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Fear and Loathing-Autor wählte Freitod

Begonnen von Newendyke, 21 Februar 2005, 10:34:34

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Newendyke



"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

psychopaul

Scheiße, hab noch vor ein paar Wochen einen interessanten Artikel im Spiegel über diesen komischen Kauz gelesen.

In diesem Jahr soll ja der "Fear.."-Nachfolger "The Rum Diary" in die Kinos kommen, das Buch werd ich mir gleich mal besorgen...

Ein wahrlich verrückter Typ und Schriftsteller, R.I.P.  :(
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Three little devils jumped over the wall...

Phil

R.i.P.

Zitat von: psychopaul...
In diesem Jahr soll ja der "Fear.."-Nachfolger "The Rum Diary" in die Kinos kommen,
öhhmmm...irgendwelche näheren Infos :?:
traue nie SB, denn es tut Dir weh :(
became MINGed!

ZitatCloverfield refers to the field formerly known as Central Park. Clovers are usually prone to grow at places after bombing. Thus the term "Clover" and "field" referring to park.

psychopaul

Naja, mehr als das hier

http://www.imdb.com/title/tt0376136/

kann ich auch nicht bieten.  :wink:

Wobei ich eigentlich dachte, schon gelesen zu haben, dass del Toro auch Regie führt...  :???:
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.sixer.

Zitat von: Phil.ER.i.P.

Zitat von: psychopaul...
In diesem Jahr soll ja der "Fear.."-Nachfolger "The Rum Diary" in die Kinos kommen,
öhhmmm...irgendwelche näheren Infos :?:

http://www.gemeinschaftsforum.com/phorum/viewtopic.php?t=21683&highlight=loathing
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"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

Phil

Zitat von: Dr. Schreckhttp://www.gemeinschaftsforum.com/phorum/viewtopic.php?t=21683&highlight=loathing
ZitatVerfasst am: 18.07.2004 - 22:35
naja...dachte eher an "nähere Infos" ...nicht an aussagen von vor 3/4 Jahr wo dat Projekt uffa Kippe stand
traue nie SB, denn es tut Dir weh :(
became MINGed!

ZitatCloverfield refers to the field formerly known as Central Park. Clovers are usually prone to grow at places after bombing. Thus the term "Clover" and "field" referring to park.

Ed Wut

I'm not even supposed to be here, today!

Deer Hunter

Dr. Gonzo, bitte übernehmen Sie!
Journalismus als Rock'n'Roll – und ein starker Abgang: zum Tod von Hunter S. Thompson

Von Matthias Penzel

Seinen journalistischen Ruf begründete er mit nur zwei Büchern. Hunter S. Thompsons Reportage über die ,,Hell's Angels" und sein Roman ,,Angst und Schrecken in Las Vegas" (Fear and Loathing in Las Vegas) verhalfen ihm zur Reputation eines Rockstars. Er tat allerdings auch alles, um einen entsprechenden Lebensstil zu zelebrieren. Zu seinem Image als ewiger Rebell gehörten ein hochprozentiger Drink in Reichweite, ein zwischen zusammengebissene Zähne geklemmte Zigarettenhalter, außerdem Panama-Hut und Pilotenbrille. In seiner Nähe befanden sich immer auch Waffen, viele Waffen. Mit einer von ihnen hat er sich am Sonntagabend angeblich in den Kopf geschossen, auf seiner Farm in Aspen Valley, Colorado.

Hunter Stocton Thompson, geboren am 18. Juli 1937 in Louisville, Kentucky, war eine der einflussreichsten Stimmen der amerikanischen Gegenkultur – und fand auch in Deutschland begeisterte Schüler. Zeitschriften wie das Magazin ,,Tempo" und Reporter wie Helge Timmerberg sind ohne ihn nicht denkbar. Für das, was Tom Wolfe als new journalism feierte, ging er mit seinem so genannten Gonzo-Journalismus noch ein paar Schritte weiter, vermixte Fakt und Fiktion und schüttelte einen Cocktail aus haarsträubender Action, Querverweisen zur Offenbarung des Johannes und Rock'nRoll durcheinander – und das immer als Ich-Erzähler. Ob unter Geiern und Rockern, auf den Seiten von ,,Esquire" oder ,,Rolling Stone", immer war er dabei. Nur bei Muhammad Alis Comeback-Kampf 1974, über den er schreiben wollte, lag er bewusstlos im Hotelpool, umgeben von Wodka-Flaschen.

Thompsons Stil war reich an Zwischentönen: Zeugnis eines belesenen Mannes, der Ernest Hemingway so gut kannte wie Bob Dylan und die Bibel. Owl Creek Farm, das Anwesen, auf das er sich in seit den siebziger Jahren zurückgezogen hatte, wurde rund um die Uhr bevölkert von Groupies und Neugierigen. Die Farm hatte ihren eigenen Schießstand sowie einige sehr laute Pfauen. Pfauen auf der Eulen-Farm: Das passt zu seiner Eitelkeit und seiner Weisheit. Eule und Pfau war er in gewissem Maß selbst.

Frei nach den Regeln des MethodActing und frei nach denen des Beat-Generation-Helden Jack Kerouac warf der studierte Journalist in den sechziger Jahren alle Konventionen über Bord und hielt nicht viel von kritischer Distanz: Für einen Auftrag des ,,Rolling Stone" besorgte er sich ein Motorrad und mischte sich unter die Hell's Angels. Das war 1965, als er mit seismographischer Präzision erfasste, wohin es führen würde, wenn Tellerwäscher nicht zu Millionären werden, sondern zu Kanonenfutter in Vietnam.

Auf Deutsch kann man ,,Hell's Angels", diese mit Ansichtskarten aus der Hölle, übrigens erst seit letztem Jahr lesen (bei Heyne). Das Buch war ein doppelter Nachzügler – nachdem ,,Angst und Schrecken in Las Vegas", diese ,,wilde Reise ins Herz des amerikanischen Traums", wie das es im Untertitel hieß, in Terry Gilliams Verfilmung mit Johnny Depp 1998 noch einmal in aller Munde war, auch als willkommene Abrechnung mit alten Hippiedoktrinen.

Die Vermischung aus Fakten und Fiktionen war aber auch die Krux in Thompsons Leben und Werk: Wo hört die Inszenierung auf? Wenn er auf der Höhe war, tippte er wie besessen, die Zeilen wurden zum Trip. Genau diese Mischung aus nüchterner Beobachtung, dem Durst nach Action und einer Schwäche für Alkohol zeichnet auch seinen allerersten Roman aus. ,,The Rum Diary" (auf Deutsch ebenfalls erst letztes Jahr im Münchner Verlag Blumenbar erschienen) stammt von einem noch jungen und leicht naiven Thompson Ende der Fünfziger. Das Tagebuch zeigt auch, was der manische Briefeschreiber damals noch besonders gern und oft abtippte: Passagen aus den Werken Faulkners, Hemingways und Zolas ... Parallel dazu entwickelte sich aber bereits der sorgfältige Stilist, der jeden Bindestrich und alle Versalien exakt kalkulierte. Ein Manierismus, der sich immer wieder bei Thompson findet, etwa in den ,,Gonzo Papers" zur nicht-studentischen Linken, zu US-Präsidentenwahlen, dem ,,Reptil Clinton" und Nixon, immer wieder Nixon. Im Nachruf auf den ,,Betrüger" Richard Nixon (,,He Was a Crook" im ,,Rolling Stone" vom 16.6.1994) sträubte er sich gegen den versöhnlichen Ton der Kollegen und bezeichnete seinen Lieblingsfeind als ,,Lügner, Abstauber und Bastard. Ein billiger Abzocker und ein erbarmungsloser Kriegsverbrecher."

Mit dieser Haltung konnte er kein Anhänger von Präsident Bush werden. Die letzte US–Wahl beschrieb Thompson denn auch als Alternative zwischen einem ,,lächerlichen faschistischen Handlanger" und einem ,,intelligenten und mutigen anständigen Mann". Die amerikanische Gegenkultur wird ohne seine wütende Stimme auskommen müssen.

Der Autor, Jahrgang 1966, hat im Verlag Schwartzkopff Buchwerke zuletzt den Roman ,,TraumHaft" veröffentlicht.


Quelle: http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/22.02.2005/1661793.asp
"Das nächste Lied heißt eigentlich 'Ich bin so wie ich bin' aber weil Bela "auch" ein bisschen mitsingt, heißt es 'FICKEN'!"

zartcore
Ah, tweed. Fabric of the eunuch.

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