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There will be blood

Begonnen von Newendyke, 17 Juni 2007, 18:10:29

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nickpicker

Zitat von: Der Maulwurf am 27 Februar 2008, 13:45:35
Hab nur leider ein Problem mit der Anderson typischen, psychedelischen Musik die immer leise und mal wieder laut im Hintergrund läuft, je nach Dramatik.

Anscheinend mögen das aber die meisten, mich hat's bei "Magnolia" und "Punch Druck Love" aber fast wahnsinnig gemacht, weil's oft einfach nicht mehr aufhört..auch wenn's nen kompletten Szenenwechsel gibt.

Weiß jetzt aber noch nicht ob das bei "There will be Blood`" wieder genauso ist.

Ja, die Musik hallt oft noch lange nach, auch wenn sie scheinbar gar nicht mehr zu der folgenden Szene passt. Aber ob man Jonny Greenwoods Score jetzt als psychedelisch bezeichnen kann? Klingt halt teilweise Radiohead-typisch verstörend mit verzerrten elektronischen Klängen, wechselt dann aber auch zum treibenden Orchesterstück; mir hat die Musik sehr gut gefallen, ist mit das Beste am Film!

McKenzie

Diskussionsunwürdig, die Musik ist absolut genial und thront himmelhoch über dem was man in heutigen Hollywood-Filmen sonst so ertragen muss (Hans Zimmer, Tyler Bates, James Newton-Howard... :kotz:). Gerad e der Musik-Einsatz stellt übrigens auch die deutlichste Parallele zu Kubrick dar, imo.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: McKenzie am 28 Februar 2008, 21:15:37
Diskussionsunwürdig, die Musik ist absolut genial und thront himmelhoch über dem was man in heutigen Hollywood-Filmen sonst so ertragen muss (Hans Zimmer, Tyler Bates, James Newton-Howard... :kotz:). Gerad e der Musik-Einsatz stellt übrigens auch die deutlichste Parallele zu Kubrick dar, imo.

Kubrick hätte wohl klassische Kompositionen verwendet und nicht auf einen Originalscore gesetzt, was die Funktion der Musik betrifft bin ich aber deiner Meinung. Erst die klanglische Seite erzeugt jene Sogwirkung, die den Zuschauer ganz und gar in die emotionalen Abgründe der Figuren entführt. Man solle nie nachfragen, warum ein Mensch das tut was er tut, sagte Kubrick. An diese Formel hält sich Anderson in THERE WILL BE BLOOD vorbildlich, alleine die audiovisuelle Gestaltung breitet das Seelenleben des Protagonisten aus.

Bei Hans Zimmer muss ich erwähnen, dass er durchaus ein hervorragender Komponist ist, leider liefert er meist nur pathetischen Kitsch. Beispielsweise zu THE THIN RED LINE hat er aber sehr einfühlsame Klänge geschaffen. Tyler Bates dagegen ist geeignet für triviale Arbeiten (SLITHER) aber bei James Newton-Howard gehe ich voll mit:  :kotz:

schlitzauge23

Gerade drin gewesen. War mir etwas zu langatmig, vielleicht war ich heut aber auch einfach nicht in Stimmung für so etwas :D Die Musik ist echt klasse und Lewis sowieso, wie der zum Schluss abgeht :dodo: Aber irgendwas hat gefehlt, weiss nur nicht was :D Geb erstmal 7/10, muss den halt nochmal schaun.

nickpicker

Zitat von: schlitzauge23 am  4 März 2008, 23:14:19
muss den halt nochmal schaun.
Allerdings! Denn 7/10 geht ja mal gar nicht, da muss schon mehr rausspringen... :icon_mrgreen:

MäcFly

Gestern drin gewesen, bevor der Film nach gerade einmal vier Wochen aus sämtlichen Nürnberger Kinos verschwindet.
Zweifellos ein Meisterwerk, das man sich allerdings hart erarbeiten muss. Wahrscheinlich haben deshalb auch zwei Besucher schon nach knapp einer Stunde den Saal verlassen, der Rest blieb allerdings sogar brav bis zum Ende des Abspanns sitzen, was man ja sehr selten sieht. Spricht für die Wucht, die dieser Film besitzt, wenn man sich nur auf ihn einlassen will. Und selbst wer sich über manch zähe Szene aufregt, muss anerkennen, dass Daniel Day-Lewis hier eine Leistung vollbringt, die in der (jüngeren) Filmgeschichte ihresgleichen sucht. :icon_eek:
Paul Deno agiert ebenfalls großartig, die letzten Szenen werden darüber hinaus definitiv Filmgeschichte schreiben (wie auch die Feuersequenz, die "Taufe", etc.).

Je länger man darüber nachdenkt, desto besser wird das Ganze tatsächlich, und wenn man sich mal die englischen Trailer anschaut, ist zu vermuten, dass die OV noch einmal an Qualität hinzugewinnt. Für mich der beste Film der letzten und wahrscheinlich auch der nächsten Jahre, ohne auch nur annähernd die ganze Tragweite begriffen zu haben. Außerdem ein Werk für die Leinwand, nicht für den Fernseher!

9/10 
"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

"Wenn man Mubarak heißt oder Kosslick, dann kann man alles machen." (Uwe Boll)

psychopaul

Ich übernehme dieses Chili Zitat

Zitatder Monolithen-Querverweis spielt natürlich auch auf Kubricks Werk an, das ein ebensolches Deutungsfüllhorn wie "Blood" darstellt

mal in den richtigen Thread..

das hat mich jetzt doch etwas geschockt, denn diesen Vergleich halte ich für sehr gewagt  ;) und möglicherweise doch etwas übertrieben.
TWBB ist für mich gar nicht so komplex, wie das öfters angedeutet wird, der Film behandelt Themen wie Gier, Religiosität, Egoismus und sicher noch einige andere und er ist visuell und musikalisch usw. fantastisch umgesetzt, aber die große Komplexität, die sich einem erst nach und nach erschließen wird, kann ich nicht erkennen.
(okay, wie auch, jaja ich weiß  :rofl:)

Ich halte den Film schon auch für sehr toll, aber ich würde ihn insgesamt sogar eher als "simpel" bezeichnen (vor allem da diese Themen wie Gier usw. auch schon anderswo abgehandelt wurden, also von daher ist er ja auch nicht innovativ oder so..).
Wesentlich komplexer und deutungsreicher finde ich da schon meinen persönlichen Favoriten dieses Frühjahrs, "I'm not there".  :icon_razz:
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Endlich auch mal einen Übertreibungsvorwurf kassiert!  :icon_razz:

Aber glaube ja nicht, dass mich das dermaßen freut, dass ich vergesse, dass du mir damit mein schönes Konstrukt, dass ich extra für McKenzie errichtet hatte, wieder kaputt ballerst.  :anime: :icon_mrgreen:

Fakt ist doch (ohne "I'm not there" zu kennen):  :icon_lol:
Rätselhafte Werke wie besagter Dylan-Film oder "2001" haben es in einer Komplexitätsdiskussion immer leichter als Filme wie "Blood", die sich schon sehr deutlich zu ihren Themen äußern. Das kann dann von den Filmschaffenden auch noch forciert werden. Als David Lynch mal meinte, seine Filme seien wie Enten, ging erst einmal das Diskutieren los. Wenn die Wachowski-Geschwister jedes Statement zu ihren Filmen ablehnen, steht jede Interpretation seitens Dritter gleichberechtigt da. Durch diese Offenheit verzweigt sich die öffentliche Diskussion natürlich wesentlich stärker, als es bei einem Film, der seinen Deutungsspielraum von vornherein einschränkt, geschieht. Selbst wenn er mehr "Deutungsmasse" in sich trägt: Über die anderen Filme wird mehr diskutiert, was schnell mit mehr Komplexität gleichgesetzt wird.
Nun hatte ich aber beim Ansehen von "There will be blood" das Gefühl, dass sich der Film trotz seines stringenten und linearen Ablaufs dennoch einen immensen Spielraum bewahrt hat. Die Frage ist halt, ob der (von mir sehr verehrte) "2001" wirklich komplexer ist, nur weil er sich so rätselhaft gibt. Da kann genauso gut, um den Affront jetzt mal auf die Spitze zu treiben, überhaupt nichts dahinter stecken.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

psychopaul

15 März 2008, 14:59:29 #38 Letzte Bearbeitung: 15 März 2008, 15:02:25 von Bettwurst
na also, ich wollte ja nur ein bisserl mehr aus Ihnen herauskitzeln..  :king:

Es stimmt schon, die Filme, die sich gleich so "rätselhaft" geben, haben natürlich einen wesentlich leichteren Stand in der Hinsicht.
Und es kann auch gut sein, dass in TWBB wesentlich "mehr" drin steckt als in 2001 z.B., das mit dem "überhaupt nichts dahinter stecken" ist da vielleicht ja gar nicht so verkehrt.  :icon_mrgreen:

Andererseits kenne ich sicher auch viele vielschichtigere Filme als TWBB, die gar nicht auf rätselhaft machen, sondern auch so "bodenständige Themen" behandeln, aber einfach von Charakterzeichnung etc. mehr in die Tiefe gehen...Diesen Spielraum lässt uns Anderson, okay, das ist eh sehr gut so, gleichzeitig vermute ich da einfach nicht mehr sooviel dahinter, wie andere, die dann schreiben, "erst weitere Sichtungen werden dann noch dieses und jenes zu Tage fördern"..  :icon_twisted: (ha! NOCH MEHR ÖL wollen sie vielleicht, raffgierige Säcke  :icon_lol:)
Seine Gedanken zu den Personen, Handlungen, kann man sich so auch gleich machen, wie gesagt, ich glaube, es steckt nicht mehr soviel dahinter, was nicht auch schon in 100 Jahren Film zuvor oder 1000 Jahren Literatur in verschiedensten Spielarten zu den Themen der menschlichen Natur oder auch dem Entstehen kapitalistischer Werte (oder so) abgehandelt worden wäre..
Deswegen halte ich den Film zwar auch für sehr gut, aber jetzt nicht bahnbrechend oder extrem außergewöhnlich von seiner Thematik her.

Da haben dann Filme wie 2001 oder meinetwegen auch LOST HIGHWAY auf Dauer interpretationstechnisch wohl mehr zu bieten.
Aber, naja..ich weiß eh nicht, war ja dein Vergleich, ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, also was soll ich da jetzt weiter stammeln..  :rofl:

Jedenfalls finde ich Vergleiche dieses Werks mit Kubrick aufgrund seiner Machart durchaus gerechtfertigt, auch aufgrund seiner Wirkung, der Erfahrung, wenn man den Film auf der Leinwand sieht...um den Kreis zu deinem "monolithic" mal wieder zu schließen.  :D
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Zitat von: Bettwurst am 15 März 2008, 14:59:29
na also, ich wollte ja nur ein bisserl mehr aus Ihnen herauskitzeln..  :king:

Hat ja wieder geklappt, mich aus dem Keller zu locken.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 15 März 2008, 14:59:29
gleichzeitig vermute ich da einfach nicht mehr sooviel dahinter, wie andere, die dann schreiben, "erst weitere Sichtungen werden dann noch dieses und jenes zu Tage fördern"..

Bei so etwas bin ich auch nicht kleinlich, ich erkenne eine 10/10, wenn sie mich anspringt.  :icon_lol:
Da muss man sich immer sagen, dass Filme, die sich über mehrere Anläufe immer prächtiger entfalten, zwar etwas Tolles sind, jedoch kein Film dahingehend konzipiert sein sollte.

Zitat von: Bettwurst am 15 März 2008, 14:59:29
:icon_twisted: (ha! NOCH MEHR ÖL wollen sie vielleicht, raffgierige Säcke  :icon_lol:)

Jaa! Ich bin auf ein Metaphernvorkommen gestoßen! Meins! Alles meins! Und hier baue ich Bezüge ab! Und dort Thematiken!
Arrr, was hat der andere Kerl denn da für Deutungen? Die zerstöre ich ihm! Gleich mal eine Polemikpipeline legen! Drainaaage!


Zitat von: Bettwurst am 15 März 2008, 14:59:29
ich glaube, es steckt nicht mehr soviel dahinter, was nicht auch schon in 100 Jahren Film zuvor oder 1000 Jahren Literatur in verschiedensten Spielarten zu den Themen der menschlichen Natur oder auch dem Entstehen kapitalistischer Werte (oder so) abgehandelt worden wäre..

Ich sach nur "Giganten", wo wir schon bei Öl sind.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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psychopaul

Zitat von: Chili Palmer am 15 März 2008, 15:16:54
Hat ja wieder geklappt, mich aus dem Keller zu locken.  :icon_mrgreen:

Nachdem Sie auf meine Visitenkarten und die Nutten nie angesprungen sind..  :bawling: muss ich eben zu anderen Mitteln greifen :icon_mrgreen:

Zitat
Bei so etwas bin ich auch nicht kleinlich, ich erkenne eine 10/10, wenn sie mich anspringt.  :icon_lol:
Da muss man sich immer sagen, dass Filme, die sich über mehrere Anläufe immer prächtiger entfalten, zwar etwas Tolles sind, jedoch kein Film dahingehend konzipiert sein sollte.

um es mal knapp zu formulieren  :icon_twisted:  ;) :
ja. und nein.


Zitat

Jaa! Ich bin auf ein Metaphernvorkommen gestoßen! Meins! Alles meins! Und hier baue ich Bezüge ab! Und dort Thematiken!
Arrr, was hat der andere Kerl denn da für Deutungen? Die zerstöre ich ihm! Gleich mal eine Polemikpipeline legen! Drainaaage!


:LOL: :rofl:
so hab ich die ofdb-Autorenschaft ja noch gar nie betrachtet.

Zitat
Ich sach nur "Giganten", wo wir schon bei Öl sind.


siehste. dabei kenn ich den noch nicht mal.  :icon_lol:
Aber auch "Rambo" ist ja bereits ein Film über das amerikanische Wesen, von daher..  :andy:  :icon_mrgreen:
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Mr. Vincent Vega

Die Bedeutung und Komplexität des Films ist doch momentan bestenfalls zu erahnen, da bringt es gar nicht viel, ihm diese abzusprechen oder darüber zu lamentieren, welcher Film mehr oder weniger verschachtelt sei. TWBB muss erst noch richtig entdeckt und auseinandergenommen werden - und das übernehmen sicherlich spätere Generationen.

2001 ist doch nur eitles, steifes, wichtigtuerisches Gepose.

psychopaul

Bedeutung im filmhistorischen Kontext: okay.

Aber wieso sollte die (angebliche) Komplexität eines Films von heute nicht auch heute schon greifbar sein? Was sollen spätere Generationen da für Vorteile gegenüber uns haben? Gerade bei einem Film, der nicht mal in der heutigen Zeit spielt.

Oder willst du es dir nur leicht machen?  :icon_lol: (jaja, der hat irgendwas Komplexes an sich, aber was es ist, können wir noch gar nicht sagen.)
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Crumby Crumb & the Cunty Bunch

15 März 2008, 20:57:15 #43 Letzte Bearbeitung: 15 März 2008, 20:59:17 von Rügenwalder Sesselmett
Und genau deswegen hat der Film viel mehr mit 2001 gemein, als Paul oder Rajko ihm zugestehen.
Die kryptische "Aufgeblasenheit" kann bei Kubrik genauso Verwirrung hervorrufen, wie die monumentale "Langatmigkeit" bei Anderson.
Ich weiß bei beiden Filmen nicht so recht, was genau es ist, das mich in ihren Bann zieht, und das ist wiederum das Faszinierende, was beide Filme weit aus der Masse hervorhebt, dieses je ne sais quoi...
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Chili Palmer


Möglich, dass Filme wie "Epic Movie" irgendwann als "zwingende Beispiele für die orientierungslos-sinnentleerten Nullerjahre" angesehen werden, denkbar, dass uns postpostpostmodernironische Leute, die in teuren Uwe-Boll-Werkschauen sitzen, um unsere Zeitgenossenschaft mit diesem Genie beneiden. Wenn ich bedenke, wie dermaßen damals auf "Blade Runner" herumgeknüppelt wurde, möchte ich mich bezüglich des Filmgeschmacks kommender Generationen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Der Film wird überdauern, keine Frage, auf welchen Boden er fallen wird, ist eine andere. Naja, nicht unser Milchshake.

Wir können uns gegenwärtig zumindest über den je-ne-sais-quoi-Faktor auslassen.
Oder den je-ne-sais-pourquoi-les-Coens-ont-gagné-le-trophée-Faktor.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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hybi

Vor einer Woche gesehen und für seeehr gut befunden.

Gute 9/10 würde ich vergeben, da gibt es zwar Kleinigkeiten zu bemängeln, aber insgesamt ein großer Streifen.

P.S.
Ich hätte den Oscar hier vergeben und nicht an die Coens :D

elpadro

Sehr beeindruckend, packend und atmosphärisch.
Aber: Eli spielt seine Rolle so gut, dass ich ihn gleich bei seiner ersten Szene mit vor dem Bauch gefalteten Händen am liebsten im nächsten Bohrloch hätte versenken können.
Diese Selbstverliebtheit war mehr als schmerzhaft - nur leider lief der Film nach der Szene noch knapp 2 Stunden ...
Ich hätte Plainview wesentlich sympathischer gefunden, wenn er mit seinem Handlanger sowohl bei Eli, als auch bei der Öl-Konkurrenz mal richtig aufgeräumt hätte  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Von daher hatte er wohl wesentlich mehr an (positiver) Moral- und Ethikvorstellungen, als man im bei der Weggabe seines Jungen zugetraut hätte.

Was mich aber wirklich sehr gestört hat, ist der viel zu laute Einsatz der Musik und die viel zu hektische Abblende am Ende.
Das Ganze wirkte so, als feiere sich der Film bzw. dessen Macher jetzt so richtig. Man könnte zwar sagen, jetzt ist das Werk endlich vollbracht, "finished", dennoch fand ich das unpassend und war froh, alleine im Kino gewesen zu sein.
"Hey Asshole, I'm talking to you!"
"You're not, you're talking to yourself."
Moon 44

Chili Palmer


Was denkt man denn hier so zu Paul/Eli?

Zwillingsbrüder? Gespaltene Persönlichkeit? Besetzungscoup? Metaphorisches Gleichnis? Nichts von dem oder alles zusammen?
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psychopaul

hab gelesen, dass es nicht von Anfang an so geplant war, aber Dano, der zuerst nur Eli spielen sollte, Anderson so gut gefallen hat, dass es zu dieser Doppelrolle für ihn kam. Aber wer weiß, vielleicht wurde das auch nur als Gerücht in die Welt gesetzt und es war doch von Anfang an so vorgesehen..  :icon_lol:  :icon_mrgreen:

"Gespaltene Persönlichkeit" würde ich aber nicht mit rein nehmen, sondern eher als Symbol für 2 extrem unterschiedliche Charaktere, derselben Familie entsprungen, betrachten.
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Chili Palmer

Zitat von: Bettwurst am 18 März 2008, 12:35:07
hab gelesen, dass es nicht von Anfang an so geplant war, aber Dano, der zuerst nur Eli spielen sollte, Anderson so gut gefallen hat, dass es zu dieser Doppelrolle für ihn kam. Aber wer weiß, vielleicht wurde das auch nur als Gerücht in die Welt gesetzt und es war doch von Anfang an so vorgesehen..  :icon_lol:  :icon_mrgreen:

Das meine ich. Die können einem ja viel erzählen.

Zitat von: Bettwurst am 18 März 2008, 12:35:07
"Gespaltene Persönlichkeit" würde ich aber nicht mit rein nehmen, sondern eher als Symbol für 2 extrem unterschiedliche Charaktere, derselben Familie entsprungen, betrachten.

Siehste, da geit dat schon los, mien Jung.  :icon_lol:
Ich finde auch die Möglichkeit interessant, dass es eine (symbolbeladene) Person ist, die ihre Familie völlig unter der Knute hat (siehe das Anbrüllen des Vaters) und ihr deshalb sonstwas weismachen kann. Natürlich ist die Zwillingserklärung schlüssig und offensichtlich, aber ich frage mich halt, wie man die Sache auch lesen kann/muss/sollte. 
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psychopaul

Zitat von: Chili Palmer am 18 März 2008, 12:46:29

Siehste, da geit dat schon los, mien Jung.  :icon_lol:

ach was, ich hab recht, Diskussion beendet, der Film ist simpel.  :rofl:

Hm, ich finde deinen Ansatz aber schon interessant, es kam mir ohnehin komisch vor, dass der eine Bruder nur kurz(?) bei Plainview auftrat und dann nicht mehr vorkam...oder hab ich schon wieder was vergessen..
Andererseits ist dieses "gespaltene Persönlichkeits"-Motiv in der jüngeren Filmgeschichte schon so penetrant gewesen, dass ich es hier nicht auch noch brauche..  ;)
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Mr. Vincent Vega

Offiziell, also laut Anderson ist es ein Zwillingsbruder. Ich finde, da gäbe es viele interessante Theorien, aber die schlüssigste ist imo ebenfalls die Brudergeschichte, zumal sich dann wunderbar die Analogie Eli-Daniel herstellen lässt.

Chili Palmer

Zitat von: Bettwurst am 18 März 2008, 12:54:54
ach was, ich hab recht, Diskussion beendet, der Film ist simpel.  :rofl:

Dich werde ich jetzt öfter konsultieren, wenn mir mal was unklar sein sollte.  :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 18 März 2008, 12:54:54
Andererseits ist dieses "gespaltene Persönlichkeits"-Motiv in der jüngeren Filmgeschichte schon so penetrant gewesen, dass ich es hier nicht auch noch brauche..  ;)

Das stimmt, allerdings habe ich mir das hier nicht als billige Twist-Ausspielung vorgestellt.

Mal angenommen, der gute Paul möchte auch möglichst schnell an viel Geld kommen, kann das aber nicht mit seinem religiösen Hintergrund in Einklang bringen. Also erfindet er den frommen Eli, der alles seiner Gemeinde zuliebe tut und über eine reine Weste verfügt. Um diese rein zu halten, lässt er Paul die Drecksarbeit (Geschäfte und Schacherei mit Plainview) machen. Seiner Familie erzählt er irgendetwas von einer Art religiöser Erweckung, verbunden mit der Bitte, ihn künftig Eli zu nennen, und das alte Ich als Schwarzes Schaf zu betrachten. Dieser Verdrängungsprozess wird erst durch den "lästerlichen" Plainview gestört, der sämtlichen göttlichen Einfluss für Kokolores hält. Weswegen es Eli ein Bedürfnis ist, den für ihn wichtigen Geschäftspartner in die Arme seiner Kirche zu treiben. Damit ihn der Neid auf einen sich offen zum Kapitalismus bekennenden Spiegel seiner selbst nicht mehr zerfrisst.

Nur mal so als Überlegung, ich favorisiere selbst auch die Zwillingsgeschichte.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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psychopaul

hehehe, klingt aber cool, diese Interpretation.  :icon_eek:  :respekt:

Wenn mir in Zukunft alles klar sein sollte, werde ich Sie wieder für alternative Sichtweisen konsultieren!  :icon_lol: (hoffentlich bleiben Sie noch lange im Keller und können sich über sowas Gedanken machen  :icon_mrgreen:)
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mr. pink

Sodala, dann hab ich die letzte Möglichkeit TWBB noch auf der großen Leinwand zu sehen mal wahrgenommen und die gut 60 km (was nur los mit den Kinos hier) auf mich genommen. Und jetzt sitz ich daheim auf der Couch und bin immer noch ziemlich überfahren..
Die Musik dröhnt mir noch durch den Gehörgang, Daniel Plainviews blitzende Augen lassen mich nicht los und ich bin mir sicher eine der besten Filmsequenzen aller Zeiten gesehen zu haben (die Explosion des Bohrturms). Aber ich stimm Mr. VV mal in einem Punkt zu. So kurz nach dem ersten Sehen kann ich beim besten Willen nicht sagen, was ich von diesen beeindruckenden, verstörenden 2,5 Std Kino halten soll. Auf jeden Fall ein großer Film.

Leider ging mir die Synchro teilweise übel auf den Senkel.
Könnte mir vorstellen, dass das Finale in der Übersetzung einiges an Wucht verloren hat. Dadurch wirkte das Schauspiel der Beiden Kontrahenten tatsächlich leicht over the top..
I expect that you think that I should be haunted
But it never really bothers me

McKenzie

ZitatKönnte mir vorstellen, dass das Finale in der Übersetzung einiges an Wucht verloren hat. Dadurch wirkte das Schauspiel der Beiden Kontrahenten tatsächlich leicht over the top..

Oh, es hält sich eigentlich die Wage - ich habe zuerst die dt. Fassung und später dann die OV gesehen (beide im Kino) und sehr viel dezenter ist dieses verbale Duell der beiden in der OV nicht.
Überhaupt ist die Synchro wirklich hervorragend gelungen, einer der seltenen Fälle, in denen ich es nicht bereut habe, zu ungeduldig und vorfreudig für die DVD gewesen zu sein oder auf eine eventuelle OV-Vorstellung zu warten.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

lastboyscout

Okay, nach vorsichtigem Lesen des Threads und versuchtem Überlesen der Spoiler mußte ich einfach zu Blockbuster düsen und mir den Film holen.
Natürlich muß ich jetzt ne Stunde früher zum Arbeiten anfangen, damit ich den Film heute nicht kucken kann.
Verdammt ...  :anime: :wallbash:
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Rollo Tomasi

Nochmal zu der Bruder-Problematik:
Sagt der Prister seinem Vater beim Essen nicht, dass sein "dummer Bruder" zu Plainview gegangen sei, um ihm von dem Öl dort zu berichten?
Und wenn es keinen Zwillingsbruder geben würde, hätte dann nicht der Vater so was sagen müssn wie:"Hä, von welchem Bruder Paul sprichst du?".
Also wird es diesen Zwillingsbruder wohl geben.

Zum Film:
Wie erwartet, interessierte mich die Geschichte einfach nicht.
Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Film so brillant sein soll?
Da haben mir Magnolia und Boogie Nights doch besser gefallen.
Sicher, Day-Lewis spielt toll, aber Dano ist meist over the top.
Aber da ich mich nicht gelangweilt habe, würde ich 7/10 geben.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Chili Palmer

Zitat von: Rollo Tomasi am 11 April 2008, 11:15:23
Nochmal zu der Bruder-Problematik:
Sagt der Prister seinem Vater beim Essen nicht, dass sein "dummer Bruder" zu Plainview gegangen sei, um ihm von dem Öl dort zu berichten?
Und wenn es keinen Zwillingsbruder geben würde, hätte dann nicht der Vater so was sagen müssn wie:"Hä, von welchem Bruder Paul sprichst du?".
Also wird es diesen Zwillingsbruder wohl geben.

Ich ging, wie oben auch erwähnt, halt davon aus, dass er die Familie dermaßen unter der Knute hat, dass sie seine "Spaltung" akzeptieren und auch von zwei Personen reden.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Rollo Tomasi

Zitat von: Chili Palmer am 11 April 2008, 15:21:23
Ich ging, wie oben auch erwähnt, halt davon aus, dass er die Familie dermaßen unter der Knute hat, dass sie seine "Spaltung" akzeptieren und auch von zwei Personen reden.

Okay, das hab ich nicht gelesen.
Den Sinn des ganzen würde ich dann auch nicht verstehen.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
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