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Autoren-Thread : Bretzelburger

Begonnen von Bretzelburger, 26 Januar 2007, 03:22:54

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Bretzelburger

Im Prinzip hast du recht - ich habe den Text noch nachts, bevor ich am nächsten Morgen zum Usertreffen fuhr, in die Tasten gehauen. Nur, mir fällt beim besten Willen nichts originelleres zu dem Film ein (ich hab über einen neuen Text sinniert). Andere Reviews sind auch wesentlich ausführlicher, aber , abgesehen davon, dass mich der Film auf konsuementenfreundliche Weise ordentlich unterhalten hat, finde ich jedes weitere Wort einer Analyse zu viel. Und was noch merkwürdiger, wahrscheinlich aber logisch ist - ich erhielt mehr positive Resonanz auf diesen Text, als auf viele, die mir deutlich mehr bedeuten.

vodkamartini

Na ja  ;), wenn du das Ding als erster noch in der Nacht des Starttages reinhaust, ist bei einem solchen Film klar, dass das gelesen wird wie blöd.
Ist wirklich einer deiner schwächsten Texte, wobei mir in letzter Zeit aufgefallen ist, dass du dir generell bei aktuellen Kinoproduktionen weniger Mühe gibst. Die Reviews kommen extrem schnell, werden immer kürzer und leider auch belangloser. Im Gegensatz dazu sind deine Texte zu älteren Filmen nach wie vor Klasse. Mir ist allerdings zum neuen Predator auch nicht übermäßig viel eingefallen.  ;)
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Bretzelburger

Ich weiß nicht, warum du mir die fehlende Intelligenz unterstellst, Klickzahlen mit positiver Resonanz zu verwechseln. Ich habe nichts gegen Klickzahlen, aber bei frischen Reviews zu aktuellen und populären Filmen, haben sie keine Aussagekraft. Ich meinte ganz konkrete, positiv formulierte Resonanz.

Ich möchte dein Pauschalurteil hinsichtlich alter/neuer Film trotzdem noch etwas differenzieren. Mag sein, dass mancher Populärfilm bei mir etwas stiefmütterlich davon kommt, aber interessante neue Filme wie "Adele" oder "Das Konzert" bestimmt nicht.

vodkamartini

Ich bin nicht davon ausgegangen dass du zu diesem wirklich sehr schwachen Text - hier hat Vega m.E. recht - positive Resonanz in Form von lobenden Worten erfahren hast.  ;) Schön für dich, aber doch sehr erstaunlich. So gesehen habe ich auf hohe Klickzahlen geschlossen.

Mein "Pauschalurteil" will ich in sofern differenzieren, dass die Kritik sich hauptsächlich auf aktuelle Mainstreamproduktionen bezieht.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Bretzelburger

Mag sein, dass solche Reviews, gemessen an meinem sonstigen Engagement, "sehr schwach" sind (was ich selbst nicht behaupten würde), aber im Vergleich zum allgemeinen Niveau der Texte zu solchen Filmen, empfinde ich das nicht. Natürlich gibt es ausführlichere, persönlichere und detailverliebtere Stellungnahmen, aber mir fehlt ganz allgemein eine eigene Meinung, manchmal auch eine gewisse (überraschende) Provokation bei den Reviews zu den Mainstream-Filmen. Alles hangelt sich, je nach Tendenz, von Ablehnung zu Akzeptanz, aber Niemand überrascht mich dabei mit originellen Formulierungen oder Aspekten, von denen ich nicht schon hundertmal gehört habe. Auch deine ausführlichen, sehr faktenreichen und gut formulierten Reviews machen da keine Ausnahme. Ich denke aber, dass wir sehr unterschiedliche Herangehensweisen an Reviews haben - und damit auch bei der Beurteilung von deren Qualität.

Mr. Hankey

17 Juli 2010, 14:21:21 #1595 Letzte Bearbeitung: 17 Juli 2010, 14:39:08 von Mr. Hankey
Zitataber Niemand überrascht mich dabei mit originellen Formulierungen oder Aspekten, von denen ich nicht schon hundertmal gehört habe.
Die Sache ist halt bloß, dass bei den von Vodka angesprochenen Mainstream-Reviews Deinerseits es meist auch nicht anders aussieht. Deine Kritiken zu Arthouse- und alte Filmen sind da in aller Regel wirklich weit anspruchsvoller und interessanter geschrieben, als eben die ab und an doch recht lieblos wirkenden Kritiken zu Mainstream-Produkten, vor allem wenn ebenjene Filme nicht mehr zu bieten haben als das Übliche, was mal positiv ist (Predators) und mal negativ (When on Rome). Das empfinde ich zwar persönlich als nicht sonderlich störend (und ich will auch nicht behaupten, dass Andere da (inkl. mir) sonderlich besser sind), denn jeder hat schließlich seine ganz eigenen Stärken und was soll man zu so manchem dieser Filme auch Besseres schreiben, doch in gewisser Hinsicht kann ich Vodka und auch Mr. VVs Kritik da schon verstehen.
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Bretzelburger

Ich habe der Kritik an "Predators" auch gar nicht widersprochen. Rajko hat sich mal kurz ausgekotzt und gut. Nach dem UT habe ich auch versucht, mir etwas Besseres einfallen zu lassen, ist mir aber nicht gelungen - warum auch immer.

Als Kritik im eigentlichen Sinn habe ich Rajkos Aussage auch gar nicht verstanden, weil sie dafür viel zu allgemein gehalten ist, weshalb ich die jetzt anschließende Diskussion mit Vodka grundsätzlich zu pauschal finde. Ich habe seine Reviews in den letzten Monaten kaum noch gelesen, weil mir oft die Wertung schon genügte, um mir den Inhalt zu denken. Streng genommen darf ich mir deshalb gar kein Urteil erlauben, denn seine Texte könnten durchaus Überraschungen bieten, die ich gar nicht mitbekommen habe. Gleiches gilt aber auch für die allgemeine Kritik an meinen Reviews. Schon deinen Beispielen mit "Predators" und "When in Rome" kann ich nicht folgen. Gerade hinsichtlich der RomComs gebe ich mir viel Mühe, um nicht im Fahrwasser der allgemeinen Verunglimpfung zu landen. Viel mehr versuche ich durch Ironie die darin verborgene Verlogenheit herauszuarbeiten. Ich will nicht behaupten, dass mir das gelungen ist, aber allgemeine Phrasen wie "Lieblosigkeit" empfinde ich in diesem Zusammenhang als nicht gerechtfertigt. Umgekehrt sind auch meine "Klassiker"-Kritiken nicht immer von gleicher Qualität, sind aber sicherlich schwerer zu beurteilen, weil Viele die Filme nicht kennen.

Noch mal von mir zusammengefasst - Rajko erkenne ich als sehr guten Autoren an, weshalb er auch mal auf die Kacke hauen darf. Ansonsten versuche ich mit meiner allgemeinen Meinung hinterm Berg zu bleiben, weil mir klar ist, dass diese sehr von persönlichen Vorlieben und deshalb nicht immer gerechten Urteilen geprägt ist, zumindest so lange sie einfach nur pauschal ist. Das erwarte ich auch von meinen Gegenübern.

Kritiken fundierter Art an einzelnen Texten, sind bei mir immer willkommen, so wie ich sie auch zu formulieren versuche, indem sich sie immer auch mit Auszügen aus einer Kritik zu untermauern versuche.

vodkamartini

17 Juli 2010, 21:09:45 #1597 Letzte Bearbeitung: 17 Juli 2010, 21:18:34 von vodkamartini
Ok, eigentlich hatte ich keine Diskussion im Sinn, denn dafür interessiert mich der zu verhandelnde Sachverhalt ehrlich gesagt zu wenig. Aber nachdem du dich beklagst, will ich etwas weiter ausholen.  ;)

Zunächst einmal fällt mir zum wiederholten Male auf, dass du bei Kritik überaus empfindlich reagierst. Wenn du damit Problme hast - was dein gutes Recht ist -, darfst du allerdings keinen Autorenthread führen.

Des weiteren ist es doch reichlich arrogant, Kritik nur von Mr. VV gelten zu lassen, weil der ja gewissermaßen der einzige ist, der in deiner Liga spielt. Wörtlich: "Rajko erkenne ich als sehr guten Autoren an, deshalb darf  er auch mal auf die Kacke hauen". Unausgesprochen: Alle anderen sind bestenfalls Mittelmaß und haben damit nicht das Recht "Top-Autoren" zu kritisieren. Sollte das tatsächlich deine Haltung sein, ist es m.E. nicht sonderlich clever diese mehr oder weniger deutlich rauszuposaunen.

Ich will mal ein paar Beispiele nennen, damit der "Pauschalurteilvorwurf" entkräftet werden kann. Natürlich nur zu Filmen, die ich selbst ebenfalls gesehen habe.

Predators
Wie mehrfach erwähnt lieferst du hier eine überlange Inhaltsangabe mit ein paar wenigen Bemerkungen. Gerade das von dir bei allen anderen Autoren beklagte fehlende Überraschungsmoment oder gar den originellen Ansatz  - was im Übrigen ebenfalls sehr arrogant ist - sucht man hier meilenweit vergeblich.

Cop out
Ebenfalls beinahe zur Hälfte eine Inhaltsangabe. Der zugegebenermaßen meiner bescheidenen persönlichen Ansicht nach äußerst lahme und seichte Film wird von dir wenig nachvollziehbar hochgejubelt. Hier hatte ich den Verdacht, dass du partout aus dem allgemeinen negativen Tenor ausscheren wolltest, dir dafür aber leider die stichhaltigen Argumente fehlten. Eine "Lust am Spiel mit Genre-Versatzstücken" konnte ich jedenfalls die gesamte Laufzeit über nicht erkennen. Eher einen völlig unausgegorenes Mischmasch, dem jeglicher Esprit und Witz abging.

Green Zone
Hier gilt Ähnliches. Vor allem folgende Aussage ist mehr als befremdlich:
"Wer darin eine gewisse Klischeehaftigkeit erkennt, irrt nicht, aber diese erledigt sich durch den realen Hintergrund von selbst. Jeder Spruch, jede Vermutung und jede Voraussage, die den Protagonisten in den Mund gelegt wird, hat sich längst bewahrheitet, was der spannend erzählten Handlung, die Greengrass gewohnt gekonnt und im dokumentarischen Stil mit Wackelkamera umsetzt, eine Tiefe verleiht, die ein vollständig ausgedachter Thriller nur schwer hätte leisten können."

Wenn sich alles längst bewahrheitet hat (der Zuschauer also sämtliche politischen Hintergründe kennt), dann ist es doch etwas seltsam von einer spannend erzählten Handlung zu sprechen. M.E. ist das nämlich genau das Problem des Films, dass er eben gar nichts Neues erzählt, keine neue Sichtweisen eröffnet, oder gar gewagte Thesen aufstellt und damit völlig ins narrative Leere läuft. Matt Damon dabei zuzusehen, wie er langsam erkennt, dass es im Irak vielleicht doch keine Massenvernichtungswaffen gibt, ist jedenfalls alles andere als ein Nägelkauer.

Ich hoffe, damit ist meine Bemerkung etwas klarer geworden und du fühlst dich nicht angegriffen oder beleidigt (ist nicht meine Absicht). Aber du hast gefragt und ich habe geantwortet.  

P.S.:
Dein "Predators"-Review aka. die überlange Inhaltsangabe mit einigen uninspirierten Anmerkungen zum Film selbst ist wirklich die langweiligste Kritik in Schriftform seit Menschengedenken und weit unter deinem sonstigen Niveau. Totales Null-Bock-Review.

Das nicht als Kritik im eigentlichen Sinn verstanden zu haben ist eine Kunst, die du mir bei Gelegenhiet mal erklären musst. Deftiger und deutlicher geht eigentlich nicht.  ;)
www.vodkasreviews.de

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Bretzelburger

Zitat von: vodkamartini am 17 Juli 2010, 21:09:45
Das nicht als Kritik im eigentlichen Sinn verstanden zu haben ist eine Kunst, die du mir bei Gelegenhiet mal erklären musst. Deftiger und deutlicher geht eigentlich nicht.  ;)

Ich habe das als Kritik verstanden, mich keineswegs darüber gefreut und mir Gedanken dazu gemacht. Aber ich kenne Rajko persönlich und kann das einordnen. Das ist der entscheidende Unterschied, aber auch, dass er so etwas von allein schreibt und sich niemals an Jemanden heranhängt.

Zitat von: vodkamartini am 17 Juli 2010, 21:09:45
Wie mehrfach erwähnt lieferst du hier eine überlange Inhaltsangabe mit ein paar wenigen Bemerkungen. Gerade das von dir bei allen anderen Autoren beklagte fehlende Überraschungsmoment oder gar den originellen Ansatz  - was im Übrigen ebenfalls sehr arrogant ist - sucht man hier meilenweit vergeblich.

Das mit der langen Inhaltsangabe sehe ich nicht so. Es ist ein Stilmittel von mir, mit einer Art kommentierter Inhaltsangabe eine Review aufzubauen. So wie ich es auch bei "Predators" machte. Man muss das nicht mögen, aber es ist definitiv kein neutraler Text. Ich habe das hier schon weiter oben an einem anderen Beispiel genauer demonstriert. Im übrigen habe ich nicht behauptet, dass ich immer für Überraschungsmomente sorge - ich versuche es aber. Bei "Predators" ist das sicherlich nicht der Fall. Mir fehlt bei dir - und das meine ich ganz persönlich - eine Meinung, die mehr gesellschaftskritisches Potential aufweist. Zumindest hin und wieder(bei "Predators" ist das nicht notwendig). Das ist mir größtenteils zu angepasst.

Auch dieser Satz, der von dir einfach kommen musste, bestätigt mein Urteil :

Zitat von: vodkamartini am 17 Juli 2010, 21:09:45
Zunächst einmal fällt mir zum wiederholten Male auf, dass du bei Kritik überaus empfindlich reagierst. Wenn du damit Problme hast - was dein gutes Recht ist -, darfst du allerdings keinen Autorenthread führen.

Klar bin ich empfindlich, so wie ich mich schon mal in deinem Autorenthread entschuldigt habe, nachdem du sehr heftig auf meine Kritik reagiert hattest. So etwas anzuführen, ist billige Retourkutsche. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns nicht persönlich kennen, geschriebene Worte können sehr missverständlich sein, vielleicht vertue ich mich auch völlig in dir, das will ich gar nicht ausschliessen.

Gruß Udo

vodkamartini

18 Juli 2010, 13:32:46 #1599 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2010, 13:54:46 von vodkamartini
In einem Punkt sind wir uns einig. Wir kennen uns nicht und diskutieren wahrscheinlich deshalb aneinander vorbei. Überhaupt ist das Internet m.E. eine denkbar schlechte Plattform für Diskussionen. Das persönliche Gespräch ist hier in jeder Hinsicht um Lichtjahre überlegen. Dort kann man nachhaken, nachfragen und mögliche Mißverständnisse sofort ausräumen. Insofern wird diese Diskussion uns beiden vermutlich wenig bringen.

Nur nochmal zum Abschluss ein paar Bemerkungen.

Du bist auf viele meiner Punkte gar nicht eingegangen (ein typisches Problem für Internetdiskussionen).

- Beispielsweise habe ich mich an der doch zumindest durchschimmernden arroganten Haltung gestoßen, das Gros der hier versammelten Autoren (bei Mainstreamreviews) als 08/15-Schreiberlinge abzutun und gleichzeitg sich selbst und Mr. VV als darüberstehend zu wähnen. Ich kenne übrigens eine Vielzahl von ofdb-Usern unter meinen Bekannten, die diese These gar nicht teilen würden.

- Du beklagst pauschale "Angriffe", gehst aber bei meinen konkreten Beispielen lediglich auf Predators ein, obwohl gerade dieser Sachverhalt eigentlich ohnehin schon geklärt war. Ich habe bei meiner Kritik aber auch zwei weitere Beispiele (Cop out, Green Zone) genannt, die mein "Pauschalurteil" differenzieren sollten. Bede hast du geflissentlich übergangen.
Des weiteren holst du sogar selbst wieder zur Pauschalkeule aus:
Zitat von: Bretzelburger am 18 Juli 2010, 02:13:03Im übrigen habe ich nicht behauptet, dass ich immer für Überraschungsmomente sorge - ich versuche es aber. Bei "Predators" ist das sicherlich nicht der Fall. Mir fehlt bei dir - und das meine ich ganz persönlich - eine Meinung, die mehr gesellschaftskritisches Potential aufweist. Zumindest hin und wieder(bei "Predators" ist das nicht notwendig). Das ist mir größtenteils zu angepasst.
Weiter oben schreibst du, schon lange keine meiner Mainstreamreviews mehr gelesen zu haben, was dein Urteil völlig nichtssagend macht. Ich lese zwar ebenfalls nur noch selten Texte von dir - lustigerweise aus dem gleichen Grund wie umgekehrt du: ich weiß einfach, was mich erwartet und dass das für mich wenig Mehrwert bedeuten würde -, habe aber immerhin ein paar tatsächlich Gelesene herausgegriffen und teilweise auch daraus zitiert.
Interessanterweise gelte ich eigentlich als durchaus gesellschaftskritisch (womit ich auch gerne anecke) und habe bei dir (ist natürlich pauschal) oft den Eindruck, dass du sehr stark der Political Correctness verhaftet bist, was wiederum sehr angepasst ist. Wir werfen uns also gegenseitig praktisch das Gleiche vor.

Dass wir uns nicht falsch verstehen. Ich halte dich durchaus für einen begabten Autor, der geschliffen zu formulieren vermag und ohne seitenlanges Geschwafel auf den Punkt kommen kann. Nur finden wir aber offenbar beide in den Texten des jeweilig anderen wenig Erhellendes bzw. Relevantes. Zudem haben wir in unserem Filmgeschmack m.E. sehr wenig Schnittmengen.
Während ich Action (A und B), Thriller und Science Fiction bevorzuge, scheinst du mehr dem europäischen Kino, hier insbesondere dem italienischen Film verhaftet zu sein (interessiert mich eher weniger). Darüber hinaus bin ich ein großer Fan des klassischen Westerns und des klassischen Abenteuerfilms, zwei Genres, die nach meinem Endruck nicht zu deinen Präferenzen zählen. Beim deutschen Film bin ich eigentlich nur an historischen Stoffen bzw. dem 50er Jahre Kino interessiert. Auch hier hast du m.E. nach andere Schwerpunkte.
Lediglich beim Film Noir treffen wir uns hin und wieder und eben bei aktuellen Mainstreamproduktionen. Bei letzteren haben wir allerdings sehr häufig konträre Meinungen.

Lange Rede kurzer Sinn: Unsere "Meinungsverschiedenhiten" sind über das Internet sicherlich nicht so leicht auszuräumen, was aber auch nicht weiter tragisch ist. Sollte es irgendwann mal zu einem persönlichen Gespräch kommen (was eher unwahrscheinlich ist), würde ich da durchaus bessere Chancen sehen.

Nichts für ungut.

Gruß
Marcus

www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Bretzelburger

Zitat von: vodkamartini am 18 Juli 2010, 13:32:46
Du bist auf viele meiner Punkte gar nicht eingegangen (ein typisches Problem für Internetdiskussionen).

- Beispielsweise habe ich mich an der doch zumindest durchschimmernden arroganten Haltung gestoßen, das Gros der hier versammelten Autoren (bei Mainstreamreviews) als 08/15-Schreiberlinge abzutun und gleichzeitg sich selbst und Mr. VV als darüberstehend zu wähnen. Ich kenne übrigens eine Vielzahl von ofdb-Usern unter meinen Bekannten, die diese These gar nicht teilen würden.

Ich gebe zu, ich hatte keine Lust auf Grundsatzdiskussionen zu Filmen, mit denen ich mich erst einmal im Detail wieder beschäftigen müsste. Meine Anmerkungen zu meinen angeblichen Inhaltsangaben galten aber übergreifend. Die anderen von dir angeführten Punkte sind eh Meinungsverschiedenheiten, die sich kaum ausräumen lassen. Umgekehrt bist du übrigens auf meinen Vorwurf der Retourkutsche mit der angeblichen Überempfindlichkeit auch nicht eingegangen - so könnten wir diesen Aspekt wahrscheinlich ewig fortsetzen.

Ansonsten gelangen wir wieder an den Punkt der Missverständnisse, denn mit arroganter Haltung hatte meine Bemerkung nichts zu tun, nur mit dem Fakt, dass ich Mr.VV's Beweggründe einfach besser nachvollziehen kann. Ich habe das oben schon geschildert. Zu deiner "Political Correctness" Bemerkung kann ich auch nur das selbe sagen - es gibt genügend Beispiele, in denen ich keineswegs nach einer solchen Maxime vorging, die mir - zumindest in einer gleichbleibenden Einhaltung - genauso fremd ist, wie jede andere gleichbleibende Haltung. Tatsächlich habe ich bei dir auch noch keinen Fall der aneckenden gesellschaftskritischen Position erlebt - so dass hier wahrscheinlich gegenseitige Unkenntnis vorliegt.

Ähnliches gilt übrigens auch für deine Einschätzung meiner Interessen - klassische Western interessieren mich auch, wie übrigens fast alles im Filmgenre. Auch meine Betonung des italienischen Films ist nur der Tatsache geschuldet, dass ich mich für diesen Blog entschieden habe, weil ich italienisch spreche und verstehe. Ich konzentriere mich deshalb größtenteils auf Filme, zu denen es keine deutsch- oder englischsprachigen Versionen gibt. Das heisst aber nicht, dass mich der französische Film weniger interessiert, nur ist mein sprachlicher Zugang dort begrenzter, abgesehen davon, dass ich auch beim Italo-Blog nur 3 Reviews im Monat schaffe.

Wirklich neu sind mir unsere gegenseitigen Haltungen übrigens nicht, mit denen ich sonst auch gut leben kann. Wenn mich überhaupt ein Punkt gestört hat, dann der, dass du mit deiner Kritik erst nach Rajkos Bemerkung gekommen bist - das allein hat bei mir einen schalen Geschmack hinterlassen.

Gruß Udo


pm.diebelshausen

18 Juli 2010, 16:16:01 #1601 Letzte Bearbeitung: 18 Juli 2010, 16:17:37 von pm.diebelshausen
Zitat von: Bretzelburger am 18 Juli 2010, 14:04:14
denn mit arroganter Haltung hatte meine Bemerkung nichts zu tun

Stimmt vermutlich - nur ist der Eindruck der Arroganz oder Selbstverliebtheit keiner, den man selber beurteilen könnte. Es obliegt dem Gegenüber, das diesen Eindruck hat oder eben nicht hat, darüber zu entscheiden, ob etwas arrogant rüberkommt (und damit ist) oder nicht. Mir z.B. sagen die Leute, vermute ich, viel zu selten, dass ich in dieser und jener Situation ziemlich arrogant wirk(t)e. Diese Fremdwahrnehmung ist sehr wichtig, denn neben Blödheit (nicht missverstehen: die ist bei Bretzel natürlich nicht der Fall) zieht kaum etwas den eigenen Argumenten und Meinungen mehr den Boden unter den Füßen weg als Arroganz bei der Kommunikation dieser Argumente und Meinungen. Arroganz ist unsympathisch. Und würde in einem Autorenthread nur Platz für die Beglückwünschungen lassen. Es sollte ruhig etwas anderes geben als entweder Lob oder Missverständnis oder Ungerechtfertigtheit. Ist doch ok, zu erfahren, was anderen warum nicht gefällt an den eigenen Texten. Und Jemanden, der allen gefällt, würde ich herzlich gerne umgehend rausschmeißen - aus Angst. Ich glaube ich habe den Satz schonmal irgendwo im Forum benutzt: "Wer everybody's Darling sein möchte, ist zuletzt everybody's Depp." (Franz Josef Strauß)

mho
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Schlombie

Ich denke schon, dass in einer politisch korrekten Welt wie der unseren viel zu schnell von Arroganz geredet wird, wie das jüngste Beispiel zeigt. Bretzel nennt einen Autoren mit dem er sympathisiert, und schon wird da allerhand hineingedeutet. Unsere Gesellschaft spart mit Fakten, redet lieber drum herum und traut sich damit kaum noch was zu sagen (überspitzt formuliert). Damit missversteht man die, die nicht auf dem selben Zug der Masse aufsteigen und schnipp - sind sie arrogant. Aus dieser Perspektive heraus betrachtet finde ich es sogar wichtig, dass ein Review-Autor ein gewisses Maß Arroganz an den Tag legt. Immerhin teilt er ja auch seine Meinungen und Entdeckungen mit, von denen er glaubt sie seien richtig. Arroganz entsteht doch bei einem Autor erst dann auf unerträglichen Wege, wenn er seine Sicht als die einzig wahre Wahrheit anerkennt.

Bretzelburger

Nach der etwas anrüchigen Diskussion über Arroganz und meine Lieblosigkeit, möchte ich ausnahmsweise wieder einmal auf eine Review hinweisen, der ich mit viel Liebe zugetan bin. Ein vergessener Film Vittorio De Sicas, "Das Gold von Neapel" von 1954, der im Gegensatz zum gerade auch in deutsch erschienenen "Gestern, heute und morgen", noch seine ursprünglichen Qualitäten aufweist. Da es sich um einen sechsteiligen Episodenfilm handelt, ist es ein entsprechend langer Text geworden, an dem ich auch mehrere Tage (mit viel Liebe :love:) schrieb:

http://www.ofdb.de/review/66204,420616,Das-Gold-von-Neapel


Bretzelburger

Zitat von: vodkamartini am 17 Juli 2010, 21:09:45
Cop out
Ebenfalls beinahe zur Hälfte eine Inhaltsangabe. Der zugegebenermaßen meiner bescheidenen persönlichen Ansicht nach äußerst lahme und seichte Film wird von dir wenig nachvollziehbar hochgejubelt. Hier hatte ich den Verdacht, dass du partout aus dem allgemeinen negativen Tenor ausscheren wolltest, dir dafür aber leider die stichhaltigen Argumente fehlten. Eine "Lust am Spiel mit Genre-Versatzstücken" konnte ich jedenfalls die gesamte Laufzeit über nicht erkennen. Eher einen völlig unausgegorenes Mischmasch, dem jeglicher Esprit und Witz abging.

Ich möchte jetzt - ich habe mich inzwischen mit dem Film beschäftigt - doch noch auf diese "genaue" Kritik eingehen.

1. Punkt "Ebenfalls beinahe zur Hälfte eine Inhaltsangabe"

Von insgesamt 6 etwa gleichgroßen Absätzen beinhaltet nur der erste eine Inhaltsangabe im klassischen Sinn. Selbst diese ist dort überhöht, also schon leicht kommentiert. Im zweiten gibt es auch noch Inhalte, aber im Zusammenhang mit meiner Meinung

ZitatBruce Willis spielt hier vor allem Bruce Willis und gemeinsam mit seinem leicht überdrehten Partner Paul Hodges (Tracy Morgan) imitieren sie in "Cop Out" die lange Tradition gemischtfarbiger Polizei-Buddy-Filme, die schon immer mit unkonventionellen Methoden die Gangsterwelt aufmischten. Nachdem sie gleich zu Beginn einen schweren Fehlschlag erlitten, bei dem ein Informant starb und der Killer abhauen konnte, stehen sie mit einem Monat unbezahlten Zwangsurlaub auf der Straße, aber - wie nicht anders zu erwarten - fangen die Beiden jetzt erst recht an, den Gangstern auf den Zahn zu fühlen - vor allem, wenn diese eine Baseball-Sammelkarte gestohlen haben.

Das ist meine Art, zwischen Inhalt und Meinung zum Geschehen zu vermitteln. Natürlich kann man auch etwas schreiben, ohne den Inhalt zu erwähnen, da ich aber meine Argumente immer versuche zu begründen, lässt sich das für mich nicht trennen. Ich gebe zu, dass ich diese - nicht nur von Vodka - formulierte Kritik in etwa so verstehe, als dass man mir vorwerfen würde, immer bei "Rot" über die Ampel zu fahren,  während ich davon überzeugt bin, dass es "Grün" ist. Mit einer klassischen Inhaltsangabe, die kommentarlos den Inhalt wiedergeben soll, haben meine Reviews nichts zu tun, schon gar nicht "Knapp die Hälfte". Um es anders auszudrücken - ich kapiers nicht.

Auch das Argument mit dem "Negativen Tenor", dass merkwürdigerweise immer von bestimmter Seite kommt, die mir immer unterstellen wollen, auf Klickzahlen aus zu sein (du hattest mir das oben ja schon als "Anerkennungsgrad" unterstellt), zieht nicht. Ich habe den Film nicht nur gemeinsam mit meiner Freundin gesehen, die den Film auch sehr mochte, sondern die Review als einer der ersten geschrieben. Ich hatte gar nicht angenommen, dass ein "negativer Tenor" vorherrschen würde. Ich gebe zu, dass mich diese Art Argumente immer ärgern, weil sie so unsachlich sind. Deshalb fällt auch eine Diskussion so schwer, weil ich erst einmal beweisen müsste, dass das wirklich meine Meinung ist und ich diese nicht wegen eines allgemeinen Tenors so eingefärbt habe. Wer mich etwas kennt, weiß, dass ich zu so etwas gar nicht in der Lage bin, aber selbst wenn man sich nicht kennt - niemals habe ich Jemandem unterstellt, er würde hier nicht seine eigene Meinung vertreten. Es ist zwar deine Art, immer etwas unterschwellig und nicht direkt zu formulieren, aber beleidigend ist es trotzdem.

Und auch arrogant, denn du vermittelst damit ja, dass wenn Jemand nicht deine Meinung vertritt und für diese auch - aus deiner Sicht - keine stichhaltigen Argumente hat, dass er in Wirklichkeit gar nicht so denkt. Das halte ich für wesentlich eingebildeter, als wenn ich die Kritik eines Menschen besser einordnen kann, den ich persönlich kenne - wie ich es oben gemacht habe.

Bretzelburger

Kleiner Nachtrag nach 2 Wochen angestrengten Wartens auf eine konstruktive Antwort unseres Vodkakonsumenten - keine Reaktion verstehe ich in diesem Fall als hundertprozentige Zustimmung :respekt:

Mr. Vincent Vega

Hat er doch geschrieben:

Zitat von: vodkamartini am 18 Juli 2010, 13:32:46
Nur nochmal zum Abschluss ein paar Bemerkungen.

:algo:


vodkamartini

Zitat von: Bretzelburger am  5 August 2010, 13:09:01
Kleiner Nachtrag nach 2 Wochen angestrengten Wartens auf eine konstruktive Antwort unseres Vodkakonsumenten - keine Reaktion verstehe ich in diesem Fall als hundertprozentige Zustimmung :respekt:

Falsch verstanden.  :icon_lol:
Für mich war das Thema abgeschlossen - wie weiter oben ja geschrieben - da wir hier sowieso auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Dass du mir  - offenbar weil ich das Wort Arroganz benutzt habe - in einem weiteren Nachschlag selbige unterstellst, wirkt auf mich dann doch etwas kindisch. Was soll ich dazu schreiben?
Du willst offenbar so lange argumentieren bzw. diskutieren bis man dir Recht gibt bzw. aus Erschöpfung aufgibt. Mir ist dazu allerdings meine Zeit zu schade. Wir hatten für meine Begriffe genug Argumente ausgetauscht. Du konntest meine Kritik nicht nachvollziehen, mir leuchten deine Rechtfertigungen respektive Erklärungen nicht ein. Ich habe allerdings deshalb garantiert keine schlaflosen Nächte. Lassen wirs gut sein.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Bretzelburger

Nun ja - das Thema selbst wurde sicherlich genügend diskutiert, aber auf meinen Ärger über deine ganzen Unterstellungen, die du ja nie offen aussprichst, damit man dir möglichst nie etwas nachweisen kann, bist du wohlweislich nicht eingegangen...

Schlombie

Hi Bretzel!

Ich verstehe Deine Aussage am Schluss Deines "Shutter Island"-Reviews nicht. Dort schreibst Du der Regisseur gäbe keine klare Antwort was Wirklichkeit ist und was nicht. Das tut er aber mit der Schluss-Szene doch sehr wohl, ab da wo die Rolle DiCaprios mit seinem Kollegen auf der Treppe sitzt. Hier wird doch keinerlei Hintertürchen offen gelassen für eine zweite Möglichkeit der Wahrheit, wie es z.B. ein "Total Recall" zulässt. Vielleicht solltest Du den Film einfach noch mal sehen. Mag sein, dass Du da am Ende nicht mehr ganz konzentriert warst.

Gruß
Schlombie

pm.diebelshausen

Glückwunsch, Amazon: Bretzel hat von Dir abgeschrieben. Moment mal, oder hat etwa Amazon Bretzels OFDb-Inhaltsangabe abgeschrieben? Na, dann halt Glückwunsch, Bretzel!  :D
http://www.amazon.de/Schatten-Shadows-LArm%C3%A9e-ombres-LArmata/dp/B001M1X3L4
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Bretzelburger

Ich schreibe nie ab - und Amazon ist sich wahrscheinlich zu gut, um mich wenigstens als Autor anzugeben, was die vielen Anderen, die meine Inhaltsangaben verwenden, immer machen.

Mr. Hankey

Zitat von: Bretzelburger am 19 August 2010, 19:12:12und Amazon ist sich wahrscheinlich zu gut, um mich wenigstens als Autor anzugeben, was die vielen Anderen, die meine Inhaltsangaben verwenden, immer machen.
Würd ich, an Amazons Stelle, aber auch nicht machen! :icon_mrgreen:

Na ja Hauptsache sie machen das bei den Rezensionen, die sie das ein oder andere Mal, übernehmen! Da ist das IMO wichtiger, als bei so ner schnöden IA!
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pm.diebelshausen

Bretzel kommt damit schon klar, ich fänd halt ne Amazon-Verlinkung auf die OFDb ganz nett!!!
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Bretzelburger

Zitat von: Schlombie am 19 August 2010, 12:16:03
Hi Bretzel!

Ich verstehe Deine Aussage am Schluss Deines "Shutter Island"-Reviews nicht. Dort schreibst Du der Regisseur gäbe keine klare Antwort was Wirklichkeit ist und was nicht. Das tut er aber mit der Schluss-Szene doch sehr wohl, ab da wo die Rolle DiCaprios mit seinem Kollegen auf der Treppe sitzt. Hier wird doch keinerlei Hintertürchen offen gelassen für eine zweite Möglichkeit der Wahrheit, wie es z.B. ein "Total Recall" zulässt. Vielleicht solltest Du den Film einfach noch mal sehen. Mag sein, dass Du da am Ende nicht mehr ganz konzentriert warst.

Gruß
Schlombie

Ich hab den Film inzwischen auf DVD und schaue ihn mir bei Gelegenheit noch mal an - vielleicht begreife ich ihn dann ja :D Merkwürdigerweise hatte ich bisher aber auch schon einige Gespräche mit anderen Kritikern, die das auch nicht so klar sahen...

PierrotLeFou

23 August 2010, 03:08:46 #1615 Letzte Bearbeitung: 23 August 2010, 03:11:28 von PierrotLeFou
Zitat von: Bretzelburger am 23 August 2010, 02:40:17
Zitat von: Schlombie am 19 August 2010, 12:16:03
Hi Bretzel!

Ich verstehe Deine Aussage am Schluss Deines "Shutter Island"-Reviews nicht. Dort schreibst Du der Regisseur gäbe keine klare Antwort was Wirklichkeit ist und was nicht. Das tut er aber mit der Schluss-Szene doch sehr wohl, ab da wo die Rolle DiCaprios mit seinem Kollegen auf der Treppe sitzt. Hier wird doch keinerlei Hintertürchen offen gelassen für eine zweite Möglichkeit der Wahrheit, wie es z.B. ein "Total Recall" zulässt. Vielleicht solltest Du den Film einfach noch mal sehen. Mag sein, dass Du da am Ende nicht mehr ganz konzentriert warst.

Gruß
Schlombie

Ich hab den Film inzwischen auf DVD und schaue ihn mir bei Gelegenheit noch mal an - vielleicht begreife ich ihn dann ja :D Merkwürdigerweise hatte ich bisher aber auch schon einige Gespräche mit anderen Kritikern, die das auch nicht so klar sahen...
Ich persönlich sehe darin kein offenes Ende, aber - dank der subjektiven Sicht - zumindest ein Ende, das ein Verständnis nahelegt und dennoch Zweifel schafft... Ich finde, da steht das Ding in der Tradition von "Caligari", dessen Ende ja auch ziemlich eindeutig ist und wo die meisten Zuschauer dennoch den Arzt als Bedrohung empfinden...

Ganz egal, auf welche Wirkung Scorsese gesetzt hat - ich würde behaupten, dass ein solches Ende generell nie ohne Zweifel daherkommen KANN:
Spoiler: zeige
Soll eine Hauptfigur, aus deren Sicht der Zuschauer alles erlebt hat, als verrückt erklärt werden, wird ein Zuschauer nahezu immer einen Restzweifel behalten, weil ihm die ersten 90 Minuten eines Films näher geprägt haben bevor dann die 10 minütige Twist-Pointe kommt, die einen aus der Bahn zu werfen gedenkt...

Ich denke, dass man als Zuschauer nicht nur dann noch versucht am vorherigen Teil festzuhalten, wenn die Hauptfigur dies auch noch tut (wie im Caligari), sondern auch dann, wenn die Hauptfigur überzeugt werden kann wie in Shutter Island...
Ein Film will uns ja glauben machen, dass die Figuren auch außerhalb und zwischen den Einstellungen und der Bildbegrenzung eine Existenz haben und liefern hier und da auch entsprechende Hinweise - deshalb mag es glaubhaft erscheinen, dass ein Verrückter am Ende eines Films von seiner entwückten Sicht geheilt wird, weil er (dem Zuschauer nicht gezeigte) normale momente hat oder hatte und sich an sie erinnern kann... als Zuschauer bekommt man aber bis zu diesem Punkt ausschließlich die entrückten Momente zu Gesicht (zumindest, wenn es auf einen Twist hinauslaufen soll), und deshalb ist man dieser noch enger verbunden als die Figur selbst es innerfilmisch sein müsste...


Für mich war das ne wundervolle Shock Corridor Variation irgendwo zwischen Edgar Wallace und Gothic Horror mit der Caligari-Pointe... :love: und wie gesagt: ich finde, der legt schon eine Auflösung nahe, aber hat den Zuschauer so perfekt verunsichert, dass dieser versuchen wird, sie anzuzweifeln... von einem offenen Ende würde ich deswegen aber nicht unbedingt sprechen...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Schlombie

Es ist doch der Gesprächspartner den die Rolle DiCaprios am Ende wählt, welche die Situation ein für alle mal klärt, eine Person, die er genau nur in dem Zustand für diese Art Gespräch wählen würde. Was er dieser Person erzählt, die Reaktion besagter Person darauf und die Reaktion der anderen auf dessen Reaktion sprechen doch eine deutliche Sprache.

Stützt Ihr Euch da auf die letzte Einstellung, die den Leuchtturm zeigt, oder wo wollt ihr etwas gesehen haben, das eine andere Vermutung zulässt? Könnt ihr auch gern über PM beantworten, damit wir hier nicht spoilern müssen.

PierrotLeFou

Zitat von: Schlombie am 23 August 2010, 08:59:49
Es ist doch der Gesprächspartner den die Rolle DiCaprios am Ende wählt, welche die Situation ein für alle mal klärt, eine Person, die er genau nur in dem Zustand für diese Art Gespräch wählen würde. Was er dieser Person erzählt, die Reaktion besagter Person darauf und die Reaktion der anderen auf dessen Reaktion sprechen doch eine deutliche Sprache.

Stützt Ihr Euch da auf die letzte Einstellung, die den Leuchtturm zeigt, oder wo wollt ihr etwas gesehen haben, das eine andere Vermutung zulässt? Könnt ihr auch gern über PM beantworten, damit wir hier nicht spoilern müssen.
Ich habe generell nichts gegen Spoiler - und wenn ich hier diese Spoiler-Funktion benutze, ist es ja auch in Ordnung...

Also: natürlich ist das Ende
Spoiler: zeige
so zu verstehen, dass DiCaprio sein eigentliches Ich wiederfindet und vorgibt, genau dies nicht getan zu haben, um nicht als solches weiterexistieren zu müssen. Das legt der Dialog zwischen beiden am Ende tatsächlich nahe... (wobei ich nicht weiß, ob ich hier von Beweis oder von Indiz sprechen würde...)
Was ich meine, ist: Als Zuschauer ist man durch die Manipulationstaktiken des Films (die etwa darin liegen, dass wir ohne es zu wissen gleich mit einem entrückten Ich der Hauptfigur starten, dass ein Verlieren der eigentlichen Identität bereits geschehen ist, auch wenn Scorsese recht schnell darauf hinweist, dass wir es mit einer solchen Geschichte zu tun haben) sehr stark an das neue, das selbsterschaffene Ich der Hauptfigur gebunden und die Auflösung gegen Ende wirkt entsprechend fremder auf einen als die vorangegangenen Unwahrheiten - vorausgesetzt man identifiziert sich mit der Hauptfigur...
Es hat also etwas befremdliches an sich, anzuerkennen, dass die Figur, mit der man 1 1/2 Stunden mitgefühlt hat, plötzlich eine ganz andere sein soll... und weil (schon in Platons Höhlengleichnis) der Weg zur Erkenntnis mühsam, unbequem und schmerzhaft ist, versucht man also zunächst, zu prüfen, ob die Hauptfigur nicht getäuscht worden ist (und ob der Regisseur uns nicht auch täuschen wollte) und man schaut also, ob das Ich, das man von Beginn an präsentiert bekam, nicht vielleicht doch was wahre Ich war... und dann kann es dazu kommen, dass man auch entgegen aller Wahrscheinlichkeit lieber davon ausgeht, dass DiCaprio womöglich tatsächlich längst mit Medikamenten manipuliert worden ist, dass ihm seine angeblich wahre Vergangenheit vielleicht bloß von einem gewieften Psychiater eingeredet worden ist - auch wenn der Film dafür eigentlich keine Hinweise liefert... sicher, dramaturgisch gesehen ist es bei ausreichend Filmerfahrung ziemlich eindeutig so zu sehen, dass da jemand sein wahres Ich erkennt, dies vor den anderen verbirgt um einer Lobotomie unterzogen zu werden, die ihn von sich selbst befreit... - aber weil man sich so mit dieser Figur mitgefühlt hat und sie der eigentliche bezugspunkt war, kann es sein, dass man lieber nach anderen, womöglich arg herbeigezogenen Überlegungen festhält... wie die Filmfigur, die in der wohl intendierten Lesart vor ihrem Ich zu fliehen gedenkt, kann man auch als zuschauer vor so einer Lesart fliehen wollen und stattdessen an einen Dr.-Mabuse/Svengali/Caligari/Blofeld-sonstwas-Bösewicht glauben...)
Deshalb sage ich: ein offenes Ende im üblichen Sinne gibt es nicht; aber es gibt ein naheliegendes Ende, das - argumentiert man über die filmische Dramaturgie - wohl auch das angedachte Ende ist, das jedoch wie jedes Ende von Identitätsstörungs-Filmen mit subjektiver Sicht sehr unangenehm und beunruhigend wirkt, sodass man als Zuschauer rein vom Gefühl her, nicht selten in Versuchung gerät, entgegen besseren Wissens nach alternativen, angenehmeren Lesarten zu suchen...


So komme ich auf meine Annahme vom im Prinzip eindeutigen Ende, das zugleich dazu verleitet, es anzuzweifeln.... Das mag zunächst paradox klingen, aber ich denke, dass dieses paradoxe Moment daher rührt, dass man einfach in bestimmten Situationen nicht so denkt wie man fühlt...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Vinyard Vaughn

Aus deinem neusten Review: "Resident Evil: Afterlife"

ZitatDie ersten Minuten, wenn Milla Jovovich als "Alice" in Mannschaftsstärke das Hauptquartier in Tokio angreift, lassen noch ein wenig vom ursprünglichen Computerspiel erahnen, dass einmal Vorbild für die Saga um die einsame, bakteriell kampftauglich gemachte Amazone war.

*Fanboynitpicker-mode on*

Gib doch einfach zu, nie einen Teil der Resident Evil Reihe gespielt zu haben. Lediglich die ersten beiden (und hier viel stärker der zweite Teil) haben ein paar Szenen/Momente die aus den Spielen genommen wurden ansonsten haben sie nichts miteinander zu tun (There is no Alice in the games...only Zuul!) - man könnte die Filme auch "Generic Zombie Shooter Movie & Shit Gets Blown Up" nennen können (Wie auch die neusten Resident Evil Spiele 4 & 5 nichts mehr mit der eigentlich Reihe zu tun haben und gut und gerne "Shoot Shit Up" heißen könnten.).

*Fanboynitpicker-mode off*
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Bretzelburger

Doch das Spiel habe ich tatsächlich schon einmal gesehen, wenn auch nur als stiller Betrachter. Ich wollte mit meiner Aussage auch betonen, dass der Film fast nichts mit dem Spiel zu tun hat, außer als kleine Anspielung in den ersten Minuten. Dort kommen noch einmal die dreidimensionalen Computergrafiken vor wie im ersten Teil.

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