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Autoren-Thread: filmimperator

Begonnen von filmimperator, 5 März 2007, 13:11:29

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filmimperator

...und hier der nächste "Frauenfilm" - diemal allerdings ein schlechter - : "Bridget Jones 2":
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=57304&rid=233896
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Sarge

Schöne Kurzabrechnung, obwohl viel mehr Worte hat der Film auch nicht verdient. Da ist deine Reviewlänge, bei der ich mir generell durchaus einen größeren Spielraum wünschen würde, genau richtig. Die Schwächen sind erkannt, vor allem im Gegensatz zum im Großen und Ganzen funktionierenden ersten Teil. Ich persönlich wär' noch härter ins Gericht gegangen, aber das hat mit dem Text selbst ja nichts zu tun.

filmimperator

Zitat von: Sarge am 19 März 2007, 14:45:55
Schöne Kurzabrechnung, obwohl viel mehr Worte hat der Film auch nicht verdient. Da ist deine Reviewlänge, bei der ich mir generell durchaus einen größeren Spielraum wünschen würde, genau richtig. Die Schwächen sind erkannt, vor allem im Gegensatz zum im Großen und Ganzen funktionierenden ersten Teil. Ich persönlich wär' noch härter ins Gericht gegangen, aber das hat mit dem Text selbst ja nichts zu tun.

Danke für die Lorbeeren, hört man immer gern  :icon_smile:. Wie du schon passend bemerkt hast: Ich halte mich meist recht kurz.
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filmimperator

Mal wieder was neues von mir: "Number 23" mit Jim Carey -> http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=114770&rid=234746

Viel Spaß beim Lesen!
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filmimperator

Mal wieder was Neues von einem treuen Sneak-Gänger: "Snow White", eine schweizerische Produktion, die erst am 03. Mai im Kino startet: http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=84352&rid=235380

PS: Ihr dürft auch mein übriges Oeuvre einer gründlichen Prüfung unterziehen  :icon_mrgreen:
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McKenzie

Zitat von: filmimperator am 28 März 2007, 14:38:23
PS: Ihr dürft auch mein übriges Oeuvre einer gründlichen Prüfung unterziehen  :icon_mrgreen:

Sei doch mal ein wenig selbstbewusster! :icon_cool: :icon_mrgreen: Du hast doch schon reichlich positives Feedback erhalten, oder nicht?
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

Bezüglich "The Number 23": Über Geschmack lässt sich ja streiten, deine Bewertung als solche lasse ich deshalb mal außer Acht. Der recht knappe Text wird dem Film bezüglich Quantität gerecht, meines Erachtens hat so ein unter-08/15-Niveau-Thriller aber keine Attribute wie "spannend" oder "grundsolide" verdient - gut, über Geschmack wollte ich ja jetzt nicht streiten. Dennoch frage ich mich in diesem Zusammenhang, warum du dann trotzdem zugestehst, dass das ganze überaus vorhersehbar ist: "Die Auflösung kommt zwar überraschend, aber für Genre-Fans nicht unerwartet. Hier hätte man sich auch durchaus etwas Originelleres einfallen lassen können." - das sehe ich auch so, und deshalb habe ich mich auch 90 Minuten relativ gelangweilt, da war dann für mich nichts "spannend" oder "grundsolide". Die Einleitung gefällt, allerdings finde ich, dass der Film mit der Zahl 23 nichts zu tun hat und das nur ein großer billiger Aufhänger ist. Das hat Hans-Christian Schmid besser bzw. überhaupt erst wirklich thematisiert (dass dessen Film imo auch eine Katastrophe ist, steht auf einem anderen Blatt). Problematisch finde ich den letzten Satz im vorletzten Absatz, inwiefern genau ist "The Number 23" jetzt ein Film, "der sein Thema ernst nimmt und sogar mit einigen tiefenpsychologischen Überlegungen und Erkenntnissen einen gewissen Anspruch an den Tag legt."? Dass er das Theater um angebliche Verschwörungen nur vortäuscht, um die x-te Selbstwahrnehmungs-am-Ende-kommt-raus-welche-wirkliche-Identität-jemand-besitzt-Thriller Marke 1996 ("Usual Suspects" anyone?) runterzurasseln, bringt mir in der Tat "Erkenntnisse" - und zwar die, dass Schumacher nicht inszenieren kann. Da hätte ich in deinem Review jetzt gerne noch eine ungefähre Begründung für so eine These gehabt. Ansonsten ein ordentlicher Text, der mir aber ein wenig zu naiv scheint, ich mag es gern etwas strenger, lakonischer und manchmal auch analytischer.

Chili Palmer

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:04:53
Das hat Hans-Christian Schmid besser bzw. überhaupt erst wirklich thematisiert (dass dessen Film imo auch eine Katastrophe ist, steht auf einem anderen Blatt).

Das möchte ich sehen, dieses Blatt! Review! Bitte! (hechelsabberwuffknurrwedel)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

filmimperator

Zitat von: McKenzie am 28 März 2007, 15:22:25
Sei doch mal ein wenig selbstbewusster! :icon_cool: :icon_mrgreen: Du hast doch schon reichlich positives Feedback erhalten, oder nicht?

Allerdings...
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filmimperator

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:04:53
Dennoch frage ich mich in diesem Zusammenhang, warum du dann trotzdem zugestehst, dass das ganze überaus vorhersehbar ist: "Die Auflösung kommt zwar überraschend, aber für Genre-Fans nicht unerwartet. Hier hätte man sich auch durchaus etwas Originelleres einfallen lassen können." - das sehe ich auch so, und deshalb habe ich mich auch 90 Minuten relativ gelangweilt, da war dann für mich nichts "spannend" oder "grundsolide".

Na ich meinte es so, wie es dasteht  :icon_mrgreen:. Für Genre-Fremde ist die Auflösung sicherlich sehr überraschend und unerwartet - für mich als eingefleischten Genre-Fan allerdings weniger. Spannend fand ich das Ganze eben bis zu der Auflösung hin auch, da sehr viele Wendungen dafür sorgen, dass man doch bis zum Ende mitfiebert und nicht wirklich weiß, wie es ausgeht.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:04:53
Die Einleitung gefällt, allerdings finde ich, dass der Film mit der Zahl 23 nichts zu tun hat und das nur ein großer billiger Aufhänger ist. Das hat Hans-Christian Schmid besser bzw. überhaupt erst wirklich thematisiert (dass dessen Film imo auch eine Katastrophe ist, steht auf einem anderen Blatt).

Jetzt, wo ich nochmal drüber nachdenke, muss ich dir Recht geben: "23" hatte mehr mit der Zahl 23 zu tun als "Number 23" - und ich fand beide nicht schlecht, wobei ich "23" als sehr guten Film bezeichnen würde, da er ja zumindest darum bemüht ist, das Hackermilieu und das Leben von Karl Koch als Kaleidoskop der 80er Jahre zu zeichnen. Joel Schumachers werk basiert jedoch nicht auf wahren Begebenheiten, was man dem sehr mystery-lastigen Skript auch anmerkt.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:04:53
Problematisch finde ich den letzten Satz im vorletzten Absatz, inwiefern genau ist "The Number 23" jetzt ein Film, "der sein Thema ernst nimmt und sogar mit einigen tiefenpsychologischen Überlegungen und Erkenntnissen einen gewissen Anspruch an den Tag legt."?

Ich meinte damit, dass er die Verschwörungstheorie stimmig fortführt, ohne die Figur von Jim Carrey der Lächerlichkeit preis zu geben. Man hätte ihn ja auch simpel als durchgedrehten Irren darstellen können, was durchaus unfreiwillig komisch hätte werden können. Doch Schumacher gelingt es, ihm trotz aller psychischer Angeknacksteheit seine Würde behalten zu lassen. Mit tiefenpsychologischen Überlegungen meine ich z.B. die Verdrängung ins Unterbewusstsein, welche durch einen Schlüsselreiz wieder nach oben tritt. Die Katze (oder was war das für ein Tier?) an dem Grab an der Treppe z.B. oder eben das Buch selbst, welches ihn wieder in vergangene Geisteshaltungen zurückfallen lässt. Soweit verständlich? 



Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:04:53
Ansonsten ein ordentlicher Text, der mir aber ein wenig zu naiv scheint, ich mag es gern etwas strenger, lakonischer und manchmal auch analytischer.

Inwiefern naiv und strenger, lakonischer und analytischer? Letzeres ist - denke ich - nur in längeren Texten möglich...
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filmimperator

@ Mr. Vincent Vega: Es wäre nett, wenn auf meinen letzten Post noch eine Antwort von dir käme  :andy:

@ Alle: Mal wieder was Neues von mir zu einem beinahe untergegangenem Film: "The Confession - Das Geständnis":  http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=25892&rid=237214
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filmimperator

Wieder malwas neues von mir: "Semana Santa": http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=33127&rid=237618 . "Born to be Wild" folgt, wenn alles gut geht, nachher...
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filmimperator

Hier wie versprochen eine kritik zu "Born to be Wild" mit John Travolta und Tim Allen: http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=116275&rid=237641
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Und hier mal wieder etwas neues von mir, was ich ganz wertfrei als eine meiner bisherigen Meisterstücke anpreisen möchte: Meine Kritik zu "Little Miss Sunshine": http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=95660&rid=238256
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filmimperator

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Mr. Vincent Vega

Zitat von: filmimperator am  7 April 2007, 18:17:54
@ Mr. Vincent Vega: Es wäre nett, wenn auf meinen letzten Post noch eine Antwort von dir käme  :andy:

Sorry, überlesen.

Zitat von: filmimperator am  1 April 2007, 23:43:05
Na ich meinte es so, wie es dasteht  :icon_mrgreen:. Für Genre-Fremde ist die Auflösung sicherlich sehr überraschend und unerwartet - für mich als eingefleischten Genre-Fan allerdings weniger. Spannend fand ich das Ganze eben bis zu der Auflösung hin auch, da sehr viele Wendungen dafür sorgen, dass man doch bis zum Ende mitfiebert und nicht wirklich weiß, wie es ausgeht.

Gut, ich fand den Film eben sehr vorhersehbar und würde auch nicht unbedingt sagen, dass "Genre-Fremde" nicht ebenso schnell hinter den vermeintlich cleveren Twist kommen könnten. Leider ist die Schlusswendung bzw. Auflösung der Geschichte auch das einzige, woraus der Film seine Spannung bezieht.

Zitat von: filmimperator am  1 April 2007, 23:43:05
Jetzt, wo ich nochmal drüber nachdenke, muss ich dir Recht geben: "23" hatte mehr mit der Zahl 23 zu tun als "Number 23" - und ich fand beide nicht schlecht, wobei ich "23" als sehr guten Film bezeichnen würde, da er ja zumindest darum bemüht ist, das Hackermilieu und das Leben von Karl Koch als Kaleidoskop der 80er Jahre zu zeichnen. Joel Schumachers werk basiert jedoch nicht auf wahren Begebenheiten, was man dem sehr mystery-lastigen Skript auch anmerkt.

Exakt.

Zitat von: filmimperator am  1 April 2007, 23:43:05
Ich meinte damit, dass er die Verschwörungstheorie stimmig fortführt, ohne die Figur von Jim Carrey der Lächerlichkeit preis zu geben.

Nur gerade diese Theorie ist ja eigentlich garkeine. Einfach weil Carreys Figur ein paar seltsame Querverweise zur Zahl 23 konstruiert und dies dann hysterisch herumposaunt, setzt sich der Film noch lange nicht mit dem Illuminati-Phänomen auseinander. Wie schon gesagt, das 23-Syndrom hat im Film eigentlich keinerlei Bedeutung, sondern ist nur ein McGuffin, der einen x-beliebige Identity-Thriller in Gang setzt. Somit ist da für mich nichts "tiefenpsychologisch".

Zitat von: filmimperator am  1 April 2007, 23:43:05
Man hätte ihn ja auch simpel als durchgedrehten Irren darstellen können, was durchaus unfreiwillig komisch hätte werden können. Doch Schumacher gelingt es, ihm trotz aller psychischer Angeknacksteheit seine Würde behalten zu lassen. Mit tiefenpsychologischen Überlegungen meine ich z.B. die Verdrängung ins Unterbewusstsein, welche durch einen Schlüsselreiz wieder nach oben tritt. Die Katze (oder was war das für ein Tier?) an dem Grab an der Treppe z.B. oder eben das Buch selbst, welches ihn wieder in vergangene Geisteshaltungen zurückfallen lässt.

Ich weiß schon was du meinst. Nur empfand ich das alles als sehr oberflächlich, was an sich nicht schlimm, aber auch eben nicht tiefenpsychologisch ist.

Zitat von: filmimperator am  1 April 2007, 23:43:05
Inwiefern naiv und strenger, lakonischer und analytischer? Letzeres ist - denke ich - nur in längeren Texten möglich...

So wie ich es gesagt habe. ;) Etwas bissiger und strenger im Willen zur Analyse meinte ich damit. Was z.B. auch deine aktuelle Besprechung zu "Little Miss Sunshine" betrifft, bei der ich mir gewünscht hätte, dass du hinter die Bonbon-alle-sind-durchgedreht-aber-haben-sich-trotzdem-lieb-Fassade des Films schaust.  Man kann man ihn sicherlich mögen, aber die etwas listige Familiensülze - die sich da hinter den ach so quirligen Typen zusammenbraut - sollte einem Filmanalytiker schon auffallen.

Jay

Hi filmimperator,

hatte dir ja versprochen, noch was in deinen Autoren- Thread zu schreiben, brauchte nur etwas länger für eine (immer noch) oberflächliche Sichtung deines Oeuvres.
Auf den ersten Blick hin offensichtlich beschäftigste du dich zum Großteil mit Gegenwartskino, sprich aktuellere Produktionen. Umso löblicher finde ich es, dass du Filme aus anderen Epochen nicht komplett ausblendest, sondern auch diese ab und zu mit einer Review versiehst (Zombie, Der Leopard, Geheimnis hinter der Tür, Nosferatu, Im Westen nichts Neues etc.)
Deine Reviews sind meist von der kürzeren Sorte, aber soweit ich das beurteilen kann, immer schön auf den Punkt. Jedoch hätte ich mir bei manchem Klassiker etwas mehr zu lesen gewünscht (Psycho, Nosferatu, Für eine Handvoll Dollar), weil insbesondere diese Filme in meinen Augen viel Potential bieten. Aber naja, es müssen ja nicht immer halbe Analysen sein!  ;)
Hab' mich beim durchforsten deiner Reviews auf die Filme beschränkt, die ich mir auch schon einmal zu Gemüte geführt habe. Musste (positiv) überrascht feststellen, dass wir oftmals (natürlich mit kleineren Differenzen nach oben und unten) auf einer Wellenlänge zu liegen scheinen (Das Parfum, Pan's Labyrith, Miami Vice, Zombie, Ultraviolet, L.A. Crash, Blade Trinity etc).
Du leistest auf jeden Fall solide, ansprechende Arbeit, die zu lesen lohnt.
Soviel erstmal von mir!

Gruß,

Jay

filmimperator

20 April 2007, 11:50:30 #47 Letzte Bearbeitung: 20 April 2007, 12:13:42 von filmimperator
Zitat von: Jay am 16 April 2007, 15:59:53
Du leistest auf jeden Fall solide, ansprechende Arbeit, die zu lesen lohnt.
Soviel erstmal von mir!

Danke dir, das hört man gern!  :icon_cool:
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filmimperator

20 April 2007, 12:03:03 #48 Letzte Bearbeitung: 20 April 2007, 12:13:06 von filmimperator
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2007, 13:55:19
Gut, ich fand den Film eben sehr vorhersehbar und würde auch nicht unbedingt sagen, dass "Genre-Fremde" nicht ebenso schnell hinter den vermeintlich cleveren Twist kommen könnten. Leider ist die Schlusswendung bzw. Auflösung der Geschichte auch das einzige, woraus der Film seine Spannung bezieht.

Das ist richtig. Doch bei dem Genre Thriller oder speziell dem Mysterythriller ist dies doch Gang und Gäbe. Ich denke zum Beispiel, dass Filme wie "The Sixth Sense", "Unbreakable" oder eben "Number 23" ohne ihren finalen Plottwist nur halb so gut wären. Dass "Number 23" hier durchaus einiges verschnekt, muss ich aber im Nachhinein auch konstatieren  :icon_neutral:.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2007, 13:55:19
Einfach weil Carreys Figur ein paar seltsame Querverweise zur Zahl 23 konstruiert und dies dann hysterisch herumposaunt, setzt sich der Film noch lange nicht mit dem Illuminati-Phänomen auseinander. Wie schon gesagt, das 23-Syndrom hat im Film eigentlich keinerlei Bedeutung, sondern ist nur ein McGuffin, der einen x-beliebige Identity-Thriller in Gang setzt. Somit ist da für mich nichts "tiefenpsychologisch".

Ja gut, Oberflächlichkeit bestimmt die Filme von joel Schumacher. Ich erinnere nur an den doch arg plakativ geratenen "8 MM" oder eben "Batman & Robin". Ruft man sich aber diese Filme ins Gedächtnis, so ist "Number 23" vergleichsweise intellektuell. Ja, die Zahl 23 ist ein oberflächlicher Vorwand ohne weitere Ansetzpunkte. Allerdings benötigt man ja immer einen solchen Aufhänger. Nehmen wir nut noch einmal "Unbreakable": Da gibt es ja auch keine Einführung in das Milieu der Comics (als überblick über Genres oder so etwas gesehen) oder ein Psychogramm selbiger Leser. Mit "tiefenpsychologisch" - vllt. ist der Begriff etwas ungünstig - meine ich, wie die ganzen kognitiven strukturen durch Schlüsselreize zusammen hängen. Das Buch erinnert ihn an seine verdrängte Vergangenheit, wiederkehrende Dinge (Deja Vus) ebenso. Das wollte ich damit ausdrücken.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2007, 13:55:19
So wie ich es gesagt habe. ;) Etwas bissiger und strenger im Willen zur Analyse meinte ich damit. Was z.B. auch deine aktuelle Besprechung zu "Little Miss Sunshine" betrifft, bei der ich mir gewünscht hätte, dass du hinter die Bonbon-alle-sind-durchgedreht-aber-haben-sich-trotzdem-lieb-Fassade des Films schaust.  Man kann man ihn sicherlich mögen, aber die etwas listige Familiensülze - die sich da hinter den ach so quirligen Typen zusammenbraut - sollte einem Filmanalytiker schon auffallen.

Was meinst du nun mit der "listigen Familiensülze"? Soll ich hier familiensoziologische Dinge hereininterpretieren oder wie meinst du das? Ich weiß jetzt nicht, was ich jenseits der technischen und inszenatorischen Umsetzung eines Films analysieren soll... Auch verstehe ich mich nicht als Filmanalyst/Filmanalytiker, sondern als Film-Krtiker. Sag mir mal bitte, wie du das meinst...
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Chili Palmer

Zitat von: filmimperator am 20 April 2007, 12:03:03
Ich denke zum Beispiel, dass Filme wie "The Sixth Sense", "Unbreakable" oder eben "Number 23" ohne ihren finalen Plottwist nur halb so gut wären.

Ohne "Number 23" zu kennen: Shyamalans Filme sind von Beginn an durchkonzipiert, der pappt nicht einfach ein überraschendes Ende hinten dran, wie er gerade lustig ist. Ich weiß, was du meinst, es gibt Filme, bei denen ich mir auch schon gesagt habe: "Na, wenn das am Schluss nicht gewesen wäre, hätte man es auch gleich lassen können". Shyamalans Filme sind hier aber kein passendes Beispiel.

Zitat von: filmimperator am 20 April 2007, 12:03:03
Nehmen wir nut noch einmal "Unbreakable": Da gibt es ja auch keine Einführung in das Milieu der Comics (als überblick über Genres oder so etwas gesehen) oder ein Psychogramm selbiger Leser.

Und ohne Ahnungslose jetzt zu spoilern, aber "Unbreakable" enthält ebenso wie "Sixth Sense" eine Szene, auf die Shyamalan, wie er in Interviews angab, mächtig stolz ist, weil dem Zuschauer die Grundidee in aller Ausführlichkeit unterbreitet wird, ohne dass dieser es zwangsläufig registriert. Und in eben dieser Szene in "Unbreakable" wird uns die Philosophie der Superheldencomics erläutert und (für findige Zuschauer) die Auflösung vorweggenommen. Man kann also nicht sagen, der Film liefere keinen Unterbau für sein Sujet.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

filmimperator

Zitat von: Chili Palmer am 20 April 2007, 17:43:46
Ohne "Number 23" zu kennen: Shyamalans Filme sind von Beginn an durchkonzipiert, der pappt nicht einfach ein überraschendes Ende hinten dran, wie er gerade lustig ist. Ich weiß, was du meinst, es gibt Filme, bei denen ich mir auch schon gesagt habe: "Na, wenn das am Schluss nicht gewesen wäre, hätte man es auch gleich lassen können". Shyamalans Filme sind hier aber kein passendes Beispiel.

Gut, die Filme von Shyamalan sind zweifelsohne ein Extrem. Jedoch fand ich einzig "The Sixth Sense" als Film brillant. Der hätte mich auch ohne das unerwartete Finale unter filmischen Aspekten überzeugt. Doch gerade später (sagen wir nach "Unbreakable") war Shyamalan immer krampfhaft darum bemüht, uns, dem Zuschauer, eine obskure Auflösung nach der nächsten anzubieten (so wie in "The Village" oder "Signs"), so dass seine Filme zwangsläufig darunter litten und in den Hintergrund traten, während die überraschende Wendung scheinbar primäres Anliegen von ihm zu werden schien. Ich meine da einen Trend erkennen zu können. Auch bei "Number 23" muss ich im Nachhinein feststellen, dass es Schumacher wahrscheinlich eher um die raffinierte Auflösung denn darum ging, einen brillanten Film zu drehen. Das erklärt auch der bemüht wirkende und letztendlich nur als Vorwand dienende, oberflächliche Einsatz der 23-Paranoia.

Zitat von: Chili Palmer am 20 April 2007, 17:43:46
Und ohne Ahnungslose jetzt zu spoilern, aber "Unbreakable" enthält ebenso wie "Sixth Sense" eine Szene, auf die Shyamalan, wie er in Interviews angab, mächtig stolz ist, weil dem Zuschauer die Grundidee in aller Ausführlichkeit unterbreitet wird, ohne dass dieser es zwangsläufig registriert. Und in eben dieser Szene in "Unbreakable" wird uns die Philosophie der Superheldencomics erläutert und (für findige Zuschauer) die Auflösung vorweggenommen. Man kann also nicht sagen, der Film liefere keinen Unterbau für sein Sujet.

Ja, das muss ich zugeben; es war mir etwas entfallen. Nur eben DANACH in seiner Laufbahn als Regisseur schien Shyamalan immer hascherisch nach einer originellen Wendung zu inszenieren, die immer unlogischer wurden (meiner Meinung nach).
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Sarge

Zitat von: filmimperator am 23 April 2007, 12:05:28Doch gerade später (sagen wir nach "Unbreakable") war Shyamalan immer krampfhaft darum bemüht, uns, dem Zuschauer, eine obskure Auflösung nach der nächsten anzubieten (so wie in "The Village" oder "Signs"), so dass seine Filme zwangsläufig darunter litten und in den Hintergrund traten, während die überraschende Wendung scheinbar primäres Anliegen von ihm zu werden schien.

Also gerade "Signs" ("The Village" kenne ich noch nicht) würde doch auch ohne Pointe als psychologischer Invasionsthriller immer noch bestens funktionieren. Da gibt es so viele fabelhafte Szenen (Im Maisfeld, das Geburtstagsvideo, im Keller...), die in ihrer Intensität unzählige Horrorfilme der letzten Jahre in den Schatten stellen. Dazu kommt noch die interessante Perspektive der Unwissenheit, die uns nie mehr wissen lässt als Mels Familie und wir somit irgendwie unsichtbares Mitglied selbiger werden.

filmimperator

Zitat von: Sarge am 23 April 2007, 14:22:21
Also gerade "Signs" ("The Village" kenne ich noch nicht) würde doch auch ohne Pointe als psychologischer Invasionsthriller immer noch bestens funktionieren. Da gibt es so viele fabelhafte Szenen (Im Maisfeld, das Geburtstagsvideo, im Keller...), die in ihrer Intensität unzählige Horrorfilme der letzten Jahre in den Schatten stellen. Dazu kommt noch die interessante Perspektive der Unwissenheit, die uns nie mehr wissen lässt als Mels Familie und wir somit irgendwie unsichtbares Mitglied selbiger werden.

Gut, der Film hat einieg sehr schöne Momente. Doch wirkt z.B. die Szene, als die Mutter mit ihren letzten Worten noch eine Botschaft murmelt, ziemlich unglaubwürdig und konstruiert. Ohne Aliens wäre der Film zweifelsohne besser, da die Auflösung a) dann doch zu simpel geraten ist und b) zu früh kommt.
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filmimperator

Mal wieder was neues von mir: "Elbe", der gestern in Naumburg/Saale in der Sneak lief: http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108798&rid=243911
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bluebottle

Bzgl. deiner Review zu Stage Beauty: Da hat aber jemand fleißig seinen Ließmann gelesen!  ;)

filmimperator

Zitat von: bluebottle am 12 Juni 2007, 10:06:27
Bzgl. deiner Review zu Stage Beauty: Da hat aber jemand fleißig seinen Ließmann gelesen!  ;)

Nee, ich bin zum Lesen zu faul. Sagen wir, dass ich einmal ordentlich zugehört habe, da solche doch eher unkonventionellen Dinge (um mal das vorsichtigste Wort zu wählen) wie der Wiener Aktionismus doch im Gedächtnis haften bleiben, wenn sie besprochen werden...*g*. Aber danke für die positive Unterstellung  :icon_lol:
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filmimperator

... und da ich ja hier mal wieder am posten bin, weiße ich bei der Gelegenheit auch gleich noch auf meine neuesten Reviews zu derzeit/in naher Zukunft aktuellen Kinofilmen hin:

"Hostel 2": http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128328&rid=248666
"Hot Fuzz": http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=115846&rid=247102 sowie
"Die Fährte des Grauens": http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=117067&rid=247960
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Snake_Plissken

In der Hoffnung, sich gegenseitig zu befruchten (natürlich nur metaphorisch gesprochen), habe ich mir mal Dein "Hostel 2"-Review vorgenommen, den wir ja immerhin gleich bewertet haben!

Zitatselbstzerstörerische Tendenzen aufgrund der nahezu zelebrierten Einfallslosigkeit.

Sehr schöne Formulierung. Ein bekannter und auch oft genannter Umstand wird hier von Dir sehr treffend und vor allem originell formuliert!

ZitatWenn ich jetzt verrate, dass das Ende auf eine eher holzhammerhafte denn subtile Kapitalismuskritik und Pervertierung der Marxschen Überlegungen hinsichtlich Humankapitals in der Industrie abzielt,

Ich denke, dass das gesamte "Hostel"-Konstrukt (also auch Teil 1)eine Gesellschaftskritik ist. Es ist meiner Meinung nach so wirksam, weil es so wahrscheinlich ist. Ich war mit einem Freund im Kino, der "Hostel 1" noch nicht gesehen hatte. Eine seiner ersten Reaktionen war "ich halte das nicht für unwahrscheinlich, dass so etwas wirklich geschieht". Eben aus dieser Überlegung erzielte "Hostel" meiner Meinung nach einen Großteil an Faszination. Insofern ist nicht nur das Ende des zweiten Teils eine Kapitalismus- und insofern eine Gesellschaftskritik, sonder die gesamte Handlungsidee.

ZitatIn ,,Hostel 2" wurde mehr wert auf die Psychologisierung der Pro- und Antagonisten gelegt, was dem Film durchaus gut bekommt. Das Böse - um es einmal platt zu formulieren - bekommt ein Gesicht und Motive, die Opfer - in dem rudimentären Maße, wie es eben in einem Horrorfilm möglich ist - ebenso.

Dass das Böse ein Gesicht bekommt, werte ich persönlich als Nachteil. Es kommt dem Film nicht zugute. Im Gegenteil, es nimmt ihm einiges an Faszination, die den ersten Teil ausgemacht hat. Je mehr man dem Bösen ein Gesicht gibt, desto weniger bedrohlich ist es. Ein Film wie "Halloween" hat nur aufgrund der Motivlosigkeit des Täters auf eine so bedrohliche Art und Weise funktioniert.

Abgesehen von den inhaltlichen Differenzen mag ich Deinen Stil, der sprachlich versiert, kurz und prägnant daherkommt. Deine Argumentation ist in sich stimmig. Die Filmauswahl ist schön unterschiedlich! Kein Genre, auf welches Du Dich festlegen lässt!

Gerade bei "Hostel 2" ist mir jedoch aufgefallen, dass Du schon einiges spoilerst, ohne den Leser zu warnen...
I made a movie in Bulgaria. I'm ready for everything!
-The incomparable Mr. Bruce Campbell-

Jedem Sturm sein Wasserglas
-Nagel-

Sarge

Zitat von: Snake_Plissken am 19 Juni 2007, 23:15:25
Dass das Böse ein Gesicht bekommt, werte ich persönlich als Nachteil. Es kommt dem Film nicht zugute. Im Gegenteil, es nimmt ihm einiges an Faszination, die den ersten Teil ausgemacht hat. Je mehr man dem Bösen ein Gesicht gibt, desto weniger bedrohlich ist es. Ein Film wie "Halloween" hat nur aufgrund der Motivlosigkeit des Täters auf eine so bedrohliche Art und Weise funktioniert.

Nur mal kurz eingeworfen, weil ich das ähnlich wie filmimperator sehe... Gerade wenn die "Hostel"-Filme auch von gesellschaftskritischem Belang sind und sie wie ein "Hallowen" etwa nicht nur auf "Grusel" abzielen, dann ist es doch ganz interessant zu erfahren, wer, aus unseren Reihen quasi, unserer Gesellschaft (Vielleicht unsere Arbeitskollegen? Unser Nachbar?) einem Hobby als Folterknecht nachgeht und was ihn dazu treibt? Bei Slashern ist das ja meist nicht wirklich spannend, da schlitzen ja eh irgendwelche Übernatürlichen, Psychos oder anderen Freaks...

Snake_Plissken

ZitatNur mal kurz eingeworfen, weil ich das ähnlich wie filmimperator sehe... Gerade wenn die "Hostel"-Filme auch von gesellschaftskritischem Belang sind und sie wie ein "Hallowen" etwa nicht nur auf "Grusel" abzielen, dann ist es doch ganz interessant zu erfahren, wer, aus unseren Reihen quasi, unserer Gesellschaft (Vielleicht unsere Arbeitskollegen? Unser Nachbar?) einem Hobby als Folterknecht nachgeht und was ihn dazu treibt? Bei Slashern ist das ja meist nicht wirklich spannend, da schlitzen ja eh irgendwelche Übernatürlichen, Psychos oder anderen Freaks...

Das ist richtig, nur hätte ich die Hintergründe scheibchenweise entblättert (womit im ersten Tiel ja angefangen wurde) und nicht die erste Filmhälfte genutzt, um mehr über die Organisation zu erfahren. Dies unterscheidet die beiden Teile voneinander. Aus diesem Grund waren die Folterungen des ersten Teils meiner Meinung nach viel eindringlicher. Dass man mehr über die Hintergründe erfahren will, sehe ich auch so, doch ich hätte dies gänzlich anders gemacht. Ich hätte z.B. die Figur des Paxton dazu genutzt, weitere Nachforschungen anzustellen und in der Parallelhandlung werden die Mädels verschleppt. Die beiden Stränge hätte man dann am Ende schön verknüpfen können (hmmm... ich hätte vielleicht Drehbuchautor werden sollen  :king:)...
Die Stimmung wäre in jedem Fall ein ganz andere geworden.
I made a movie in Bulgaria. I'm ready for everything!
-The incomparable Mr. Bruce Campbell-

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