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Autoren-Thread: filmimperator

Begonnen von filmimperator, 5 März 2007, 13:11:29

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bluebottle

20 Juni 2007, 15:45:33 #60 Letzte Bearbeitung: 20 Juni 2007, 15:47:48 von bluebottle
Um mal die Diskussion von gestern fortzuführen, ein paar Anmerkungen zu Shooting Dogs.

[BTW ich glaub in deiner Kritik hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen: "flüchten einige Tausend Hutu vor den barbarischen Tutsis an die Schule" --> die Tutsis waren auf der Flucht]

Da ich momentan eine andere Kritik vorbereite, hier erstmal meine Meinung zum Film:
Wie gestern besprochen, bekommt der Film von mir höchstens drei oder vier Punkte.

- es fehlen, was du ja auch erwähnst, Identifikationsfiguren; die Charaktere sind platt etc.

- Handwerkliche Souveränität sieht anders aus. Der Film ist so offensichtlich durchkonstruiert, dass er fast lächerlich wirkt. Charaktere werden sympathisch eingeführt, um fünf Minuten später zu sterben; auf jedes noch so kurze Gefühlshoch folgt sofort wieder Gefahr. Es scheint, als ob Caton-Jones unfähig ist, den Zuschauer anders, als durch dieses Muster, mitzureissen.

- Die von dir beschriebene Atmosphäre allegegenwärtiger Gefahr fehlt mir völlig. Caton-Jones' Kreativität erschöpft sich im Zeigen von Leichen und mörderischen Banden. Wenn er keinen Thriller machen wollte, so ist es ihm auch nicht gelungen, die vielleicht erwünschte dokumentarische Intensität aufzubauen
(Das Bild, das mich am meisten beeindruckt hat, war gegen Ende die stotternde UN-Dame, eben Originalmaterial)

- Die ruandische Perspektive wäre wünschenswert gewesen. Du erwähnst die Banalität des Bösen in Form der zu Mördern gewordenen, ehemals netten Hutus. Banal wird das ganze erst durch die Verweigerung jeglicher noch so rudimentärer Charakterzeichnung bei den Hutus (auch wenn die Schauspieler sich alle Mühe geben). Die Frage wäre doch interessant gewesen, woher das Gewaltpotenzial stammt. Es ist ja nicht so, dass der Konflikt rein rassistisch ist/war.

- Noch ein Satz zu John Hurt: Geht es noch selbstgefälliger???

Mein Fazit: Ein Film, dessen einzige Pluspunkte die Darstellung der Rolle der UN in diesem Genozid und die Erinnerung an das Geschehen im Jahre 1994 sind. Shooting Dogs ist wiedereinmal ein westlicher Film, der einfach zu faul ist, sich ernsthaft mit der afrikanischen (in diesem Fall der ruandischen) Gesellschaft zu befassen. Schade.

filmimperator

Also: Der Fehler ist mittlerweile korrigiert, ich danke dir für den richtigen Hinweis!

Naja, wir müssten jetzt wieder die ganze Bewertungs-Diskussion anfangen, um uns auf eine Punktzahl zu einigen. Jeder hat seine eigene Skala. Kratzi schreibt ja neuerdings auch und ich werde ihn noch einmal bitten, in seinem Profil der ofdb zu vermerken, WIE er denn bewertet. Soll heißen: Was ein Film für welche Punktzahl "haben muss".

Bei der handwerklichen Souveränität würde ich dir widersprechen. Sicherlich sind die Charakterzeichnungen doch arg platt geraten und die Beweggründe der Überläufer zu den schlächtern bleiben gänzlich unklar. Nur kann Herr Caton-Jones recht wenig dafür, wenn er ein eher mediokres drehbuch vorgesetzt bekommt. Ich meinte mit handwerklicher Souveränität, dass die Suspense- und Actionszenen gut und übersichtlich geschnitten waren - erst einmal nicht mehr. Die weniger starke Personenzentrierung sollte ja vllt. dem dokumentarischen Stil förderlich sein - nur setzt sich der Film eben zwischen alle Stühle, da er die Motive der Hutu nicht klar genug nachzeichnet und sie eben stereotype Schlächter ohne Gesicht bleiben. Da gebe ich dir recht, sehe aber nicht ein so großes Problem darin, wenn man vom allgemeinen unterhaltungswert und der Dramaturgie des Films (die ich weitgehend gelungen fand) ausgeht. Die zuweilen doch etwas substanzarme Handlung würde ich aber schon noch als Schwachpunkt sehen: Gelaber mit Dominique Horwitz, Ideologie des Priesters, Zusehen, wie das Chaos immer größer wird und so weiter und so weiter immer wieder... Aber was soll ma machen: so in etwa scheint es gewesen zu sein. Also wie gesagt: Für mich kein wirklich schlechter, wenn auch fragwürdiger Film...

Aber jetzt definiere mir mal bitte "Selbstgefälligkeit" bei John Hurt...

Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

filmimperator

Da die Diskussion hier wieder einmal eingeschlafen ist (Jenny, wo bist du?  :icon_rolleyes:), hier ein Hinweis auf mein neuestes Review zu "Der die Tollkirsche ausgräbt": http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=95319&rid=255487. Hoffe auf Feedback...
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Snake_Plissken

Da ich Dein letztes Review zwar gelesen habe (klingt sprachlich wieder versiert und knackig auf den Punkt gebracht), aber mit dem Film nichts anfangen kann, habe ich mir mal "American Fighter" mit dem Dudi vorgenommen...

ZitatDudikoffs eher zweifelhaften Filmkarriere darstellt

Kann man schreiben, aber Du wiederholst dies am Ende wieder... Ich kann vielleicht gar nicht erklären warum, aber für mich ist der Dudi eher ein tragischer Held. Obwohl er sich in vielen Filmen schauspielerisch nicht schlechter anstellt, als z.B. ein Van Damme, hatte dieser immerhin seinen großen Heydays. Der Dudi nie. "American Fighter" und "Avenging Force" stellen auch schon die Höhepunkte seiner Filmografie dar. Ich persönlich würde es gern sehen, den Dudi nochmals (eigentlich zum ersten Mal) in einer größeren Produktion zu sehen. Wenn dies gelingt, wäre es wahrscheinlich eine so geniale Idee, wie Dirk Benedict in "Goldene Zeiten" einzusetzen.

ZitatWas folgt, ist eine Art frühes ,,Stirb langsam" verbunden mit Kampfsport.

Das sehe ich nicht. Ich fände es interessant, wenn Du die These nochmals untermauern würdest. Im Gegenteil, ich denke "American Fighter" steht in der Tradition des damaligen Actionfilms, der geprägt war von unverwundbaren Muskelprotzen, wie Arnie und Sly. Der Dudi brachte durch den Kampfsport nur ein wenig merh Eleganz in die Böllerei... "Stirb langsam" zeichnet sich hingegen durch einen verletzbaren Heldentypus aus, der auf engstem Raum mit allen Tricks eine übermächtige Anzahl von Gegnern plättet...

Zitatnd auch Brutalität (Genickbrüche und Kehle aufschlitzen - der Film ist indiziert) zu bieten haben

Auch da muß ich Dir widersprechen. Ich kannte den Film nur aus dem TV und gönnte mir für den zünftigen Nostalgieflash zwischendurch mal die DVD. Ich war sehr gespannt, wie viele Gewaltszenen enthalten waren, immerhin ist der Film, wie Du ja schreibst, indiziert. Ich war allerdings "enttäuscht"... Wenn man sich heutzutage Filme, wie "Kill Bill" oder auch "Running Scared" (immerhin nur FSK 16), dann merkt man, dass "American Fighter" echt nur Kindergarten ist...

Deinem Fazit kann ich mich größtenteils wieder anschließen. Ansonsten schöne Kritik, lässig formuliert. Ich bin auf Deine Stellungnahme gespannt.

Greetings Snake_
I made a movie in Bulgaria. I'm ready for everything!
-The incomparable Mr. Bruce Campbell-

Jedem Sturm sein Wasserglas
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Snake_Plissken

Hi nochmal,

hab gerade Dein "Postal"-Review überflogen (nur überflogen, weil ich den Film definitiv noch sehen will und dann normlerweise gar keine Reviews lese) und kann natürlich inhaltlich nicht viel dazu sagen. Stilistisch bleibst Du Dir treu, was gut ist, denn ich mag Deinen Stil. Wo hast Du denn den Film gesehen? Lief der in einer Sneak?

Greetings Snake_
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bluebottle

Na da hast du doch deine gewünschte Diskussion  ;)

filmimperator

Zitat von: bluebottle am  7 August 2007, 17:27:36
Na da hast du doch deine gewünschte Diskussion  ;)

Allerdings... :icon_mrgreen:

@ Snake: Danke erst einmal für die Frequentierung meines Threads! Ja, "Postal" lief bei uns in der Sneak und es sind einige Leute rausgegangen, was ich auch nachvollziehen kann, weil der Film echt polarisiert (wie ich es auch schrieb). Und trotz meiner eher niedrigen Bewertung mit 5 von 10 Punkten auf jeden Fall ein Film, den man sich anschauen sollte, weil er sich doch irgendwie von diesem ganzen Videospielverfilmungseinheitsbrei abhebt... Zu "American Fighter" und deiner Meta-Kritik schreibe ich später noch was - muss nämlich leider gleich los...

Gruß
filmimperator
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Happy Harry mit dem Harten

So, jetzt melde ich mich auch hier mal zu Wort, hab diesen Thread ja sträflich vernachlässigt.

Zu deinen jüngsten Kritiken: In The Cut besprichst du sehr adäquat, da passt deiner kurzer, knackiger Stil sehr gut. Eine ausführliche Analyse würde zur unnötigen Intellektualisierung eines solch faden Filmchens nur beitragen. So bleibt dein Abriss des Films angemessen und sehr schön entblößt du die Vulgarismen als aufgesetzt. Allerdings gab dein Seitenhieb auf das Kino Verhoevens dem Ganzen einen faden Beigeschmack. Du willst doch nicht die Filme des Holländers auf eine Stufe stellen mit In The Cut oder?

Auch dein Text zu Postal hat mir gefallen, besonders weil ich den Filmen Uwe Bolls oder ähnlichem Schrott wie Doom nichts abgewinnen kann. Anscheinend hat der neue Boll aber dennoch einen gewissen Reiz, dein Text hat mich doch dazu motiviert dem Film zumindest eine Chance zu geben.

Zu Franka Potentes Regiedebüt hast du auch die passenden Worte gefunden, nur hätte die Bewertung etwas strenger ausfallen können, immerhin kritisierst du eigentlich jeden wichtigen Aspekt am Film (ich hätte bei dem Text eine 03/10 erwartet), jedenfalls hatte ich vorher noch nichts davon gehört und erst deine Kritik hat mich auf den Kurzfilm aufmerksam gemacht.

Zum Schulmädchen Report 4: Halte den Film für ein Paradebeispiel gelungener deutscher Sexploitation... obwohl ich deine Meinung nicht wirklich teile, so ist deine Kritik gut geschrieben. Ein paar weitere Kritiken in diese Richtung würden mir gefallen, ein bisschen Abwechslung muss doch sein...


filmimperator

@ Snake:

zu meinem "American Fighter"-Review: Du hast Recht mit der Wiederholung. Das ist wahrlich etwas redundant. Leider ist mittlerweile die 2-wöchige Korrekturfrist abgelaufen und ich möchte das mit der "fragwürdigen Filmkarriere" mal unter dem Aspekt "Rahmung meines Reviews" verkaufen  :icon_cool:. Aber wie gesagt: normalerweise weg damit - einmal reicht. Aber ich pflichte dir bei: Dudi (wie du ihn nennst) sollte mal wieder nen netten Gastauftritt in nem zumindest größeren (was ja nicht gleich besser heißt) Film bekommen. So ne Art Tarantino-Film mit nen paar abgehafterten Stars. Also neben Dudikoff dann vllt. noch Steven Seagal und von mir aus noch Sylvester Stallone - das wärs doch mal. Fragt sich nur, wer da ein halbwegs sinnvolles Drehbuch zusammen zimmern kann um diese Leute alle in einem Film unterbringen zu können  :icon_mrgreen:.

Mhhh... unverwundbare Muskelprotze. Jetzt, wo du es erwähnst, muss ich dir wiederum beipflichten: Dudikoff ist einfach nur eine unverwundbare Kampfmaschine und John McClane der Bulle von nebenan, der einfach nur nur falschen Zeit am falschen Ort ist. Aber mir geht es nicht um den/die Helden, sondern den Film. Dort gibt es tatsächlich einige Gemeinsamkeiten zwischen "Stirb langsam" und "American Fighter": Ein Mann macht einen Haufen anderer Männer platt. Klar setzt Bruce Willis später nur - auch in Rücksicht auf seine Verletzbarkeit - Waffen ein und nicht seinen Körper, doch finde ich das Prinzip des Films vergleichbar.

Und mit der Indizierung: Meiner Meinung nach ist "American Fighter" heute trotz Filmen wie "Kill Bill" vergleichsweise brutal. Gut, wenn die FSK den gleichen Maßstab anlegen würde, müssten "Kill Bill", "Hostel", "The Hills have Eyes" (der Neue) und wie sie alle heißen auch auf den Index gesetzt werden. Gleiches Recht für alle. Nur war es um den Jugendschutz eben in den 80ern anders bestellt und Indizierungen gelten bekanntlich normalerweise 25 Jahre. Meiner Meinung nach wird also "American Fighter" spätestens 2011 rehabilitiert wenn man mal schaut, dass die ganze Kinokultur mittlerweile brutaler und abgestumpfter geworden ist. Aber ich will sagen: Auch "American Fighter" ist kein Kinderfilm! Wenn das Aufschlitzen von Kehlen gezeigt wird (relativ groß im Bild zu sehen) und das Blut in Strömen fließt, dann ist die Indizierung plausibel (wenn auch immer noch willkürlich...). Naja, soviel von mir erstmal dazu. Ich hoffe, diese Antworten befriedigen dich?

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filmimperator

Zitat von: COPFKILLER am  9 August 2007, 00:03:16
So, jetzt melde ich mich auch hier mal zu Wort, hab diesen Thread ja sträflich vernachlässigt.

THX erstmal und willkommen in meinem Autoren-Thread!  :icon_razz:


Zitat von: COPFKILLER am  9 August 2007, 00:03:16
Zu deinen jüngsten Kritiken: In The Cut. Allerdings gab dein Seitenhieb auf das Kino Verhoevens dem Ganzen einen faden Beigeschmack. Du willst doch nicht die Filme des Holländers auf eine Stufe stellen mit In The Cut oder?

Das hatte ich in keinster Weise vor! Nur erinnerten mich die Vulgarismen auch an Verhoevens manchmal unverblümte, rüde Konversationen in seinen Filmen. Das sollte also kein Seitenhieb werden, sondern nur assoziativ zu "In The Cut" zu werten sein, um zu zeigen, dass "In the Cut" im Vergleich zu Verhoevens Werken Schrott ist. Wenn das nicht so rübergekommen sein sollte, bitte ich um Entschuldigung!

Zitat von: COPFKILLER am  9 August 2007, 00:03:16
Auch dein Text zu Postal hat mir gefallen, besonders weil ich den Filmen Uwe Bolls oder ähnlichem Schrott wie Doom nichts abgewinnen kann. Anscheinend hat der neue Boll aber dennoch einen gewissen Reiz, dein Text hat mich doch dazu motiviert dem Film zumindest eine Chance zu geben.

Ja, tu das, denn der Film ist vielleicht alles nicht. Doch Einzigartigkeit kann man ihm auf jeden Fall attestieren.

Zitat von: COPFKILLER am  9 August 2007, 00:03:16
Zu Franka Potentes Regiedebüt hast du auch die passenden Worte gefunden, nur hätte die Bewertung etwas strenger ausfallen können, immerhin kritisierst du eigentlich jeden wichtigen Aspekt am Film (ich hätte bei dem Text eine 03/10 erwartet), jedenfalls hatte ich vorher noch nichts davon gehört und erst deine Kritik hat mich auf den Kurzfilm aufmerksam gemacht.

Ich würdige im Allgemeinen einen eher mäßigen Film mehr, wenn ich erkenne, dass er zumindest versucht, im Ansatz originelle Einfälle und/oder Stilmittel aufzugreifen und einzusetzen. Deswegen die 5 von 10.

Zitat von: COPFKILLER am  9 August 2007, 00:03:16
Zum Schulmädchen Report 4: Halte den Film für ein Paradebeispiel gelungener deutscher Sexploitation... obwohl ich deine Meinung nicht wirklich teile, so ist deine Kritik gut geschrieben. Ein paar weitere Kritiken in diese Richtung würden mir gefallen, ein bisschen Abwechslung muss doch sein...

Ja, schon, Abwechslung ist gut, nur erschöpft sich doch der Plot der Filme aus der "Schulmädchen-Report"-Reihe zusehends. Also nichts gegen Sexploitation, aber 10 oder mehr Euro pro Film für meiner Meinung nach miese Filme auszugeben ist mir doch ein bisschen viel. Da schreibe ich dann doch lieber den ersten Review zu bisher vernachlässigten Filmen anderen Genres - nichts gegen dich... :icon_cool:
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Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: filmimperator am  9 August 2007, 14:49:44
Das hatte ich in keinster Weise vor! Nur erinnerten mich die Vulgarismen auch an Verhoevens manchmal unverblümte, rüde Konversationen in seinen Filmen. Das sollte also kein Seitenhieb werden, sondern nur assoziativ zu "In The Cut" zu werten sein, um zu zeigen, dass "In the Cut" im Vergleich zu Verhoevens Werken Schrott ist. Wenn das nicht so rübergekommen sein sollte, bitte ich um Entschuldigung!

Dann ist ja gut, habe ich dich missverstanden. Dachte schon das du den ollen Verhoeven nicht magst, das wär ja eine Schande. So richtig sicher war ich mir ja nicht, deshalb habe ich gefragt.

Zitat von: filmimperator am  9 August 2007, 14:49:44
Ja, schon, Abwechslung ist gut, nur erschöpft sich doch der Plot der Filme aus der "Schulmädchen-Report"-Reihe zusehends. Also nichts gegen Sexploitation, aber 10 oder mehr Euro pro Film für meiner Meinung nach miese Filme auszugeben ist mir doch ein bisschen viel. Da schreibe ich dann doch lieber den ersten Review zu bisher vernachlässigten Filmen anderen Genres - nichts gegen dich... :icon_cool:

Meinte mit Abwechslung auch nicht unbedingt Sexploitation (obwohl ich solche Reviews natürlich immer gern lese). An sich ist deine Filmauswahl ja bereits abwechslungsreich, zumindest was die Genres betrifft. Besonders in letzter Zeit schreibst du abwechslungsreicher, allgemein bevorzugst du aber aktuelle Kinofilme. Nichts dagegen, aber du scheinst dich doch auch bei Klassikern gut auszukennen, da wäre die ein oder andere Kritik zwischendurch mal cool (vielleicht mal Fellini oder so). Soll aber nur eine Anregung sein. Auch mal einen richtigen Verriss von dir zu lesen fänd ich schön. Schreib doch mal ein paar Zeilen zu 1 NIGHT IN PARIS  ;). Ist ja immerhin deine einzige 1-Punkt-Wertung - warum eigentlich so verlegen? Du musst doch mehr Filme richtig schlecht finden als die paar von dir schlecht benoteten...

Übrigens, zu deiner Kritik zu WET von Andrew Blake:  :wallbash:  :LOL:

Nein, im Ernst, die ist ja gut geschrieben, wie immer. Doch irgendwie verstehst du das wichtigste nicht am Film: Das eben genau jene Qualitäten, die du dem Film ja auch durchaus zugestehst, eben die Klasse eines solchen Werkes ausmachen. Blake dreht übrigens keine Erotikfilme sondern richtige Pornos, wenn halt auch sehr niveauvolle. Das er sich dabei fast nur auf Lesbenszenen konzentriert und diese nicht hart gestaltet liegt der Ästhetik zugrunde. Deine Bemerkung in Richtung Drehbuch ist falsch: Erstens produziert Blake seine Filme immer selber, so hat er die totale Kontrolle über das Endprodukt. Und die Drehbücher (bei Blake übrigens bezeichnet als Visual Screenplays)konzentrieren sich ganz und gar auf die Szenerie. Das seine Filme auf eine Pseudo-Story verzichten und stattdessen nur die Ästhetik in den Mittelpunkt setzen ist kein Schwachpunkt. Im Gegenteil, durch diese Tatsache (und durch viele andere Details) setzt sich der Regisseur ab vom Kommerz-Porno und erfüllt ganz sicher einen gewissen Kunstanspruch. Drei Punkte finde ich zuwenig für einen solchen Film, schließlich gibt es auch gute Experimentalfilme die auf eine Story komplett verzichten. Und das Overacting der Darstellerinnen gehört ebenso dazu wie stilisierten Gesichtsausdrücke auf Fotos im Playboy oder im Penthouse...

als bekennender HC-Film-Fan, speziell Verehrer der Werke Blakes musste ich das mal loswerden  :icon_mrgreen: 

Snake_Plissken

ZitatIch hoffe, diese Antworten befriedigen dich?

Durchaus. Mit der Indizierung hast Du sicher recht. Zu der Zeit des Releases war sie sicher gerechtfertigt. Dass der Film immer noch indizeirt ist allerdings nicht. Aber das betrifft ja noch einen Haufen von anderen Filmen...

ZitatAber ich pflichte dir bei: Dudi (wie du ihn nennst) sollte mal wieder nen netten Gastauftritt in nem zumindest größeren (was ja nicht gleich besser heißt) Film bekommen. So ne Art Tarantino-Film mit nen paar abgehafterten Stars. Also neben Dudikoff dann vllt. noch Steven Seagal und von mir aus noch Sylvester Stallone - das wärs doch mal. Fragt sich nur, wer da ein halbwegs sinnvolles Drehbuch zusammen zimmern kann um diese Leute alle in einem Film unterbringen zu können  icon_mrgreen.

Genau diese Idee schwirrt auch schon set längerem in meinem Schädel rum... Alte Actionstars in einem hochbudgetierten Film mit moderner Technik, aber dem Geist des 80'er Actionfilms... Dudi, Seagal, Van Damme, Norris sollten auf jeden Fall dabei sein... Alles hochdekorierte Ex-CIA-Agenten, die sich in 2 verfeindete Special Forces aufteilen und bekämpfen... Das reicht doch eigentlich schon als Story, oder?  :LOL:

ZitatAber mir geht es nicht um den/die Helden, sondern den Film. Dort gibt es tatsächlich einige Gemeinsamkeiten zwischen "Stirb langsam" und "American Fighter": Ein Mann macht einen Haufen anderer Männer platt. Klar setzt Bruce Willis später nur - auch in Rücksicht auf seine Verletzbarkeit - Waffen ein und nicht seinen Körper, doch finde ich das Prinzip des Films vergleichbar.

Dem Argument kann ich nicht beipflichten. Dann könntest Du Die Hard auch mit "Rambo 2" vergleichen. Schließlich macht Stallone dort auch ne Menge Menschen platt.. Nein, das besondere an "Stirb Langsam" war ein anderer Heldentypus. Ein verletzbarer, aber enorm mutiger Cop, der blutet, wenn man ihn trifft. Den Mangel an Firepower macht er mit Köpfchen wett. Dies trifft weder auf "Rambo 2" noch auf "American Fighter" zu...

Greetings Snake_
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filmimperator

Zitat von: Snake_Plissken am  9 August 2007, 20:46:38
Genau diese Idee schwirrt auch schon set längerem in meinem Schädel rum... Alte Actionstars in einem hochbudgetierten Film mit moderner Technik, aber dem Geist des 80'er Actionfilms... Dudi, Seagal, Van Damme, Norris sollten auf jeden Fall dabei sein... Alles hochdekorierte Ex-CIA-Agenten, die sich in 2 verfeindete Special Forces aufteilen und bekämpfen... Das reicht doch eigentlich schon als Story, oder?  :LOL:

Wenn ich Kohle hätte, würde ich da durchaus mal 20 Mio. Dollar reinpumpen - hört sich viel versprechend an und wäre auf jeden Fall auch ein Film, den ich mir gern anschauen würde...  :dodo:

Zitat von: Snake_Plissken am  9 August 2007, 20:46:38
Dem Argument kann ich nicht beipflichten. Dann könntest Du Die Hard auch mit "Rambo 2" vergleichen. Schließlich macht Stallone dort auch ne Menge Menschen platt.. Nein, das besondere an "Stirb Langsam" war ein anderer Heldentypus. Ein verletzbarer, aber enorm mutiger Cop, der blutet, wenn man ihn trifft. Den Mangel an Firepower macht er mit Köpfchen wett. Dies trifft weder auf "Rambo 2" noch auf "American Fighter" zu...

Schon - nur ist die Storyline all jener Filme zumindest miteinander verwandt. Können wir das festhalten? Im Genre des Actionfilms gibt es darin ohnehin keine große Bandbreite - in den Charakteren und Heldentypen allerdings schon. Können wir uns darauf einigen?
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Happy Harry mit dem Harten

nanu? keinen Kommentar zu meiner harschen Kritik ?  :fight:  ;)

filmimperator

12 August 2007, 02:39:53 #74 Letzte Bearbeitung: 12 August 2007, 02:44:39 von filmimperator
Zitat von: COPFKILLER am 11 August 2007, 20:06:30
nanu? keinen Kommentar zu meiner harschen Kritik ?  :fight:  ;)

Na Moment... :icon_cool:

Also bei Klassikern kenne ich mich nicht sonderlich gut aus. Meine Kritik zu "Das Wunder von Mailand" wurde von Bretzelburger ja auch teilweise zu Recht diesbzgl. hart kritisiert. Deswegen traue ich mich da nur selten ran, wenn diese Klassiker jenseits des Horror- oder Trash-, Exploitation- und/oder Erotik-Genres liegt. Des Weiteren sind mir dann einige der Fellinis, Godards und wie sie alle heißen etwas zu unbequem zu schauen. Also nichts für ungut, wenn da nur sporadisch was von mir dazu kommt.

Und richtig schlechte Filme sind mir eigentlich noch nie untergekommen. Ich betrachte Filme immer als eine Kunst und bedenke, dass kreative Energie in sie geflossen ist, weswegen 2 von 10 wirklich schon unterirdisch ist. Für 1 von 10 muss auch noch das letzte Bisschen Kreativität fehlen - bei Homevideo-Pornos wie "1 Night in Paris" eben...

Andrew Blakes "Wet" kam deswegen so schlecht weg, weil der Film eben keinen Inhalt besitzt. Klar sind ästhetisch anspruchsvolle Komponenten wie die exquisite Lichtsetzung und der Hochglanzlook vorhanden, aber vergleiche ich dies eben mit normalen Spielfilmen, wo "Wet" eben nun mal zwar aus dem Raster fällt, aber sich auch daran messen lassen muss. Kurzweilig war der Film meiner Meinung nach nicht und narrativ komplex auch nicht wirklich. Auch stöhnende Frauen im Pool sind nicht wirklich etwas Neues. Wie gesagt: ich lege auch bei diesem Hardcore-Film Maßstäbe eines Spielfilms an - und da fällt "Wet" eben unten durch...
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filmimperator

Wieder mal was Neues von mir: "Beim ersten Mal" (der lief bei uns Montag in der Sneak):  http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=120537&rid=256714
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bluebottle

21 August 2007, 12:13:14 #76 Letzte Bearbeitung: 21 August 2007, 12:18:04 von bluebottle
Eine hübsche Kritik zu Breakfast of Champions hast du da geschrieben.
Hab den Film auch mal versucht zu gucken, hab nach zehn Minuten aufgegeben und ihn ohne Ton weiterlaufen lassen. Hat insgesamt mehr "Sinn" gemacht, auch wenn das Wort nicht in einem Absatz mit diesem Film genannt werden sollte.

Da wundert man sich, dass immer Hudson Hawk als Willis' großes peinliches Debakel genannt wird. Der war wenigstens unterhaltsam und gut besetzt.

Edit: Hast du hier eine Wortgruppe verschluckt?
ZitatZwar werden Bruce Willis als suizidgefährdeter und am Leben zweifelnder prominenter Autoverkäufer Dwayne Hoover und sein von Hektik und Konflikten sowie Albert Finney als wirrer Romanautor Kilgore Trout ausführlich vorgestellt,

Chili Palmer


Es ist jetzt schon eine Weile her, seit ich den Film sah (und noch länger her, seit ich das Buch las), aber ich war damals irgendwie ganz zufrieden, dass gar nicht erst der Versuch unternommen wurde, Vonneguts Stil ein normiertes Schemadrehbuch abzugewinnen. Natürlich dreht der Film mit voller Wucht am Rad, schwer mitanzusehen, fraglos. Aber gerade der unerträgliche Alltag der Hauptfigur ließ mich mit ihr mitfühlen, man quälte sich gemeinsam mit Willis durch das Spalier absonderlicher Vorgänge, um zum Finale dann mit einem Hauch von Zwischenmenschlichkeit erlöst zu werden (woran auch der von dir erwähnte Soundtrack seinen Anteil hatte). Das hatte bei aller Unzulänglichkeit irgendwie mehr Esprit als manch anderer ich-befreie-mich-aus-Tretmühlen-Film, und wurde so der Vorlage ansatzweise gerecht, die sich ja auch nicht mit der Einhaltung literarischer Regeln aufhielt.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Vince

Obwohl ich die Vorlage nicht kenne, finde ich "Breakfast of Champions" aus ähnlichen Gründen auch arg unterbewertet... ich habe ihn etwa dreimal gesehen und konnte eigentlich nie ein Debakel darin erkennen. Zumal da oftmals Dinge kritisiert werden, die man woanders feiert. Was es mit der massiven Ablehnung dieses Filmes auf sich hat, ist mir ein Rätsel. Wie mir auch wieder in filmimperators Kritik auffiel. Da werden drei Überschriften ausgewählt unter dem Motto "was man nicht tun soll" und spätestens bei der dritten frage ich mich, was daran prinzipiell falsch sein soll. Das wird zwar dann im Text plausibel erläutert, lässt aber schon im Ansatz gewisse Vorbehalte gegenüber dem Experimentalismus erkennen, auch wenn das möglicherweise nicht einmal der Fall ist.

Chili Palmer

Zitat von: Vince am 21 August 2007, 13:33:48
Zumal da oftmals Dinge kritisiert werden, die man woanders feiert.

Genau.
Ich sehe schon, diese Review-Unwucht (zwei Verrisse, sonst nix) muss geglättet werden. Scooby, ähh, Vince, wir haben was zu tun!

(Das war jetzt auch ein "Dreamcatcher"-Zitat, ist das nicht toll?  ;))
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Vince

Zitat von: Chili Palmer am 21 August 2007, 13:45:11
Genau.
Ich sehe schon, diese Review-Unwucht (zwei Verrisse, sonst nix) muss geglättet werden. Scooby, ähh, Vince, wir haben was zu tun!
*Quengel* Nein, zuerst Scooby-Snack!

Zitat(Das war jetzt auch ein "Dreamcatcher"-Zitat, ist das nicht toll?  ;))
Ehrlich? Das Zitat kenn ich gar nicht - da sehen wir mal wieder, wer der WAHRE Dreamcatcher-Groupie ist und sich hinter einer schnöden 6/10 versteckt. ;)

Chili Palmer

Zitat von: Vince am 21 August 2007, 18:17:23
*Quengel* Nein, zuerst Scooby-Snack!

:icon_lol:

Zitat von: Vince am 21 August 2007, 18:17:23
da sehen wir mal wieder, wer der WAHRE Dreamcatcher-Groupie ist und sich hinter einer schnöden 6/10 versteckt. ;)

*Homer-Simpson-Modus* : Neein! Mein geheimes Laster! Meine geheime 10/10! Meine mühselig zusammengeschusterte Fassade der Objektivität bröckelt!  :icon_mrgreen:
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"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

filmimperator

21 August 2007, 22:35:56 #82 Letzte Bearbeitung: 23 August 2007, 14:08:50 von filmimperator
Zitat von: Vince am 21 August 2007, 13:33:48
Wie mir auch wieder in filmimperators Kritik auffiel. Da werden drei Überschriften ausgewählt unter dem Motto "was man nicht tun soll" und spätestens bei der dritten frage ich mich, was daran prinzipiell falsch sein soll. Das wird zwar dann im Text plausibel erläutert, lässt aber schon im Ansatz gewisse Vorbehalte gegenüber dem Experimentalismus erkennen, auch wenn das möglicherweise nicht einmal der Fall ist.

Das Problem an "comichaften Überzeichnungen"  (meine dritte Unterüberschrift) ist eben, dass man entweder neben selbigen Stilmittel als Regisseur einer Komödie darüber hinaus auch noch zur Humoristik des Films mit Gags, Slapstick, Ironie oder Sarkasmus beitragen sollte. Das war meiner Meinung nach bei "Breakfast of Champions" nicht der Fall. Ich persönlich kenne aber auch das Buch nicht und weiß demzufolge auch nicht, inwieweit das 1:1 übernommen ist. Wobei wir dann wieder bei einer Debatte um die Übertragbarkeit der Medien wären...

@ Chili Palmer: Dass "Breakfast of Chmapions" unkonventionell ist und sich von anderen Filmen in Sachen Narrationsstruktur abhebt ist ja durchaus richtig. Nur gibt es eben gute Gründe, WARUM diese Konventionen bestehen. Nämlich - zumeist - genau jenen, dass der Film funktionieren, eine Handlung, einen Zusammenhang und Charaktere aufbauen und entfalten kann, welche zusammen einen Sinn erkennen lassen. Das fehlte mir eben bei "Breakfast...". Vielleicht bin ich auch zu sehr in den konventionellen Seh-Strukturen verwurzelt, man sehe es mir nach. Aber das ist meine Meinung zum Film.

@ bluebottle: Danke für das Lob und den richtigen Hinweis hinsichtlich meines schriftlichen Faux-Pas´. Nur leider wurde die Kritik für die Nachbearbeitung schon gesperrt. Muss mich mal ans Korrekturforum wenden, dann korrigiere ich es...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

filmimperator

Zitat von: Chili Palmer am 21 August 2007, 13:45:11
Ich sehe schon, diese Review-Unwucht (zwei Verrisse, sonst nix) muss geglättet werden. Scooby, ähh, Vince, wir haben was zu tun!

Ich warte auf jeden Fall schon drauf... :respekt:
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

filmimperator

Neues von mir zu "Zusammen ist man weniger allein": http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=118536&rid=257616

Ich bitte die großen Lücken bei der Kritik zu entschuldigen, aber mit Firefox gehts nicht sehr viel besser - oder zumindest hab ich noch nicht rausgefunden, wie  :00000109:.

@ bluebottle: Der Fehler in meiner "Breakfast..."-Kritik ist korrigiert. Danke nochmal!
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Bretzelburger

Ich schreibe meine Texte auch mit Firefox und kannte das Problem gar nicht. Abgesehen davon - warum hast du dich einer Wertung enthalten ?

filmimperator

Zitat von: Bretzelburger am 23 August 2007, 14:36:28
Ich schreibe meine Texte auch mit Firefox und kannte das Problem gar nicht. Abgesehen davon - warum hast du dich einer Wertung enthalten ?

Jetzt nicht mehr  :icon_mrgreen:. Hab es doch noch nachbearbeiten können...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

filmimperator

Mal wieder was Neues von mir zu "Kein Bund fürs Leben", einer deutscher Militärkomödie: http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=129874&rid=258157. Der lief bei uns gestern in der Sneak.
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Mr. Vincent Vega

Ich bin kürzlich auf deine HOSTEL 2-Besprechung gestoßen und finde, dass du den Film etwas zu ernst nimmst. Zwar kann man gegen deine knappen analytischen Einschätzungen nicht wirklich etwas sagen (Alibifunktion von Paxton in der Einleitung etc.), aber der Film führt diese Klischees doch alle nur vor. Erst ist er darum bemüht, uns diese Skihäschen vrzustellen und in bester Slashertradition leiden, schreien und sterben zu lassen, nur um das Finalgirl - jene Figur, die dem Zuschauer gesetzmäßig zur Seite steht und ihn mitfiebern/sich identifizieren lässt - schließlich als freigekaufte Schlampe zu präsentieren und damit zu brechen mit Genreregeln. Das ist doch mal eine Ironie, die dem werten Herrn Roth durchaus angerechnet werden muss. Und wo der Film "prätentiös" ist, musst du auch mal bitte erläutern!

ZitatDoch wer jetzt eine krasse Schlachteplatte erwartet, die den misanthropischen ersten Teil in Sachen Blutgehalt und Explizität in den Schatten stellt, der irrt. Die Folterszenen sind ähnlich grafisch ausgearbeitet (die Säge im Gesicht sowie die Sequenz mit der Sense und der Kastration, insofern man das in der gekürzten Kinofassung beurteilen kann), kommen aber nicht in der hohen Frequenz des Originalfilms vor.

Die Betonung liegt hier wirklich auf

Zitatinsofern man das in der gekürzten Kinofassung beurteilen kann

denn der Ekelfaktor in HOSTEL 2 (also seiner US-Kinofassung) bewegt sich m.E. schon in neuen Dimensionen. Selten in den letzten Jahren so einen brutalen Film gesehen.

filmimperator

2 September 2007, 13:08:51 #89 Letzte Bearbeitung: 2 September 2007, 13:11:21 von filmimperator
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 August 2007, 20:07:44
Ich bin kürzlich auf deine HOSTEL 2-Besprechung gestoßen und finde, dass du den Film etwas zu ernst nimmst. Zwar kann man gegen deine knappen analytischen Einschätzungen nicht wirklich etwas sagen (Alibifunktion von Paxton in der Einleitung etc.), aber der Film führt diese Klischees doch alle nur vor. Erst ist er darum bemüht, uns diese Skihäschen vrzustellen und in bester Slashertradition leiden, schreien und sterben zu lassen, nur um das Finalgirl - jene Figur, die dem Zuschauer gesetzmäßig zur Seite steht und ihn mitfiebern/sich identifizieren lässt - schließlich als freigekaufte Schlampe zu präsentieren und damit zu brechen mit Genreregeln. Das ist doch mal eine Ironie, die dem werten Herrn Roth durchaus angerechnet werden muss.

Ich stimme dir insoweit zu, dass es dem Film und eben auch Eli Roth gelingt, Genrekonventionen zu brechen. Aber da es sich bei "Hostel 2" um handwerklich nahezu perfektes Slasherkino ohne offensichtliche humoristische Elemente handelt, möchte ich den Film gerade deswegen ernst nehmen, weil er eben allenfalls auf der 2. oder 3. Ebene Trash ist. Alle Gewaltszenen sind realitsisch und nicht extrem überzeichnet dargestellt, weswegen der Film für mich beileibe ein ernstzunehmendes Phänomen der Kulturindustrie darstellt.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 August 2007, 20:07:44
Und wo der Film "prätentiös" ist, musst du auch mal bitte erläutern!

Prätentiös möchte ich mal mit "pseudoanspruchsvoll" übersetzen. Und das bezieht sich auf folgende Passage meines Reviews gleich zu Beginn: "Wenn ich jetzt verrate, dass das Ende auf eine eher holzhammerhafte denn subtile Kapitalismuskritik und Pervertierung der Marxschen Überlegungen hinsichtlich Humankapitals in der Industrie abzielt, habe ich wohl schon zu viel verraten.". Ich wollte im Fazit mit "prätentiös" nur verdeutlichen, dass der Film seine angerissenen Themen und Bezüge von/auf Kapitalismuskritik über Dekadenz der Macht usw. - insoweit man diese "Hostel 2" zugestehen oder in ihn hineininterpretieren möchte - nicht weiter verfolgt und diese nur platt und selbstzweckhaft als Vorwand für Gewaltszenen missbraucht werden. Das soll damit gemeint sein. Konnte ich zum Verständnis beitragen?  :icon_rolleyes:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 August 2007, 20:07:44
der Ekelfaktor in HOSTEL 2 (also seiner US-Kinofassung) bewegt sich m.E. schon in neuen Dimensionen. Selten in den letzten Jahren so einen brutalen Film gesehen.

Naja, wenn man sich die allgemeine Entwicklung bei Filmen in Sachen Splatter und Brutalität in den letzten Jahren anschaut, kann man die Menschen der FSK und die immer wieder wechselnden Jugendschutzbestimmungen (kenne mich da jetzt nicht so gut aus und würde Aufklärung deinerseits erbitten, wenn du da tiefer in der Materie drinsteckst) nur infragestellen. Da wird ein uralter, im heutigen Vergleich relativ harmloser Zombieschocker wie "Dawn of the Dead" weiterhin unter "beschlagnahmt" geführt, während "The Hills have Eyes" und eben auch die "Hostel"-Filme sogar ins Kino gelangen. Verstehe einer diese Willkür. :00000109:
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