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Lady in the Water - Shyamalan und Giamatti

Begonnen von Newendyke, 23 November 2005, 21:43:10

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Mr. Hankey

11% bei Rottentomateos lassen auch nicht gerade auf Gutes hoffen. Nicht das Shyamalan seine (IMO) schwache Leistung aus "Signs" wirklich wiederholt! :icon_sad: "The Village" war da ja eigentlich schon wieder ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.


Na ich bin dennoch gespannt, zumal es ja auch gute Kritiken gibt:

http://www.filmszene.de/kino/w/wasser.html
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Vince

Also bisher waren noch all seine Filme durchweg nahrhafte Kost für Cineasten im Allgemeinen und Freunde der symbolischen Bildsprache im Speziellen. Einen schlechten Film, sprich irgendwas, das unter 5/10 einzustufen wäre, hat der Mann imo bisher noch nicht gemacht und ich bezweifle, dass der dazu in der Lage wäre. "Lady in the Water" wird einmal mehr eine höchst erfrischende Abwechslung von den gängigen Schemata Hollywoods sein, und alleine das ist mir schon immer wieder einen Applaus wert. Ein Meisterwerk wie "Unbreakable" (der für mich noch vor dem ebenfalls meisterhaften "The Sixth Sense" anzusiedeln ist) erwarte ich ja überhaupt nicht, von den Qualitäten, die "Signs" und "The Village" trotz aller Nörgeleien zu bieten hatten, gehe ich aber wieder aus.

Mr. Vincent Vega

Die Stimmung der Leute, die ich kenne, die ihn gesehen haben, tendiert meist in die Richtung, dass diejenigen, die nichts mit den anderen Filmen von Shyamalan anfangen können (und das sind mehr als manche glauben wollen), LADY IN THE WATER ansatzweise sehr interessant fanden, und die anderen wiederum überhaupt keinen Zugang dazu fanden. Ich wollte den Zugang allerdings durchaus finden, hatte nur das Gefühl, dass Shyamalan dies unmöglich macht.

Zu seinen Filmen bislang: THE SIXTH SENSE ist schon ein starkes Stück, ein Film, der mich - mal völlig abgesehen vom Twist - wegen seinem Umgang mit Gewissen und Tod berührt hat. UNBREAKABLE hat eine großartige Idee, aber diese wurde imho hanebüchen umgesetzt. Da hätte man wirklich mehr draus machen können. SIGNS finde ich rein von der oberflächlichen Ebene, eine andere Ebene hat Shyamalan ohnehin fast nie (was ihn eben auch von Hitchcock absetzt, weshalb ich derlei Vergleiche zum Brüllen finde), ein Meisterstück, ein Paradebeispiel für das Brechen von Popcornerwartungen. Ein eigentlich völlig sinnloser, aber großartiger Antifilm. THE VILLAGE geht mir dann bereits zu stark in Richtung theologische Symbolik und triviale Allerweltshoffnung, deren Grenze er mit diesem Film hier ja nun völlig überschreitet. Somit bin ich als durchaus ehemaliger Shyamalan-Begeisterter maßlos enttäuscht.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am 20 Juli 2006, 01:13:14
Also bisher waren noch all seine Filme durchweg nahrhafte Kost für Cineasten im Allgemeinen und Freunde der symbolischen Bildsprache im Speziellen.

Symbolische Bildsprache ... seine Ellipsen langweilen imho durchaus mit der Zeit und die typisch bedrängten Bilder, bei denen man letztlich kaum etwas sieht, verlieren bei nicht variierter Anwendung auch ihren Reiz. Was mich aber einfach stört sind die plumpen Konnotationen abgedroschenster Glaubensbilder (vor allem in SIGNS).

Es gibt Momente, da inszeniert Shyamalan so grandios, dass es mich umhaut. Aber insgesamt hat er das bis auf SIXTH SENSE bislang kaum bei einem ganzen Film hinbekommen. Meiner Meinung nach natürlich (die Geier sind überall).

Vince

Du schaust die Filme vielleicht etwas zu sehr mit Verstand. Ich habe mich, was die reine Bildsprache anbelangt, bei ihm bislang in keiner Sekunde langweilen können und es steht doch eigentlich außer Frage, dass Shyamalan wenigstens verglichen mit dem sonstigen Oeuvre dessen, was von Übersee zu uns rüberschwappt, ein Ausnahmeregisseur war, als er "Sixth Sense" drehte, und es wenigstens bis "The Village" auch geblieben ist - und es würde mich doch sehr wundern, wenn sich das mit dem Mädchen aus dem Wasser ändern würde.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am 20 Juli 2006, 02:23:09
Du schaust die Filme vielleicht etwas zu sehr mit Verstand.

Da hast du, zumindest bei diesem Film, vielleicht sogar Recht. Aber auch nur vielleicht. Ich bin mir noch nicht sicher. ;)

Zitat von: Vince am 20 Juli 2006, 02:23:09
und es steht doch eigentlich außer Frage, dass Shyamalan wenigstens verglichen mit dem sonstigen Oeuvre dessen, was von Übersee zu uns rüberschwappt, ein Ausnahmeregisseur war, als er "Sixth Sense" drehte

Ja und nein. Es gibt schon auch sehr viele andere gute Regisseure derzeit aus Übersee. Und sogar eine ganze Menge bessere, finde ich.

Zitat von: Vince am 20 Juli 2006, 02:23:09und es wenigstens bis "The Village" auch geblieben ist

Ok, da trennen sich unsere Meinungen scharf. :icon_lol:

Vince

Moooment! Schau mal in die ofdb, ich habe "The Village" mit einer schnöden 7/10 abgespeist. Das mit dem "Ausnahmeregisseur" war nicht auf die Qualität seiner Filme gemünzt, sondern vielmehr auf die Andersartigkeit und das Gegen-den-Trend-schwimmen, die manchmal vielleicht für den Massengeschmack etwas zu abstrakten Ideen und der absichtlich eher träge narrative Aufbau. Das gefällt mir einfach, weil es so anders ist und weil es verrät, dass Shyamalan an seinen Projekten viel liegt. Aus diesem Grund sehe ich vielleicht auch nicht die elliptische Abnutzung seiner Symbole, die du feststellst.

Moonshade

Leute wie Hitchcock hatten damals 20 Filme Zeit ihren eigenen Stil zu entwickeln. Reife führte zur Meisterschaft.
Moderne Regisseure haben diese Chance nicht mehr, Shyamalan hat in meinen Augen schon eine Herkules-Arbeit vollführt, mit seinen abendfüllenden Filmen 2-5 durch die Bank weg vier inhaltlich diskutable, kontroverse, visuell beeindruckende und erzählerisch abwechslungsreiche Filme mit Wendungen, Kniffen, Überraschungen und dem Spiel der Erwartungshaltungen präsentiert, ohne Multi-Millionen-Dollar-Franchises, Comicverfilmungen oder Fortsetzungen.
Und mit den 6.Film wird er das wieder machen.

Und weil es von solchen Leuten nur eine Handvoll gibt, denen man solches auch für die Zukunft wünscht, sollte wir alle verdammt noch mal dankbar sein, daß es die Filme gibt. Sie müssen uns ja nicht gefallen, es gab immer etwas, was mich störte, aber ich habe jeden der vier Filme genossen, weil er einen eigenen Stil hatte.

Und das ist der einzige und nächste Punkt, der Shyamalan mit Leuten wie Hitchcock verbindet. Und er genügt mir.

Und auf den Film bin ich jetzt echt neugierig.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 12:17:24
Leute wie Hitchcock hatten damals 20 Filme Zeit ihren eigenen Stil zu entwickeln.

Moment. Hitchcocks Stil ist bereits in THE LODGER vorhanden, er enthält schon die wesentlichen Züge des Regisseurs. Und es ist sein dritter richtiger Film gewesen. Außerdem, wen meinst du mit "Leute". Also ich kenne nicht einen wirklich herauragenden Regisseur, der 20 Filme brauchte, um seinen Stil zu finden. Außerdem hat Shyamalan ja einen Stil. Nur leider nutzt sich dieser aufgrund der Eindimensionalität seiner Inszenierungen schnell ab, imho!

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 12:17:24
Moderne Regisseure haben diese Chance nicht mehr

Welche Chance eigentlich? Entweder ein Regisseur ist gut oder nicht. Die großen modernen Regisseure (z.B. Almodovar oder Lee) brauchen keine Chance, ihre Filme waren und sind von Beginn an erstklassig, vielschichtig, abwechslungsreich, aber trotzdem stilecht.

Moonshade

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Juli 2006, 12:32:08
Moment. Hitchcocks Stil ist bereits in THE LODGER vorhanden, er enthält schon die wesentlichen Züge des Regisseurs. Und es ist sein dritter richtiger Film gewesen. Außerdem, wen meinst du mit "Leute". Also ich kenne nicht einen wirklich herauragenden Regisseur, der 20 Filme brauchte, um seinen Stil zu finden. Außerdem hat Shyamalan ja einen Stil. Nur leider nutzt sich dieser aufgrund der Eindimensionalität seiner Inszenierungen schnell ab, imho!

Wer hat denn gesagt, daß sich ein Stil schwupp nach einer gewissen Anzahl von Filmen plötzlich einstellt. Ich sprach von Entwicklungen, Verfeinerungen. Ja, "The Lodger" ist sein berühmtes Frühwerk, aber er ist keinesfalls perfekt und danach kam aber eine ganze Reihe von Filmen, die heute mehr oder minder vergessen sind, bis auf die eine oder andere Einstellung, die aus heutiger Sicht "Hitchcock pur" sind und deswegen zititert werden. Natürlich hatte H. mehr Talente als die typischen Thriller, Krimis oder Dramen, aber das vergißt man bei der Diskussion um den Stil desöfteren.
Hm...Leute...was kann ich da wohl meinen? Angesehene, talentierte Regisseure vielleicht.
20 war eine Hausnummer, wie die Sache nach den gefeierten Debutfilmen läuft in der Maschinerie Hollywood weiß man ja. Früher haben viele Regisseure ja als Studio-Auftragsregisseure angefangen.
Ich finde die Inszenierungen nicht eindimensional, sie sind auf ein Unterhaltungspublikum zugeschnitten, aber die Sache mit eindimensional ist eben dein imho, nicht meins.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Juli 2006, 12:32:08Welche Chance eigentlich? Entweder ein Regisseur ist gut oder nicht. Die großen modernen Regisseure (z.B. Almodovar oder Lee) brauchen keine Chance, ihre Filme waren und sind von Beginn an erstklassig, vielschichtig, abwechslungsreich, aber trotzdem stilecht.

Natürlich ist ein gewisses Maß an Talent erforderlich, davon wird jeder ausgehen. Aber zwischen gut und Meisterschaft liegen Welten, Egos und eine Menge Geld. Und wie bereits erwähnt, Regisseure entwickeln sich. Almodovar (mit dem ich persönlich gar nichts anfangen kann und dessen Massenappeal sehr begrenzt ist) hat auch mit kleinen Sachen angefangen und sich hochgearbeitet, er ist noch nicht als Oscar-Gewinner auf die Welt gekommen. Deine persönlichen Vorlieben dürfen da keine Rolle spielen und es gibt immer starke und schwache Filme (und ich meine nicht Lee's "Hulk" sondern gerade die von die angemerkten Almo-Frühwerke), das ist der Lauf der Welt.
Und das wird dir auch jeder halbwegs selbstreflexive Regisseur im Rückblick erklären, daß er eine Entwicklung durchgemacht hat und so manches Frühwerk so nicht noch einmal machen würde.

Wenn Shyamalan einfach Geschichten erzählen will und das auf ungewöhnliche Weise, dann interessiert mich das - denn deswegen gehe ich ins Kino. Und wenn er hier einen Flop landet, dann interessiert mich das trotzdem noch, ich kann jedenfalls sicher sein, daß er etwas abliefert, was seinen Ideen entspricht und keine simple Auftragsarbeit ist.
Das macht ihn nicht zum besseren Regisseur als alle anderen, aber interessanter als den groben Rest.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Stefan M

Zitat von: Vince am 20 Juli 2006, 01:13:14
Also bisher waren noch all seine Filme durchweg nahrhafte Kost für Cineasten im Allgemeinen und Freunde der symbolischen Bildsprache im Speziellen. Einen schlechten Film, sprich irgendwas, das unter 5/10 einzustufen wäre, hat der Mann imo bisher noch nicht gemacht und ich bezweifle, dass der dazu in der Lage wäre. "Lady in the Water" wird einmal mehr eine höchst erfrischende Abwechslung von den gängigen Schemata Hollywoods sein, und alleine das ist mir schon immer wieder einen Applaus wert. Ein Meisterwerk wie "Unbreakable" (der für mich noch vor dem ebenfalls meisterhaften "The Sixth Sense" anzusiedeln ist) erwarte ich ja überhaupt nicht, von den Qualitäten, die "Signs" und "The Village" trotz aller Nörgeleien zu bieten hatten, gehe ich aber wieder aus.

Da stimme ich in allen Punkten zu. Bin trotz der harschen Kritik an dem Film (die gab's ja bereits vermehrt an allen seinen Werken nach "The Sixth Sense" - bei "Unbreakable" war's der schwächer ausgefallene Schlußtwist, bei "Signs" die fehlenden Aliens und bei "The Village" zu viele Vorhersehbarkeiten bzw. der falsche Erwartungen geweckt habende Trailer) unglaublich gespannt darauf und überlege glatt, tatsächlich mal wieder eine Ausnahme zu machen und nach mehrmonatiger Abstinenz ins Kino zu pilgern.

Bisher bin ich von Shyamalan noch nie enttäuscht worden, alle seine vier Filme waren für mich tolle Erlebnisse, die ich nicht missen möchte (vor allem "Signs" hatte mich, den Science-fiction-nicht-sonderlich-viel-abgewinnen-Könner, unglaublich positiv überrascht), und ich kann mir schwerlich vorstellen, daß das bei "Lady in the Water" anders sein soll.

Wie gesagt: Ich freu' mich!

"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 12:59:05
Almodovar (mit dem ich persönlich gar nichts anfangen kann und dessen Massenappeal sehr begrenzt ist) hat auch mit kleinen Sachen angefangen und sich hochgearbeitet, er ist noch nicht als Oscar-Gewinner auf die Welt gekommen.

Und? Das ändert nichts daran, dass diese "kleinen Sachen" ganz groß sind.

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 12:59:05
Deine persönlichen Vorlieben dürfen da keine Rolle spielen und es gibt immer starke und schwache Filme (und ich meine nicht Lee's "Hulk" sondern gerade die von die angemerkten Almo-Frühwerke), das ist der Lauf der Welt.

Danke. ;)

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 12:59:05
Und das wird dir auch jeder halbwegs selbstreflexive Regisseur im Rückblick erklären, daß er eine Entwicklung durchgemacht hat und so manches Frühwerk so nicht noch einmal machen würde.

Na ja, das ist natürlich zum einen falsche Bescheidenheit (ich denke da bewusst an Hitchcock im Gespräch mit Truffaut), zum anderen bleibt das grundlegende Potential ja trotzdem bestehen. Bei Hitchcock ist es bereits in seinem Original von "Man who knew too much" vorhanden, auch wenn er sagt, dass sei das Werk eines Amateurs. Außerdem möchte ich zu der von dir erwähnten Entwicklung anbringen, dass eine solche in den 5 Hollywoodfilmen Shyamalans imho nicht erkennbar ist.

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 12:59:05
Wenn Shyamalan einfach Geschichten erzählen will und das auf ungewöhnliche Weise, dann interessiert mich das - denn deswegen gehe ich ins Kino.

Verstanden.

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 12:59:05
Und wenn er hier einen Flop landet, dann interessiert mich das trotzdem noch, ich kann jedenfalls sicher sein, daß er etwas abliefert, was seinen Ideen entspricht und keine simple Auftragsarbeit ist.
Das macht ihn nicht zum besseren Regisseur als alle anderen, aber interessanter als den groben Rest.

Ebenfalls verstanden. Mit starker Betonung des Fettgedruckten meinerseits.

Moonshade

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Juli 2006, 14:58:16
Und? Das ändert nichts daran, dass diese "kleinen Sachen" ganz groß sind.

Nun, das ist eine zwar berechtigte, aber eben nur persönlich subjektive Meinung. Ich denke auch nicht, daß nur alles gut ist, was die Filmkritik generell als beachtenswert begrüßt. Genausogut kann ich das von jedem anderen Regisseur behaupten, dessen Frühwerk ich zufällig mag, weil es mich anspricht...wie z.B. ganz billig John Hughes etwa.
Was ich effektiv sagen will, ist, daß es auch bei Almodovar etwa Steigerungen und Verbesserungen gegeben hat und nur ein deutlich erkennbarer Stil nicht in jedem Fall gute Filme ausmachen muß.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Juli 2006, 14:58:16Na ja, das ist natürlich zum einen falsche Bescheidenheit (ich denke da bewusst an Hitchcock im Gespräch mit Truffaut), zum anderen bleibt das grundlegende Potential ja trotzdem bestehen. Bei Hitchcock ist es bereits in seinem Original von "Man who knew too much" vorhanden, auch wenn er sagt, dass sei das Werk eines Amateurs. Außerdem möchte ich zu der von dir erwähnten Entwicklung anbringen, dass eine solche in den 5 Hollywoodfilmen Shyamalans imho nicht erkennbar ist.

Auf das Truffautbuch sollte man außer als Bettlektüre sowieso nicht viel geben, da ist der Interviewer zu unkritisch und begeisterungsfähig und Hitchcock war zu diesem Zeitpunkt schon so schön drin in seiner Rolle als Legende, daß er sowieso alles mögliche zurechtgebogen hat, obwohl es sich nicht unbedingt wirklich so abgespielt hat. Unterschiedliche Lebensphasen bringen unterschiedliche Filme hervor und mit diesen ändert sich der Blick des Regisseurs auf sein Werk. Und das gilt auf für die Wirkung aufs Publikum.
Was MNS angeht, bin ich auch der Meinung, daß "The Village" ein erzählerischer Rückschritt war, die Geschichte für sich allein aber noch funktioniert. Stete Steigerung oder nachvollziehbare Entwicklung ist bei vier Filmen auch nicht zu erwarten, vor allem wenn sie sich thematisch sehr stark unterscheiden.
Ich kann durchaus die fehlende Tiefe bei vielen Figuren unterschreiben, die Virtuosität, mit der er seine Geschichten bearbeitet, üben aber auch einen Reiz aus.
Ich würde mich freuen, wenn er sich von der durch die ersten Filme aufgebaute Erwartungshaltung mittels "The Lady..." befreien würde und seiner Art Filme zu machen dann leichter treu sein kann.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 15:22:49
Nun, das ist eine zwar berechtigte, aber eben nur persönlich subjektive Meinung. Ich denke auch nicht, daß nur alles gut ist, was die Filmkritik generell als beachtenswert begrüßt. Genausogut kann ich das von jedem anderen Regisseur behaupten, dessen Frühwerk ich zufällig mag, weil es mich anspricht...wie z.B. ganz billig John Hughes etwa.
Was ich effektiv sagen will, ist, daß es auch bei Almodovar etwa Steigerungen und Verbesserungen gegeben hat und nur ein deutlich erkennbarer Stil nicht in jedem Fall gute Filme ausmachen muß.

Wir reden in dem Punkt ein wenig aneinander vorbei. Das ist bei einer derart komplexen Sachlage im Rahmen non-verbaler Kommunikation aber auch verständlich.

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 15:22:49
Auf das Truffautbuch sollte man außer als Bettlektüre sowieso nicht viel geben, da ist der Interviewer zu unkritisch und begeisterungsfähig und Hitchcock war zu diesem Zeitpunkt schon so schön drin in seiner Rolle als Legende, daß er sowieso alles mögliche zurechtgebogen hat, obwohl es sich nicht unbedingt wirklich so abgespielt hat.

Da solltest du dieses Werk nicht unterschätzen. Ich halte das Buch in Bezug auf die Analyse der Filme zwar für noch minderwertiger als "Bettlektüre", allerdings gibt es - besonders im Unterton - unglaublich und ebenso unvergleichlich viel über Hitchcock persönlich preis. Teilweise spricht er nicht mit Truffaut, sondern mit uns. Nach dem Motto: "Der Kerl hat VERTIGO nicht verstanden. Also seid mir nicht böse, wenn ich jetzt über Kim Novaks Busen rede."

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 15:22:49
Was MNS angeht, bin ich auch der Meinung, daß "The Village" ein erzählerischer Rückschritt war, die Geschichte für sich allein aber noch funktioniert. Stete Steigerung oder nachvollziehbare Entwicklung ist bei vier Filmen auch nicht zu erwarten, vor allem wenn sie sich thematisch sehr stark unterscheiden.

Für mich bedienen sie allesamt das selbe Sujet. Aber wenn du schon betonst, dass sie sich inhaltlich unterscheiden, so ist es doch erstaunlich, dass er sie formal (und das ist objektiv betrachtet) nahezu identisch inszeniert.

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 15:22:49
Ich kann durchaus die fehlende Tiefe bei vielen Figuren unterschreiben, die Virtuosität, mit der er seine Geschichten bearbeitet, üben aber auch einen Reiz aus.

Da stimme ich zu. Allerdings wurde aus der Virtuosität nach SIXTH SENSE allmählich sich selbst im Weg stehende Ernsthaftigkeit und in LADY IN THE WATER jetzt schließlich sogar maßlose Selbstgefälligkeit. Imho.

Zitat von: Moonshade am 20 Juli 2006, 15:22:49
Ich würde mich freuen, wenn er sich von der durch die ersten Filme aufgebaute Erwartungshaltung mittels "The Lady..." befreien würde und seiner Art Filme zu machen dann leichter treu sein kann.

Wenn LADY IN THE WATER der Befreiungsschlag für eine (selbst auferlegte) Kette sein sollte, kann es in der Tat nur besser werden. :icon_mrgreen:

Moonshade

Nun, die maßlose Selbstgefälligkeit, die befällt so ziemlich jeden erfolgreichen Regisseur, der dann einen totalen Schlag ins Wasser abliefert, obwohl er im Nachhinein meistens doch allerorten als zumindest interessant eingeschätzt wird.

Cimino: Heavens Gate
Spielberg: 1941
Scorsese: New York, New York
Bogdanovich: At long last love, Daisy Miller
Altman: McCabe und Mrs.Miller
Coppola: One from the Heart
Polanski : Piraten
Friedkin: Sorcerer/Atemlos vor Angst

Jeder darf mal...

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"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Thorsten Hanisch


Mr. Hankey

28 Juli 2006, 01:07:59 #46 Letzte Bearbeitung: 28 Juli 2006, 01:23:16 von Mr. Hankey
ZitatUnsere Kritik.
Nachdem sich mir bei der Miami Vice-Review schon wieder der Magen krümmt, so bin ich aber doch mal sehr positiv von dieser Manifest-Besprechung überrascht. Nicht nur das sie ausnahmsweise Mal kein Verriss ist, so muss ich auch sagen, dass sie zudem (bis auf die, von diesem Kritiker üblichen und mittlerweile schon mehr als ausgelatschten und lachhaften, Meckereien auf die ach so schlechten Filme von heute), sehr interessant geschrieben wurde. Wenn es mich auch gerade bei diesem Film etwas wundert, so habe ich jetzt doch wieder etwas Hoffnung auf Shyamalans neusten Streich. Das hätte ich von einer Manifest-Review echt nicht mehr erwartet. :icon_eek:
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Moonshade

Schönes Review, könnte noch einen Tick ausführlicher sein für mich, aber ich will mich ja noch überraschen lassen.

Natürlich wissen wir alle, daß diese doppeldeutige und metaphorische Ebene bei einem nicht-filmkritiker-haften oder sagen wir mal ganz einfach geistig-normalsterblichen Publikum überhaupt nicht wirken wird - das Ding wird untergehen wie ein Stein.

Naja, werd ich wenigstens meinen Spaß haben...alles, was in der Kritik steht, gefällt mir schon mal sehr gut...
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Stefan M

ZitatAuch inhaltlich benutzt Shyamalan seinen Film zu einer Abrechnung sowohl mit dem konventionellen Film, der sich erzählerisch chronisch im Mittelmaß suhlt, als auch der Rezeption seiner Konsumenten, die nach jahrelangem Güllesaufen von seelenloser Industriejauche á la Bruckheimer anderes als filmisches Fastfood nicht mehr ertragen können oder wollen.

Klingt sympathisch.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

schlitzauge23

Gerade drin gewesen und ich muss sagen ganz grosses Kino, wie immer!! Ein Märchen für Erwachsene. Da hat sich der Herr Shyamalan mal wieder viel Mühe mit gegeben, wie auch bei seinen anderen Filmen. Giamati und die Lady Howard haben wieder hervorragend gespielt und auch in den Nebenrollen war der Film wieder peferkt besetzt!

Da gib ich sogar dem Herrn Harnisch AUSNAHMSWEISE ;) mal Recht:

Bei mir hat's geklappt.
Prädikat: pädagogisch wertvoll!
      



   

Wolfhard-Eitelwolf

Hab ihn auch gesehen und war ebenfalls zufrieden. Einzig störend - neben der wieder mal beschissenen Bildqualität im Cinemaxx Göttingen - waren die Humorszenen. Zumindest deren Anzahl hätte man reduzieren müssen. Irgendwann ist bei mir leider der Hebel umgefallen, dass ich das Ganze nicht mehr wirklich ernstnehmen konnte

schlitzauge23

Ja manche Sachen haben da nicht so richtig gefunzt, vor allem die Kiffer-Johnnies haben versucht lustig zu sein warens aber net  :icon_mrgreen:

Seemops

Ich habe in letzter Zeit selten einen Film gesehen, von dem ich sagen konnte: Das ist ein wirklich, wirklich schöner Film. Ein Film, auf den das Attribut "schön" tatsächlich mal passt.
Allein Bryce Dallas Howard war ganz wundervoll anzusehen in ihrer Zerbrechlichkeit und dazu kommt noch dieser herrliche Märchen-Stil mit einer ganz wunderbar niedlichen Geschichte.
Am besten jedoch hat mir gefallen, wie unkompliziert alle mit dem Fantastischen umgegangen sind. Keine Zweifel, kein Hinterfragen. Die Tatsache, das man es mit fantastischen Wesen zu tun hat, wurde hingenommen und akzeptiert. So, wie es sich für ein Märchen auch gehört.
Einfach nur schön!
"Ford - ich glaube, ich bin ein Sofa!"

Dr. STRG+C+V n0NAMe

Zitat von: Seemops am 19 Februar 2007, 20:28:31
Ich habe in letzter Zeit selten einen Film gesehen, von dem ich sagen konnte: Das ist ein wirklich, wirklich schöner Film. Ein Film, auf den das Attribut "schön" tatsächlich mal passt.
Allein Bryce Dallas Howard war ganz wundervoll anzusehen in ihrer Zerbrechlichkeit und dazu kommt noch dieser herrliche Märchen-Stil mit einer ganz wunderbar niedlichen Geschichte.
Am besten jedoch hat mir gefallen, wie unkompliziert alle mit dem Fantastischen umgegangen sind. Keine Zweifel, kein Hinterfragen. Die Tatsache, das man es mit fantastischen Wesen zu tun hat, wurde hingenommen und akzeptiert. So, wie es sich für ein Märchen auch gehört.
Einfach nur schön!

Frauen *kopfschüttel*  :icon_mrgreen:
Aktueller Rang: Sergeant of the Master Sergeants Most Important Person of Extreme Sergeants to the Max
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Carpenter Brut - Le Perv
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Carpenter Brut - Obituary
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Pertubator - Miami Disco

Moonshade

Zitat von: n0NAMe am 19 Februar 2007, 21:19:08
Frauen *kopfschüttel*  :icon_mrgreen:

Typische Männerantwort mit Testosteronspiegel-Besorgnis! :icon_mrgreen:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

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