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Autoren-Thread: McKenzie

Begonnen von McKenzie, 17 Februar 2007, 17:27:29

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psychopaul

Gut, er hat ja irgendwie auch recht im Kern seines Gedankengangs, drückt sich halt nicht besonders gemäßigt aus, is doch aber auch scheißegal.

Zitat von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 01:59:27
Unsere Kanzlerin war bestimmt im "Mist".  ;)

wer nicht?  :icon_smile:

ne, das war irgendsoeine TV-(Kino??)Zweiteiler Nachmache von Titanic mit dem Namen "die Guddelshausen" oder so mit Kai Wiesinger und wahrscheinlich auch Martin Semmelrogge, hab dann doch nicht aufgepasst.  :icon_razz:
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Chili Palmer

Zitat von: Bettwurst am 23 Januar 2008, 02:08:54
Gut, er hat ja irgendwie auch recht im Kern seines Gedankengangs, drückt sich halt nicht besonders gemäßigt aus, is doch aber auch scheißegal.

Und wenn er hundertmal recht hat, dann soll er doch auf SchlechtesGewissenderIndustrienationen.de posten, statt hier Dringlichkeitsanträge zu stellen, weil wikipedia schneller auf Tod geschaltet hat...
Aber hast ja auch Recht, ist den ganzen Wirrwarr nicht wert.

Mal was ganz anderes, wo kommt denn plötzlich dein Avatar her? Und wieso sieht Vega aus wie Crumb? Wen habt ihr geschmiert?  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

23 Januar 2008, 02:20:05 #512 Letzte Bearbeitung: 23 Januar 2008, 02:21:39 von Rügenwalder Sesselmett
VEGA KLAUT AVATARE! DER MIESE KLEINE DRECKSACK!
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

psychopaul

23 Januar 2008, 02:25:22 #513 Letzte Bearbeitung: 23 Januar 2008, 02:27:17 von Bettwurst
Zitat von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 02:14:29


Mal was ganz anderes, wo kommt denn plötzlich dein Avatar her?


http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,93117.msg663632.html#msg663632  :icon_lol:

schau mal bei "Profil" ein bisschen herum..  ;)


Zitat von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 02:14:29
Und wieso sieht Vega aus wie Crumb?


Ich glaub, die teilen sich seit kurzem Bett und Teddy, deshalb dieses subtile Outing.


-------------------------

Herr Threadinhaber: haben wir die letzte pseudoprovokative ;) Godard Diskussion eigentlich schon wieder abgehakt undoder verschoben, oder kommt dazu auch noch was von dir?
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Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Das ist nicht witzig, ich habe den Teddy zuerst entdeckt, und die Heulsuse meint jetzt, ihn auch benutzen zu müssen  :anime:
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Chili Palmer

Zitat von: Bettwurst am 23 Januar 2008, 02:25:22
schau mal bei "Profil" ein bisschen herum..  ;)

Aha, danke.  :respekt: :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 23 Januar 2008, 02:25:22
Ich glaub, die teilen sich seit kurzem Bett und Teddy, deshalb dieses subtile Outing.

Hmmm...

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 23 Januar 2008, 02:20:05
VEGA KLAUT AVATARE! DER MIESE KLEINE DRECKSACK!

...ich denke, nein.  ;)
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psychopaul

Weißt du mein Junge, Männer zeigen ihre Gefühle auf ganz unterschiedliche Weise.
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Mr. Vincent Vega

Ich bin dafür, dass alle jetzt das Bärenbild adden, damit sich Crumb grün und blau ärgert, der alte Dreckssack.

McKenzie

23 Januar 2008, 23:25:36 #518 Letzte Bearbeitung: 23 Januar 2008, 23:27:31 von McKenzie
Nanu? Hier wird ja sogar gestritten, wenn ich es nicht provoziert habe!  :00000109: :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 23 Januar 2008, 02:25:22
Herr Threadinhaber: haben wir die letzte pseudoprovokative ;) Godard Diskussion eigentlich schon wieder abgehakt undoder verschoben, oder kommt dazu auch noch was von dir?

Iech hab ka Zeid, iech hab ka Indernet und solang sich ned anne vo die beiden Sachen ändert, konn iech da ned fill machng.  :icon_sad:

Du verstehst das doch, oder?  :icon_lol:

Außerdem kennst du mich und weißt, das ich sonst keine für mich interessante Diskussion auslasse - wennn ich dafür denn gerade frei bin.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

psychopaul

ich hab hier auch kane Inder net..dafür a paar Pakistani  :icon_mrgreen:

auweia  :wallbash: sorry, wusste nicht, was ich sonst schreiben soll  ;) (ja, ich verstehe  :king:)
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Mr. Vincent Vega

Zitat von: McKenzie am 23 Januar 2008, 00:25:39
Oder auch noch ein wenig länger, ich habe einfach zuwenig Zeit gerade....

Pah. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger interessant wird deine Antwort. :nono:

McKenzie

24 Januar 2008, 20:02:23 #521 Letzte Bearbeitung: 24 Januar 2008, 20:06:41 von McKenzie
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2008, 00:48:40
Pah. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger interessant wird deine Antwort. :nono:

Immer diese lasziven, leichtlebigen Szene-Schwärmer.  :icon_twisted: Wer mit den langen Wartezeiten nicht klar kommt, sollte in den nächsten zwei Monaten nicht auf meine Postings antworten da immer die Gefahr besteht, dass es dauert - dafür nehme ich mir dann, wenn ich Zeit habe, auch wirklich Muße.  ;)

Außerdem sehen wir uns möglicherweise schon in zwei oder drei Wochen!  :dodo: (Muss noch eine kostenlose Übernachtungsstatt finden, dann wäre alles geritzt, Akkreditierung ist schon da).

Zitat von: Bettwurst am 24 Januar 2008, 00:24:26
ich hab hier auch kane Inder net..dafür a paar Pakistani 

:LOL: :LOL: :LOL:

Die interpretativen Möglichkeiten der fränkischen Mundart sind immer wieder erstaunlich. Demnächst poste ich mal hier zum allgemeinen Amüsement ein traditionelles Mundart-Gedicht, den sehr g0rigen Reim "Der Boder als Orzt" [= "Der Bader als Arzt"].  :icon_lol:

War das eigentlich österreichisch? Bei uns würde es dann nämlich so gehen "Iech hab hier a kanne Inder net... dafir a bohr Bagisdani"  :icon_cool: :king:

Zitat von: Bettwurst am 24 Januar 2008, 00:24:26
auweia  :wallbash: sorry, wusste nicht, was ich sonst schreiben soll  ;) (ja, ich verstehe  :king:)

Basst scho.

(Eine der wichtigsten fränkischen Redensarten überhaupt und das höchstmögliche Kompliment, das nur noch in seltenen Fällen von einem anerkennend nickenden "Doch..." übertroffen wird  :icon_mrgreen:)

Bis bald, Leute.

(Theoretisch hätte ich am Wochenende ja Zeit gehabt, um alle ausstehenden Postings abzuhaken, leider muss ich aber nach Frankreich um "Diary of the Dead"  :icon_twisted:, "Mother of Tears"  :love:, "Rogue"  :icon_confused:  und noch einige andere schöne Filmchen zu sehen.

Noch 6 Mal posten, dann kommt der gebeelzte Bub.  :algo:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Adam Kesher

Da es erstaunlicherweise bis jetzt noch niemand getan hat, möchte ich unbedingt lobende Worte zu deiner Besprechung von "Bug" äußern, die mich bereits bei der Erstlektüre vor geraumer Zeit überzeugt hat und die mir auch bei wiederholtem Lesen eine bereichernde Neuperspektivierung des Filmes ermöglicht: eine inhaltlich tiefschürfende, sprachlich ansprechend und anschaulich formulierte Beschreibung deines Kinoerlebnisses und der anschließenden Überlegungen, die der Film bei dir angestoßen hat. Die Nachzeichnung der Filmhandlung verwoben mit Analysen, Querverweisen zu anderen Werken und handfestem Lob gelingt präzise und zeugt von deinem ausgeprägten Vermögen, ein Filmerlebnis nicht nur als diffusen Gesamteindruck wiederzugeben, sondern als Abfolge aufeinander aufbauender Phasen, die in ständigem Rückbezug auf das Bisherige eine sich erst allmählich entfaltende, mitunter verändernde oder sogar nachträglich korrigierende Wirkung erzielt. Besonders raffiniert der Kniff, über den du Friedkins Spott mit deinem Gesamteindruck humanitärer Einfühlsamkeit versöhnst. Bitte mehr davon!

McKenzie

Danke für deine ausführlichen und beruhigenden Worte (gerade dieser Text hat mich in eine neue Richtung gelenkt in genau der ich mich allerdings nun gerade festgefahren habe, wie bereits erwähnt). Ich bin leider schon wieder so gut wie verhindert, melde mich aber noch rechtzeitig vor meinem Berlinale-Ausflug (soll heißen: Bis Mittwoch Abend) zu Wort!  ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

McKenzie

7 Februar 2008, 02:58:43 #524 Letzte Bearbeitung: 7 Februar 2008, 03:07:08 von McKenzie
Mir blutet das Herz immer noch...

... wenn Verzweiflung und Fassungslosigkeit sich in resignierten Sarkasmus verwandeln...

Ja, mir blutete auch das Herz beim schreiben dieses Reviews, dem übrigens 2. Versuch. "La Terza Madre", der sehnlichst erwartete neue Film meines angebeteten und über alle anderen Filmemacher hinaus geschätzten Lieblingsregisseurs Dario Argento ist Schrott. Nie zuvor war ein Kinoerlebnis für mich eine derart niederschmetternde und bodenlos enttäuschende Erfahrung, nie zuvor bin ich im Glauben an einen geschätzten Regisseur so ins Schwanken geraten wie angesichts dieses heillosen Schunds, in dem Argento seinen letzten Rest Würde der Lächerlichkeit preis gibt.

Ich weiß, das der Film in der OFDb sicherlich noch einige positive Stimmen ernten und vor allem die Horror- und insbesondere Gore-Gemeinde angesichts der sattsamen und niveaulosen Blutsudeleien anlocken wird. Schon alleine das ist ungemein traurig und war es schon angesichts von Argentos letzten drei wenig inspirierten und biederen Spielfilmen schwierig, ihn vor unbedarften Nicht-Kennern, bzw. Fans zu verteidigen kann es einem angesichts seines neuesten Werks geradezu peinlich werden, sich als Anhänger des Regisseurs zu outen.

Daher ist der Ton meines Reviews vielleicht zu bitter doch es soll durchaus spürbar werden, wie fertig und niedergeschlagen ich den Kinosaal in Gérardmer (wohin ich mit zwei Freunden vornehmlich wegen dieses Films gefahren bin) verlassen habe. Das Review ist zu lang und in seinem trockenen Ton vermutlich ätzend, aber einem solchen Erlebnis im Wort gerecht zu werden, vor allem eine Woche nach dem Kinobesuch (ich bin jemand, der sonst immer nur mit frischen Eindrücken schreiben kann und will) ist eine immense Herausforderung - daher entschuldige ich mich für einen, wie ich finde, angemessenen aber schlechten Text. Eine verheerende Kino-Katastrophe der besonders persönlichen Art und ein Review mit besonders persönlicher, eingenommener Note:

http://www.ofdb.de/review/132042,280353,Mother-of-Tears-The-(2007)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Chili Palmer


Erst "Zodiac", dann "Prestige", zwischendurch "Invasion", schließlich "Jesse James" und nun "There will be blood".

Darf man dich nun McDonald's nennen?
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

Zitat von: Chili Palmer am 22 Februar 2008, 21:24:09

Erst "Zodiac", dann "Prestige", zwischendurch "Invasion", schließlich "Jesse James" und nun "There will be blood".

Darf man dich nun McDonald's nennen?

:nono: :icon_mrgreen:

Mein guter Chili, bei den zig Filmen, die der große Sündenpfuhl, Sodom und Gomorrha, die Hölle, der Käfig voller Narren oder einfach nur Hollywood jährlich "ausdünstet" sind immer eine Handvoll wirklich wunderbarer Filme dabei und man muss konstatieren, das Hollywood neben einer wachsenden Menge an totalem Schrott zur Zeit auch am Rande einige Höhen erreicht, die in den letzten Jahren praktisch nicht vorhanden waren. Der grenzdebile Schrott fürs anspruchslose Fußvolk wirft offenbar genug Geld für Achtungsfilme ab, bei denen die Qualität den Studiobossen ausnahmsweise mindestens ebenso viel bedeutet wie der Erfolg.

Darüber hinaus stilisiert ihr mich in euren Köpfen ja aufgrund einiger polemischer Äußerungen zu einem noch größeren Anti-Mainstream-Monster als ich es eigentlich bin. Beispiel: Aus unserer Cineasten-Clique hier in Nürnberg/Fürth/Erlangen bin ich vielleicht derjenige, der am häufigsten versucht, Multiplex-Besuche zu initiieren, oft ohne Erfolg. Warum sich nur niemand von mir überreden lassen wollte, in "Beowulf", "Der goldene Kompass" oder "Der Nebel" zu gehen? Und warum war es so schwierig, einen Begleiter für "Dungeon Siege" zu rekrutieren und warum musste ich allein in "Invasion" gehen? Tja, ich liebe die Konfrontation - und nicht nur, wie ihr (und besonders du  :pidu: :andy:) merkt, mit Standpunkten, die den meinigen wiedersprechen sondern auch mit Filmen, die äußerlich nicht meiner Definition von "interessant" oder "gut" entsprechen. Hätte ich mehr Geld, ich würde vermutlich auch viel mehr von dem Mainstream-Schund sehen, über den ich permanent lästere, so bleibt es eben bei den interessanteren Filmen was meiner Beziehung zum heutigen Hollywood sicherlich höllisch gut tut.  :icon_mrgreen:

Der Konsens schwelt sowieso hier, ich bin mir sicher das du in die Lobgesänge auf "There will be Blood" einstimmen wirst und "Auf der anderen Seite", den ich während der Berlinale gesehen habe, hat auch sehr, sehr tiefe Spuren hinterlassen.  ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

Zitatdie in den letzten Jahren praktisch nicht vorhanden waren.
Zwischen "nicht erkennen" (wollen) und "nicht vorhanden" liegen aber schon Welten! ;)
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Happy Harry mit dem Harten

23 Februar 2008, 23:07:41 #528 Letzte Bearbeitung: 23 Februar 2008, 23:33:09 von COPFKILLER
Zitat von: Mr. Hankey am 23 Februar 2008, 21:48:02
Zitatdie in den letzten Jahren praktisch nicht vorhanden waren.
Zwischen "nicht erkennen" (wollen) und "nicht vorhanden" liegen aber schon Welten! ;)

Weise Worte...

Zitat von: McKenzie am 22 Februar 2008, 23:59:28
Mein guter Chili, bei den zig Filmen, die der große Sündenpfuhl, Sodom und Gomorrha, die Hölle, der Käfig voller Narren oder einfach nur Hollywood jährlich "ausdünstet" sind immer eine Handvoll wirklich wunderbarer Filme dabei und man muss konstatieren, das Hollywood neben einer wachsenden Menge an totalem Schrott zur Zeit auch am Rande einige Höhen erreicht, die in den letzten Jahren praktisch nicht vorhanden waren. Der grenzdebile Schrott fürs anspruchslose Fußvolk wirft offenbar genug Geld für Achtungsfilme ab, bei denen die Qualität den Studiobossen ausnahmsweise mindestens ebenso viel bedeutet wie der Erfolg.

Finde ich immer wieder lustig, wie sehr du auf dem modernen Hollywood rumhackst. Besonders schön stellt Martin Scorsese in seiner ausführlichen Dokumentation über das amerikanische Kino fest, dass gerade zur von dir (und vielen anderen) romantisierten Epoche, quasi niemand künstlerische Freiheit hatte und alles unter dem diktatorischem Joch der Produzenten stand. Da wurden Filme noch viel mehr vom Fließband gerotzt als heute, aber auch beim letzten Mal blieb meine Argumentation weitgehend ungehört. Ich erinnere nochmals: Vor seinem Durchbruch in STAGECOACH war John Wayne bereits in über 100 beschissenen B-Western zu sehen, allesamt ausgespuckt von dem Höllenpfuhl, der heute immer noch dergleiche ist. Bekanntlich wurde auch schon zur Stummfilmzeit fast nur seelenlose Unterhaltung ohne Tiefgang produziert, das meiste heute verloren. Schon klar, das man später zur nostalgischen Romantisierung neigt, aber hier ist das einfach unangebracht. Damals war es für einen amerikanischen Regisseur beinahe unmöglich sich kreativ zu entfalten, wer sich nicht hundertprozentig an das Studio-System anpassen konnte - dessen Karriere wurde zermalmt. Klassische Beispiele sind Sergei M. Eisenstein oder auch F.M. Murnau, beide konnten nicht ihren Kopf durchsetzen und daher auch keine Hollywood-Karriere einschlagen. Das in den 20ern-50ern auch enorm viel Schrott produziert wurde können wir heute vielleicht nicht mehr ganz nachvollziehen, doch der Schund wächst nicht an. Im Gegenteil, seit den 90ern und dem gigantischen Erfolg von PULP FICTION vertrauen mehr Studios auf genresprengende und individuell gestaltete Filme.

Besonders drollig finde ich aber den Umstand, das du gerade den absoluten Triumph des aufwendigen Klassik-Hollywod-Kinos, GONE WITH THE WIND, mit nur zwei Punkten abspeist. Das hat wahrlich etwas extrem widersprüchliches an sich denn dieser Film ist die Essenz seiner Dekade...

McKenzie

24 Februar 2008, 05:39:37 #529 Letzte Bearbeitung: 24 Februar 2008, 05:52:08 von McKenzie
Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41
Zitat von: Mr. Hankey am 23 Februar 2008, 21:48:02
Zitatdie in den letzten Jahren praktisch nicht vorhanden waren.
Zwischen "nicht erkennen" (wollen) und "nicht vorhanden" liegen aber schon Welten! ;)

Weise Worte...

Es liegt im Auge des Betrachters, und in meinen Augen hat das amerikanische (Groß-)Kino in den letzten Jahren nicht wirklich viel wichtiges hervorgebracht. Diese Feststellung meinerseits ist vollkommen unabhängig von der Unterhaltung, die es mir trotz alledem oft beschert hat. Wirklich Größe hat aber mit schlichter Unterhaltung (= die sogenannte "Kurzweil", eine Rezeptionsform die mir recht schwer fällt) meist nur sehr, sehr wenig zu tun.

Darüber hinaus möchte ich doch gerne wissen, wieviel Wohlwollen ihr von mir eigentlich erwartet.  :icon_mrgreen: Im Vergleich zu dem Stadium, in dem ich mich noch vor zwei Jahren befand, bin ich jetzt schon beinahe ein Verehrer des aktuellen Hollywood, solche extremen Fortschritte (sind sie für mich durchaus, ich muss mir meinen neuen Zugang regelrecht erarbeiten und immer gegen meine "inneren Dämonen"  :icon_lol: ankämpfen) gehen nun einmal nicht flott vom Stapel und an einem gewissen Punkt ist dann auch Schluss - wie in jeder anderen Kunstform machen sich in den zeitgenössischen Bereichen auch irgendwann Erschöpfungserscheinungen breit und die werden zuerst dort offensichtlich, wo Weiterentwicklungen und Experimente es besonders schwer haben, im kommerziellen Lager - wo man weniger Risiken eingeht.

Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41
aber auch beim letzten Mal blieb meine Argumentation weitgehend ungehört.

Ein Post zur falschen Zeit am falschen Ort. Dafür kannst du aber nichts, ich bin nun einmal launisch, viel beschäftigt und technisch minderbemittelt.  ;)

Here we go...

Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41
Finde ich immer wieder lustig, wie sehr du auf dem modernen Hollywood rumhackst. Besonders schön stellt Martin Scorsese in seiner ausführlichen Dokumentation über das amerikanische Kino fest, dass gerade zur von dir (und vielen anderen) romantisierten Epoche, quasi niemand künstlerische Freiheit hatte und alles unter dem diktatorischem Joch der Produzenten stand.

Damals wie heute waren die Pioniere im Mainstream diejenigen, die clever genug waren, sich weit genug mit den Umständen zu arrangieren um die ökonomischen Fesseln zu umgehen (soweit als möglich) und sich unter unscheinbarem Deckmantel entfalteten.

Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41
Da wurden Filme noch viel mehr vom Fließband gerotzt als heute, aber auch beim letzten Mal blieb meine Argumentation weitgehend ungehört. Ich erinnere nochmals: Vor seinem Durchbruch in STAGECOACH war John Wayne bereits in über 100 beschissenen B-Western zu sehen, allesamt ausgespuckt von dem Höllenpfuhl, der heute immer noch dergleiche ist. Bekanntlich wurde auch schon zur Stummfilmzeit fast nur seelenlose Unterhaltung ohne Tiefgang produziert, das meiste heute verloren.

Was das Ausmaß dieser "Maschinerie" und ihrer Mechanisierung betrifft, ist das heute im ECHTEN Mainstream (also den großen, massenorientierten Studioproduktionen zu denen die hochdekorierten Prestige-Filme der letzten Zeit wie beispielsweise "There Will Be Blood", "No Country For Old Men" oder "Atonement" nicht wirklich gehören, auch wenn es Hollywood-Filme sind) sicherlich ebenso wie einst. Heute hat man einen Harry Potter, gestern einen "20 000 Meilen unter dem Meer", beides Konfektionsprodukte, bestehend vorwiegend aus aufwändigen Schauwerten. Was aber einen signifikanten Unterschied ausmacht ist der heute noch niedrigere Anspruch des Publikums und eine gewachsene Bereitschaft, diesem niedrigen Anspruch nachzukommen. Ich nehme mir als Beispiel einmal George Cukor's "Holiday", eine Screwball / Romantikkomödie von 1936 - und vergleiche diesen Film, sicherlich ein typischer Vertreter seiner Art damals, mit ähnlichen Filmen der heutigen Zeit wie, sagen wir, "Die Hochzeit meines besten Freundes" (ist vielleicht etwas unglücklich gewählt aber mir fällt gerade nichts geeigneteres ein). Beide Filme sind leicht, unterhaltsam, relativ schwerelos und gefällig. Während der eine aber noch Türen zu weiteren Räumen enthält, ist der andere einfach nur oberflächlich - die Möglichkeit, Anspruch und Unterhaltung zu vereinen (und wie Adam Kesher schon einmal treffend bemerkt hat, ist die Trennung von beidem Irrsinn) ist damals exzessiv genutzt worden, die Drehbücher zu den großen Unterhaltungsfilmen jener Zeit (und das es solche und solche gab ist mir wohl bewusst - was ich meine ist viel mehr - im damaligen Hollywood muss man keine BERGE von Dreck beseite räumen um hier und da etwas ansehnliches zu finden) besaßen öfter (als heute) wie noch selbstverständlich (und das sollte es auch sein) eine gewisse Tiefe, einen gewissen menschlichen Respekt gegenüber Charakteren und dem Publikum. Man nehme als weiteres Beispiel einen Ernst Lubitsch oder einen John Huston, zwei Regisseure die sicherlich mit dem Studiosystem öfter aneinandergerieten aber im Endeffekt ihr Auskommen damit hatten und sich durch ihren Erfolg eine gewisse Freiheit schaufelten. Heute gibt es Regisseure, die ähnliches erreichen / erreicht haben - doch die Dichte dieser Regisseure, würde ich mal ganz plakativ behaupten, ist weit geringer. Das damalige System war geölt und funktionierte auf eine unbefangenere Art und Weise, wagte es vor allem auch noch, das Publikum sanft geschmacklich zu erziehen (heute erzieht das  Publikum die Produktionsfirmen - wodurch das Durchschnittniveau neuer, typischer Hollywood-Produktionen immer tiefer sinkt denn die Welt wird prolliger und dümmlicher, wie wir wissen). Darüber hinaus existierte die Gattung des Blockbusters, wie wir ihn heute kennen, noch nicht in der Form wie wir ihn heute kennen. Der große Effektfilm, dessen steigerungssüchtige und größenwahnsinnige Ära mit Filmen wie "Flammendes Inferno" oder "Star Wars" in den 70igern eingeleitet wurde, den gab es damals eigentlich noch nicht so richtig. Ein Western, ein Thriller, ein Melodram, eine Komödie o. ä., solche Filmen hatten gleiche Chancen, es gab den großen Krach-Film, der die Massen zog wie kein anderern, noch nicht in dieser Ausprägung und selbst als er sich räkelte (mit den Monumental- und Mittelalter-Filmen der 50iger) war doch immer noch erkenntlich, das man noch nicht an die Emanzipation des Effektes von Narration und Menschen glaubte, das eine gewisse Einheit dasein musste. Dieses Prinzip war damals natürlich schon Grundkonzept zahlreicher B-Movies die ihm aber nie vollkommen nachkommen konnten, aus ökonomischen Gründen. Heute ist dieses Prinzip und die Gleichgültigkeit gegenüber dem Individuum, die Menschenverachtung und der immer industriellere Touch, das was mich abstößt - und wo ist der Unterschied zu damals? Der liegt begründet in der Dimension, die inzwischen erreicht ist - in der nach immer mehr Gigantomanie und Unmöglichkeiten gesucht wird, CGI immer weiter und weiter vorangetrieben werden muss, wie das Erzählen, das Beobachten, die Fantasie, das Gefühl, die Sinnlichkeit einem künstlichen Jahrmarktsrummel gewichen ist, in dem es nur noch um Schau und nicht mehr um sein geht. Hollywood heute und Hollywood gestern.
Und damit komme ich auch wieder zu meinem geliebten "Herr der Ringe"-"Ben Hur"-Vergleich zurück - wo in dem neueren die objektivierten Menschen Schablone für die Schau sind und hinter ihr anstehen, sind in dem älteren die Schauwerte nur Kontur für die subjektiven Menschen, die eindeutig im Vordergrund stehen. Der eine führt seinem Publikum vor, der andere spricht mit ihm.

Die Diskussion darüber und diesen speziellen Fall und Vergleich möchte ich nicht schon wieder haben, ich beziehe nur Stellung zu deinem Posting das sicherlich berechtigt und korrekt ist, das mich allerdings auch ein wenig verärgert hat. Ganz so blauäugig bin ich dann doch nicht. Es ist aber auch nicht allzu verwerflich (imo), die Evolution der Filmgeschichte und ihre Rückstände, also potentiell, NICHT Zwangsläufig, die Berücksichtigungswerten Filme zu akzeptieren und sich bedienen zu lassen. Hollywood ist Genre-Kino und ein Kino, das von Genres abhängig ist, erlahmt eben schneller. Die Proportionen darf man freilich nicht vergessen, betrachtet man beispielsweise den seinerzeit bei den Oscars erfolgreichen "The King and I" muss man sich schon wundern, was für ein oberflächlicher, trivialer, handwerklicher und rassistischer Film hier geehrt wurde - das gleiche kann man sich dann aber auch bei Paul Haggis' "LA Crash" fragen - nur das "The King and I" wohl ein Kuriosum war und solch unangenehmer Irrsinn heute die Regel ist.

Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41Klassische Beispiele sind Sergei M. Eisenstein oder auch F.M. Murnau, beide konnten nicht ihren Kopf durchsetzen und daher auch keine Hollywood-Karriere einschlagen.

Oder auch Erich von Stroheim mit "Greed", ich weiß.

Diese beiden Regisseure beispielsweise sind aber mit einem ganz und gar Hollywood-untauglichen, eigenständigen Stil in den uniformierenden Pool gekommen, sind nicht in ihm großgeworden und somit ins kalte Wasser gesprungen. Dadurch konnten sie nur scheitern. Das ist heute genauso, nicht schlimmer. Ich habe ja schon erwähnt, was heute imo schlimmer ist.

Abgesehen davon konnten gerade Regisseure wie Eisenstein oder Murnau aber noch mit den Filmen, die sie in ihren Heimatländern drehten, Erfolg und Achtung sowie Produktionsgelder ernten. Heute regiert Hollywood den internationalen Markt so despotisch, rücksichtslos und vereinnahmend, das dem kommerziellen Kino im Rest der Welt nurmehr die Anpassung bleibt, da wo es einst eigenständig und verschieden war. Wenn man davon ausgehen würde dass das Kino tot wäre, die Frage nach dem Mörder müsste man gar nicht erst stellen. Warum war das einst anders? Das ist eine interessante und enthüllende Frage, möchte ich meinen.  ;)

Zitat von: COPFKILLER am 23 Februar 2008, 23:07:41
Das in den 20ern-50ern auch enorm viel Schrott produziert wurde können wir heute vielleicht nicht mehr ganz nachvollziehen, doch der Schund wächst nicht an.

Die Mentalität hat sich aber geändert.

ZitatBesonders drollig finde ich aber den Umstand, das du gerade den absoluten Triumph des aufwendigen Klassik-Hollywod-Kinos, GONE WITH THE WIND, mit nur zwei Punkten abspeist. Das hat wahrlich etwas extrem widersprüchliches an sich denn dieser Film ist die Essenz seiner Dekade..

Warum denn? Nur weil er das große Farb-Epos dieser Zeit war? Abgesehen davon ist meine Abneigung gegen den Film persönlicher Natur und hat nichts mit meinem Verhältnis zu Hollywood zu tun. Ein Triumph ist der Film nicht, er ist nur einfach verdammt schlecht gealtert und heute unfreiwillig komisch bis zum Anschlag. Genauso wie auch das andere große Event-Movie dieser Zeit, Michael Curtiz' "Die Abenteuer des Robin Hood".

Abgesehen davon halte ich diese ganze historische Theorie-Schlacht für total müßig. Kunst wird nicht zur Geschichte, die Geschichte wird zur Kunst ( ;)) und Ordnung ist sowieso nicht ihre Sache.

Last but not least war das Kino damals noch ursprünglich, die Nähe zum Theater und damit das Kunstverhältnis des Theaters noch vorhanden. Überhaupt: Das Kunstverständnis. Das war ein ganz anderes. Orson Welles, der sich als junger Radio-Käfer mit seinem rebellischen "Citizen Kane" (ein Film, der heute beispielsweise eher historisch als künstlerisch wichtig ist, imo) scheiterte oder Alfred Hitchcock, der sich durch seine gefestigte Position nach den erwartungsgemäßen Startschwierigkeiten mit dem "guten" David O. Selznick, Subversionen erlauben konnte, wie man sie heute vermisst. Der Regisseur ist heute Dompteur und nicht kreativer Kopf, ein austauschbarer Organisator des Rummels und kein Spielleiter, der zwar unter der Fuchtel der Produzenten stand, jedoch immer noch individuellen Einfluss auf den eigentlichen Film hatte. Es ist sehr viel einfacher, einige Millionen in pompöses CGI zu stecken als für wenig Geld ein wirklich gutes Drehbuch zu schreiben oder das Risiko einzugehen, einem Regisseur/Autor blind zu vertrauen. Es ist bemerkenswert das die wenigen Regisseure die heute noch regelmäßig und kontinuierlich, viel in Hollywood arbeiten (pro Jahr ein Film in etwa), überwiegend Auftragsfilmer sind - wie Joel Schumacher, Ridley Scott, Ron Howard oder Mike Newell sind - selbstbestimmte Filmemacher, die sich durch einen gewissen populären Stil Sonderpositionen erarbeitet haben wie Michael Mann oder Quentin Tarantino (oder auch Paul Thomas Anderson) sind mehr Ausnahmen als einst und eher fürs Prestige wichtig denn für die Kasse - die bessern nämlich die Marionetten mehr auf als die Glückspilze, denen man alle paar Jahre etwas Geld abtritt in der Hoffnung, das sie wieder einen Treffer landen mögen, ohne das sonst notwendige Hirn-Klopapier oder CGI.

Sind wir nicht alle herrlich objektiv und allwissend?  :pidu:


ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

D'accord ... bis Anschlag ... innere Dämonen ... postmoderne Spielerei. :icon_mrgreen:

Chili Palmer

Zitat von: McKenzie am 24 Februar 2008, 05:39:37
Wenn man davon ausgehen würde dass das Kino tot wäre, die Frage nach dem Mörder müsste man gar nicht erst stellen.

Lohnt sich aber.

Denn du sagst "Hollywood", ich sage "wir".
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Februar 2008, 13:31:15
D'accord ... bis Anschlag ... innere Dämonen ... postmoderne Spielerei. :icon_mrgreen:

Tatsächlich?  :icon_eek: Wie schön. Ein Hollywood-Konsens bei uns beiden. Eine echte Rarität.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 24 Februar 2008, 16:37:54
Lohnt sich aber.

Denn du sagst "Hollywood", ich sage "wir".

Willst du dich damit etwa mit der kunstfeindlichen, anspruchslosen Masse und dem Hollywoodschen Kapitalismus / der filmwirtschaftlichen Globalisierung verbrüdern?  :eek:

Nee, das hast du nicht nötig Chili, du bist doch ein schlaues Köpfchen.  ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Chili Palmer


Ich meine ja nur, dass man es in Hollywood nicht darauf anlegt, möglichst schlechte, inhaltsarme, den weltweiten Filmgeschmack verderbende Machwerke zu produzieren, sondern dort nur dem Wunsch des Publikums nach ebensolchen Filmen nachkommt. Da sehe ich schon einen Unterschied.   
Ich möchte mich da jedenfalls nicht von ausnehmen, hoffnungslose Filmerlebnisse wie "Vermächtnis des Geheimen Buches", "Saw III" und "Transformers" belegen dies. Und da kann ich so ironisch gebrochen über meine Beweggründe für die jeweiligen Kinobesuche reflektieren wie ich will, mein Geld ist ganz unironisch im großen Geldtopf gelandet und signalisiert: "Alles in Ordnung, bitte weitermachen".
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Hedning

Hallo McKenzie,

ich habe mir einige deiner Kritiken mit großem Interesse durchgelesen und freue mich neben deinen m. E. sehr angemessenen Bewertungen von einigen meiner Lieblinge wie Starship Troopers, Buio Omega und Cannibal Holocaust auch darüber, dass du dich einiger Wallace-Filme angenommen hast (einige Filme der Reihe halte ich auch hoch in Ehren, so z. B. den Frosch mit der Maske, die toten Augen v. London, den Buckligen von Soho, die blaue Hand u. a.). Was mich allerdings wundert, ist, dass es von dir keine Kritiken zu den "klassischen" Filmen von Dario Argento (damit meine ich Rosso bis Opera) gibt. Aufgrund deiner Äußerungen zu La Terza Madre hatte ich mir nämlich Aufschluss zu der Frage erhofft, was für dich die wesentlichen Aussagen dieser Filme sind (dass sich diese nicht in Tötungsakten und Kamerafahrten erschöpfen, hast du im Forum mehrfach betont und liegst damit bestimmt richtig). Dazu könnte man natürlich jede Menge schreiben, aber vielleicht könntest du Hinweise geben, anhand deren Argentophile noch das eine oder andere entdecken könnten, was man angesichts der vordergründigen Auffälligkeiten der Filme leicht übersieht.

Oder ist Argento momentan für dich ein zu rotes Tuch, um dich dazu zu äußern?

Mr. Hankey

Zitat von: Chili Palmer am 25 Februar 2008, 01:22:45

Ich meine ja nur, dass man es in Hollywood nicht darauf anlegt, möglichst schlechte, inhaltsarme, den weltweiten Filmgeschmack verderbende Machwerke zu produzieren, sondern dort nur dem Wunsch des Publikums nach ebensolchen Filmen nachkommt. Da sehe ich schon einen Unterschied.   
Ich möchte mich da jedenfalls nicht von ausnehmen, hoffnungslose Filmerlebnisse wie "Vermächtnis des Geheimen Buches", "Saw III" und "Transformers" belegen dies. Und da kann ich so ironisch gebrochen über meine Beweggründe für die jeweiligen Kinobesuche reflektieren wie ich will, mein Geld ist ganz unironisch im großen Geldtopf gelandet und signalisiert: "Alles in Ordnung, bitte weitermachen".
:respekt: Möchte ich hiermit mal unkommentiert unterschrieben haben!

(auch wenn ich von den aufgezählten Filmen bisher nur "Saw III" gesehen habe ;))
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Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

McKenzie

2 März 2008, 10:21:58 #536 Letzte Bearbeitung: 2 März 2008, 10:26:41 von McKenzie
Zitat von: Hedning am 29 Februar 2008, 22:19:33
Hallo McKenzie,

ich habe mir einige deiner Kritiken mit großem Interesse durchgelesen und freue mich neben deinen m. E. sehr angemessenen Bewertungen von einigen meiner Lieblinge wie Starship Troopers, Buio Omega und Cannibal Holocaust auch darüber, dass du dich einiger Wallace-Filme angenommen hast (einige Filme der Reihe halte ich auch hoch in Ehren, so z. B. den Frosch mit der Maske, die toten Augen v. London, den Buckligen von Soho, die blaue Hand u. a.).

Ich danke und vermerke es unter der Kategorie "Ansporn von draußen" was heißen soll das meine eigene Motivation zum schreiben momentan auf einem Nullpunkt angelangt ist - und das schlimmste und gleichzeitig angenehmste: Es macht mir gar nicht mehr soviel aus.  :icon_mrgreen: Kommt Zeit, kommt Rat.

Zitat von: Hedning am 29 Februar 2008, 22:19:33
Was mich allerdings wundert, ist, dass es von dir keine Kritiken zu den "klassischen" Filmen von Dario Argento (damit meine ich Rosso bis Opera) gibt.

Die gab es, ich hatte mal vor langer Zeit Texte zu "Suspiria", "Inferno", "Tenebrae", "Phenomena" und "Opera" geschrieben doch vor einigen Monaten hatte ich plötzlich einen ziemlichen Putsch in dessen Zuge ich beinahe alle Reviews von mir, mit denen ich inzwischen nicht mehr konform gehen kann weil sie nicht mehr (oder auch vorher schon nicht wirklich) meine Perspektive auf die jeweiligen Filme wiedergegeben haben, einfach löschen ließ - insgesamt um die 40 Stück, darunter eben auch fast alle Argento-Reviews (die noch vorhandenen müssten eigentlich, abgesehen von dem frischen "La Terza Madre", auch raus) weil ich in keinem davon auch nur annähernd das eingeflochten habe, was Argentos Position unter meinen Lieblingsregisseuren zunehmend gefestigt hat, im Laufe der letzten zwei Jahre - und immer mehr festigt, abgesehen von so verunsichernden Katastrophen wie "Jenifer" oder vor allem "La Terza Madre". Ich halte Argento nicht (mehr) wie früher für einen herausragenden, visionären Horrorfilm- und Thriller-Regisseur sondern für einen ernstzunehmenden und reifen Autorenfilmer mit einer unleugbaren Faszination für das Genre, bzw. die andere, ungenutzte erzählerische Seite davon - eigentlich ähnelt er hierin sehr Tim Burton oder Andrzej Zulawski (Hankeysche und Vegasche Kommentare hier ausnahmsweise unerwünscht  ;)), nur das bei ersterem die Romantik nur selten bis nie derart aufgebrochen wird (bzw. das Aufbrechen selbst romantisch ist) während sie bei letzterem im manischen Stil gar nicht erst oder kaum, krude zustande kommt. Argento liegt irgendwo dazwischen und wie bei unzähligen Regisseuren (selbst mein geliebter Michelangelo Antonioni reiht sich mit seinem letzten, etwas repetitiven Spielfilm "Identifikation einer Frau" in diese Reihe ein) hat er irgendwann abgeschlossen mit der Aufarbeitung persönlicher Konflikte und Wertvorstellungen - und statt aufzuhören macht er weiterhin Filme - für seine Fans. Und das geht offensichtlich irgendwo gewaltig in die Hose. Vom eigensinnigen Argento mit Substanz zum gefälligen Nichts ohne Substanz.

Worauf ich eigentlich hinaus will: Früher dachte ich über Argento genauso wie beinahe alle Genre-Gucker und fand an ihm auch nicht viel mehr als großartige Bilder und all das - als sich meine Filmrezeption zunehmends veränderte, ich quasi vom normalen Unterhaltungsfilmgucker zum Cineasten mutierte (klingt ziemlich prätentiös, ich weiß mir gerade aber verbal nicht anders zu helfen) und mich zunehmend intensiver und analytischer mit Filmen beschäftigte, sind viele ehemalige Ikonen entschwunden - Argento ist aber geblieben weil sich mir in den Filmen zunehmend ambivalentere Aussagen, subtil neben den oft unspektakulär und banal wirkenden Plots herlaufende Metaebenen und letztlich eine ganz und gar einzigartige, reine und abstrakte Filmsprache erschloss, die mich persönlich sehr berührte und bereicherte. Ich vergleiche Argento gerne mit Kubrick und Antonioni (ebenfalls zwei meiner Lieblingsregisseure) und sollte es mir jemals gelingen, mich an mein Langzeit-OFDb-Projekt, adäquate Argento-Reviews zu schreiben, zu wagen - dann werde ich versuchen zu belegen, das diese Behauptung keineswegs nur eine ausschmückende Behauptung von mir ist sondern meiner Meinung nach vollkommen plausibel und naheliegend. Als ich im Oktober zum ersten Mal "Eyes Wide Shut" und "2001" sah (zwei Kubricks, die mir sehr lange unbekannt waren obwohl ich ihren Regisseur schon lange verehre) fühlte ich mich permanent an Argento erinnert, vor allem in "Eyes Wide Shut" - thematisch wie formal wie narrativ.

Ich halte Argentos Filme tatsächlich für unglaublich komplex, reich, metaphysisch und abstrakt (jetzt werden wieder die Filmkritiker-Allgemeinplätze belegt, ich weiß) und bisher hat keine Kritik, die ich geschrieben habe, auch nur andeutungsweise die zahllosen Ansätze und Gedanken, auf die mich Argento schon gebracht hat (erst gestern mit einer erneuten Sichtung des auch von meiner Seite aus nie wirklich geschätzten "Il Gatto A Nove Code" der sich mir in gewisser Weise neu erschlossen hat), weiterentwickelt oder auch nur wiedergespiegelt. Ich fühle mich als Rezensent sehr klein angesichts solch großer Schöpfungen - daher habe ich auch sonst nur wenige meiner Lieblingsfilme in der OFDb rezensiert, es trifft aus die meisten zu (im englischen benutzt man hier oft das Adjektiv "esoteric" das dort mehr als nur "esoterisch" meint). Es ist etwas anderes, z. B. zu Hitchcock etwas zu schreiben - seine Filme sind komplex aber für mich bei aller Geisterhaftigkeit immer noch greifbar genug. Bei Argento steht häufig etwas filigranes im Raum - das vielleicht Schaden nehmen würde, wenn man es auf den banalen Boden eines relativ kurzen, sachlichen und nicht zu persönlichen Textes herunterziehen würde (gleiches gilt auch für Antonioni oder z. B. David Cronenberg, Lynch, Pasolini, Gus Van Sant, Charlie Caplin, John Huston... überhaupt für die meisten Regisseure die ich schätze - natürlich auch in meinen Augen). "Suspiria" ist vermutlich der Argento, den ich am öftesten gesehen habe (8 bis 9 Mal, ungefähr - Auch um anderen Bekannten und Freunden Argento erfolgreich vorzustellen, auch wenn ich ihn nicht für seinen besten Film halte) und es wäre mir ein leichtes, eine Auseinandersetzung von Roman-Umfang dazu zu schreiben - nur bin ich daran gar nicht interessiert! Wer wäre ich denn, das ich Filme wie diese - deren Betrachtung so individuell ist, weil sie ihre Absichten, ihre Gedanken und Thesen zwar anbieten aber niemandem unmittelbar ins Gesicht schreien - lang und ausführlich durcherkläre? Denkanstöße geben ja, erklären nein (mir verursachen Filmkritiker, die genau das vesuchen, regelmäßig Übelkeit. DAS ist Prätention!). Daher habe ich mir auch das Ziel gesetzt, vor Aufgabe meiner OFDb-Aktivitäten unbedingt diese Lücke zu schließen denn über Argento findet man eigentlich beinahe nur Mist im Netz, egal ob er von Fans oder Kritikern verzapft wurde. Es gibt dann sogar angesehene Kritiker und Filmwissenschaftler, die begeistert über Argento referieren ohne über das übliche, oberflächliche Lesungsmuster "Form über Inhalt" hinauszukommen - enorm kurzsichtig und bedauerlich. Auf diesem Wege wird sich Argento für ein filminteressiertes Publikum jenseits der Horror-Fangemeinde (wo er ja nun auch nicht ganz unstrittig ist - die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn, dazwischen gibt es nicht viel) wohl kaum oder nur wenig erschließen. Zu oft nehmen die Menschen einfach, was ein Film ihnen direkt vor die Nase wirft statt damit zu spielen. Die besten Filme fordern von ihrem Seher auch Fantasie. Und damit meine ich nicht die Art von Fantasie, die aus heiterem, unbewölktem Himmel die unglaublichsten Dinge interpretiert ohne Grundlage, die etwas in einen Film hineinphantasiert. Sondern die Art von Phantasie, die den Film auf eigenen Erfahrungswerten, Vorstellungen, Überlegungsräumen und filmischen Kenntnissen im Kopf weiterentwickelt, die den Film aufgreift und seiner Gesinnung, seinem Fahrwasser entsprechend rezipiert.

Ich bin überzeugter Anhänger der Autorentheorie (Filmemacher, die ihre Projekte selbst schreiben und sich vollkommener künstlerischer Kontrolle versichern) ebenso wie Verfechter einer sehr persönlichen, unweltlichen Filmrezeption die auf Denken aber nicht auf trockener analythischer Mathematik [Filmkritik läuft meistens nach dem Schema "1 + 2 = 3,5" ab] basiert und frei von Pragmatik ist (also beispielsweise automatisch nicht in höchste Freuden ausbricht, nur weil ein Film brisante soziale, politische, moralische Fragen stellt oder das Kino an sich reflektiert). Daher ist Argento ein Filmemacher, wie "für mich geboren" dessen Filme in mir sehr vertraute wie auch fremde, neue Gefühle wecken, der mich zu interessanten philosophischen Überlegungen anregt (Argento ist, wie ich, eher Pessimist als Optimist) und meine Warnehmung von Film als Kunstform wie als "Lebensform" enorm bereichert hat weil es keinen Filmemacher gibt, der ihm auch nur annähernd ähnelt. Von all dem nehme ich liebend gern alles aus, was er nach "Das Phantom der Oper" gedreht hat - denn die Muse hat ihn nicht verlassen sondern er hat mit der Muse "Schluss gemacht". Offenbar hat er kein Interesse mehr daran, seine früheren Themen und seine Entwicklung voranzutreiben, er hat seine Karriere als unabhängiger Künstler beendet und ist offenbar sogar zufrieden damit, hat dieses lange Kapitel beendet. Das gönne ich ihm, kann es auch nachvollziehen (Ausgerechnet der als US-Mainstream-Absturz verkannte "Trauma" ist eigentlich eine Art Abschluss seiner Karriere, "The Stendhal Syndrome" ein Nachgeschmack, ein vorrausblickender Epilog und "Phantom der Oper" ist dann ein rückblickendes Resümee - nach dem Grund für diese komplett andere, erwachsenerere und zurückhaltendere, ernste Gangart dieser Filme wird nur selten gefragt - den meisten fällt dazu nur ein, das Argento keine tollen Kamerafahrten, keine tollen Splatter-Szenen, keine tolle Goblin-Musik und keinen tollen Horror mehr hinbekommen hat), bedauere es aber natürlich ungemein, vor allem wenn man sieht wie ziellos und verunsichert er durch seine Filme taumelt ohne diese innere Triebfeder - den Tiefpunkt hat er mit "La Terza Madre" erreicht, einem ebenso frustrierten wie uninspirierten Film den er eigentlich nur (anbiedernd...) für seine Horrorfans gedreht hat (er ist eben ein sehr rastloser Mensch, auch mit seinen fast 68 Jahren noch). Er sagte einst, er würde Filme machen, um geliebt zu werden. Aber auch (zufälligerweise nach einem Screening von "Das Phantom der Oper" in Frankreich), das seine Filme vielschichtig und sehr persönlich wären, das sie über jede Banalität hinaus gehen würden. Ersteres hat er jetzt auf peinliche Art und Weise neu angewandt, zweiteres ist inzwischen gar nicht mehr relevant für ihn, wie's scheint. Er kürzlich habe ich mir nach zwei Jahren erneut dieses sehr aufschlussreiche Interview durchgelesen und mir ist dabei aufgefallen, wie viel sich vom Menschen und Künstler Argento offenbart, wenn ihm die Interviewer mit interessierten und berechtigten Fragen auf den Zahn fühlen. Argento war immer verschlossen und sensibel, wird es bis zu einem gewissen, selbstschützenden Grad auch wahrscheinlich immer bleiben, aber dieses Interview (das von Kenntnis und Interesse zeugt - immerhin ist einer der Interviewer auch der angesehene und engagierte Olaf Möller gewesen)  beispielsweise gibt mir mehr Aufschluss als die zahllosen Fanzine-Interviews, in denen die Leute nur fragen warum er diesmal das und das nicht wie früher gemacht hat und was er von der Zensur seiner Filme denkt etc. etc. etc., ...

Seine letzten drei, bzw. vier (wenn man "Ti piace Hitchcock" dazu zählt) äußerlich eher würdelosen Filme schmälern also, wie schon gesagt, keinesfalls den Respekt vor seinem eigentlichen Gesamtwerk weil ich erkenne, das dahinter eine grundlegend andere, simplere Gesinnung steht - Argento trennt heute das persönliche vom öffentlichen (er war früher nicht sehr öffentlich, heute ist er es...) und dreht Filme nur noch "just for the fun". Und lässt dabei eben scheinbar auch bewusst bestimmte private Dinge außen vor, selbst wenn er über seinen Schatten nicht springen kann (in dem m. E. beinahe schlechten und in der "Szene" sehr überbewerteten "Non Ho Sonno" sind einige ungemein persönliche und intime Episoden verarbeitet).

ZitatOder ist Argento momentan für dich ein zu rotes Tuch, um dich dazu zu äußern?

Wie du siehst nicht, der Schock und die Frustration sitzen zwar sehr tief weil "La Terza Madre" einfach ein ausgesprochen würdeloser und billiger Film ist (siehe hierzu auch neben seinem OFDb-Review dieses treffende Zitat von Björn Last: "Eine haarsträubend-stupide Banalisierung seiner Vorgänger auf Fanfilm-Niveau (lose Enden werden zu Ende erzählt, Referenzen, etc.) und mit der altbekannten TV-Ästhetik. Der Simonetti-Score ist wohl das schlechteste seines Schaffens. Allgemein wirkt der Film wie einer von Lucio Fulcis späten Okkult-Gore-Hammern. Nur nicht so gut. Argento interpretiert seinen Personalstil so, wie es die Splatteridioten immer haben wollten und reduziert sich auf extrem heftige Goresequenzen") den ich Argento niemals zugetraut hätte, allerdings brennt die Flamme weiter. Letztens habe ich mir auch erneut "Phenomena" angesehen den ich früher eher für einen zweitrangigen Film in seinem Schaffen hielt, der jetzt aber eine Spitzen-Position belegt - noch Tage nach der Sichtung ist mir unheimlich viel im Kopf herumgegangen, die emotionalen Nachwirkungen waren enorm und irgendwo hat sich mir Argento auch wieder ein Stück weiter erschlossen.

Wahrscheinlich war dieses Posting jetzt mehr, als du eigentlich haben wolltest und viel zu überschwänglich, wirr und prätentiös aber ich habe einfach "Dampf abgelassen" und viele Dinge geäußert, die mir bezüglich Argento (der zweifellos einer der unterschätztesten europäischen Regisseure ist) schon sehr lange auf den Nägeln brannten. Es musste einfach mal raus.  :icon_mrgreen: Ich hoffe, es ist einigermaßen nachvollziehbar.  :icon_lol:





Zitat von: Chili Palmer am 25 Februar 2008, 01:22:45

Ich meine ja nur, dass man es in Hollywood nicht darauf anlegt, möglichst schlechte, inhaltsarme, den weltweiten Filmgeschmack verderbende Machwerke zu produzieren,


Habe ich auch gar nicht behauptet, nur das es den Produzenten zunehmend gleichgültiger zu sein scheint, dem Publikum außer CGI und Stars noch etwas zu bieten für sein Geld. Früher war das imo anders (Habe gerade wieder "East of Eden" gesehen, was für ein niveauvoller und gleichzeitig einfacher Gigant von Film).  ;)

Zitat von: Chili Palmer am 25 Februar 2008, 01:22:45
sondern dort nur dem Wunsch des Publikums nach ebensolchen Filmen nachkommt. Da sehe ich schon einen Unterschied.   

Ja - aber das Publikum wird ja auch von Hollywood erzogen, der Geschmack geformt. Und je einfacher man es sich machte und je mehr man sich auf einfach produzierbare Effekte verlegt, desto einfacher fällt auch die Filmrezeption der breiten Masse aus, desto leichter begnügt sie sich damit. Früher hat Hollywood einfach etwas mehr von Zuschauern gefordert (imo) und ist ihnen mit mehr Respekt und Vertrauen begegnet, heute scheint es eher so zu sein, das der Kinobesuch der Menschen mehr zählt als ihre Freude am Film (Freude am Film - empfindet das heutige Mainstream-Publikum das wirklich, wenn es sich "Matrix 3" ansieht [um mal mein ewiges Parade-Beispiel heranzuziehen]).

Außerdem möchte ich nochmals betonen: Das sogenannte Event-Movie, der Blockbuster, war einst nur ein kleiner Teil der wirtschaftlich wichtigen Hollywood-Filme, eine besondere Art von Film die nur von Zeit zu Zeit ihren Kopf erhob. Heute ist sie die wichtigste Filmart in Hollywood schlechthin, sackt am meisten ein und prägt den Massengeschmack am eindringlichsten. Aber Qualität kann man nicht kaufen, erst recht nicht mit mangelnder Risikobereitschaft und Millionen-Budgets.

ZitatIch möchte mich da jedenfalls nicht von ausnehmen, hoffnungslose Filmerlebnisse wie "Vermächtnis des Geheimen Buches", "Saw III" und "Transformers" belegen dies.

Seinen Spaß kann man damit ja vielleicht haben aber hängen bleibt ja wohl rein gar nichts.

ZitatUnd da kann ich so ironisch gebrochen über meine Beweggründe für die jeweiligen Kinobesuche reflektieren wie ich will, mein Geld ist ganz unironisch im großen Geldtopf gelandet und signalisiert: "Alles in Ordnung, bitte weitermachen".

Das ist dann eben deine Schuld, ich überlege mir sehr gut, ob ich für einen solchen Film, dessen Sparte ich eigentlich nicht unterstützen will, Geld ausgebe und suche mir dann meist eine Möglichkeit, ihn adäquat, aber kostenlos zu sehen.  :icon_mrgreen:

Und eben diese Mentalität - solange die Masse frisst, ist sie auch nicht angepisst - ist ohnehin das menschenverachtendste und ekelhafteste am heutigen Hollywood. Es ist dann egal, wenn man die Leute mit nicht mehr als CGI bei der Stange hält und aktik zur Verdummung der Menschheit beiträgt, Hauptsache, das Geld fließt.

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Februar 2008, 22:28:29
Möchte ich hiermit mal unkommentiert unterschrieben haben!

War mir klar.  :icon_lol:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Chili Palmer

Herr Hedning, Sie wurden soeben gemonsterpostet.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  2 März 2008, 10:21:58
Habe ich auch gar nicht behauptet, nur das es den Produzenten zunehmend gleichgültiger zu sein scheint, dem Publikum außer CGI und Stars noch etwas zu bieten für sein Geld. Früher war das imo anders (Habe gerade wieder "East of Eden" gesehen, was für ein niveauvoller und gleichzeitig einfacher Gigant von Film).  ;)

Der Blick zurück vergoldet die Dinge, schlechte Filme werden dabei ausgesiebt und in 20 Jahren wird man begeistert an die gute alte Zeit zurückdenken, als Meisterwerke wie "Jesse James", "No Country" und "There will be blood" entstanden und es scheinbar keine miesen Filme gab.

Zitat von: McKenzie am  2 März 2008, 10:21:58
Ja - aber das Publikum wird ja auch von Hollywood erzogen, der Geschmack geformt. Und je einfacher man es sich machte und je mehr man sich auf einfach produzierbare Effekte verlegt, desto einfacher fällt auch die Filmrezeption der breiten Masse aus, desto leichter begnügt sie sich damit.

Ach, die alte Mär vom fremdgesteuerten, nicht selbstbestimmten Individuum - ich glaube sie immer noch nicht.
Idioten gab es schon immer, lediglich das rasant wachsende Angebot an Unterhaltungsmöglichkeiten suggeriert manchmal, dass nur noch für diese Zielgruppe produziert würde. Wer möchte, kann das ganze Jahr ununterbrochen hochwertige Filme schauen, ohne von geschmacksverirrendem Müll belästigt zu werden. Dass die Dümmsten halt am lautesten schreien, ist ja auch nichts Neues.

Zitat von: McKenzie am  2 März 2008, 10:21:58
Seinen Spaß kann man damit ja vielleicht haben aber hängen bleibt ja wohl rein gar nichts.

Deswegen schrieb ich ja auch "hoffnungslos". Die garantierten oder erwogenen Fortsetzungen dieser drei genannten Filme werden auch auf jeden Fall ohne meinen Kinobesuch auskommen müssen. Wobei das generell kontraproduktiv ist, wenn der DVD-Umsatz das Kerngeschäft bildet, und ich den Fortbestand der Kinokultur unterstützen möchte. Deswegen gucke ich mir mittlerweile den Mist lieber auf großer Leinwand an (wenn schon, denn schon), unterstütze damit mein lokales Kino und schieße das wesentlich wichtigere Verwertungskettenglied in den Wind. Krampfiger Mist, heutzutage Filmfan zu sein.

(Über andere Methoden schweigen wir uns mal lieber aus, da kennen wir unsere Standpunkte, das genügt).
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

2 März 2008, 14:49:10 #538 Letzte Bearbeitung: 2 März 2008, 14:58:31 von McKenzie
Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Herr Hedning, Sie wurden soeben gemonsterpostet.  :icon_mrgreen:

Hey, Argento ist eine Herzensangelegenheit und ein Regisseur, der es gut vertragen kann, wenn ihn mal jemand wirklich ernst nimmt. Ich musste mich ein wenig auslassen. Dir würde es übrigens auch nicht schaden, mal ein bischen mehr von ihm zu sehen außer dem schwierigen "Phantom der Oper", den man als Nicht-Kenner eigentlich nur grotesk schlecht finden kann.

Falls ich dir mit Empfehlungen aushelfen kann (1. Gebot: Spare unbedingt alles, was er nach 1998 gemacht hat, aus), ich stehe dir zur Verfügung.  ;) (Der geheime Argento-Missionar in mir regt sich  :icon_mrgreen:)

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Der Blick zurück vergoldet die Dinge, schlechte Filme werden dabei ausgesiebt und in 20 Jahren wird man begeistert an die gute alte Zeit zurückdenken, als Meisterwerke wie "Jesse James", "No Country" und "There will be blood" entstanden und es scheinbar keine miesen Filme gab.

Ich dachte, ich hätte mich in der Antwort auf Copfkillers Posting ausführlich zu diesem "Lösungsvorschlag" für meine angebliche rosa Brille geäußert?  :00000109: Ganz abgesehen davon, das z. B. die drei von dir genannten Filme wunderbar sind (bzw. die zwei, "No Country..." habe ich noch nicht gesehen) zeugt es schon von einer Armut, das man vermutlich - betrachtet man Hollywood - in Jahren außer Filmen wie diesen, die postmoderne Kino-Mechanismen und ästhetische Neu-Mischungen verwenden, nicht mehr viel übrig bleiben wird. Klingt unfair, richtet sich aber nicht gegen die Filme sondern gegen die filmhistorische Entwicklung Hollywoods die eigentlich keine Entwicklung zulässt. Das alte Hollywood hatte auch viel Schrott zu bieten aber damals fanden sich da auch noch Innovationen. Heute? Pustekuchen.

Tarantino wird ja immer als DER Kino-Erneuerer der 90iger gehandelt. Was für ein Blech. Was tut er denn in "Pulp Fiction"? Nicht im Endeffekt genau das gleiche wie Jean-Luc Godard in "Außer Atem", nur nicht ganz so steif und "arthousig"?! Geht es in dem Film nicht um Filmgenres und das Spiel damit, um das Experiment mit "Kinoregeln"? Gähn. Innovation. Natürlich. Und wie. Armes Hollywood. Arme Cineasten. Armer Tarantino. Armes Kino.

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Ach, die alte Mär vom fremdgesteuerten, nicht selbstbestimmten Individuum - ich glaube sie immer noch nicht.

Ich zitiere mal Hankey:

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Februar 2008, 21:48:02
Zwischen "nicht erkennen" (wollen) und "nicht vorhanden" liegen aber schon Welten! ;)

:icon_twisted:

Der Gedanke ist natürlich nicht schön und wenn man ein entsprechend (optimistisches  :icon_mrgreen:) Weltbild hat, findet er dort natürlich auch gar kein Trittbrett aber, Chili, und jetzt werde ich mal irgendwie noch ehrlicher und unmotiviert-plakativer als ich es hier eigentlich sein sollte: Es gibt keine Freiheit, egal was wir tun, egal wo wir es tun und wie wir es tun: Wir sind nie unabhängig, wir sind immer abhängig, wir werden außer von uns selbst und einzelnen Menschen um uns selbst auch immer von Dingen beeinflusst und beherrscht ohne es uns permanent zu vergegenwärtigen, wir sind vielleicht ins unserem Handeln selbstbestimmt, nicht aber in unserem Denken. Daher nutzt das Handeln wenig. Ebenso wie uns in Sachen Weltpolitik und fremde Kulturen nur medial erstellte Zerrbilder vorschweben weil wir uns von diesem Einfluss bei aller Reflexion nicht frei machen können, ebenso beeinflusst auch Hollywood - und das ist wahrlich einer der wirksamsten Negativ-Propaganda-Apparate der Welt - unser Verständnis von abgebildeter und selbst suggerierter Fiktion, von Kunst, von Zeitvertreib, von fremden Menschen, etc.

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Idioten gab es schon immer, lediglich das rasant wachsende Angebot an Unterhaltungsmöglichkeiten suggeriert manchmal, dass nur noch für diese Zielgruppe produziert würde.

S. o. (Antwort-Posting an Copfkiller). Die Menge der Idioten hat die Menge der denkenden Menschen längst übertroffen, von letzteren gab es früher mehr, wenn du mich fragst.  ;) Unsere Welt wird immer dümmer und dieser gewaltige globale (NATÜRLICH amerikanisch [kulturlos]) initiierte Supergau mit dem Ziel, die Funktion des Hirns vergessen zu machen, dieser Supergau funktioniert ganz prächtig und wenn nicht ein Wunder stattfindet sehen wir uns in spätestens 1500 Jahren (meine persönliche, willkürliche Schätzung) mit jenem Weltbild konfrontiert das man in "Idiocracy" (haste ja wahrscheinlich auch schon gesehen) auf einer niedlichen parodistischen Ebene konfrontiert wird, das für mich durchaus aber einen reizvollen Selbstmord-Grund darstellt. Unter den zahllosen Filmideen, die in meinem abstrusen Schädel rumschwirren, sind gute und schlechte und eine von den ganz schlechten aber populistischsten und plakativsten ist eine biedere Story über einen Typen, der sich bewusst entschließt, die Intelligenz abzulegen und nach einer entsprechenden Operation auf eigenen Wunsch die Klinik als Prolet verlässt weil er sich das Leben so einfacher vorstellt. Natürlich geht die Rechnung nicht auf.  :icon_mrgreen:
Prinzipiell wollte ich eigentlich damit nur sagen, dass das Niveau des großen Durchschnittspublikums heute imo deutlich niedriger ist als einst - ich will damit nicht sagen, das die Menschen früher mehr Windungen hatten, nur das sie BEREIT waren zu denken. Heute scheint es fast so, als müssten man Denken bald als Extremsport-Art anmelden, es ist überhaupt nicht mehr hip (ich schlussfolgere das vor allem anz pauschalisierend und plakativ aus der meinigen und der nachfolgenden sowie vorangehenden Generation wobei auch die kleinen Erstklässler, mit denen ich morgens manchmal im Buss gefahren bin, erschreckende Dummheit und Abstumpfung beweisen - im Vergleich zu dem mir von meiner Generation bekannten Querschnitt).

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Wer möchte, kann das ganze Jahr ununterbrochen hochwertige Filme schauen, ohne von geschmacksverirrendem Müll belästigt zu werden.

Spieglein Spieglein an der Wand, der Chili ist der ambivalenteste im Land.  :icon_mrgreen:

(Btw, darf ich eigentlich mal ganz dreist fragen, wie du eigentlich heißt?)

In deinem Satz steckt meine Antwort - früher war Film noch etwas besonderes, ein Ereignis. Heute ist es ein Konsum-Artikel. Klingt bescheuert und viel zu simpel, ist aber so. Ich rede hier nicht von Abnutzungs- oder Inflationserscheinungen sondern von dem Auftreten des heutigen Kinos - und damit meine ich explizit die typischen Blockbuster (die die wenigen Qualitäten, die Hollywood heute noch zu zeigen imstande ist, kaum noch, bzw. gar nicht mehr aufweisen - die interessanten Hollywood-Filme, das sind andere). Wo ist die Magie, die Aura, die Faszination der Filmemacher (wenn man die Marionetten, die vor den Blue-Screens herumhüpfen, überhaupt noch so nennen kann) für das Medium, respektive die Kunstform, wo sind Tiefe und Naivität hinverschwunden, wo ist das Natürliche, der Draht zur Erde und zur menschlichen Wahrheit geblieben, wo ist die Moral hin, wo ist die Seele, das Gefühl hin, wo ist die Konfliktbereitschaft hin, WO !!! ist das Filmemachen an sich hin?!? !Ich rede anscheinend gegen eine Wand, nach all den Monsterpostings müsstest du / ihr doch eigentlich langsam genug in Händen zu haben um zumindest nachvollziehen zu können, was ich meine - eure eigene Überzeugung mit ein gerechnet.

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Dass die Dümmsten halt am lautesten schreien, ist ja auch nichts Neues.

Stimmt. Die Welt ist heute viel lauter als einst. Liegt das an der Befreiung des Menschen aus gesellschaftlichen Korsetten oder nur an der grassierenden Dummheit Lebensfreude?  :dodo:

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
Deswegen schrieb ich ja auch "hoffnungslos". Die garantierten oder erwogenen Fortsetzungen dieser drei genannten Filme werden auch auf jeden Fall ohne meinen Kinobesuch auskommen müssen. Wobei das generell kontraproduktiv ist, wenn der DVD-Umsatz das Kerngeschäft bildet, und ich den Fortbestand der Kinokultur unterstützen möchte. Deswegen gucke ich mir mittlerweile den Mist lieber auf großer Leinwand an (wenn schon, denn schon), unterstütze damit mein lokales Kino und schieße das wesentlich wichtigere Verwertungskettenglied in den Wind. Krampfiger Mist, heutzutage Filmfan zu sein.

Chili, you're the man!  :respekt:  :dodo: :respekt:  :dodo: :respekt:

Ich wünschte, mehr Menschen würden damit so d'accord gehen wie du und ich.  :icon_rolleyes: Rettet das Kino! Eine Parole, die die meisten Menschen heute komisch finden würden - wenn sie überhaupt noch aufkommen würde.
Ich kann es aber auch verstehen - so schlecht wie die meisten Vorführer sind... da kann einem bei matschigen Projektionen schon die Lust vergehen.  :kotz:

Ich bitte meinen sublimen Zynismus ( :icon_lol:) und meine platte Polemik ( :icon_mad:) zu verzeihen, ich bin gerade in einer Differenzierungsfeindlichen Stimmung.  :icon_mrgreen:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Chili Palmer


Hmm? Ich habe irgendwie nur "Chili, you're the man!" verstanden.  :icon_mrgreen:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

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