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The Hateful Eight (QT Western)

Begonnen von Newendyke, 12 Januar 2014, 22:53:03

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Mr. Blonde

28 Januar 2016, 00:54:52 #90 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2016, 01:15:01 von Mr. Blonde
Mir hat er auch sehr gut gefallen, obwohl ich ja sehr skeptisch war.

Die erste Hälfte zieht sich ein wenig, lebt vor allem von der Atmosphäre und der stimmungsvollen Musik, bietet nur inhaltlich nichts. Durch die schablonenhaften und zu comichaft dargestellten Figuren überzeugt das ganze kaum. Auch sind die Dialoge sinnlos geschwätzig und verlaufen meist so:

"Das ist ein Brief von Abraham Lincoln"
"Ja."
"Der Abraham Lincoln?"
"Ja."
"Der Abraham Lincoln???"
"Ja."
"Der Präsident?"
"Ja."
"Der Präsident der vereinigten Staaten?"
"Ja."
etc.

Da hat es QT kurzzeitig übertrieben und zum ersten Mal nervte mich sein Dialogwriting...

...doch dann passiert etwas, (so ziemlich in der Mitte des Films) was Tarantino einfach beherrscht, nämlich den Teppich unter den Füßen wegzuziehen und dann einem nochmal ins Gesicht zu treten. Das ganze beginnt so ziemlich mit der Geschichte, die Samuel L. Jackson dann erzählt, der nebenbei bemerkt für mich die beste Performance abliefert. Jedenfalls fängt der Film zur Hälfte an, unfassbar zu rocken, zu schocken und zu manschen, das man die erste Hälfte nicht mehr so eng sieht. Auch die Qualität der Dialoge nimmt dann zu. Eines kann ich dem Film aber nicht attestieren, auch, wenn ich es gerne gewollt hätte: er ist nicht tiefgründig bzw. schafft es nicht, seine Figuren und die Situation wirklich dramatisch anzulegen. Was "Reservoir Dogs" in 90 Minuten geschafft hat, schafft "The Hateful Eight" nicht in drei Stunden. Andererseits war der Ansatz ja auch ein anderer, schließlich ist das hier Tarantinos "The Thing" und diese Stimmung wird gut eingefangen. Musikalisch und kameratechnisch ist das ohnehin absolute Oberklasse. Morricones Score ist einfach brilliant und passt perfekt.

Ich war positiv überrascht, weil ich weniger erwartet hatte. Ich gebe vorab aber nur 8 Punkte, weil man aus dem Szenario mehr intelligentes Kammerspiel hätte machen können. So ist es halt wunderbares Unterhaltungskino, das halt erst mit angezogener Handbremse los will.

EvilErnie

Ja Walt G. ging mir auch ein paar Mal ein bisschen aufn Sack...den texanischen Akzent hat er ja bis aufs Mark ausgereizt! Hört sich im O-Ton sicher noch bescheuerter an  :D
Dennoch überwiegen hier die genialen Dialoge, den Unterirdischen und man konnte sehr oft lachen bzw grinsen bzw mitfiebern!

Mich würde mal interessieren, wie viele Worte in THE gesprochen wurden! Allein SLJ labert ja sich fastn WOlf  :rofl:
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

Mr. Blonde

28 Januar 2016, 11:59:27 #92 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2016, 12:18:13 von Mr. Blonde
Also Goggins faselt sich doch mindestens genauso zu Tode, sodass er ja mehrfach von den anderen Figuren ermahnt wird.  :icon_mrgreen: Sein Geplapper bringt den Film leider gar nicht weiter, während SLJs Dialoge zwar oft lang, aber für mein Empfinden oft zielführend sind.

Aber Spaß macht der Film auf jeden Fall. Freue mich schon auf die Zweitsichtung. Werde ihn Heute Abend nochmal mit einem Kumpel schauen.

Roughale

Laufzeit ist 187 Minuten, zmindest die 70mm Roadshow ;)

Ich war gestern auch begeistert, besonders, weil er diesmal ein Genre bis zum Abwinken zitiert, dass zu meinen Favoriten gehört:
Spoiler: zeige
Horror-, Splatter- und alles was Spass macht!


Die Dialoge sind allesamt klasse, da tun mir die Herren und Damen, die das synchronisieren mussten sehr leid, denn das was da vorgegeben wird, kann man nur in verminderter Form wiedergeben, die verschiedenen Feinheiten in den Akzenten machen eben nur so einen Sinn - aber über die Dialoge wird sowieso viel gemeckert werden, war bei Death Proof auch so, der aber im Vergleich zu dem hier fast ein Stummfilm ist  :king:

Die wnderbare Optik der 70mm Projektion war zwar verwirrend, weil man sich oft fragt, warum QT gerade in diesem Film doiese angewandt hat, wo dieser am meisten an ein Kammerspiel im engen Rahmen erinnert - trotzdem gibt es etliche Szenen, die durch das Format viel gewinnen - ich fand es klasse!

Ich gebe die volle 10/10

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

EvilErnie

Ich freu mich auf ne Steel wenn eine kommt  :respekt:
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

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vodkamartini

Bin etwas enttäuscht, trotz gedämpfter Erwartung. Die erste Hälfte ist zum Teil erstaunlich lagweiliges und wenig unterhaltendes Gequassel, das man so von Tarantino nicht kennt. Etwa ab der Hälfte dreht er dann merklich auf, ohne aber eine Meisterschaft zu erreichen. Jackson spielt grandios, der Rest eher unauffällig. Die Grundidee ist super, die Umsetzung leider nicht. Wäre der Film nicht von Tarantino würde man ihn für ein bemühtes Plagiat halten, das sich leicht als solches entlarven lässt. 6/10, mehr ist da nicht drin.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Mr. Blonde

30 Januar 2016, 01:01:57 #96 Letzte Bearbeitung: 30 Januar 2016, 01:09:29 von Mr. Blonde
Nach der zweiten Sichtung finde ich ihn immer noch richtig gut. Vor allem die kleinen Details machen Spaß, wie die Szene, wo
Spoiler: zeige
Marquis am Anfang die Gummibohne auf dem Boden sieht und misstrauisch wird. Die Szene vergisst man sehr schnell, sodass man sie am Ende auch gar nicht mehr unbedingt einordnen kann.
In der zweiten Sichtung fiel mir dann erst auf, wie viele solcher kleiner Kniffe es gibt.
Spoiler: zeige
Lustig ist da auch der Moment, wo Oswaldo ganz kurz seine Darbietung pausiert und normales englisch spricht, nachdem er und die Kollegen Minnies Haberdashery gereinigt haben.
Spoiler: zeige
Auch war die Ankfunft der Herren im vorletzten Kapitel
mit kleinen Anspielungen an "Spiel mir das Lied vom Tod" gespickt.

Tja, und dann haben wir noch kleine Spielereien, wie der Moment, wo
Spoiler: zeige
Tarantino höchstselbst das Kapitel einleitet und kommentiert, als seie es die Lesung, die man damals abgehalten hatte, nachdem das Script geleakt ist.
  Es ist schön, mal filmische Stilmittel zu sehen, die man eher selten zu sehen und zu hören bekommt.

Tim Roths Figur ist auch eine schöne Bereicherung, erinnert nur frapierend an Waltz, der aber laut Tarantino für die Rolle nie vorgesehen war.

http://www.filmstarts.de/nachrichten/18500849.html

B-lade

Wie ist eigentlich der Soundtrack? Ist er so gut wie bei Django?

Mr. Blonde

Zitat von: B-lade am 30 Januar 2016, 22:52:45
Wie ist eigentlich der Soundtrack? Ist er so gut wie bei Django?

Besser. Ist halt komplett von Morricone mit neuen Kompositionen und einigen verworfenen "The Thing"-Melodien. Gibt aber auch zwei, drei eingespielte Songs von anderen Künstlern.

http://youtu.be/5nGNhdCPmqI

B-lade

Danke  :icon_mrgreen: wird auf jedenfall geholt

Eric

Eigentlich wurde schon alles geschrieben, daher von mir ne 9/10.

Ich hätte gerne ne 10/10 gegeben aber irgendwie war meine Vorfreude auf Michael Mason nicht so gerechtfertigt. Er gefiel mir in RESERVOIR DOGS einfach um Längen besser. (Daher den Punkt Abzug)
S.L. Jackson spielt eigentlich immer "sich selber", aber das erwarte ich mittlerweile ja schon fast von ihm.  ;)

Trotzdem wird THE HATEFUL EIGHT dann wohl zusammen mit PULP FICTION auf Platz 1 meiner Lieblings Tarantino Filme sein.
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Mr. Blonde

1 Februar 2016, 01:42:01 #101 Letzte Bearbeitung: 15 Oktober 2019, 10:40:17 von Mr. Blonde
Madsen schien optisch und physisch eigentlich recht fit, aber meine Güte, seine Stimme ist dermaßen kaputt... Sein Schauspiel war auch relativ uninteressant, wenn eben auch erwartungsgemäß souverän typisch Madsen. Cool und nen bisschen wahnsinnig. Hatten wir halt schon einige Male. Im Grunde spielt er auch immer sich selbst. Er wurde halt mit dem Alter nicht besser, während Samuel L. Jackson konstant bleibt.

Newendyke

Ich bin wieder bestens unterhalten worden, auch wenn ich mir in der ersten Hälfte mehr don't tell and show gewünscht hätte, aber da ist QT eben zu sehr in die Dialoge seiner Charaktere verliebt. Und eine Lanze muss ich doch für den Herrn brechen, im Zeitalter der 20 Schnitte die Minute und dem CG-Wahnsinn lässt er sich immer die Zeit seine wichtigsten Figuren mit einem glaubwürdigen Profil auszustatten. Jedoch erschloss sich mir nicht ganz, dass Mannix zum Schluss so einen Sinneswandel vollführt, das wirkte nicht so rund.

So, nun nochmal in der OV, dann bin ich vollends zufrieden.

8/10


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

EvilErnie

Zitat von: Eric am  1 Februar 2016, 01:27:54

Trotzdem wird THE HATEFUL EIGHT dann wohl zusammen mit PULP FICTION auf Platz 1 meiner Lieblings Tarantino Filme sein.


Fandest du Django nicht besser oder mind. so gut wie TH8? Auf welchem Platz steht Django bei dir?

Sobald MM den Hut abzog, OMG, der sah aus wie Prinz Eisenheinz! Fand seine Vorstellung auch nicht besonders! Der kam imo als kloreparierender Türsteher einer Tittenbar besser rüber  :D
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

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Eric

Zitat von: EvilErnie am  1 Februar 2016, 11:05:48
Zitat von: Eric am  1 Februar 2016, 01:27:54

Trotzdem wird THE HATEFUL EIGHT dann wohl zusammen mit PULP FICTION auf Platz 1 meiner Lieblings Tarantino Filme sein.


Fandest du Django nicht besser oder mind. so gut wie TH8? Auf welchem Platz steht Django bei dir?

Sobald MM den Hut abzog, OMG, der sah aus wie Prinz Eisenheinz! Fand seine Vorstellung auch nicht besonders! Der kam imo als kloreparierender Türsteher einer Tittenbar besser rüber  :D

Stimmt, habe DJANGO vergessen.
Ok, DJANGO ist zwar etwas "epischer" aber ich finde TH8 dreckiger und fieser. Daher ist bei mir TH8 eine Nasenlänge vor DJANGO.
Kann aber sein das TH8 bei der Zweitsichtung etwas verliert und dann doch wieder von DJANGO überholt wird.
Liebe Ursula,
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Mr. Blonde

Zitat von: Newendyke am  1 Februar 2016, 10:23:45
Spoiler: zeige
Jedoch erschloss sich mir nicht ganz, dass Mannix zum Schluss so einen Sinneswandel vollführt, das wirkte nicht so rund.


Stimmt, das war etwas aprubt. Zumal er da auch gerade
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in der letzten Szene hin und hergesprungen ist, doch nur, um den Spannungsbogen aufrecht zu halten und nicht, weil sich so ein echtes menschliches Wesen verhalten würde. Dennoch hat er natürlich mehr Grund gehabt, sich auf Maquis' Seite zu schlagen, denn wie Mannix selbst sagt, hätte Domergue ihn den Kaffee trinken lassen, ohne was zu sagen. Ob er wirklich Sheriff war, wissen wir zwar nicht, aber ich denke, ein Sherriff hätte sich auch eher auf die Seite des Kopfgeldjägers begeben, als auf die Frau, die für das ganze Blutbad verantwortlich war. Immerhin hat Marquis auch versucht, ein wenig Ordnung in den Schlamassel zu bringen.

Newendyke

1 Februar 2016, 11:49:27 #106 Letzte Bearbeitung: 1 Februar 2016, 11:56:16 von Newendyke
Ja, das wäre natürlich eine Erklärung, aber
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Marquis ,Geschichte mit dem General und dessen Sohn
war schon recht knackig, daher finde ich's eben noch komischer, wie Mannix sich dann entscheidet.

Hehe, ja, wer hier alles vorgibt zu sein oder getan zu haben ist auch interessant, nicht nur beim vermeintlichen Sheriff, sondern eben auch angesprochene Geschichte mit dem Sohn u.s.w.


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

EvilErnie

Hier ein aktuelles und interessantes Interview vom Meister:

http://www.n24.de/n24/Wissen/Kultur-Gesellschaft/d/7999018/-ich-habe-noch-zwei-filme--mehr-steckt-nicht-mehr-drin-.html

Es wird auch nochmal etwas mehr auf TH8 eingegangen...
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Mr. Blonde

1 Februar 2016, 12:21:59 #108 Letzte Bearbeitung: 1 Februar 2016, 12:27:16 von Mr. Blonde
Zitat von: Newendyke am  1 Februar 2016, 11:49:27
Ja, das wäre natürlich eine Erklärung, aber
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Marquis ,Geschichte mit dem General und dessen Sohn
war schon recht knackig, daher finde ich's eben noch komischer, wie Mannix sich dann entscheidet.

Hehe, ja, wer hier alles vorgibt zu sein oder getan zu haben ist auch interessant, nicht nur beim vermeintlichen Sheriff, sondern eben auch angesprochene Geschichte mit dem Sohn u.s.w.

Und was denkst Du?

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Ich tendiere 60:40 dafür, dass er sich die Geschichte nur ausgedacht hat, um den General abknallen zu können und seine "Brüder" zu rächen. Andererseits hat er selbst ja einige seiner Leute angezündet, als er aus dem Gefangenenlager abgehauen ist. Schwierig. Jemand, der so eine Geschichte erzählt, genießt es auch einfach nur, den anderen zu quälen. Andererseits ist jemandem, der in solchen Zeiten so eine Geschichte erzählt, zuzutrauen, dass sie wahr ist. Und ob der Brief am Ende nicht doch wahr war? Und wer hat überhaupt die Wahrheit gesagt? War Russell wieder der einzige, der in der Gruppe "okay" war? Er schien ja der einzige, der immer offen und geradeaus war. Ironischerweise ist er ja dann als einer der ersten abgetreten, obwohl er am ruppigsten von allen wirkte. Das ist rückblickend doch ganz clever. Im Film gab es keinen Platz für die Wahrheit, darum verschwand ja der General auch als erster, denn der hätte die ganze Geschichte gleich auffliegen lassen können.


Mich würde interessieren, ob QT dafür wirklich ein ausgearbeitetes Konzept hatte, also Antworten da sind, oder ob er selbst nicht wusste, was Fakt und was Fiktion war.  :zwangsjacke:

Newendyke

Marquis: ja, ich denke definitiv, dass er
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 den General nur aus der Reserve locken wollte, um Baton Rouge gebührend abzuschließen.
Was den Brief abgeht, da hat Mannix wohl Recht.
Mannix: Der könnte wiederum wirklich der sein, für den er sich ausgibt, da er auf
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 dem Sterbebett sagt, "meine erste und letzte Amtshandlung als Sheriff.",
wobei es auch keine Garantie ist.
Ruth: Hier tue ich mir schwer. Alles deutet daraufhin, dass er ist und tut, wie er es sagt und vorgibt zu sein, jedoch hat mich eine Aktion nach Auflösung aller Identitäten etwas stutzig gemacht;
Spoiler: zeige
 als Hicox / Oswaldo sich den Steckbrief zeigen lässt und diesen auf seine Richtigkeit prüft,
da dachte ich mir im Nachhinein, was, wenn Ruth den nicht doch fingiert hat, um sich Domergue zu schnappen.

Im Endeffekt nehme ich an, dass QT genau das versucht hat zu bezwecken. Es gibt keinen strahlenden Helden in dieser Geschichte, jeder braut sein eigenes Süppchen und erzählt im Rahmen seiner Möglichkeiten genau das, was ihm eventuell den Arsch rettet.


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Mr. Blonde

Zitat von: Newendyke am  1 Februar 2016, 13:09:41
Ruth: Hier tue ich mir schwer. Alles deutet daraufhin, dass er ist und tut, wie er es sagt und vorgibt zu sein, jedoch hat mich eine Aktion nach Auflösung aller Identitäten etwas stutzig gemacht;
Spoiler: zeige
 als Hicox / Oswaldo sich den Steckbrief zeigen lässt und diesen auf seine Richtigkeit prüft,
da dachte ich mir im Nachhinein, was, wenn Ruth den nicht doch fingiert hat, um sich Domergue zu schnappen.

Und da
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Oswaldo ja nicht wirklich der Hangman ist, würde er auch gar nicht merken, wenn der fingiert ist.
Aber was meinst Du denn ist genau fingiert?

Newendyke

1 Februar 2016, 14:52:50 #111 Letzte Bearbeitung: 1 Februar 2016, 14:57:46 von Newendyke
Ruth hat ja aus seiner Erfahrung seines Berufs wegen schon eine große Abneigung ggü. Kriminellen, ganz besonders dieser weiblichen Spezies, die er nach Red Rock bringen will. Mir stellte sich nach beschriebener Szene plötzlich die Frage, was wäre, wenn Ruth nicht ein Pfund besser als diese Kriminellen ist und er seinen Ruf als Deckmantel benutzt anhand selbst erstellter Steckbriefe die Belohnungen zu kassieren, die irgendwann vom Staat ausgerufen worden sind. Gerade auch in Hinblick auf sein fortgeschrittenes Alter würde es zusammengehen, erst Domergue aufgelauert zu haben und dann erst den Steckbrief erstellt zu haben, aufgrund der Mundpropaganda um den Wert ihres Kopfes... Ist vielleicht etwas an den Haaren herbeigezogen, aber wie gesagt, ganz koscher ist mir Ruth nicht gewesen. 

Andererseits würde ihm der Zufall in die Karten spielen, wenn der unerfahrene Mannix wirklich der neue sheriff ist. Denn dann könnte er das Kopfgeld abkassieren, noch bevor Mannix auf die Idee käme sich die Echtheit des Steckbriefs durch den Governor via Kabeln bestätigen zu lassen.


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Mr. Blonde

Darum hab ich nochmal nachgefragt. Braucht man denn wirklich einen Steckbrief, um Kopfgeld zu kassieren?
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Domergue und ihre Bande bietet doch am Ende quasi das Kopfgeld aller anderen Mitglieder die tot sind , oder im sterben liegen an, um ihre Haut zu retten. Dafür sind ja auch keine Steckbriefe vorhanden. Aber vielleicht weiß Mannix auch, das es so nicht funktioniert und schlägt darum auch das Angebot aus, wer weiß.

Newendyke

1 Februar 2016, 20:50:49 #113 Letzte Bearbeitung: 1 Februar 2016, 20:54:47 von Newendyke
Soweit ich weiß, wurde ein Steckbrief wie eine gerichtliche Vorladung bzw ein Haftbefehl gehandhabt, wenn sie von der Polizei, dem Distrikt oder dem Staat ausgeschrieben wurden. Wie sich das bei Steckbriefen von Privatpersonen oder Unternehmen verhielt, keine Ahnung.
Im Film gibt es ja eine recht plausible Erklärung von Oswaldo, als er von Ruth den Steckbrief für Domergue verlangt, nach dem Motto, wenn du keinen hast, dann bist du nicht besser als ein Kidnapper.

Edit: gibt es schon eine Art Szenenbeschreibung von der längeren road show Fassung?


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Mr. Blonde


McClane

Zum Thema Steckbriefe:

Spoiler: zeige
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der fingiert ist, da Ruth ja eben darauf besteht, dass sie lebendig abgeliefert wird und hängen soll. Das zu erledigen und noch das Kopfgeld zu kassieren, ohne dass einer der Beteiligten darauf kommt, dass die ganze Sache gelogen ist, stelle ich mir schwer bis unmöglich vor. Bei der Bande ebenso. Zumal vielen der Charaktere die Domergue-Gang ja bekannt ist.

Ich sehe auch nirgendwo ein Anzeichen in dem Film, dass es so sein könnte. Zwar geht Ruth ruppig mit seiner Gefangenen um, aber das wird IMO eher so gemeint sein, dass er sie alle anderen, meist männlichen Gefangenen behandelt.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

StS

ZitatMuseum Is Pissed After Kurt Russell Accidentally Smashes Priceless Antique Guitar in 'The Hateful Eight'

In Quentin Tarantino's "The Hateful Eight," Kurt Russell's character smashes a guitar to stop Jennifer Jason Leigh's character from playing it. It turns out that the guitar he used in the scene was a priceless 145-year-old instrument on loan from Pennsylvania's Martin Guitar Museum.

"We were informed that it was an accident on set," museum director Dick Boak told Reverb. "We assumed that a scaffolding or something fell on it. We understand that things happen, but at the same time we can't take this lightly. All this about the guitar being smashed being written into the script and that somebody just didn't tell the actor, this is all new information to us. We didn't know anything about the script or Kurt Russell not being told that it was a priceless, irreplaceable artifact from the Martin Museum."

Sound mixer Mark Ulano told SSNInsider that the scene was supposed to be shot to a certain point, and then the antique guitar would be swapped out for a double, which would be the one to be smashed.

"Well, somehow that didn't get communicated to Kurt, so when you see that happen on the frame, Jennifer's reaction is genuine," Ulano said.

According to Reverb, several copies of the guitar were available on set, but the priceless guitar was the one destroyed on camera.

Consequently, Boak says that the company "will no longer loan guitars to movies under any circumstances."

(thewrap.com)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Eric

Zitat von: StS am  5 Februar 2016, 19:31:50
ZitatMuseum Is Pissed After Kurt Russell Accidentally Smashes Priceless Antique Guitar in 'The Hateful Eight'

In Quentin Tarantino's "The Hateful Eight," Kurt Russell's character smashes a guitar to stop Jennifer Jason Leigh's character from playing it. It turns out that the guitar he used in the scene was a priceless 145-year-old instrument on loan from Pennsylvania's Martin Guitar Museum.

"We were informed that it was an accident on set," museum director Dick Boak told Reverb. "We assumed that a scaffolding or something fell on it. We understand that things happen, but at the same time we can't take this lightly. All this about the guitar being smashed being written into the script and that somebody just didn't tell the actor, this is all new information to us. We didn't know anything about the script or Kurt Russell not being told that it was a priceless, irreplaceable artifact from the Martin Museum."

Sound mixer Mark Ulano told SSNInsider that the scene was supposed to be shot to a certain point, and then the antique guitar would be swapped out for a double, which would be the one to be smashed.

"Well, somehow that didn't get communicated to Kurt, so when you see that happen on the frame, Jennifer's reaction is genuine," Ulano said.

According to Reverb, several copies of the guitar were available on set, but the priceless guitar was the one destroyed on camera.

Consequently, Boak says that the company "will no longer loan guitars to movies under any circumstances."

(thewrap.com)


Sorry, ..., aber, ...,  :laugh:
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Mr. Blonde

5 Februar 2016, 20:38:15 #118 Letzte Bearbeitung: 5 Februar 2016, 20:40:57 von Mr. Blonde
Haha, das ist ja brachial. Im letzten Film schlägt sich Leo die Hand blutig und es landet im Film, hier wird eine unbezahlbare, antike Gitarre von Russell höchstelbst verschrottet. Freue mich schon auf den nächsten Tarantino.  :icon_mrgreen:

Eine 145 Jahre alte Gitarre zu verleihen...  :icon_lol:

Hier nochmal auf Deutsch:

https://www.rollingstone.de/kurt-russell-zerstoerte-in-the-hateful-eight-145-jahre-alte-gitarre-948785/

Stefan M

6 Februar 2016, 04:43:05 #119 Letzte Bearbeitung: 6 Februar 2016, 04:45:40 von Stefan M
Wie üblich bei Tarantino bis jetzt die Kritiken - auch in diesem Thread - nur ganz grob überflogen und mich auch bei der Inhaltsangabe nur auf das Nötigste beschränkt, weil ich eh wußte, daß ich wieder im Kino sein würde, wenn der Film läuft. Soeben habe ich mir die 23.00-Uhr-Vorstellung im Cinemaxx gegeben - und gehe weniger euphorisch als nach "Inglourious Basterds" und "Django Unchained" ins Bett, glaube aber, daß "The Hateful 8" im Vergleich zu "Django Unchained" in den kommenden Wochen und Monaten doch gewinnen wird.

Hatte ich Tarantino dafür gelobt, daß er mit "Inglourious Basterds" den Dreh für das richtige Pacing (trotz seiner 150 Minuten) endlich wieder richtig raus hatte, ließ er das beim Nachfolger teilweise etwas schleifen und ist bei "The Hateful 8" leider wieder in "Death Proof"- und "Kill Bill Vol. 2"-Gefilden angekommen, nur auf eine deutlich - wie soll ich sagen? - "erwachsenere" Art - zumindest was rund die erste Hälfte betrifft (habe nicht auf die Uhr geschaut). Nonsens-Dialoge hat er auf ein Minimum reduziert, stattdessen sind sie einer gewissen Ernsthaftigkeit gewichen, und man kann nicht mal unbedingt sagen, die lange Exposition wäre unnötig, aber im Gesamten fehlt den Dialogen der Biß. Das funktioniert solange gut, bis Walton Goggins in die Kutsche steigt. Danach verfällt der Film in eine ziemlich lange andauernde Lethargie und paßt sich damit chamäleonartig den zumeist alten bis mittelalten schwerfälligen Männern an. Es ist nicht gerade ein Genuß, ihnen zuzuhören. Einiges ist schlichtweg redundant, wenn Figuren gleich dreifach vorgestellt werden, oder Objekte wie der Brief von Abe Lincoln ständig Erwähnung finden. Auch gefällt sich Tarantino mitunter etwas zu sehr in seiner durchaus imposanten Schneesturmkulisse und dehnt Tätigkeiten über Gebühr aus, etwa wenn die Pferde gefühlte fünf Minuten in den Stall geführt werden.

Glücklicherweise beginnt aber am Ende des dritten von insgesamt sechs Kapiteln, wohl etwa zur Halbzeit, die Angelegenheit endlich richtig Spaß zu machen. Hat sich der Film bis dahin geradlinig, wenn auch ohne erkennbares Ziel, fortbewegt,
Spoiler: zeige
folgt plötzlich ein ziemlich radikaler und völlig unerwarteter Bruch: Tarantino setzt für wenige Augenblicke einen Erzähler ein, der das eben Gesehene noch einmal rekapituliert und dem Zuschauer ziemlich rabiat, fast schon frech, aber dem Suspense mehr als dienlich eine Information an die Hand gibt, die der Story eine brilliante Wendung geben.
Die Rückblende wird quasi zum Startschuß für ein sehr blutiges Mordsvergnügen und kriegt noch rechtzeitig die Kurve, bevor der Plot vollends zum Erliegen kommt. Quasi wie eine Eisenbahn, die kurz vorm Stehenbleiben ist, um dann allmählich wieder Fahrt aufzunehmen, muß man sich "The Hateful 8" vorstellen. Endlich gibt es auch pointierte Dialoge, schwarzer bis tiefschwarzer Humor bis hin zu hemmungslosen Albernheiten und beiläufigen Abstrusitäten türmen sich übereinander und vermischen sich mit einem durchaus spannenden Zehn-kleine-Negerlein-Kammerspiel, um dann den Erwartungen des Publikums doch wieder den Mittelfinger zu zeigen und eine ganz andere Richtung zu gehen. Hier beweist Tarantino, wie sehr er es immer noch versteht, die Zuschauer wie einen Stier durch die Arena zu schleifen - und zwar in die Ecke, in die er es will. War der Handlungsverlauf von "Django Unchained" fast schon konventionell zu nennen, so geht er hier eher wieder in Richtung "Inglourious Basterds", wo es übrigens ähnlich schwer zu erraten war, welche seiner Figuren das Ende erleben dürfen und welche nicht. Für reichlich Überraschungen ist auch hier gesorgt.

Schauspielerisch befinden sich alle Darsteller auf gewohnt hohem Level, wobei man allerdings bescheinigen muß, daß einige Figuren eher stiefmütterlich behandelt werden, namentlich die, die erst in Minnies Miederwarenladen ins Spiel kommen: Bruce Dern, Michael Madsen und Tim Roth. Letzterer hätte auch gut von Christoph Waltz gespielt werden können. Jackson und Russell spielen Rollen, die sie so in der Art schon mehrfach gespielt haben, und sie haben Spaß daran wie eh und je, Walton Goggins ist der Einzige, der den Film in den zähen Phasen kurzfristig aus seiner Lethargie zu reißen imstande ist, aber der wahre Star ist hier Jennifer Jason Leigh mit gehörigem Mut zur Häßlichkeit als wahrhaft hassenswerte Schlampe, die zu Recht ordentlich was einstecken muß. Grandios ferner Ennio Morricones Score - ein Traum von einer Musik, sehr sparsam eingesetzt, aber enorm wirkungsvoll.

So bleibt Tarantino mit "The Hateful 8" letztendlich doch Tarantino: Er verfällt zwar wieder in seinen alten Trott, seine Figuren zu viel reden zu lassen, ohne auf den Punkt zu kommen, diesmal aber glücklicherweise nur in der ersten Hälfte. Wo "Django Unchained" ausgerechnet im wichtigen letzten Drittel durchhing (was mir bei der ersten Sichtung gar nicht so bewußt war, aber bei den Wiederholungen dafür umso mehr), steigert sich dieser Film ab besagtem Kapitel 4 kontinuierlich bis zum Ende, überrascht viel und gern und läßt einen dann doch irgendwie zufrieden nach Hause gehen. Gehört sicherlich nicht zu Tarantinos Besten (das bleiben "Pulp Fiction", "Inglourious Basterds" und "Kill Bill Vol. 1" - in der Reihenfolge), ist aber gut. Aktuell 7/10.

So, nun mal die anderen Beiträge lesen.  :icon_mrgreen:
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

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