OFDb

Joy (Lawrence, De Niro, Ramirez, Cooper - von David O. Russell)

Begonnen von StS, 15 Juli 2015, 21:49:05

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

StS



Director: David O. Russell
Starring: Jennifer Lawrence, Robert De Niro, Edgar Ramirez, Diane Ladd, Virginia Madsen, Isabella Rossellini, Elisabeth Rohm, Bradley Cooper, ...

"Joy" is the wild story of a family across four generations centered on the girl who becomes the woman who founds a business dynasty and becomes a matriarch in her own right. Betrayal, treachery, the loss of innocence and the scars of love, pave the road in this intense emotional and human comedy about becoming a true boss of family and enterprise facing a world of unforgiving commerce. Allies become adversaries and adversaries become allies, both inside and outside the family, as Joy's inner life and fierce imagination carry her through the storm she faces. Jennifer Lawrence stars, with Robert De Niro, Bradley Cooper, Edgar Ramirez, Isabella Rossellini, Diane Ladd, and Virginia Madsen. Like David O. Russell's previous films, "Joy" defies genre to tell a story of family, loyalty, and love.   

Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=SN4MLMHET7w

Interessant. Und J-Law sieht man eh immer gern...  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

DisposableMiffy

Als Märchen ist "Joy" ganz nett, als Biographie/Drama fehlt es an Substanz und ist viel zu glatt. Die Lawrence hält den Film im Alleingang zusammen, auch wenn sie für die Rolle eigentlich noch ein bisschen jung ist. Außer De Niro (sehr gut, die Rolle gibt allerdings weniger her als sein Part in "Silver Linings Playbook") sind alle anderen Figuren nicht mehr als Stichwortgeber für die Protagonistin.

Von denen, die ich gesehen habe (alle außer "Spanking the Monkey" und "Flirting with Desaster") ist dies Russells gewöhnlichster und "kommerziellster" Film bislang. Und sein schwächster.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Moonshade

Dem letzten Posting würde ich nach gestern widersprechen.
Ich halte "Joy" nicht für sonderlich kommerziell, diese Form der Kategorisierung würde ich eher dem massentauglichen "Silver Linings Playbook" mit seiner Feelgood-Message zuschieben.
Ich fand "Joy" eher sperrig/schwierig, weil es nicht leicht ist, dem zeitweise überzeichneten, latent parodistischen Ansatz wirklich sein Herz zu schenken, wenn der Film eigentlich autobiografisch sein soll.

Bei "Joy" ist es wichtig, den Film an sich sympathisch zu finden und darin besteht auch die Schwierigkeit.
Denn die Positionierung der Figuren macht den Zugang schwer. Lawrence bringt durchaus eine Höllenleistung, als eine Frau, deren Träume dank der sie begleitenden Umstände (ihrer Familie) eingefroren wurden, bis sie feststellt, dass sie sich selbst versteckt hat und nur endlich ihren Weg zu gehen hat, da sie das nötige Talent dafür hat.
Daß das bedeutet, Härte zu zeigen und sich selbst zu verkaufen (nicht zuletzt bei einem Shoppingkanal), kommt allerdings in der latent märchenhaften Verklärung kaum zum Tragen, weil sie trotz schlimmer und schlimmster und allerschlimmster Umstände stets und ständig zu ihrer Familie steht.
Und das ist wirklich ein infernalische Ansammlung von gescheiterten, neidischen, unzufriedenen, exozentrischen Existenzen, die sie zum Schutz klein halten oder klein wollten oder meinen, ihr Gutes zu tun, wenn sie Joy klein halten.

Da kann man die Leistung der Darsteller bewundern (incl. leichter gewollter Überzeichnung Einzelner), während man gleichzeitig zwei Stunden wünscht, die Figuren möglichst schmerzhaft zu Tode zu foltern (allen voran De Niro, Rosselini, Röhm  und ein bisl auch die total unkenntliche Virginia Madsen, die verdammt nahe an der David-Lynch-Essenz spielt).
Man entwickelt einen derartigen Nervstress, dass die Erfolgsstory dagegen Probleme hat, sich zu behaupten - und die Selfmade-Story (die auch noch märchenhaft von Oma aus dem Off erzählt wird) ist so kritiklos vorgetragen (immerhin ist das Shopping-TV nicht eben der Kommerzbereich, dem man Ehrlichkeit und Nützlichkeit vorwerfen könnte), dass man die Erfolggeschichte schon fast als "sich selbst verkauf" kritisch sehen muss - falls man mitdenkt, der Film geht da eher kritikarm in die Bilder.

Der Spagat zwischen Weihnachtsmärchen, den gespreizten Figuren, dem Sympathiedefizit (ggf.) und dem wenig differenzierten Frauenpower-Lebe-deinen-Traum-Märchen, das eben nicht auf die üblichen Strukturen zugreifen will (immerhin widersetzt sich Russell da erfolgreich) wird dem Film das große Einspiel kosten: momentan sind erst 40 Mio. drin und trotz noch moderaten 60-Mio.-Budgets braucht der Film eigentlich zwingend Nominierungen, um im Star Wars-Fahrwasser nicht zermahlen zu werden, was er nun wirklich nicht verdient hat.

Bei den Globes sind nur der Film und Lawrence nominiert, was auch wenig erstaunt, da Russell offenbar hiermit plant, die 25jährige endgültig als filmtragende Hollywoodikone einzugravieren, was ihm und ihr (sogar relativ mühelos) auch gelingt.
In der Komödiensparte laufend ist das allerdings ein Witz, denn obwohl es reichlich was zu schmunzeln gibt, ist der Film das reinste Drama überhaupt.

Aber die Noms sind ja sowieso affig diese Jahr (Martian, Big Short und Joy bei Comedy; Mad Max bei Drama).
Man erwarte keinen Blockbuster wie Silver Linings, andererseits war "Hustle" auch das totale "style over substance" und im Einspiel deutlich überhypt. Insofern für mich ein qualitativer Anstieg.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Mills

Gestern gesichtet und für ganz gut befunden. Kommt aber nicht an American Hustle und Silver Linings ran.
Ich hätte mir irgendwie noch etwas mehr Story gewünscht. Es ist dann plötzlich so schnell vorbei. Wo man bei anderen Filmen gerne mal kürzen kann, wären hier anstelle des Zeitsprungs vielleicht nochmal 20 Minuten Erzählzeit angebracht gewesen.
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

DisposableMiffy

Zitat von: Moonshade am  6 Januar 2016, 09:33:09
Ich halte "Joy" nicht für sonderlich kommerziell, diese Form der Kategorisierung würde ich eher dem massentauglichen "Silver Linings Playbook" mit seiner Feelgood-Message zuschieben.
Ich fand "Joy" eher sperrig/schwierig, weil es nicht leicht ist, dem zeitweise überzeichneten, latent parodistischen Ansatz wirklich sein Herz zu schenken, wenn der Film eigentlich autobiografisch sein soll.

Der latent parodistische Ansatz muss mir wohl entgangen sein. Das würde immerhin die undifferenzierte Aufteilung der Figuren in gute (Joy) und schlecht (alle anderen) "rechtfertigen". "Silver Linings Playbook" hat da doch wesentlich komplexere Charaktere zu bieten.

Sperrig fand ich "Joy" gar nicht, Russell hat seine simplen Figuren in eine simple, geradlinig erzählte Story gesteckt.

Dass sein erster PG13-Film an den Kinokassen hinter seinen letzten R-Rated-Streifen zurück bleibt, liegt mMn eher daran, dass die nicht besonders spannende Story einer Frau, die den "perfekten" Mop erfindet, nicht der Stoff ist, der ein größeres Publikum interessiert. Ich möchte auch nicht ausschließen, dass die Leute die Kombi Russell/Lawrence/Cooper nach drei Filmen hintereinander langsam etwas über haben.

Mich hat "Joy" übrigens gut unterhalten, das hatte ich in meinem ersten Beitrag leider unterschlagen.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Moonshade

Vielleicht sollte man auch nicht damit werben, dass es darin um die Frau geht, die den perfekten Mop erfunden hat, denn das Teil ist ja nur MacGuffin für Joys Entwicklung als Frau und Geschäftsfrau.

Simpel fand ich die Figuren auch nicht durchgehend. Nur weil Schwester und Daddy nerven, sind das durchaus komplexere Figuren und auch nicht alle böse und Joy gut. Die Kinder, die Freundin, die Oma und Cooper sind nicht "schlecht" gezeichnet, die Halbschwester kämpft nur mit dem Neid und der Unfähigkeit, eigene Ideen umzusetzen.
Und de Niro ist noch schwieriger zu fassen, weil er sich mal poltrig, mal nett, mal total daneben benimmt, manchmal gruselig und manchmal so emotional grob, dass man ihn umbringen könnte.

Daß im Darstellertrio mal durchgetauscht werden sollte, unterschreibe ich aber.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

TinyPortal 2.0.0 © 2005-2020