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Watchmen (Comic-Verfilmung von Zack Snyder)

Begonnen von StS, 26 Juli 2007, 07:47:29

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Mr Creazil

Weiß zufällig jemand, ob es irgendwo den Soundtrack von den "Watchmen Motion Comics" gibt?

Hab btw meine US-Scheibe mit dem Ultimate-Cut und bin höchst zufrieden.  ;)
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

EvilErnie

Vorsicht SPOILER

Habe jetzt mal den Ultimate Cut gesehen, und weiss doch nicht so genau wie die BLACK FRIGHTER Story da rein passt!
Der eine Junge liest ja über den Film verteilt immer einige Passagen vom Comic! Aber was hat das mit den Watchmen zu tun? Sollte man die Comics kennen um Paralellen feststellen zu können?? Ich finde die Geschichte zwar sehr geil, aber weiss nix im Film damit anzufangen!
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

ratz

Das kommt im Comic (der nicht viel kostet!) noch besser rüber.

Grundidee von Moore und Gibson ist ja, daß in einer Welt, in der echte Superhelden existieren, es kein Interesse an Superhelden-Comics gibt und daher eine Alternative her muß. Die Piratenthematik wäre diese Alternative und soll, ganz wie unsere Superhelden, die echte Welt aufgreifen und quasi eine bessere oder interessantere Version davon liefern.

Und so spiegeln sich im "Black Freighter" die Geschehnisse der Watchmen-World, man könnte z.B. sagen, daß der Versuch Rorschachs, die Welt zu retten, in der Geschichte des überlebenden Kapitäns wiederkehrt. Der Gegner ist für beide unklar - ein Geisterschiff? ein Killer? - und die Methoden der Wahrheitsfindung unorthodox und extrem (Floß aus Leichen, Rorschachs "Methoden"). Aber das wäre nur eine VErsion der Deutung.

Im Comic hat man die Überschneidung noch anschaulicher, indem die Sprechblasen des Piratencomics über den Bildern der "echten" (=Watchmen-) Welt liegen und diese kommentieren.

Alles klar?  :icon_rolleyes:

cu, r.


EvilErnie

Ja thx, das hilft doch schon ein wenig weiter  :respekt:
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

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Mr. Vincent Vega

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 März 2009, 13:38:01
Zitat von: Mr Creazil am  8 März 2009, 13:15:02
Ich warte schon sehnsüchtig auf Deinen Veriss von "Watchmen" VV.  :king:

Ich werde bis zur Langfassung auf DVD warten. Auf den Rumpf im Kino kann ich vorerst verzichten.

Habe ich nun nachgeholt, obwohl es dann doch auch die Kinofassung getan hätte. Könnte viel schreiben über den sicher nicht unambitionierten Film, aber belasse es ganz kurz bei: Riesenenttäuschung. War selten einem Stoff auf der Leinwand so fern, der mir eigentlich sehr nahe steht.

Mr Creazil

Du warst sogar enttäuscht? Ich dachte, bedingt durch Zack Snyder hättest Du eh keine großen Erwartungen gehabt.
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Nibi

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Dezember 2009, 04:14:05
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 März 2009, 13:38:01
Zitat von: Mr Creazil am  8 März 2009, 13:15:02
Ich warte schon sehnsüchtig auf Deinen Veriss von "Watchmen" VV.  :king:

Ich werde bis zur Langfassung auf DVD warten. Auf den Rumpf im Kino kann ich vorerst verzichten.

Habe ich nun nachgeholt, obwohl es dann doch auch die Kinofassung getan hätte. Könnte viel schreiben über den sicher nicht unambitionierten Film, aber belasse es ganz kurz bei: Riesenenttäuschung. War selten einem Stoff auf der Leinwand so fern, der mir eigentlich sehr nahe steht.

Sehr überraschend  :algo:
-It's blood
-Son of a bitch

Mr. Blonde

25 November 2012, 07:29:49 #277 Letzte Bearbeitung: 25 November 2012, 17:05:37 von Mr. Blonde
Sorry, dass ich den Thread aus der Versenkung hole, aber ich muss einfach etwas dazu schreiben, wo ich es ja bis Heute nicht gepackt habe, ein Review zu verfassen.

Ich hatte vorher weder das Graphic Novel gelesen, noch hatte mich der Trailer vor TDK damals aus den Socken gehauen. Es sah cool aus, aber irgendwie auch doof. Die Musikuntermalung von den Smashing Pumpkins machte aber neugierig und Snyders Sinn für ästhetische Bilder war mir schon damals aufgefallen. (300 und DotD waren im Hinterkopf)

Nachdem ich Watchmen dann ohne Erwartungshaltung ansah, war ich überwältigt. Überwältigt, weil ich nie einen Film mit der Superheldenthematik gesehen habe, der so rau und so unerbittlich alles heroische in diesen Figuren demontiert und fast wie eine Charakterstudie daherkommt. Es wird alles umgekrempelt und nahezu jede Figur ist die hässliche Parodie einer berühmten Comic-Ikone. Hier stimmte für mich ab der ersten Sichtung einfach alles, von Sekunde eins an war ich in den Bahn gezogen. Die Bob-Dylan-Montage zu Behinn halte ich für brilliant und mit dem jetzigen Wissenstand nach Konsum des Buches sind die vielen Details ein Augenschmaus! Dazu eine Atmosphäre, so dick, dass man sich schon alleine darin verlieren kann. Das war mir bereits nach dem ersten Rorschach-Monolog klar, eine Figur, die mit der Schattenseite einer ganzen Stadt verschmolzen ist. Eine Tiefe, die kein anderes Werk auf diesem Sektor (Comic-Flick) gebacken bekommen hat und das, obwohl die Kinofassung so viel von der Vorlage auslässt. Eine visuelle Wucht, die nur von dem richtigen Händchen für Musik, Sounddesign und Cast überboten wird. Watchmen ist ein Film und ein Graphic Novel über die amerikanische Geschichte und Populärkultur, was auch musikalisch perfekt aufgegriffen wird. Die Szene gegen Ende, als Jimi Hendrix den Flug durch das Eis untermalt - himmlisch, gänsehauterregend und wunderschön! Snyder hat es sogar geschafft, die Zitate und Motive für die aktuellen Sehgewohnheiten anzupassen, ohne den Geist der ursprünglichen Dekade außer Acht zu lassen. Dadurch fühlt sich der Film nahezu anachronistisch an, aber im postivien Sinne und geht Hand in Hand mit dem Fokus auf der amerikanischen Vergangenheit und den geschichtlichen Details. Hier fasst einfach alles ineinander, wie das Zahnradgetriebe auf dem Mars. Keine Figur kommt zu kurz oder wird langweilig präsentiert. Das Manhattan-Kapitel ist für mich ein visuelles und inhaltliches Meisterwerk der Science-Fiction. Bei jeder Sichtung freue ich mich erneut auf die Geschichte dieser Figur und das brilliante Zusammenspiel mit dem Orgelspiel von Phillip Glass, dass in diesem Kontext quasi das Wort "Entwicklung" herausschreit. Eine tragische Figur, jemand hatte es hier so schön als Supermans Negativ bezeichnet und das passt! Am Anfang war es Rorschach, der mich in den Bahn gezogen hat, aber Manhattan ist einfach die interessantere Figur. Verrückt hatten wir schon oft, aber wie oft hatten wir schon Übermächtig und gleichzeitig unglücklich?

Dazu kommt natürlich Snyders visuelle Note, wenn man sie denn mag, die eine unheimliche Ästhetik sogar in die hässlichsten Momente bringt. Die Schauspieler wurden auch noch perfekt gecastet und umso bedauerlicher war die Verschwendung von Earle-Haley im Nightmare-Affenzirkus, nachdem er hier eine solche Performance abgegeben hat. Der dt. Synchro konnte ich auch einiges abgewinnen und Rorschach gefiel mir in beiden Tonfassungen auf die eigene Weise. Ich schaue Watchmen gerne in beiden Fassungen, wie ich Lust habe.

Die Verfilmung hat es aus dem Nichts geschafft, meine Top 20-Filmliste zu infiltrieren und sich dort festzubeißen. Einen Platz kann ich gar nicht benennen, vielleicht ist es sogar auch nur ein Ehrenplatz außer Konkurrenz. Im Gegenzug war der Einmarsch in meinen Sci-Fi-Olymp nur noch ein Klacks.

Egal, wie viel Oberflächlichkeit manche Snyder vorwerfen wollen, wie oft "Style over Substance" fällt, es wird nichts an meiner Sichtweise ändern und die ist logischerweise mittlerweile nur noch: 10/10. Bis heute habe ich leider nie mehr gesehen, als die Kinofassung. Das muss sich ändern!

Ich war so begeistert, als ich zu einem Geburtstag vor ein paar Jahren dann das Buch von einigen Freunden geschenkt bekommen habe. Ich habe es verschlungen, wie kaum ein anderes. Dabei wurde natürlich ganz klar, warum die Vorlage als unverfilmbar galt und Snyder bei allem Gefallen trotzdem nur die Oberfläche gestreift hat. Comics sind Kinderkram - nach diesem Buch habe ich diese Einstellung völlig verworfen, weil mich die Mischung aus fortschreitender Handlung durch die Panels und detailerten Hintergrundinfos zu den Figuren durch Dossiers, Zeitungsartikel ellenlangen, intensiven Erläuterungen usw. aus den Socken gehauen hat. Eine derartige Tiefe hätte ich in einem solchen Zusammenhang niemals erwartet. Einzig das Ende sagt mir in der Verfilmung mehr zu bzw. so, wie im Buch, hätte es in Snyders Version einfach nicht reingepasst. Die CGI-Effekte waren teilweise schon nicht perfekt, wenn auch immer hübsch anzusehen, aber für die Moore-Idee hätte es einfach nicht gereicht. Vielleicht hätte es lächerlich gewirkt. Für mich wäre das bei der ersten Sichtung sicherlich ein "jumping-the-shark"-Moment gewesen, hätte Snyder nicht eine bodenständigere Idee umgesetzt.

Beides Meisterwerke und welch ein Jammer, dass die Verfilmung weder den allgemeinen Anklang gefunden hat, noch ein großer Erfolg war. Aber im Grunde auch kein Wunder, wenn die meisten Kinozuschauer vor lauter Überforderung nur mit Phrasen wie "Langweilig" um sich werfen oder vorzeitig aus dem Kino rennen. Gerade, weil der Film einiges an Input auslässt, waren ja auch einige Zuschauer überfordert oder fühlten sich in ein Universum geworfen, was sie ohne Zusammenhänge nicht verstehen konnten. Das konnte ich wiederum gar nicht verstehen, ich war sofort mittendrin und wie hier schon erwähnt wurde, muss man einfach nur Aufmerksamkeit investieren und hin und wieder zwischen den Zeilen lesen, um die Brücke zur Vorlage zu schlagen.

Was mich jetzt brennend interessiert, und darum wurde der Thread nicht nur aus "Eigennutz" wieder zu Tage gefördert, ist Eure Meinung! Ich las hier von einigen, die durch den Film ebenfalls auf das Buch aufmerksam wurden, sogar, bevor sie den Film gesehen haben. Wie empfindet Ihr den Film und das Buch im Vergleich, Ihr, die genau so unwissend damals wart, wie ich? Oder blieb es bei einigen nur beim guten Vorsatz mal reinzustöbern?  :golly:


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Eric

Geile rezi und die genau meine Meinung über den Film wiederspiegelt!!  :respekt:

Ich fand den Film bei der ersten Sichtung schon umwerfend. Bei der zweiten Sichtung hat er sogar noch dazugewonnen.
Den Comic kenne ich leider noch nicht, werde dies aber nach deinem Postings wohl mal nachholen müssen.

Ehrlich gesagt wusste ich vorher nichts über diesen Film, aber ich bin einfach snyder Fan.
Für mich ist es ein Film, der anhand des Trailers Popcorn-Unterhaltung verspricht und dann genau das Gegenteil zeigt. Ein wahnsinnig intensiver Film, dessen genaue Tiefe man echt erst ab der 2. Sichtung bemerkt.
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

StS

@ Mr. Blonde: Inzwischen schon den (nochmal ein Stück weit besseren) DC gesehen?  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

wusselpompf

Kann mich euch nur anschließen, geniales Comic und 10/10 Film. Sowohl Comic als auch Film hohlen jeweils für ihr Medium jeweils das maximum aus der Story raus.
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

Mr. Blonde

Zitat von: StS am 25 November 2012, 11:47:32
@ Mr. Blonde: Inzwischen schon den (nochmal ein Stück weit besseren) DC gesehen?  ;)

Leider nein, bisher ist es bei der Kinofassung und dt. Blu-ray geblieben. Aber wie erwähnt, wird das geändert.

Gab es nicht eine Fassung, in der die Piratencomics in den Film eingebettet sind? Wie kommt das Ganze rüber?

@ Eric: thx, hätte noch ewig so weiterschreiben können. Es gibt Filme, die hält man für genial oder Meisterwerke und würde jederzeit 10/10 verteilen, aber es gibt ganz ganz wenige, die man dann auch noch "lieben gelernt" hat. Auch bei mir hat sich das mit der zweiten Sichtung weiterentwicket und nach dem Lesen des Buches hat sich mir der Film nur noch mehr geöffnet. Darum auf meiner Skala mittlerweile die Spitze, während die Erstsichtung noch 9/10 brachte.

Zitat von: Eric am 25 November 2012, 11:21:23
Für mich ist es ein Film, der anhand des Trailers Popcorn-Unterhaltung verspricht und dann genau das Gegenteil zeigt.

Stimmt, darum sah das für mich damals auch eher "okay" aus. In dem Trailer konnte man ja nur die Schauwerte einarbeiten. Es wäre schlicht unmöglich gewesen, die Detailverliebtheit und Tiefe der Vorlage auf nur zwei Minuten zu verteilen und dabei gleichzeitig noch einen Großteil des Publikumd in die Kinos zu locken.


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Klugscheisser

Ich fand den Comic noch 'ne ganze Ecke besser. Was mir am Film weniger gefiel, war, dass die Charaktere teilweise doch etwas zu superheldenmäßig rüber kamen, z.B. bei der Prügelei in der Gasse noch Steine aus der Wand zu schlagen oder manche Szenen mit Rorschach waren mir zu "unrealistisch" inszeniert, sprich - da wirkte es dann doch wieder wie ein "normaler" Superheldenfilm.

Mr. Blonde

Zitat von: Klugscheisser am 25 November 2012, 17:03:38
Ich fand den Comic noch 'ne ganze Ecke besser. Was mir am Film weniger gefiel, war, dass die Charaktere teilweise doch etwas zu superheldenmäßig rüber kamen, z.B. bei der Prügelei in der Gasse noch Steine aus der Wand zu schlagen oder manche Szenen mit Rorschach waren mir zu "unrealistisch" inszeniert, sprich - da wirkte es dann doch wieder wie ein "normaler" Superheldenfilm.

Diesen Kritikpunkt hatte ein Freund von mir vor Jahren auch angesprochen und die Tatsache lässt sich nicht leugnen. Ich denke aber, man kann sich damit wieder arrangieren, weil die menschliche und seelische Komponente der Figuren genau so überhöht ist und das wieder ausgleicht. Das, was ordentlich ausgeteilt wird, wird auch wieder innerlich eingesteckt. Es ist extrem.

Rorschach wiederum habe ich gar nicht an menschlichen Maßstäben gemessen, er war für mich wie ein wildes Tier, dass durch die Nacht streift auf der Suche nach Beute.


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Klugscheisser

Ich hab den Film auch länger nicht mehr gesehen bzw. überhaupt erst einmal.
Wie gesagt, da fand ich, dass gerade diese Szene als reine Schauwerte rüberkommen, im Comic hat das mMn einen anderen Effekt. Überhaupt erzeugt der mMn eine ganze eigene, andere Stimmung als der Film. Allerdings habe ich den irgendwann im Winter gelesen, den Film in einer heißen Sommernacht geschaut.
Auf den DC bin ich allerdings auch gespannt, da würde ich mir den Streifen glatt nochmal für anschauen. Ist aber nur in den USA erhältlich, oder?

Mr. Blonde

Klar, die Kampfszenen sind halt Snyder: aalglatt, hyperästhetisiert mit (für viele unnötiger) Megazeitlupe und wirklich nur noch Eyecandy. Er hat ja auch die Gewaltschraube deutlich angezogen.
Das finde ich auch interessant, beide Umsetzungen wirken auf die eigene Weise und die Stimmung im Buch ist im Film seltener oder anders zu spüren, was ja auch an der untersaturierten Farbpalette liegt. Der Comic ist ja wirklich knallbunt, hatte heute Morgen noch ein Mal reingeschaut. Der Film kommt mir also düsterer, trostloser vor.

Möchte auch meinen, dass bei uns keine andere Schnittversion als die KF erschien, sonst hätte ich gleich zur längeren Fassung gegriffen.


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Klugscheisser

Zitat von: Mr. Blonde am 25 November 2012, 17:19:08
Klar, die Kampfszenen sind halt Snyder: aalglatt, hyperästhetisiert mit (für viele unnötiger) Megazeitlupe und wirklich nur noch Eyecandy. Er hat ja auch die Gewaltschraube deutlich angezogen.
Das finde ich auch interessant, beide Umsetzungen wirken auf die eigene Weise und die Stimmung im Buch ist im Film seltener oder anders zu spüren, was ja auch an der untersaturierten Farbpalette liegt. Der Comic ist ja wirklich knallbunt, hatte heute Morgen noch ein Mal reingeschaut. Der Film kommt mir also düsterer, trostloser vor.

Möchte auch meinen, dass bei uns keine andere Schnittversion als die KF erschien, sonst hätte ich gleich zur längeren Fassung gegriffen.

Ehrlich gesagt wirkt's bei mir genau andersherum, empfinde den Comic deutlich trostloser.  :icon_eek:
Witzig.

ratz


Damals liefen die Trailer lange genug vor dem Release, so daß ich mir noch die Novel kaufen und ordentlich geplättet sein konnte - ich hatte von Watchmen bis dahin noch nichts gehört.
Perfekt finde ich den Film bei weitem nicht, es gibt nach wie vor viele Dinge, die mich daran stören:
Spoiler: zeige
Nite Owl ist zu jung, der Gewaltgrad ist manchmal unnötig hoch (die abgeschossenen Finger beim Anschlag auf Veidt), Veidt ist total fehlbesetzt - hier hätte es der arische Übermensch aus dem Comic sein müssen, nicht so ein kleiner schmieriger Drogendealer-Typ
, und noch ein paar Kleinigkeiten. Das wäre dann nicht so schlimm gewesen, wenn nicht die erklärte und erkennbare Absicht gewesen wäre, das Comic so streng wie möglich nachzuempfinden - der Comedian, Rorschach oder Silk Specter sind ja geradezu perfekte Abbilder.
Trotzdem ist die Stimmung grandios, die Popmusik-Auswahl paßt wie angegossen, die Geschichte hat ihre Sogwirkung, die Trostlosigkeit und Melancholie nimmt einen gefangen, die Figuren gehen einem nahe, es gibt großartige Bilder... viel besser hätte man es vermutlich einfach nicht machen können, schlechter aber auf jeden Fall (ich wünsche mir auch eine alternative Filmgeschichte, in der Terry Gilliam, wie es mal geplant war, einen Mehrteiler gedreht hat  :bawling:).

Tatsächlich war der Ultimate Cut, d.h. der Director's Cut inclusive Black Freighter Inserts, nur auf Blu-ray erhältlich (war vergriffen, gibts aber inzwischen wieder, jedoch weiterhin US only) und damit endlich der gesuchte Anlaß, mir sonen Player zu kaufen  :icon_mrgreen: Außer im Kino habe ich nur diese Version des Films gesehen und werde auch bei ihr bleiben. Der Comic bleibt natürlich unerreicht, weil er unendlich viel mehr bietet, als irgendeine Verfilmung je erreichen könnte.

cu, r.

Edit: Mein Post ignoriert alles ab wussels Eintrag heute früh  :icon_mrgreen:

Mr. Blonde

25 November 2012, 17:56:29 #288 Letzte Bearbeitung: 25 November 2012, 17:59:00 von Mr. Blonde
Zitat von: Klugscheisser am 25 November 2012, 17:21:11
Ehrlich gesagt wirkt's bei mir genau andersherum, empfinde den Comic deutlich trostloser.  :icon_eek:
Witzig.

Ich hatte den Film drei Mal gesehen gehabt, bevor ich das Buch bekommen hatte. Gelesen habe ich es bisher nur ein Mal, kann sein, dass sich mein Eindruck irgendwann revidiert oder festigt.

Gut, der Film hat Mittel zur Verfügung, wie die Musik (Boogey Man z. B. zaubert einen Funk in diese zynische Sequenz mit dem Comedian), die dann nochmal die Stimmung der Vorlage, die eben ohne auskommen musste, verändert. Es gibt Möglichkeiten, lebhafter zu inszenieren. Vielleicht wirkt die Verfilmung daher etwas peppiger, ansprechender oder unterhaltender und weniger trostlos. Auf mich haben sich halt am meisten die Farbpalette und Filter ausgewirkt.

@ ratz

Veidt empfinde ich zwar auch als schmierig, aber das ist für mich nur eine logische Konsequenz eines Menschen, der quasi in gewisser Weise über allen steht. Das ist in meinen Augen auch Arroganz und trotzdem kommt imo in dieser Darstellung der innere Zwiespalt nicht zu kurz. Aber ja, er ist schmierig! Aber Drogendealer? Neeeeee. ;)

Nite Owl zu jung? Ich weiß es nicht mehr so gut, aber hatte das im Buch eine besondere Bedeutung. Klar, Midlifecrisis usw. und Wilson hat auch ein bubihaftes Gesicht. Das Alter würde mich gar nicht so stören, nur hätte das Gesicht des Darstellers mehr Kanten vertragen können. Mit der Darstellung war ich zufrieden, wenn sie auch nicht herausragte.

Eine Fernsehserie, am Besten von HBO wäre doch was geiles! Da könnte man dann richtig die Sau rauslassen und jeden Aspekt beleuchten, den Snyder vielleicht unbeachtet gelassen hat :)

Also würdest Du sagen, die Langfassung ist das deutlich runderere Erlebnis und ich müsste dadurch eigentlich auf 11/10 anheben? ^^


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StS

Der DC ist imo eine Steigerung gegenüber der KF - die "ultimative Langfassung" allerdings dann wieder zu lang und daher imo schwächer.  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
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ratz

Zitat von: Mr. Blonde am 25 November 2012, 17:56:29

Also würdest Du sagen, die Langfassung ist das deutlich runderere Erlebnis und ich müsste dadurch eigentlich auf 11/10 anheben? ^^

Naja, so einfach ist das gar nicht. Einerseits kommt mit dem Black Freighter das Comic-Element wieder herein, es bietet eine - wenn auch grauslige - Atempause von den Geschehnissen in der Watchmen-Welt. Und er ist natürlich essentieller Bestandteil der Vorlage, wo er die Kommentarfunktion hat, die ich vor 2 3 Jahren (:icon_eek:) weiter oben beschrieben habe.
Andererseits funktioniert eben diese Kommentarfunktion nicht halb so gut wie im Comic, wo die Ebenen sehr komplex ineinanderfließen, The Black Freighter wirkt nun wie eine willkürlich hineingeschnittene Geschichte, die für schlichte Gemüter (die evtl. auch die Vorlage nicht kennen) nicht nachvollziehbar ist und den Film "zu lang und daher imo schwächer ;)" macht.

Fazit: Den DC brauchst Du unbedingt, den Ultimate Cut mußt Du selber mal anschauen und entscheiden, ob es was für Dich ist. Ich kann die Argumente gegen letzteren nachvollziehen.

EvilErnie

Als ich Watchmen das erste Mal sah fand ich den seltsam. Beim zweiten Male fand ich den durchaus genial! Den UC finde ich auch wirklich super und mich kotzt es immer noch an, dass es keine dt. VÖ davon gibt! Nicht mal den Dir. Cut gibt es in D!  :icon_rolleyes:
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

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Chili Palmer

Zitat von: ratz am 25 November 2012, 20:54:35
Andererseits funktioniert eben diese Kommentarfunktion nicht halb so gut wie im Comic, wo die Ebenen sehr komplex ineinanderfließen, The Black Freighter wirkt nun wie eine willkürlich hineingeschnittene Geschichte, die für schlichte Gemüter (die evtl. auch die Vorlage nicht kennen) nicht nachvollziehbar ist und den Film "zu lang und daher imo schwächer ;)" macht.

Es war ja auch Moores erklärtes Ziel, etwas zu erschaffen, das nur im Medium Comic funktioniert, und der Black Freighter ist diesbezüglich das herausstechendste Werkzeug. In einen Realfilm einen Zeichentrickfilm zu schneiden, funktioniert ja nicht mal annähernd so, wie es sich gegenseitig kommentierende Bildfolgen eines Comics im Comic tun. Über der Lektüre des Jungen läuft ja teilweise auch das Straßengespräch weiter, ohne dass die Geschichte ihre Form verlässt; man müsste im Film also schon Off-Kommentare über die Tricksequenzen legen, deren Tonspur dann wiederum die Realszenen überlagern lassen - und beides wäre für den Zuschauer immer noch eindeutig trennbar, ganz im Gegensatz zur Vorlage, bei der man schon gut aufpassen muss, welche Stimme aus welcher Quelle dort zu einem spricht.

Ozymandias fand ich übrigens auch grausig fehlbesetzt. Der muss wie die Güte in Person wirken, und nicht so wie ein... hm, mir fehlt das Wort,... Drogendealer?  :icon_mrgreen:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Blonde

25 November 2012, 21:53:40 #293 Letzte Bearbeitung: 25 November 2012, 21:56:28 von Mr. Blonde
Woher wisst ihr, wie Drogendealer wirken?  :icon_mrgreen:

Auf mich wirkte er eher wie eine Mischung aus Karl Lagerfeld und meinem BWL-Dozenten während der Ausbildung:

http://www.design-akademie-berlin.de/personen/355-beronneau.html

:algo:


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Chili Palmer


In meiner Welt arbeiten sowieso alle BWL-Dozenten nachts als Drogendealer, von daher passt das doch alles.
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Mr. Blonde



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Chili Palmer


Not yet!  :icon_lol: Ich habe den Final Cut auch noch nicht gesehen, von daher sind das alles nur vage Vermutungen bezüglich des Verbauens des Black Freighters. Vielleicht funktioniert das ja irgendwie. Aber da ich den als Einzeltrickfilm kenne und mir diese Szenen überhaupt nicht im Gesamtwerk integriert vorstellen kann, ist das ein riesiges "Vielleicht".
Was ich mir ganz gut hätte vorstellen können, wäre quasi ein immer mal wieder eingeblendeter lesender Junge (mit kurzen Shots der Piratengeschichte), dessen den Comic rezitierende Stimme als Off-Kommentar über das Realfilmgeschehen gelegt wird und das Gezeigte damit direkt kommentiert, im Sinne der Vorlage (oder, auch nicht unspannend, im Sinne des Regisseurs, der damit nochmal ganz andere Akzente setzen könnte).
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Klugscheisser

Irgendwie bekomm' ich grad deutlich mehr Bock den Comic nochmal zu lesen als den Film zu gucken.  :icon_lol:

Chili Palmer

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Mr. Blonde

Zitat von: Chili Palmer am 25 November 2012, 22:25:45
Not yet!  :icon_lol: Ich habe den Final Cut auch noch nicht gesehen, von daher sind das alles nur vage Vermutungen bezüglich des Verbauens des Black Freighters.

Das bezog sich nur auf den BWL-Spruch. Von daher, hast Du jetzt wieder verloren.  :algoschaf:

Den DC werde ich wohl in jedem Fall kaufen und den UC dann irgendwann mal, denn gespannt bin ich darauf auf jeden Fall. (Auch wenn ich zugeben muss, dass ich die Pirateneinlagen im Buch irgendwie ein Bisschen anstrengendfand. Klar, die Intention ist mir bewusst. Diese Intermezzos resumieren ja quasi zum einen über die Handlung, Charaktere und Situationen der eigentlichen Geschichte und sind zum anderen eben das Äquivalent des Superheldencomics dieses Universums. Aber mei, es hat mich immer rausgerissen.)


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