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Autoren-Thread : Bretzelburger

Begonnen von Bretzelburger, 26 Januar 2007, 03:22:54

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Mr. Hankey

ZitatIch habe den Film nicht gsehen, aber Bretzels Argumentation erscheint mir schlüssiger als die der Für-Sprecher, die immer nur sagen, dass alles ganz lustig sei, nur nicht so wirklich, warum nun eigentlich.
Hätte mich ja, und sicher jeden anderen hier, auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Wann stellst du dich schin einmal hinter die Fürsprecher für einen (noch) nicht gesehenen Film. ;)

Also ich weiss nicht, wo man in diesem Streifen auch nur Ansatzweise so etwas wie Unehrlichkeit o.Ä. entdecken kann. Für mich war es einfach eine wunderbare Coming-Of-Age-Comedy, die mit knackigen Gags punktet, unheimlich sympathische Figuren besitzt und vor allem durch seine Darsteller das ist, was sie ist. Das das Ding nicht wirklich tiefgängig ist, macht dem Spaß dabei keinen Abbruch. Unehrlich ist an dem Teil IMO Null und Nichts! Mag sein, dass mir (und anscheinend allen anderen) dafür das Auge (oder das Alter) fehlt, aber darüber bin ich auch nicht im geringsten verärgert.
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Chili Palmer

Zitat von: Mr. Hankey am  6 November 2007, 19:03:12
Für mich war es einfach eine wunderbare Coming-Of-Age-Comedy, die mit knackigen Gags punktet, unheimlich sympathische Figuren besitzt und vor allem durch seine Darsteller das ist, was sie ist.

Sprichst du hier von "Superbad"? Ich hoffe es, denn "Wild Hogs" ist nun wirklich keine Coming-Of-Age-Geschichte.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Bretzelburger

Zitat von: Chili Palmer am  6 November 2007, 21:07:03
Sprichst du hier von "Superbad"? Ich hoffe es, denn "Wild Hogs" ist nun wirklich keine Coming-Of-Age-Geschichte.
Nein, er spricht nicht von "Superbad", sondern steht dazu, dass er es lustig findet, wenn Jemand vom Motorrad fliegt, regelmässig mit dem Kopf gegen Schilder knallt, vom Bullen durch die Luft gewirbelt wird, sich fünf Minuten lang verprügeln lässt, seine Unterhose im Wasser auszieht, von seiner Schwiegermutter runter gemacht wird, usw. usw. und mit 45 endlich lernt, ohne Mama ans Meer zu fahren (also doch coming-of-age) - ich finde das konsequent und mutig  :respekt:.

Chili Palmer


So habe ich das nie betrachtet. Mensch, Hankman, das ist ja brillant!  :LOL:
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Mr. Hankey

7 November 2007, 18:30:53 #634 Letzte Bearbeitung: 7 November 2007, 18:32:34 von Mr. Hankey
Zitatich finde das konsequent und mutig
Danke für die Blumen! Aber das du den Film anscheinend nicht verstanden hast, ist nicht nur mir aufgefallen! ;)

ZitatSo habe ich das nie betrachtet. Mensch, Hankman, das ist ja brillant!
Ach krault euch nur ruhig weiter die Eier! ;) Gerade gestern erst mit Rene gesprochen und auch er ist furchtbar entsetzt, als ich ihm von Udos böser Entgleisung erzählt habe. (Er hat sie bis jetzt anscheinend, zurecht, konsequent ignoriert) Na morgen kriegt der alte S..., ähmmm Mann was auf die Ohren. ;)

Und JA, ""Born to be Wild" ist eine Coming-Of-Age-Komödie. Sicher anders als der (noch nicht gesehene) "Superbad", aber dennoch dem Genre zuzuordnen. Aber na ja, es soll ja auch Leute geben, die Filme wie z. Bsp. "Video Kings" gutfinden, den man ja durchaus auch in diese Ecke schieben könnte, wenn man es denn unbedingt möchte! :icon_cool: "Coming-Of-Age-Film" heißt für mich nicht immer Filme über Erwachsene, die an ihre Kindheit zurückdenken oder über Kinder die erwachsen werden!
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Bretzelburger

Zitat von: Mr. Hankey am  7 November 2007, 18:30:53
Ach krault euch nur ruhig weiter die Eier! ;) Gerade gestern erst mit Rene gesprochen und auch er ist furchtbar entsetzt, als ich ihm von Udos böser Entgleisung erzählt habe. (Er hat sie bis jetzt anscheinend, zurecht, konsequent ignoriert) Na morgen kriegt der alte S..., ähmmm Mann was auf die Ohren. ;)
Auch wenn sich das so ergeben hat (und mich durchaus erfreut), so brauche ich keine anderen Filmkenner, um damit meine Meinung bestätigen zu lassen. Dagegen argumentiert unser lieber Hankman vorzugweise mit anderen Usern (Filmkenner wäre hier ein zu allgemeines Lob), die er je nach Situation nutzt. So war Mr.VV bei "Operation:Kingdom" willkommen, während seine Meinung (Voraussetzung ist in beiden Fällen, dass er die Filme gar nicht sah)zu "Wild Hogs" natürlich nichts zählt. Das gilt übrigens auch bei Mr.Murphy, der "Operation:Kingdom" bekanntlich sehenswert fand.

Mich erstaunt übrigens, dass du - im Gegensatz zu dem Grossteil der User (was in diesem Fall natürlich nichts zählt) - die Sensibilität besessen hast, eine wahnsinnige "pro Amerika"-Tendenz in "Operation:Kingdom" auszumachen und die Verlogenheit auch unter dem Deckmäntelchen der äusserlich behaupteten Objektivität erkanntest, aber dir vor lauter Lachen bei "Wild Hogs" die dümmlich angepasste Tendenz nicht aufgefallen ist  :wallbash:?

McMurphy

Zitat von: Mr. Hankey am  7 November 2007, 18:30:53(Er hat sie bis jetzt anscheinend, zurecht, konsequent ignoriert)

Ich hatte sie schon gelesen. Aber abgesehen davon, daß ich die Kritik und dabei insbesondere die geäußerten Erwartungen an Realismus reichlich überzogen für so ein unbedeutsames Komödchen finde, mache ich da kein Faß auf. Sonst wäre ich ja permanent auf 180 :icon_mrgreen:
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

Bretzelburger

Zu später Stunde ein paar Anmerkungen von mir zu Hitchcocks "Topas" - sicherlich nicht sein bester Film, aber einer seiner Ungewöhnlichsten mit einer keineswegs misslungenen Annäherung an das europäische Autorenkino. Da man ihm das aber irgendwie nicht zutraute, ist die Herangehensweise an dieses Werk leider von einer Vielzahl an Vorurteilen gestört

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7716&rid=267457

Mr. Hankey

8 November 2007, 11:10:21 #638 Letzte Bearbeitung: 8 November 2007, 11:12:27 von Mr. Hankey
ZitatMich erstaunt übrigens, dass du - im Gegensatz zu dem Grossteil der User (was in diesem Fall natürlich nichts zählt) - die Sensibilität besessen hast, eine wahnsinnige "pro Amerika"-Tendenz in "Operation:Kingdom" auszumachen und die Verlogenheit auch unter dem Deckmäntelchen der äusserlich behaupteten Objektivität erkanntest, aber dir vor lauter Lachen bei "Wild Hogs" die dümmlich angepasste Tendenz nicht aufgefallen ist
Tja, der eine ist nun einmal verlogen und der andere nicht.  ;)

Und wenn Mr. VV "Operation: Kingdom" ungesehen in den Himmel gelobt hätte, wäre er Dir wohl auch sehr willkommen gewesen. Zumal ich in keinem meiner Postings mich ernsthaft an Mr. VVs voreilige Meinung geheftet hatte. Ich habe maximal behauptet, dass seine vorgefertigte Meinung sich wohl nach Ansicht des Streifens bestätigen würde. Ließ Dir erst noch einmal meine Postings durch, bevor du hier irgend was zusammenschusterst. Jetzt frag ich mich langsam, wer von uns beiden hier verlogen argumentiert! :doof:

@Rene

Ich glaube Du hast recht! Warum habe ich überhaupt damit angefangen? :icon_rolleyes:
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Chili Palmer

Zitat von: Mr. Hankey am  7 November 2007, 18:30:53
Ach krault euch nur ruhig weiter die Eier! ;)

Das ist kein Spaß, das ist ein Wirtschaftszweig:


Hm, das war jetzt Spam der Rügenwalder-Deluxe-Klasse. Schnell was Gehaltvolles hinterher geschoben:

Zitat von: Mr. Hankey am  7 November 2007, 18:30:53
"Coming-Of-Age-Film" heißt für mich nicht immer Filme über Erwachsene, die an ihre Kindheit zurückdenken oder über Kinder die erwachsen werden!

Also trifft Bretzels Ausführung mit dem "sich-von-den Ehefrauen-emanzipieren"-Aspekt für dich zu?
Oder geht es um das kindische Vergnügen, das die Vier sich gönnen?
Interessiert mich jetzt wirklich, was genau den Film für dich zu "CoA" macht.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Zitat von: Chili Palmer am  8 November 2007, 12:53:42
Das ist kein Spaß, das ist ein Wirtschaftszweig:


Hm, das war jetzt Spam der Rügenwalder-Deluxe-Klasse. Schnell was Gehaltvolles hinterher geschoben:

Das ist zwar ganz nett, aber bevor Du mein Niveau erreichst, mußt Du noch ein wenig üben...

Coming Of Age bezeichnet das Erwachsenwerden eines Jugendlichen, man könnte es im entfernten Sinne auch mit der Pubertät vergleichen,  alte geile Böcke fallen aber auf keinen Fall darunter, Wild Hogs geht eher in Richtung Midlife-Crisis.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Chili Palmer

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  8 November 2007, 13:17:46
Das ist zwar ganz nett, aber bevor Du mein Niveau erreichst, mußt Du noch ein wenig üben...

Du machst das schon gut, da sollte keiner hereinpfuschen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  8 November 2007, 13:17:46
Coming Of Age bezeichnet das Erwachsenwerden eines Jugendlichen, man könnte es im entfernten Sinne auch mit der Pubertät vergleichen,  alte geile Böcke fallen aber auf keinen Fall darunter, Wild Hogs geht eher in Richtung Midlife-Crisis.

Danke für die Zusammenfassung, so sehe ich das auch, aber mich interessiert jetzt einfach Hankeys Sicht der Dinge.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Vince

Mach dir keinen Kopp, Hankey. Als Galileo Galilei behauptete, die Welt sei eine Kugel, wurde er auch nicht ernst genommen. Also Leute, merkt es euch: Die Welt ist rund und aus einem Age ins andere kommt man in jedem Alter.  :icon_mrgreen: Außer Zeichentrickfiguren, die bleiben immer gleich alt... schon scheiße, wenn das Leben wie bei Grandpa Simpson ausgerechnet im hohen Alter einfriert.  ;)

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Eigentlich mag ich diese schulmeisternde Art ja gar nicht, aber die Übersetzung läßt in dem Fall nur wenig Spielraum: "to be of age" - "volljährig sein", "becoming of age" heißt deswegen nicht einfach "älter werden" sondern "volljährig werden".  Und sofern die Volljährigkeit nicht auf 60 hochgesetzt wird, kann Wild Hogs keine Coming of Age Geschichte sein ;)

Außerdem wissen wir doch alle, daß die Erde eine Scheibe ist, die von 4 Elefanten getragen wird, die auf einer Schildkröte stehen, die durchs Weltall schwimmt  :icon_cool:


'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Chili Palmer

 :icon_redface:

Ich wollte Hankey jetzt keinen Strick drehen, sondern lediglich seine Meinung erfahren, weshalb "Wild Hogs" für ihn unter "CoA" fällt. Bis auf vage Vermutungen und Bretzels Interpretation liegt da ja noch nichts vor.

@ Crumb:

Donner grollte... und würfelte eine Sechs.  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Einer der vielen Übersetzungsmacken bei Pratchett :icon_lol:
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Vince

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  8 November 2007, 14:09:33
Eigentlich mag ich diese schulmeisternde Art ja gar nicht, aber die Übersetzung läßt in dem Fall nur wenig Spielraum: "to be of age" - "volljährig sein", "becoming of age" heißt deswegen nicht einfach "älter werden" sondern "volljährig werden".  Und sofern die Volljährigkeit nicht auf 60 hochgesetzt wird, kann Wild Hogs keine Coming of Age Geschichte sein ;)

Sofern die Belehrung an mich gerichtet war, war sie tatsächlich überflüssig, ich wollte dem Hankey doch nur ein bissl zur Seite stehen. Ich hab mit Minderheiten immer so unglaubliches Mitleid. ;)

Chili Palmer

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  8 November 2007, 14:29:53
Einer der vielen Übersetzungsmacken bei Pratchett :icon_lol:

Jaja, ein Thema für sich. Deshalb machen wir hier lieber Schluss.  ;)

Zitat von: Vince am  8 November 2007, 14:33:06
Ich hab mit Minderheiten immer so unglaubliches Mitleid. ;)

Das ehrt dich. Pass' aber auf, dass du deshalb nicht demnächst von McKenzie an Bord geholt wirst, wenn die geifernde Hollywood-Meute einmal mehr über ihn herfällt.  :icon_mrgreen:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Zitat von: Vince am  8 November 2007, 14:33:06
Sofern die Belehrung an mich gerichtet war, war sie tatsächlich überflüssig, ich wollte dem Hankey doch nur ein bissl zur Seite stehen. Ich hab mit Minderheiten immer so unglaubliches Mitleid. ;)

Deine Smilies habe ich schon verstanden, aber die Tatsache, daß Hankey da jemand beisteht, hat mich zum Rundumschlag ausholen lassen, bevor noch jemand ein "Recht hat er!" einwirft. ;)

'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Mr. Hankey

Na Okay, ich gebe mich geschlagen. Coming-Of-Age ist vielleicht wirklich etwas unglücklich. Aber auf der anderen Seite werden die Männer ja auch Älter nicht war. Und als "Alter" sehe ich die Zeit so ab 50 oder 60 Jahre! ;)

Aber na ja, trotzdem Danke Vince, für deine Unterstützungsversuche! ;)
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Sarge

Also wenn man das Ganze nicht rein physisch (und juristisch) betrachtet, findet ein Coming of Age ja auch im Kopf statt (übersetzen kann man's ja auch als "erwachsen oder mündig werden"). Inwieweit das jetzt auf besagten Film zutrifft und ich Hankey damit zur Hilfe eilen kann, weiß ich aber auch nicht. ;)

Vince

Zitat von: Sarge am  8 November 2007, 20:51:11
Also wenn man das Ganze nicht rein physisch (und juristisch) betrachtet, findet ein Coming of Age ja auch im Kopf statt (übersetzen kann man's ja auch als "erwachsen oder mündig werden"). Inwieweit das jetzt auf besagten Film zutrifft und ich Hankey damit zur Hilfe eilen kann, weiß ich aber auch nicht. ;)

Kopfkino ist "Born to be Wild" auf jeden Fall nicht.  :icon_lol:

Sarge

Du hast keinen Aluhut auf, dir glaub ich nicht.

:icon_mrgreen:

McKenzie

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Oktober 2007, 12:30:11
Und der Kampf geht in die nächste Runde... :icon_lol:
Zitat von: Bretzelburger am 30 Oktober 2007, 12:26:29
Ich weiß nicht, wieso du dich über cinemathek beklagst, wenn du hier ähnlich borniert argumentierst ? - Meine "Host" Review halte ich für nicht weniger adäquat als deine - nur weil ich eine andere (und zwar genau begründete) Meinung vertrete, sollte du dieser ihre Rechtfertigung nicht absprechen.

Ich habe dein "Host"-Review satte drei Mal gelesen (zum letzten Mal vor vier Wochen anlässlich einer anderorts stattgefundenen Online-Diskussion) und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich der Ansicht, das du - und bevor jetzt ein entrüsteter Aufschrei kommt: ja, ich habe dergleiche Laster auch anderorts  :icon_redface: - einer jener Rezipienten bist, die unter einem chronischen Ordnung- und Strukturierungwahn leiden und für interessante Erzählweisen im Kino immer offen zu sein scheinen, ab einem gewissen Grad aber eher zur Abstoßung des jeweiligen Werks denn zu - und sei es noch so verflixt - Gleichgültig- oder offener Ratlosigkeit. Du erwähntest in deinem Thread einmal, das dir eine übersichtliche Struktur bei deinen Reviews sehr wichtig wäre - gleiches scheint auch auf deine Filmrezeption zuzutreffen. Das dich die "untstrukturierte" Narration im Falle von "The Host" mehr gestört hat denn z. B. bei "Inland Empire" (der im Endeffekt das weit unausgegorene und zugleich weniger rebellische Werk ist) wundert auch nicht im Geringsten - "The Host" tanzt Impro (geplant), "Inland Empire" Tango (improvisiert).  :icon_mrgreen:
Und schließlich wären da noch die vielen Details wie beispielsweise dein mehrmaliges Betonen der Enstehungsgeschichte des Skripts. Vermutlich hast du zuvor nicht "Memories of Murder" gesehen (Achtung, ist nur eine Vermutung) und kannst Joon-ho Bong nicht sicher einordnen, aber dieser - von dir meiner Meinung nach überstrapazierte - Aspekt kommt mir dann doch vor wie ein Vorwand, den Regisseur, seine Vorgehensweise und seine Fähigkeit nicht vollends ernstnehmen zu müssen. Du versuchst zwar, die gesellschaftlichen und filmwirtschaftlichen Hintergründe des Films nachzuvollziehen, gleichzeitig hat man aber ständig das Gefühl, du würdest ihm nicht die Wertschätzung deiner "Herzensangelegenheiten" zuteil werden lassen. Ich kann deine Argumente zwar nachvollziehen, ausreichend empfinde ich persönlich sie aber nicht. Im Endeffekt scheint eben der "uneinheitliche, verworrene und unentschiedene" Charakter des Films sowie sein plakatives Äußeres für dich sein Knock-out zu sein - und da haben wir dann eben wieder die ordnenden Augen, die einen verärgerten Tanz aufführen, wenn sie den Überblick verlieren. Daher mutet dein Text leider - obwohl er (und das schrieb ich im März im Zusammenhang mit meinem eigenen, inzwischen überholten Review auch schon) von all den übrigen Reviews noch der ambitionierteste und aufgeschlossenste sowie kurzweilig zu lesen ist - an wie eine Art trotzige Ablehnung:
"Wenn du (Film) mir den Ball nicht gibst mag ich (Rezensent) auch nicht mit dir spielen!"  ;)

Das hat jetzt sicherlich ein fürchterlich erbostes Echo zur Folge, doch je länger ich deine Tätigkeit als Autor, deine Filmauswahl und nicht zuletzt deine Reviews selbst beobachte, desto mehr wirst du für mich - als Autor und Filmrezipient natürlich! - zu einer Art Hassliebe für mich - zum einen lieferst du wunderbare und sowohl profunde als auch kurzweilige Reviews zu diversen interessanten Klassikern und gelegentlich auch neuen Mainstream-Filmen, zum anderen fährt du seit geraumer Zeit auf gerader und konservativer Spur: Sieht man von den jeweiligen Sneak- und neueren Arthouse-Filmen ab verdichtet sich ein gewisses Bild:

Hitchcock - Truffaut - Bunuel - Becker - Petzold - Hitchcock - Antonioni - Melville - Hitchcock etc...

Dazwischen dann z. B. Berlinale-Preisträger (Konsens!), UFA-Filme (Einzelgänger!) und immer wieder (wie oben) einzelne oder auch pärchenweise Filme anerkannter Regisseure, denen du dich dann pflichtbewusst zu widmen scheinst: Mizoguchi, Pasolini und und und - worauf ich hinauswill: So gerne ich deine Kritiken auch lese: Zum einen meint man mit der Zeit, Routine durchschimmern zu sehen (was mir bisher noch bei keinem anderen OFDb-Autor aufgefallen wäre - du schreibst nunmal auch offenbar zu nahezu jedem Film, den du siehst, eine Kritik) und zum anderen fehlt mir sowohl bei der Auswahl als auch bei dem (zu?) makellosen Schreibstil deiner Kritiken irgendetwas wagemutiges, ungewöhnliches, ja, meinetwegen auch provokantes, experimentiertfreudiges, anderes. Irgendjemand (ich glaube Vince) schrieb hier mal: "Bretzelburger leidet an Feuilletonismus im Endstadium, im guten wie im schlechten."
Besser kann man es wohl nicht ausdrücken, und nachdem ich die Qualität deiner Kritiken schon oft mit anerkennenden Worten bedacht habe, hoffe ich das diese Kritik nicht für böses Blut sorgen wird. Ich bin mir darüber im Klaren, das einige dieser Vorwürfe auch mich treffen könnten - doch da ich inzwischen vielleicht gerade einmal noch eine oder zwei Kritiken pro Monat schreibe und das immer sehr spontan tue, d. h. das Review für mich nicht (mehr  :bawling:) fester Bestandteil des Filmgenusses ist, kann man deine Massstäbe bei mir nur bedingt anlegen. Von 50 Filmen die ich sehe, rezensiere ich vielleicht gerade mal 3...

Um abschließend noch einmal zum Ausgangspunkt zurückzukommen:  ;)
Dein "Host"-Review besitzt jede nur erdenkliche Daseinsberechtigung, hat zahlreiche gute Ansätze, ist nachvollziehbar, imo aber nicht so adäquat (was die Haltung dem Rezensierungsobjekt gegenüber betrifft) wie Vince's und meins (das formal zwar eine Katastrophe darstellt, aber sei's drum - muss man ja nicht zwangsläufig als Eigenlob auffassen).
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Vince

8 November 2007, 23:56:36 #654 Letzte Bearbeitung: 9 November 2007, 00:00:57 von Vince
Eine Menge gewagter Interpretation. Ich bin gespannt drauf, wie's weitergeht und hab mir schon mal nen schönen Platz in der ersten Reihe gesichert. Chili, hol mir mal ne Packung Popcorn.  ;)

ZitatIrgendjemand (ich glaube Vince) schrieb hier mal: "Bretzelburger leidet an Feuilletonismus im Endstadium, im guten wie im schlechten."

Ich war's glaub ich nicht, aber ganz unzutreffend ist es sicherlich nicht - wobei ich persönlich es vielleicht nicht als Leiden ausdrücken würde. Naja, ein bissl Leiden ist vielleicht dabei, wenn man dem Feuilletondenken verfallen ist. ;)

McKenzie

Zitat von: Vince am  8 November 2007, 23:56:36
Ich war's glaub ich nicht, aber ganz unzutreffend ist es sicherlich nicht - wobei ich persönlich es vielleicht nicht als Leiden ausdrücken würde. Naja, ein bissl Leiden ist vielleicht dabei, wenn man dem Feuilletondenken verfallen ist. ;)


Verzweiflung! Es war (der zurzeit leider so inaktive  :icon_sad:) Fastmachine:

Zitat von: Fastmachine am 11 September 2006, 23:17:42
4)  Bretzelburger leidet in gutem, wie im schlechten Sinne, an Feuilletonismus im Endstadium.

Ansonsten krakeele ich hier vielleicht wieder einmal eine Spur zu laut herum, aber das ist wohl ein Privileg der Jugend.  :icon_lol: Mal sehen, ob sich Udo für die Kettensäge, den Vorschlaghammer oder doch nur für die Bohrmaschine entscheidet...
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

"Unreal Tournament" ist dagegen ja Kinderkacke, hier wird auf den Putz gehauen, saubere Leistung. :icon_mrgreen:

Dürfte ja in Bretzels Interesse sein, er hatte in der Vergagenheit oft bemängelt, dass hier alle nur Ringelpietz mit Anfassen betreiben würden.

Bretzelburger

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 November 2007, 02:46:07
Dürfte ja in Bretzels Interesse sein, er hatte in der Vergagenheit oft bemängelt, dass hier alle nur Ringelpietz mit Anfassen betreiben würden.
Stimmt! - Ausserdem gefällt mir an McKenzies Kritik, dass er sie so genau begründet (anders als zuletzt bei Filmimperator). Da ich erst später Zeit für meinen "Gegenschlag" habe, so viel schon mal zuerst : in einem Punkt hat McKenzie definitiv recht (auch wenn dieser Punkt wahrscheinlich gar nicht als Kritik gedacht war) - ich bespreche tatsächlich etwa 90% der gesehenen Filme. Hier wurde ja schon mal dezent nachgefragt, wie ich das zeitlich schaffe neben Arbeit und Familie - ganz einfach, ich schau mir gezwungenermassen äusserst effektiv und keineswegs täglich Filme an. Momentan komme ich nur ein bis zweimal pro Woche ins Kino, ansonsten leihe ich mir nur Filme aus, die mich besonders interessieren (beim Kaufen ist das sowieso so). Für irgendwelche Experimente habe ich leider keine Zeit - zum Fernsehen komme ich gar nicht. Bei mir ist das in der knappen Freizeit, die fast immer nachts liegt, immer eine Entscheidung zwischen : schreibe ich heute eine Review ODER sehe ich mir einen Film an ?

Fortsetzung folgt....

Chili Palmer


Vince, ich sag' dir, das war eine Schlange am Popcornstand, aber ich habe es geschafft, und obendrein auch noch zwei Jumbo-Cola-Becher mitgebracht. Danke fürs Platzfreihalten.  :pidu:

Bin ich zu spät? Habe ich was verpasst?

Zitat von: Bretzelburger am  9 November 2007, 09:05:32
Da ich erst später Zeit für meinen "Gegenschlag" habe,
Fortsetzung folgt....

Offenbar nicht.  :icon_lol:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Bretzelburger

...hiermit.

Den ersten Vorwurf der "geraden und konservativen Spur" bei meiner Filmauswahl halte ich objektiv für falsch. Im Gegenteil möchte ich behaupten, dass mir hier keiner der werten Filmkritiker hinsichtlich der Bandbreite meiner Filmauswahl das Wasser reichen kann (konstruktiven Gegenargumentationen sehe ich gerne entgegen).

Die Auswahl "Hitchcock - Truffaut - Bunuel - Becker - Petzold - Hitchcock - Antonioni - Melville - Hitchcock etc..." ist mehr als einseitig und stimmt schlicht nicht. Selbstverständlich gibt es immer Mal wieder kurzfristige Tendenzen, aber ich liebe es geradezu, meine Schwerpunkte zu verändern. So habe ich nach wie vor zu Rossellini, Visconti,Billy Wilder-Filmen oder Douglas Sirk mehr geschrieben, als zu den meisten oben erwähnten Regisseuren. Mit Hitchcock beschäftige ich mich erst seit ca.3 Monaten, weswegen er zuletzt verstärkt auftauchte. "Ein schönes Mädchen wie ich" von Truffaut war überhaupt erst die erste Kritik zu diesem, einer meiner Lieblingsregisseure, stattdessen erwähnst du mit keinem Wort Luc Besson, zu dem ich schon 4 Reviews schrieb. Obwohl ich Bunuels wunderbare "Mexiko-Box" erwarb (mit insgesamt 7 Filmen), habe ich erst einen Film daraus besprochen, weil ich mir mit dem Ansehen und Beschreiben Zeit lasse - ich mag es gar nicht gerne, mir hintereinander Filme des selben Regisseurs anzusehen, auch wenn ich diesen grossartig finde.

Jetzt könnte man das alles noch unter dem Deckmäntelchen "alter Kunstfilm" abheften, aber was ist mit meinen Reviews zu den Peanuts-Zeichentrickfilmen, Lieselotte-Pulver Filmen, Fernsehserien, vielen Horrorfilmen, Block-Bustern  usw.? Selbst mit Fernsehfilmen jüngeren Datums, mit Peter Alexander oder Trashfilmen habe ich mich beschäftigt. Es gibt KEIN GENRE, dass mich nicht interessiert, weshalb ich manchmal gar nicht genau weiss, was ich mir als nächstes vornehmen soll - allein unter den letzten 20 Reviews befinden sich mit "Superbad", "Wild Hogs", "Dobermann" ,"Metro" (mit Eddie Murphy),"Overboard-ein Goldfisch fällt ins Wasser", Carpenters "Assault",6 Reviews, die nicht in das von dir genannte Beuteschema "z. B. Berlinale-Preisträger (Konsens!), UFA-Filme (Einzelgänger!) und immer wieder (wie oben) einzelne oder auch pärchenweise Filme anerkannter Regisseure" und Sneak-Filme passen. Das ist ein Drittel, weshalb ich diese Kritik nicht nachvollziehen kann ?????

Im Gegenteil, lasse ich mich gerne durch andere Autoren inspirieren. Alleine dir habe ich die Besprechung eines Richard Lester Films oder auch der Pasolini-Filme zu verdanken. Gerade erst habe ich mir - dank Mr.VV'S Frage - einen Preston Sturges Film angesehen, dessen Besprechung demnächst kommt. Wo liegt hier die konservative (im Sinne von wenig abwechslungsreiche) Linie ?

Okay, damit komme ich zum zweiten (und sicherlich umstritteneren) Kritikpunkt - mein Stil, den Fastmachine so schön mit "Bretzelburger leidet in gutem, wie im schlechten Sinne, an Feuilletonismus im Endstadium." beschrieben hat. Allerdings sollte man nicht das Datum des Zitats übersehen, dass mehr als ein Jahr alt ist und zu einem Zeitpunkt entstand, als es diesen Autoren-Thread noch nicht gab. Wer sich meine Reviews aus der Zeit vor diesem Zitat zu Gemüte führt, wird feststellen, dass sich mein Stil geändert hat. So habe ich mir durchaus die Kritik an meinen vielen Absätzen und dem dadurch etwas zerrissenen Text zu Herzen genommen, allerdings habe ich auch Abstand von meinem damals wesentlich persönlicheren Stil genommen.

Vom heutigen Standpunkt aus betrachtet, ist Fastmachines Kategorisierung fast korrekter als damals, denn wenn man sich z.B. meine Kritik zu Antonionis "La Notte" durchliest, wird man feststellen, dass ich zuerst einen Absatz über Kindheitserinnerungen dazu schrieb, den ich heute nicht mehr schreiben würde. Oder siehe meine Reviews zu "World Trade Center","Pulp Fiction" und "The Fountain", die mehr einen emotionalen Dialog mit mir unverständlichen Haltungen eingehen, als mit wohl gesetzten Worten diese Filme zu analysieren. Man denke nur an meine Satire zu Dieter Bohlens Zeichentrickfilm (die in der noch absurderen Fassung, in der ich im letzten Satz behauptet hatte, ich hätte den Film gar nicht gesehen, damals zensiert und gelöscht wurde) oder an meine gestelzt ironische Abhandlung zu "Bang Boom Bang".

Heute bin ich tatsächlich gemässigter und wenn man so will auch routinierter. Aber ich halte Routine für nichts Negatives, wenn man das nicht damit verwechselt, auch mit dem Denken aufzuhören. Und ja, ich halte auch eine innere Ordnung für eines der wichtigsten Prinzipien beim Schreiben von Texten. Eine Vielzahl der Reviews, selbst wenn sie inhaltlich gut sind, gefallen mir nicht, weil ihnen ein Konzept fehlt - die eigenen Gedanken wirken nicht geordnet. Gerade an deinen Reviews kann man das gut erkennen, denn sie strotzen oft vor guten Einfällen, die man dann gar nicht richtig aufnehmen kann. Es gibt auch Aspekte, wie sich aufeinander aufbauende und in ihrer Wirksamkeit steigernde Argumentationen, die nicht nur die Lesbarkeit, sondern vor allem auch die Nachvollziehbarkeit steigern. Will man nicht nur für sich selbst und einen entsprechenden Fankreis schreiben (was sich wegen meiner grossen Palette an Genres von vornherein ausschliesst), dann ist man zu einer solchen inneren Ordnung gezwungen. Meine Kritik an "Host" hat damit nichts zu tun, denn selbstverständlich gestehe ich jedem Regisseur die Lust am Chaos zu, aber "The Host" empfinde ich eher zufällig so entstanden, so wie ich es auch in meiner Review beschrieb - als Ergebnis eines begeisterten Fans. Das darin auch eine Fazination liegt, habe ich ebensowenig geleugnet, weswegen ich den Film auch keineswegs schlecht finde.

Doch wirklich Anziehen werde ich mir deinen "Routine"-Vorwurf nicht, was man auch an meiner letzten Review zu "Topas" erkennen kann. Ich selbst habe den Film bis vor wenigen Jahren nicht anders gesehen, als es z.B. Blade Runner in seiner Kritik tut, aber inzwischen - auch dank meiner intensiven Kritiker-Tätigkeit - gewinne ich verstärkt einen anderen Blick auf die Filme. Obwohl ich den Film insgesamt deshalb nicht besser bewerte, so fallen mir doch heute viele Details, Gewichtungen und Intentionen auf, die ich früher gar nicht bemerkt hätte. Im Grunde geht es Jedem so, der sich mit Irgendetwas intensiv beschäftigt und dabei NICHT IN ROUTINE erstarrt - er entdeckt neu Dinge und erfährt dadurch auch mehr Freude. So lange es mir so mit Filmen ergeht, werde ich auch weiter schreiben...



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