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Facharbeit ü. "Kill Bill" & "Pulp Fiction" + Eure Meinung

Begonnen von MrBarrow, 21 Februar 2006, 17:52:23

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MrBarrow

Hallo Leute, da ich gerade die 12. Klasse eines Gymnasiums besuche steht auch leider für mich die überaus nervige Facharbeit an.
Nunja eigentlich muss ich jetzt kurz nach Karnevall schon abgeben, aber dennoch bitte ich so kurz vor ihrer Vollendung um eure Mithilfe.
Das Thema ist die Filmanlyse von "Kill Bill" und "Pulp Fiction"; Schwerpunkt: Der Vergleich der Gewaltdarstellung.
Ich hätte hier ein paar kleine Fragen die ich zu meiner Auswertung hinzuziehen müsste und würde gerne wissen wie die Filme hinsichtlich ihrer Gewalt auf euch gewirkt haben.

1. Meine Auffassung von Kill Bill war, dass Tarantino bewusst so eine übertriebene Brutalität an den Tag legt um verschiedene Intentionen zu erreichen. Als erstes möchte er dem Asiatischem Raum auf diesem Wege seinen Respekt erweisen, denn in seiner Jugend war er in einem Videoladen tätig und entwickelte dort seine Filmleidenschaft, besoders bezüglich Asiatischen Filmen, die ja oft vor Gewalt strotzen. (Anhaltspunkt hierfür ist auch das Samurai Schwert u.a.)
Desweiteren denke ich, dass es eine Antwort auf einige "Trash-Movies" sein könnte, die unglaublich viel Gewalt beinhalten und dabei noch eine zu simple Handlung haben (Wie die von Kill Bill in etwa).Er macht sich auf diesem Wege auch ein wenig lustig und versucht durch diesen Sarakasmus evt. andere unrealistische, schelchte Billigproduktionen zu vermeiden. Und es könnte ebenso sein, dass er die übertriebene Gewaltdarstellung auch anwedet um klar zu zeigen, dass es sich um einen unrealistischen FIlm handelt. In einem Interview sagte er sogar selbst, dass der Film nicht hier auf der Erde spielt, denn die Gewaltdarstellung und die Verletztungen sind zu unrealistisch. Es handle sich viel mehr um eine schwarze Komödie.
Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir schildern könntet, wie der Film auf euch gewirkt hat und ob ihr meiner Interpreatation zustimmen würdet, oder eine andere Auffassung habt.

2. Den Film "Pulp Fiction" werden wohl fast alle von euch gesehen haben, vielleicht sogar einige , als er 1994 in die Kinos kam. Fasst oder fasstet ihr diesen Film ähnlich brutal auf wie Kill Bill? Vielleicht weniger oder mehr? Hierzu fand ich im Verlauf meiner Facharbeit raus, dass die meisten der Morde, die geschehen, gar nicht gezeigt werden, und dass die schlimmsten Sachen nur ausgesprochen, aber nicht gezeigt werden. (Man nehmen die Sache mit Wallace, Zed und den "Durchgeknallten Crackniggern")
Auch die Zahl der Toten ist nicht besonders hoch, doch was sich in den eigenen Köpfen der Zuschauer abspielt ist zimelich brutal und das wird natürlich erzeugt von Tarantino.
Auch die unfassbare Emotionsloigkeit von Jules, Vincent und Wolf ist erschütternt, denn sie zeigen keine Reue oder Geüfhle, wenn sie ihre "Aufträge" erledigen. Auch das trägt offensichtlich dazu bei, dass der Film als sehr brutal gesehen wird, denn diese Art der Gewalt kann im Gegensatz zu "Kill Bill" für wahr empfunden werden.
Auch hier wäre ich euch dankbar für eine kurze Stellungnahme bzw. wenn ihr mir erläutert was ihr darüber denkt.

Das wars "schon".  :icon_wink:
Ich bedanke mich für jeden der Antwortet und hoffe auf Verständnis, dass ich dieses Forum mit langweiligen "Schulfragen" belästige! ;)
Danke

tattoofritz

Tarantino ist ein großer Fan der Shaw Brothers Production , welche in den 70`ern Eastern am Fließband produzierten.Sehr viele Szenen spielen auf diese Filme an.Der Schmied ,der das Schwert für die Braut schmiedet,ist ein sehr bekannter Schauspieler dieser Produktionen,leider fällt mir der Name des Schauspielers nicht ein,sorry.Im Ganzen soll es eigentlich eine Hommage an diese Filme sein.Gerade die Szene mit David Carradine in Kill Bill 2 ,Die glaube ich nur bei den Extras enthalten ist , weißt darauf hin(Schwertkampf um die Braut zu verteidigen).Bin leider auf der Arbeit und kann leider nicht nachschauen.
Carpe Diem

Ormic

21 Februar 2006, 20:11:01 #2 Letzte Bearbeitung: 21 Februar 2006, 20:12:38 von Ormic
Der Darsteller heißt Sonny (Shinichi) Chiba, ist Japaner und soweit ich weiß in keiner einzigen Shaw Brothers Produktion zu sehen.

-.-/../.-../.-..//--/.

kruchtenkaiser

Wenn man im Zusammenhang mit "Kill Bill" von einer "Hommage" an irgendeinen Film spricht, dann muss eigentlich zwangsläufig Toshiya Fujitas "Lady Snowblood" aus dem Jahre 1973 genannt werden. Nicht nur das Thema "Rache", das in beiden Filmen die zentrale Rolle spielt, weist Parallelen auf, sondern auch die Szene am Ende von Vol.1, in der Uma Thurman den mit dieser gewissen Art poetischer Bildgewalt ausgestatteten Schwertkampf gegen Lucy Liu ausficht, kann man als 1:1-Kopie aus "Lady Snowblood" ansehen.

Und dann kommt noch dazu, dass Tarantino für den Soundtrack von "Kill Bill" ganz bewusst Songs aus "Lady Snowblood" gewählt hat (, die auch noch von der Snowblood-Darstellerin Meiko Kaji interpretiert wurden).

"Kill Bill" als "Antwort auf einige Trash-Filme" anzusehen, würde imo der Arbeit, die bei diesem Film geleistet wurde, nicht gerecht werden. Sicherlich wählte Tarantino eine überzogene Darstellungsweise der Gewalt; diese sehe ich aber eher als Stilmittel an,
1. seine Ehrerbietung an solche Filme wie den o.g. Lady Snowblood zu erweisen (hast du ja auch vom Grunde her so aufgeführt)
2. und das ist wohl bedeutend wichtiger als 1.: um eine angemessene Distanz zwischen dem Zuschauer und der dargestellten Gewalt herzustellen (wie du richtig sagst: es soll klar werden, dass es sich um einen (unrealistischen) Film handelt).
Du siehst: Ich stimme dir vollkommen zu...bis auf die Bemerkung mit den "Trash-Filmen"...:

1. Sieht man sich ältere Samurai-Filme an, erkennt man, dass auch in diesen sehr oft eine vollkommen überzogene Gewaltdarstellung angewandt wurde. Bei diesen Filmen z.B. von "Trash" zu reden, wäre wohl nicht angebracht.
2. Die Story, die in "Kill Bill" behandelt wird , ist zwar simpel, aber halt auch eines der ältesten Themen der Menschengeschichte: Rache. Selbstverständlich gibt es trashige B-Movies en masse, die das gleiche Thema behandeln, aber imo bei weitem nicht mit einer solchen Intensität wie in KB.

Wie die Gewaltdarstellung in KB auf mich gewirkt hat? Erfrischend unterhaltend. Und das liegt genau an dieser übertriebenen Brutalität, die zeitweise schon ins Persiflierende abgleitet und mir daher neben der dramatischen Komponente des Rache-Themas immer wieder auch die schwarz-humorige Intention Tarantinos (neben der Huldigung des Eastern) vor Augen geführt hat. Es gibt keinen anderen Film, der mich schon allein durch Gewaltdarstellung so unterhalten hat, wie Kill Bill (vielleicht noch "Sin City", wobei da der Grund des hohen Unterhaltungsfaktors eher in der technischen Umsetzung liegt... aber das gehört nicht hier her)...

Was deine Ausführungen zu "Pulp Fiction" angeht, kann ich dir ebenfalls annähernd zu 100% zustimmen. Dadurch, dass PF dann doch einen bedeutend stärkeren "Draht" zur Realität hat als es in KB der Fall ist, fehlt halt auch der entscheidende "Abstandhalter" zwischen der Gewaltdarstellung und dem Zuschauer. Zwar wird - wie du bereits gesagt hast - die Gewalt nicht so explizit dargestellt wie in KB, jedoch kann - das ist, denke ich, uns allen bewusst - das "Kopfkino", das sich der Zuschauer in gewissen Szenen selbst zusammenstellt, manchmal brutaler sein als das, was die Darstellung auf der Leinwand möglich machen kann/will. Die Gewalt wirkt dadurch mitunter viel intensiver als in "Kill Bill". Du sprichst die Emotionslosigkeit der beiden Hauptcharaktere an... naja, die habe ich eigentlich nie so als weitere Verstärkung des Gewalteffekts angesehen, aber sicherlich ist das auch ein Aspekt, der mit in die Sache einspielt. Bei der "Braut" in Kill Bill konnte man noch nachempfinden, weshalb sie diese Gewalttaten durchgeführt hat. Sie war ja getrieben durch den Rachegedanken. Bei Jules & Vince jedoch kann man den Beweggrund als "normaler" Mensch nicht so ohne weiteres nachempfinden. Die beiden machen ihren Job. Ja. Aber einen emotionalen Beweggrund fürs Töten haben sie offenkundig nicht... Ja, dieser pseudo-psychologische Aspekt der Betrachtung lässt dann tatsächlich "Pulp Fiction" brutaler erscheinen als "Kill Bill" (wobei dieser Betrachtungsweise imho bei der Gesamtbeurteilung nicht allzu viel Gewicht beigemessen werden sollte...). Um jetzt noch zu sagen, wie die Gewaltdarstellung in "Pulp Fiction" auf mich wirkt, ist es schon zu spät. Diese Einschätzung hätte ich nach dem ersten, zweiten oder dritten Mal Anschauen ohne weteres noch abgeben können. Da ich aber diesen Film schon so oft gesehen habe, bin ich, was dieses Thema angeht, quasi "abgestumpft". Die Gewalt in diesem Film ist für mich mittlerweile nicht anderes mehr als schmückendes Beiwerk zu einem filmisch hervorragenden Gesamten  :icon_razz:

So, und jetzt, etliche Übereinstimmungen und minimale Einwände später, schließe ich mal mein Post ab.  :icon_mrgreen:
Ich hoffe, ich konnte zumindest ein klein wenig helfen...

Das waren meine zwei Euro-Cent...

btw: wieso sprichst du eigentlich von einer "nervigen Facharbeit"??? Bei dem Thema??? Ich wäre froh gewesen, wenn man mich an solch ein Thema rangelassen hätte... wenn ich bedenke, worüber meine Facharbeit ging... :icon_rolleyes:

Roughale

Wenn du auch über die Realität schreiben willst, solltest du auch QTs Äusserung berücksichtigen, dass Kill Bill ein Film wär, den sich Vincent und Jules im Kino ansehen würden - also eine Fiktionsfiktion ;) Leider habe ich keine Quellenangabe...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

MrBarrow

Ich danke euch alle schonmal für eure Antworten, ganz besonders kruchtenkaiser. Diese Art der Antworten helfen mir kein kleines bisschen weiter, sondern sehr sehr viel. ;)

Jaja das Thema der Facharbeit ist schon ganz ok, obwohl ich im Grunde nur eine Filmanalyse von Pulp Fiction machen wollte, abr egal. Mir ging es eigentlich um die "Arbeit" an sich. Sundenlang da rumsitzten und tippen etc...  :icon_evil:

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