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Autoren-Thread : Bretzelburger

Begonnen von Bretzelburger, 26 Januar 2007, 03:22:54

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Bretzelburger

Zitat von: Mr. Hankey am  1 August 2009, 19:33:41
Du hast den Film doch IMO dort gesehen oder? Finde, dass gerade solche ausergewöhnlichen Aufführungen unbedingt eingetragen werden sollten! :D
Natürlich habe ich den Film dort gesehen, aber ich finde immer eine Eintragung problematisch, wenn ich das Bildformat nicht genau kenne - mal sehen, ob ich etwas darüber finde.

Nun zu einem anderen Film "Der Mordfall Marcus-Nelson", der mich ernsthaft überrascht hat. Eher als "Abfallprodukt" zur ersten Season von "Einsatz in Manhattan" bekommen, stellte sich dieser Fernsehfilm als unabhängiges ,kritisches Werk heraus, dass in seiner Konsequenz wenige Beispiele hat. Vielleicht kommt ihm sogar die Fernsehoptik zugute, da dadurch das Geschehen nicht nur realistischer wirkt, sondern oft im Film gemachte optische Beeinflussungen wegfallen

http://www.ofdb.de/review/68179,372889,Der-Mordfall-Marcus-Nelson

Mr. Hankey

2 August 2009, 19:21:54 #1471 Letzte Bearbeitung: 2 August 2009, 19:48:35 von Mr. Hankey
Zitat von: Bretzelburger am  2 August 2009, 17:18:43
Zitat von: Mr. Hankey am  1 August 2009, 19:33:41
Du hast den Film doch IMO dort gesehen oder? Finde, dass gerade solche ausergewöhnlichen Aufführungen unbedingt eingetragen werden sollten! :D
Natürlich habe ich den Film dort gesehen, aber ich finde immer eine Eintragung problematisch, wenn ich das Bildformat nicht genau kenne - mal sehen, ob ich etwas darüber finde.
Dürfte wohl, genau wie die DVD, 1.85:1 sein. Interessant wäre IMO vor allem, ob der im OmU lief oder mit deutschem Voice-Over!

Zu "Man on Wire" selbst kann ich Dir nur zustimmen! Gestern abend gesehen und ebenfalls sehr davon angetan. Neben den schon von Dir angesprochenen Punkten war eine Doku vor allem schon lange nicht mehr sooo spannend und fesselnd wie diese hier. Die könnte fast schon als Thriller durchgehen! Ganz große Klasse!  :respekt: Auch von mir 8,5/10 und ne Review wird eventuell noch folgen! :D
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Bretzelburger

Ich habs eingetragen - scheint ja die einzige Kinovorführung bisher gewesen zu sein, zumindest so weit bekannt. Schade bei diesem großartigen Dokumentarfilm, der ja dieses Jahr auch den Oscar gewann.

Bretzelburger

Ein Film, den ich 1991 im Kino sah. Damals glaubte ich, es handelte sich um eine übliche Aufführung eines Off-Kinos, dass eben ältere Filme zeigt. Heute weiß ich, dass Scolas Film erst 15 Jahre zu spät in die deutschen Kinos kam und es auch bis heute keine DVD davon gibt (geschweige das der Film im deutschen Fernsehen gelaufen wäre). Dabei hat Scola damit sogar in Cannes als bester Regisseur gewonnen und es gibt weder übertriebene Gewalt noch besonders viele Sex-Szenen. Es beweist aber, dass der Film nach wie vor in seiner direkten Konfrontation polarisiert

http://www.ofdb.de/review/24217,373491,Die-Schmutzigen-die-H%C3%A4%C3%9Flichen-und-die-Gemeinen

Mr. Hankey

5 August 2009, 19:30:19 #1474 Letzte Bearbeitung: 5 August 2009, 19:31:58 von Mr. Hankey
Hey, nette, wenn auch etwas schwächelnde Fanboys-Kritik. 3 Blöcke mit reiner Inhaltsangabe und dann das völlige Ausbleiben der Erwähnung von Seitenhiebe auf alle möglichen 80er-Jahre-Filme, oder einer Analyse des Nerd-Tums aus der Sicht des vielleicht ältesten Nerds hier im GF! (Wenn auch sicher in anderer Weise als so manch anderer ;)) Das Du auf die massigen Referenzen zu Star Wars nicht eingehen kannst ist klar, aber über das Drumherum hätte es IMO schon eh bisserle mehr sein dürfen. Aber schön, dass Dir der Film gefallen hat.  :respekt:

Hättest jedoch auch mal ein Ton sagen können, dass der Dich interessiert. So durfte ich gestern mal wieder unnötigerweise alleine im Kino rumsitzen! Frag doch einfach mal, wenn du dich für einen Film entscheidest (auch spontan), ob man nicht mitkommen will. Muss doch nicht immer nur in der anderen Richtung sein! :icon_sad:
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vodkamartini

@Mr. Hankey
Ich finde deine Fanboys-Kritik ebenfalls besser, weil fundierter und weniger oberflächlich. Allerdings gehst du für meinen Geschmack bei der doch immerhin recht ordentlichen Länge ebenfalls zu wenig auf Star Wars ein (was du ja Bretzelburger zu recht unterstellst). Ich selbst kann noch nicht viel dazu sagen, feue mich aber als eingefleischter Star Wars-Fan (früher auch Nerd ;)) sehr auf den Film. Scheint ja ganz nett zu sein.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Mr. Hankey

Mensch Vodka, du bist ja schneller als die Polizei erlaubt! :icon_mrgreen:

Danke fürs Feedback! Jedoch sollte mein Posting hier in keinster Weise eine Unterstellung an Udo darstellen, dass er zu wenig auf Star Wars eingegangen ist, denn ich weiß, dass Udo kein sonderlicher Fan der Reihe ist und daher auch nicht sooo viel in dieser Richtung kommen kann. Aber so ein bisschen Nerd-Ergründung hätte Udo sicher auch hinbekommen. Eben das Erörtern des Drumherum hätte einen Tick knackiger und ausgefeilter sein dürfen. ;)

Aber alles in allem finde ich seine Kritik, aus der Sicht eines "Nicht-unbedingt-Star Wars-Fan", als kurzen Abriss ganz Okay! :D Hätte ehrlich gesagt überhaupt nicht damit gerechnet, das Udo sich den überhaupt im Kino ansieht! ;)
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vodkamartini

Na ja, ich bin mir nicht sicher, ob ich mir einen Nerd-Film über eine Reihe ansehen würde, von der ich kein sonderlicher Fan bin. Das würde mich eher langweilen. Ich gehe schon davon aus, dass bei Fanboys die zahlreichen Inside-Jokes und Anspielungen auf Star Wars das Salz in der Suppe sind. Hoffentlich.  ;)
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Bretzelburger

David hat es schon erwähnt - ich habe den Film aus der Sicht des Nicht-Insiders geschrieben und finde ihn trotzdem gut. Persönliche Erinnerungen habe ich auch, da ich privat Ende der 80er Jahre stark mit den Fans und deren Conventions in Berührung gekommen bin und mir das nie unsympathisch war. Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob in eine Review wirklich intensiv viel Inhalt über "Star Wars" gehört, ich wollte gerade mit meiner "oberflächlichen" Kritik eher die allgemeinen Qualitäten des Films betonen. Für die "Star Wars"-Fans dürft ihr gerne die tiefergehenden Kritiken schreiben  ;)

psychopaul

Hallo, war heute in "Il Divo" und habe natürlich ohne im Kopf gehabt zu haben, ob du den gesehen hast, sofort an dich gedacht.  :icon_cool:

Und tatsächlich gibt es ein Review und auch noch ein sehr erhellendes.  :respekt: Dem Film verpasse ich die gleiche Note wie du, wobei mir vor allem der visuelle Stil, die ästhetische Coolness nicht besonders zugesagt haben. Außerdem war mir der Anfang in der OmU Version viel zu mühsam, weil ich mit dem Lesen der Untertitel und der Einblendungen nie nachkam.  :icon_eek: aber egal, vielleicht stellt ja die leicht hektische Inzenierung auch die Analogie zu dem von dir auch angesprochenen Regierungschaos in Italien dar.  :icon_lol:


danach war ich noch in "Le Code a changé", auch hier eine sehr nette Besprechung (dem hab ich sogar aufgerundete 8 Punkte gegeben; sicher ist er leicht seicht, wie in anderen Kritiken zu lesen, aber solche Themen und Lebenssituationen sind einfach immer wieder interessant und der Film ist charmant gemacht).
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Intergalactic Ape-Man

Ich las gerade deine Kritik zu Black Snake Moan, den du offensichtlich zu der Zeit nur im Kino gesehen haben kannst. Da du dich stark an der Handlungsstringenz und den Figuren aufhängst, gehe ich davon aus, daß du bei dieser ersten Ansicht ähnliche Schwierigkeiten wie ich bei der ersten Ansicht hattest, die Sprache des Films zu verstehen. In diesem Sinne einmal der Tip, nochmal bei Gelegenheit das Bonusmaterial der DVD zu nutzen. Nicht nur fielen mir danach weitaus mehr religiöse Bezüge ins Auge, wie die Szene, in der Lazarus die Bibel verschreckt vor sich auf den Boden legt, was auf der Vermengung von Aberglaube und Christentum im amerikanischen Süden beruhen soll, vor allem ist es die Herangehensweise an den gesamten Film, die für mich erst dadurch schlüssig wurde. Brewer sieht Black Snake Moan als ein Blues Vinylalbum, mit zwei Seiten, wobei die B-Seite als "Salvation" beschrieben wird. So müssen die Figuren an sich auch keine logische Handlung wiedergeben, sondern fügen sich einzelnen Songs, Strophen und Refrains als Stereotypen zwischen der Suche nach Reinheit, dem Scheitern und der Vergebung.
Spoiler: zeige
Die besondere Funktion der Kette ist dabei nicht schwer ersichtlich. Von den Wurzeln des Blues in der Sklaverei gibt es einen Kontrast mit dem Halt, den sie einer weißen Frau nun gibt, bis sie ihrerseits in der Lage ist, ihren Blues heraus zu lassen. Ich selber bin zwar trotzdem mit einigen Dingen nicht ganz zufrieden, insbesondere dem Ende, welches für mich in dem Augenblick vollkommener Glückseeligkeit gern mit einem Schwenk auf Timberlake und einem im Ziel undefinierten Schuß aus seiner Waffe hätte enden können, die Wiederaufnahme des Kettenbildes bei der Ehelichung jedoch halte ich für das nachvollziehbarste Bild bei einem Happy End. Unter der Prämisse, daß die Kette keine negative Funktion erfüllt, sondern den Radius beschränkt und den Menschen quasi erdet, anstatt "zügellos" umherzuirren, ergibt es in der um gegenseitige Hilfe bemühten Beziehung der beiden durchaus einen Sinn.

Bretzelburger

Zitat von: psychopaul am  6 August 2009, 01:42:40
sicher ist er leicht seicht, wie in anderen Kritiken zu lesen, aber solche Themen und Lebenssituationen sind einfach immer wieder interessant und der Film ist charmant gemacht).
Ich finde die Erwartungshaltung, dass ein solcher Film immer furchtbar kritisch sein muss, auch blöd, denn letztlich macht den Franzosen keiner diese Leichtigkeit vor, Alltagsprobleme unterhaltsam auf die Leinwand zu bringen.

Zu "Black Sneak Moan" - tatsächlich wäre es fair dem Film noch eine Chance zu geben, aber schlecht fand ich ihn damals auch keineswegs. Gerade die musikalische Symbiose war für mich der Pluspunkt, während ich das Frauenbild trotz der sehr guten Ricci und keineswegs wegen der Kette fragwürdig fand.

Intergalactic Ape-Man

Nein, du sagst
Zitat(böse) Nymphomanin oder (gute) treue Frau
Die treue Frau sehe ich aber gar nicht in Rae, nur einen Menschen, der seine Bindung zur Familie verloren hat und diese "vom rechten Weg abgekommen" zu ersetzen suchte, bis sie das über Lazarus und ihren Mann ausgleichen kann, was ich als Lyric eines Bluessongs durchaus als vereinfachte Darstellung akzeptieren kann. Im Grunde sind es halt moderne "christliche" Motive von der Sehnsucht eines sorglosen Lebens und der menschlichen Natur auf diesem Weg zu straucheln. Christlich in Anführungszeichen, weil es mehr mit dem Leben zu tun hat, als einem darum gestrickten Mythos.

Mr. Hankey

Na ja, auch wenn ich die Meinung (wie schon im Sneakthread angedeutet) zu "oben" teilweise für äußerst fragwürdig halte, so muss ich doch zugeben, dass zumindest die Review völlig in Ordnung ist, da Du doch nicht zu sehr darauf rumhackst, wie ich zuerst gedacht hätte. Ja sogar größtenteils eher die positiven Dinge hervorhebst. :D

Aber wenn wir schon mal beim Thema "Probleme mit Disney Harmonie" sind, fällt mir eine Frage ein, die ich Dich schon lange mal fragen wollte. Und zwar, was hälst Du eigentlich von Charles Dickens Weihnachtsgeschichte? Ich meine gerade dieses Stück Weltliteraturerbe ist doch der Inbegriff der Harmonisierung. Die Wandlung von einem bösartigen Griesgram in einen Menschen, den die ganze Welt liebt... Das dürfte da doch auch überhaupt nicht Dein Ding sein, oder?
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Bretzelburger

Ich habe jetzt doch meine Review zu "Inglourious Basterds" geschrieben. Klingt komisch, aber nachdem ich den Film vor zwei Tagen sah, dachte ich, ich bräuchte länger dafür. Obwohl mir der Film persönlich sehr gut gefiel, kann ich mich der allgemeinen Begeisterung und "Meisterwerk"-Rufe nicht anschliessen, weil sie meinen Empfindungen nicht entsprechen.
Einerseits erkenne ich die Leistung des Films - vor allem in storytechnischer und darstellerischer Hinsicht - andererseits erzeugt der Film bei mir auch Unbehagen. Keineswegs wegen der Geschichtsverfälschung, sondern wegen des in bestimmter Hinsicht schon fast zu geschickten Umgangs mit den damaligen realen Ereignissen.
Ich zweifel gar nicht an Tarantinos Intentionen, aber wenn ich in diversen Texten lesen muss, dass Till Schweiger die "coolste Rolle" spielt, und allgemein gerne geäussert wird, wie schön "political incorrect" oder "schmutzig" Tarantino mit der Thematik umgeht, entsteht bei mir der Eindruck, dass sich der Film nicht Jedem in allen Facetten erschliesst. Vielleicht ist das auch unmöglich, denn auch mir haben sich Fragen aufgedrängt, die ich nicht abschliessend beantworten kann, aber so Mancher scheint ja gar keine Fragen mehr zu haben...

http://www.ofdb.de/review/172289,376342,Inglourious-Basterds

vodkamartini

Zitat von: Bretzelburger am 24 August 2009, 03:07:32Ich zweifel gar nicht an Tarantinos Intentionen, aber wenn ich in diversen Texten lesen muss, dass Till Schweiger die "coolste Rolle" spielt, und allgemein gerne geäussert wird, wie schön "political incorrect" oder "schmutzig" Tarantino mit der Thematik umgeht, entsteht bei mir der Eindruck, dass sich der Film nicht Jedem in allen Facetten erschliesst. Vielleicht ist das auch unmöglich, denn auch mir haben sich Fragen aufgedrängt, die ich nicht abschliessend beantworten kann, aber so Mancher scheint ja gar keine Fragen mehr zu haben... http://www.ofdb.de/review/172289,376342,Inglourious-Basterds

:icon_lol:  :respekt: Köstlich, diese mit Bescheidenheit bemäntelte arrogante Bemerkung, dass die Masse der Kritiker den Film intellektuell nicht zu fassen bekam. Sogar du hast also noch Fragen.
Die politische Unkorrektheit bei dem Fim springt einem m.E. förmlich ins Gesicht, v.a. wenn man amerikanische Weltkriegsfilme - übrigens auch neueren Datums (wie den unsäglichen Privat Ryan) - kennt. Die Amerikaner wirken wie tumbe Cowboys, die SS-Leute vornehmlich kultiviert, eloquent, intelligent. Natürlich verstecken sich dahinter Herrendenken, Rassissmus, Mordlust und allerlei weitere Abgründe.
Der Film ist zwar in vielem eine Satire, hat aber doch einen bitteren und todernsten Kern. Die Schrecken und Grausamkeiten der NS-Herrschaft werden keinesfalls verniedlicht. Für die Derbheit sind vor allem die Basterds verantwortlich. Basebalschläger, Skalps, Tätowierungen etc., das ist für mich trashiger Grindhouse-Style.
Darüber hinaus ist der Film eine Hommage an ds deutsche Kino der 1920er bis 1950er Jahre. So gesehen wieder ein typischer Tarantino, da verschiedenste Elemente gemischt und zu etwas völlig Neuem verbunden werden.
Ob der Film nun ein Meisterwerk ist oder wird, ist völlig nebensächlich, zudem subjektiv und m.E. ohnehin erst mit etwas zeitlichem Abstand zu beantworten.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Vinyard Vaughn

Ich hoffe du bist wenigstens ins Programmkino Ost in Dresden gegangen und hast in dir OMU angesehen. Alles andere ist bei diesem Film ein Verbrechen. (Und ja ich weiß, das der größtenteils auf Deutsch ist - hab ihn bei uns im OV Kino am Samstag drei mal hintereinander gesehen^^.)
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Bretzelburger

24 August 2009, 11:44:59 #1487 Letzte Bearbeitung: 24 August 2009, 11:46:51 von Bretzelburger
Zitat von: vodkamartini am 24 August 2009, 09:28:24
:icon_lol:  :respekt: Köstlich, diese mit Bescheidenheit bemäntelte arrogante Bemerkung, dass die Masse der Kritiker den Film intellektuell nicht zu fassen bekam. Sogar du hast also noch Fragen.

Gut, das klingt etwas süffisant, sollte es wohl auch, aber diverse Bemerkungen, die ich lesen durfte, haben schon diesen Eindruck auf mich gemacht. Und das sich Tarantino auch über Diejenigen amüsiert, die sich gerne unreflektiert an Brutalitäten erfreuen, konnte ich auch nicht überall erkennen.

Zitat von: Vinyard Vaughn (OV Fascho) am 24 August 2009, 09:55:32
Ich hoffe du bist wenigstens ins Programmkino Ost in Dresden gegangen und hast in dir OMU angesehen. Alles andere ist bei diesem Film ein Verbrechen. (Und ja ich weiß, das der größtenteils auf Deutsch ist - hab ihn bei uns im OV Kino am Samstag drei mal hintereinander gesehen^^.)
Im UFA-Kino, weil ich dort so schön meine Sneak-Freikarte nutzen konnte (statt 8,50 Euro Normalpreis) ,und im "Ost", dass in etwa 1Km Entfernung an der selben Straße liegt wie meine Wohnung, quasi mein zweites Wohnzimmer seit der sehr gelungenen Renovierung bzw.Anbau. Wirklich anders ist daran allerdings nur das Englisch und der Beweis, dass Landa in vier Sprachen perfekt ist.

Rollo Tomasi

Wir hatten ja vor längerer Zeit mal einen Kontakt wegen deiner Kritik zu "Lonely hearts killers", mit der ich ja nicht so einverstanden war (leider ist das dann irgendwie eingeschlafen), aber ich möchte auch nichjt mit Lob hinterm Berg halten:
Mir hat deine Kritik von "Inglorious Basterds" sehr gut gefallen.
Sie trifft z. B. in der Beurteilung der Schauspieler ziemlich genau das, was ich auch denke.
Und auch die Note würde ich genau so geben.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Bretzelburger

Hier mal wieder zwei Reviewtipps zu seltenen Filmen, die recht unterschiedlich vom Niveau her sind.

Ein früher italienischer Episodenfilm über die Liebe in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts mit
unterschiedlichen Eindrücken, aber trotz gewisser Kritik eher komödiantisch angelegt,

http://www.ofdb.de/review/49833,377904,Amori-di-mezzo-secolo

dann Viscontis "Der Fremde" nach Camus, ein Film, der selbst in aufwändigen Visconti-Retrospektiven kaum eine Rolle spielt und über den es kaum Literatur gibt - völlig zu unrecht.

http://www.ofdb.de/review/23178,378027,Der-Fremde

Bretzelburger

Die Beschäftigung mit dem Episodenfilm (ein Schwerpunkt in meinem Blog) hat zur Folge, das man sich innerhalb einer Review gleich mit diversen Regisseuren auseinandersetzen kann, die schon oft Anlass zur Diskussion gaben. In diesem Fall neben dem allseits beliebten Jean-Luc Godard, noch Pasolini, Bertolucci und die weniger bekannten Lizzani und Bellocchio

http://www.ofdb.de/review/22948,379475,Liebe-und-Zorn

Bretzelburger

Das ich mich mit dem italienischen Film beschäftige, dürften denen, die hier im Autorenthread lesen, schon aufgefallen sein. Ganz aktuell zu einem weiteren Film von Elio petri "A ciascuno il suo" (Zwei Särge auf Bestellung)

http://www.ofdb.de/review/8634,379674,Zwei-S%C3%A4rge-auf-Bestellung


Ebenso freue ich mich natürlich auch in der Regel über andere Kritiken zu diesen eher unbekannten Filmen, wie etwa von McKenzie zu einigen Damiani-Filmen. Manchmal wünschte ich aber auch, es gäbe keine weiteren Kritiken, wie in diesem Fall zu "Zwei Särge auf Bestellung". Ich bin ja selbst für Meinungsfreiheit und ein Fall für "User des Tages" ist die Kritik von Lesotho (leider) auch nicht, aber ich muss hier auf meiner persönlichen Thread-Seite meinem Herzen einfach Luft machen :(ganz konstruktiv, auch wenn es der autor nicht lesen wird) :

Es beginnt schon mit etwas unglücklich ausgedrückten Sätzen :

Zitatzunächst erscheint alles wie die Tat eines eifersüchtigen Ehemannes und auch schnell werden drei Tatverdächtige präsentiert, nämlich die beiden Brüder der besagten Minderjährigen.

Man hätte vielleicht den Vater mit erwähnen sollen, damit es auch "Drei" sind.Oder :

Zitatanalphebetischen Brüder
oder wer ist hier Analphebet ? (okay, etwas spitzfindig)


ZitatSeine Neugier ist geweckt und so beginnt der linke Professor, der trotz seiner Herkunft mit seiner sizilianischen Heimat fremdelt,
Ich weiß, jeder darf seine eigene Meinung haben, und leider gehört auch Dummheit dazu. Warum sollte er nicht mit seiner Heimat fremdeln ? - Es ist genau das, um das es im Film geht, aber anstatt das Lesotho einmal hinterfragt, warum Jemand sich nicht anpassen kann (vielleicht andere Interessen, anderen Charakter usw.), wundert er sich nur darüber.

Auf dieser Basis ist diese Erkenntnis nur nachvollziehbar :

ZitatZu sehr verheddert sich die Geschichte in einigen Nebenentwicklungen (so z.B. die abstruse Obsession des jungen Professors für die Witwe des erschossenen Arztes), so dass definitiv die Spannung der Geschichte leidet.
Die von ihm abstrus genannte Obsession ist die eigentliche Initialzündung der Story und alles andere als eine Nebenentwicklung. Sie steht auch im Zusammenhang mit seinem Aussenseiter-Status (über den sich Lesotho so erstaunt zeigt, merke : jeder Sizilianer ist auch ein guter Sizilianer)

ZitatAuch Szenen mit vermeintlicher Spannung, wie eine Tagebuchübergabe in Palermo, wirken fahrig und etwas selbstverliebt inszeniert, aber nicht wirklich spannend.
Wer sagt denn, dass die Szene überhaupt spannend sein soll ? - Sie ist ein Zeichen für die Unsicherheit des Helden, der gar kein Held ist (was Lesotho kaum aufgefallen sein dürfte)

ZitatMan hat fast den Eindruck, als wolle Petri die Geschichte eher sozial-bedeutsam inszenieren,
Aber auf so was will sich Herr Lesotho doch nicht einlassen, es handelt sich schließlich um einen Krimi - und der hat spannend zu sein, basta!

Ich weiß, jeder darf hier seine Meinung schreiben. Seht mir bitte meine persönliche Reaktion nach. Manchmal wäre es nur hilfreich, man würde seine Worte hinterfragen - ein Autor,der durch einen Link erreicht werden kann, spricht zum Beispiel von den "Moskau gelenkten Kommunisten Italiens" der damaligen Zeit. Tatsächlich waren Italiens Kommunisten als einzige nicht "moskaugelenkt"



filmimperator

Zitat von: Bretzelburger am 16 September 2009, 16:31:27
spricht zum Beispiel von den "Moskau gelenkten Kommunisten Italiens" der damaligen Zeit. Tatsächlich waren Italiens Kommunisten als einzige nicht "moskaugelenkt"

...was in der Geschichte Italiens mit der Besetzung der Deutschen (in Norditalien) und dem Widerstand, der sich dagegen regte, Einiges zu tun hat.
Ich ringe ja noch mit mir, ob ich mich demnächst noch einmal an einem Review eines neorealistischen Werk versuchen soll oder nicht: zu "Umberto D.". Der wurde ja auch von dir noch nicht besprochen - ist irgendwann etwas von dir dazu zu erwarten oder widmest du dich weiterhin italienischen Episodenfilmen?
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Bretzelburger

Die "Episodenfilme" sind nur ein besonders offensichtlicher Ausdruck der Zusammenarbeit der italienischen Filmemacher über Jahrzehnte hinweg, aber letztlich stammen selbst aus dieser kreativen Phase "nur" knapp 25 Episodenfilme. Sie bleiben ein Schwerpunkt, werden von mir aber nur hin und wieder besprochen, da ich auch nicht alle besitze.

Momentan geht es mir vor allem darum, den Kreis der Regisseure zu erweitern, weshalb "Umberto D." von De Sica nicht oben in der sehr langen Liste meiner Filme steht. Regisseure wie Valerio Zurlini, Mauro Bolognini, Duccio Tessari, Romolo Guerrieri oder Lucio Marcaccini, der nur einen ("Roma drogata: la polizia non può intervenire"), aber für seine Zeit 1975 bemerkenswerten, Film drehte, haben aktuell mehr Priorität. Dazu gehört "Umberto D." noch zu den bekannteren Filmen dieser Phase - was nicht abschätzig gemeint ist.

McKenzie

22 September 2009, 20:33:29 #1494 Letzte Bearbeitung: 22 September 2009, 20:36:59 von McKenzie
Zitat von: Bretzelburger am 22 September 2009, 14:04:52
Valerio Zurlini

Bitte besprich SEDUTO ALLA SUA DESTRA mit 9/10. Das moechte ich sehen.  :icon_twisted:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Bretzelburger

Warum? - weil du ihm nur 8 Punkte gegeben hast? - Ich habe ihn bisher noch nicht gesehen, kann ihn also noch nicht einschätzen. Interessant ist der Film für mich aber schon deshalb, weil ich herausbekommen möchte, warum man ihn nicht ,wie zuerst vorgesehen, für das "Vangelo'70" Projekt genommen hat.

Bretzelburger

Da wir schon bei Zurlini sind - hier meine Kritik zu einem seiner früheren Filme, "Wilder Sommer" von 1959, der seine Meisterschaft zeigt, einen realistischen Film in ein scheinbar leichteres Sujet einzubinden - ein Film großartiger Gegensätze

http://www.ofdb.de/review/99768,380586,Wilder-Sommer

McKenzie

25 September 2009, 23:13:41 #1497 Letzte Bearbeitung: 25 September 2009, 23:15:24 von McKenzie
Zitat von: Bretzelburger am 22 September 2009, 23:45:54
Warum? - weil du ihm nur 8 Punkte gegeben hast? - Ich habe ihn bisher noch nicht gesehen, kann ihn also noch nicht einschätzen. Interessant ist der Film für mich aber schon deshalb, weil ich herausbekommen möchte, warum man ihn nicht ,wie zuerst vorgesehen, für das "Vangelo'70" Projekt genommen hat.

Weil ich persoenlich mich voellig ausserstande sah, den Film ernstzunehmen und letztlich nur knapp an der Versuchung vorbeigeschrammt bin, ihn nach Herzenslust zu vertrashen. Es kommt nur selten vor, dass der Regisseur selbst waehrend eines Filmes den Status einer Witzfigur bekommt und genau das ist hier geschehen. Wie einem hier linkes Gedankengut in groesstmoeglicher Platt-, Verbort- und Unreflektiertheit um die Ohren geschlagen wird entbehrt nicht der unfreiwilligen Komik. Eigentlich ist es schon unfassbar, wie dreist und aufdringlich einem der Film seine, hm, "Messages" aggressiv und fordernd ins Gesicht spuckt - wenn es nicht so unterhaltsam (...) und formal ansprechend (sowie im Kern gerade noch humanistisch und noch nicht sozialfaschistisch) waere, haette der Film es sicherlich ohne weiteres auf meine schwarze Liste geschafft. Stattdessen hat er bei mir den Status einen gehobenen "guilty pleasures" und ich bin mir sicher, dass du als politisch, bzw. politikgeschichtlich bewusster (im Gegensatz zu meiner Ignoranz) Semi-Altlinker ein Review zu dem Film zaubern koenntest, dass meine niedliche Contra-Argumentation als ignorant blossstellt. Aber das wuerde ich dann eben doch gerne sehen denn m. E. ist die propagandistisch anmutende Dreistig- und Plumpheit des Films nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen und hat mir voerst mein Interesse an Valerio Zurlini genommen da mich Kino, dass sich einzig durch seine Ideologie und nichts anderes identifiziert, in der Regel ziemlich ankotzt kalt laesst.

Sehr schade, dass du keinen Zugriff auf den Film hast - gerade hier wuerde mich ein Trotz-Review von dir a la LEO schon sehr reizen.  :king:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Bretzelburger

Ich habe den Film in einer englisch synchronisierten Fassung - nur noch nicht gesehen. Deine Einschätzung macht ihn interessant für mich, da Zurlinis "Estate violenta" genau das Gegenteil ist. Ein unmerklich politischer Film in Gestalt einer romantischen Liebesgeschichte. Eher dazu geeignet, das "Alt-Linke" darüber die Nase rümpfen, ob seiner scheinbar fehlenden Konkretheit. Du solltest also dein Zurlini-Desinteresse nicht an einem Film festmachen - vielleicht doch ganz gut, dass ich nur "Semi" bin...

McKenzie

Zitat von: Bretzelburger am 25 September 2009, 23:38:37
vielleicht doch ganz gut, dass ich nur "Semi" bin...

:icon_lol:

Ich habe mir diesbezueglich noch kein Bild gemacht - eigentlich wuerde ich schon behaupten, dass du ein Altlinker bist und nicht nur "semi" aber ich nehme Politik nun einmal nicht mal ansatzweise so ernst wie du (vielleicht hast du meine Kurzkritik und meine Kommentare zu LA CLASSE OPERAIA VA IN PARADISO auf unserem Blog gelesen) - daher waere das meinerseits nur eine Zaunpfahl-Einschaetzung und fuer dich u. U. eine Beleidigung - vorrausgesetzt, ich laege falsch.  ;)

Bei der naechsten Gelegenheit gebe ich ihm noch eine Chance - vielleicht war er bei DIE SOELDNER ja nur etwas, hm, "uebereifrig".

Uebrigens sollte man den Film nur im Original-Scope-Format sehen - falls deine Fassung in Pan & Scan ist wuerde ich sie lieber gar nicht erst ansehen. 
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

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