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Twin Peaks

Begonnen von Hellseeker, 14 November 2002, 18:02:29

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Moonshade

Ich schnupper nur ganz oberflächlich an den Reviews und offenbar wird es ab Folge 4 strukturierter.

Wenn Lynch jetzt eine banal-überschaubare Fortsetzung abgeliefert hätte, wäre ich auch leicht enttäuscht gewesen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

JasonXtreme

Ja ich les auch in nix groß rein ;) hab nur mal grob die Kumpels abgehört bisher  :king:
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

PierrotLeFou

Ich kenne bislang nur kurze Ausschnitte... und es sieht so aus, als steckt da viel von Lynchs neuen kostengünstigen Effekten drin, die er zwischen "Inland Empire" und "Duran Duran" vor allem in seinen vielen Kurzfilmen zum Einsatz kommen ließ... Ich weiß nicht ganz, was ich erwarte, bin als Lynch-Fan aber ziemlich neugierig... dabei haben mich weder die ursprüngliche Serie selbst, noch Lynchs letzten Kurzfilme sonderlich überzeugt. Den "Twin Peaks"-Film hingegen fand ich schon ziemlich reizvoll...

Ich wünschte ja, ein Kino in meiner Nähe würde alle 18 Folgen am Stück zeigen... vielleicht mit drei zehnminütigen Pinkelpausen... So habe ich auch Reitz' Heimat-Serien mal geschaut.

Ich nehme an, dass sich eine DVD-/BluRay-Ausgabe der Serie noch eine ganze Weile ziehen wird... :icon_sad:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

Die Serienausstrahlung nähert sich ja nun dem großen Finale und zumindest einer meiner Freude gestaltet sich nach jeder neuen Episode komplett nostalgisch, hysterisch oder durchgeknallt - das lässt Großes hoffen, wenn ich mich dann selbst an Staffel 3 versuchen darf.

Netflix lässt Lynch übrigens für eine weitere Fortsetzung alle Türen offen...

https://www.serienjunkies.de/news/twin-peaks-showtime-lynch-option-84914.html

Schaut eigentlich noch jemand oder wartet ihr wegen Komplexität auch lieber auf die volle Dröhnung?
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

mr. pink

Ich schaue  :D
Bin bei Episode 12 und meiner Meinung nach ist THE RETURN alles was man von einem TWIN PEAKS Revival unter Federführung David Lynchs' erwartet und nie im Leben erwartet hätte.
Lasst euch nicht spoilern, denn so eine Show gabs noch nie und wirds auch nicht mehr geben.  :icon_eek:
I expect that you think that I should be haunted
But it never really bothers me

PierrotLeFou

Anfang Dezember soll wohl die dritte Staffel auf DVD/BluRay herauskommen... http://welcometotwinpeaks.com/news/twin-peaks-season-3-dvd-bluray/

Dann hoffe ich doch mal, dass ich in der Weihnachtszeit zumindest die dritte Staffel - wenn nicht sogar die nochmals komplette Serie samt Kinofilm - sichten werde... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

StS

David schließt eine 4. Staffel nicht aus...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

PierrotLeFou

Ich bin insgesamt doch recht angetan von dieser Wiederbelebung. Zwar sind ziemlich viele dieser doch recht künstlich anmutenden Trickeffekte enthalten, die Lynch so in den letzten zehn, 15 Jahren zelebriert, aber dank Tonspur, Wackelkamera usw. sieht vieles davon dann doch angenehm befremdlich aus...
Die berüchtigte achte Folge dehnt Lynchs jüngsten Kurzfilm-Stil für meinen Geschmack doch etwas zu sehr aus, wobei dieses fremartige Zwischenreich auch nicht annähernd so faszinierend ist wie der Red Room, aber diese "Gotta Light?"-Penner, die ihren Opfern in bester Fulci-Tradition blutig in die Hinterköpfe greifen sind so unheimlich wie dieser Insektenfrosch nahezu verstörend anmutet.

Zwar gibt es in dieser dritten Staffel noch immer recht viel Humor, der mir teilweise - etwa während des gesamten Dougie Jones-Teils - so gar nicht gefällt, aber das ist einerseits noch immer besser als diese Anwandlungen in Staffel 2 und vor allem werden die düsteren, bizarren, beunruhigenden, melancholischen Elemente erheblich zugespitzt.
Und erstaunlicherweise bleibt dieser alte Twin Peaks-Touch dennoch in seinen Grundzügen erhalten.

Eine vierte Staffel würde mich durchaus gefallen. Diese 3. Staffel fand ich zumindest wie den Kinofilm etwas besser als die Staffeln 1-2. Den Kinofilm schätze ich zwar im Vergleich mit dieser Serien-Neuauflage etwas mehr, weil er insgesamt nochmals eine ganze Spur düsterer und abgründiger ausfällt, dafür hat jedoch diese 18-Stunden-Laufzeit etwas für sich; hier stört es dann auch weniger, dass manche Nebenstränge ziellos zerfasern...
7/10
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Stefan M

17 August 2018, 23:33:16 #248 Letzte Bearbeitung: 17 August 2018, 23:35:07 von Stefan M
Ich habe zu Weihnachten sämtliche "Twin Peaks"-Staffeln erhalten und mich gerade noch einmal durch die ersten knapp 30 Folgen gearbeitet. Rückblickend war ich doch erstaunt, daß die Serie relativ konventionell verläuft - natürlich schon wild durch den Genre-Mixer gedreht und gerade in den Lynch-Episoden befremdlich bis verstörend, aber doch insgesamt gut nachvollziehbar. Ich habe die Figuren ziemlich liebgewonnen und hatte mit meiner Taktik, quasi jeden Tag eine Folge zu schauen, Erfolg. Hat Spaß gemacht und viele Aha-Effekte à la "Ach ja, genau so war das!" ausgelöst.

Die ersten zwei Folgen der neuen Staffel, die ich gerade beendet habe, sind da schon ein anderes Kaliber und kommen mehr nach den neueren Lynch-Filmen, atmen dabei faszinierenderweise nicht zuletzt durch das Wiedersehen mit alten Figuren aber tatsächlich die gute alte "Twin Peaks"-Luft. Die Effekte sind in der Tat nicht allererste Sahne, wirken allerdings irgendwie in der verrückten Welt des David Lynch nicht mal deplaziert. Ich bin jedenfalls ziemlich angefixt und gespannt auf die weiteren Folgen.

(Eigentlich wollte ich auch erst mein Gesamtfazit schreiben, nachdem ich die komplette Serie durch habe, doch der Auftakt war diskussionswürdig genug, daß ich mich hier gleich mal äußern mußte.)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Vince

Ich bin in die Neuauflage relativ schwer reingekommen und war zunächst einmal nicht sonderlich begeistert, aber nach etwa 5-6 Folgen hat's mich gepackt und nicht mehr losgelassen. Bin am Ende dann doch wieder bei 9 Punkten gelandet. Lynch halt, ich kann nichts dagegen machen. Ich wollte es diesmal auch nicht kaputtanalysieren und hab ausnahmsweise mal auf eine Kritik verzichtet, um es einfach genießen zu können.
Was die schlechten Effekte angeht, scheint mir das aber nur zum Teil mit dem Budget zusammenzuhängen (auch wenn mehr Budget sicherlich bessere Effekte bedeutet hätte). Dieser seltsame digitale Montage-Stil ist halt eben auch typisch Lynch und gehört zu seiner visuellen Signatur eben einfach dazu. Man denke nur an die Montage von Robert Blakes Gesicht auf Patricia Arquettes Körper in "Lost Highway" oder die verzerrte Ballon-Fratze in "Inland Empire".

Mr. Blonde

18 August 2018, 21:11:41 #250 Letzte Bearbeitung: 18 August 2018, 21:20:14 von Mr. Blonde
Ich muss Lynch attestieren, dass er es in der dritten Staffel wunderbar geschafft hat, Erwartungshaltungen zu zerstören. Die Staffel wirkt recht losgelöst vom ursprünglichen Charme, geht neue Wege und gibt gar nicht viel darauf, liebgewonnenes zu bedienen. Natürlich gibt es unzählige Querverweise, Figuren und Storylines aus den ersten beiden Staffeln, aber alleine das
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Spiel um die Rückkehr von Agent Cooper, der in der geliebten Form erst wenige Folgen vor dem Finale in Erscheinung treten darf
, strapaziert die Erwartungshaltung doch ungemein. Jedes mal, wenn Dougie zum Kaffe greift oder Kuchen verdrückt, habe ich innerlich geschrien, denn
Spoiler: zeige
diese Trigger mussten doch irgendwann den alten Agent Cooper zurückbringen.
Lynch quälte mich aber einfach immer weiter und hat dahingehend bei mir den Geduldsfaden zum Ende locker durchtrennt. Nicht, dass ich ihm böse wäre, doch nichtmal in Twin Peaks kann man sicher sein, dass man weiß, in welche Richtung es geht. Für meine Begriffe taugt die vorletzte Folge als Abschluss allerdings irgendwie besser. Da stellte sich bei mir ein Gefühl des Glücks ein, als
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Cooper mit Laura Palmer Hand in Hand durch den Wald spaziert, um sie vor dem Unheil zu bewahren.
Doch Lynch wäre nicht Lynch, wenn er nicht auch diese recht befreiende Sequenz in ein dunkles Licht tauchen würde. Alles in allem hätte alles eine Schippe knackiger erzählt werden können, doch anhand üblicher Konventionen kann man das Ganze ohnehin nicht bewerten. Ich empfehle jedem bei YouTube mal ein paar Videos, die während der Produktion aufgezeichnet worden sind, anzusehen. Da zeigt ein kettenrauchender Lynch, wie wenig er von aktuellen Seriennormen hält, was hin und wieder auch in hitzigen Diskussionen endet bzw. darin, dass beschwichtigende Kollegen veruschen dem Künstler zu erklären, wie man die Szenen effizienter gestalten könnte. Doch Lynch war daran wenig interessiert. Es ist schön, dass hier er seine Vision mit Feuereifer durchgeboxt hat. Dennoch bin ich ihm ein bisschen böse, dass dieses ganz vertraute Feeling doch eher zum Ende besonders durchkommt, davor wird damit kokettiert und der Zuschauer damit bei der Stange gehalten. Wütend war ich über die Auflösung von
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David Bowies Figur aus "Fire Walk With Me", ein quatschender Dampkessel, dessen Stimme rein gar nichts mit Bowie gemein hat, war doch dann zu viel des Guten. Angeblich kam diese Änderung von Bowie noch vor dessen Tod selbst, da er mit seinem Akzent, an dem er sich im Film versuchte, nicht zufrieden war. Die Umbesetzung war wohl in seinem Interesse.
Staffel 3 ist insgesamt auf einem anderen Level gut geworden und hat einige wirklich denkwürdige Szenen erschaffen. In jedem Fall ein sehr mutiges Experiment, das aufgrund der mageren Zuschauerzahlen so wohl einmalig bleiben wird.

"Got a light?"  :LOL:

"Apologies in advance for Albert!!!"  :icon_lol:


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Stefan M

25 August 2018, 01:41:34 #251 Letzte Bearbeitung: 25 August 2018, 01:56:04 von Stefan M
Ich habe mich nun in exakt einer Woche durch Staffel 3 geackert und heute gleich die letzten fünf Folgen am Stück abgeklappert, denn wenn ich dann doch mal so weit bin, mag ich auch nicht mehr aufhören. Mein anfängliches vertrautes "Twin Peaks"-Gefühl, von dem ich berichtete, ließ sich dann doch nicht dauerhaft bestätigen. Wie sollte man es auch anders erwarten, als daß Lynch selbstverständlich andere Wege beschreiten würde als die, die ich als Zuschauer erwartet hätte? Sehr wenig Dale Cooper, relativ wenig Aufenthalt in Twin Peaks generell, dafür gefühlt noch einmal zwei- bis dreimal so viele geöffnete Handlungsstränge wie in den ersten beiden Staffeln zusammengenommen mit zig neuen Charakteren, die teilweise wesentlich mehr Spielzeit bekommen als die nominelle Hauptfigur (hier muß man ja bei Kyle MacLachlan sogar von "Hauptfiguren" sprechen), die zwar vor 25 Jahren nun auch nicht in jeder Folge im Mittelpunkt stand, aber dort dennoch seine Momente hatte. Hier kommen Leute und verschwinden nach wenigen Szenen schon wieder auf Nimmerwiedersehen aus der Handlung, selbst einige vertraute Gesichter werden stiefmütterlich behandelt, so daß es dann schon fast verwundert,
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wenn wie im Fall von Ed und Norma zwei Personen ein fast rührendes Happy End bekommen, anstatt wie so vieles andere in der Luft hängen zu bleiben.
Zu meiner Freude haben zwei meiner Lieblingsfiguren, Gordon Cole und Albert Rosenfield, wesentlich mehr Screentime erhalten (im Falle von Cole müßte man eher sagen, Lynch hat sich mehr Screentime gegönnt, denn er hat sich ja nun mal selbst vor die Kamera gestellt) und bringen nach wie vor gehörig Spaß, was auch insbesondere für die Mitchum-Brüder gilt, die mächtig Stimmung in die Bude bringen.

Wo die "Twin Peaks"-Neuauflage ebenfalls punkten kann, ist ihr bereits aus den vorherigen Staffeln bekannter bunter und unberechenbarer Mix aus Spaß und Spannung, Mystery und Fantasy, Horror und Romanze, ja sogar Drama. Alles bleibt unberechenbar, nichts ist sicher, stets bleibt offen, ob es sich lohnt, über die eben gesehene Szene nachzudenken - oder ob Frost und Lynch uns hier nur wieder einen Brotkrumen hingeworfen haben, auf daß wir drauf rumkauen und uns die Köpfe zermartern, aber in Wirklichkeit überhaupt nichts dahinter steckt. Obwohl ich ja nun spätestens seit "Inland Empire" weiß, wie Lynch mittlerweile tickt - und eben "Inland Empire" kommt das neue "Twin Peaks" auch stilistisch am nächsten (mit einem Tick "Eraserhead", fand ich) -, bin ich ihm und seinem Drehbuchkollegen immer wieder auf den Leim gegangen. Werden in der einen Folge mal ein paar Fragen aus den vergangenen Staffeln beantwortet und ertappe ich mich dabei, nun einen einigermaßen stringenten Verlauf zu erwarten, wird halt in der darauffolgenden berüchtigten achten Folge die Narrative komplett unterbrochen und Jahrzehnte in der Zeit zurückgesprungen, um wieder ein neues Faß aufzumachen, das erinnerungswürdige Momente enthält, die danach aber nie mehr aufgegriffen und erklärt werden. Figuren werden über Folgen aus den Augen verloren, um wieder aufzutauchen und ein "Ach ja, den gibt's ja auch noch!" zu provozieren - oder einfach durch eine davor und danach nie wiedergesehene Figur aus der Handlung genommen zu werden. Andere alte Figuren wiederum greifen so spät in die Staffel ein
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(Audrey Horne)
, daß man zwischenzeitlich schon gar nicht mehr dran glauben mag, daß sie noch ihren Auftritt bekommen - und dann stehen sie da unvermittelt kurz vor dem Ende einer Folge in der Gegend rum.

Besonders schön ist alles rund um Dougie Jones, der zuerst mit seinem infantil-tapsigen Verhalten alle um sich herum verwirrt, um schließlich fast samt und sonders ihr Herz zu gewinnen. Dougie ist ein irritierend warmer und anrührender Charakter inmitten des hier aufgefahrenen bizarren Figurenuniversums, so daß man sich regelrecht mit ihm mitfreut, wenn sein Chef aus dem kryptischen Kleinkindergekritzel auf diversen Formularen nach anfänglichem Unverständnis plötzlich die Botschaft dahinter erkennt und ihn zu schätzen lernt, ebenso wie seine Frau
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oder die Gangster, die ihn zuerst noch erschießen wollten. Ich habe lange in einem Film/einer Serie nicht mehr ein so befriedigendes Gefühl verspürt wie in der Szene, in der die Mitchums nach der Schecküberreichung mit Dougie gemütlich beisammen sitzen und ausgelassen feiern.
Das mag verwundern, wenn man bedenkt, was in "Twin Peaks" sonst so alles Verrücktes los ist, aber mir ging das echt ans Herz.  :icon_lol: Eine Gänsehaut wert war mir dann auch der Moment,
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in dem endlich der so sehnlich erwartete Dale Cooper aus dem Koma erwacht und dabei die liebgewonnene "Twin Peaks"-Titelmelodie ertönt, die in Staffel 1 und 2 auch außerhalb des Vorspanns omnipräsent war, hier aber zum ersten und einzigen Mal auch in der Handlung selbst angespielt wird.
Und mir gefällt der Werdegang von Benjamin Horne zum Gutmenschen, der sich ja bereits in den alten Folgen abzeichnete.

Das klingt für Lynch-Verhältnisse verblüffend leicht, ist aber über nicht gerade wenige Strecken sehr anstrengend anzusehen, wenn Lynch in ewig langen Einstellungen verharrt, in denen einfach nur zu sehen ist, wie Typ X von A nach B geht. Das ist einerseits angenehm entschleunigt, aber für meinen Geschmack einfach zu viel des Guten. Die nächtlichen Highway-Fahrten funktionieren so ganz wunderbar, selbst wenn über Minuten nichts anderes zu sehen ist als der Fahrstreifen, anderes verleitet eher zum schnelleren Vorspulen als zum Eintauchen. Das gilt leider auch für besagte Folge 8, die ich ähnlich wie PierrotLeFou für viel zu langgezogen hielt. (Aber da hatte ich schon bei der - ich weiß: Blasphemie voraus - Farbshow im Finale von "2001" meine Schwierigkeiten, mein Interesse aufrechtzuerhalten; das war bei dieser langen Schwarz-Weiß-Fahrt durch das Raum- und Zeitkontinuum nicht anders.) Meinetwegen hätte man sich auch gut auf 45-Minuten-Folgen wie in den beiden ersten Staffeln verständigen können anstatt auf 55 Minuten.

Insgesamt ist es aber faszinierend, wie sehr sich Lynch und Frost mit dieser Staffel in ihren eigenen Kosmos zurückziehen, einen Scheiß auf Konventionen geben und ganz einfach ihr eigenes Ding machen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob sie damit nicht sogar die eingefleischten "Twin Peaks"-Fans vor den Kopf stoßen. Das allein sollte man als Film- und Serien-Fan schon gebührend honorieren. Für mich 8/10.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

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