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Wir alle lieben das Manifest

Begonnen von McClane, 12 März 2007, 15:19:22

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McKenzie

Das ist vielleicht der falsche Moment um sich in diese Diskussion einzuklinken aber nachdem das Haupt des von mir sehr geschätzten Manifests hier bereits derart unwillig mit Asche bestreut worden ist fühle ich mich dazu verpflichtet, mein Lob anzubringen:

Ich schätze eure Einstellung zur Kunstform Film und die Früchte die sie trägt sehr! :respekt:

Das sich hier jedermann empört darüber auslässt, bei euch würden nur Verrisse veröffentlicht ist hanebüchen. Hier wurden schlicht immer die falschen Kritiken aufgerufen. Ich lese auf eurer Seite fast ausschließlich wohlwollende bis begeisterte Kritiken. Warum? Weil ich das ganze Mainstream-Geklöppel meist außen vor lasse und mich dem interessanteren Rest widme (Danke für das jüngste ,,Taxidermia"-Review!). Und dafür ist das Manifest eine äußert ergiebige Kuh, die ich immer wieder gerne melke. Wenn man natürlich immer nur die Kritiken zu der jeweils angesagten CGI-Explosion aus Hollywood aufruft kann und wird man bei euch sicherlich nur selten mit lobenden Worten belohnt werden denn wie Thorsten es so schön formuliert hat: Diese Verrisse resultieren nur aus unserer großen Liebe zum Film. Und als Filmliebhaber ist man angesichts der lieblosen Massenware, die meist im Rampenlicht steht einfach verprellt, nicht aufgrund ihres Status' sondern der meist (und ich wiederhole: MEIST, nicht immer!) niederen Qualität die aber dennoch die Zuschauer anlockt wie die Blumen die Bienen.

Darüber hinaus kann kein Zweifel darüber bestehen, das es der katastrophalste Vorsatz eines Filmkritikers ist, wenn er sich um Objektivität und Allgemeingültigkeit bemüht, bzw. versucht, so zu schreiben. Wenn ein Kritiker in einer Rezension nicht aus dem Bauch heraus schreibt, kombiniert mit einer gesunden Portion Menschenverstands kann man ihn ohnehin vergessen.

Auf jeden Fall sollten sich hier vielleicht einige zur Aufklärung des ganzen Ärgernisses einmal die Auswahl der Manifest-Kritiken genauer ansehen, insbesondere zu den Filmen, die sie nicht kennen, und sie werden feststellen das dort nicht mehr Verrisse zu finden sind als auf irgendeiner anderen Review-Seite auch. Darüber hinaus macht es mir persönlich nie besonders viel Freude, einen Verriss zu schreiben und ich gehe davon aus, das auch die Kritiker beim Manifest nicht hämisch grinsend vor dem Monitor sitzen sondern eher enttäuscht mit einer Spur von Resignation.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Grusler

Ich glaube die Filmkritiken sollte man dort nich zu persönlich nehmen, nicht alles ist so wie es scheint. Eine Kritik ist von irgendeinem Mensch geschrieben worden, der seine Ansichten hat, also warum sich drüber aufregen, wenn's doch so viele unterschiedliche Ansichten und Menschen gibt?
Ich kann auch einem "Verriss" was Positives abgewinnen, obwohl mir der behandelte Film vielleicht sehr gut gefällt.

Die Seite ist eigentlich ganz erfrischend, eine Abwechslung zum bonbonfarbenen Terror der allgegenwärtig ist. Und hat man sich mal an den teils rüden Ton der dort angeschlagen wird gewöhnt, sind manche Sachen doch höchst interessant.

Wie z.B. folgendes:
http://www.dasmanifest.com/04/jaegerundsammler.php



ROCK 'N' ROLL WIRD NIEMALS STERBEN, IHR SCHEISSER!
 -Rollie LeBay


Ko(s)misches Sein.

Tomalak

Zitat von: Martin Eberle am 15 März 2007, 01:20:56

Wir schreiben unsere Kritiken, weil wir Kino lieben. Da fällt manches durchaus emotional aus, es ist auch so gedacht, dass beim Manifest Autoren ihre Meinung vertreten und keine Produktratgeber für Kinobesucher sein wollen. 

nochmals: es geht doch weder um "richtig" oder "falsch", und wenn die Kritiken nicht emotional wären, wäre es noch schlimmer. Aber wenn ihr hier einerseits mockiert, dass Kritiken nicht verstanden würden, aber selbst manche Filme nicht versteht, dann ist das mindestens mal sehr ambivalent.

Mr. Hankey

18 März 2007, 12:51:38 #63 Letzte Bearbeitung: 18 März 2007, 13:18:28 von Mr. Hankey
Zitatdafür ist das Manifest eine äußert ergiebige Kuh, die ich immer wieder gerne melke.
Und gerade das empfinde ich eben nicht. Denn wenn diese Art von Filmen dem Manifest mehr liegen, als das Zitat "Mainstream-Geklöppel", dann sollte es sich doch lieber wesentlich mehr in diese Richtung bewegen, als ständig in den ach so schlechten Mainstream-Bereich zurück zu fallen. Aber wenn ich auch in diesem Bereich Filme besprechen möchte, dann sollte das auch so neutral wie möglich ausfallen, und dass fehlt mir einfach nach wie vor dort irgendwie. Und wenn jemand seine Liebe zum Film versprühen möchte, aber einen bestimmten Bereich irgendwie (fast) durchgängig lautstark verdamme, dann ist da IMO keine wirkliche Liebe zum Film vorhanden, zumindest nicht in dem hohen Mase, als vorgegeben wird zu haben. Denn wenn ich etwas liebe, dann sollte ich versuchen, es mit all seinen Facetten zu lieben, mir dabei eventuell die Schwerpunkte rauszusuchen und mich auf diese konzentrieren, die ich wirklich gerne hab und nicht gezwungenermaßen den bestimmten Bereich ständig in die Tonne zu treten, dem ich sowieso nichts abgewinnen kann.

Da ist mir z. Bsp. Bretzelburger aus der Ofdb, mit seiner äußersten gesunden Mischung aus Arthouse und Mainstream, weitaus lieber und glaubwürdiger. Denn bei ihm merkt man wirklich, mal salop ausgedrückt, dass es sowohl der Kunstfilm, als auch der rein auf Unterhaltung getrimmte Film durchaus verdient hat, gesehen und genossen zu werden, solange er gut gemacht ist!


Aber man merkt irgendwie schon, hier prallen wohl zwei Welten von Filmfreaks aufeinander. Die einen, die in Filmen möglichst immer nur reine Kunstprodukte sehen wollen und die anderen, die Filme möglichst auf allen Ebenen, der möglichen Wirkungsgrade eines Films auf den Zuschauer, bewerten und geniessen möchten! Besser könnte die Diskussionsgrundlage kaum sein! :D ;)
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Hasko Baumann

Zitat von: Tomalak am 17 März 2007, 21:32:43
aber selbst manche Filme nicht versteht, dann ist das mindestens mal sehr ambivalent.

Schuldige, aber ich kann mich an keinen Film erinnern, den ich nicht "verstanden" haben sollte.

Thorsten Hanisch

18 März 2007, 16:44:49 #65 Letzte Bearbeitung: 18 März 2007, 16:47:39 von Thorsten Hanisch 2
Das wir den Hollywood - Mainstream bewußt abkanzeln ist Quatsch.

Wir machen uns durchaus Gedanken, wer was bespricht und drücken keinem Arthouse-Fanatiker den neusten Blockbuster auf's Auge. Das macht keinen Sinn. Wir versuchen wirklich jedem Film, eine gerechte Behandlung durch einen passenden Rezensenten zukommen zu lassen.

Allerdings gibt's auch im Mainstream-Kino qualitative Abstufungen, tuntige Piraten oder Dauergefolter sind nunmal nicht für jeden abendfüllend.

Das die negativen Kritiken sich hier in letzter Zeit etwas häufen liegt in der Natur der Dinge. Aber gerade beim Mainstream scheint die Toleranz der Zuschauer nach unten hin keine Grenzen mehr zu kennen. Irgendwie alles unterhaltsam, solang's nur bunt und schnell ist.

Hasko Baumann


Es ist auch einfach so, daß viele der Blockbuster, aber auch der brutalen Horrorstreifen, die ins Kino kommen, so wirken, als wäre der Kinostart nur noch Werbung für den DVD-Markt - ein Markt, bei dem offenbar viele Kunden weniger an dem eigentlichen Film als vielmehr Verpackung und Aufbereitung interessieren zu sein scheinen, so daß die Qualität des Films als Merkmal immer mehr in den Hintergrund tritt.

Und da kann man schon mal ein wenig gegenhalten.

Mr. Hankey

ZitatAber gerade beim Mainstream scheint die Toleranz der Zuschauer nach unten hin keine Grenzen mehr zu kennen.
Und manche haben dagegen halt viel zu hohe Grenzen, dass die Freude am Film zwangsweise auf der Strecke bleiben muss.

Aber mach dir nichts draus. Das ist halt ein Teufelskreis, aus den wir anscheinend einfach nicht mehr herauskommen. ;)

Ansonsten gebe ich aber Hasko mit seinem Eindruck recht. Bin zwar selbst ebenfalls den runden Scheiben erlegen, vor allem wenn sie schick aufgemacht sind, aber der Eindruck selbst ist mir auch schon gekommen, vor allem wenn man sieht, was für Dreck doch mitunter die schönsten VÖs bekommen. :icon_eek:
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The Corvus

Zitat von: Hasko Baumann am 18 März 2007, 17:07:27
Es ist auch einfach so, daß viele der Blockbuster, aber auch der brutalen Horrorstreifen, die ins Kino kommen, so wirken, als wäre der Kinostart nur noch Werbung für den DVD-Markt - ein Markt, bei dem offenbar viele Kunden weniger an dem eigentlichen Film als vielmehr Verpackung und Aufbereitung interessieren zu sein scheinen, so daß die Qualität des Films als Merkmal immer mehr in den Hintergrund tritt.

Und da kann man schon mal ein wenig gegenhalten.

Und genau deswegen sind objektive professionelle Kritiken nötig. Also ob "Postal" von Boll oder ein Bertolucci Streifen, beides verdient eine objektive Kritik. Natürlich bleiben persönliche vorlieben und Abneigungen nie aussen vor, jedoch kann man sie geschickter und unauffälliger verpacken,als es manche beim Manifest tun.

Hasko Baumann

Zitat von: The Corvus am 19 März 2007, 01:37:36
Und genau deswegen sind objektive professionelle Kritiken nötig. Also ob "Postal" von Boll oder ein Bertolucci Streifen, beides verdient eine objektive Kritik. Natürlich bleiben persönliche vorlieben und Abneigungen nie aussen vor, jedoch kann man sie geschickter und unauffälliger verpacken,als es manche beim Manifest tun.


Sehe ich nicht so. Ich will die Möglichkeit haben, mich mit einem Rezensenten zu identifizieren und mich dadurch schon ein wenig leiten lassen zu können, im Guten wie im Schlechten.

Ich gebe Dir nur insofern Recht, als daß die Filme zumindest im weitesten Sinne den Rezensenten gemäß aisgewählt werden sollen. Es ist z.B. beim Manifest absolut sinnlos, jemand anders als Thorsten oder mich mit der Rezension eines Seagal-Films zu betrauen.

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