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Autoren-Thread: filmimperator

Begonnen von filmimperator, 5 März 2007, 13:11:29

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Chili Palmer


Mir hat das Review auch gefallen, wobei ich nicht hoffe, dass du das Gefühl hast, so schreiben zu müssen.

Übrigens könntest du mit deinem Schlussatz auch gut den Reviewbetrieb einstellen, das wäre so ein richtiger Abgang mit Knall. Kino ist tot, das ist es doch. Was kann da jetzt noch kommen?  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Sarge

Zitat von: filmimperator am 21 Februar 2008, 13:17:16
Nicht "Also sprach Zarathustra", sondern "Die fröhliche Wissenschaft"  :icon_mrgreen:. 

Ok, dann hat er's da auch schon gesagt... wahrscheinlich wie in allen anderen seiner Schriften :icon_lol:

filmimperator

Zitat von: Sarge am 21 Februar 2008, 16:37:15
Ok, dann hat er's da auch schon gesagt... wahrscheinlich wie in allen anderen seiner Schriften :icon_lol:

Möglich, kenne mich nicht gut genug mit dem alten Friedrich aus  :icon_cool:. Mir schien nur ein etwas erhabener Stil bei der Kritik dieses miesen Machwerks durchaus löblich, auch wenn er natürlich extrem zur Polemik neigt. Ich gelobe Besserung - bei besseren Filmen  :icon_mrgreen:. Heute abend könnte es schon soweit sein, denn mittlerweile ist mit der "Rambo"-Trilogie ein lang gewünschtes Stück Filmgeschichte aus dem Shop der OFDb bei mir angekommen  ;).
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Mr. Hankey

Na ich will mal nicht so sein. Auch wenn ich die Kritik alles in allem mehr als übertrieben finde (dürfte niemanden wundern! ;)), so war sie dennoch sehr nett zu lesen und brachte mich auch hier und da zum schmunzeln. Die extreme Polemik des Textes gibst du ja zu, dass ist mehr, als so manch anderer zugeben würde! ;)

Angesprochen fühle ich mich aber natürlich nicht!!! ;)
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Mr. Blonde

Zitat von: filmimperator am 21 Februar 2008, 17:53:50
Möglich, kenne mich nicht gut genug mit dem alten Friedrich aus  :icon_cool:. Mir schien nur ein etwas erhabener Stil bei der Kritik dieses miesen Machwerks durchaus löblich, auch wenn er natürlich extrem zur Polemik neigt. Ich gelobe Besserung - bei besseren Filmen  :icon_mrgreen:. Heute abend könnte es schon soweit sein, denn mittlerweile ist mit der "Rambo"-Trilogie ein lang gewünschtes Stück Filmgeschichte aus dem Shop der OFDb bei mir angekommen  ;).

Ich finde es toll und es macht einen Heidenspass, miese Filme auf kreative Art und Weise inder Luft zu zerreissen, von daher - Weiter so bei miesen Filmen.  :icon_mrgreen:

Zu Rambo:

Beim ersten darfst Du Tiefgang und intelligente Action erwarten, bitte diese Erwartungen bei den Fortsetzungen wieder verwerfen - Dann klappt's auch mit tollen, objektiven Reviews.  ;)
Aber man holt sich die Rambo-Filme ja eh' nicht, ohne sich mit der Materie vertraut gemacht zu haben.

Von mir auf jeden Fall Gute Unterhaltung und viel Spass bei eventuellen Kritiken Deinerseits.  :exclaim:


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filmimperator

Oh, da hätte ich ja noch einige Posts fast übersehen, weswegen ich mich umso detaillierter  :icon_mrgreen: äußern muss.

Zitat von: Mr. Blonde 609 am 21 Februar 2008, 13:58:05
Besonders diese Aspekte haben auch mir am Besten gefallen und sind mir zur vierten Säge ebenfalls durch die Birne geschossen. (Vieleicht hab ich nicht ganz so viele Fremdwörter gedacht.  :icon_mrgreen:)

Auch von mir soll es Lob und Preisung geben.  :respekt:

Herzlichen Dank. Na das mit den Fremdwörtern kam mir eher spontan, obwohl ich an der Kritik doch etwas mehr als eine Stunde (hab nicht auf die Uhr gesehen) geschrieben habe  :icon_cool:.


Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 21 Februar 2008, 14:15:05
Und das von jemandem, der vor einem Jahr noch solch geistigen Sondermüll von sich gegeben hat:

Ganz so toll, wie die Kritk von Randolph ist es dann doch nicht geworden, aber nach all Deinen "aber ich verändere mich doch zum besseren" Aussagen, ist dies der erste lesenswerte Text, der sich vom durchschnittlichen Einheitsbrei abhebt.
Hut ab, ich habe gelacht.

Edit: Rajko ist übrigens grün vor Neid.

Na Rügi, da hast du aber wieder mal lange gestöbert in den Annalen dieses Forums   ;). Zum Thema "Sondermüll": Ich nehme das, was ich damals geschrieben habe, in keinem Fall zurück, denn ICH verstehe schließlich MEINE KRITIK, weil ICH sie ja auch geschrieben habe  :icon_mrgreen:. Ja ich weiß, unserem Randolph (gut habe ihn selig) kann ich noch nicht das Wasser reichen mit meinen Ausführungen - obwohl seine "300"-Disseration mich zweifelsohne beeinflusst hat - aber das sollte ich auch nicht, weil sonst keiner mehr meine Ergüsse zu Filmen liest/lesen kann...

Who the fuck ist eigentlich Rajko? (Sorry, ich glaube, Bettwurst hat es mir schon mal erklärt - hab ich aber nicht verstanden  :00000109:...)

Zitat von: Chili Palmer am 21 Februar 2008, 16:12:35
Mir hat das Review auch gefallen, wobei ich nicht hoffe, dass du das Gefühl hast, so schreiben zu müssen.

Übrigens könntest du mit deinem Schlussatz auch gut den Reviewbetrieb einstellen, das wäre so ein richtiger Abgang mit Knall. Kino ist tot, das ist es doch. Was kann da jetzt noch kommen?  ;)

Nein, das war nur ein Ausflug, der sich dieses Mal angeboten hat. Vielleicht mal irgendwann wieder, aber momentan nicht. Ich bemühe mich weiter, so zu schreiben wie im Jahre 2008 sonst(Sorry, Rügi  ;)).

Zu "Kino ist tot": Irgendwie hast du Recht. Allerdings - und diesen Schlenker hätte ich fast auch noch in meiner Review untergebracht - dachten das viele Filmtheoretiker in den 60er Jahren auch, worauf eben die "Neuen Wellen" des Kinos ("New Hollywood", "Nouvelle Vague", "Neuer Deutscher Film") folgten. Also es gibt immer eine Chance auf das Fortbestehen des Films und dessen Kreativität und Originalität - auch wenn Adorno die nicht sah  ;). Ausserdem macht mir Kritiken-Schreiben dann doch zu viel Spaß.
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filmimperator

21 Februar 2008, 18:29:10 #306 Letzte Bearbeitung: 21 Februar 2008, 18:30:55 von filmimperator
Zitat von: Mr. Hankey am 21 Februar 2008, 18:03:59
Na ich will mal nicht so sein. Auch wenn ich die Kritik alles in allem mehr als übertrieben finde (dürfte niemanden wundern! ;)), so war sie dennoch sehr nett zu lesen und brachte mich auch hier und da zum schmunzeln. Die extreme Polemik des Textes gibst du ja zu, dass ist mehr, als so manch anderer zugeben würde! ;)

Angesprochen fühle ich mich aber natürlich nicht!!! ;)

Dennoch nett, deine Äußerungen  :icon_mrgreen:. Und mit Selbstkritik halte ich auch nicht aussen vor. Klar ist die Kritik überzogen, aber das fand ich hier durchaus passend.


Zitat von: Mr. Blonde 609 am 21 Februar 2008, 18:06:05
Ich finde es toll und es macht einen Heidenspass, miese Filme auf kreative Art und Weise inder Luft zu zerreissen, von daher - Weiter so bei miesen Filmen.  :icon_mrgreen:

Ja, allerdings, finde ich auch  :respekt:. Allerdings ist es dabei umso schwieriger, bei Besprechungen von Meisterwerken die richtigen Worte zu finden  :icon_neutral:.


Zitat von: Mr. Blonde 609 am 21 Februar 2008, 18:06:05
Zu Rambo:

Beim ersten darfst Du Tiefgang und intelligente Action erwarten, bitte diese Erwartungen bei den Fortsetzungen wieder verwerfen - Dann klappt's auch mit tollen, objektiven Reviews.  ;)
Aber man holt sich die Rambo-Filme ja eh' nicht, ohne sich mit der Materie vertraut gemacht zu haben.

Von mir auf jeden Fall Gute Unterhaltung und viel Spass bei eventuellen Kritiken Deinerseits.  :exclaim:

Ich kenne die 3 Filme ja schon, wollte sie mir aber endlich mal auf DVD und ungekürzt anschauen. Die letzte Sichtung ist aber auch schon wieder 3 Jahre (oder so) her. Ich denke allerdings eher, dass ich keine Reviews schreibe, da mir nichts Originelles zu den Filmen mehr einfallen würde. Übrigens hab ich da letzte Woche im "SPIEGEL" einen sehr kurzweiligen Artikel unter der Überschrift "Der ewige Schwellkörper" über Die "Rambo"-Filme gelesen, der in den ersten Film hineindeutet, dass Rambo der eigentliche Vietcong im Kampf gegen die amerikanische Übermacht sei und sich mit simplen Mitteln wie Messer oder Steinen modernen Waffen erwehren muss. Im zweiten Teil wird dies dann umgekehrt und der sozialkritische Kommentar des ersten Teils wandelt sich zu einem zynisch-politischen.
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Sarge

Zitat von: filmimperator am 21 Februar 2008, 18:18:21Who the fuck ist eigentlich Rajko? (Sorry, ich glaube, Bettwurst hat es mir schon mal erklärt - hab ich aber nicht verstanden  :00000109:...)

Die Frage müsste eigentlich lauten: Was ist Rajko?

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Zitat von: filmimperator am 21 Februar 2008, 18:18:21
Na Rügi, da hast du aber wieder mal lange gestöbert in den Annalen dieses Forums   ;).

Da mußte ich nicht lange stöbern, immerhin habe ich Dich durch dieses Posting kennengelernt, das bleibt hängen.

Zitat
Who the fuck ist eigentlich Rajko? (Sorry, ich glaube, Bettwurst hat es mir schon mal erklärt - hab ich aber nicht verstanden  :00000109:...)

Rajko ist einfach Rajko, die polemische Allmacht im Forum, die ein paar ausgewählten Usern hier die Kraft gibt, unverblümte Haßtiraden loszulassen.

May The Rajko Be With You!
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

filmimperator

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 22 Februar 2008, 02:42:55
Da mußte ich nicht lange stöbern, immerhin habe ich Dich durch dieses Posting kennengelernt, das bleibt hängen.

Rajko ist einfach Rajko, die polemische Allmacht im Forum, die ein paar ausgewählten Usern hier die Kraft gibt, unverblümte Haßtiraden loszulassen.

May The Rajko Be With You!

Mhkay...  :00000109:
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filmimperator

So, ich habe es wahr gemacht: Eine Kritik zu "Rambo - First Blood". Und gleichzeitig habe ich auch den Fortsetzungsroman neu erfunden  ;)... Naja, lest selbst: http://www.ofdb.de/review/542,282674,Rambo.
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filmimperator

Nachdem es im Sneak-Thread ja schon einige Diskussionen gab über diesen Film, kann ich nun (dank der Sneak Preview gestern) nun auch meinen Senf zu "Das Tal von Elah" dazu geben (http://www.ofdb.de/review/131136,283268,Im-Tal-von-Elah). Der Film wäre unter Umständen mit der Thematik brilliant geworden, doch Paul Haggis steht meiner Meinung nach mit seinen Ambitionen dem Film im Weg.
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Crumby Crumb & the Cunty Bunch

26 Februar 2008, 13:42:40 #312 Letzte Bearbeitung: 26 Februar 2008, 13:44:14 von Rügenwalder Sesselmett
Habs nur kurz überflogen, weil ich eigentlich keine Zeit habe, aber hast Du geschlafen, oder wurde es bei der Synchro übersehen, daß er nicht "Dog" sondern "Doc" genannt wurde, weil er gerne verletzten Menschen mit der Hand in der Wunde rumpulte?
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

McMurphy

26 Februar 2008, 20:28:56 #313 Letzte Bearbeitung: 26 Februar 2008, 21:23:00 von McMurphy
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 26 Februar 2008, 13:42:40
Habs nur kurz überflogen, weil ich eigentlich keine Zeit habe, aber hast Du geschlafen, oder wurde es bei der Synchro übersehen, daß er nicht "Dog" sondern "Doc" genannt wurde, weil er gerne verletzten Menschen mit der Hand in der Wunde rumpulte?

Nein, auch in der deutschen Synchro wurde die Entstehung des Spitznamens Doc deutlich erklärt. Man muß halt zuhören :andy: Abgesehen davon glaube ich, der Schwerpunkt der Metapher von David und Goliath liegt woanders, was im Film auch relativ deutlich so angedeutet wurde: Der König wagte sich selbst nicht in den Kampf, läßt es sich stattdessen in sicherer Entfernung gutgehen und schickt den Hirtenjungen David gegen Goliath.
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

filmimperator

Zitat von: McMurphy am 26 Februar 2008, 20:28:56
Nein, auch in der deutschen Synchro wurde die Entstehung des Spitznamens Doc deutlich erklärt. Man muß halt zuhören :andy:

Zum Glück haben ja zumindest du und Rügi das getan  :icon_mrgreen:. Ist mittlerweile aber abgeändert.


Zitat von: McMurphy am 26 Februar 2008, 20:28:56
Abgesehen davon glaube ich, der Schwerpunkt der Metapher von David und Goliath liegt woanders, was im Film auch relativ deutlich so angedeutet wurde: Der König wagte sich selbst nicht in den Kampf, läßt es sich stattdessen in sicherer Entfernung gutgehen und schickt den Hirtenjungen David gegen Goliath.

Sehe ich nicht so. David zog aus freien Stücken in den Krieg, weil er sich selbst etwas beweisen wollte, oder - und so könnte man es auch interpretieren - weil er für ein höheres Ziel kämpfen und sich seiner Angst stellen wollte. Sicher hat Hank (Tommy Lee Jones) seinen Söhnen zugeredet, in die Army einzutreten, doch an dieser Stelle, wie weit du gehst, finde ich die Metapher zu weit auf den Film bezogen. Hank war selbst im Krieg... und wenn du es auf Bush selbst beziehst, dann stellt sich wiederum die zu verneinende Frage, ob sie in den Krieg ziehen MUSSTEN. Ja, der König war froh, dass sich jemand bereit erklärt hat und mutiger war als er, aber dies ist aus selbigen Grund unerheblich.
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McMurphy

Zitat von: filmimperator am 27 Februar 2008, 04:40:16
Sehe ich nicht so. David zog aus freien Stücken in den Krieg, weil er sich selbst etwas beweisen wollte, oder - und so könnte man es auch interpretieren - weil er für ein höheres Ziel kämpfen und sich seiner Angst stellen wollte. Sicher hat Hank (Tommy Lee Jones) seinen Söhnen zugeredet, in die Army einzutreten, doch an dieser Stelle, wie weit du gehst, finde ich die Metapher zu weit auf den Film bezogen. Hank war selbst im Krieg... und wenn du es auf Bush selbst beziehst, dann stellt sich wiederum die zu verneinende Frage, ob sie in den Krieg ziehen MUSSTEN. Ja, der König war froh, dass sich jemand bereit erklärt hat und mutiger war als er, aber dies ist aus selbigen Grund unerheblich.

Es geht aber nicht primär um die Motive der Soldaten, die in den Krieg ziehen, sondern um die Perspektive und Wahrnehmung der Amerikaner zu Hause. Der König ist meines Erachtens daher auch nicht stellvertretend für nur eine Person, weder Hank noch Bush.
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

filmimperator

Zitat von: McMurphy am 27 Februar 2008, 11:28:54
Es geht aber nicht primär um die Motive der Soldaten, die in den Krieg ziehen, sondern um die Perspektive und Wahrnehmung der Amerikaner zu Hause. Der König ist meines Erachtens daher auch nicht stellvertretend für nur eine Person, weder Hank noch Bush.

Auch diese Argumenatation hinkt meiner Meinung nach etwas, da den Soldaten ja eher mit Gleichgültigkeit, denn mit Anerkennung begegnet wird. Bei Hank - der ja eigentlich das Militär als solches befürwortet - klappt das auch nicht, weil er selbst schon gedient hat und somit dieses "Stellvertreter-Argument" nicht greift. Ich verstehe diese Metapher jdf. so, wie in meiner Rezension beschrieben.
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McMurphy

Zitat von: filmimperator am 27 Februar 2008, 13:36:05
Auch diese Argumenatation hinkt meiner Meinung nach etwas, da den Soldaten ja eher mit Gleichgültigkeit, denn mit Anerkennung begegnet wird. Bei Hank - der ja eigentlich das Militär als solches befürwortet - klappt das auch nicht, weil er selbst schon gedient hat und somit dieses "Stellvertreter-Argument" nicht greift. Ich verstehe diese Metapher jdf. so, wie in meiner Rezension beschrieben.

Hank sehe ich wie gesagt auch nicht als Stellvertreter. Um es mal verständlich auf den Punkt zu bringen: Ich sehe den König in der Geschichte repräsentiert durch die amerikanische Gesellschaft. Da ist die Gleichgültigkeit gegenüber den Soldaten absolut passend. Der König war in seinem sicheren Abstand schließlich auch nicht besorgt um David. Gerade diese Gleichgültigkeit den Soldaten gegenüber ermöglicht ja die unbesorgte Zustimmung zu solchen Einsätzen ebenso wie die Ignoranz der Folgen für die Soldaten.

Ich will Dich aber dahingehend nicht bekehren und man kann durchaus weiterdenken, was die Soldaten selbst dazu bewegt, in den Krieg zu ziehen. Das Thema des Films sehe ich allerdings eher darin, was die Menschen in Amerika dazu bewegt, die Soldaten dahin zu schicken bzw. ziehen zu lassen. Eigentlich wollte ich auch nur mal nachhaken, weil mir nach Deinem relativ groben inhaltlichen Mißverständnis (Dog samt Begründung) nicht ganz klar war, wieviel Aufmerksamkeit Du dem Film geschenkt hast, bevor Du ihn dann ausführlich besprochen hast.
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- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

filmimperator

Zitat von: McMurphy am 27 Februar 2008, 15:16:33
Hank sehe ich wie gesagt auch nicht als Stellvertreter. Um es mal verständlich auf den Punkt zu bringen: Ich sehe den König in der Geschichte repräsentiert durch die amerikanische Gesellschaft. Da ist die Gleichgültigkeit gegenüber den Soldaten absolut passend. Der König war in seinem sicheren Abstand schließlich auch nicht besorgt um David. Gerade diese Gleichgültigkeit den Soldaten gegenüber ermöglicht ja die unbesorgte Zustimmung zu solchen Einsätzen ebenso wie die Ignoranz der Folgen für die Soldaten.

Gut, soweit kann auch ich noch mitgehen...


Zitat von: McMurphy am 27 Februar 2008, 15:16:33
Eigentlich wollte ich auch nur mal nachhaken, weil mir nach Deinem relativ groben inhaltlichen Mißverständnis (Dog samt Begründung) nicht ganz klar war, wieviel Aufmerksamkeit Du dem Film geschenkt hast, bevor Du ihn dann ausführlich besprochen hast.

Ich habe den Film schon mit großer Aufmerksamkeit folgen können. Doch muss man bedenken, dass die Leute in der Sneak (zumindest der Großteil der Anwesenden) den Film nicht ernst nahmen und immer die unfreiwillig komischen Aspekte darin zu entdecken glaubten. Mag sein, dass ich mich hin und wieder hab mitreißen lassen und den Film nicht zu jedem Zeitpunkt 100%ig verfolgte. Das mit "Dog" vs. "Doc" ist natürlich ein Lapsus, über den mich auch meine Freundin, die auch anwesend war, aufmerksam machte.

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filmimperator

2 März 2008, 20:08:03 #319 Letzte Bearbeitung: 3 März 2008, 13:40:51 von filmimperator
Zuletzt nahm ich mir 2 Shorties vor:

Den durchaus beachtenswerten 10-Minüter "Dunkelrot" um das Leben mit Demenz/mit einer Demenzkranken, der den Max-Ophüls-Preis 2008 für den besten Kurzfilm gewann (http://www.ofdb.de/review/145912,283634,Dunkelrot) sowie einem mäßigen, 28-minütigen Fan-Film mit dem verheißungsvollen Titel "The Death of Batman", den man sich auch auf YouTube anschauen kann, aber nicht unbedingt muss (http://www.ofdb.de/review/98333,283861,The-Death-of-Batman).

Edit: Noch ein kleiner Film und dazu ein eher kleines Review: http://www.ofdb.de/review/78541,283996,Valentin's-Tag.

Ab morgen dann wieder zu den Filmen in Spielfilmlänge  ;).
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filmimperator

Gestern lief bei uns "Outsourced - Auf Umwegen zum Glück" in der Sneak. Ein durchaus globalisierungskritischer, dabei aber nie mit dem moralischen Zeigefinger argumentierenden, sondern humoristischer Film, der mit feinen Seitenhieben auf Kapitalismus und Globalisierung nicht geizt: http://www.ofdb.de/review/145718,284094,Outsourced.
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filmimperator

9 März 2008, 15:27:20 #321 Letzte Bearbeitung: 9 März 2008, 15:30:52 von filmimperator
Nun - mit leichter Verspätung - auch meine Ergüsse zu "Sweeney Todd", wobei ich die allgemeine Begeisterung in dem Maße nicht teilen kann und mich dazu hinreißen ließ, einmal mehr eine etwas vielleicht fast schon überhebliche Filmkritik zu schreiben: http://www.ofdb.de/review/137032,284604,Sweeney-Todd---Der-teuflische-Barbier-aus-der-Fleet-Street. Viel Spaß beim Lesen!

Edit: Nur für dich, Bretzelburger, der Hinweis in der Review auf den Italienischen Neorealismus  :icon_mrgreen:. Ich hoffe, es stimmt so weit und du hast dem nichts entgegen zu setzen.
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Sarge

Mit deinem Streben nach mehr Aufregung musst du auch aufpassen, es nicht zu sehr auf die Spitze zu treiben. Den inhaltlichen Nährwert von "Sweeney Todd" mit dem von "Hostel" und "Alien vs. Predator" auf eine Stufe zu stellen, ist natürlich ein Tritt in die Eier eines jeden Burton-Liebhabers und ungefähr so, als behaupte man, Shakespeare wäre so unterhaltsam wie die Biografie Dieter Bohlens. Das wird dem Film nicht gerecht, denn der Inhalt spielt sich in den Texten ab. Im "Sweeney Todd"-Thread ist dazu genug gesagt worden, weshalb ich mich an dieser Stelle nicht wiederholen will. "Helena Bonham Carter kokettiert in ihrer Rolle als Mrs. Lovett derart, als wolle sie sich für Fortsetzung von Fight Club anbiedern." - das ist schön polemisch, mehr aber nicht. 

ZitatDas Zeit-Bild von Philosoph und Filmtheoretiker Gilles Deleuze (wie er es in seinem gleichnamigen Buch mit dem Untertitel Kino 2 bezeichnet) hat im Musical seine apodiktische Vollendung erfahren: Während Zeit im Bewegungs-Bild des Kinos vor 1945 einzig durch die Abhängigkeit von der Bewegung als Vorher und Nachher begriffen wurde, hat sie sich im Zeit-Bild vom sensomotorischen Band gelöst und das Gezeigte muss selbst gedacht werden.


Was ich hieraus entnehmen kann, kann ich nur erahnen.

ZitatMusicals leben von der Einbettung nicht zum Plot gehörender (Gesangs-)Sequenzen in den Film, sind der Narration enthoben

Hier warte ich mal lieber auf den Musicalfachmann Rajko, ich bin mir sicher, dass er hier intervenieren wird.

Mr. Vincent Vega

Ja, hab's auch gelesen und find's - sorry - ziemlichen Quark. Die Besprechung streut - hauptsache irgendwie intellektuell wirkende - Zitate mit ein, deren Bezüge zum eigentlich Beschriebenen sich mir nicht erschlossen und die aufgesetzt (McKenzie würde sagen: prätentiös) wirken. Lieber klar und einfach (das heißt nicht: nicht eloquent) sagen, warum der Film angeblich scheitert, als da mit Deleuze und Tucholsky anzutanzen.

Zur fragwürdigen These, die Songs in Musicals wären "der Narration enthoben", muss man nicht viel sagen: ist schlicht falsch.

Gerade SWEENEY TODD zeigt, warum. Die Songs SIND die Narration, sie bilden sie, treiben sie, bringen sie zum Ende. Alles, was dem Film stellenweise vorgeworfen wird, dass er zu dünne Figuren habe und die Motive vernachlässige, das alles liegt in den Songs und sollte genau wegen solcher herabwürdigender oder einfach nicht korrekter Einschätzungen zum Genre nicht übersehen werden. Wie können die Lieder nicht zum Plot gehören, wenn doch sie ihn erst erzählen, der 10%-Rest Staffage, Ausschmückung bleibt?

Eine Kritik dazu zu nutzen, das Wesen des Musicals zu verklären, genau an einem Beispiel, das es nicht nur schafft, Musical-Gegner für sich zu mobiliseren, sondern überhaupt mit Bravour vorführt, wie Filmmmusicals sein können und müssen, ist schon etwas ... ungünstig.

Und wo du schon den Neorealismus ansprichst: Hier hätte sich tatsächlich eine sinnige Verbindung herstellen lassen, durchzieht den Film doch ein Hauch jener Mischung aus Neorealismus und Surrealität, für die Fellini oft kritisiert wurde - und der wiederum Burtons größter Bezugspunkt sein dürfte. Von der LA STRADA-esken Gaukler- und Jahrmarktsatmosphäre gar nicht zu sprchen.

Fastmachine

9 März 2008, 17:46:22 #324 Letzte Bearbeitung: 9 März 2008, 17:50:34 von Fastmachine
Zwei Dumme, ein Gedanke.

Ähnlich wie Sarge habe ich die Logik deiner Argumentation nicht verstanden.  :00000109:

Ehrlich, dass Du einen halben Verriss zu "Sweeney Todd" liefern willst, ist für mich kein Problem. Im Gegenteil, ich würde mich freuen, sowas zu lesen. Allein schon aus Neugier, wie eine gutbegründete Gegenargumetation aussehen könnte.

Wenn es dich beruhigt: "Überheblich" wirkt dein Review nicht, eher sehr schwer nachvollziehbar, ein Folge von unverbundenen Ansätzen.

Absatz 1: Inhaltsangabe zum Einstieg: Ist soweit ok.

Absatz 2: Was hat die Länge der Inhaltsangabe mit der Bedeutung bzw. dem Vergleich zu anderen Slashern zu tun? Was ist das überhaupt für ein Argument, rein formal betrachtet? Von der inhaltlichen Tragfähigkeit mal ganz zu schweigen? Der Absatz kann komplett entfallen.

Absatz 3: Eine erste Einschätzung des Films im Gesamtwerk Burtons. Ok und verständlich. Das "Versagen" Burtons ist natürlich eine provokative These, auf die nun eine Begründung folgen müßte.

Absatz 4: Ein Satz Begründung: Die Gesangseinlagen stören den Erzählfluss. Gut, aber das ist doch eigentlich in allen Musicals so, dass die Gesangseinlagen die Handlung nicht nur vorantreiben, sondern Gefühle der Handelnden ausdrücken oder Handlungelemente bzw. Konflikte noch mal musikalisch durchüberlegen. Wenn das ein Argument sein soll, müßtest du mir klarmachen, warum der Gesang bei "Sweeney Todd" die Handlung stärker stört, als dies bei Musicals allgemein üblich ist. Wenn man denn überhaupt bei diesem Genre von "stören" reden kann.

Absatz 5: Was hat die Deleuze Unterscheidung vom Kino vor und nach 45 mit dem Genre Musical zu tun? Musicals gab es schon vor 45. Die ganze Geschichte vom "Zeit-Bild" und "Bewegungs-Bild" hat absolut nichts mit der Genrestruktur von Musicals zu tun. Wie überhaupt das Musical unabhängig vom Kino entstand. Ich kenne das Buch von Deleuze nicht, aber so wie du es hier präsentierst, ist es absolut nicht tragfähig. Der ganze Deleuze sollte komplett gestrichen werden. Eigentlich der ganze Absatz, da er keinen Sinn ergibt.

Absatz 6: Hier kapiere ich deinen Satzbau nicht, vom Sinn ganz zu schweigen. Deleuze-Musical-Neorealismus? Was hat der italienische Neorealismus (eine zeitlich eingrenzbare Stilform des Films) mit einem epochen- und länderübergreifenden Genre wie dem Musical zu tun?
Worauf bezieht sich "dieser Realitätszuwachs" grammatisch? 
Ich ahne, dass Du einen Konflikt zwischen Wirklichkeitstreue und bewußter Künstlichkeit beschreiben willst, allein, ich rätsele, was genau du meinst.

Absatz 7: Endlich geht es wieder zum Film, mit einer kurzen Wertung der Darsteller. Soweit ok. Nur: Was hat das mit deinen vorherigen Absätzen zu tun? Nichts. Ich vermisse immer noch einen roten Faden in der Argumentation.

Absatz 8: Das Tucholsky-Zitat ist hier ebenso unpassend wie die Deleuze Theorie vorher, weil in einen ganz anderen Argumentationszusammenhang gehörend. Morbid Francise? Tucholsky? Oszillieren? Burton? Hier werden Stichworte in den Raum geworfen, ohne dass ansatzweise ein argumentativer Zusammenhang aufleuchtete.

Absatz 9: Dein Fazit. Gut, jeder hat seine Meinung. Ok. Aber dein Review hat mir nicht klargemacht, nicht mal in Ansätzen, wie du dazu kommst. Außer, dass du einem Musical absurderweise vorwirfst, es hätte Gesangseinlagen.

Ich wäre dir dankbar, wenn du vielleicht einzelne deiner Absätze bzw. Argumente hier erläutern könntest. Ich verstehe gerade nämlich nur Bahnhof.

Ups, Nachtrag: Lord Vega war schneller.
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

filmimperator

Zitat von: Sarge am  9 März 2008, 16:38:38
Mit deinem Streben nach mehr Aufregung musst du auch aufpassen, es nicht zu sehr auf die Spitze zu treiben. Den inhaltlichen Nährwert von "Sweeney Todd" mit dem von "Hostel" und "Alien vs. Predator" auf eine Stufe zu stellen, ist natürlich ein Tritt in die Eier eines jeden Burton-Liebhabers und ungefähr so, als behaupte man, Shakespeare wäre so unterhaltsam wie die Biografie Dieter Bohlens. Das wird dem Film nicht gerecht, denn der Inhalt spielt sich in den Texten ab.

Wenn ich dagegen Mr. Vincent Vegas provokante Ansichten zu "Little Miss Sunshine" mit einer ach so witzigen Umdeutung des Film-Titels so lese, verwundern mich deine Ausführungen  :icon_mrgreen:.

Mal im Ernst: Ich finde den Plot des Films simpel und das Musical "Sweeney Todd" scheint ja auch nicht das Top Ten-Kulturgut des 20. Jahrhunderts und somit auch nicht unangreifbar zu sein. Deswegen kann ich Filme miteinander vergleichen, wie ich will, wenn, ja WENN ich das begründen kann. Ich hätte ebenso die Prallelen zu "Ein Mann sieht rot" aufzeigen können (da gibt es in den Storylines durchaus Parallelen), aber ich begnügte mich mit dem Genre des Thriller-in-Richtung-Horror, auch wenn es tatsächlich etwas unglücklich anmutet. Wenn sich der Inhalt tatsächlich in den Gesangstexten abspielt, wie du behauptest, dann stört eben der nicht-gesungene Teil, wenn man deine Argumentation streng auslegt  ;)...

Das Ganze kryptische Zeugs (ich geb es ja zu) mit Deleuze ist jetzt ebenso wie das Tucholsky-Zitat abgeändert, weil es so, wie es bisher in der Rezension stand, tatsächlich nicht gepasst hat. Danke für die Hinweise! Und ob der Provokations-Hammer immer der richtige Weg ist, wenn man einen Film eher mäßig fand? Im Angesicht der zahlreichen Reviews, die schon zu "Sweeney Todd" zu Buche stehen, sag ich mal ganz frech: "Ja"  :icon_cool:.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 März 2008, 16:54:33
Zur fragwürdigen These, die Songs in Musicals wären "der Narration enthoben", muss man nicht viel sagen: ist schlicht falsch.
Gerade SWEENEY TODD zeigt, warum. Die Songs SIND die Narration, sie bilden sie, treiben sie, bringen sie zum Ende. Alles, was dem Film stellenweise vorgeworfen wird, dass er zu dünne Figuren habe und die Motive vernachlässige, das alles liegt in den Songs und sollte genau wegen solcher herabwürdigender oder einfach nicht korrekter Einschätzungen zum Genre nicht übersehen werden. Wie können die Lieder nicht zum Plot gehören, wenn doch sie ihn erst erzählen, der 10%-Rest Staffage, Ausschmückung bleibt?

Zu Deleuze und Tucholsky: Siehe oben. Tucholsky ist weg, der Neorealismus auch. Deleuze ist abgeändert und - wie ich meine - verständlicher noch da.

Wenn ein Film seine Geschichte nur mit Gesang erzählen will, warum ist er dann noch ein Film, der - so das gemeine Verständnis - seine Geschichten im klassischen Sinne über Handlungen der Figuren (während der Gesang-Szenen kaum von Belang) und Dialoge erzählt? Dann soll man sich das Musical bei der Aufführung anschauen und es ist nicht kompatibel fürs Kino (eine Frage, die ich mittlwerweile auch in der abgeänderten Review aufgeworfen habe). Muss Kino durch "Sweeney Todd" generell neu gedacht werden oder wie soll ich das verstehen?


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 März 2008, 16:54:33
Und wo du schon den Neorealismus ansprichst: Hier hätte sich tatsächlich eine sinnige Verbindung herstellen lassen, durchzieht den Film doch ein Hauch jener Mischung aus Neorealismus und Surrealität, für die Fellini oft kritisiert wurde - und der wiederum Burtons größter Bezugspunkt sein dürfte. Von der LA STRADA-esken Gaukler- und Jahrmarktsatmosphäre gar nicht zu sprchen.

Surrealität und Neorealismus in "Sweeney Todd": gehe ich mit. Bei der Jahrmarkts-Atmosphäre nicht, wohl aber bei "Moulin Rouge", was die Extrem-Entsprechung dieser These bei Musicals darstellen sollte.

Zitat von: Fastmachine am  9 März 2008, 17:46:22
Wenn es dich beruhigt: "Überheblich" wirkt dein Review nicht, eher sehr schwer nachvollziehbar, ein Folge von unverbundenen Ansätzen.

Ich wäre dir dankbar, wenn du vielleicht einzelne deiner Absätze bzw. Argumente hier erläutern könntest. Ich verstehe gerade nämlich nur Bahnhof.

Hab es abgeändert und hoffe, dass es jetzt verständlicher und "runder" ist. Das mit dem Bezug zu "AvP" hab ich ja oben schon versucht, zu erklären. Absatz 5, 6 und 8 (deine Hauptkritikpunkte) sind im Wesentlichen überarbeitet. Sind die Argumente jetzt soweit nachvollziehbar?
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Sarge

10 März 2008, 00:03:49 #326 Letzte Bearbeitung: 10 März 2008, 00:45:37 von Sarge
ZitatWenn ich dagegen Mr. Vincent Vegas provokante Ansichten zu "Little Miss Sunshine" mit einer ach so witzigen Umdeutung des Film-Titels so lese, verwundern mich deine Ausführungen

Ich weiß jetzt gar nicht mehr, welche Schandtat das genau war (btw habe ich den auch noch nicht gesehen). Aber Mr. Vincent Vega sollte man sich natürlich sowieso nicht zum Beispiel nehmen :icon_twisted: ;)

ZitatSind die Argumente jetzt soweit nachvollziehbar?

Nachvollziehbarer, deshalb aber nicht befriedigend.

ZitatIst Sweeney Todd etwas wirklich Neues abseits der Konventionen der Traumfabrik? Leider nicht

Der Film proklamiert gar nicht, etwas "Neues" sein zu wollen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, hat der Musicalfilm eine lange Tradition.

ZitatMan kann Liebe nicht in einem betont hoffnungslosen Ambiente darstellen, da sie dort nicht möglich scheint und sich aufgrund dessen als unfreiwillig komisches Wunschdenken erweist.

Aber wenn nicht sie, was ist dann imstande, ein düsteres Sujet zu erhellen? "Sweeney Todd" ist schon so ein ziemlich pessimistischer Film, aber wie bitter wäre er ohne seine Liebesmotive als Gegenpol?

Zitatversagt ein weiteres Mal, indem er das Grusical aus der Feder von Stephen Sondheim nicht adäquat auf die große Leinwand transportieren kann.

Hier stellt sich wie schon öfters bei dir die Frage hinsichtlich von Vorlagen. Kennst du denn die Vorlage, dass du das so freimütig einschätzen kannst?

Nach wie vor bleibt aber das größte Problem deiner Argumentation deine Sichtweise auf die Gesangsszenen, an der sich jedoch leider fast das ganze Review aufhängt. Die Essenz dieser Argumentation lässt sich eigentlich auf diesen Satz komprimieren:

ZitatDie Gesangszenen sind der eigentlichen Geschichte enthoben

Eine These, die - wie oben schon richtig angemerkt wurde - aber schlicht falsch ist.

ZitatWenn sich der Inhalt tatsächlich in den Gesangstexten abspielt, wie du behauptest, dann stört eben der nicht-gesungene Teil, wenn man deine Argumentation streng auslegt.

Diese Argumentationslogik verstehe ich nicht. Warum muss überhaupt zwangsläufig etwas "stören"? verstößt es gegen die Natur von Film, dass er Gesang und Nicht-Gesang gleichzeitig beinhaltet?
Was ich anhand deiner Aussage aber schwer anzweifeln muss: Hast du überhaupt zugehört bzw. mitgelesen? Es sieht stark danach aus, als hättest du nicht. Dann aber mit der Gehaltlosigkeit des Gesangs zu argumentieren, würde an Irrsinn grenzen.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: filmimperator am  9 März 2008, 21:23:47
Wenn ich dagegen Mr. Vincent Vegas provokante Ansichten zu "Little Miss Sunshine" mit einer ach so witzigen Umdeutung des Film-Titels so lese, verwundern mich deine Ausführungen  :icon_mrgreen:.

Zwischen Forumspolemik und einigermaßen ernstem Review-Ton unterscheide ich indes.

Zitat von: filmimperator am  9 März 2008, 21:23:47
Mal im Ernst: Ich finde den Plot des Films simpel und das Musical "Sweeney Todd" scheint ja auch nicht das Top Ten-Kulturgut des 20. Jahrhunderts und somit auch nicht unangreifbar zu sein.

Leider ist dem doch so. Innerhalb der Musical"szene" gilt es als das komplexeste Werk überhaupt, Sondheims Komposition hat Musiker über Musiker gefordert und gefördert, wird allgemein als formal meistgeschätztes Musical überhaupt genannt. Nicht umsonst wurde das Ding bislang nicht verfilmt, wo doch nahezu alle erfolgreichen Broadway-Stoffe fürs Kino adaptiert wurden. In den USA (hierzulande gibt es ja ohnehin keine richtige Musicalkultur, was auf das Dritte Reich zurückzuführen ist, und einige der international größten Filmklassiker, z.B. THE SOUND OF MUSIC, sind hier nahezu unbekannt) ist SWEENEY TODD eine heilige Kuh, und Burton wurde von professioneller Seite stark kritisiert. Im Prinzip waren alle Reviews aus musikorientierten Richtungen Verrisse. Aber darum geht es nicht, denn die hatten einen verständlichen Standpunkt (Burton hätte nicht mit Laien arbeiten sollen etc.), du kritierst grundsätzliche Sachen, und zeigst dabei leider wenig Kompetenz (wie adaptiert man denn Sondheim "adäquat"?).

Zitat von: filmimperator am  9 März 2008, 21:23:47
Wenn sich der Inhalt tatsächlich in den Gesangstexten abspielt, wie du behauptest, dann stört eben der nicht-gesungene Teil, wenn man deine Argumentation streng auslegt  ;)...

Tatsächlich knickt der Film in einigen Sprechpassagen etwas ein, aber biege dir hier mal nichts zurecht, deine Vorwürfe gehen ja in ganz andere Richtungen. Grundsätzlich sind die Dialoge ein Ausgleich mit Intermezzo-Charakter, und wenn man sich eingehend mit ihnen beschäftigt, dürfte man vielelicht feststellen, dass selbst die Dialoge so akzentuiert vorgetragen werden, dass sie fast wie Gesang wirken.

Zitat von: filmimperator am  9 März 2008, 21:23:47
Wenn ein Film seine Geschichte nur mit Gesang erzählen will, warum ist er dann noch ein Film, der - so das gemeine Verständnis - seine Geschichten im klassischen Sinne über Handlungen der Figuren (während der Gesang-Szenen kaum von Belang) und Dialoge erzählt?

Das ergibt ja vorne und hinten keinen Sinn. Wieso ist ein Film, der aus Gesang besteht, kein Film mehr? Und selbstverständlich erzählt der Film seine Geschichte "im klassischen Sinne über Handlungen der Figuren [..] und Dialoge", hast du irgendwie nicht zugehört? Hier mal die Lyrics, könnte hilfreich sein: KLICK

Im Übrigen ist deine in dieser Aussage miteingeflochtene Definition von Film relativ ... diskutabel.

Zitat von: filmimperator am  9 März 2008, 21:23:47
Dann soll man sich das Musical bei der Aufführung anschauen und es ist nicht kompatibel fürs Kino (eine Frage, die ich mittlwerweile auch in der abgeänderten Review aufgeworfen habe).

Auf der Bühne hat man aber keine Schnitte, keine Montage, keine vergleichbare szenische Gestaltung ... einfach keine filmischen Mittel. Das Musical fürs Kino zu adaptieren, hat darüber unzählige Gründe und Vorteile, da muss man doch nicht auf den Gesang, das wichtigste, verzichten. Dieser absurde Vorwurf wurde ja auch schon im Thread geäußert.

Zitat von: filmimperator am  9 März 2008, 21:23:47
Muss Kino durch "Sweeney Todd" generell neu gedacht werden oder wie soll ich das verstehen?

Es verhält sich wohl eher so: Deine Vorstellung von Kino scheint mir eine extrem beschränkte zu sein. Ob es am Nachholbedarf, einer falschen Herangehensweise oder doch einer fehlenden Aufgeschlossenheit liegt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall kommt dir da etwas komisch vor, was ebenso ursprünglich wie gängig ist. Musicals waren jahrzehntelang das dominierende Filmgenre, zahlreiche wichtige, elementare Regeln und Errungenschaften des Filmemachens entstammen dem (Film-)Musical, die größten Regisseure haben sich an ihnen versucht, weil Musical per se Kino ist. Ich kann jetzt wieder über die ultimative Einheit eines Bildes mit seinem Ton, über die Herausforderung, einen Film streng rhythmisch zu gestalten, lamentieren, darüber, dass Musicals für einen Schauspieler das schwierigste sind, weil er alles miteinbringen und alles leisten muss, weil es quasi die ultimative Konsequenz des Schauspielerns ist, des Inszenierens, des Filmemachens - aber worauf ich hinaus will: Vielleicht hast du ein sehr postmodernes Verständnis von Kino. Und vielleicht ließe sich deine Frage so beantworten: Es muss nicht neu gedacht, sondern einfach nur gedacht werden.

Zitat von: filmimperator am  9 März 2008, 21:23:47
Surrealität und Neorealismus in "Sweeney Todd": gehe ich mit. Bei der Jahrmarkts-Atmosphäre nicht, wohl aber bei "Moulin Rouge", was die Extrem-Entsprechung dieser These bei Musicals darstellen sollte.

Das war keine Meinung von mir. Die Fellinieske Stimmung beschwört Burton bewusst herauf.

bluebottle

Du weisst ja, dass mir der Film sehr gefallen hat (siehe meine Kritik), daher wird es keine Überraschung sein, dass ich mich den Ausführungen von Mr. Vincent Vega und Co. anschließen muss.

ZitatKonvention (Rache) reiht sich an Konvention (große Liebe, die zerstört wurde) und am Ende bleibt die Light-Version von Phantom der Oper in einem Gothic-London des 19. Jahrhunderts

Hast du das Musical Phantom der Oper schon mal gehört/gesehen? Abgesehen davon, dass Sweeney Todd die Grusicalwelle der 80er und 90er, zu der auch A. L. Webbers Musical gehört, vorweggenommen hat, kannst du wohl kaum den kitschigen Bombast Webbers mit der düsteren Konsequenz des Sondheim'schen Musicals vergleichen.
Etwas Recherche hätte dir bei dieser Review gut getan. Wie schon an anderer Stelle angemerkt, ist Sweeney Todd einer der Meilensteine der Musicalgeschichte, nicht zuletzt auf Grund der Leitmotivstruktur.

Der Vergleich mit Hostel hätte einiges hergeben können, aber du verlierst dich leider in der Polemik. Die Konzentration auf die Zerstörung des menschlichen Körpers in beiden Filmen bietet schließlich interessante Ansätze für eine Interpretation gegenwärtiger Strömungen des US-Kinos.

ZitatTim Burton [...] versagt ein weiteres Mal, indem er das Grusical aus der Feder von Stephen Sondheim nicht adäquat auf die große Leinwand transportieren kann.

Wiedermal lehnst du dich zu weit aus dem Fenster, schließlich kennst du das Musical nicht.

ZitatDie Gesangszenen sind der eigentlichen Geschichte enthoben, schweben in ihrem eigenen filmischen Kosmos, sorgen aber letztendlich dafür, dass die Filmhandlung zusehends zäh denn frisch serviert wird.

ZitatDie Gesangsszenen bringen die Handlung nicht voran, zeichnen nicht die Charaktere, besitzen keine Dramaturgie, sind abseits ihres Status als ,,schönes Beiwerk" und ablenkendes Motiv narrativ vollkommen überflüssig.

Hier verfällst du auf eine ähnliche Argumentation, wie die Cinema-Kritik. Du scheinst ein Problem mit den Untertiteln gehabt zu haben, oder? ;)

Die Lyrics hast du jedenfalls nicht gelesen, da diese die obigen Aussagen unhaltbar machen.
Wenn der Film zu 70% aus Gesang besteht, kann der Gesang kaum "schönes Beiwerk" sein. Der Film kann vielleicht in den Dialogszenen schwächeln, weil hier die Burton'sche Oberflächlichkeit in der Charakterisierung zuschlägt, also der Stil über den Inhalt geht, der Gesang kann den Texten nicht angemessen sein und so die Charakterisierung behindern etc. Dies wären Ansätze für eine abwertende Kritik des Films. Du sprichst aber einerseits davon, dass Burton Sondheim nicht "adequat" verfilmt, andererseits wirfst du den musikalischen Teilen, also den Originalsongs, Oberflächlichkeit vor. Wie sähe dann deiner Meinung nach eine "adequate Verfilmung" aus?

Ein Hauptproblem der Kritik ist wohl, dass du den musikalischen Inhalt kritisierst, ABER nicht beschreibst. Die Lieder charakterisieren nicht? Dann gib ein Beispiel! So ergehst du dich im Verriss, der aber an den zentralen Punkten nicht stichhaltig ist.
Was das süßliche Johanna betrifft, vergisst du die Bedeutung des Liedes für die Charakterisierung Sweeney Todds, der dem optimistischen Anthony gegenübergestellt wird. Aber dazu hättest du ja auf die Lyrics achten müssen, wenn beide das Lied in ihrer jeweiligen Version trällern...  ;)

Der Deleuze-Absatz erscheint mir überflüssig. Hier wäre ein Genretheoretiker angebracht gewesen.

ZitatIch sage ,,Ja" bei Singin in the Rain, weil dies kein Musical mit den Ansprüchen ist, Spannung aufzubauen, eine im Kern an einen Rache-Thriller erinnernde Geschichte zu erzählen, zu unterhalten und Musical-Fans die kinematografische Entsprechung ihres Lieblings zu präsentieren. Heile Welt und Selbstreferenz auf die Konventionen der Traumfabrik zur Zeit der Einführung des Stummfilms: Von mir aus. Pseudo-innovatives und provokantes Simpel-Thrillerchen mit Gesang? Nein danke.

Was bitte an Sweeney Todd ist "pseudo-innovativ"?

Ich glaube, der Vergleich mit Singin' in the Rain passt nicht wirklich. Singin' in the Rain ist ein klassisches Hollywood-Musical, bei dem der Song als Attraktion fungiert und dann auch tatsächlich die Handlung still stehen lässt. Die Musik in Sweeney Todd dagegen ist narrativ angelegt und ersetzt den Dialog, bringt so den Plot voran, verfolgt daher andere Ziele.
Du vergleichst wieder einmal Äpfel mit Birnen. Ein Vergleich mit dem Phantom der Oper wäre naheliegender oder würdest du eine Slapstickkomödie mit einer Screwballkomödie vergleichen?

ZitatEr springt auf jenen Morbid-und/oder-Gothic-Franchise auf, den Tim Burton mit Beetlejuice begründete und mit Sleepy Hollow zur Vollendung führte.

Zitat Wiki: "Franchise ist ein englisches Wort für Marke. Der Begriff bezeichnet im Medienbereich ein geistiges Eigentum (Bücher, Filme, Handlungsrahmen, Figuren, Schauplätze, Warenmuster usw.), das über mehrere Produkte und meistens auch über mehrere verschiedene Medien (z. B. Film, Literatur, Fernsehen, Videospiele) hinweg entwickelt und verwendet wird."

Die Star Wars-Filme sind eine Franchise. Was Tim Burtons Filme gemein haben ist ihr Stil.

ZitatMan kann Liebe nicht in einem betont hoffnungslosen Ambiente darstellen, da sie dort nicht möglich scheint und sich aufgrund dessen als unfreiwillig komisches Wunschdenken erweist.

Du übersiehst, dass Liebe in diesem Film nicht auf Johanna und Anthony beschränkt ist. Mrs. Lovett liebt Todd, mit schrecklichen Konsequenzen. Toby liebt Mrs. Lovett als Mutterersatz. Warum wirkt Liebe in einem hoffnungslosen Ambiente unfreiwillig komisch? Kann sie nicht vielmehr ein Funke Hoffnung sein? In Sweeney Todd ist ja die Liebe der jugendlichen Figuren DER Hoffnungsschimmer. Schließlich werden all die letztendlich verdorbenen "erwachsenen" Hauptfiguren am Ende gerichtet.

ZitatMan kann nicht Musical und Horror als Genres kreuzen, weil es nicht gruselig wirkt, wenn ein ,,Bösewicht" zum Thema Rasieren singt.

My Friends ist ja auch nicht gruselig, sondern charakterisierend. Allerdings nur, wenn man den Text versteht...  :icon_rolleyes:

Mir scheint, du bist mit dem Wissen, ein Musical zu sehen ins Kino gegangen und warst dann enttäuscht, als die Schauspieler angefangen haben, zu singen.

filmimperator

Zitat von: Sarge am 10 März 2008, 00:03:49
ZitatSind die Argumente jetzt soweit nachvollziehbar?

Nachvollziehbarer, deshalb aber nicht befriedigend.

Na immerhin  :icon_mrgreen:


Zitat von: Sarge am 10 März 2008, 00:03:49
ZitatIst Sweeney Todd etwas wirklich Neues abseits der Konventionen der Traumfabrik? Leider nicht

Der Film proklamiert gar nicht, etwas "Neues" sein zu wollen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, hat der Musicalfilm eine lange Tradition.

Doch, tut er. Musicals sind gemeinhin fröhlich oder auch dramatisch, aber bisher ist mir noch keine Verbindung von Horror oder Gore und Musical bekannt. Daraus bezieht der Film doch seinen "Reiz" (zumindest soll dieser sich auf den Zuschauer übertragen). Ich finde, dass dies nicht funktioniert. Die beiden Genres harmonieren nicht zusammen. Auch das mit der Liebesgeschichte: Vergangenheit war schön, ist ja ok. Aber dann Mrs. Lovett, die sich in Sweeney verliebt: Das ist total unglaubwürdig. Und bevor du mir jetzt mit Künstlichkeit und notwendiger Konstruiertheit kommst: Der Film kann sich nicht entscheiden. Einerseits dermaßen künstlich überzogen mit dem ganzen Gekröse und Blut und düster und andererseits will er realistisch sein, die wahren Zustände in England zeigen. Nur leider - um es mal wieder sehr platt auf den Punkt zu bringen - weiß ich nicht, welcher Arme seine desolaten Zustände besungen hätte...



Zitat von: Sarge am 10 März 2008, 00:03:49
Zitatversagt ein weiteres Mal, indem er das Grusical aus der Feder von Stephen Sondheim nicht adäquat auf die große Leinwand transportieren kann.

Hier stellt sich wie schon öfters bei dir die Frage hinsichtlich von Vorlagen. Kennst du denn die Vorlage, dass du das so freimütig einschätzen kannst?

Nein, ABER: Ich gehe davon aus, dass es ein gelungenes Musical voller Charme und Esprit ist. Der Film nicht. Punkt. Und bevor jetzt wieder die leidige Diskussion aufkommt, dass man das Buch, nachdem der Film entstanden ist, lese solle, bevor man etwas über einen Vergleich verliert, oder das Videospiel gespielt haben sollte: Finde ich nicht zwangsläufig. Vor dem Kinostart des Films wurde in den Medien häufig gesagt, worum es hier und dort ging. Und ich finde, dass ein Musical eben am Broadway oder sonst wo besser aufgehoben ist als im Kino - zumindest "Sweeney Todd", eben WEIL dort seine Künstlichkeit zum Tragen kommt und nicht - wie Bazin der Auffassung ist - Realismus verbleibt. Wenn die gesamte Laufzeit über gesungen würde: Ok. Aber es ist dieses Hin und Her, dieser Kontrast zwischen gesprochenem und gesungenen Wort, was "Sweeney Todd" so unausgegoren macht, weil die Gesangsszenen eben vorgeben, Inhalt zu vermitteln, aber dies nicht tun. An einer Stelle, als Johny singt, wie er Turpin töten will sagt Mrs. Lovett hinterher ja auch "das ist ja gut und schön, aber...". Das trifft den Nagel auf den Kopf: diese Gesangseinlage streckt den Film nur unnötig, als dass er was zur Handlung um Rache etc. beizutragen hätte. Was zuvor vorgefallen ist (Raub der Familie, Knast) sowie die Motivation (Rache), erfährt man wie üblich in einem Spielfilm durch Dialoge und Rückblenden. Da muss man nicht alles nochmal "besingen" und 3 Mal oder öfter schon gar nicht, weil das dann echt keinen Mehrwert mehr besitzt.


Zitat von: Sarge am 10 März 2008, 00:03:49
Nach wie vor bleibt aber das größte Problem deiner Argumentation deine Sichtweise auf die Gesangsszenen, an der sich jedoch leider fast das ganze Review aufhängt. Die Essenz dieser Argumentation lässt sich eigentlich auf diesen Satz komprimieren:

ZitatDie Gesangszenen sind der eigentlichen Geschichte enthoben

Eine These, die - wie oben schon richtig angemerkt wurde - aber schlicht falsch ist.

Siehe oben. Man benötigt keine Dopplung in der Motivation, nur damit es auch der Musicalfan versteht, der anscheinend größeren Wert auf Gesang als auf Dialoge legt. Ich könnte es auch so formulieren: Der Film ist in Sachen Handlung redundant  :icon_mrgreen:.


Zitat von: Sarge am 10 März 2008, 00:03:49
ZitatWenn sich der Inhalt tatsächlich in den Gesangstexten abspielt, wie du behauptest, dann stört eben der nicht-gesungene Teil, wenn man deine Argumentation streng auslegt.

Diese Argumentationslogik verstehe ich nicht. Warum muss überhaupt zwangsläufig etwas "stören"? verstößt es gegen die Natur von Film, dass er Gesang und Nicht-Gesang gleichzeitig beinhaltet?
Was ich anhand deiner Aussage aber schwer anzweifeln muss: Hast du überhaupt zugehört bzw. mitgelesen? Es sieht stark danach aus, als hättest du nicht. Dann aber mit der Gehaltlosigkeit des Gesangs zu argumentieren, würde an Irrsinn grenzen.

Siehe oben. Gesang übers Rasieren und wie toll die Frauen doch sind, bringen die Handlung nicht voran bis auf die Tatsache, dass Richter Turpin langsam hellhörig werden müsste, was er aber nicht wird. Frage (bezogen auf dieses Beispiel): Wenn Richter Turpin nicht misstrauisch wird als er und Sweeney Todd da so über Frauen singen, während er zum ersten Mal auf dem Rasierstuhl sitzt, was für eine Relevanz hat diese Szene dann?   :00000109:
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