseht, was wir im Rahmen eines Seminares mal gemacht haben, stellt man z. B. fest, dass die Szenenabfolge mit den Affen einen kurzen Abriss über die Evolutionsgeschichte gibt.
Und damit wird der Film schon wieder richtig interessant.

Und genauso kann man sich auch den Rest des Films ansehen.

Und wenn ich den Film auch nicht verstehe, weil man ihn vielleicht nicht verstehen kann, regt er mich zumindest zum Nachdenken an nach dem Motto:
Was will der Autor damit sagen?

Damit ergint sich für mich auch, dass der Film sehr wohl jede Menge Inhalt hat!
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
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.sixer.

Um nochmal auf die vermisste Horror-Atmosphäre zurück zu kommen: In Rosemary's Baby gibt es im Grunde auch keine gruselige Atmosphäre und trotzdem gehört der Film zu den besten Horrorfilmen, die je gedreht wurden. Ähnlich wie Polanskis Rosemary's Baby baut Argento in Suspiria auf beklemmende Situationen und Szenen, ohne auf die typischen Horrorelemente zurück zu greifen.

Falls Interesse besteht, werde ich die Postings, die sich mit dem Film an sich befassen zu einem extra Thread im phant. Film Forum zusammenschieben. Das Thema ist durchaus interessant.
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

.sixer.

Um die interessante Diskussion weiterführen zu können, habe ich die Themen mal geteilt.
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
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Kerry

Zitat von: Dr. Schreck am 14 November 2006, 11:21:42
Um nochmal auf die vermisste Horror-Atmosphäre zurück zu kommen: In Rosemary's Baby gibt es im Grunde auch keine gruselige Atmosphäre und trotzdem gehört der Film zu den besten Horrorfilmen, die je gedreht wurden. Ähnlich wie Polanskis Rosemary's Baby baut Argento in Suspiria auf beklemmende Situationen und Szenen, ohne auf die typischen Horrorelemente zurück zu greifen.

Falls Interesse besteht, werde ich die Postings, die sich mit dem Film an sich befassen zu einem extra Thread im phant. Film Forum zusammenschieben. Das Thema ist durchaus interessant.

Rosemarys Baby und Suspiria würde ich jetzt nicht direkt miteinander vergleichen.
Polanskis Film setzt eher auf den psychologischen Horror; die bedrohliche Atmosphäre ergibt sich primär aus den Personen und ihren Handlungen. Bis auf wenige Ausnahmen ist die optische Gestaltung des Films sehr zurückhaltend. Selbst die Traumsequenz ist ruhig und mit Abstand inszeniert.
Wer das Buch von Ira Levin gelesen hat wird merken, dass dieses nahezu 1:1 auf die Leinwand umgesetzt wurde. Kennt man das Buch, kennt man auch den Film und umgekehrt.

Bei Argento sind die handelndenden Personen sowie die gesamte Handlung ganz klar der virtuosen Optik bzw. musikalischen Untermalung untergeordnet.

Beide Filme sind unbestreitbar Meisterwerke des Horrorgenres, gehen jedoch jeweils in eine eigenständige Richtung.

.sixer.

Zitat von: Kerry am 16 November 2006, 18:31:38
Rosemarys Baby und Suspiria würde ich jetzt nicht direkt miteinander vergleichen.
Polanskis Film setzt eher auf den psychologischen Horror; die bedrohliche Atmosphäre ergibt sich primär aus den Personen und ihren Handlungen. Bis auf wenige Ausnahmen ist die optische Gestaltung des Films sehr zurückhaltend. Selbst die Traumsequenz ist ruhig und mit Abstand inszeniert.
Wer das Buch von Ira Levin gelesen hat wird merken, dass dieses nahezu 1:1 auf die Leinwand umgesetzt wurde. Kennt man das Buch, kennt man auch den Film und umgekehrt.

Bei Argento sind die handelndenden Personen sowie die gesamte Handlung ganz klar der virtuosen Optik bzw. musikalischen Untermalung untergeordnet.

Beide Filme sind unbestreitbar Meisterwerke des Horrorgenres, gehen jedoch jeweils in eine eigenständige Richtung.

Ich möchte den Vergleich auch garnicht auf die Optik oder Musik beziehen, sondern lediglich auf die untypische Horroratmosphäre. Beide Filme sind nicht wirklich furchteinflößend, aber ob den ausweglosen Situationen extrem beklemmend.
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

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