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Haywire (Action-Thriller von Soderbergh)

Begonnen von RoboLuster, 7 Januar 2010, 23:38:53

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Lunita

Zitat von: Moonshade am 16 März 2012, 10:56:12Und Roughi muß mal von seiner Fassbender-Antipathie runter, sonst registriert der gar nicht mehr wie gut der Michi eigentlich spielt... :icon_mrgreen:

Word.

lastboyscout

Wie von Soderbergh nicht anders zu erwarten, gibt es hier keinen Nonstopp-Uffe-Fresse-Film serviert, auch wenn die Story und vor allem die Hauptdarstellerin dazu ja wohl praedestiniert waren.  ;)
Stattdessen wurde ich staendig an britische Spionagefilme erinnert, nuechtern inszenierte Action reingestreut, sehr gute Darsteller und dazu ungewohnte, aber verdammt gut passende Musik, gebe so 7.5/10 Punkten.

Und Roughie's "ich mag den Michl" nicht hoert sich ja fast schon wie unser Mr. Uboot bei manchen Filmen an.  :icon_mrgreen:
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Inspektor Yuen

Der Film hat mir leider kaum gefallen. Für nen Actionfilm zu wenig Action, für nen Agentenfilm zu wenig Handlung.
Da wurde wohl der Film der Castingcouch wegen gemacht.
Lediglich die Verfolgungszene zu Fuss auf der Strasse war sehenswert.

4/10
"Wenn ich jetzt sterben würde, was würdest du machen?" -"Ich würd dich nicht sterben lassen!"

Fastmachine

Inzwischen bilde ich mir ein, es hätte mal ein rundes und ausgereiftes Drehbuch zu HAYWIRE gegeben.  Es existierte davon nur ein Exemplar, deshalb schickte Steven Soderbergh einen Praktikanten los, um Kopien anfertigen zu lassen.  Leider war es ein völlig konfuser Typ, der  Kopien- und Originalstapel oft verwechselte. So ging schon mal ein Drittel vorab im Altpapier verloren.

Bedauerlicherweise muss es sich um die Seiten mit entscheidenden Schlüsselszenen gehandelt haben, die Charaktere psychologisch vertieften und Handlungsmotivationen deutlich machten. Übrig blieb eine Art Stichpunksammlung von Actionversatzstücken. Anders kann ich mir den lächerlichen Fassadencharakter von HAYWIRE nicht erklären, dessen Drehbuchleistungen am Ende nur noch mit dem Elektronenmikroskop von der B- und C-Ware aus den Güllefabriken von Seagal&Norris Ltd. zu unterscheiden sind.

Nun wäre ja ein ehrlicher B-Actionreißer nicht zu verachten, aber dem steht der Kunstanspruch von Soderbergh entgegen. Hier ist alles einen Tic edler gefilmt als in Genrekreisen üblich. Zudem von einem Regisseur, der zwischendurch von knalliger Genre-Action nichts wissen will und realistische Kampf- und Fluchtszenen einstreut, ohne die übliche Musikuntermalung bei krawalligen Baller- und Haudraufexzessen. Dem Realismus entgegen stehen dann aber wieder die doch sehr einstudiert wirkenden, aber immerhin nicht übel choreografierten Kampfszenen.

Vermutlich wollte Soderbergh einen originellen, eigenständigen Actionfilm schaffen, aber das gelang ihm überhaupt nicht. Realismus und Genreelemente passen hier hinten und vorne nicht zusammen. Und plötzlich, nach sehr kurzer Laufzeit, ist der Film auch sehr überhastet durch. HAYWIRE wirkt im Rückblick noch viel kleiner, als es beim ersten Sehen den Anschein hatte. Da hoffte man noch eine Weile, die einzelnen, gar nicht übel choreografierten Kampf- und Laufszenen würden sich irgendwo und irgendwie zu etwas fügen. Vergeblich.

Meine zweite Theorie: Es gab mal ein weiteres Filmdrittel mit den fehlenden Szenen, nur wurde es vom Cutter und Soderbergh stillschweigend entsorgt, nachdem sie es erstmals gesichtet hatten. Und, gelähmt vor Entsetzten feststellten: Sobald unsere Hauptdarstellerin den Mund aufmacht, wird's grauselig. Vermutlich nicht ohne Grund dürfte HAYWIRE der Film sein, bei dem die Hauptdarstellerin (Gina Carano) die wenigsten Dialogzeilen hatte. Meistens rennt oder kämpft sie, bestenfalls geht sie in einem Zimmer von Punkt A nach B. Oft sieht man sie auch nur in der Totalen oder von hinten (etwa in der nicht üblen Verfolgungsszene auf offener Straße). Kurzum, Soderbergh tut alles, damit Carano nicht reden oder schauspielern muss. Kaum verwunderlich, denn sie ist keine Schauspielerin.
Das ist übrigens kein Vorwurf, denn damit unterscheidet sie sich in nichts von Norris, Seagal & Co.KG. Kloppen und Rennen kann sie. Es wäre ihr sehr zu wünschen, dass ihr nächster Film von einem Genreregisseur gedreht wird, der sie ihren Fähigkeiten entsprechend einsetzt: als Star knalliger B-Action. So aber muss ich mir doch wieder mal ein Cynthia Rothrock Film ansehen. Oder sogar den seligen  HEROIC TRIO-Trash von Johnnie To rauskramen?

Drehbuch: 3/10
Actionchoreografie: 6-7/10
Ergibt gerade noch so: 5/10.
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

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