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Autoren-Thread : Bretzelburger

Begonnen von Bretzelburger, 26 Januar 2007, 03:22:54

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Vince

Mal so ganz prinzipiell gefragt, was soll denn überhaupt immer diese Besessenheit von der Länge einer Kritik? Man schreibt, wie man schreibt. Man kann doch nicht pauschal sagen: für Film X gibt es ein Maximum des Zeilenpensums, was die Konstruktion der Handlung anbelangt. Wenn man meint, eine Kritik sei zu lang, sollte man das direkt am Text festmachen, nicht aber behaupten, dass Kritiken generell nicht die Länge X überschreiten sollten.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: filmimperator am 31 Dezember 2007, 11:02:45
Ich würde mich über eine derartige Frequentierung wie sie hier passiert in meinem Thread jdf. freuen  :icon_rolleyes:...

Langsam ist eine Penetranz erreicht, die aus wohlwollendem Abwinken in nervtötende Ärgernis umzuschlagen droht.

Ich glaube jeder hier weiß mittlerweile, dass du einen Autorenthread und irgendwann mal eine mittelmäßige Pasolini-Kritik getippt hast, auf die Bretzel nun nicht weiter eingegangen ist. Drama.

Bretzelburger

Ich habe das jetzt mal nachgeholt, um damit das Thema zu beenden

filmimperator

Zitat von: Bretzelburger am 31 Dezember 2007, 13:07:07
Ich habe deine Bemerkung tatsächlich übersehen innerhalb eurer Privatdiskussion. Vielen Dank für die Blumen und deiner immerwährenden Kritik an meinen zu langen Texten. In diesem Fall hast du recht und unrecht gleichzeitig. Einerseits ist fast jedes Wort zu viel über diesen schwachen Film (trotz Lindsays Stripeinlagen), aber andererseits gab es schon seitens STS einen ausführlichen Text, warum der Film doch gut ist und das keiner von uns Banausen das kapiert. Deshalb habe ich mich um eine saubere (und damit ausführlichere) Kritik bemüht.

Ok, das ist ein Argument. Auch wenn das - wie gesagt - nicht mit der Darlegung der Story hätte passieren müssen, weil die so ergiebig nicht ist.


Zitat von: Bretzelburger am 31 Dezember 2007, 13:07:07
Die "Kottan ermittelt"-Reviews brauchst du nicht lesen, aber du verpasst dabei etwas wesentliches - sie sind recht kurz gehalten  :D

Ok, wieder ein gutes Argument  ;), weswegen ich das evtl. noch nachhole. Aber ich lese ungern Rezensionen zu Filmen oder Serien, die ich nun mal überhauptr nicht kenne und die mich auch nicht wirklich reizen. Nichts gegen dich.

Herzlichen Dank übrigens fürs Nachholen der Meta-Kritik meiner "Canterbury Tales"-Kritik  :respekt:. Das leidige Thema ist für mich damit nach laaaaanger Zeit ad acta gelegt.
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

filmimperator

1 Januar 2008, 19:17:56 #784 Letzte Bearbeitung: 1 Januar 2008, 19:24:47 von filmimperator
Zitat von: Vince am 31 Dezember 2007, 13:14:51
Mal so ganz prinzipiell gefragt, was soll denn überhaupt immer diese Besessenheit von der Länge einer Kritik? Man schreibt, wie man schreibt. Man kann doch nicht pauschal sagen: für Film X gibt es ein Maximum des Zeilenpensums, was die Konstruktion der Handlung anbelangt. Wenn man meint, eine Kritik sei zu lang, sollte man das direkt am Text festmachen, nicht aber behaupten, dass Kritiken generell nicht die Länge X überschreiten sollten.

Hab ich bei Bretzelburgers Kritik zu "Ich weiß..." doch gemacht: Ich fand, dass die Beschreibung der Story aufgrund deren Gehaltslosigkeit in der Kritik meiner Meinung nach zu viel Platz einnahm. Bei Bretzelburgers "Todeszug nach Yuma"-Kritik tat ich das ebenfalls, indem ich sagte, ich fand das Ausholen zu weit über die Abhandlung zum Western-Genre allgemein. Dass ich meist - wenn auch nicht immer - ein Verfechter der eher kürzeren Kritik bin, habe ich ja schon zur Genüge deutlich gemacht. Andere finden eben, dass eine Kritik 9 bis 11 Absätze haben sollte - mir reichen meist 4, um einen Film erschöpfend oder ausreichend zu besprechen. Bei allzu langen Reviews - ich gebe es zu - verliere ich nämlich meist die Lust am Lesen, wenn diese sich in Nebensächlichkeiten verlieren oder in überflüssigen Dingen erschöpfen sollte.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Dezember 2007, 13:23:49
Langsam ist eine Penetranz erreicht, die aus wohlwollendem Abwinken in nervtötende Ärgernis umzuschlagen droht.

Oh Mann, da scheint aber jmd. ziemlich dünnhäutig zu sein  :nono:. Das Thema hat sich ja mittlerweile ohnehin erledigt, aber (siehe unten)...


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Dezember 2007, 13:23:49
Ich glaube jeder hier weiß mittlerweile, dass du einen Autorenthread und irgendwann mal eine mittelmäßige Pasolini-Kritik getippt hast, auf die Bretzel nun nicht weiter eingegangen ist. Drama.

... ich finde es nur fair, dass - wenn man Kritik an einem Review äußert und der Autor von selbigem dem Kritisierenden soweit entgegen kommt, dass er seine Rezension noch einmal überdenkt - man auf die geänderte Version des Ursprungsreviews nochmals eingeht. Schießlich hat ja Bretzelburger in diesem Falle explizit mit seiner konstruktiven Kritik bewirkt, dass ich meine "Canterbury Tales"-Kritik umschrieb. Das ist für mich - wie gesagt - kein "Drama", sondern eine Art von sachlicher Konversation und Einflussnahme, die dann auch vom Kritisierenden "abgesegnet" werden sollte. Klar soweit?  :icon_rolleyes:
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Bretzelburger

So - das neue Jahr beginnt erst jetzt richtig :idea:. Mein erster Beitrag in meinem Thread und die erste Review - und dazu noch zu einem Film aus dem Jahr 2008, wow!

Das kann allerdings nicht für den Film selbst gelten und ich erkenne eine gewisse Linie in der Dresdner Sneak-Redaktion des UFA Kinos. Letztes Jahr gab es zur gleichen Zeit "Die Aufschneider" , ebenfalls ein in Thüringen spielender Film, in der der Hauptdarsteller Tim Wilde auch mitgewirkt hatte. Was wird uns das nächste Jahr bringen ? - Immerhin gab es diesmal schon eine ordentliche Steigerung von 2 auf 5 Punkte - es geht voran :respekt:!

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=141579&rid=274898

Mr. Hankey

6 Januar 2008, 00:50:19 #786 Letzte Bearbeitung: 6 Januar 2008, 00:52:56 von Mr. Hankey
Hatte mich schon gefragt wo die bleibt! Na ja, es dürfte eigentlich jeder merken, dass wir diesesmal eigentlich 100% gleicher Meinung sind, abgesehen von der Gewichtung bei der Benotung! ;)

Nur eine Sache verwundert mich etwas:

Zitatdie an Sketches aus der "Bully-Parade" erinnern
Häh? Also als (bekannterweise) großer Fan von Bully und seinem Humor war er mir weder beim Zuschauen noch beim Reviewschreiben auch nur Ansatzweise in den Sinn gekommen. Wo siehst du denn bei dem Film Referenzen zur "Bullyparade"?

Ach und die Inhaltsangabe habe ich eigentlich für Rene gelassen und nicht für Dich! Du musst wohl auch alles an Dich reissen, was? :icon_mrgreen: ;) Nächstes Mal mach ich das dann vielleicht doch lieber selber, wenn Rene nicht schnell genug zuckt! ;)
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Bretzelburger

Zitat von: Mr. Hankey am  6 Januar 2008, 00:50:19
Nur eine Sache verwundert mich etwas:

Zitatdie an Sketches aus der "Bully-Parade" erinnern
Häh? Also als (bekannterweise) großer Fan von Bully und seinem Humor war er mir weder beim Zuschauen noch beim Reviewschreiben auch nur Ansatzweise in den Sinn gekommen. Wo siehst du denn bei dem Film Referenzen zur "Bullyparade"?

Das sind eben Insiderkenntnisse  :icon_cool:

Und das mit der Inhaltsangabe ? - Nachdem 49 Stunden Niemand etwas geschrieben hatte, war ich im Glauben, das kein Interesse besteht...

Mr. Hankey

ZitatDas sind eben Insiderkenntnisse
Die musst Du mir mal, bei Gelegenheit, erklären! ;)

ZitatNachdem 49 Stunden Niemand etwas geschrieben hatte, war ich im Glauben, das kein Interesse besteht...
Ich glaube eher, das Rene zwischendurch noch überhaupt nicht im I-Net war, da er den Film bis jetzt weder bewertet, noch im Sneak-Thread seine Meinung dazu zum besten gegeben hat. Merkwürdig! :icon_confused:
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McMurphy

Zitat von: Mr. Hankey am  6 Januar 2008, 01:23:53Ich glaube eher, das Rene zwischendurch noch überhaupt nicht im I-Net war, da er den Film bis jetzt weder bewertet, noch im Sneak-Thread seine Meinung dazu zum besten gegeben hat. Merkwürdig! :icon_confused:

Ein Mysterium :question: :icon_cool:
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

Bretzelburger

6 Januar 2008, 23:15:44 #790 Letzte Bearbeitung: 7 Januar 2008, 00:05:13 von Bretzelburger
Selten vergebe ich nur einen Punkt und dann kaum einmal wegen der Machart, sondern wegen des Inhalts. Bei "The Flock" traf mich die Message mit der Keule, gerade weil der Film gut gemacht ist und lange Zeit es zumindest offen lässt, in welche Richtung er tendiert. So wie "Operation Kingdom" durch den letzten Satz erhebliche Sympathien gewinnt, verliert "The Flock" diese mit zunehmender Laufzeit.

Dabei ist das Thema "Kinderschänder und Sexualtäter" äusserst umstritten und pouplistisch geprägt, weshalb sicherlich die guten Bewertungen von STS und Maichklang als weniger kritisch zu der hier vermittelten Aussage zu verstehen sind. Auch als Vater von 2 Kindern versuche ich nicht das Mass in der Beurteilung zu verlieren, auch wenn sicherlich der Betroffene anders darüber denkt. Hier geht es um einen grundsätzlichen humanen Standpunkt und der Film ist viel zu ernst, als das man seine Aussage auf die leichte Schulter nehmen kann

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=109107&rid=275058

Mr. Vincent Vega

Da ich heute Abend "L'Avventura" sah, habe ich soeben erstmals dein Review dazu gelesen. Vieles von dem, was mir im Kopf herumschwirrte, findet sich darin wieder. Alles sehr knapp, sehr kurz angerissen, aber zumindest in den Raum geworfen - Moderne, Hitchcock, Frau und Mann. Antonionis Architektur bildet den Mittelpunkt deines Reviews, resultierend wohl aus deiner beruflichen wie interessenorientierten Haltung, wobei dies sicherlich sowieso einer der wichtigsten Aspekte bei einem Antonioni-Review sein sollte. Insgesamt wirkt deine Kritik auf mich starr. Sie beschreibt unheimlich viel, deutet aber nur zögerlich. Ich könnte es wohl kaum besser machen - was auch daran liegt, dass mich der Film fasziniert, aber ebenso befremdet hat und ich andere Schwerpunkte setzen würde (für mich ist der Film ja irgendwie ein komplettes "Vertigo"-Remake) - aber da du ja selbsterklärter Antonioni-Fan bist, hätte ich mehr Wertung erwartet. Die Filmsprache des Regisseurs ist ja schon eine bemerkenswerte, da wird alles auf den Kopf gestellt, was man in viele Richtungen werten kann. Der nüchterne Ton deines Reviews, der auf mich nacherzählend, distanziert und ein wenig lieblos wirkt, wundert mich deshalb, wenngleich er für mich widerum perfekt widerspiegelt, was "L'Avventura" in mir ausgelöst hat. Die Einordnung in den Trilogie-Kontext erfolgt dankesnwerterweise, inwiefern das Teil deiner Überarbeitung ist, weiß ich nicht genau, aber das erscheint mir schon wichtig und wäre etwas, das ich zwecks Unkenntnis nicht könnte.

Bretzelburger

Ich will hier nicht von Gedankenübertragung reden (Metaphysik hatten wir ja schon), aber du beschreibst sehr gut auch meine in der Review versteckte Hilflosigkeit, sich eines solchen Films anzunehmen. Die Faszination ist sehr hoch, aber gleichzeitig auch nicht recht fassbar, angesichts der Unmenge an Assoziationen, die darin verborgen sind. Ich könnte problemlos einen weiteren langen Text zu dem Film schreiben, der kaum etwas von dem beinhalten würde, wie in der vorliegenden Review. Es ist hier auch der Versuch, den Film für Jemanden interessant wirken zu lassen, der sich bisher nicht mit Antonioni beschäftigt.

Warum ich von Gedankenübertragung spreche, hat einen anderen Grund. Ich habe mir Alexander Kluges Filmschaffen als 16 DVD-Box angeeignet und tauche in eine völlig andere Welt ein, die zu besprechen ich noch nicht wage. Merkwürdigerweise könnte man in Unkenntnis des radikalen Reformers des deutschen Autorenfilms annehmen, der Mann sässe im Elfenbeinturm und delektiere sich an intellektuellen Ideen, aber das wäre eine völlig falsche und nur dem Selbstschutz dienende Einordnung.

Seine Lang- wie Kurzfilme (ich habe erst einen fragmentarischen Einblick) sind ebenso faszinierend wie unfassbar. Es ist wie eine neue Welt - politisch radikal, ohne dabei einseitig zu werden, mutig und sich gängigen Mustern konsequent verweigernd, áber immer mit der Zielsetzung den Zuschauern erreichen zu wollen. Angesichts dieser Filme kommt einem das heutige Kino fast rückständig vor.

Aber jetzt komme ich zum eigentlichen Punkt - auf einer DVD ist die mehr als 2-stündige Aufzeichnung einer Fernsehdiskussion über das Filmemachen und die Kritk daran mit Kluge, dem damaligen Süddeutsche Zeitung Chefkritiker Schober und einem weiteren Kritiker. Nach ca.45 Minuten kommt es zu einem Eklat, als dem Moderator ein Zettel zugeschoben wird und sich Kluge daraufhin beschwert. Es kommt zu einer hitzigen, offenen Diskussion, an der sich jeder im Studio irgendwie beteiligt. Danach entschieden alle gemeinsam, dass die Aufzeichnung komplett und ungeschnitten gezeigt wird. Abgesehen davon, dass eine solche Diskussion schon thematisch und inhaltlich im heutigen Fernsehen unvorstellbar ist, werden hier fast alle Themen angeschnitten, die "wir Filmkritiker" hier oft diskutieren.
Und das vermittelt schon eine gewisse Grenze, an die man mit seinen Kritiken kommt, denn angesichts solcher Regisseure wie Antonioni, aber auch Alexander Kluge, erkennt man, wie weit man von der angemessenen literarischen Verfassung der Interpretationen ihrer Filme entfernt ist. Ich nehme das als Herausforderung an und lese und sehe mich momentan intensiv in die Materie ein.

psychopaul

Klingt spannend.  :icon_smile:

Aber ist das wirklich so, dass er den Zuschauer erreichen will? Bzw. dass er es kann? Nunja, ich kenne (noch?) kaum was von ihm, deshalb kann ich das nicht beurteilen, freu mich schon auf Besprechungen dazu..
(...und ich frage mich gerade, was McKenzie von Kluge hält, wenn er schon bei Godards Intellektualismus so rumzickt  :icon_twisted:)
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Bretzelburger

Zitat von: Bettwurst am  8 Januar 2008, 02:26:50
(...und ich frage mich gerade, was McKenzie von Kluge hält, wenn er schon bei Godards Intellektualismus so rumzickt  :icon_twisted:)
Godard-Kluge nebeneinander zu stellen, ist nicht ganz verkehrt, auch wenn sie sicherlich unterschiedliche Auffassungen vom Kino haben. Was sie allerdings eint, ist die radikale Infragestellung des herkömmlichen Kinos, auch wenn Kluge z.B. durchaus Qualitäten auch im Hollywood-Kino sieht.
Allerdings und da sollte man auch Godard nicht mißverstehen, geht es wirklich Beiden um den Zuschauer, denn nach Kluge spielt sich das Kino in den Köpfen des Betrachters ab und er als Filmemacher gibt dafür nur Anreize, die bei Jedem anders umgesetzt werden. Genau das unterscheidet seine Auffassung vom herkömmlichen Kinofilm, denn dieser will eher ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen, dass den Zuschauer sozusagen ähnlich emfpinden lässt.

Fieser ausgedrückt : das gewohnte Kino manipuliert, während Kluge möglichst viel Spielraum für eigene Vorstellungen schaffen will, weswegen er sich teilweise völlig gewohnten Sehweisen verweigert. Wir (Zuschauer) empfinden das genau umgekehrt, denn wir wollen, wenn wir ehrlich sind, manipuliert werden. Deshalb finden wir normalerweise deutsche Autorenfilme langweilig und anstrengend. Das kann auch mal stimmen, aber Kluge inszeniert so eigenwillig, dass es tatsächlich ungeheuer spannend ist und vor allem äusserst abwechslungsreich.

Chili Palmer

Zitat von: Bretzelburger am  8 Januar 2008, 22:43:37
Wir (Zuschauer) empfinden das genau umgekehrt, denn wir wollen, wenn wir ehrlich sind, manipuliert werden. Deshalb finden wir normalerweise deutsche Autorenfilme langweilig und anstrengend.

Selbstverständlich wollen wir manipuliert werden. Deshalb mag ja auch niemand Uwe Boll, den alten Autorenfilmer.  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

Zitat von: Bettwurst am  8 Januar 2008, 02:26:50
Klingt spannend.  :icon_smile:

Das dachte ich von Godard, Volker Schlöndorff und Wim Wenders auch, bis ich einige ihrer Filme gesehen habe.  :kotz:

Zitat von: Bettwurst am  8 Januar 2008, 02:26:50
Aber ist das wirklich so, dass er den Zuschauer erreichen will? Bzw. dass er es kann?

Das ist DIE Frage, zumindest hinsichtlich Godard. Kluge kenne ich noch nicht wirklich, befürchte aber das schlimmste, auch wenn ich ihn in Interviews eher als liebenswert in philosophische Geisteswelten- und -kulturen abgesunkenen Zeitungs-Opa bemerkt habe. Wenn er Filme aber genauso dreht wie er Interviews führt, dann gute Nacht.

Zitat von: Bretzelburger am  8 Januar 2008, 22:43:37
Was sie allerdings eint, ist die radikale Infragestellung des herkömmlichen Kinos, auch wenn Kluge z.B. durchaus Qualitäten auch im Hollywood-Kino sieht.

Das tut Godard doch auch?!  :00000109: Er behauptete doch immer, Nicholas Ray sei einer seiner Lieblingsregisseure, ebenso wie auch John Huston.

Was das herkömmliche Kino ist und ob man, um es in Frage zu stellen, wirklich aggressiv seine Mechanismen ins Gegenteil verkehren muss, ist ein anderes Thema.

Zitat von: Bretzelburger am  8 Januar 2008, 01:51:30
Merkwürdigerweise könnte man in Unkenntnis des radikalen Reformers des deutschen Autorenfilms annehmen, der Mann sässe im Elfenbeinturm und delektiere sich an intellektuellen Ideen, aber das wäre eine völlig falsche und nur dem Selbstschutz dienende Einordnung.

Genau das ist aber grundsätzlich das Totschlag-Argument beispielsweise der Godard-Verteidiger - wenn man seine Filme verstehen würde (ob man das hat, wird nicht mehr gefragt sobald man sich als "Gegner" zu erkennen gibt), müsste man sie auch schätzen. Dabei gibt es ausreichend andere, triftigere Gründe, Godard abzulehnen.

ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Bretzelburger

Zitat von: McKenzie am  9 Januar 2008, 01:06:31
Genau das ist aber grundsätzlich das Totschlag-Argument beispielsweise der Godard-Verteidiger - wenn man seine Filme verstehen würde (ob man das hat, wird nicht mehr gefragt sobald man sich als "Gegner" zu erkennen gibt), müsste man sie auch schätzen. Dabei gibt es ausreichend andere, triftigere Gründe, Godard abzulehnen.
Du verwendest es als umgekehrtes Totschlagargument, was ich nicht tat - man sollte es sich nur nicht zu leicht machen und dafür müßtest du konsequenterweise größtes Verständnis haben  :andy:. Abgesehen davon, dass ich Godard und Kluge hinsichtlich ihrer Filme nicht in eine Ecke stelle (was wertfrei gemeint ist). Kluge ist sehr konkret in seinem manipulierten Dokumentarstil - und wie er jetzt als alter Opa daherkommt kann ich nicht beurteilen.

McKenzie

Zitat von: Bretzelburger am  9 Januar 2008, 01:41:12
Du verwendest es als umgekehrtes Totschlagargument, was ich nicht tat - man sollte es sich nur nicht zu leicht machen und dafür müßtest du konsequenterweise größtes Verständnis haben  :andy:.

Das schon, aber wie gesagt - meine Auseinandersetzungen mit Godard z. B. ergaben bisher nicht, das mir die Werke des Herren zu anstrengend, schwierig oder unbequem wären - sondern viel eher, das ich ihn als Mensch als eine ausgesprochen fragwürdige und labile Erscheinung empfinde, einen Selbstdarsteller mit extremen Schwankungen seines Selbstwertgefühls. Und je nach Stimmung wird das Publikum dann entweder mit Schlamm beworfen oder bekommt gönnerhaft-herablassend von oben den Kopf getätschelt. Bestimmte Zielgruppen - Bildungsbürger, die keine Ahnung von Kino haben, allerdings manchmal im Programmkino auftauchen - mögen dabei ja masochistische Freuden empfinden, ich finde es zum speien. Ich erwarte im übrigen schon sehnlichst dein erstes Godard-Review, nach Möglichkeit auch nicht zu "Außer Atem" oder "Alphaville" sondern zu einem seiner späteren Werke.  ;)

Meinen Geist, meine Geduld und meine gedankliche Bandbreite darf ein Film durchaus strapazieren, und das nicht einmal zu knapp (abgesehen davon tun das oft auch Filme, denen das allgemein nicht zugestanden wird - die Komplexität zu suchen, wo sie sich sofort zeigt ist auch nicht allzu interessant, imo). Nur liegt das Problem bei Godard ganz woanders, sonst könnte ich beispielsweise nicht "Notre Musique" hassen, "Numero Deux" aber im gleichen Atemzug schätzen.

Zitat von: Bretzelburger am  9 Januar 2008, 01:41:12
Abgesehen davon, dass ich Godard und Kluge hinsichtlich ihrer Filme nicht in eine Ecke stelle (was wertfrei gemeint ist).

Habe ich ja auch nicht getan, wie könnte ich das - ohne Kluge wirklich zu kennen? Aber ich interessiere mich schon länger für ihn und werde demnächst vielleicht einmal einen Blick auf den ein oder anderen Film werfen, ohne wie du kaufen zu müssen bin ich dabei leider auf Standards wie "Abschied von Gestern" und "Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos" angewiesen, die mir momentan auf VHS zugänglich sind.

Zitat von: Bretzelburger am  9 Januar 2008, 01:41:12
Kluge ist sehr konkret in seinem manipulierten Dokumentarstil - und wie er jetzt als alter Opa daherkommt kann ich nicht beurteilen.

Falls du kannst, sieh dir einmal das Interview an, das er für die dpa mit Bai Ling auf der Berlinale 2004 geführt hat und das als Bonus auf der DVD von "Dumplings" enthalten ist - da fällt einem die Kinnlade auf den Boden. Angesichts der angeblichen Eckpfeiler seines filmischen Schaffens und seinem politischen Engagement für Kino mag man es kaum glauben - der Herr wirkt wie aus einer anderen Welt.

Nichts für ungut. Aber hegst du nicht vielleicht doch Review-Pläne bezüglich Godard?  :icon_cool: Ich würde dich dafür auch gerne unterstützen, wenn du ein bestimmtes, nicht auf DVD erhältliches Spätwerk von ihm suchst...  :icon_mrgreen:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
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psychopaul

10 Januar 2008, 01:02:56 #799 Letzte Bearbeitung: 10 Januar 2008, 01:04:31 von Bettwurst
Das mit Godard/Kluge kam ja erst von mir, sorry Mc, ich wollte dir da nicht indirekt irgendwas unterjubeln, dass du mit derlei intellektuell gehaltenen Filmen generell nix anfangen kannst.  :icon_redface:  ;)
Dass Kluge von seiner Art her ein wesentlich "gemütlicheres Kerlchen" als Godard ist, kann ich aus Interviews auch so bestätigen.  :icon_smile:

Ich kenne Kluges Filme ja auch kaum, hab mal in einer Vorlesung paar Sachen von ihm gesehen und das erschien mir doch äußerst schwer konsumierbar, wenn auch sicher auf völlig andere Art und Weise als etwa "Notre Musique".

Wobei es gibt ja in dieser ungefähren "Richtung" auch noch Straub und Huillet, falls die jemand kennt..  :icon_surprised:
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McKenzie

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 01:02:56
Wobei es gibt ja in dieser ungefähren "Richtung" auch noch Straub und Huillet, falls die jemand kennt..  :icon_surprised:

Gestern noch überlegt, ob ich die auch noch erwähnen soll.  :icon_lol:
Ein Freund von mir liebt die Filme der beiden abgöttisch (der mit den langen Haaren, falls du dich erinnerst) aber der ist für intellektuelle Selbstbeweihräucherungen bzw. Masturbationen (nochmal danke an Rajko, von allen Vegaschen Neu-Phrasen meine liebste) französischer, japanischer und brasilianischer Autorenfilmer ohne weiteres zu haben, sprich: Er findet das toll. Und ganz normal. Und humanistisch. Und überhaupt.

Ich habe hier gerade "Geschichtsunterricht" von 1973  liegen und es sieht ganz so aus, als könnte das ein neuer Hassfilm werden. Ein junger Mann fährt mit dem Auto durch Rom - und fährt... und fährt. Zwischendrin unterhält er sich mit antiken Figuren, aus verschiedenen Perspektiven gefilmt und natürlich schrecklich asketisch und verkopft.  :icon_mad: Mal sehen...  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 01:02:56
Das mit Godard/Kluge kam ja erst von mir, sorry Mc, ich wollte dir da nicht indirekt irgendwas unterjubeln, dass du mit derlei intellektuell gehaltenen Filmen generell nix anfangen kannst.  :icon_redface:  ;)

Schon Okay, wenn ich dich nicht schon kennen würde wäre ich jetzt allerdings leicht verstimmt. Wie gesagt, "Numero Deux" war beispielsweise vom Stil her "Notre Musique" sehr ähnlich, teilweise beinahe noch verkrampfter, künstlicher, weltfremder und selbstgefälliger aber alles in allem stimmte hier irgendwo die Attitüde und Godard hielt sich ausreichend zurück, bzw. war noch bescheiden genug um zu mir als Zuschauer durchzudringen ohne meinen Ärger zu entfachen (zumindest retrospektiv, direkt nach der Vorstellung [auch im Filmmuseum Wien...] war mein Ärger nämlich groß, das war allerdings etwas kurzsichtig. Das Problem ist, das Godard nie ehrlich mit sich selbst umgeht und stets versucht, sich als jemand zu profilieren, der er nicht ist.

ZitatPunctuality is the thief of time
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psychopaul

10 Januar 2008, 17:32:03 #801 Letzte Bearbeitung: 10 Januar 2008, 17:34:34 von Bettwurst
Zitat von: McKenzie am 10 Januar 2008, 16:23:44
der ist für intellektuelle Selbstbeweihräucherungen bzw. Masturbationen (nochmal danke an Rajko, von allen Vegaschen Neu-Phrasen meine liebste) französischer, japanischer und brasilianischer Autorenfilmer ohne weiteres zu haben, sprich: Er findet das toll. Und ganz normal. Und humanistisch. Und überhaupt.

Hehe, interessant finde ich solche Sachen auch.  ;)
Aber okay, wenn es allzu trocken gerät wie hier..

ZitatIch habe hier gerade "Geschichtsunterricht" von 1973  liegen und es sieht ganz so aus, als könnte das ein neuer Hassfilm werden. Ein junger Mann fährt mit dem Auto durch Rom - und fährt... und fährt. Zwischendrin unterhält er sich mit antiken Figuren, aus verschiedenen Perspektiven gefilmt und natürlich schrecklich asketisch und verkopft.

dann tue ich mir halt auch schwer damit, das überhaupt noch als "Film" zu betrachten, dahingehend bezogen, dass es sich in erster Linie um eine intellektuelle Auseinandersetzung mit Themen handelt, die jeglichen Unterhaltungs-, Dramatik- oder Thrillaspekt, den ja auch "anspruchsvolle Filme" immer beinhalten, verweigert und staubtrocken bleibt. Deshalb kann es mir natürlich trotzdem etwas geben und mich in irgendeine Richtung "anschubsen" o.dgl.

Kritisieren würde ich solche Arbeiten aber per se niemals, nur weil sie intellektuell sind, das hat doch nichts mit Masturbation zu tun und wenn doch (lieber Rajko), dann ist es weder verwerflich, noch schädlich und auch nicht strafbar.  :king:



Zitat
Das Problem ist, das Godard nie ehrlich mit sich selbst umgeht und stets versucht, sich als jemand zu profilieren, der er nicht ist.


Dessen scheinst du dir ja sehr sicher zu sein.  :icon_surprised:  :icon_razz:  :icon_confused:  :00000109:
Ich glaube nach wie vor, dass Godard sich nicht verstellt oder so, er ist ganz einfach eine Person mit extremen Ansichten und jemand, der auf einer ganz eigenen Ebene über Kino, Kunst und Politik etc. reflektiert, auf der ihm halt viele nicht oder - so wie wir vermutlich - nur teilweise folgen können. Heißt ja nicht, dass er in allem recht hat und als einziger die Wahrheit kennt, aber dass starke Persönlichkeiten von ihrer Meinung als die einzig wahre überzeugt sind, das erleben wir ja schon in dieser kleinen Runde zur Genüge..  :icon_lol: Also kein Grund, ihm das vorzuwerfen, wenn du mich fragst.
Und auch er bleibt sicher von einer gewissen Alterssenilität nicht verschont, da bin ich schonmal gespannt auf Interviews von ihm in den nächsten 10 Jahren, könnte spannend werden, wenn so ein heller Geist langsam verfällt, was da noch für abstruse Thesen und Theorien dabei rauskommen..  :icon_twisted:  ;)
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Chili Palmer


Er wollte den europäischen Filmpreis nicht aus den Händen des "Feindes" entgegennehmen, das ist doch auch ein wenig gestrig, oder?
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McKenzie

Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 20:54:05

Er wollte den europäischen Filmpreis nicht aus den Händen des "Feindes" entgegennehmen, das ist doch auch ein wenig gestrig, oder?

:respekt: :respekt: :respekt:


@ Paul:

Auf dich komme ich noch zu sprechen, du hast da einige absolut diskussionswürdige Sachen geschrieben!  :icon_lol: Ich überlege gerade, ob ich heute Abend "Geschichtsunterricht" dem eigentlich schon eingeplanten "Summertime Killer" (ja, der aus dem die geile Musik aus "Kill Bill Vol. 2" stammt und der, dessen Regisseur vollkommen unbeachtet im Frühjahr 07 verschieden ist) vorziehen soll...  :andy:


Christoph, der sich langsam aber sicher zum GF-Monsterposting-Rekord vorarbeitet und das ganz und gar besorgniserregend findet.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

psychopaul

Zitat von: Chili Palmer am 10 Januar 2008, 20:54:05

Er wollte den europäischen Filmpreis nicht aus den Händen des "Feindes" entgegennehmen, das ist doch auch ein wenig gestrig, oder?

Engstirnig, konsequent, schrullig. Gestrig nur dann, wenn so etwas nach ihm nie wieder jemand macht.  :icon_lol:


Hui, ein Monsterposting kommt?  :D (ich entschuldige mich jetzt schonmal, dass ich für ausufernde Diskussionen in den nächsten Tagen keine Zeit habe..wobei, vielleicht doch  :icon_lol:)
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McKenzie

10 Januar 2008, 23:17:29 #805 Letzte Bearbeitung: 10 Januar 2008, 23:21:04 von McKenzie
Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 21:42:55
Hui, ein Monsterposting kommt?  :D

Nein, es kommt keins. Da hast du mich wohl missverstanden.  :D

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 21:42:55
Engstirnig, konsequent, schrullig. Gestrig nur dann, wenn so etwas nach ihm nie wieder jemand macht.  :icon_lol:

Oder auch einfach bescheuert. "Die Jury, die einen Preis verleiht, ist ja schließlich auch der Autor des Preises. Müssten nicht die Autoren ihren eigenen Preis verliehen bekommen?"

Das kann man als witzig-ironischen und durchaus intelligenten Kommentar zu dem ganzen Wettbewerbs- und Preiserummel auf Festivals sehen, ich finde es irgendwie verdächtig. Jedenfalls bei ihm...

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
Hehe, interessant finde ich solche Sachen auch.  ;)

Interessant ist vieles, Godard beispielsweise auch (Kürzlich wollte ich mir "Passion" überspielen, der sah auch ziemlich interessant aus, leider war die Kassette unvollständig). Interessant und gut sind halt leider, leider nicht das Gleiche.

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
dann tue ich mir halt auch schwer damit, das überhaupt noch als "Film" zu betrachten, dahingehend bezogen, dass es sich in erster Linie um eine intellektuelle Auseinandersetzung mit Themen handelt, die jeglichen Unterhaltungs-, Dramatik- oder Thrillaspekt, den ja auch "anspruchsvolle Filme" immer beinhalten, verweigert und staubtrocken bleibt. Deshalb kann es mir natürlich trotzdem etwas geben und mich in irgendeine Richtung "anschubsen" o.dgl.

Eben das ist das Problem. Was hat so etwas dann noch mit Kino zu tun? Nicht mehr viel, möchte ich meinen. Es kann einem sicherlich noch einiges geben (um einmal Beispiele solcher Essay-Filme heranzuziehen: "La Rabbia" von Pasolini und eben "Numero Deux" von Godard), doch wie du schon ganz richtig schriebst - Kino definiert sich durch etwas anderes. Der eitle Charakter, den solche "Filme" häufig besitzen, kommt noch erschwerend hinzu... Übrigens danke für die Anführungszeichen um "anspruchsvoll". Es scheint zahlreiche Menschen zu geben, die der Meinung sind, "anspruchsvoll" definieren zu können und Anspruch nur in bestimmten Filmarten finden zu können (Bretzelburger gehört, wie mir scheint, auch dazu:
Zitat von: Bretzelburger am  9 November 2007, 19:21:20
So hast du zwar inzwischen Fellini besprochen, aber deine Bandbreite bezüglich der  :icon_rolleyes: "Filmkünstler"   :00000109: ist noch sehr gering.
) doch das ist ein gewaltiger Trugschluss. Als Lieblingsbeispiele ziehe ich hierbei das politisch und spirituell aufgeladene italienische "Genrekino" und den japanischen "Pinku eiga" heran, den einstündigen Low-Budget-Sexfilm mit langer Tradition. Zwei Filmbereiche, die an Reichtum (sowohl an großem als auch an miesem) kaum zu überbieten sind und teilweise derart anspruchsvolle und komplexe Werke hervorgebracht haben, dass selbst die renommiertesten Filmkritiker kapituliert und bequemerweise einen Verriss geschrieben haben.  :andy: Schrott gibt es überall, sowohl im "Autorenkino" als auch im "Genrekino" (Das ein Autorenfilm schlicht ein Werk ist, bei dem der Regisseur mit größtmöglicher künstlerischer Freiheit ein eigenes Drehbuch verfilmt hat, wird gerne ignoriert - und wenn ein Regisseur wert darauf legt, ein eigenes Drehbuch zu schreiben, dann hat er meist ein bestimmtes Anliegen, und sei es auch nur, selbstbestimmt und unabhängig zu bleiben).

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
Kritisieren würde ich solche Arbeiten aber per se niemals, nur weil sie intellektuell sind, das hat doch nichts mit Masturbation zu tun und wenn doch (lieber Rajko), dann ist es weder verwerflich, noch schädlich und auch nicht strafbar.  :king:

Intellektuell kann vieles sein, verurteilenswert ist es grundsätzlich nicht. Nur ist "intellektuell" für mich inzwischen zum Synonym jener Gesellschaftsschicht geworden, die ich am meisten verabscheue: Dem Bildungs-Großbürgertum, den überheblichen Sektschwenkern, die ins Theater, in Konzerte oder ins Kino gehen, um sich zu profilieren und "kulturell" zu bilden, nicht weil sie ein persönliches Verlangen verspüren oder sich besonders dafür interessieren. Himmel, ich müsste Antonioni, Argento und Kubrick, drei meiner absoluten Lieblinge, zum Teufel schicken - die sind nämlich auch ziemlich "intellektuell" wenn man sie richtig rezipiert.  :icon_eek:

Rajko sprach in Hinsicht auf Godards "Maria und Joseph" einst von "einer abstrakten Form intellektueller Masturbation". Besser kann man das Godard'sche Spätwerk nicht zusammenfassen.

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
Dessen scheinst du dir ja sehr sicher zu sein.  :icon_surprised:  :icon_razz:  :icon_confused:  :00000109:

Jupp.  :king: Man setzt sich nicht umsonst VIEL zu ausführlich mit dem komplexbehafteten kleinen Proletarier-Jungen, der zum Gott der intellektuellen Kleingeister aufgestiegen ist, auseinander.  :icon_twisted:

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
Ich glaube nach wie vor, dass Godard sich nicht verstellt oder so, er ist ganz einfach eine Person mit extremen Ansichten und jemand, der auf einer ganz eigenen Ebene über Kino, Kunst und Politik etc. reflektiert, auf der ihm halt viele nicht oder - so wie wir vermutlich - nur teilweise folgen können.

Oder einer, der mit aller Gewalt versucht, eigene Ebenen und schwer verfolgbare Ausdrucksformen zu entwickeln, um sich abzuheben von anderen Filmemachern und ein ewiges Rätsel, Mysterium zu bleiben über das Presse und Bildungsbürgertum sich bis in alle Ewigkeit den Mund zerreissen können. Er ist politisch, er ist sozial- und gesellschaftskritisch, er verwendet die klassische Weltliteratur, Geschichte etc., etc., etc. und er ist abstrakt, blasiert, komplex,  seltsam, etc., etc., etc (und er ist - ganz wichtig!!! - französisch!  :scar:) .... Ausreichend Gründe für die feingeistigen Sektschwenker, sich mit Rotweinglas und steifem Rücken ins Kino zu begeben und den neuen Godard zu feiern, selbst wenn sie ihn nicht begreifen. Das ist alles, Godard hat nur das Glück gehabt, das es ein solches Publikum gibt und das er am Anfang seiner Karriere einige Kultfilm-kompatible Werke geschaffen hat, sonst würde sich kein Mensch für ihn interessieren.

Zitat von: Bettwurst am 10 Januar 2008, 17:32:03
Und auch er bleibt sicher von einer gewissen Alterssenilität nicht verschont, da bin ich schonmal gespannt auf Interviews von ihm in den nächsten 10 Jahren, könnte spannend werden, wenn so ein heller Geist langsam verfällt, was da noch für abstruse Thesen und Theorien dabei rauskommen..  :icon_twisted:  ;)

:icon_mrgreen: :icon_twisted: :respekt:

Eigentlich ist doch schon "Notre Musique" mindestens so senil wie 25jähriger Schäferhund - ihm hängt das Rückgrat durch. (Mist, ich muss den wohl doch noch einmal sehen um mir ein besseres Bild zu machen - habe aber gar keine Lust dazu. Wo hast du ihn gesehen? Gibt es ihn bei euch in Ö auf DVD?)

Ach Paul, wenn wir uns wiedersehen sollten, sollte für den ein oder anderen Godard gesorgt sein.  :pidu: :icon_mrgreen:

PS: Zu "Herr der Ringe": Von dir hätte ich solche Ausrutscher nicht erwartet...  :icon_cool:


ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

psychopaul

Ich bin grade sehr beschäftigt, denn gleich tritt Lady Bitch Ray bei Stermann und Grissemann auf  :icon_mrgreen:  :dodo:
(juchuu, ich habe Lady Bitch Ray und Straub/Huillet in einen gemeinsamen Thread gepackt)

deshalb pick ich mir, neben vielem, bei dem ich dir zustimmen oder zumindest zunicken kann, 2 absolute Affronts raus:  :icon_twisted:


Zitatund er ist - ganz wichtig!!! - französisch! 

:nono:

ZitatZu "Herr der Ringe": Von dir hätte ich solche Ausrutscher nicht erwartet...

:nono:
In der Trilogie steckt soviel Herzblut und filmische Meisterschaft, das ist (nicht immer, aber fast) der absolute Olymp des Unterhaltungsfilms, dagegen können andere Anwärter auf diesen Thron wie Star Wars oder Indiana Jones usw. mächtig einpacken.  :dodo:


...  ;)
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psychopaul

Natürlich ist der Typus dieser Bildungsbürger, den du ansprichst verachtenswert. Aber du solltest nicht den Fehler machen, von diesen Heinis ausgehend, auf den Intellektualismus, was immer das auch sein mag, ich nenne es jetzt lieber mal, eine z.b. kluge und niveauvolle Auseinandersetzung und Reflexion mit Politik, Gesellschaft und auch der Kunst, Literatur und vor allem dem Kino selbst an sich draufzudreschen und dessen Bedeutung und wie ich meine absolute Wichtigkeit abzustreiten.


Wir sind uns da ja wohl einig, manche dieser Dinge haben mit Kino nicht mehr viel zu tun, aber das ist mir auch herzlich wurscht.  ;) Ich bin zwar auch vor allem Filmfan, aber genausogut interessiert mich Schubladendenken nicht die Bohne und ich finde auch mal eine trocken geführte philosophische Debatte spannend (gut/interessant: das Wort "gut" müssen halt vor allem Kritiker immer in den Mund nehmen  :icon_mrgreen: ist ja auch okay, aber ich finde es albern, bei solchen Dingen überhaupt noch mit einer "gut/schlecht" Kategorisierung anzukommen, da sind wir schon eine Stufe drüber  :icon_lol: bzw. wenn etwas interessant ist, dann ist es sicher nicht schlecht, zumindest in meiner Auffassung, da habe ich vielleicht eine ganz spezielle  :icon_cool:)

Was bei Godard natürlich ein Streitpunkt ist, dass er immer wieder seine Literaturzitate etc. bringt, das kann man Wichserei nennen. Aber ich denke nach wie vor, dass dies ganz einfach daraus resultiert, dass er "Weltliteratur", wie du selbst sagst, logischerweise schätzt, weil sie eben bedeutend (weitere Attribute einsetzen) ist und mehr noch: er dürfte all diese Einflüsse, die er einbaut, lieben, warum auch nicht, was kommt dir da bloß so "unecht" dran vor.  :00000109: So gesehen ist Godard eben auch ein Postmoderner, der seine Vorbilder verwurstet und wiederkäut und remixt, vielleicht war er sogar der erste dieser Art!

Was bei ihm hinzukommt: er hat das Kino (mit)revolutioniert, das kann niemand bestreiten. Er hat viele Grenzen niedergebrochen und dass er da als alter Mann kein Interesse mehr an konventionellen Filmen hat, finde ich allzu verständlich. Also schreitet er eben in noch, nennen wir es ruhig, abstrusere (weil ich selbst diesem ganzen Intellektualismus ja auch mit einer Mischung aus Begeisterung aber auch einem leichten Belächeln gegenüberstehe) Welten. Das ist ja auch schon längst nicht mehr maseenkompatibel, sondern eh nur noch Minderheitenprogramm, also brauchst du dich gar nicht so über ihn aufregen.  :icon_mrgreen:  ;)

Du nennst auch Antonioni und Kubrick "intellektuell" und das stimmt sicher. Also deine Verachtung für diese Bourgeoisie-Hanseln kannst du einfach nicht damit legitimieren, dass sie in einen Godard gehen, nur weil sich das so geziemt, das mach(t)en sie nämlich dann bei Antonioni genauso. Bzw. ist es wohl ohnehin sinnlos, denn sowohl Godard mit "Außer Atem" und "Week-End" sowie Antonioni mit "Blow Up" und "Zabrsikie Point" sprachen damals sicher andere "Schichten" wesentlich mehr an, während sie eben beide auch Filme gedreht haben, die eher dieses Spießerpublikum bedienten.

Pff, ich merke gerade, ich könnte nun selbst mein erstes Monsterposting verfassen  :rofl: aber ich halte kurz inne und denke mir, das wäre doch mal schöner verbal zu diskutieren. (Ja, bei der nächsten Viennale läuft hundertpro wieder ein Spät-Godard im Filmmuseum  :dodo:  :pidu:)

Egal, was haben wir noch:

Ich möchte in diesem Zusammenhang auch nochmal "abstrakte Form intellektueller Masturbation" hinterfragen.
Alleine wie negativ hier die Begriffe "abstrakt" und "intellektuell" belegt sind. Aber WIESO??
immer dieses Wichsen-Argument von Leuten, die den Intentionen scheinbar nicht folgen können oder wollen.
Ist dann nicht auch ein Burton "skurille Märchenmasturbation" für einen Theologie- und Lateinprofessor?
Ein Ang Lee "gesellschaftsdurchleuchtende Melodram-Masturbation" für einen Automechaniker, der sich nur für Blondinen und Fußball interessiert in seinem Leben?

Ich kann mit dieser Argumentation nie was anfangen, weil sie ganz einfach nicht existiert! Ja, ich weiß schon: Polemik und mir ist schon klar, dass das keine voll ernstgemeinte Kiste ist, aber trotzdem herrscht oft so eine Ablehnung einer "akademischen Herangehensweise", wo ( :icon_mrgreen:) ich nicht verstehen kann, woher das kommt.

Zu deinen Argumenten mit dem italienischen und japansichen Kino: ich kann das wenig beurteilen, wäre dir sehr verbunden, wenn du da mal 3-4 Sachen empfehlen oder gar Reviews von dir dazu verlinken könntest.  :respekt:
Ich bestreite selbstverständlich nicht, dass diese Filme auch Geist-Anregendes zu bieten haben, andererseits kann ich mir auch nicht vorstellen, dass hier einem Bergman oder Tarkovsky, vor allem wenn man auf das Gesamtwerk schaut, das Wasser gereicht werden kann. Das sind für mich 2 Paradebeispiele von "intellektueller Herangehensweise", die aber und damit können wir sie wohl auch wieder aus dieser Kontroverse verbannen, auch sehr filmisch agieren, das gefällt uns ja eh beiden. Wobei Bergman sicher auch "spröde" Filme gedreht hat, ohne ihn schon gesehen zu haben, würde ich jetzt "Szenen einer Ehe" so einstufen. Trotzdem sicher ein tolles Werk.

Als Kunstkonsument existieren bei mir eben Gefühls- Unterhaltungs- und intellektuelle Ebene gleichberechtigt, schließlich hat jeder Mensch ein Hirn zum Denken und das darf auch ruhig mal gekitzelt werden, nicht immer nur die anderen Bereiche. Dass es bei Essayfilmen beispielsweise nicht an jeder Ecke krachen kann oder ausgeklügelte Bildkompositionen und Kamerafahrten dominieren, sollte klar sein, aber muss ja auch nicht.

Hm, es ist schwierig, in einem Filmforum unter Filmfreaks so zu argumentieren  ;) und wir sehen das glaub ich dahingehend ähnlich, dass wir beide diese Verbindung aus Unterhaltung (im weit gefassten Sinne) und Anspruch (ebenso) am meisten lieben.


so, ich brauch mal eine Pause, dieses Thema ist einfach zu komplex...  :icon_mrgreen:  :dodo:  :eek:
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Hm, kann sein, dass ich jetzt im Eifer eh etwas an deiner Argumentation vorbeigeschrammt bin  :king: deshalb nochmal wegen dem hier, dem Pudels Kern:

ZitatOder einer, der mit aller Gewalt versucht, eigene Ebenen und schwer verfolgbare Ausdrucksformen zu entwickeln, um sich abzuheben von anderen Filmemachern und ein ewiges Rätsel, Mysterium zu bleiben über das Presse und Bildungsbürgertum sich bis in alle Ewigkeit den Mund zerreissen können. Er ist politisch, er ist sozial- und gesellschaftskritisch, er verwendet die klassische Weltliteratur, Geschichte etc., etc., etc. und er ist abstrakt, blasiert, komplex,  seltsam, etc., etc., etc (und er ist - ganz wichtig!!! - französisch!  Scar) .... Ausreichend Gründe für die feingeistigen Sektschwenker, sich mit Rotweinglas und steifem Rücken ins Kino zu begeben und den neuen Godard zu feiern, selbst wenn sie ihn nicht begreifen. Das ist alles, Godard hat nur das Glück gehabt, das es ein solches Publikum gibt und das er am Anfang seiner Karriere einige Kultfilm-kompatible Werke geschaffen hat, sonst würde sich kein Mensch für ihn interessieren

Nochmal: dass er versucht, sich abzuheben ist nicht gleichbedeutend damit, dass er dies aus Überzeugung tut!! und heißt nicht, dass er etwas vorgibt, was er gar nicht ist. Der ist so und aus.  :icon_mrgreen: Natürlich, vielleicht geilt er sich auch dran auf, sich mit seinen Filmen und Aussagen über andere zu "erheben", aber das macht im Prinzip jeder Künstler mit seinen Werken, was ist mit einem Tarantino, mit einem Verhoeven, mit einem Boll?  :king: Die finden sich alle geil und halten sich für die Größten, aber vielleicht kann man auch nur mit so einer Einstellung überhaupt etwas Großes zuwege bringen.  :idea:  ;)

Aber das Publikum, das ihn nicht kapiert und halt aus zweifelhaften Gründen reingeht, bitte nicht mehr mit ihm selbst vermischen.  :D  :icon_twisted:
Ist so ähnlich wie wenn eine coole Underground Band mit einer Ballade plötzlich einen Hit hat und höchst seltsame Leute die auch plötzlich geil finden.  :kotz:  :rofl:
Und jeder Künstler, der hier "true" ist, scheißt auf solche Leute, Godard vermutlich erst recht.


Und drittens, dass Godard "Glück" hatte, ist ja wohl eher ein schlechter Witz, schließlich hat er in seiner ersten Zeit mehrere geniale Filme gedreht, wegen denen man sich auch heute noch auf jeden Fall für ihn interessieren muss!! Also dein "sonst" beißt sich hier ja selbst in den Pimmel!
Alda!  :king:  ;)  :pidu:

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Zitat von: Bettwurst am 11 Januar 2008, 01:41:52
Alleine wie negativ hier die Begriffe "abstrakt" und "intellektuell" belegt sind. Aber WIESO??
immer dieses Wichsen-Argument von Leuten, die den Intentionen scheinbar nicht folgen können oder wollen.
Ist dann nicht auch ein Burton "skurille Märchenmasturbation" für einen Theologie- und Lateinprofessor?
Ein Ang Lee "gesellschaftsdurchleuchtende Melodram-Masturbation" für einen Automechaniker, der sich nur für Blondinen und Fußball interessiert in seinem Leben?
Schön dass du das sagst, mir geht es damit nämlich ähnlich. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen:

ZitatIch kann mit dieser Argumentation nie was anfangen, weil sie ganz einfach nicht existiert!

Aber überaus inflationär gebraucht wird dieses Argument eben doch, was es zum Totschlagargument macht, und das wird immer dann ausgepackt, wenn man seine Einstellung zu einem Werk / einem Regisseur ohne großen Aufwand bestätigen will.

ZitatWobei Bergman sicher auch "spröde" Filme gedreht hat, ohne ihn schon gesehen zu haben, würde ich jetzt "Szenen einer Ehe" so einstufen. Trotzdem sicher ein tolles Werk.
Kann man wirklich so sehen aufgrund des Kammerspiel-Charakters, andererseits darf man den Unterhaltungswert keinesfalls unterschätzen. Die ausgefeilten Dialoge lassen die Zeit wirklich im Fluge vergehen und nicht umsonst war das Ding ja so ein Straßenfeger in seiner Heimat damals.

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