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Revolutionary Road (von Sam Mendes - mit Leo&Kate)

Begonnen von StS, 22 September 2008, 08:15:33

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StS



Director: Sam Mendes
Screenwriter: Justin Haythe
Starring: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet, Michael Shannon, Kathryn Hahn, David Harbour, Kathy Bates

Genre: Drama
MPAA Rating: R (for language and some sexual content/nudity)

Based on the celebrated novel by Richard Yates, director Sam Mendes' "Revolutionary Road" is the story of a young couple (Oscar nominees Leonardo DiCaprio and Kate Winslet) trying to find fulfillment in an age of conformity. Trapped in a world of encoded convention, they dream without faith, as lies and self-deceptions build to explosive consequences.

Trailer:
http://www.leonardodicaprio.com/leonardo/movies/rroad_trl.html
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Chili Palmer


Donnerwetter, der geht ganz schön zur Sache. Winslet und DiCaprio, ten years after. Und statt bedingungsloser Liebe wird nun lieber bedingungslos aufgeräumt mit Gesellschafts- und Selbstbildern. Dabei beginnt es, wie es auf dem großen Schiff endete: Zwei gegen die ganze Welt. Zwei füreinander Bestimmte. Zwei Auserwählte. So behauptet es zumindest ihr Umfeld, und man glaubt es gern. Wohin also mit diesem match made in heaven? Dies zu verfolgen, ist über die Lauflänge von knappen zwei Stunden nicht immer unanstrengendes, aber durchweg belohnendes Dramakino.
Mendes lässt das ästhetische Korsett, in das er seine Werke jeweils zu zwängen pflegte, im Stilkleiderschrank, und rückt dafür lieber mit "Jarhead"-Kameramann Deakins seinen Stars auf die Pelle. Nahaufnahmen noch und nöcher, und diese werden von Winslet und DiCaprio zu Darstellungen genutzt, bei denen man nur applaudieren kann.
Interessant, dass ich erst kürzlich las, dass dem Gegenwartskino der Biss von Virginia Woolf und Co. abhanden gekommen sei.
Nun, Dr. Best, ähm, Mendes, scheint entschlossen, ihn ihm zurückzugeben.

Sehr sehenswert.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

a deer

25 Januar 2009, 03:44:34 #2 Letzte Bearbeitung: 25 Januar 2009, 03:48:08 von a deer
Hab dem Film auch am Freitag im Kino gesehen und bin regelrecht begeistert. Ein großartiges Portät der (amerikanischen, aber universellen) Kleinbürgerlichkeit mit allem was dazu gehört, Hoffnungen, Flucht, Rückschlägen, Verlogenheit, gesellschaftlichen Druck etc. Schade, dass die meisten ausser mir scheinbar den Film im Kino kaum ernst genommen haben, sonst kann ich mir nicht das teilweise unverschämte Verhalten des Publikums erklären, dass an den unmöglichsten Stellen lachte und an deren Kommentaren ich erkennen konnte, dass sie den Film nicht verstehen wollten und sich lieber über die 50er-Jahreoptik amüsierten anstatt in den Spiegel zu schauen. Realsatire pur, war ziemlich geschockt und hat mein Kinoerlebnis unangenehm mit Wut gefüllt, dass zusammen mit dem Hungergefühl, dass in der 2. Hälfte aufkam, den Kinobesuch merklich trübte. Egal, für so einen Film gehe ich gerne nochmal ins Kino oder kaufe mir die DVD, Sam Mendes führt das weiter, was er in American beauty begonnen hatte, nur realistischer und vielseitiger, auch wenn mir hier vielleicht weniger sogar besser gefallen hätte, der Film hätte imo auch sehr gut beim bizarr augesetzten Frühstücksmorgen nach dem eskalierten Streit am Abend enden können, bestenfalls an der Stelle, wo Kate das Geschirr macht, so empfand ich die letzten Minuten im Kino als ein wenig störend, auch wenn ich im Nachhinein die Extraminuten aber auch nicht verdamme, die letzte Szene hat es ja in ihrer Art auch in sich.....
Großartiger Film jedenfalls, der schön jetzt ein frühes Highlight des Kinojahres darstellt  :respekt:


Notiz an mich selbst: Niemals in einen anspruchsvolleren Film Freitags abends gehen und vorher gut essen, something i learned today.......

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Irgendwo in den Weiten des Netzes stolperte ich (war es bei einem schwulen Blogosphären Onanisten?) auf einen Kommentar: "mehr Enden als LOTR 3" - da ist was dran.
Ich frage mich immer noch, ob die Wirkung nicht noch intensiver wäre, würde der Abspann nach der Einstellung auf ihrem Gesicht einsetzen, wenn Leo sich zur Arbeit verabschiedet - alleine für den Ausdruck hätte sie schon den Oscar verdient.
Ich weiß nicht, ob ich beruhigt oder ernüchtert bin, nachdem mir aufgezeigt wurde, daß der Traum der ewigen Liebe und dem Haus mit weißem Lattenzaun in einer Vorstadtidylle nur Schall und Rauch ist - ist das nun Zynismus oder nur Realismus? Muß ich die Hoffnung nicht aufgeben, weil es keine Hoffnung gibt, oder wäre ich bei Forrest Gump 2 besser aufgehoben...?
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Chili Palmer


@ a deer: Möglich, dass dein Publikum wie du auch noch Lust auf eine Zweitsichtung verspürte und komplett zu mir abgewandert war. Meine Güte, so ein pausenloses Kommentieren, mehr könnte Mendes im eigenen Audiokommentar nicht bringen. Die mussten sich stellenweise ganze Szenen erklären. Hochgradig nervig, und ich spreche hier nicht von kicherigen Teenies, sondern Menschen jenseits der Dreißig.
Zustimmung zur letzten Szene, die war großartig.

Notiz an mich selbst: Spätvorstellungen schützen mittlerweile auch nicht mehr vor den Brabblern.

@ Crumb: An "Herr der Ringe" musste ich aber auch kurz denken.  :icon_lol:

Und die Frage nach zynisch/realistisch würde ich hier schon mit "realistisch" beantworten, der Film hat sich ja nicht am Treiben ergötzt. Oder bin ich da einfach nur zynisch? Kann nicht sein, ich mag "Forrest Gump".  :icon_twisted:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Das war keine Frage, auf die ich eine Antwort wollte, ich habe nur laut geschmachtet ;)
Publikum hier hat die Fresse gehalten, wie es sich gehört - dafür sind OV Spätvorstellungen da.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Chili Palmer

Zitat von: Der Crumb (awesome) am 25 Januar 2009, 04:09:42
Das war keine Frage, auf die ich eine Antwort wollte, ich habe nur laut geschmachtet ;)

Ich weiß, aber das hält mich doch nicht ab.

Denn das war DIE Chance, die Welt davon in Kenntnis zu setzen, dass ich den Gump mag.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Der Crumb (awesome) am 25 Januar 2009, 03:46:53
Irgendwo in den Weiten des Netzes stolperte ich (war es bei einem schwulen Blogosphären Onanisten?) auf einen Kommentar: "mehr Enden als LOTR 3" - da ist was dran.

Joa, aber da ging es um Eastwoods CHANGELING, wo das auch recht zutreffend ist. Beim Mendes ging es mir gar nicht so, der war da zu Ende, wo er auch zu Ende sein musste. Fand, dass der ein sehr stimmiges Timing hatte, was das anbelangt.

Ach ja, schwuler ADS-Blogosphären-Onanist, bitte.

a deer

Zitat von: Chili Palmer am 25 Januar 2009, 04:03:43
Hochgradig nervig, und ich spreche hier nicht von kicherigen Teenies, sondern Menschen jenseits der Dreißig.

Ich spreche von kichernden und ablästernden Menschen ab Mitte Zwanzig , die Jüngeren sind permanent aufs Klo gerannt und haben sich schonmal für die Disco fertig gemacht.......

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2009, 04:42:19
Joa, aber da ging es um Eastwoods CHANGELING, wo das auch recht zutreffend ist.
Ach, der war das.

Zitat
Beim Mendes ging es mir gar nicht so, der war da zu Ende, wo er auch zu Ende sein musste. Fand, dass der ein sehr stimmiges Timing hatte, was das anbelangt.

Dann liegt wohl doch noch ein weiter Weg vor Dir, bis Du auf meiner Zynismus-Ebene angelangt bist.

Zitat
Ach ja, schwuler ADS-Blogosphären-Onanist, bitte.

Nach den Zitierfehlern trifft ADS wohl eher auf mich zu :icon_lol:
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Mr Creazil

Ich muss peinlicherweise gestehen und damit leider auch irgendwie ein wenig das Klischee bestätigen (ich bin 19), dass ich ebenfalls an manchen Szenen gelacht habe. Und ich war nicht der einzigste. Aber ich kann mir selbst nicht wirklich erklären warum, denn ich fand das alles andere als witzig. Im Gegenteil. Aber auf jedenfall fand ich ihn großartig und ich würde auch nicht behaupten, dass ich ihn nicht verstanden hätte.
Vielleicht war es ja, aufgrund der absoluten Hoffnungslosigkeit des Films, nur eine Art abwehrhaltung, nicht gänzlich in einem depressiven Loch zu verschwinden. Am Ende des Films war ich jedenfalls recht sprachlos. Und auch den Tränen nahe btw.

Ansonsten würde ich das hier unterschreiben:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2009, 04:42:19
Beim Mendes ging es mir gar nicht so, der war da zu Ende, wo er auch zu Ende sein musste. Fand, dass der ein sehr stimmiges Timing hatte, was das anbelangt.
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

Chili Palmer


Unabhängig davon, dass auch ich den Film in seiner jetzigen Form perfekt zu Ende geführt empfinde, sahen eben eine Handvoll Szenen zuvor nach "Schlusseinstellung" aus, und sich dann noch mal aufzuraffen, wenn es weitergeht, fällt einem alten Mann halt schwer.

Und das sage ich, weil ich meine Jacke für ein ca. 16-jähriges Mädel beiseite räumte, worauf sie meinte: "Der Saal ist so leer, da müssen wir ja nicht so gequetscht sitzen, lassen SIE nur".

:bawling:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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