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Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten

Begonnen von Happy Harry mit dem Harten, 11 Januar 2007, 22:06:49

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psychopaul

Zitat von: Adam Kesher am  4 Juni 2008, 19:11:33


Da ich die Neuverfilmung nicht gesehen habe, kann ich leider nur ein paar allgemeine Einschätzungen zum Thema abgeben. Im Prinzip sehe ich es ähnlich wie du, denn ich halte auch nicht sonderlich viel von dieser akribischen Gewaltversachlichung, wie sie Haneke, Noé und Konsorten betreiben. Da wird so betont nüchtern und mit akademischem Eifer von den finstersten Winkeln der menschlichen Seele gesprochen, als ob je ein Reisender von dort zurückgekehrt wäre, der anders als im Schock oder in intensivster Erregung davon berichten könnte, dass ich mich schon frage, woher die Herren überhaupt so genau wissen wollen, wie es da aussieht. Und selbst wenn sie es doch herausgefunden haben sollten: Was haben wir davon zu erfahren, dass die Gewalt laut den Messinstrumenten ganz anders beschaffen sein müsste als bislang angenommen, wenn wir der unliebsamen Gefährtin ohnehin nie auf den geraden Fluren der Akademien begegnen, sondern immer nur auf den verschlungenen Pfaden unerforschter Regionen? Da stehe ich plötzlich mit einem Kompass in einem Land, das nicht einmal einen Norden hat, und soll noch behaupten, ich wüsste den Weg.


Es geht ja nicht um eine Versachlichung der Gewalt, sondern darum, dass Gewalt, oder was in meiner Ansicht für Hanekes Filme besser passt, die Auseinandersetzung mit Beenden eines Lebens, "nicht konsumierbar" und schon gar nicht unterhaltsam sei. Du kritisierst die Nüchternheit einer Mord- oder Gewaltszene, aber was ist dann mit der überspitzten, unterhaltsamen, im Grunde ja völlig lächerlichen Gewalt in den ganzen anderen Filmen? Was soll das heißen, "als bisher angenommen"? Es geht ja in der Debatte und in den Filmen nicht um eine tief(en)psychologische Untersuchung der sichtbaren Gewalt, sondern darum, wie sie darzustellen und vom Publikum zu "konsumieren" ist.

Also entweder kann ich dir einfach nicht folgen (in dem Falle hoffe ich, dass du noch etwas erläutern kannst, vielleicht auch wen du denn sozusagen besser einstufst, im filmischen Umgang mit Gewalt) oder du redest doch etwas am Thema vorbei?

Bzw. inwiefern "versachlicht" Noe Gewalt? Er emotionalisiert doch eher, denke ich. Oder ist es schon akademischer Eifer, wenn man eine Vergewaltigung nicht unterhaltsam und leicht verdaulich darstellt?
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Mr. Vincent Vega

Der Typ emotionalisiert nicht, er verfremdet mit wildem Kunstgepose, er ergötzt sich an dem, was er kritisch zu beäugeln vorgibt, und er verwendet wichtigtuerisch filmische Mittel für ein ostentatives Akademikergeplänkel (akademisch © by Adam Kesher ;)), das reinste Exploitation bedeutet. Zumal dieser Film von einer unsäglichen Homophobie durchzogen ist, die der (hobby-)filmstudentische Rezipient wohl zugunsten einer "emotionalen" und "beklemmenden" Atmosphäre auszublenden bereit ist.

psychopaul

5 Juni 2008, 02:35:58 #512 Letzte Bearbeitung: 5 Juni 2008, 02:38:06 von Bettwurst
Die Homophobie, deren Interpretation ich sicher nicht mal widerlegen kann, durchzieht den Film aber nicht, sie steht garantiert nicht so im Vordergrund, dass man die restlichen 80 oder 90 beklemmenden  :icon_mrgreen: Minuten des Films deshalb ausblenden muß oder?

Und die Kritik an Irreversible ist ja schön und gut, aber wenn wir jetzt über Gewaltszenen an sich diskutieren, sollten wir vielleicht diese auch einzeln betrachten und nicht ob davor die Kamera 10 Minuten im Kreis rumfährt..  :icon_razz:

Außer wir sprechen über den gesamten Kontext der jeweiligen Filme und da sehe ich Noe und Haneke eh auch weit voneinander entfernt, Haneke ekelt Noes Vorgangsweise vermutlich genauso an. ;)
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Mr. Hankey

5 Juni 2008, 20:35:34 #513 Letzte Bearbeitung: 5 Juni 2008, 20:38:40 von Mr. Hankey
ZitatWelche Behauptung? Meinst du diese absurde Unterstellung, ich würde das "Genre" des "kontroversen Films" nicht mögen? Nein, stimmt. Denn dieses Genre existiert nicht.
Jaa, jaa, rede dich nur immer weiter raus! Es bringt Dir aber nichts! Du hast keinen Zugang zu dieser Art von Filmen und wenn du das nicht erkennst, dann kennt Dich Dein Umfeld anscheinend besser als Du Dich selbst! ;)

ZitatWenn bei euch alles kontrovers ist, was ein wenig zu schocken und provozieren gedenkt, dann viel Spaß.
Und dieses Zitat ist nur ein weiterer Beleg meiner These! ;)

Zitatsieh dir mal ein wenig Pasolini an, David, das bekommt dir sicherlich gut
Hab ich doch schon längst! Was denkst du denn von mir? ;)
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Adam Kesher

Zitat von: FURANKENSHUTAIN am  5 Juni 2008, 02:07:06Ähm ADAM, besser geht's kaum! Du sprichst mir aus der Seele ....

Dankeschön!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 02:19:56Und was ist überhaupt ein "kontroverser Film"?

Das ist eine gute Frage. Wenn ein Film seinen Gedanken freien Lauf lässt und damit aneckt, so ist das eine Sache. Wenn ein Film jedoch die Provokation zum Programm erklärt, so kommt mir das zumindest immer ein bisschen suspekt vor, denn da muss der Film sich doch schon längst auf eine verbreitete Durchschnittsmoral eingelassen haben, um sich des nötigen Kontrastbodens für seine Provokation sicher sein zu können. Und sich von landläufigen Ansichten und herrschendem Zeitgeist abhängig zu machen, finde ich nun nicht unbedingt ein erstrebenswertes Kunstideal.

Zitat von: Bettwurst am  5 Juni 2008, 02:21:22Du kritisierst die Nüchternheit einer Mord- oder Gewaltszene, aber was ist dann mit der überspitzten, unterhaltsamen, im Grunde ja völlig lächerlichen Gewalt in den ganzen anderen Filmen?

Ich kritisiere gar nicht unbedingt nüchterne Gewaltszenen, sondern den Versachlichungszwang von Haneke, Noé und Kollegen, ihren Drang zur Objektivierung, wie sie alles daran setzen, individuell verschiedene, mitunter widersprüchliche Wahrnehmungen durch eine allgemeinverbindliche Letzterklärung zu ersetzen, indem sie der Wahrnehmung des Einzelnen die Verlässlichkeit absprechen und mithilfe unbestechlicher Beweisführungsversuche nach der einzig richtigen Sicht der Dinge fahnden, und das ausgerechnet im Bereich der Kunst, deren Stärke im Unterschied zur Wissenschaft doch in der Bereitstellung von Ambivalenzen und der Förderung von Einschätzungsvielfalt liegt.

Wenn ich den menschlichen Wahrnehmungsapparat mit Hanekes Bildsprache vergleiche, wird mir der Unterschied sofort deutlich: Soweit ich informiert bin, ist das Blickfeld des Menschen einigermaßen eingeschränkt und das Gehirn tilgt die Kopf- und Augenbewegungen zwischen den verschiedenen Ansichten, die wir von der Außenwelt gewinnen, damit unser Sehapparat uns nicht überflutet. Wir nehmen die Welt in unzähligen Bruchstücken, Fragmenten und Splittern war, die unser Gehirn als Einheit zu interpretieren versucht. Jeder Mensch erzählt sich gewissermaßen seine eigene Geschichte von der Außenwelt.

Doch was sehe ich bei Haneke: Der Wahnsinn kann sich noch so sehr Bahn brechen, die Extreme können noch so sehr sprießen, wir begutachten all das in langen, ungeschittenen Einstellungen, aus sicherer Distanz in übersichtlichen Einstellungsgrößen, verzichten auf subjektive Blicke durch die Augen einer Figur und erst recht auf jede Form von Affektbildern. Wo sind die huschenden Schatten, die trügerischen Spiegelungen, die schleichenden Füße? Die aufgerissenen Augen, die blitzenden Klingen, die Hände an der Kehle? All das gibt es nicht in seiner Welt, denn es sind bloß törichte Sinnestäuschungen von Menschen, die es nicht verstehen, sich in die Schiedsrichterperspektive aufzuschwingen und den nötigen Überblick zu verschaffen. Wie soll ich diesen pseudonaturalistischen Erklärbildern trauen, die sich so unanfechtbar geben und nicht zugeben wollen, dass niemand das Behauptete je verlässlich beobachten konnte?

Im Vergleich zu solchen Zwangsdiktaten ist doch die Offenheit der "ganzen anderen Filme", die es dir zum Beispiel ermöglichen, die Darbietung lächerlich zu finden, ein sehr viel großzügigeres Rezeptionsangebot.

Zitat von: Bettwurst am  5 Juni 2008, 02:21:22Bzw. inwiefern "versachlicht" Noe Gewalt?

Noé mag in "Irreversibel" manchen Taumel inszenieren; aber letztlich werde ich auf einige wenige überlange Einstellungen zurückgeworfen, die unmittelbar werden lassen sollen, was nur als Trümmerhaufen bezeugt ist, und - schlimmer noch - während die Figuren dem Lauf der Zeit unterworfen sind, wird das Publikum mit jedem Segment mehr in eine Gottesperspektive erhoben.

Zitat von: Bettwurst am  5 Juni 2008, 02:21:22Es geht ja in der Debatte und in den Filmen nicht um eine tief(en)psychologische Untersuchung der sichtbaren Gewalt, sondern darum, wie sie darzustellen und vom Publikum zu "konsumieren" ist.

Da werde ich schon vorsichtig, wenn die Rede davon ist, dass Gewalt in einer bestimmten Weise "darzustellen und vom Publikum zu 'konsumieren' ist", als gelte es, dem Publikum die richtigen Gefühle beizubringen und die falschen abzugewöhnen. Es mag auf den ersten Blick lauter erscheinen, als einzig mögliche Reaktion auf eine Vergewaltigung Abscheu zu präsentieren. Aber abgesehen davon, dass es mir heuchlerisch vorkommt, erklärt es mir auch nicht die Welt, in der ich lebe: Wenn all diese Gewalt so offensichtlich und unbestreitbar abstoßend ist, warum geschieht sie dann Tag für Tag? Was habe ich von der Kunst, wenn sie mir die Gegebenheiten - ob ich sie nun mag oder nicht - unfassbar erscheinen lässt, statt sie mir erklärlich zu machen?

Zitat von: Bettwurst am  5 Juni 2008, 02:21:22Also entweder kann ich dir einfach nicht folgen (in dem Falle hoffe ich, dass du noch etwas erläutern kannst, vielleicht auch wen du denn sozusagen besser einstufst, im filmischen Umgang mit Gewalt) oder du redest doch etwas am Thema vorbei?

Die Geschmäcker sind natürlich verschieden; aber wenn ich etwas über Gewalt erfahren will, so halte ich mich gerne an Regisseure wie Sergio Corbucci, Ruggero Deodato, Stuart Gordon, Ringo Lam, Umberto Lenzi, Fernando di Leo, Michael Winner oder John Woo. Da lässt sich im Einzelnen sicher ausführlich drüber debattieren; aber während ich bei den Gewaltversachlichern immer nur "Es ist doch nun einmal so, dass..." heraushöre, vernehme ich hier eher etwas wie "Was wenn...?". Das entspricht eher meinem Kunstverständnis.

psychopaul

6 Juni 2008, 02:00:17 #515 Letzte Bearbeitung: 6 Juni 2008, 02:02:38 von psychopaul
Gut, wenn ich den menschlichen Wahrnehmungsapparat mit der Bildsprache von Peckinpah oder John Woo vergleiche, komme ich auch nicht weit.  ;)

Aber es stimmt natürlich, dass Haneke andere Maßstäbe hat und demenstprechend kritisch beäugt werden muß.

Wenn Haneke filmt, wie einem Schwein die Kehle aufgeschlitzt wird oder sich ein Mensch dies selbst zufügt oder jemand mit einer Pumpgun erschossen wird, so filmt er es naturalistisch. Wir beobachten dies, meist aus der Entfernung und es wird nicht gefiltert, sondern es passiert eben so, wie es in der Realität auch passiert (zumindest ist dies der Anspruch). Das, was du als in Hanekes Welt fehlend angibst, diese subjektiven Wahrnehmungen und Verzerrungen, die gibt es bei ihm nicht, richtig. Es ist aus der Perspektive des Beobachters gefilmt und ich könnte wohl auch argumentieren, dass durch diese neutrale Darstellung mindestens genauso viel,w enn nicht mehr Offenheit für eigene Sichtweisen gegeben ist als wenn mir die Kamera die aufgerissenen Augen oder die blitzende Klinge aufzwingt, die ich vielleicht ja auch gar nicht bemerken würde, alles liegt im Auge des Betrachters und so finde ich den annäherungsweise "objektiven Blick" eher weniger als mehr einschränkend.

Mir persönlich geht es ja auch gar nicht darum, diese Stile gegeneinander abzuwägen und auszuspielen, im Gegenteil, ich finde gerade die verschiedenen Herangehensweisen alle sehr spannend, aber eben unbedingt auch inklusive der Hanekes (Noe, wie ich glaub ich eh schon sagte, ein anderes Thema, da er sehr stilisiert und natürlich auch ein wenig um des Provozieren willens provoziert).
Noch dazu sind Hanekes Filme ja auch stets von einer Ebene der Medienreflexion durchzogen, die einen Film wie Caché etwa mit einem direkten (Gewalt)film eines Peckinpah oder Ringo Lam schwer auf eine gleiche Ebene stellen lässt.

Mein Kunstverständnis sagt mir, dass wenn ein John Woo Schusswechsel stilisiert und in Zeitlupe inszeniert, gegen die naturalistische  Weise Hanekes natürlich auch nichts einzuwenden ist.
Deodatos Schildkrötensektion ist für mich übrigens derselben, naturalistischen, Kategorie zuzurechnen.  ;)


Hm, also wegen der Wahrnehmung: Die Wahrnehmung eines einzelnen in Zusammenhang mit Filmkunst, die immer subjektiv-manipulativ geprägt ist, zu bringen, finde ich fragwürdig. Genauso ist es etwas anmaßend, dem Künstler vorzuwerfen, er fahnde nach der richtigen Sicht der Dinge, denn das wird wohl jeder aus seiner Sicht so versuchen. Ich glaube, es ist auch teilweise wenig sinnvoll - die medial reflektierende Ebene mal weggelassen - Arbeiten mit einem realistischeren Anspruch mit solchen zu vergleichen, die eher auf Sensation, Suspense usw. ausgelegt sind.
Ich beziehe mich jetzt allerdings nichtmal auf Leute wie Woo oder Lam, deren Filme ich nicht auf eine derartige Ebene reduzieren würde, im Gegenteil, aber denken wir halt an dilletantische "Gore" Handwerker wie die Verantwortlichen der SAW Filme etwa oder deren Pendants aus den 80ern und 90ern, auf solche Filme war ja Funny Games als direkte Reaktion angedacht.


Dein Posting ist ja sehr umfassend und komplex, meines vielleicht etwas ungeordnet und leicht redundant, ich möchte später auch noch gerne auf andere Dinge eingehen, aber das wars erstmal.  :icon_smile:
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psychopaul

6 Juni 2008, 02:22:20 #516 Letzte Bearbeitung: 6 Juni 2008, 02:24:18 von psychopaul
ZitatIch kritisiere gar nicht unbedingt nüchterne Gewaltszenen, sondern den Versachlichungszwang von Haneke, Noé und Kollegen, ihren Drang zur Objektivierung, wie sie alles daran setzen, individuell verschiedene, mitunter widersprüchliche Wahrnehmungen durch eine allgemeinverbindliche Letzterklärung zu ersetzen, indem sie der Wahrnehmung des Einzelnen die Verlässlichkeit absprechen und mithilfe unbestechlicher Beweisführungsversuche nach der einzig richtigen Sicht der Dinge fahnden, und das ausgerechnet im Bereich der Kunst, deren Stärke im Unterschied zur Wissenschaft doch in der Bereitstellung von Ambivalenzen und der Förderung von Einschätzungsvielfalt liegt.

Diese Sichtweise etwa finde ich einerseits sehr schlüssig und gut, andererseits interessant, dass du die Wissenschaft erwähnst, denn ein Haneke geht wohl tatsächlich eher wie ein Wissenschafter an die Thematiken seiner Filme heran, aber auch dieses Einfließen von Wissenschaft, vielleicht von Theorien usw. in die Kunst, in die Filme finde ich als spannend und grundsätzlich kunstbereichernd, horizonterweiternd und empfinde dies nicht als Einschränkung.

Mein Motto ist auch, man muß einer Sichtweise und einer Theorie nicht zustimmen, um sie spannend und bereichernd zu finden.

Und als Zuschauer und Filmfan ist ohnehin klar, dass ein Werk, ein Regisseur nicht eine Erklärung für irgendwas liefert und mir auch nichts aufdrücken kann und ich empfinde es gar nicht so, als ob dies grundsätzlich so intendiert wäre, wie du es ja als Zwangsdiktat ansprichst.
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McKenzie

6 Juni 2008, 11:41:42 #517 Letzte Bearbeitung: 6 Juni 2008, 11:46:26 von McKenzie
@ Paul (endlich ist er wieder da  ;)):

Ich glaube, du verrennst dich ganz schön mit der Behauptung, Haneke hätte einen Realismus-Anspruch. Einen Wahrhaftigkeits-Anspruch, den vielleicht, aber Realimus? Ich bitte dich. Seine Filme sind so streng stilisiert und artifiziell überhöht sowie selbstreferenziell, wie kann man da noch ernstlich so argumentieren?!

Eigentlich wollte ich mich ja aus dieser Diskussion (in der mir zuviel überreagiert wird  :icon_mrgreen:) heraushalten, aber das wollte ich nur noch schnell anmerken.

Ich bin allerdings schwer versucht wenn ich mir das alles so durchlese, vielleicht klinke ich mich noch ein, allerdings werde ich mir dann nur einige frappierende Punkte (die hier m. E. FALSCH  :icon_twisted: eingebracht, bzw. beschrieben werden) herausgreifen.

Übrigens geht mir Hanekes moralistische Neigung bisweilen auch auf den Senkel, als bekennender Moralist komme ich aber nicht dagegen an. Die "Morallosigkeit" (nicht zu verwechseln mit Unmoral) unserer Zeit ist definitiv beängstigend - Gut und Böse gibt es, aber wenn es darum geht, sie zu benennen, dann zieht heute  fast jeder (zumindest in unserem Alter) den Schwanz ein. Man will ja schließlich nicht undifferenziert und radikal wirken und moralistisch, ethisch oder religiös zu sein ist sowieso total out und "dated" (Rajko, je öfter du dieses Wort in deinem Blog verwendest, desto mehr Seriösität büsst du ein).
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Chili Palmer


Oh, bittebittebitte, klinke dich ein! 

*Roten Teppich ausroll und davonkriech*
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

6 Juni 2008, 11:47:11 #519 Letzte Bearbeitung: 6 Juni 2008, 11:49:10 von McKenzie
Zitat von: Chili Palmer am  6 Juni 2008, 11:46:01

Oh, bittebittebitte, klinke dich ein! 

*Roten Teppich ausroll und davonkriech*

Sensationsgeile Paparazzi, schnell weg hier.  :eek:

Das Problem ist: Ich möchte es mir mit Adam Kesher und Rajko nicht verscherzen was aber durchaus passieren könnte, wenn die beiden erst einmal meine moralischen Standpunkte unnachgiebig zu spüren bekommen.  :icon_mrgreen: Übrigens halte ich mich trotzdem für liberal, widerspricht einem ausgeprägten Werte-Komplex ja nicht.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

psychopaul

Das Thema schreit doch geradezu nach einem Monsterposting.  :icon_cool:  ;)

Hm, ob man es jetzt Wahrhaftigkeit oder Realismus nennt, außerdem schreib ich nicht umsonst "realistischeren"  ;), ich wollte damit nur ausdrücken, dass sich Haneke mit Themen beschäftigt, die näher an der Realität, nämlich an der subjektiven Realität unserer Breitengrade und Lebensumstände wenn man so will sind, als wenn z.b. ein Tarantino Kill Bill dreht. ;)

Klar, vielleicht ist das der falsche Begriff, den ich gewählt habe, aber ich hoffe, ihr versteht mich.  ;)

Wenn hier im Forum und in den Kinosälen Mitteleuropas zum Großteil nur Yakuza und Auftragskiller säßen, sähe das natürlich wieder anders aus.  :rofl:
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Chili Palmer


Ich kenne "Funny Games" nicht einmal. Ihr könnt mir ja mal raten, ob ich, wenn ich nun schon die Wahl habe, zuerst ÖS oder US gucken sollte.  ;)

Ich finde es nur, wenn ich von diesem nüchternen Ansatz Hanekes lese, befremdlich, dass er damit scheinbar in sehr viel größerem Umfang eine Annäherung von filmischer und realer Gewalt vollzieht, zwei Dinge in einen Topf wirft, die gar nicht miteinander korrespondieren. Sein Sturmlauf gegen das vermeintlich desensibilisierende Spannungswerkzeug ist doch viel "gefährlicher", als es ein sich mit Schnitten, Zooms und derlei Mätzchen eindeutig als Kunstprodukt offenbarendes Genrewerk je sein könnte, gerade weil er sich so realistisch gibt. Um mal richtig böse zu werden: Er liefert das Bindeglied zwischen klassischem Thrillkino und Snuff. Letzteres ist keine Kunst, aber dank Haneke sehe ich endlich die Verbindung, juchu.

Das ganze Dilemma scheint wirklich zu sein, dass Haneke filmische und reale Gewalt in Verbindung zueinander setzt.
Manch' schlimmen Finger dürfte es freuen, wenn ein kluger Kopf für ihn eine Grenze aufhebt.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

psychopaul

Interessanter Ansatz. Aber das kann auch wiederum nur für Funny Games gelten, der in Hanekes Werk eine Ausnahme darstellt, die anderen Filme haben nämlich mit "Thrillkino" nichts zu tun.  ;)

Btw, selbstverständlich ÖS, du brauchst hoffentlich nicht mal Untertitel.  :icon_mrgreen:
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Chili Palmer


Selbstverständlich war das nur auf "Funny Games" (Fund Gämse) bezogen, und auch das ist eigentlich schon zuviel, ich sollte den wirklich erst einmal sehen. Und Caché liegt hier auch noch irgendwo herum. Bestenfalls mache ich mir also mal einen mordsmäßig kontroversen Videoabend, schlimmstenfalls muss ich einkaufen gehen (vgl: Gerry).  :icon_lol:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

psychopaul

Naja, ich würde sagen, zum Zigaretten- oder Kaugummiautomaten könntest du locker mal traben, aber ein richtiger van Sant Einkauf wird sich dann doch nicht ganz ausgehen.  :D
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Adam Kesher

Zitat von: psychopaul am  6 Juni 2008, 02:00:17Gut, wenn ich den menschlichen Wahrnehmungsapparat mit der Bildsprache von Peckinpah oder John Woo vergleiche, komme ich auch nicht weit.  ;)
Zitat von: psychopaul am  6 Juni 2008, 02:00:17Wenn Haneke filmt, wie einem Schwein die Kehle aufgeschlitzt wird oder sich ein Mensch dies selbst zufügt oder jemand mit einer Pumpgun erschossen wird, so filmt er es naturalistisch. Wir beobachten dies, meist aus der Entfernung und es wird nicht gefiltert, sondern es passiert eben so, wie es in der Realität auch passiert (zumindest ist dies der Anspruch).

An der Stelle gehen unsere Einschätzungen in der Tat weit auseinander: Für mich ist nicht Woo der Verbieger, sondern Haneke. Während Woo sich meines Erachtens bestens darauf versteht, vertraute Gefühls- und Affekterlebnisse naturgetreu nachzuempfinden und darüber das Vertrackte der Gewalt treffsicher herauszuarbeiten, unterschlägt Haneke einfach jeden subjektiven Faktor, als gäbe es ihn nicht oder als täte er nichts weiter zur Sache. Doch wie sollen mich seine Thesen überzeugen, wenn sie ihre Gültigkeit an die Unterschlagung der menschlichen Wahrnehmung knüpfen? Als gäbe es auch nur eine einzige Beobachtung, die wir außerhalb unserer Subjektivität anstellen könnten. Ich finde das sehr erstaunlich, dass so eine selektive Einseitigkeit neuerdings als Realismus gilt.

Dabei stoße ich mich nicht einmal so sehr an der Haltung selbst, sondern an ihrem vehementen Absolutheitsanspruch, der keine anderen Ansichten neben sich gelten lässt. Und dieser Absolutheitsanspruch liegt schon ein bisschen in der Natur der Sache, denn wer nach Objektivität strebt, der verlangt letztlich - das ist das Wesen der Objektivität und deswegen ist sie in der Wissenschaft auch so beliebt - Eindeutigkeit statt Mehrdeutigkeit. In Filmen schmeckt das für mich schnell nach Belehrung und Rechthaberei und das finde ich weder besonders überzeugend noch hilfreich.

Sarge

Zitat von: Adam Kesher am  7 Juni 2008, 15:01:55Für mich ist nicht Woo der Verbieger, sondern Haneke. Während Woo sich meines Erachtens bestens darauf versteht, vertraute Gefühls- und Affekterlebnisse naturgetreu nachzuempfinden und darüber das Vertrackte der Gewalt treffsicher herauszuarbeiten, unterschlägt Haneke einfach jeden subjektiven Faktor, als gäbe es ihn nicht oder als täte er nichts weiter zur Sache. Doch wie sollen mich seine Thesen überzeugen, wenn sie ihre Gültigkeit an die Unterschlagung der menschlichen Wahrnehmung knüpfen? Als gäbe es auch nur eine einzige Beobachtung, die wir außerhalb unserer Subjektivität anstellen könnten. Ich finde das sehr erstaunlich, dass so eine selektive Einseitigkeit neuerdings als Realismus gilt.

Ich finde es sehr erstaunlich, dass Woos extrem stilisierte Zeitlupen-Tauben-Ästhetik als naturgetreu gilt. Filme mit "huschenden Schatten, trügerischen Spiegelungen, schleichenden Füßen? Aufgerissenen Augen, blitzenden Klingen, Händen an der Kehle?" gibt es wie Sand am Meer: Sie nennen sich Slasher. Was Haneke macht, ist, diesen verfremdenden, illusionsstiftenden Stilmitteln des Spannungskinos zuwiderzulaufen. Wenn Haneke 10 Minuten lang ohne Schnitt Paralysierung einfängt, dann ist das zwar weniger subjektiv und trotzdem realer als irgendeine daherhetzende Schnittfolge. Denn hier geht es nicht nur um die Form sondern auch um das Geschehen, um vor allem die Reaktionen solch einer Extremsituation. Jeder andere Film würde zugunsten der Aufrechterhaltung des Thrills nach spätestens einer Minute abbrechen und schneiden, wogegen Haneke wenigstens mal auf diese Konvention scheißt und einfach beobachten lässt, was für den Mainstream wohl eher Langeweile bedeutet (ein Grund, warum "Funny Games" dieses Publikum auch nicht erreichte und auch mit dem Remake jetzt nicht erreichen wird...). Genauso gut jedenfalls kann ich diese Sachlichkeit und Nüchternheit aber positiv auslegen, als dass sie genau das ausdrückt, was beispielsweise in mir bei Erstansicht vorging: Sprachlosigkeit, Schock, Unfassbarkeit.

Mr. Vincent Vega

Dieser "Schock" ("Unfassbarkeit" - sorry, da musste ich echt schmunzeln) hebt sich für mich rigoros auf mit der einerseits leicht erkenntlichen Absicht, die Haneke verfolgt und aus der er bewusst kein Geheimnis macht, sowie der Überheblichkeit gegenüber einem Publikum, das er lockt und verführt, ehe er es verprellt und bestraft dafür, schnitt- und filterlose Gewalt zu konsumieren. Das tut es jedoch sowieso nicht (aus den von dir beschriebenen Gründen), und gleichzeitig gibt sich Haneke hier der Lächerlichkeit preis, ein durch - wie Adam sehr gut angeführt hat - subjektiv bestimmtes, über die Jahre immer wieder mit kreativen, klugen, verschiedenen und höchst individuellen Beiträgen begeisterndes Kino vorzuführen, von dem er sich einbildet, er könne es objektivieren (ich würde psychopaul hier auch völlig widersprechen: Haneke geht es nicht um Menschen, soziale oder allgemeine Gewalt, sondern um das wechselseitige Rezipieren und Konsumieren eine Mediums voller Gewalt). Die Gewalt eines John Woo demgegenüber als subjektiven und deshalb unmittelbareren Ausdruck zu verstehen und einer moralinsauren Behauptung vorzuziehen, weil die Stilisierung ein wesentlich aussagekräftigeres Mittel als die versuchte Objektivsicht darstellt, kann ich nur zu gut nachvollziehen.


Es bleibt deshalb dabei: PEEPING TOM war 1960, der Film hätte seinem knapp 40 Jahre später folgenden FUNNY GAMES gar nicht weiter voraus sein können.

Hedning

Lieber Copfkiller, lass dich zum soeben angebrochenen Geburtstag beglückwünschen und bleib uns weiterhin mit so vielen anregenden Rezensionen zu einem gewohnt weiten Spektrum von Filmen erhalten  :respekt: :pidu: :algoschaf:

filmimperator

Zitat von: Sarge am  7 Juni 2008, 16:22:30
Was Haneke macht, ist, diesen verfremdenden, illusionsstiftenden Stilmitteln des Spannungskinos zuwiderzulaufen. Wenn Haneke 10 Minuten lang ohne Schnitt Paralysierung einfängt, dann ist das zwar weniger subjektiv und trotzdem realer als irgendeine daherhetzende Schnittfolge. Denn hier geht es nicht nur um die Form sondern auch um das Geschehen, um vor allem die Reaktionen solch einer Extremsituation. Jeder andere Film würde zugunsten der Aufrechterhaltung des Thrills nach spätestens einer Minute abbrechen und schneiden, wogegen Haneke wenigstens mal auf diese Konvention scheißt und einfach beobachten lässt, was für den Mainstream wohl eher Langeweile bedeutet (ein Grund, warum "Funny Games" dieses Publikum auch nicht erreichte und auch mit dem Remake jetzt nicht erreichen wird...). Genauso gut jedenfalls kann ich diese Sachlichkeit und Nüchternheit aber positiv auslegen, als dass sie genau das ausdrückt, was beispielsweise in mir bei Erstansicht vorging: Sprachlosigkeit, Schock, Unfassbarkeit.

Kann ich so unterschreiben  :respekt:.
Ich sah neulich den Original-Film von "Funny Games" und muss mich zum Thema "Subjektivität" und "Objektivität" klar unter den Apologeten letzterer einreihen. Gleich zu Beginn, als Haneke das Auto filmt, welches durch den Wald fährt, den Kühlschrank etc. wird klar, dass ihn nicht die Charaktere interessieren, sondern die Situation, in die sie gebracht werden in all ihrer Austauschbarkeit: Tausenden von Menschen könnte es ebenso passieren, Gewalt ist ein intersubjektives Phänomen. Wenn Haneke bei den gefesselten Eltern, deren Kind zum Teil an der Wand klebt, minutenlang in einer Totalen verharrt, interessieren ihn nicht die Emotionen, sondern die befremdliche Wirkung, die gerade durch die fehlende Identifikation erzeugt wird. Daher rührt auch der bittere Nachgeschmack bei Gus Van Sants "Elephant". Das macht den Film zwar nicht sympathisch, zeigt aber glaubwürdig, was Hannah Arendt mit der "Banalität des Bösen" gemeint haben könnte: Dass Gewalt alltäglich ist.
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Mr. Vincent Vega


Bretzelburger

von mir auch nach-nachträglich alles Gute - ich lese die Geburtstagsdaten so gut wie nie ;),weshalb ich so manches verpasse.

filmimperator

Ja ja, auch von mir Alles Gute!  ;)
Mögest du uns auch in Zukunft mit allerlei mehr oder minder kontroversen Reviews beglücken!
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

McKenzie

Auch von mir noch alles Gute - auf ein neues Jahr, in dessen Verlauf du hoffentlich Jesus, den Erlöser, für dich entdecken wirst!  :icon_razz:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Happy Harry mit dem Harten

Danke für die Glückwünsche!!

Zitat von: McKenzie am 12 Juni 2008, 03:23:58
auf ein neues Jahr, in dessen Verlauf du hoffentlich Jesus, den Erlöser, für dich entdecken wirst!  :icon_razz:

Den wollte ich eigentlich schon längst sehen, habs aber nicht nach Köln geschafft in letzter Zeit und bei mir in der Nähe läuft der nicht Wird aber nachgeholt...

Zitat von: Bretzelburger am 11 Juni 2008, 12:59:53
ich lese die Geburtstagsdaten so gut wie nie ;),weshalb ich so manches verpasse.

Geht mir auch so.

Zitat von: Hedning am  8 Juni 2008, 01:12:21
bleib uns weiterhin mit so vielen anregenden Rezensionen zu einem gewohnt weiten Spektrum von Filmen erhalten  :respekt: :pidu: :algoschaf:

Ich werde mein bestes tun aber wie auch andere Autoren hier hat mich leider eine kleine Schreibkrise erwischt...

psychopaul

Erstmal: Happy Birthday auch von mir noch.  ;)

Konnte jetzt eine Woche lang nur auf der Uni ins Internet und habe viel zu tun, weshalb ich zu der Haneke Diskussion nichts mehr sagen konnte bzw. gerade erst die Antworten auf mein letztes Posting gelesen habe.  ;)

Vielleicht kommt da noch was, aber vielleicht ist die Diskussion eh auch schon genug erschöpft..
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McKenzie

Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 19:20:55
Den wollte ich eigentlich schon längst sehen, habs aber nicht nach Köln geschafft in letzter Zeit und bei mir in der Nähe läuft der nicht Wird aber nachgeholt...

Ich meinte eigentlich nicht die Kinski-Dokumentation (die allerdings natürlich ein MUSS ist!) sondern Jesús Franco Mañera (alias Jess Franco), den Erleuchter des erotischen Kinos.  :icon_mrgreen:

ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

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Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 22:03:07
Ich meinte eigentlich nicht die Kinski-Dokumentation (die allerdings natürlich ein MUSS ist!) sondern Jesús Franco Mañera (alias Jess Franco), den Erleuchter des erotischen Kinos.  :icon_mrgreen:

Das hab ich nicht geblickt. Werde nach Möglichkeit mal deine gewaltige Liste abarbeiten, wird aber bestimmt nicht so einfach die Filme zu bekommen. PAROXISMUS befindet sich aber in der Sammlung eines Freundes, der wird also als erstes dran kommen.

Frage am Rande: Hast du eigentlich EMANUELLE IN AMERICA gesehen?

McKenzie

Oh, "Paroxismus" ist sogar einer der besten Franco-Filme, zwar erzählerisch sehr kohärent (und das mag ich bei ihm eigentlich nicht so sehr) aber dafür visuell und atmosphärisch unschlagbar und mit Tiefgang.
Ich hoffe, nur es handelt sich dabei um die Blue Underground-DVD, auf VHS wäre der Film, vermute ich, unansehbar.

Nein, "Emanuelle in Amerika" habe ich noch nicht gesehen und erwarte mir davon auch nicht viel, alles was ich bisher darüber gelesen habe hat mich eher abgeschreckt...

Ansonsten: Die Filme auf meiner Liste sind alle auf DVD zu haben und das meist in sehr schöner Aufmachung, allerdings ist natürlich Vorsicht geboten - die Hälfte dieser Filme habe ich auch nur von anderen ausgeliehen, es ist schon immer eine gewisse Hemmschwelle vor dem Kauf einer Franco-DVD vorhanden, es könnte ein Meisterwerk sein aber auch vollkommener Schund.  :icon_mrgreen: Glücklicherweise gibt es hier in Nürnberg einen schönen Second Hand-Laden der öfter mal Import-Franco-DVDs zu Spottpreisen (zwischen 3 und 7 Euro) anbietet, vermutlich abgestoßen von enttäuschten Menschen wie dir.  ;)

Auf jeden Fall solltest du "Eugenie de Sade", "The diabolical Dr. Z", "Necronomicon", "Die Jungfrau und die Peitsche" sowie, als Trash-Meisterwerk, "Der Teufel kam aus Akasava" antesten, da kannst du eigentlich nichts falsch machen. Überhaupt: 1969/70 waren die besten Franco-Jahre.

Ich würde ja gerne mal eine Franco-Review-Reihe machen, aber das ist schon eine Herausforderung, so komplex und anspruchsvoll wie seine besten Filme sind.  :icon_cool:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Stefan M

Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 22:31:01
Auf jeden Fall solltest du "Eugenie de Sade", "The diabolical Dr. Z", "Necronomicon", "Die Jungfrau und die Peitsche" sowie, als Trash-Meisterwerk, "Der Teufel kam aus Akasava" antesten, da kannst du eigentlich nichts falsch machen. Überhaupt: 1969/70 waren die besten Franco-Jahre.

Jepp, das kann ich bestätigen, der Film macht wirklich Laune - und hat neben "Super-Derrick" Horst Tappert eben auch Soledad Miranda zu bieten, die dann auch noch in praktisch jeder Szene mit einem Hauch von Nichts durch die Geschichte schreitet und sich mehr als einmal auf einer Tanzbühne räkeln darf. :love: War mein erster Franco überhaupt und ist zugleich von allen Francos, die ich kenne (was zugegebenermaßen nicht viele sind), sein unterhaltsamster - ich hab's bisher nicht übers Herz gebracht, die ZDF-Aufnahme zu überspielen. Herrlich wahnsinniger Agentenfilm-Trash!
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

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