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"Amateuroptik" bei Amateurfilmen - Warum?

Begonnen von VIRUS, 28 Juli 2005, 08:45:36

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VIRUS

Guten Morgen.
Habe mir letztens auf ner Börse Cradle of fear mal aus verdacht gekauft, 2 tage später wollt ich ihn gucken. der film lief ein paar sekunden, ich sah die ersten bilder und dachte mir "scheisse, etwa amateurschrott?"
doch woran liegt das? mir ist klar, dass amateurfilmer anderes filmmaterial benutzen als "profis". doch ich frage mich, was sind die konkreten unterschiede? welche möglichkeiten gibt es, einen film zu drehen, und worin unterscheiden sich die verschiedenen medien in puncto bild?

vielleicht kann mir da einer der cracks hier weiterhelfen..

Mein bratwurst has a first name, it´s F-R-I-T-Z, mein bratwurst has a second name it´s S-C-H-N-A-C-K-E-N-P-F-E-F-F-E-R-H-A-U-S-E-N...

Mr. Krabbelfisch

28 Juli 2005, 11:20:43 #1 Letzte Bearbeitung: 28 Juli 2005, 11:26:27 von Hanselel
Bei "großen" Filmen werden u.a. noch zich Filter übers Bild gelegt, das kommt net so aus der Kamera. Zieh dir mal das Ding hier rein http://whatisbroken.com/ , isn Amateur Streifen für gut 8000$ Dollar auf minidv gedreht, sieht man dem Teil aber kaum an. Es geht also auch bei den kleinen.
"Our games are not designed for young people. If you're a parent and buy one of our games for your child you're a terrible parent.
We design games for adults because we're adults." - Lazlow Jones (Developer Red Dead Redemption)

Urfaust

Wie Hanselelelelelelel schon sagte, ist das primär natürlich eine Frage des Geldes. Die meisten Amateurfilme werden auf MiniDV gedreht, weil a) die Camcorder in der Anschaffung recht billig sind (ab 300 EUR geht's los) und b) die MiniDV Kassetten ebenfalls billig und dutzendfach bespielbar sind. Zudem lässt sich das Material sehr einfach in den PC capturen und dort bearbeiten -die Programme gibt's meistens auch für 100 EUR, solange es nicht gerade Adobe Premiere sein muß. Würde man auf "richtiges" Filmmaterial drehen, würden die Kosten für Anschaffung und Entwicklung sofort das Budget jeder kleineren Produktion sprengen. Natürlich sieht das dann besser aus ... Filmen die auf MiniDV gedreht wurden haftet immer ein gewisses "Urlaubsvideo-Flair" an. Man kann aber versuchen diesen Effekt zu unterbinden, indem man den Film einer Farbkorrektur unterzieht und das Bild mit dezenten digitalen Filtern belegt. Aber wie gesagt, daß Cradle of Fear eher eine undergroundigere Optik hat, überrascht ja eigentlich angesichts der Thematik und der Schauspieler nicht wirklich. Bruckheimers Blockbuster spielen ja eine Menge ein, also kann man auch bei der Produktion größere Geschütze auffahren, inkl. aufwändige Filter und Cinemascope Format etc ... alles eine Frage des Geldes  :icon_wink: :icon_mrgreen:

VIRUS

danke schonmal.
dass die wahl des filmmaterials von bedeutung ist war mir klar, und dass indiefilmer da weniger investieren können als senor spielbergo auch.
mir ging es eher so darum, was die technischen unterschiede letztendlich sind, die daran schuld sind dass man amateurfilme nach wenigen sekunden schon "entlarven" lann. farbe, kontrast, auflösung etc... oder liegt es wirklich nur an den filtern?

Mein bratwurst has a first name, it´s F-R-I-T-Z, mein bratwurst has a second name it´s S-C-H-N-A-C-K-E-N-P-F-E-F-F-E-R-H-A-U-S-E-N...

Urfaust

Bei Amateurfilmen hängt es auch davon ab wieviele Farbchips der Camcorder hat. Camcorder mit nur einem Farbchip liefern Bilder ab die den Zuschauer sofort an seine Urlaubsvideos erinnern. Camcorder die aber mit 3 Chips die Farben aufzeichnen, sind da im Vorteil - die liefern nämlich theoretisch "sendefähige" Bilder ab. Je mehr Chips und je mehr Pixel diese Chips aufnehmen, desto besser wird die Qualität. Nachtaufnahmen mit MiniDV Camcordern sind sowieso immer ein Thema für sich, da fallen die Resultate auch mit teuren Cams (>1000 EUR) manchmal noch mager aus. Ansonsten, woran man wohl eher unbewusst Amateurfilme erkennt, ist die Tatsache daß sie oft einfach das ganze Bild scharfstellen ... eine vernünftige Tiefenschärfe gibt es nur selten.

CapN

Wirf mal einen Blick auf diese Seite hier, da wird das Thema ausführlich behandelt:

http://web2.1289-1.1st-housing.de/show.php/content/hackermovies/22470

Ist sehr informativ.
NEVER use a knife if you attack Seagal. NEVER. It's not your weapon, it's his.

VIRUS

jaaaaa danke  :00000298:
sowas meinte ich. zwar sehr technisch geschrieben, aber das isset.

Mein bratwurst has a first name, it´s F-R-I-T-Z, mein bratwurst has a second name it´s S-C-H-N-A-C-K-E-N-P-F-E-F-F-E-R-H-A-U-S-E-N...

Zardoz

Wichtigster Satz ist wohl:
ZitatDas wichtigste aber ist, dass es nicht den „Filmlook“ gibt – jeder gute Film hat idealerweise seinen ganz eigenen Look, seinen charakteristischen visuelle Eindruck, der ihn so eigen macht.
Wichtiger ist, eine gute Geschichte zu haben, mit guter Dramaturgie, ohne etwas von anderen kopieren zu wollen.
Marion Kainz bekam 2002 den Grimme-Preis und weitere, wichtige Preise für ihre Dokumentation einer an Alzheimer erkrankten Frau nicht für einen erzielten "Filmlook", sondern für ihre engagierte und ergreifende Reportage. Gedreht hatte sie auf einer einfachen Mini-DV-Kamera. Origineller Weise bekam sie sogar den "Deutschen Kamerapreis 2002" für diese objektiv amateurhafte Kameraarbeit. Wer jedoch nach Preisen schielt, wird wohl keine bekommen. Marion Kainz hätte sich nicht erträumen lassen, was ihre Abschlußarbeit für Wellen schlägt...

whitesport

bei cradle of fear kommt es mir aber mehr so vor, als ob der look dort gewollt wäre

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