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Autoren-Thread : Bretzelburger

Begonnen von Bretzelburger, 26 Januar 2007, 03:22:54

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Mr. Vincent Vega

Zitat von: filmimperator am  9 Dezember 2007, 04:05:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega link=topic=73464.msg650395#msg650395
Und was bitte ist mit "alternativer Lebensstil" gemeint, filmimperator? :icon_rolleyes:

Das sollte nur eine Umschreibung der "homophilen" kontra "homophoben" Thematik darstellen. Wahrscheinlich hast du auch nie "Philadelphia" gesehen, oder? Sonst wüsstest du, wovon ich rede

Im Gegensatz zur langläufigen Meinung wurde ich nicht ausschließlich durch Filme sozialisiert.

Für ein PHILADELPHIA-Zitat war das jedenfalls ganz schön dünn.

Bretzelburger

Zitat von: filmimperator am  9 Dezember 2007, 04:00:55
Abgesehen von einer sich anbahnenden Diskussion um alternativen Lebensstil möchte ich mich natürlich zur Kritik zu "Todeszug nach Yuma" zu Wort melden, wenn mich Bretzelburger schon erwähnt. Als meine Meinung "opponierend" würde ich deine Kritik nicht bezeichnen: 1.) Schrieb ich ja auch etwas mehr als sonst und 2.) fanden wir beide den Film sehr gut. Nur hast du leider Recht: Du holst sehr weit aus und rekonstruierst ein ganzen Genre und ein historisches Kapitel der USA, wobei du zu spät - erst nach 5 Absätzen - einen Bezug zum eigentlichen Film herstellst. Das wäre - wenn du schon "12 Uhr mittags" anführst - auch mit einer eleganten Verknüpfung möglich gewesen (siehe die Parallelen, die ich in meiner Kritik aufzeichnete). Deine Kritik setzt sich dabei meiner Meinung nach zwischen alle Stühle: Für einen Essay über das Genre - wiederum: das ist keine Filmkritik mehr! - ist das Ganze zu knapp, für eine Filmkritik sind die besagten ersten 5 Absätze unnötig (2 zur Einordnung im Genre hätten es auch getan). Und "Spiel mir das Lied vom Tod" wurde übrigens nicht 20 Jahre nach "12 Uhr mittags" gedreht, sondern 16  ;). Also entscheide dich mal, was du damit bezwecken möchtest.

Den letzten 5 Absätze wiederum kann ich nur zustimmen: Genau so ist es. Ruhig und unaufgeregt erzählt, aber gerade deswegen großartig. Von daher sind wir ähnlicher Meinung. Wobei deine eigentliche Filmkritik für deine Verhältnisse vergleichsweise kurz - und auch für meinen Geschmack etwas kurz - geraten ist (eben wegen deinem meiner Meinung nach sinnlosen und äußerst fragmentarischen Exkurs zum Western). 
Das mit den 20 war eher salopp, über den tatsächlichen zeitlichen Abstand bin ich natürlich informiert. :idea:
Die Unausgewogenheit in meiner Kritik zwischen Vortext und eigentlicher Besprechung ist aber gewollt, da ich nicht zu viel Konkretes über den Film verraten wollte, aber seine Besonderheit durch den Einfluss der vergangenen Jahrzehnte Western-Filmgeschichte und dem sich daraus ergebenden eigenständigen Charakter so am besten deutlich machen konnte.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Dezember 2007, 03:23:50
Ich werde mir den nicht angucken. Laiendarsteller schön und gut, aber die beiden Brüder sind mir zu homophil, und das an den ganz und gar falschen Stellen (*mit Schrecken an OI WARNING denk*).
ZitatAber der unbekannte Hund bekommt irgendwie nur aus den Ecken gute Kritiken, aus denen es auch gute Kritiken geben musste (auch bei euch war das sehr vorhersehbar, was nicht böse gemeint ist). Wie dem auch sei, die beiden Regisseure sind mir zu dilettantisch, auf den Film habe ich keine Lust.

Das mit dem Dilettantismus ist schlicht Unsinn, aber ich werde hier nicht wieder versuchen, dich zu einem Film zu überreden, den du partout nicht sehen willst.  :andy:

Mit deiner Bemerkung zu den Ecken, aus denen die guten Kritiken kommen, hast du recht, aber das gilt genauso für die schlechten Kritiken. Dem Film ist am leichtesten mit einer überlegenen Haltung beizukommen. Aus leichter Hand werden relaxt ein paar Bonmots abgelassen, die dem Film guten Willen und auch richtige Haltung zugestehen - auch Ferris M.C. wird gelobt - aber insgesamt wird er mit einem "leider nicht gekonnt" ins Lächerliche gezogen. Solche Kritiken las ich schon, bevor ich in den Film ging. Und ja - ich zitiere damit einen Chefkritiker - an solchen Filmen scheiden sich die Geister. Dieser Film hat mich zu Tränen gerührt, wie es sonst kein anderer Film in diesem Jahr schaffte, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Andere in diesen Momenten eher gelächelt haben. Das hat etwas mit der jeweiligen Haltung zum Leben zu tun, mit persönlichen Erfahrungen, mit Enttäuschungen und Freude und das ein Film so etwas hervorrufen kann, stellt ihn über jeden technischen Dilettantismus.

Und zu deiner homophilen These. Ich hatte und habe immer sehr intensive Beziehungen zu meinen männlichen Freunden gepflegt, ohne das meine konkreten sexuellen Neigungen in diese Richtung gingen. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten (ich verwende bewusst den Begriff "Buddy-Movie") zeigt eine ähnliche Nähe zwischen den Männern. Wenn du das schon als homophil abkanzelst, dann förderst du damit geradezu homophobe Tendenzen, die bei bestimmten Typen ja schon aufflackern, wenn ihnen Einer nicht fest genug auf die Schultern haut. Nähe, Freundschaft, Vertrautheit und auch eine gewisse körperliche Nähe sollten grundsätzlich erstrebsame Erfahrungen sein (die im Film letztendlich nicht befriedigt werden).


Mr. Vincent Vega

Ich beziehe das ja natürlich nicht auf diesen Film, den ich nicht gesehen habe, sondern auf den Vorgänger der beiden Regisseure. Dieser erzählte ganz konkret und ohne Schulterklopfen von einer schwulen Beziehung zwischen einem Skin und einem Punk, was überaus plump, falsch und szenefremd geschah. Die Stimmen, die ich zu FÜR DEN UNBEKANNTEN HUND vernahm, tendieren in eine ähnliche Richtung, deshalb meine "Vorsorge".

Allerdings haben mich deine Worte nun doch neugierig gestimmt. Und da ich mich gern überraschen lasse, werde ich dem Film dann auf DVD doch eine Chance geben.

filmimperator

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Dezember 2007, 04:07:47
Für ein PHILADELPHIA-Zitat war das jedenfalls ganz schön dünn.

War ja keines oder nur ein indirektes. Im Gerichtssaal fällt mal der Begriff "alternativer Lebensstil" als Umschreibung von homosexuellen Neigungen.
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

filmimperator

Zitat von: Bretzelburger am  9 Dezember 2007, 14:25:03
Die Unausgewogenheit in meiner Kritik zwischen Vortext und eigentlicher Besprechung ist aber gewollt, da ich nicht zu viel Konkretes über den Film verraten wollte,

Nochmal: Wenn du nichts Konkretes über den Film verraten möchtest, wenn du eine Filmkritik zu einem Film schreibst, dann ist das irgendwie sinnlos, weil keine Filmkritik. Klar sollst du nicht jedes Detail und das Ende verraten, doch ist die Legitimation deines weiten Ausholens meiner Meinung nach sehr unglaubwürdig. Sprich: Ich finde es sinnlos, weil nichts Halbes und nichts Ganzes.


Zitat von: Bretzelburger am  9 Dezember 2007, 14:25:03
aber seine Besonderheit durch den Einfluss der vergangenen Jahrzehnte Western-Filmgeschichte und dem sich daraus ergebenden eigenständigen Charakter so am besten deutlich machen konnte.

Du würdest also nicht sagen, dass "Todeszug nach Yuma" von vorher gegangenen Genre-Filmen beeinflusst wurde (wenn ich das jetzt richtig herausgehört habe). Warum dann aber der Exkurs?
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

McKenzie

9 Dezember 2007, 20:20:17 #725 Letzte Bearbeitung: 9 Dezember 2007, 20:34:16 von McKenzie
@ Bretzelburger:

Immer noch sauer auf mich?  :eek:


Zitat von: filmimperator am  9 Dezember 2007, 14:57:44
Nochmal: Wenn du nichts Konkretes über den Film verraten möchtest, wenn du eine Filmkritik zu einem Film schreibst, dann ist das irgendwie sinnlos, weil keine Filmkritik. Klar sollst du nicht jedes Detail und das Ende verraten, doch ist die Legitimation deines weiten Ausholens meiner Meinung nach sehr unglaubwürdig. Sprich: Ich finde es sinnlos, weil nichts Halbes und nichts Ganzes.

Das Argument ist schon irgendwo richtig - letztlich bemüht man sich meist um einen Kompromiss - der dann aber eben häufig ebenso umfangreich ausfällt wie eine richtig "spoilerreiche" Kritik vermutlich ebenfalls gewesen wäre. Es ist in dieser Hinsicht besonders wichtig, das Wesen, die Stimmung und die Anlage des Films adäquat und unaufdringlich zu umschreiben und weniger auf die eigentlichen Sachverhalte einzugehen. Leider ist dieses Konzept im Endeffekt beinahe ebenso anstrengend umzusetzen wie eine ausführliche, konventionelle Analyse. Das ist z. B. auch mein Problem: Ich schreibe gerne, lese aber selbst nur sehr wenige Kritiken und praktisch überhaupt keine Filmliteratur - weil das für mich einer freiwilligen "Contaminierung" meines Rezipienten-Gehirns gleichkäme. Der Gedanke, meine Filmrezeption könnte durch die Sicht von Kritikern und Filmwissenschaftlern signifikant beeinflusst werden, ist wie ein Alptraum für mich. Daher lese ich Kritiken meist erst nachdem ich einen Film gesehen habe, davor kaum oder nur selten.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 Dezember 2007, 14:39:32
Die Stimmen, die ich zu FÜR DEN UNBEKANNTEN HUND vernahm, tendieren in eine ähnliche Richtung, deshalb meine "Vorsorge".

Die Stimmen, die Stimmen. Auf die gibst du doch sonst so wenig!  ;) Sieh ihn dir wenigstens an (da sich bei dir Vorurteile offenbar bis in den Kinosaal hartnäckig halten kann es aber eigentlich nicht gut ausgehen) und überdenke den Film und zwei seiner Szenen, die indirekt eine Art homosexuellen Bezug haben (indirekt!!! Wie Bretzelburger schon erwähnte - hier geht es um eine Männerfreundschaft die nie auch nur "Gefahr läuft", in sexuelle Ersatzbefriedigung oder Liebe "abzugleiten".

Und ansonsten hat Bretzelburger die Vorzüge des Films - jenseits seiner intellektuellen inhaltlichen Qualitäten - schon treffend auf den Punkt gebracht: Definitiv einer der anrührendsten Kinofilme des Jahres.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Chili Palmer

Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 20:20:17
Es ist in dieser Hinsicht besonders wichtig, das Wesen, die Stimmung und die Anlage des Films adäquat und unaufdringlich zu umschreiben und weniger auf die eigentlichen Sachverhalte einzugehen.

Hey, damit hast du sehr gut umschrieben, was ich mit meinem (genau deswegen von dir kritisierten) "Three Burials..."-Review zu erreichen versucht habe.

Film mittlerweile gesehen? Falls ja, bitte in meinem Thread antworten, ich möchte die Diskussion hier nicht noch weiter zerfasern.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

9 Dezember 2007, 21:06:53 #727 Letzte Bearbeitung: 10 Dezember 2007, 01:47:05 von McKenzie
Zitat von: Chili Palmer am  9 Dezember 2007, 20:34:55
Film mittlerweile gesehen? Falls ja, bitte in meinem Thread antworten, ich möchte die Diskussion hier nicht noch weiter zerfasern.

Nein, leider nicht. Unser Partner-Kino hat vom Verleih vorerst eine digitale Fassung erhalten (und bei Salzgeber darf man sich dabei grundsätzlich auf mieseste Qualität gefasst machen) und die 35mm-Kopie  :love: trifft erst nächste Woche ein, dann wird er aber auf jeden Fall gesichtet!

Und dann versuche ich auch, meinen vollen Zeitplan noch ein wenig zu erweitern für dich.  ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

filmimperator

Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 20:20:17
Das Argument ist schon irgendwo richtig - letztlich bemüht man sich meist um einen Kompromiss - der dann aber eben häufig ebenso umfangreich ausfällt wie eine richtig "spoilerreiche" Kritik vermutlich ebenfalls gewesen wäre. Es ist in dieser Hinsicht besonders wichtig, das Wesen, die Stimmung und die Anlage des Films adäquat und unaufdringlich zu umschreiben und weniger auf die eigentlichen Sachverhalte einzugehen.

Danke für die Zustimmung! Wobei ich - wie schon gesagt - eher ein Verfechter der prägnanten und eher kürzeren Kritik, denn der längeren regelrechten Analyse bin. Klar kann man auch letzteres machen, dann aber bitte nicht unter der Rubrik "Review".


Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 20:20:17
Ich schreibe gerne, lese aber selbst nur sehr wenige Kritiken und praktisch überhaupt keine Filmliteratur - weil das für mich einer freiwilligen "Contaminierung" meines Rezipienten-Gehirns gleichkäme. Der Gedanke, meine Filmrezeption könnte durch die Sicht von Kritikern und Filmwissenschaftlern signifikant beeinflusst werden, ist wie ein Alptraum für mich.

Ich finde nicht, dass Filmwissenschaftler (ja, und auch Kritiker) die Filmrezeption nachhaltig beeinflussen. Eher geben sie eine Anleitung in die Richtung, wie der Film "zu lesen" ist, was ich an sich nicht schlecht finde. So erhält man einen Eindruck davon, was die Komposition der Farben bedeutet oder man erhält eine Hilfe, den Film besser zu verstehen (bspw. bei Kunstfilmen wie "Die Verachtung" von Godard, den ich neulich sah, ist dies unerlässlich). Ich hab mich ja schon etwas damit studientechnisch beschäftigt und muss sagen, dass ich dennoch unvoreingenommen einen Film schauen kann - auch wenn ich auf kleinere Aspekte vllt. etwas besser achte.

Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 20:20:17
Daher lese ich Kritiken meist erst nachdem ich einen Film gesehen habe, davor kaum oder nur selten.

Geht mir nicht ganz so. Vor der Filmrezeption lese ich dann Kritiken, wenn ich wissen will, worum es geht. Eine Inhaltsangabe würde mir aber auch genügen. Hinterher finde ich es aber spannender, sich mit dem Film nochmal auseinander zu setzen.
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Chili Palmer

Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 21:06:53
Und dann versuche ich auch, meinen vollen Zeitplan noch ein wenig zu erweitern für dich.  ;)

Bei soviel vorweihnachtlicher Aufopferung musst du dich aber auch dementsprechend herausputzen:

"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

11 Dezember 2007, 01:16:38 #730 Letzte Bearbeitung: 11 Dezember 2007, 15:09:21 von McKenzie
Zitat von: filmimperator am 10 Dezember 2007, 11:48:42
Danke für die Zustimmung! Wobei ich - wie schon gesagt - eher ein Verfechter der prägnanten und eher kürzeren Kritik, denn der längeren regelrechten Analyse bin. Klar kann man auch letzteres machen, dann aber bitte nicht unter der Rubrik "Review".

Eine Analyse ist aber grundsätzlich etwas ganz anderes, der Unterschied zwischen Kritik und Analyse entsteht nicht durch die Länge und die Untersuchung bestimmter Sachverhalte. Außerdem schreiben weder Bretzelburger noch ich überlange Kritiken, gemessen am OFDb-Standard sind sie das vielleicht, betrachtet man sich aber z. B. die Länge von Kritiken im Filmdienst, der Splatting Image, diverser bürgerlicher Zeitungen etc. - sind unsere Kritiken von der Länge her relativ durchschnittlich.

Zitat von: filmimperator am 10 Dezember 2007, 11:48:42
Ich finde nicht, dass Filmwissenschaftler (ja, und auch Kritiker) die Filmrezeption nachhaltig beeinflussen.

Zitat von: filmimperator am 10 Dezember 2007, 11:48:42
Eher geben sie eine Anleitung in die Richtung, wie der Film "zu lesen" ist, was ich an sich nicht schlecht finde. So erhält man einen Eindruck davon, was die Komposition der Farben bedeutet oder man erhält eine Hilfe, den Film besser zu verstehen (bspw. bei Kunstfilmen wie "Die Verachtung" von Godard, den ich neulich sah, ist dies unerlässlich).

Aber genau das ist ja die Katastrophe, die ich schon beinahe mit phobischer Gründlichkeit zu vermeiden suche - eben dadurch wird man als Rezipient geprägt, ungemein. Ich persönlich lasse mich gedanklich nicht gerne an der Hundeleine führen und wenn ich sehe, wohin es oft führt, wenn sich Menschen "anleiten" lassen und sich Filme "erklären" lassen (wohlgemerkt von irgendwelchen Dozenten, Professoren oder Kritikern - warum sollten diese einen Film besser erklären können als du oder ich?! Kann man Kunstverständnis anlernen und trainieren?!?) kommt mir das kalte Grausen. Nein, ich lese keine Filmliteratur, nur wenige Kritiken, keine Essays und all das - mein Filmverständnis soll aus mir selbst heraus erwachsen, soll eine rein esoterische - wenn man so will  :icon_lol: - Angelegenheit bleiben. In meinem Kopf lasse ich niemanden herumpfuschen. Ich habe vor kurzem übrigens auch "Die Verachtung" gesehen (der übliche Godard-Krampf meiner Meinung nach - menschenverachtend, auf eine elitär-selbstherrliche Art masochistisch - bei Bedarf kann ich das noch erläutern - und zutiefst eitel) und als ich danach diverse Kritiken und Essays darüber gelesen habe fiel mir nicht nur auf, das dort nichts wirklich signifikantes stand, was mir nicht selbst während der Sichtung schon bewusst geworden wäre - nur, das meine Gewichtung bestimmter Aspekte sicherlich ganz anders ausgefallen wäre, wenn ich den ganzen Rotz (Excuse me) schon vorher gelesen hätte.

50 % der meisten Filmkritiken zu älteren Filme bestehen ja z. B. aus dem Herstellen filmhistorischer Bezüge und aus Kontextualisierungen - das mache ich auch oft und gerade daran kann man erkennen, das sich das - im Gegensatz zu einer souveränen Filmrezeption und -Rezension - erlernen lässt.

Zitat von: filmimperator am 10 Dezember 2007, 11:48:42
Ich hab mich ja schon etwas damit studientechnisch beschäftigt und muss sagen, dass ich dennoch unvoreingenommen einen Film schauen kann - auch wenn ich auf kleinere Aspekte vllt. etwas besser achte.

Das dachte ich vor zwei Jahren auch bis mir plötzlich - es war zufällig oder wahlweise bezeichnenderweise nach dem Genuss meines dritten Michelangelo Antonioni-Filmes - bewusst wurde, wie sehr mich dieser ganze Schrott schon verseucht hatte. Seitdem halte ich Abstand und das tut meiner Aufnahmefähigkeit in Sachen Film sehr, sehr gut - finde zumindest ich persönlich.


Ich schreibe gerne, lese aber selbst nur sehr wenige Kritiken und praktisch überhaupt keine Filmliteratur - weil das für mich einer freiwilligen "Contaminierung" meines Rezipienten-Gehirns gleichkäme. Der Gedanke, meine Filmrezeption könnte durch die Sicht von Kritikern und Filmwissenschaftlern signifikant beeinflusst werden, ist wie ein Alptraum für mich.

Zitat von: McKenzie am  9 Dezember 2007, 20:20:17
Geht mir nicht ganz so. Vor der Filmrezeption lese ich dann Kritiken, wenn ich wissen will, worum es geht. Eine Inhaltsangabe würde mir aber auch genügen. Hinterher finde ich es aber spannender, sich mit dem Film nochmal auseinander zu setzen.

Ich klaube mir immer sehr vorsichtig einzelne "Fährten" aus Inhaltsangabe und Kurzbeschreibungen zusammen um zu ermitteln, ob ein Film (ein neuer Film, meistens) interessant sein könnte. Man kann es sich natürlich immer schwerer als nötig machen.  :icon_mrgreen:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Bretzelburger

Zitat von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
Aber genau das ist ja die Katastrophe, die ich schon beinahe mit phobischer Gründlichkeit zu vermeiden suche - eben dadurch wird man als Rezipient geprägt, ungemein. Ich persönlich lasse mich gedanklich nicht gerne an der Hundeleine führen und wenn ich sehe, wohin es oft führt, wenn sich Menschen "anleiten" lassen und sich Filme "erklären" lassen (wohlgemerkt von irgendwelchen Dozenten, Professoren oder Kritikern - warum sollten diese einen Film besser erklären können als du oder ich?! Kann man Kunstverständnis anlernen und trainieren?!?) kommt mir das kalte Grausen. Nein, ich lese keine Filmliteratur, nur wenige Kritiken, keine Essays und all das - mein Filmverständnis soll aus mir selbst heraus erwachsen, soll eine rein esoterische - wenn man so will  :icon_lol: - Angelegenheit bleiben. In meinem Kopf lasse ich niemanden herumpfuschen. Ich habe vor kurzem übrigens auch "Die Verachtung" gesehen (der übliche Godard-Krampf meiner Meinung nach - menschenverachtend, auf eine elitär-selbstherrliche Art masochistisch - bei Bedarf kann ich das noch erläutern - und zutiefst eitel) und als ich danach diverse Kritiken und Essays darüber gelesen habe fiel mir nicht nur auf, das dort nichts wirklich signifikantes stand, was mir nicht selbst während der Sichtung schon bewusst geworden wäre - nur, das meine Gewichtung bestimmter Aspekte sicherlich ganz anders ausgefallen wäre, wenn ich den ganzen Rotz (Excuse me) schon vorher gelesen hätte.

50 % der meisten Filmkritiken zu älteren Filme bestehen ja z. B. aus dem Herstellen filmhistorischer Bezüge und aus Kontextualisierungen - das mache ich auch oft und gerade daran kann man erkennen, das sich das - im Gegensatz zu einer souveränen Filmrezeption und -Rezension - erlernen lässt.

Du sprichst damit ein aus meiner Sicht wichtiges und strittiges Thema an, dass mich seit Beginn meines Architekturstudiums begleitet - und du sprichst mir damit ziemlich aus dem Herzen.

Ganz so ablehnend sollte man gegenüber anderen Kritikern nicht sein, da es sehr wichtig ist, sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen und auch Methoden kennenzulernen, wie man sich einem bestimmten Thema annähert - man lernt bekanntlich nie aus :icon_rolleyes:. Ich habe deshalb kein durchgängiges Konzept hinsichtlich meiner Umgangsweise und mache das von dem jeweiligen Fall abhängig. Das heisst, mal lese ich schon Kritiken vor dem Besuch des Films, mal zwischen Film und meiner Kritik, mal erst nachdem ich meine Review geschrieben habe. Das hängt auch mit der Person zusammen, von der eine Kritik schon vorhanden ist.

Aber die grundsätzliche Problematik sehe ich ähnlich, denn gerade in Deutschland herrscht fast überall eine Meinungshoheit. Ich kann mich erinnern, wie ich als Praktikant in meinem ersten Architekturbüro anfing. Es gab klare Vorgaben an die Ästhetik der Zeichungen und der Entwürfe - eher eine technisierte, pagmatische Sichtweise, die jede Verzierung als geschmäcklerischen Fierlefanz abtat. Im Studium wurde das Bauhaus propagiert und natürlich auch die neuesten Stilrichtungen. Wer Erfolg haben wollte, musste in der Lage sein, diese zumindest geschickt kopieren zu können.
Als ich nach Wien kam, wurde ausgerechnet bei mir um die Ecke das erste Hundertwasser-Haus gebaut, damals noch ohne grosse Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Dieser Baustil, der seine Verzierungen auf ein glattes Betongerüst "pappt", wurde in der Uni vehement (zu recht) abgelehnt, und das lange bevor daraus ein "Merchandising"-Artikel wurde.

Genau hier liegt die Problematik einer Stilvorgabe, denn einerseits entsprechen viele dieser "Geschmackshoheiten" auch meinem eigenen Geschmack, andererseits ist darin auch eine regelrechte Dikatur zu erkennen. Ein Student, der es damals gewagt hätte, sich für Hundertwasser einzusetzen, wäre komplett als unzurechungsfähig in diesem Bereich eingeordnet worden. Selbstverständlich gab es auch viele Diskussionen, aber diese wurden immer auf einem "bestimmten Niveau" ausgetragen - gewisse Aussagen "gingen da gar nicht".

Ähnlich geht es bei vielen Online- und Nichtonline Publikationen zu. Die Redaktion gibt eine gewisse Freiheit in einem ästhetischen Rahmen vor. Das kann mal ein schnoddriger, polemischer Stil sein, ein anderes mal eine sehr intellektuelle Betrachtungsweise und natürlich auch der kurze, oberflächliche Abriss wie etwa in "Cinema". Und selbstverständlich wird es interne Vorgaben geben, welcher Regisseur gut ist (sollte er dann mal schlecht sein, ist es eine Enttäuschung) und wer schlecht ist ( sollte er doch mal gut sein, wird wohlwollend ein Ausreisser nach oben anerkannt). Diese Vorgaben werden keineswegs von "oben" angeordnet, sondern sie ergeben sich durch die Gruppe und wer "dazu gehören" will, sollte sich nicht zu weit abseits stellen.

Mir ist bewusst, dass ich selbst auch schon oft den Eindruck gemacht habe, dass ich arrogant einen Stil vertrete (ich denke da an gewisse Reaktionen von Blade Runner, McLane und co.), aber dieser Eindruck ist falsch. Ich werde immer dann etwas überkritisch (vielleicht auch herablassend), wenn ich umgekehrt eine eingeschränkte Meinung empfinde, also das Gefühl bekomme, das hier eine geschmackliche Grenze gezogen wird. Anders ausgedrückt, nerven mich intellektualisierte Polemikbetrachtungen genauso wie das Spass- und Unterhaltungsdiktat  :anime:.

Und damit komme ich zu McKenzies eigentlichem Anliegen zurück - tatsächlich bieten filmwissenschaftliche Betrachtungen meist nur ausführlicheres Quellenstudium und sind meiner Meinung nach deshalb eher Literatur für Insider, die sich an den Details, die ihre Ansichten noch weiter begründen, erfreuen können. Das ist legitim, aber auch ich halte es für wichtig, sich davon loszulösen, denn nur so gelingt es, sich Meinungen zu bilden, die nicht schon einem vorgegebenen Rahmen entsprechen. Um so mehr, da wir uns schon immer in unseren eigenen Grenzen befinden (nicht wahr Mr.VV, McKenzie, Filmimperator, Copfkiller, Mr.Hankey, Moonie, usw.,usw.,usw. ?)

Bretzelburger

In meiner Aufarbeitung der vergessenen, aber endlich auf DVD wieder erschienenen "Kottan ermittelt" - Reihe, widme ich mich heute der wirklich grossartigen, ersten Folge.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131778&rid=271706

filmimperator

Zitat von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
Eine Analyse ist aber grundsätzlich etwas ganz anderes, der Unterschied zwischen Kritik und Analyse entsteht nicht durch die Länge und die Untersuchung bestimmter Sachverhalte.

Doch schon - in gewisser Hinsicht. Würde man ein sequenzprotokoll (ein Hilfsmittel des Film-Analytikers) erstellen und den Umfang selbigen betrachten, käme man - wenn man alles Beachtenswerte niedergeschrieben hat - bei einem Film gut und gern auf 100 DIN A4-Seiten. Eine Kritik schreibt dem Film eine subjektive Wertung zu (was der Verfasser der Kritik gut oder schlecht fand), eine Filmanalyse ist objektiv (entweder besteht bei einer Szene Low-Key-Beleuchtung oder nicht; entweder lässt die Farbgestaltung vermuten, dass ein Filöter benutzt wurde oder nicht etc.). Das Schwierige - und die Überschneidungsmenge beider Bereiche - ist das hermeneutisch-interpretative Vorgehen: die Bedeutungszuweisung (Bsp:: "Oh sie hat ein rotes Kleid an und diese Protagonistin stirbt - das ist ein Hinweis auf Blut und Tod, Bedrohung"). Kontextualisierungen und Einordnung in die Filmhistorie gehören ebenfalls in diese Kategorie. Doch bestimmte Filmepochen haben nun einmal bestimmte Stilmittel, weswegen eine theoretische Fundierung bei einer Filmkritik unerlässlich ist und ich eine Anleitung zur Lesart eines Films für hilfreich erachte und nicht für einschränkend. Der Professor kann dies im Zweifelsfall deswegen besser erklären, weil er - so sollte man annehmen - sich in er Thematik am besten auskennt, weswegen ich zwar dein Plädoyer für die gedankliche Assoziationsfreiheit bei der Filmrezeption ohne das Lesen von Interpretationen verstehen, aber nicht teilen kann. Sonst kommt irgendwann - ein Extrembeispiel zugegebenermaßen - so etwas heraus wie "geil, rot - sieht ja voll krass aus und ich mag die Farbe", was - so vermute ich - auch nicht deine Intention sein kann. Kunstverständnis setzt eben auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Kunstgegenstand voraus und das kann - nun gut, ich rudere etwas zurück - auf 2 Ebenen passieren: 1.) durch Bücher und detailliertes fremdes Fachwissen, welches man sich mangels eigener Kenntnis aneignet oder 2.) durch eigene, intensive Auseinandersetzung mit den Kunstgegenständen, bei dem man sich sein eigenes Assoziations- und Interpretationsgebäude zusammenbastelt. Letzteres bedeutet aber auch wiederum, dass du schon eine eigene Vorstellung und Lesart des Mediums Film eben durch die intensive Auseinandersetzung erreicht hast, weswegen du niemals gänzlich frei an die Filmrezeption herangehen kannst meiner Meinung nach, so sehr du es auch versuchst. Und sei es nur, dass du im Kino ruhig bist, damit du die Dialoge verstehen kannst - allein dass ist schon die Reaktion auf die eigene Hermeneutik und Interpretation des Films, da du die Ebene Ton für äußerst relevant annimmst... Soweit verständlich? Ich weiß, ich habe etwas umfangreich und vielleicht auch umständlich argumentiert.



Zitat von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
Ich habe vor kurzem übrigens auch "Die Verachtung" gesehen (der übliche Godard-Krampf meiner Meinung nach - menschenverachtend, auf eine elitär-selbstherrliche Art masochistisch - bei Bedarf kann ich das noch erläutern - und zutiefst eitel) und als ich danach diverse Kritiken und Essays darüber gelesen habe fiel mir nicht nur auf, das dort nichts wirklich signifikantes stand, was mir nicht selbst während der Sichtung schon bewusst geworden wäre - nur, das meine Gewichtung bestimmter Aspekte sicherlich ganz anders ausgefallen wäre, wenn ich den ganzen Rotz (Excuse me) schon vorher gelesen hätte.

Ja, ich bitte darum, näher auszuführen, warum du denn Godard bitteschön für menschenverachtend hältst. Das scheint mir doch eine sehr gewagte und fast schon unsachliche These für jemanden, den ich doch bisher ein großes Kunstverständnis zugeschrieben hätte. Godard hat nicht zuletzt das Kino zum Zeitpunkt seines vermeintlichen Niedergangs neu erfunden (es ist durchaus belegt, dass Anfang der 1960er Jahren kaum ein Filmtheoretiker oder -kritiker mehr an die Zukunft des Kinos glaubte) mit "A Bout de souffle" (Außer Atem), welcher nicht zuletzt mit seiner innovativen Schnittechnik die "Nouvelle Vague" und eine Welle anderer "Neuer Wellen" ("Junger deutscher Film", "New Hollywood") begründete. "Die Verachtung" war - so viel Selbstgefälligkeit möchte ich hier mal preisgeben - unser Zwischenprüfungsfilm und natürlich ist er enorm extravagant und als Kunstfilm widersetzt er sich gängiegn Konventionen. Nur daraus etwas menschenverachtendes abzuleiten, finde ich etwas obskur. Als Gegenbeispiel (dass Kunst auch "Rotz" sein kann), möchte ich "Das große Fressen" anführen, indem Vulgarismen als Beispiel für Konsumkritik angeführt werden. Die Verbindung von Vulgarismus und Brutalität und Erotik (oder hartem Sex - siehe "Battle in Heaven") travestiert den Kunstbegriff aufgrund seines provokanten Charakters meiner Meinung nach im Zweifel mehr. 


Zitat von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
50 % der meisten Filmkritiken zu älteren Filme bestehen ja z. B. aus dem Herstellen filmhistorischer Bezüge und aus Kontextualisierungen - das mache ich auch oft und gerade daran kann man erkennen, das sich das - im Gegensatz zu einer souveränen Filmrezeption und -Rezension - erlernen lässt.

Erlernen von Kontextualisierungen setzt intensive Beschäftigung voraus - siehe oben. Meiner Meinung nach wird Aufnahmefähigkeit dadurch nicht beschränkt, sondern fokussiert auf die wichtigen und beachtenswerten Dinge.



Zitat von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 01:16:38
Ich klaube mir immer sehr vorsichtig einzelne "Fährten" aus Inhaltsangabe und Kurzbeschreibungen zusammen um zu ermitteln, ob ein Film (ein neuer Film, meistens) interessant sein könnte. Man kann es sich natürlich immer schwerer als nötig machen.  :icon_mrgreen:

Ich gehe eben dann eher noch nach den Kritiken (also nicht der "Kritik" als solcher, sondern der Bewertung insgesamt) als nach Inhaltsangaben, obwohl die sicherlich bei meiner Filmauswahl eine Rolle spielen.
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Bretzelburger

Hier zur Abwechslung mal wieder der Hinweis auf ein Review meinerseits - zur zweiten "Kottan"-Folge "Der Geburtstag". Für mich ist diese Folge innerhalb der Serie weniger prägnant, wenn auch immer noch sehr gut, aber als Erinnerung an Peter Vogel hat sie für mich eine hohe Bedeutung. Vogel hatte 1978 Suizid begangen und ist heute leider kaum noch Jemandem unter 40 Jahren bekannt. Dabei handelte es sich um einen ausgezeichneten deutschen Schauspieler, der nicht nur komödiantische Qualitäten besass, auch wenn er in vielen deutschen Filmkomödien schon als Jugendlicher verheizt wurde...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131780&rid=272178

Fastmachine

Da sich die Diskussion hier auf ganz andere Bereiche verlagert hat, möchte ich doch kurz auf deine Kottan-Reviews eingehen, bevor sie ganz ohne Resonanz bleiben. Denn: Diese Serie ist wahrhaft aller Bemühungen wert, handelt es sich doch um ein Unikum in der deutschsprachigen Fernsehlandschaft. Im Grunde heute noch, aber um so mehr zur Entstehungszeit.
Leider wird sie wohl auf alte Fans (wie dich) und eine kleine entdeckungsfreudige Gemeinde beschränkt bleiben.

Da mir diese Serie auch sehr am Herzen liegt, haben mich deine Reviews besonders gefreut. Umso mehr, da Du gerade die frühen, sperrigen Folgen mit Peter Vogel so schön aufgeschlüsselt hast.

Ich warte gespannt, wie Du zu den späteren, offensiv satirischen Folge stehst. Denn erst Lukas Resetarits hat ja der Serie zu wirklicher Popularität verholfen, ohne die auch die frühen Folgen wohl endgültig in der Vergessenheit versunken wären. Zu Unrecht, wie Du zu Recht schreibst.

Also, ich würde gerne noch mehr Kottan Reviews von dir lesen.  :respekt:

Da ich schon mal hier bin, kann ich vielleicht noch etwas geraderücken: Vor ein paar Seiten ging es um den "Feuilletonismus", den ich ganz früher bei dir festzustellen meinte. Wenn ich mich recht entsinne, ergab sich das aus dem Paukenschlag, mit dem Du hier im Forum angekommen warst. Ich meine, es ging um deine Thesen, wie ein Review auszusehen habe. Dabei hattest Du den Feuilletonteil der "Süddeutschen" als vorbildlich angepriesen. Ich glaube, daher entwickelte sich mein Einwurf, der durchaus nicht unbedingt negativ gemeint war.

Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Bretzelburger

Danke für die Resonanz ! - Tatsächlich hatte ich in diesem Fall das Gefühl, ein wenig für mich selbst zu schreiben, aber meine erste Review zu "Wien Mitte" hat eigentlich eine ganz ordentliche Klickzahl für ein solches Sparteninteresse. Deshalb bleibe ich auch dabei und werde die weiteren Folgen ebenso besprechen.

Ich persönlich glaube aber nicht, dass es nur an Lukas Resetarits lag, dass die Serie erst dann populär wurde, sondern auch an der Umstellung in der Produktion. Die ersten 7 Folgen haben nicht nur Spielfilmlänge, sondern wurden auch mit grossem zeitlichen Abstand hergestellt (was kein unwesentlicher Grund für ihre Qualität ist). Erst mit den 60minütigen Folgen, die dann auch seriengerecht hintereinander im Fernehen erschienen, wurde ein breiteres Publikum erreicht. Auch ich wurde erst bei der Wiederholung der Serie in den 80ern darauf aufmerksam, und mir hatten es die ersten 7 Folgen von Anfang an besonders angetan.

Mr. Vincent Vega

Ist zwar offtopic, aber die Klickzahl dient mir persönlich nicht als Indikator für Leserwillen, einfach weil die Angabe schon durch so verschiedene Faktoren wie a) Dauer des Startseitendaseins, b) Position des Autoren auf der Übersichtsseite (statistisch wird man mit einem Anfangsbuchstaben im Autoren-Nick von A-E öfter angeklickt) oder c) Verlinkung verwässert wird.

Übrigens habe ich deine Kottan-Reviews mit Interesse gelesen, denn bei uns im Laden sind die Staffeln sehr gefragt und ich hatte bis dato keinen Schimmer von der Serie.

Bretzelburger

Stimmt natürlich im Prinzip, was du sagst, aber da es sich um die einzige Review handelt, spielt das Alphabet schon mal keine Rolle (wie bei der Hälfte meiner Reviews). Auf der Startseite bringt so eine Kottan-Review, selbst wenn sie einen halben Tag dort zu sehen ist (was äusserst selten geschieht) höchstens 25 Klicks. Die einzige Verlinkung kommt aus meinem Autorenthread und wird sicher nur von Denjenigen angeklickt, die sich wirklich dafür interessieren - in einem solchen Fall hat das schon ein wenig Aussagekraft  :king:

filmimperator

Also nichts gegen dich, Bretzelburger, aber ich kenne "Kottan" überhaupt nicht. Punkt 1. Punkt 2: Auch schaue ich mir so gut wie nie Serien an. Alles beides Indikatoren dafür, dass ich deine Reviews in der Hinsicht nicht gelesen habe und wohl eher auch nicht werde. Besonders auch die Bekanntheit des rezensierten Films/der rezensierten Serie ist neben der Verbringung auf der Startseite ein ausschlaggebender Punkt bei der Klickzahl.

Und da ich grad mal in deinem Thread schreibe, möchte ich dich darauf hinweisen, dass unsere Diskussion zum Thema "pasolinis tolldreiste Geschichten" ziemlich abrupt deinerseits beendet wurde. Ich hätte mir in meinem Thread noch ein Statement deinerseits gewünscht, schließlich habe ich die Kritik auf deine Bedenken hin noch einmal etwas umgeschrieben. Ich wünsche mir von dir schon seit knapp einem Monat schon ein Feedback... :andy:.  Aber wenn du grad im Stress bist, ist das nicht das Thema. Auf die ein oder andere Woche kommts nun auch nicht mehr an.   
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Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: filmimperator am 16 Dezember 2007, 13:15:41
Also nichts gegen dich, Bretzelburger, aber ich kenne "Kottan" überhaupt nicht. Punkt 1. Punkt 2: Auch schaue ich mir so gut wie nie Serien an. Alles beides Indikatoren dafür, dass ich deine Reviews in der Hinsicht nicht gelesen habe und wohl eher auch nicht werde. Besonders auch die Bekanntheit des rezensierten Films/der rezensierten Serie ist neben der Verbringung auf der Startseite ein ausschlaggebender Punkt bei der Klickzahl.

Ich denke, genau das meinte Bretzelburger. Nur wenn wirkliches Interesse besteht werden Kritiken zu unbekannteren Klassikern oder unaktuellen TV-Serien gelesen. Von daher sagt eine hohe Klickzahl schon was aus. Auch ich habe stolz beobachtet wie einige meiner Klickzahlen sich überraschend positiv entwickeln. So wurde mein Review zu SUBMISSION mehr als doppelt so oft gelesen wurde wie jene zum gleichen Film von Maichklang. Und hier besteht auch kein Interesse bei den meisten Usern, selbst wenn der Text sehr lange auf der Startseite steht. Mehrere Stunden auf der Startseite bringen SUBMISSION keine 30 Klicks...

Und gerade bei Bretzelburger zeigen sich bemerkenswerte Abrufzahlen was Klassiker angeht. Das eine Review zu EXTRABLATT von mir nicht über 1000 Klicks stehen würde - da bin ich ganz sicher...

Zitat von: filmimperator am 16 Dezember 2007, 13:15:41
Auch schaue ich mir so gut wie nie Serien an.

Das ist schade für dich, da entgeht dir soooo viel...

filmimperator

Zitat von: COPFKILLER am 16 Dezember 2007, 13:38:39
Das ist schade für dich, da entgeht dir soooo viel...

Naja mich stört es eben, wenn ich eine Story habe, die am Ende der Folge nicht abgeschlossen ist, sondern sich über Staffeln hinweg entwickelt oder - im Fall von "Simpsons" z.B. - sich überhaupt nicht weiterentwickelt.
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Bretzelburger

Genau diese Vorurteile sind bei "Kottan" völlig ungerechtfertigt. Zum Einen kann man die ersten sieben "Folgen" als eigenständige, in sich abgeschlossene Spielfilme betrachten, zum anderen gibt es kaum eine "Serie", die sich stärker verändert hat.

Zitat von: COPFKILLER am 16 Dezember 2007, 13:38:39
Ich denke, genau das meinte Bretzelburger. Nur wenn wirkliches Interesse besteht werden Kritiken zu unbekannteren Klassikern oder unaktuellen TV-Serien gelesen.

Danke, Copfkiller - genau das hatte ich gemeint. Seltsam, dass mich Filmimperator so missverstand.  :doof:

psychopaul

Zitat von: filmimperator am 16 Dezember 2007, 18:15:43

Naja mich stört es eben, wenn ich eine Story habe, die am Ende der Folge nicht abgeschlossen ist, sondern sich über Staffeln hinweg entwickelt...

Uff!

Gerade das ist doch DER Vorteil schlechthin, den großartige Serien a la Six Feet Under oder Sopranos gegenüber dem herkömmlichen Spielfilm besitzen.  :icon_eek:
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Zitat von: Bretzelburger am 17 Dezember 2007, 02:52:32
Danke, Copfkiller - genau das hatte ich gemeint. Seltsam, dass mich Filmimperator so missverstand.  :doof:

Meiner Meinung nach war das auch klar formuliert aber manchmal kommt es eben zu Missverständnissen.

Zitat von: Bettwurst am 17 Dezember 2007, 10:16:59
Gerade das ist doch DER Vorteil schlechthin, den großartige Serien a la Six Feet Under oder Sopranos gegenüber dem herkömmlichen Spielfilm besitzen.  :icon_eek:

Nicht nur das ist ein großer Vorteil. Daraus ergibt sich ebenfalls die Möglichkeit, Charaktere weitaus tiefer und komplexer anzulegen als in Spielfilmen, gleiches gilt für die Storylines. Da kann dann (qualitativ hochwertiger) Junk-Food fürs Hirn raus kommen. Beispiel hierfür ist die imo hervorragende Serie PRISON BREAK, die wohl spannender ist als der Großteil der Unterhaltungsfilme aus den letzten Jahren. Wer sich gegenüber den wirklich mannigfaltigen neuen TV-Serien verschließt, der verpasst wirklich eine Menge, ich sag nur DEXTER oder HEROES. Sorry filmimperator aber da kann ich dich kein Stück verstehen. Vor allem weil dir einerseits nicht gefällt wenn die Handlung auf der Stelle tritt andererseits aber auch nicht, wenn sie sich über die Staffel(n) entwickelt. Seltsam, aber wie gesagt: Dir entgeht unglaublich viel durch diese Verschlossenheit...

McKenzie

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Doch schon - in gewisser Hinsicht. Würde man ein sequenzprotokoll (ein Hilfsmittel des Film-Analytikers) erstellen und den Umfang selbigen betrachten, käme man - wenn man alles Beachtenswerte niedergeschrieben hat - bei einem Film gut und gern auf 100 DIN A4-Seiten. Eine Kritik schreibt dem Film eine subjektive Wertung zu (was der Verfasser der Kritik gut oder schlecht fand), eine Filmanalyse ist objektiv (entweder besteht bei einer Szene Low-Key-Beleuchtung oder nicht; entweder lässt die Farbgestaltung vermuten, dass ein Filöter benutzt wurde oder nicht etc.).

Eigentlich korrekt, allerdings besteht eine echte Filmkritik eben auch niemals nur aus der Wiedergabe eines subjektiven Eindrucks (ich kennen nur sehr wenige Kritiker, die so schreiben - ich schätze solche Kritiken aber mit am meisten, daher gefallen mir z. B. Bretzelburgers frühe Kritiken noch deutlich besser als seine neueren) sondern bis zu einem nicht unwesentlichen Prozentsatz auch aus einem komprimierten analytischen Durchlauf, Quasi einer Analyse im Westentaschenformat. So gehen eigentlich beinahe alle Kritiker vor, auch viele der hier vertretenen (neben Udo z. B. auch Mr. Vincent Vega, Vince, Chili, Fastmachine, kruchtenkaiser und ich - und noch viele andere, deren Vorgehensweise mir gerade als [noch] nicht ausreichend vertraut erscheint) und ohne ein gewisses Minimum an Analyse  :icon_mrgreen: ist es sehr schwer, etwas aussagekräftiges zu einem Film zu schreiben - natürlich kann das ganz unterschiedlich aussehen und von verschiedenen Punkten, vom Film als Ganzes oder bestimmten Szenen ausgehen, es gibt kein klar umrissenes Schema dafür - aber grundsätzlich ist die Analyse oder zumindest einer ihrer Ansätze fester Bestandteil der Filmkritik, egal wohin man blickt.

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Das Schwierige - und die Überschneidungsmenge beider Bereiche - ist das hermeneutisch-interpretative Vorgehen: die Bedeutungszuweisung (Bsp:: "Oh sie hat ein rotes Kleid an und diese Protagonistin stirbt - das ist ein Hinweis auf Blut und Tod, Bedrohung").

Das deckt sich ja wiederum mit dem, was ich gerade schrieb - würdest du diese Schnittmenge etwa als "gebräuchliches Übel" bezeichnen?!

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Kontextualisierungen und Einordnung in die Filmhistorie gehören ebenfalls in diese Kategorie. Doch bestimmte Filmepochen haben nun einmal bestimmte Stilmittel, weswegen eine theoretische Fundierung bei einer Filmkritik unerlässlich ist und ich eine Anleitung zur Lesart eines Films für hilfreich erachte und nicht für einschränkend.

Das liegt sicher ebenfalls im eigenen Ermessen - ein guter Freund und regelmäßiger Kinobegleiter von mir gibt sich quasi die "volle Dröhnung" an Filmliteratur und "gescheitem Geschreibsel" zur Sache, allerdings, wie er sagt, um sich inspirieren zu lassen und neue, mögliche Standpunkte die von seinem eigenen abweichen, aufgezeigt zu bekommen. Fakt ist aber, das er sowohl vor- als auch nach dem Film liest und überhaupt mehr liest als sieht - m. E. hat die Filmliteratur seine Rezeption grundsätzlich geprägt und es überrascht nicht mehr, das z. B. Godard (der Gott aller Filmanalytiker, die etwas auf sich halten und auf ihren guten Ruf in der "Szene") einer seiner absolutenLieblingsregisseure ist - obwohl der sich bewusst von dem, was wir als >KINO< verstehen, distanziert und es maximal reflektiert und abstrahiert statt selbst zu "machen". Die Annäherung an Filme ist ihm zwar auf unterschiedlichsten Wegen (dafür bewundere ich ihn z.B.) möglich (die Krönung: "Daniel der Zauberer" ist für ihn ein wirklich guter, experimenteller Film andererseits ist ein Film wie "Heat" von Michael Mann ein Meisterwerk und Jess Franco ein interessanter Autorenfilmer), allerdings hätte sich seine Rezeption sicherlich anders entwickelt, wenn er, wie ich, Filmliteratur gemieden hätte. Sprich: Filmliteratur führt oft zu einer sehr festgefahrenen, an intellektuellen Massstäben (und unter intellektuell verstehe ich persönlich etwas mehr als "geistig") orientierten Rezeption.
Jedenfalls habe ich mir beinahe alles, was mir heute eigen ist, selbst "erarbeitet" (eigentlich ein falsches Wort - entwickelt hat es sich, Arbeit kann man das nicht nennen - es ist schließlich auch eine Freude) und dafür keine fremde "Hilfe" (man kann doch unmöglich, bei keinem Film, vorschreiben, wie er zu verstehen ist - nach dem Motto: Ich erkläre dir den Film, das du anders empfindest und denkst als ich, ist dabei egal, es gibt nur eine Wahrheit) benötigt. Kunst bedeutet für mich Inspiration und Antrieb persönlicher Entwicklung - weder das eine, noch das andere kann von Kunst, wird sie mit entsprechender Literatur (die meistens - nicht immer - eben doch in eine bestimmte Richtung geht und elitär "wertvoll" und "wertlos", "wichtig und unwichtig" aussortiert) wahrgenommen, kaum gefördert werden, im Gegenteil.

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Der Professor kann dies im Zweifelsfall deswegen besser erklären, weil er - so sollte man annehmen - sich in er Thematik am besten auskennt, weswegen ich zwar dein Plädoyer für die gedankliche Assoziationsfreiheit bei der Filmrezeption ohne das Lesen von Interpretationen verstehen, aber nicht teilen kann.

Auskennen kann man sich wohl in der Filmgeschichte, mit einer besonderen Gabe zur Rezeption hat das allerdings nichts zu tun - sonst gäbe es mehr gute Filmkritiker auf dieser Welt (Oh oh, hoffentlich wird das hier keine Grundsatzdiskussion zu objektiver und subjektiver Wahrnehmung). Und Kontextualisierung ist auch nur bis zu einem gewissen Grad hilfreich - wenn ich z. B. das Programm eines Horrorfilm-Seminars, das zwei Freunde von mir an ihrer Universität besuchten, übersehe, stelle ich fest, das dort lediglich bekannte (und überwiegend amerikanische) Kanon-Klassiker als Beispiele aufgeführt sind. Eine Anfrage bei dem zuständigen Dozenten ergab, das er einige Schlüsselfilme des Horrorkinos gar nicht kannte und sich daher teilweise schlicht auf die gängigen "Muster" verlassen hat. Verstehst du, was ich damit sagen will? Kontextualisierungen sind für mich als Kritiker auch eher assoziatives Stilmittel, das eine genauere Vorstellung vom besprochenen Film geben soll, als seine filmhistorische Relevanz und seinen Einfluss, bzw. seine Unterdrückung o. ä. zu untersuchen. All das ist relativ und beinahe allen heute als filmhistorisch bedeutend kreditierten Filmen gingen heute vergessene, untergegangene Filme voran, die bereits viele der angeblichen Innovationen vorangingen. Ein Beispiel aus jüngerer Vergangenheit ist z. B. der extreme Hype um "Memento" und seine umgekehrte Narration - der Film "Peppermint Candy" des koreanischen Regisseurs Chang-dong Lee wurde hierbei nicht berücksichtigt denn jenseits der vermutlichen Tatsache, das eine solche Erzählweise zuvor sicherlich schon in der Literatur und wahrscheinlich auch im Kino schon auftrat, hat "Peppermint Candy" diesen narrativen Kniff nicht lange aber eindeutig vor "Memento" aufgegriffen - es kennt diesen Film nur niemand.

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
weswegen ich zwar dein Plädoyer für die gedankliche Assoziationsfreiheit bei der Filmrezeption ohne das Lesen von Interpretationen verstehen, aber nicht teilen kann. Sonst kommt irgendwann - ein Extrembeispiel zugegebenermaßen - so etwas heraus wie "geil, rot - sieht ja voll krass aus und ich mag die Farbe", was - so vermute ich - auch nicht deine Intention sein kann.

Natürlich nicht - ich rebelliere ja nicht gegen die Filmkritik und Schriften zur Sache im allgemeinen (wo käme ich mit insgesamt schon etwa 500 filmbezogenen Texten [die wenigsten davon veröffentlicht] da wohl hin?) sondern gegen den verbreiteten Irrtum, Filmliteratur der "ausführlichen" (und somit auch analytischen und dementsprechend einnehmenden!) Art wäre etwas notwendiges und unerlässlich zur Erarbeitung eines Kunstverständnisses und einer seriösen Rezeption. Filmliteratur ist ein Notbehelf - den ich z. B. nur dann zurate ziehe, wenn ich sonst über einen Film/Regisseur bestimmte Informationen nicht anderweitig ausfindig machen kann, oder das Gefühl habe, einen Film wirklich nicht, aus keiner mir möglich erscheinenden Perspektive verstanden, bzw. erschlossen zu haben). Und natürlich auch eine Liebhaberei die leider oft missbraucht wird von den "pseudointellektuellen Sektschwenkern" (dank an Christian Kessler, einen archaischen Kritiker, für diese Bezeichnung) um Film zur elitär-faschistoiden Veranstaltung auszubauen (s.u).

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Kunstverständnis setzt eben auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Kunstgegenstand voraus und das kann - nun gut, ich rudere etwas zurück - auf 2 Ebenen passieren: 1.) durch Bücher und detailliertes fremdes Fachwissen, welches man sich mangels eigener Kenntnis aneignet oder 2.) durch eigene, intensive Auseinandersetzung mit den Kunstgegenständen, bei dem man sich sein eigenes Assoziations- und Interpretationsgebäude zusammenbastelt.

Richtig. Danke für dieses Einlenken.  ;) Die "2. Variante" (die ich pflege) fußt natürlich grundlegend auch auf eigenen Weltanschauungen, Erfahrungen, (Allgemein-)Bildung, interessenbedingter Beschäftigung mit bestimmten Themen u. v. m. - das ist doch irgendwie beruhigend weil die einzige filmspezifische Fremdeinwirkung andere Filme sind.  :icon_mrgreen: Jeder kann ein Kunstverständnis entwickeln, jedes Kunstverständnis sollte respektierlich sein (was nicht heißen soll: "Kann doch jeder interpretieren, wie er will" - diese weitläufige Sonntagsweisheit finde ich eher dünnhäutig) - und diese Haltung liegt Filmliteratur und der Auffassung zahlreicher Filmwissenschaftler nur selten zugrunde. Es gibt Personen die mir meine Auseinandersetzung mit Größen des internationale Autorenkinos (über die ich mich von meiner "Unterhaltungskino-Mentalität entfernte) missgönnen, weil ich früher überwiegend Western, Kriminal- und Horrorfilme angesehen habe. Nach dem Motto: Wer so anfängt, kann keine ordentliche Rezeption mehr entwickeln oder: Wer das nicht vollständig ablegt und neben guten, anspruchsvollen Filmen (ist das zum Lachen oder zum weinen?  :kotz:) auch weiterhin solchen "Schund" sieht, kann nicht ernstgenommen werden. Diese Haltung ist in der Filmliteratur, die in der Regel sehr klare Grenzen zwischen Kunst und Nicht-Kunst (Schund wäre hier das falsche Wort) zieht, eher ungeläufig.

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Letzteres bedeutet aber auch wiederum, dass du schon eine eigene Vorstellung und Lesart des Mediums Film eben durch die intensive Auseinandersetzung erreicht hast, weswegen du niemals gänzlich frei an die Filmrezeption herangehen kannst meiner Meinung nach, so sehr du es auch versuchst. 

Wenn du unter frei objektiv verstehst, nein. Objektivität und Rezeption haben aber nichts gemeinsam in einem Kochtopf zu suchen, dabei käme nur Abführmittel heraus. Natürlich hat man eigene Vorstellungen (jede Menge, einige davon sicherlich auch konstant), aber diese verändern sich dann eben mit dir und deiner Persönlichkeit, entwickeln sich weiter oder zurück und nicht zuletzt entwickelst du auch immer neue Wege der Rezeption. Ich habe kürzlich den deutschen Film "Loft" gesehen und eigens aus diesem Anlass eine neue Rezeptions-Perspektive entwickeln müssen, die mir schon früher von Nutzen gewesen wäre, die ich mir allerdings selbst nicht eingestehen wollte. Es ist ein einziger, nie enden wollender Prozess - wer seine Rezeption auf Filmliteratur (also fremden Vorgaben - ja, Vorgaben und Werten) aufbaut stößt meiner Meinung nach schnell an gewisse Grenzen und bewegt sich irgendwann im Kreis. Zumindest ist diese Gefahr ziemlich hoch.

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Und sei es nur, dass du im Kino ruhig bist, damit du die Dialoge verstehen kannst - allein dass ist schon die Reaktion auf die eigene Hermeneutik und Interpretation des Films, da du die Ebene Ton für äußerst relevant annimmst... Soweit verständlich? Ich weiß, ich habe etwas umfangreich und vielleicht auch umständlich argumentiert.

Doch, ich denke schon. Nur diskutieren wir hier ohnehin schon auf einer Metaebene (nicht über Film, sondern über seine Rezeption), eine Mega-Metaebene  :icon_lol: wäre vielleicht doch etwas zuviel des Guten. Und die der Reduktions- und Überspitzungsfaktor deines obigen Vergleichs steht doch dem Individualismus unseres Themas nur im Wege.  ;)

Zitat von: filmimperator am 14 Dezember 2007, 15:12:15
Ja, ich bitte darum, näher auszuführen, warum du denn Godard bitteschön für menschenverachtend hältst. Das scheint mir doch eine sehr gewagte und fast schon unsachliche These für jemanden, den ich doch bisher ein großes Kunstverständnis zugeschrieben hätte.

Viele meiner Argumente habe ich indirekt schon aufgebracht in meinen Punkten oben. Godard ist - was seine heutige Reputation nicht vermuten lassen würde - ein Kind aus einfachen Verhältnissen, aus der Arbeiterklasse. Dieses Kind des Proletariats (um es mal drastisch und kongenial zu formulieren) kommt also bei den Cahiers du Cinema unter und dreht schließlich seinen ersten Film, eine spielerische Reflexion und Aufbrechung filmischer Mechanismen etc. etc. etc. Ähnlich verfährt er noch bei einigen weiteren, folgenden Filmen und stellt fest, das er dabei ist, sich einen erheblichen Status als Kino-Wunderkind einer neuen, anspruchsvollen Filmbewegung aufzubauen. In dem Bestreben, sich selbst stetig zu übertreffen und der Konfektionsfalle zu entgehen, beginnt er, seine Filme mit intellektuellem Ballast zu überladen und stellt dabei fest, das dies bei einer bestimmten Zuschauergruppe sogar noch besser ankommt. Begeistert von diesem Erfolg und der erfolgreichen Bekämpfung seiner eigenen Minderwertigkeitskomplexe verfährt er weiter so, wird immer extremer. Nebenher zerbricht seine Beziehung zu Anna Karina (der Ikone seiner frühen Filme - diese Trennung stürzt ihn in eine tiefe Krise) und dem Kollegen und Freund Francois Truffaut (der einen sehr aussagekräftigen und richtigen Brief an ihn geschrieben hat, zu lesen HIER. Beseelt von zunehmender Angst, in frühere Verhältnisse zurückzufallen und einer damit wachsenden Selbstverachtung (nicht allein Brigitte Bardots Verachtung für Michel Piccoli gibt dem gleichnamigen Film seinen Titel - übrigens ein durchaus selbstreflexives und biographisches Werk). Er vollzieht Ende der 60ziger mit seinen Filmen "Week End" und "Die Chinesin" einen radikalen Schritt, um sich vor dieser Angst zu schützen und beginnt zunehmend, die Unzufriedenheit mit der eigenen Person, diese Selbstverachtung auf sein Publikum zu projezieren was er mit einer zunehmend elitären Haltung, die sich mit folgendem Zitat von Pier Paolo Pasolini (der sich allerdings solcherlei Prätentionen nie zuschulden kommen hat lassen und letztlich seinen "archaischen" und "marxistischen" Idealen weitgehend treu geblieben ist)

ZitatWie kann man sich dem Kino als Medium der Massenkultur widersetzen? Indem man
aristokratisches Kino macht: unkonsumierbar. Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass das Kino, das ich mache, immer weniger ,konsumierbar' ist von denen, die man die ,Massen' nennt. [...] Ich versuche, eine Sprache zu schaffen, die den mittleren Konsumenten, den Mann von der Straße, in eine Krise versetzt.

treffend umschreiben lässt. Er dreht nun Essay-Filme, die Komplex um der Komplexität willen, experimentell um der Experimentalität willen sind. Möglichst voll von politischen, literarischen und philosophischen Verweisen, die sich nur wenigen Zuschauern erschließen. Und auf eine Art und Weise, die sich allen Kino-Normen verschließt und weit von jeder Narrativität entfernt ist (sein Film "Numero Zwo" den ich kürzlich sah, zeigt über einen Großteil der Laufzeit hinweg das "Geschehen" nur auf abgefilmten Fernseh-Monitoren, teilweise mehreren zugleich). Befriedigt über die Konsequenz dieser Vorgehensweise (Verdrängung der eigenen Vergangenheit und der aus eigener Überzeugung angestellten Wertung derselbigen; ein Publikum in dem Sinne hat er nicht mehr, seine Filme werden beinahe ausschließlich von einer kleinen Interessenten-Gruppe gesehen - die sich überwiegend aus Kritikern und Filmwissenschaftlern zusammensetzt) und relativ glücklich im Privatleben (mit seiner neuen Partnerin Anne-Marie Mieville), fährt er weiter auf dieser Schiene, findet zu immer extremeren Variationen (ein vorläufiger Höhepunkt ist sicherlich sein letzter Langfilm "Notre Musique"). Er hat das Publikum, das seiner eigenen, ursprünglichen sozialen Wellenlänge entspricht, erfolgreich ausgegrenzt und ist berauscht von dem Gedanken, die Selektion der Zuschauer, die Auslese der "Dummen" und die Einbeziehung der "Klugen" noch weiter voran zu treiben. Nebenher achtet er aber auch auf die Beständigkeit eines Mindestmaßes an Popularität und zügelt sich notgedrungen von Zeit zu Zeit im filmischen Rahmen klassischen Erzählkinos (was bis zu einer Cannon-Produktion von "King Lear" unter seiner Regie führt!). Dennoch gefällt er sich selbst in seiner Rolle und genießt nunmehr als "gereifter" Künstler nur noch berechtigtes Ansehen bei der von ihm angestrebten, kleinen und intellektuellen Zielgruppe und der Kritik. Verkopft wie seine Film inzwischen sind, lassen sie meist jegliche Menschlichkeit vermissen, sind kalt, zynisch (vertreten eine Art der "geistigen Herrenmenschen-Ideologie") und eitel. Sein Wunschbild von sich selbst ist eine Szenerie wie jene im Kinosaal in "Die Verachtung", nur das hier kein Hölderlin zitiert und zelebriert wird (von Menschen, die davon etwas verstehen) sondern er selbst. Auf eine vollkommen spartanische Art und Weise, natürlich.

Das ist freilich eine extrem oberflächliche und ohne großes Hintergrundwissen erstellte Beschreibung, bzw. meine eigene Hypothese im vereinfachenden und pauschalisierenden Kurzdurchlauf, ohne große Motivation - man beachte die Uhrzeit und den Fakt, das ich gerade den Soundtrack von "Basic Instinct" höre  :icon_mrgreen: - heruntergetippt. Aber es gibt dir vielleicht eine Ahnung davon, worin meiner Meinung nach die menschenverachtende und elitäre Haltung von Godard (und seinem Werk) liegt. Trotzdem ist er ein sehr interessanter Künstler, selbst in den beschriebenen, späteren Schaffensphasen ("Numero Zwo" beispielsweise ist eigentlich ein wirklich beachtliches Kunstwerk - von Film würde ich hier nicht mehr sprechen - wäre er nicht so schrecklich prätentiös. Godard ist m. E. schlicht nicht derjenige, der er vorgibt zu sein - und wer sein Leben lang mit Maskerade seine Zuschauer betrügt und verhöhnt, ist mir beinahe automatisch unsympathisch).

Voerst war es das, auf den Rest deines Postings komme ich noch zu sprechen.  :icon_cool:

@ Bretzelburger:

Du hattest da, auf der vorigen Seite, ein sinnvolles und langes Posting zu meiner These eingebracht auf das ich vielleicht auch noch eingehe. Ach, hätte man doch mehr Zeit.  :icon_mrgreen:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

filmimperator

Zitat von: COPFKILLER am 17 Dezember 2007, 13:48:06
Sorry filmimperator aber da kann ich dich kein Stück verstehen. Vor allem weil dir einerseits nicht gefällt wenn die Handlung auf der Stelle tritt andererseits aber auch nicht, wenn sie sich über die Staffel(n) entwickelt. Seltsam, aber wie gesagt: Dir entgeht unglaublich viel durch diese Verschlossenheit...

Na ich wollte nur darauf hinaus, dass ich es a) nicht mag, wenn die Handlung auf der Stelle tritt oder b) es nicht mag, wenn sie eben Staffeln überdauert, weil das nicht gerade für die Fähigkeit der Macher steht, unwesentliche Aspekte einer Story auszusondern und sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Denn darin liegt doch der ökonomische Clou: Ich gebe vor, etwas über Staffeln hinweg erzählen zu müssen und zu einer guten Konklusion zu kommen, um den erwartungsvollen Zuschauer, der mir dann hohe Quoten einbringt - warum laufen sonst Serien nur im Fernsehen und nicht im Kino? - letztendlich meist zu enttäuschen. Aber bis dahin kann man als Privatsender hohe Werbeeinnahmen generieren. Eine Serie besteht meiner Meinung nach zu 50% aus einer guten/ausbaufähigen Idee und andererseits aus ökonomischen Überlegungen. Klar, Spielfilme sollten auch ihre Produktionskosten einspielen - aber dafür muss sich der Rezipient nur 2 Stunden ins Kino setzen und Schluss ist.


@ McKenzie:

Sorry, aber ich muss deinen langen Post in meine Richtung erst einmal verdauen. Du bekommst aber deine Antwort, wenn ich Muse dazu habe.


Und @ Bretzelburger:

Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir uns etwas missverstehen  :icon_mrgreen:.
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Happy Harry mit dem Harten

19 Dezember 2007, 18:10:40 #747 Letzte Bearbeitung: 19 Dezember 2007, 18:18:40 von COPFKILLER
Zitat von: filmimperator am 19 Dezember 2007, 17:23:21
Na ich wollte nur darauf hinaus, dass ich es a) nicht mag, wenn die Handlung auf der Stelle tritt oder b) es nicht mag, wenn sie eben Staffeln überdauert, weil das nicht gerade für die Fähigkeit der Macher steht, unwesentliche Aspekte einer Story auszusondern und sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Denn darin liegt doch der ökonomische Clou: Ich gebe vor, etwas über Staffeln hinweg erzählen zu müssen und zu einer guten Konklusion zu kommen, um den erwartungsvollen Zuschauer, der mir dann hohe Quoten einbringt - warum laufen sonst Serien nur im Fernsehen und nicht im Kino? - letztendlich meist zu enttäuschen. Aber bis dahin kann man als Privatsender hohe Werbeeinnahmen generieren. Eine Serie besteht meiner Meinung nach zu 50% aus einer guten/ausbaufähigen Idee und andererseits aus ökonomischen Überlegungen. Klar, Spielfilme sollten auch ihre Produktionskosten einspielen - aber dafür muss sich der Rezipient nur 2 Stunden ins Kino setzen und Schluss ist.

Ich denke, hier kommen wir nicht zu einer Einigung. Kann deinen Standpunkt einfach nicht verstehen weil ich nicht weiß, was du von einer Serie denn nun willst?

Fakt ist, in Serien ist es möglich, komplexere Plots zu gestalten. ok, bei manchen Beispielen handelt es sich wirklich nur um heiße Luft um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Gegenbeispiele habe ich aber in Hülle und Fülle. Manche Charaktere sind einfach zu gut um sich schnell wieder von ihnen zu verabschieden aber das wird mir hier zu komplex und gehört nicht in Bretzels Thread. Nur ein paar Beispiele zum antesten, Konzepte die es als Spielfilm auf keinen Fall so weit gebracht hätten (künstlerisch wie kommerziell!) wie als Serie:

SOPRANOS
LOST
NIP/TUCK
DEXTER
HEROES
DEADWOOD
TWIN PEAKS
BOSTON LEGAL; PRACTICE; ALLY MCBEAL
MALCOLM MITTENDRIN
SCRUBS
DR HOUSE
SIX FEET UNDER
AMERICAN GOTHIC

oder auch einfach nur super Junkfood fürs Hirn, spannender als fast jeder Kinofilm:
24
PRISON BREAK


@Bretzelburger:

Sehr schöne Besprechung zu KINDER DES OLYMP. Werde mich später noch ausführlich dazu äußern wenn ich Zeit finde.

psychopaul

19 Dezember 2007, 18:29:42 #748 Letzte Bearbeitung: 19 Dezember 2007, 18:31:32 von Bettwurst
ZitatEine Serie besteht meiner Meinung nach zu 50% aus einer guten/ausbaufähigen Idee und andererseits aus ökonomischen Überlegungen.

Ich finde diesen Part von filmimperators Einwand schon auch richtig, denn Fillerepisoden und erfolgs-zwangsverlängerte Serien, die besser schon etwas früher geendet hätten, gibt es auch bei vielen deiner Beispiele. So kommt es insgesamt doch oft zu einer Art Verwässerung eines durchaus hochwertigen Produkts.

Für mich aber nur ein Nachteil, mit dem ich leben kann (und muß  :icon_lol:) weil die Vorteile bei den aufgezählten Serien klar überwiegen.

Dennoch verstehe ich diese Ablehnung ausgedehnter Erzählweise über einen längeren Zeitraum auch überhaupt nicht, das was als "unwesentlich" ausgesondert werden sollte  ;) generiert meist erst richtig diese schöne Tiefenwirkung auf Charakterebene, die Spielfilme oft nicht bieten können.
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Ich möchte noch kurz "Babylon 5" in den Ring werfen, das mit seiner fünfjährigen, romanartigen Struktur das Serienfernsehen wesentlich beeinflusst hat. Hier finden sich sowohl Aufbau, Zuspitzung als auch Auflösung.
Wenn dir Science-Fiction nichts ausmacht, Imperator, dann empfehle ich diese Serie wärmstens. Und falls doch, empfehle ich sie glühend.  :icon_razz:

Zitat von: filmimperator am 19 Dezember 2007, 17:23:21
Du bekommst aber deine Antwort, wenn ich Muse dazu habe.

Muße würde ja schon genügen.

(ja, es hat mich wieder einmal geritten, was soll ich machen?)  :icon_redface:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

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