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Gemeinschaftsforum => Allgemeines Filmforum => Thema gestartet von: milinator1 am 31 Dezember 2006, 03:29:57

Titel: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: milinator1 am 31 Dezember 2006, 03:29:57
Hallo Leute!

Egal auf welchen Film-Sites man surft, "Pulp Fiction" ist in allen Bewertungen ganz oben mit dabei, wenn nicht zu oberst. Auch ich habe den Film schon mehrmals gesehen und finde ihn toll.
Was macht für euch Pulp Fiction zu einem der besten Filme seiner Zeit oder zum Besten aller Zeiten?

Nebenbei: Nachdem ich den Film gesehen habe, war es für mich ein Muss, weitere Filme von Quentin Tarantino zu bewundern. Könntet ihr mir weitere Filme in der Art wie Pulp Fiction nennen?

Gruss milinator1

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Bench am 31 Dezember 2006, 03:38:51

Hi,

Mir gefällt Pulp Fiction wegen dem Schnitt, wegen der grandiosen Leistung der Darsteller und der genialen Handlung!!!

Also ich würd Dir noch empfehlen:

Reservoir Dogs - Wilde Hunde
Jackie Brown
Kill Bill


Gruß und guten Rutsch
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Nerf am 31 Dezember 2006, 10:29:07
Ich mag Pulp Fiction wegen der für mich bis heute unerreichten Virtuosität, mehrere Handlungsstränge zu erzählen, aufzusplitten und wieder zusammenzuführen und dabei auch mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen; wegen des schwarzen, satirischen, surrealen Humors und der geschliffenen Dialoge; wegen des genialen Soundtracks; wegen der unbeschwert aufspielenden Darsteller; wegen der verschrobenen, unvorhersehbaren Handlung; etc. pp.

Wem Pulp Fiction gefällt, müssen Kill Bill und Reservoir Dogs aber nicht unbedingt gefallen. Tarantino-Epigonen - und auch gute - gibt's genug. 51st State, In China essen sie Hunde, Boondock Saints, such dir was aus. Sehr gut und dabei sehr eigenständig finde ich Snatch, der kommt an die typische Pulp-Fiction-Coolness durchaus ran.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: blade2603 am 31 Dezember 2006, 12:33:54
die Dialoge sind ein Fest....
eines meiner Lieblingsdialoge ist der mit Christpher Walken und dem Jungen Bruce Willes.... (der ist nur etwas besser als der Dialog aus True Romance zwischen Walken und Hopper)

es gibt in diesem Film keinen Schauspieler der lustlos spielt oder rüber kommmt. Sie spielen alle als wären sie für die Rolle geboren.... eine geniale Geschicht, ein perfektes Drehbuch, eine perfekte Regie und perfekte Darsteller.... so wurde der Film zurecht zu einem der besten und kultigsten Filmen die ich kenne.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: 666psheiko am 31 Dezember 2006, 12:41:21
Zitat von: Nerf am 31 Dezember 2006, 10:29:07
Ich mag Pulp Fiction wegen der für mich bis heute unerreichten Virtuosität, mehrere Handlungsstränge zu erzählen, aufzusplitten und wieder zusammenzuführen und dabei auch mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen; wegen des schwarzen, satirischen, surrealen Humors und der geschliffenen Dialoge; wegen des genialen Soundtracks; wegen der unbeschwert aufspielenden Darsteller; wegen der verschrobenen, unvorhersehbaren Handlung; etc. pp.

Wem Pulp Fiction gefällt, müssen Kill Bill und Reservoir Dogs aber nicht unbedingt gefallen. Tarantino-Epigonen - und auch gute - gibt's genug. 51st State, In China essen sie Hunde, Boondock Saints, such dir was aus. Sehr gut und dabei sehr eigenständig finde ich Snatch, der kommt an die typische Pulp-Fiction-Coolness durchaus ran.

Zitat von: blade2603 am 31 Dezember 2006, 12:33:54
die Dialoge sind ein Fest....
eines meiner Lieblingsdialoge ist der mit Christpher Walken und dem Jungen Bruce Willes.... (der ist nur etwas besser als der Dialog aus True Romance zwischen Walken und Hopper)

es gibt in diesem Film keinen Schauspieler der lustlos spielt oder rüber kommmt. Sie spielen alle als wären sie für die Rolle geboren.... eine geniale Geschicht, ein perfektes Drehbuch, eine perfekte Regie und perfekte Darsteller.... so wurde der Film zurecht zu einem der besten und kultigsten Filmen die ich kenne.

Und nicht zu Vergessen ist, daß einem der Film doch sehr lange Beschäftigt. So z. B. bei mir, jedes mal wenn ich den Film schaue will ich wissen was in dem verfluchten Koffer ist und so funkelt. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Hedning am 31 Dezember 2006, 14:05:26
Zitat von: milinator1 am 31 Dezember 2006, 03:29:57Was ist so gut an Pulp Fiction?

Das frage ich mich auch.

Von daher bin ich fast enttäuscht, dass die Frage anders gemeint war, als ich zunächst dachte. Ich fühlte mich von dem Film leidlich unterhalten, mehr aber auch nicht. Von Quentin Tarantino mag ich eigentlich nur Kill Bill 1 wirklich gern. Pulp Fiction ist ein Reigen von Figuren und Szenen, die alle "cool" wirken wollen und bewusst daraufhin gestaltet sind. Es gibt nirgendwo Emotionen, alles soll nur witzig und kultig rüberkommen. Wenn das durchgehendes stilistisches Prinzip eines Films ist, lässt mich das kalt. Es wird recht schnell durchschaubar und nervt. Die hochgelobten Tarantino-Dialoge arbeiten doch alle nach demselben Prinzip: Über etwas völlig triviales wird so geredet, als habe es eine besondere Bedeutung, sei es nun ein Viertelpfünder mit Käse oder Fußmassage oder was auch immer. Was Tarantino zugegebenermaßen sehr gut beherrscht, ist die Zitation (nur interessant für Leute mit viel B-Film-Erfahrung) und vor allem die Musikauswahl. Aber das ist nicht mehr als gekonnte Zweitverwertung. Sind die Handlungsstränge in PF virtuos verknüpft? Ich sehe nur, dass sie auf eine recht beliebige Art und Weise verknüpft sind, die Virtuosität sehe ich nicht. Pulp Fiction mag sehr interessant und ein Kultfilm sein und einer der einflussreichsten der 90er Jahre, aber wenn ich ihn neben Barry Lyndon oder Das siebente Siegel oder Nosferatu oder Fritz Langs Nibelungen stelle, schrumpft PF nahezu auf Unsichtbarkeit.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Pinhead_X am 31 Dezember 2006, 14:11:36
Die Dialoge, die abgefuckten Situationen, die Figuren, die Details es ist einfach alles kultig und einmalig. Weitere Filme währen evtl außer allen anderen von Tarantino:

- The Big Lebowski (Pflicht!)
- Four Rooms
- True Romance
- Sin City
- Thursday
- Snatch
- Bube, Dame, König, Gras

und noch viel mehr!!   :icon_mrgreen: Findest du sicherlich auch hier in diversen Threads.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Bretzelburger am 31 Dezember 2006, 18:22:29
Pulp Fiction war der erste Streifen, der mal so richtig alle Erwartungshaltungen an coole und gleichzeitig absurde Sprüche, an originelle und dazu noch zeitlich versetzte Handlungen, an Brutalitäten und befriedigender Rache erfüllte ohne gleichzeitig Tiefgang, Sentimentalitäten oder gar Anspruch mit einzubeziehen - sozusagen das ultimative Ergebnis langjähriger Studien von Fernsehserien, Comics und sämtlicher Action- und Gangsterfilme (Tarantino verbrachte seine Jugend quasi im Kino).

Eine Leistung, die diesem Film ewige Popularität garantiert und immer wieder befriedigende Abende am Bildschirm verspricht.

Es ist völlig richtig, eher Filme von anderen Regisseuren wie "Snatch" oder "Bube,Dame ,König,Gras" als Antipoden zu nennen, denn sie sind auf den fahrenden Zug aufgesprungen und bringen Leistungen ähnlicher Qualität.

Tarantino hatte mit "Pulp Fiction" sein Werk vollbracht - ältere Filme wie "True Romance" und "Reservoir Dogs" sind sentimentaler und ernster ,sein Nachfolgewerk "Jackie Brown" hat dagegen so ziemlich jeden "Pulp Fiction" Überzeugungstäter eher enttäuscht. Mir gefällt er heute besser...

"Pulp Fiction" ist ein echter Kultfilm, gar keine Frage (im Gegensatz zu gefühlten 1 Million Möchte-gern-Kultfilmen), aber "der beste Film aller Zeiten" ist natürlich Unsinn. Gerade die Leichtigkeit mit der sich vor allem der männliche Charakter in diesen Film hinein fühlen kann, verdeutlicht, daß hier mal Jemand die männliche Psyche gestreichelt hat. Klar, daß wir davon begeistert sind !

Aber an ein Kunstwerk werden schon noch andere Maßstäbe heran gezogen, denen sich Tarantino hier konsequent verweigert. Er selbst weiß das am Besten, deshalb hat er nie den Fehler begangen, "Pulp Fiction" nochmal - scheinbar anders - zu wiederholen - und das ist wirklich eine Leistung !
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Snake Plissken am 31 Dezember 2006, 18:44:43
Zitat
Nebenbei: Nachdem ich den Film gesehen habe, war es für mich ein Muss, weitere Filme von Quentin Tarantino zu bewundern. Könntet ihr mir weitere Filme in der Art wie Pulp Fiction nennen?
Zitat
Da Tarantino "selber" nicht allzuviele Filme gemacht hat (man muss die aussortieren, bei denen groß mit seinem Namen geworben wird), ist das ja wohl nicht allzu schwer.

Snake
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Riddick am 31 Dezember 2006, 19:44:19
Ich sehe das so wie Hedning.Mir gefällt zwar "Pulp Fiction" auch sehr gut,der Wind,der darum gemacht wird,ist er aber nicht wert."Kult" ist meiner Meinung nach ein Film,der unfreiwillig(!!!) zu diesem wird."Pulp Fiction" aber wurde von vorne herein so gedreht,dass er auch ja "kultig" ist.Dasselbe gilt für "Kill Bill"."Reservoir Dogs" war da noch etwas anders und man kann diesen schon eher als "Kult" bezeichnen.Auch Tarantino kann ich nicht besonders leiden,da er meint,dass wohl alles was er schafft,Meisterwerke sind.Wenn z.B. auf dem Kinoplakat schon von vorne herein "Der neue Kultfilm von Quentin Tarantino" steht,ist er für mich erst recht kein Kultfilm.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Vincent Vegas am 31 Dezember 2006, 20:29:57
Zitat von: Pinhead_X am 31 Dezember 2006, 14:11:36
Die Dialoge, die abgefuckten Situationen, die Figuren, die Details es ist einfach alles kultig und einmalig. Weitere Filme währen evtl außer allen anderen von Tarantino:

- The Big Lebowski (Pflicht!)
- Four Rooms
- True Romance
- Sin City
- Thursday
- Snatch
- Bube, Dame, König, Gras

und noch viel mehr!!   :icon_mrgreen: Findest du sicherlich auch hier in diversen Threads.


Ergänzen könnte man die Liste noch mit folgenden Filmen:

- Der Blutige Pfad Gottes
- Running Scared
- Out of Sight
- Payback (auch wenn's nur geringfügig was mit PF gemein hat)
- Desperado
- From Dusk Till Dawn
- Scarface

Gut an PF finde ich natürlich vor allem die Performance von Mr. Cool in Person John Travolta. Neben Samuel L. Jackson rockt er einfach den Film und wird daher in vielen Filmen gerne nachgeahmt und von sämtlichen OFDB-Usern als Nickname missbraucht!  :king:

Anfangs war PF wohl deshalb so besonders, weil es so eine Erzählstruktur so noch nicht im Kino gegeben hat. Ergänzt wird das noch durch die skurillen Dialoge und Charaktere.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Bad Boy Schlachter am 1 Januar 2007, 01:39:40
Man muss immer die Zeit beachten in der, der Film entstanden ist. Und zu dieser Zeit war Pulp Fiction was absolut neues. Mal kein Film, der ein ernstes Welt-Thema behandelt oder sich auf irgendwelche Familien-Probleme fixiert und es trotzdem schafft den Zuschauer zu unterhalten.

( Und außerdem ist er einfach zu cool gemacht  ;) )
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: milinator1 am 1 Januar 2007, 16:10:57
ZitatDie hochgelobten Tarantino-Dialoge arbeiten doch alle nach demselben Prinzip: Über etwas völlig triviales wird so geredet, als habe es eine besondere Bedeutung, sei es nun ein Viertelpfünder mit Käse oder Fußmassage oder was auch immer.

Genau so sieht es doch in der Realität aus! Drei Viertel von unseren alltäglichen Gesprächen basieren auf dieser Art von Gespräch. Klar sind dies keine sinnvollen und tiefgründigen Gespräche, aber wenn man mit Freunden unterwegs ist, in Bars hockt oder im Zug miteinander plaudert, dann drehen sich die Gespräche fast ausschliesslich um solche Themen (wie jetzt eben bei Pulp Fiction um "Royal mit Käse" oder Fussmassagen).
Meiner Meinung nach ist es besser, diese Art von Dialog zu hören als irgendwelche möchtegern-intelektuellen Gespräche wie z.B. Der Grund für den Ausbruch des 2. Weltkrieges oder etwas in der Art, bei denen sich der Dialog in den meisten Filmen auf zwei Sätze beschränkt, was aber bei solch breiten Themen gar nicht möglich ist.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Januar 2007, 22:38:06
Zitat von: milinator1 am  1 Januar 2007, 16:10:57
Genau so sieht es doch in der Realität aus! Drei Viertel von unseren alltäglichen Gesprächen basieren auf dieser Art von Gespräch. Klar sind dies keine sinnvollen und tiefgründigen Gespräche, aber wenn man mit Freunden unterwegs ist, in Bars hockt oder im Zug miteinander plaudert, dann drehen sich die Gespräche fast ausschliesslich um solche Themen (wie jetzt eben bei Pulp Fiction um "Royal mit Käse" oder Fussmassagen).
Meiner Meinung nach ist es besser, diese Art von Dialog zu hören als irgendwelche möchtegern-intelektuellen Gespräche wie z.B. Der Grund für den Ausbruch des 2. Weltkrieges oder etwas in der Art, bei denen sich der Dialog in den meisten Filmen auf zwei Sätze beschränkt, was aber bei solch breiten Themen gar nicht möglich ist.

Deine Argumentation halte ich im besten Fall für fragwürdig - zuerst Mal nimmt sich Tarantino mit seinen Texten nicht ernst, zum zweiten liegt der besondere Witz im Widerspruch zur ihrer sonstigen Handlung (in der Regel : Killen) - das als Loblied auf seichte Gespräche am Tresen anzusehen ist recht gewagt.

Desweiteren wenden den Terminus "möchtegern-intelektuell" immer Leute an, die von der eigenen Hohlheit ablenken wollen und ihren Stil dagegen als "echt" ansehen. Filme bei denen 2 Sätze über den Ausbruch des 2.Weltkrieges fallen sind entweder satirisch oder sonst von völliger Dummheit, bestimmt nicht "möchtegern-intelektuell" - wenn es sie überhaupt gibt.

Aber deine Argumentation ist ja nicht neu ,sondern man verunglimpft damit gerne wirklich intelektuelle Filme, die man super-langweilig findet. Tarantino halte ich übrigens für einen Intelektuellen, der sich eben gerne einen Spaß macht...
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Pinhead_X am 1 Januar 2007, 23:37:48
Zitat von: Bretzelburger am  1 Januar 2007, 22:38:06
Deine Argumentation halte ich im besten Fall für fragwürdig - zuerst Mal nimmt sich Tarantino mit seinen Texten nicht ernst, zum zweiten liegt der besondere Witz im Widerspruch zur ihrer sonstigen Handlung (in der Regel : Killen) - das als Loblied auf seichte Gespräche am Tresen anzusehen ist recht gewagt.

Desweiteren wenden den Terminus "möchtegern-intelektuell" immer Leute an, die von der eigenen Hohlheit ablenken wollen und ihren Stil dagegen als "echt" ansehen. Filme bei denen 2 Sätze über den Ausbruch des 2.Weltkrieges fallen sind entweder satirisch oder sonst von völliger Dummheit, bestimmt nicht "möchtegern-intelektuell" - wenn es sie überhaupt gibt.

Aber deine Argumentation ist ja nicht neu ,sondern man verunglimpft damit gerne wirklich intelektuelle Filme, die man super-langweilig findet. Tarantino halte ich übrigens für einen Intelektuellen, der sich eben gerne einen Spaß macht...


Ich denke das Tarantino anz einfac den Alltag der Killer darstellen wollte. Das hier solch geile Dialoge zu stande kommen, ist natürlich da auch Gangster ne Auszeit bzw Pause machen müssen und einfach nur Quatschen. Der kontrast zum Rest des Films bzw zum Killen ist unumgänglich. Daher würd eich mich eher milinator1 anschliesen.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Hedning am 2 Januar 2007, 00:24:14
Ich würde Bretzelburger beipflichten. Wenn Pulp Fiction etwas nicht will, dann realistisch sein und die Wirklichkeit irgendwelcher sozialen Schichten oder Berufsfelder widerspiegeln. Der Kontrast, der sich aus den Dialogen der Killer (die sich mit Leidenschaft über banale Themen unterhalten, was für sich schon ein Kontrast ist) und ihrem Tun, dem Auslöschen von Menschenleben, ergibt, ergibt die Komik, die prägend für den Film ist.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: MD-KrAuSeR am 2 Januar 2007, 00:59:03
auf jeden Fall Dobermann
http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=140 (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=140)
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: BadGee am 2 Januar 2007, 05:11:33
Hi,
ich denke zunächst einmal kann man sagen, dass PF garantiert nicht realistisch sein soll. Ich meine wie gesagt wurde, sollten Gesprächsthemen über eine Fußmassage oder nen Burger den Alltag von Killern darstellen. Das empfinde ich nicht gleich als Ansatz für einen Ernst gemeinten Film. Mit diesen Dialogen sollte wohl eher der Galgenhumor zum Vorschein treten, welchen ich sehr als sehr gelungen empfinde. In einem Moment wird noch über Fußmassagen gesprochen und im anderen getötet.
Ich finde Tarantinos Dialoge sind phänomenal. Nicht umsonst hat er auch in seiner Anfangskarriere nur Drehbücher geändert. Er hat einfach ein Talent dafür erfundene Charaktere miteinander plaudern zu lassen. Und das ist schon eine Kunst die nicht verkannt werden sollte.

Ich bin auch der Meinung, dass dies nicht der beste Film aller Zeiten ist. Da gibt es wohl einige bessere, die dafür in Frage kämen.
Aber so etwas ist auch irgendwie ne Chartfrage. Ähnlich wie bei den Charts der Musik. Auf Platz eins befindet sich etwas wie Tokio Hotel. Wer mag die schon. Aber die breite Masse kauft den Kram. Und so ist es unausweichlich an solcher Musik vorbeizukommen.
(*g* Schon geil dass ich hier Tokio Hotel als Beispiel nehme.) Aber so kann es kommen, dass ein Film gleich als Kult dargestellt wird, obwohl es das nicht unbedingt sein muss. Trotzdem finde ich, dass der Film in seinem Genre schon irgendwo einen Kultstatus hat.

Zu der Frage was denn wohl im Koffer ist möchte ich nur den Tip geben, dass es mit Marsellis Wallace zu tun hat. Eine einzige  Kameraeinstellung löst diese Geheimnisvolle Frage. Zudem ist es auch kein Zufall dass Travolta und Jackson nicht von den Kugeln getroffen werden in der Kofferszene.
Alleine schon wegen solcher Dinge ist dieser Film ne Granate.

Zu empfehlen sind wohl alle Tarantinofilme wenn man PF mochte. Oder besser den Stil.

Es wurden ja schon einige Filme genannt, aber ich finde es fehlt auch noch "Love and 45er" !!
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: barryconvex am 5 Januar 2007, 22:10:45
Zitat von: milinator1 am 31 Dezember 2006, 03:29:57
Egal auf welchen Film-Sites man surft, "Pulp Fiction" ist in allen Bewertungen ganz oben mit dabei Was macht für euch Pulp Fiction zu einem der besten Filme seiner Zeit oder zum Besten aller Zeiten?

Bei Abstimmungen, in denen jeder sich zu Wort melden darf, ist dies sicherlich der Fall. Ich will mich jetzt auch nicht großartig darüber auslassen, ob eher elitäre Geschmacksäußerungen durch sensesofcinema, Sight and Sound usw. besser oder schlechter sein können.

Der Punkt scheint mir zu sein, daß "der, die, das Beste aller Zeiten" normalerweise heißt "der, die, das Populärste", so daß nicht die härtesten Maßstäbe angelegt werden, sondern das gröbste Raster. Pulp Fiction ist pop(ulär): simpel, billig, belanglos, dreist und dabei nett anzusehen, um nicht zu sagen "cool". Ich verstehe das jetzt auch nicht als Abwertung, da ich davon ausgehe, daß der Film exakt so beabsichtigt ist.

Film, die Dir gefallen könnten, die ich guten Gewissens empfehlen kann: Fargo (zugänglich, urkomisch, schön, aber ohne "Totalausverkauf"), Out of the Past / Goldenes Gift ist hoffentlich ein guter Einstieg in wirklich coole, schwarze Gangsterfilme.
Last, not least: schenk´ Dir True Romance und nimm gleich das Original (Wild at Heart).
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: MrNiceCat am 7 Januar 2007, 18:44:12
Zitat von: Pinhead_X am 31 Dezember 2006, 14:11:36
Die Dialoge, die abgefuckten Situationen, die Figuren, die Details es ist einfach alles kultig und einmalig. Weitere Filme währen evtl außer allen anderen von Tarantino:

- The Big Lebowski (Pflicht!)
- Four Rooms
- True Romance
- Sin City
- Thursday
- Snatch
- Bube, Dame, König, Gras

und noch viel mehr!!   :icon_mrgreen: Findest du sicherlich auch hier in diversen Threads.


ganz genau. mir gefallen vor allem die selbstgespräche von marv aus sin city ... einfach zu geil gemacht
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: proximo am 9 Januar 2007, 17:41:19
Warum "Pulp Fiction" geil ist??

Jules: Oh man, I will never forgive yo ass for this. This is some fucked-up, repugnant shit.
Vincent: Jules, did you ever hear the philosophy that once a man admits he's wrong, then he's 
         automatically forgiven of that wrongdoing?
Jules: Man, get out of my face with that shit. The motherfucker who said that never had to pick up
       itty bitty pieces of skull on account of your dumb ass.
Vincent: I got a threshold, Jules. I got a threshold for the abuse I'll take. And right now I'm a race
         car and you got me in the red. I'm just saying that it's fuckin' dangerous to have a racecar
         in the fuckin' red. It could blow.
Jules: Oh, you're gettin' ready to blow?
Vincent: I could blow.
Jules: Well I'm a mushroom-cloud-layin' motherfucker, motherfucker! Every time my fingers touch brain
       I'm SUPERFLY T.N.T, I'm the GUNS OF THE NAVARONE. In fact, what the fuck am I doin' in the
       back? You're the motherfucker should be on brain detail. We're fuckin' switchin' right now. I'm
       washin' the windows and you're pickin' up this nigger's skull!

Deswegen!
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: MrNiceCat am 9 Januar 2007, 17:57:14
Auf jeden Fall gefällt mir die Szene wo Bruce Willis sich mit der Taxifaherein unterhält.
Aber die aller geilste Szene ist wo man Butch erklärt wie diese Uhr zu ihm kam. ;D
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Hedning am 9 Januar 2007, 18:26:54
Zitat von: MrNiceCat am  9 Januar 2007, 17:57:14
Aber die aller geilste Szene ist wo man Butch erklärt wie diese Uhr zu ihm kam. ;D

In der Tat :icon_mrgreen:
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: SethGecko am 10 Januar 2007, 10:05:47
weil ich diese grade gesehen habe, kann ich dir noch folgende filme empfehlen:
:respekt:
- Das Leben nach dem Tod in Denver
- Suicide Kings
- Matando Cabos (sehr geil!)
- Old Men in New Cars
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Lez am 10 Januar 2007, 16:08:25
Zitat von: milinator1 am  1 Januar 2007, 16:10:57
Genau so sieht es doch in der Realität aus! Drei Viertel von unseren alltäglichen Gesprächen basieren auf dieser Art von Gespräch. Klar sind dies keine sinnvollen und tiefgründigen Gespräche, aber wenn man mit Freunden unterwegs ist, in Bars hockt oder im Zug miteinander plaudert, dann drehen sich die Gespräche fast ausschliesslich um solche Themen (wie jetzt eben bei Pulp Fiction um "Royal mit Käse" oder Fussmassagen).

Da fällt mir ein wie wir mit 3 Freunden in einem Night Club waren, die Frauen an der Stange strippten, 2 Nutten halbnackt an unserem Tisch saßen und wir uns übers Nester bauen unterhielten. (Und ich meine keine Vogelnester, obwohl man dort auch Eier reinlegt :D)
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: milinator1 am 12 Januar 2007, 20:44:29
ZitatZu der Frage was denn wohl im Koffer ist möchte ich nur den Tip geben, dass es mit Marsellis Wallace zu tun hat. Eine einzige  Kameraeinstellung löst diese Geheimnisvolle Frage. Zudem ist es auch kein Zufall dass Travolta und Jackson nicht von den Kugeln getroffen werden in der Kofferszene.

Dass ich nicht der beste Film-Analytiker bin ist fraglos, trotzdem meine ich einen grossen Teil an Filmen gut zu verstehen. Was aber in diesem Koffer ist, bleibt mir bis heute unerklärlich. Kann jemand das grosse Geheimnis für mich lüften?  :icon_confused:
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Snake Plissken am 12 Januar 2007, 21:02:05
Zitat
Kann jemand das grosse Geheimnis für mich lüften?
Zitat
Die Cinema (Deutschlands unbegabteste Filmzeitschrift) hat ca. 1996 in nem Tarantino-Special mal diverse Theorien aufgestellt. Die, auf die weiter oben angespielt wird, ist wohl die, das sich im Koffer Marcellus Wallace's Seele befinden soll (ist natürlich Blödsinn, aber lustig). Begründet wird das so:
-Im Koffer ist etwas golden-leuchtendes, das jeden der es sieht, sprachlos und ehrfürchtig staunen lässt.
-Wenn der Teufel sich eine Seele holt, dann angeblich aus dem Nacken (bin nicht so bibelfest)
-Als Wallace zum ersten Mal zu sehen ist (als er mit Butch spricht), ist er von hinten zu sehen, mit einem großen Pflaster im Nacken.
-Und weil Jackson und Travolta die Seele wohl zurückbringen sollen, werden sie von Gott beschützt

Eventuell befindet sich aber auch Keyser Sozes wahre Identität im Koffer ;)

Snake
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Catfather am 12 Januar 2007, 23:08:52
"Pulp Fiction" war seiner Zeit weit voraus und bietet alles vom feinsten; Schauspieler, Drehbuch, Dialoge, Musik usw. Einfach nur schön anzusehen!
Für mich ist das ein Kultfilm, ein Klassiker, was ich persönlich von den anderen Tarantino Filmen bislang nicht behaupten mag!  Ich kann jedenfalls mit "Jackie Brown", "From Dawn till Dusk", "Kill Bill V1+2" ünberhaupt nichts anfangen und finde "Reservoir Dogs" auch nur durchschnittlich.  Ja, von den anderen hier erwähnten Filmen bin ich erst recht nicht begeistert, die stellen für mich schon völlig wertlosen Schund (Matando Cabos, Old Men in New Cars, In China essen sie Hunde, Dobermann) dar.
Dagegen sind "Snatch" , "Dame, Bube, König, Grass", "True Romance"  oder "Perdita Durango" zwar keine Meisterwerke, aber noch recht flott und unterhaltsam. Obwohl völlig anders konzipiert fällt mir nur noch "Sin City" ein, der es qualikativ mit Pulp Fiction aufnehmen könnte und der mir auch genauso gut gefallen hat.  Mein Fazit: Nicht Pulp Fiction wird überschätzt sondern vielmehr Quintin Tarantino :exclaim:
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Thorsten Hanisch am 13 Januar 2007, 01:05:38
Ich fand "Pulp Fiction" damals Mitte der 90er ziemlich gut. Irgendwann Anfang 2000 hab ich ihn nochmal gesehen, da war's eher anstrengend als aufregend.

"Jackie Brown" find ich WESENTLICH besser. Erwachsener, reifer, schöner.







Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Januar 2007, 01:44:45
Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 13 Januar 2007, 01:05:38
Ich fand "Pulp Fiction" damals Mitte der 90er ziemlich gut. Irgendwann Anfang 2000 hab ich ihn nochmal gesehen, da war's eher anstrengend als aufregend.

"Jackie Brown" find ich WESENTLICH besser. Erwachsener, reifer, schöner.


Deine Aussage kann ich nur unterstreichen. Im Detail bin ich schon in meiner Review zu "Pulp Fiction" darauf eingegangen. Keiner sollte sich etwas vormachen. PF ist ein "Man-was-bin-ich-geil-ich-hol-mir-darauf-einen-runter" - Movie ,no Tiefgang, aber Coolness pur - und zum Dauerzitieren in der lauschigen Männerrunde geeignet. Frauen finden nach meiner Erfahrung den Film ganz witzig und unterhaltend, aber es erzeugt bei ihnen keinen Ständer (oooops, geht ja gar nicht).

Mit der Zeit nutzt sich das halt ab - aber Tarantinos Leistung schmälert das nicht, denn PF ist das ultimative Ergebnis langer feuchter Träume und findet deshalb immer wieder aufs Neue Abnehmer. Wie schon anderweitig festgestellt - er hat sich weiter entwickelt und macht heute deutlich komplexere Filme.

Aber das wird PF nicht schaden - er hat einen Stil in Gang gesetzt und dafür den Maßstab gesetzt, deshalb werde auch ich den Film immer ehren - nur läßt die Erregung mit der Zeit eben nach, aber das ist ja das Schicksal fast jeder Beziehung...
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Catfather am 13 Januar 2007, 17:11:09
Ich habe PF schon ca. 10 x gesehen und finde ihn immer noch genial!  Was PF  jetzt mit "Ständer" oder "Man-was-bin-ich-geil-ich-hol-mir-darauf-einen-runter"" zu tun haben soll bleibt mir schleierhaft  :00000109:
"Kill Bill" ist mir wohl schon zu "komplex", den kann ich nämlich rein gar nichts abgewinnen...  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Januar 2007, 17:20:59
Danke, du bestätigst mich
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: psychopaul am 13 Januar 2007, 17:30:31
Tolle Antwort.  :icon_eek:  :icon_lol:
Die "Komplexitätsthese" bei Tarantino, finde ich zieht eben auch nur bedingt, vor allem wenn man bedenkt, was als nächstes von ihm kommt: ein ultra"billiges" und anspruchsloses Filmchen, so wie es aussieht.
Und das "geil".."runterholen" kann man dann ja bei Kill Bill genauso problemlos anführen.

Ich frag mich aber manchmal nur, wie oft man sich denn einen Film anschauen kann? Ok, PF hab ich wohl auch mit am öftesten gesehen, vielleicht 4 mal in 10 Jahren, aber das reicht für mich dann auch vollkommen.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: 666psheiko am 13 Januar 2007, 17:51:36
Zitat von: psychopaul am 13 Januar 2007, 17:30:31
Ich frag mich aber manchmal nur, wie oft man sich denn einen Film anschauen kann? Ok, PF hab ich wohl auch mit am öftesten gesehen, vielleicht 4 mal in 10 Jahren, aber das reicht für mich dann auch vollkommen.

Also wenn ich nicht weiß was ich Schauen soll, Kuck ich Pulp Fiction oder Reservoir Dogs. Midestens einmal im Jahr, ohne mich zu Langweilen. Und das schon bestimmt über zehn Jahre hinweg  :eek: :doof:
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: psychopaul am 13 Januar 2007, 17:57:13
Is ja auch nix dagegen einzuwenden, wenns Spaß macht. Nur bei mir kommt halt andauernd wieder irgendein Film, der mich interessiert und den ich noch gar nicht kenne, also langweilig wird mir da halt nie..  :bawling:  :doof:  ;)
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Catfather am 13 Januar 2007, 18:22:39
Zitat von: 666psheiko am 13 Januar 2007, 17:51:36
Also wenn ich nicht weiß was ich Schauen soll, Kuck ich Pulp Fiction oder Reservoir Dogs. Midestens einmal im Jahr, ohne mich zu Langweilen. Und das schon bestimmt über zehn Jahre hinweg  :eek: :doof:


Eben, es kommt ja auch auf den Zeitraum drauf an! Und natürlich dem entsprechenden Film. Es gibt Filme, die man tatsächlich höchstens 1 x schauen kann, sei es weil sie so schlecht bzw. durchschnittlich sind oder so konzipiert wurden, dass sie nur einmal ihre Wirkung richtig entfalten können. Letztere können einem beim ersten Schauen regelrecht umhauen (z.B. "Saw 1" oder "Sieben"), aber wenn man das Ende, die Pointe kennt, verlieren sie doch merklich an Spannung und damit ihren Reiz.
Das ist bei PF nicht der Fall und deshalb schaue ich ihn mir gerne jährlich an. Das ist ja u.a. neben der Sammlerleidenschaft auch der entscheidene Grund warum man sich Filme eigentlich überhaupt kauft...   
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Grusler am 13 Januar 2007, 19:37:37
"Pulp Fiction" ist damals, als ich pubertierte, lustig gewesen. In der Zeit will man ja möglichst cool sein... :icon_cool: Umgehauen hat mich der Streifen allerdings nicht. "Reservoir Dogs" fand ich damals schon besser.

"Kill Bill Vol.1" schätze ich wegen seiner höchst psychedelischen Inszenierung. Bild und Musik harmonieren perfekt, eine wunderbares Erlebnis, immer wieder. Für mich der beste bis jetzt.

Tarantino's öffentlich Auftritte und Aussagen sind in letzter Zeit allerdimgs eher unfreiwillig komisch als irgendwas anderes. Man möchte meinen es schneit reichlich bei ihm....

Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Bretzelburger am 13 Januar 2007, 22:15:47
Gut, ob Tarantino wirklich komplexer wurde seit PF ist diskussionswürdig. Ich mochte immer schon "True Romance" am liebsten und habe es auch in meiner Geili-Super-Typ-Phase am häufigsten zitiert, aber das ist bekanntlich nur teilweise von Quentin.

"Reservoir Dogs" halte ich für besser, aber als reine Spaßunterhaltung sagt mir das nicht zu - ich sehe es verhältnismäßig selten.

"Kill Bill" habe ich bisher nur einmal im Kino gesehen (Teil 1 zweimal) und besitze auch noch nicht die DVD. Wenn ich ihn mir in ein paar Jahren wieder ansehe, werde ich meine Meinung wohl festlegen - bisher gefiel er mir sehr gut (besonders der Spiderman/Superman Vortrag zum Schluß).

Natülich haben die Tarantino-Filme etwas, aber ein bißchen hat sein Renommee zuletzt schon gelitten, seit dem ständig irgendwelche "Tarantino empfiehlt"-Filme auftauchen.

Aber hier im Thread geht es ja darum, ob es sich um einen der besten Filme überhaupt handelt, nicht ob die Filme Spaß machen und das man sie sich öfter ansehen kann.

Mein Resümee : Spaß JA, Mehrfach ansehen JA, einer der besten Filme NEIN
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: BadGee am 14 Januar 2007, 14:44:07
Zitat von: Grusler am 13 Januar 2007, 19:37:37

Tarantino's öffentlich Auftritte und Aussagen sind in letzter Zeit allerdimgs eher unfreiwillig komisch als irgendwas anderes. Man möchte meinen es schneit reichlich bei ihm....


Könntest du das näher erläutern?? Welche Quellen kann man generell ersehen für öffentliche Aussagen von Regieseuren ?
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Catfather am 14 Januar 2007, 16:59:57
Zitat von: Bretzelburger am 13 Januar 2007, 22:15:47
Mein Resümee : Spaß JA, Mehrfach ansehen JA, einer der besten Filme NEIN

Wobei mehrfach ansehbar und Spaß machen wohl schon mal als zwei wichtige Grundvoraussetzungen für die Kategorie "einer der besten Filme" mit dazu gehören!
Die verschachtelte Handlung ist dazu innovativ (für seine damaliige Zeit), die Musik absolut passend und die Schauspieler sind alle durch die Bank bekannt und überzeugend. PF gehört deshalb zu meiner persönlichen Top-Ten.
Das Argument das er zu gewollt "cool" sei, lass ich nicht gelten, denn gerade die collness trägt ja zum Spaßfaktor und den "mehrfach ansehbar" erheblich mit bei und gehört einfach als Stilmittel zu diesem Film mit dazu!

Aber gib mal ein Beispiel was du für einen der besten Filme hälst und warum!?
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: a deer am 14 Januar 2007, 17:59:15
Zitat von: BadGee am 14 Januar 2007, 14:44:07
Könntest du das näher erläutern?? Welche Quellen kann man generell ersehen für öffentliche Aussagen von Regieseuren ?

Ich vermute mal, damit ist sein leicht hyperaktives Verhalten gemeint, wenn er über Filme redet und ein Querverweis zu weißen Substanzen, die intrananös (lol der Neologismus gefällt mir :icon_mrgreen: ) aufgenommen werden und solches verursachen können.
Ich könnte mir jedoch auch vorstellen, dass er einfach so drauf ist bzw. sich einen kleinen Spass draus macht, ist ja seine Traumrolle, wenn man sich die verschiedenen Charaktere seiner Filme, die öfters von ihm verkörpert werden, in Betracht zieht.
Wenn was anderes gemeint war, immer raus damit  :icon_cool: :icon_smile:....
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: barryconvex am 14 Januar 2007, 18:23:11
Zitat von: Catfather am 14 Januar 2007, 16:59:57
Wobei mehrfach ansehbar und Spaß machen wohl schon mal als zwei wichtige Grundvoraussetzungen für die Kategorie "einer der besten Filme" mit dazu gehören!
[...]
Aber gib mal ein Beispiel was du für einen der besten Filme hälst und warum!?
(Klingt arrogant, läßt sich aber nicht ändern.)
Es versteht sich von selbst, daß es hunderte von Filmen gibt, die besser sind als Pulp Fiction. Ich glaube, es ist nicht allzu elitär zu schreiben, daß "sehr gut" bei einem Film bedeutet "mehr als reine Unterhaltung". Ansonsten operiere ich irgendwann mit Bestenlisten, wo Katzeklo vor Mozarts Requiem rangiert, weil man das erste besser mitsingen kann und es außerdem lustiger ist.

Ob man PF trotzdem lieber sieht als Frances, Leolo, Schlachthaus 5 und hunderte weitere Kandidaten, ist eine ganz andere Frage. Man sollte nur nicht unbedingt "unterhaltsamster, problemlosester Partyfilm" als Meßlatter für "bester Film" anlegen.

An dem Schauspiel der Akteure gibt es nichts auszusetzen, weil niemand mit seinem Part überfordert ist. Ich tippe aber mal darauf, daß etwa Christopher Walken so etwas in seinen Kaffeepausen hinbekommt.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Catfather am 14 Januar 2007, 19:34:13
Zitat von: barryconvex am 14 Januar 2007, 18:23:11
(Klingt arrogant, läßt sich aber nicht ändern.)
Es versteht sich von selbst, daß es hunderte von Filmen gibt, die besser sind als Pulp Fiction.

Sei dir ungenommen deine Meinung, nur ich sehe das völlig anders.

Zitat von: barryconvex am 14 Januar 2007, 18:23:11
Ich glaube, es ist nicht allzu elitär zu schreiben, daß "sehr gut" bei einem Film bedeutet "mehr als reine Unterhaltung".

Es gibt viele Faktoren die abgewägt werden müssen, das ist durchaus richtig. Ich bemerkte ja schon an anderer Stelle was ich alles gut an Pf finde, dazu gehörte auch die Handlung mit den innovativen Zeitsprüngen!

Zitat von: barryconvex am 14 Januar 2007, 18:23:11
Ob man PF trotzdem lieber sieht als Frances, Leolo, Schlachthaus 5 und hunderte weitere Kandidaten, ist eine ganz andere Frage. Man sollte nur nicht unbedingt "unterhaltsamster, problemlosester Partyfilm" als Meßlatter für "bester Film" anlegen.

Ich schrieb nur, das es mit dazu zählt und die Bezeichnung "Partyfilm" habe ich gar nicht erwähnt, dazu zähle ich PF nämlich ohnehin nicht. Ein "Partyfilm" ist mich z.B. "Braindead. So anspruchslos wie du es jetzt darstellst ist PF m.E. gar nicht, er ist nur eben kein stinklangweiliger Problemfilm oder elitäres Drama a la Lars von Trier. Es Ist jedoch alles subjektiv und entzieht sich damit vielleicht wirklich einer ernsthaften Diskussion. 

Zitat von: barryconvex am 14 Januar 2007, 18:23:11
An dem Schauspiel der Akteure gibt es nichts auszusetzen, weil niemand mit seinem Part überfordert ist. Ich tippe aber mal darauf, daß etwa Christopher Walken so etwas in seinen Kaffeepausen hinbekommt.

Weil es eben ein guter Schauspieler ist! Tom Cruise, da wirst du mir vielleicht sogar Recht geben, würde das nicht annährend so hinbekommen. Tarantino bewies jedenfalls ein gutes Händchen bei der Besetzung.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: barryconvex am 14 Januar 2007, 19:53:18
Zitat von: Catfather am 14 Januar 2007, 19:34:13
Tom Cruise, da wirst du mir vielleicht sogar Recht geben, würde das nicht annährend so hinbekommen. Tarantino bewies jedenfalls ein gutes Händchen bei der Besetzung.
Ich stimme vollkommen zu, es ist auch nicht meine Absicht, Pulp Fiction schlechtzureden. Er ist in sich stimmig, schlüssig, unterhaltsam, und man hat nicht den Eindruck, daß irgendetwas oder ein anderer Regisseur den Film besser gemacht hätte. Ich würde trotzdem nichts von meinem Kommentar zurücknehmen.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: barryconvex am 14 Januar 2007, 21:22:35
Zitat von: Catfather am 14 Januar 2007, 19:34:13
Ich schrieb nur, das es mit dazu zählt und die Bezeichnung "Partyfilm" habe ich gar nicht erwähnt, dazu zähle ich PF nämlich ohnehin nicht.
Ich meine "Partyfilm" durchaus nicht als Abwertung. Nur glaube ich, es gibt nichts, was beispielsweise an "Henry - Portrait of a Serial Killer" schlechter ist als an Pulp Fiction. Und die Gründe, warum viele sich Pulp Fiction trotzdem lieber und öfter ansehen, liegen auf der Hand und damit hoffentlich auch, warum Unterhaltung kein Maßstab für besser oder schlechter ist.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Januar 2007, 22:18:57
PF ist ein sehr guter Film - da gibt hier gar keine Kontoverse, aber er ist von Tarantino himself bewußt oberflächlich angelegt.

Tarantino hat selbst einmal erwähnt, daß er deshalb so lange gebraucht hat, bis er nach PF einen neuen Film drehen wollte, weil er etwas anderes machen wollte. Er hat ausführlich erzählt, daß ihm die Ideen dazu in seinen unendlichen Stunden im kleinen Vorstadtkino eingefallen sind und das PF eine Verarbeitung der Eindrücke von Comics, Fernsehen, Martial Art und vieles mehr ist. PF war schon vor "True Romance" und "Reservoir Dogs" konzipiert, spiegelt also seine ersten Vorstellungen vom Kino wieder.

Keine Sekunde wollte er Tiefgang und auch seine Zeitsprünge sind nicht innovativ neu, sondern nur gut umgesetzt. Sein Verdienst liegt darin, einmal in einem Film sämtliche beliebten B-Picture Themen und coolen Sprüche zu einer Einheit zu vermischen.

1993 gab es neben der "Goldenen Palme" auch Stimmen, die PF jegliche Eigenständigkeit absprachen, sondern darin nur ein Sammelsurium von Zitaten sahen. Das ist auch richtig, aber so wie er sie zusammengesetzt und umgesetzt hat, ist es innovativ.

Aber - und auch das hat Tarantino mehrfach bestätigt - die Ebene der Emotionen läßt er völlig raus. Das kann man an dem Film auch genau analysieren.

So läßt er Travolta auf dem Klo geradezu nebenbei sterben ,um ihn dank Zeitsprung später wieder auf die Leinwand zu holen. Durch diesen Trick vermeidet er jedes emotionale Gefühl. Die Vergewaltigungs Szenen im Keller spielt er nicht zu Ende aus. Das hat er in "Reservoir Dogs" deutlich konsequenter gemacht. Auch das Bruce Willis und seine Freundin entkommen können, zeigt, daß es ihm hier nicht um echte Härte ging...

Mir geht es übrigens genauso - Lieblingsfilme als Kunstwerk sind z.B. "Ossessione" von Visconti, "La Notte" von Antonioni oder "Tötet die Bestie" von Chabrol. Aber ich sehe sie mir selten an, weil sie mich auch emotional stark mitnehmen (allerdings auch tief befriedigen). Die Filme, die ich am häufigsten sehe und die ich mir jederzeit ansehen kann, sind zwar gut gemacht, aber immer eher unterhaltend und nicht fordernd - doch ich bilde mir nicht ein, daß sie zu den besten Filmen überhaupt zählen.

Das ist wie bei einem "Royal TS" - manchmal äußerst lecker und genau richtig, aber deshalb noch lange keine "haute cuisine".
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: barryconvex am 14 Januar 2007, 22:36:14
Zitat von: Bretzelburger am 14 Januar 2007, 22:18:57
Aber - und auch das hat Tarantino mehrfach bestätigt - die Ebene der Emotionen läßt er völlig raus. Das kann man an dem Film auch genau analysieren.

Schieß´ los! Interessiert mich wirklich ernsthaft sehr, weil es kennzeichnend für das Kino der letzten 10 Jahre geworden ist. (Ich meine nicht nur weitere Handlungsbeispiele sondern "den Rest" der Inszenierung.)
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Grusler am 14 Januar 2007, 23:04:44
Zitat von: BadGee am 14 Januar 2007, 14:44:07
Könntest du das näher erläutern?? Welche Quellen kann man generell ersehen für öffentliche Aussagen von Regieseuren ?

Genau kann ich das leider nicht erläutern. Ist so ne Gefühlssache von mir. Der Auftritt bei den Scream-Awards z.B. war schon reichlich peinlich und arrogant. Und die "Werbekampange" für "Hostel" fand ich auch sehr aufgesetzt...tja, so kommt es mir halt vor. Das mit dem Schnee war nicht allzu ernst gemeint, aber wer weiss. :icon_mrgreen:



Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Vince am 14 Januar 2007, 23:11:39
Ich finde es prinzipiell falsch, "Pulp Fiction" als reinen Partyfilm zu betrachten. Bretzelburger hat das alles sehr schön erklärt: Tarantino hat bewusst intentional gehandelt, als er "Pulp Fiction" zu einer profanen Collage zusammengesetzt hat. Diese Collage ähnelt dem unaufmerksamen Lesen eines Schmuddelheftchens, da man wild hin- und herspringt, weil Inhalt und Dramaturgie ohnehin totaler Müll sind (eben "Pulp") und man nur an dem Unterhaltungswert der autarken Situationen interessiert ist. Rein inhaltlich ist sein Film demnach zwar etwas, das man als Partyfilm definieren würde, ABER: Diesmal ist der Regisseur jemand, der von einer Metaebene aus operiert und sich eben nicht per se als Partyfilmer versteht, sondern als Beobachter eines solchen. "Pulp Fiction" ist demzufolge kein "Partyfilm" an sich, sondern eine Hommage an dessen Mechanismen. Aus diesem Grund wirkt z.B. der Soundtrack bei Tarantino auch immer so retrospektiv und eben nicht authentisch (im Sinne von zeitgenössisch).

Aus genau diesem Grund, aus dieser Distanziertheit heraus, wegen dieser Beobachterperspektive haben Tarantinos Filme dieses eigene Flair, wegen dem ich wenigstens "Pulp Fiction" und "Jackie Brown", annähernd auch "Kill Bill" die Auszeichnung "Meisterwerk" zusprechen würde. Und genau daran sind auch sämtliche Tarantino-Klone (Guy Ritchie inklusive) gescheitert: Sie konnten zu ihrem eigenen Metier nie diese nüchterne Distanziertheit erreichen, die ihr Vorbild innehatte, sondern sind letztendlich jene "Partyfilmer" geworden, die nur den Spaß des Publikums an kultigen Situationen im Sinn hatten. Im besten Fall bieten sie gute Unterhaltung, zum Teil verdammt gute (hier sind wir wieder bei Ritchie), aber von Tarantino bleiben sie meilenweit entfernt.

Edit: "Pulp Fiction" habe ich übrigens gestern zum letzten Mal gesehen - das war vielleicht jetzt in etwa der achtzehnte Durchlauf - und ganz ehrlich, prinzipiell könnte ich ihn heute wieder ansehen, ohne mich zu langweilen. Und bis zum nächsten Mal wird es nur deswegen wieder einige Zeit dauern, weil auch noch anderer Stoff geguckt werden will. Heute Abend ist endlich mal "Casablanca" dran (meine Premiere)...
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Januar 2007, 23:51:54
Viel Spaß mit "Casablanca" - ich seh mir den nur im Kino an (bisher ca. 5 mal)- ansonsten gut erklärt mit PF, abr wie stark fehlt die persönlich die emotionale Ebene bei Tarantino (die es bei Richie und Co. erst recht nciht gibt)?
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Vince am 14 Januar 2007, 23:57:47
Zitat von: Bretzelburger am 14 Januar 2007, 23:51:54
ansonsten gut erklärt mit PF, abr wie stark fehlt die persönlich die emotionale Ebene bei Tarantino ?

Eigentlich überhaupt nicht, weil es eben Filme wie "Casablanca" gibt, die von Emotionen leben. Das ergänzt sich gegenseitig und insofern erfüllt "Pulp Fiction" genauso gut seinen Zweck wie emotionsgeladenes Meisterdrama. Deswegen würde ich das natürlich nie als Defizit ankreiden. Seinem Zweck nach ist "Pulp Fiction" für mich mehr oder weniger perfekt - deswegen habe ich ihm auch die Höchstnote gegeben.
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: milinator1 am 15 Januar 2007, 18:12:12
Noch eine Frage nebenbei...
Was soll denn das Viereck, welches Mia in einer Szene in die Luft zeichnet? :00000109:
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Watcher am 15 Januar 2007, 18:34:14
Ist glaub ein Wortwitz im Englischen... "Square" (also "Viereck") heißt auch Langweiler/Spießer. Soweit ich mich erinnere fahren Vince und Mia an der Stelle in das Tanzlokal, auf das Vince aber keinen rechten Bock hat?!?!?! Bitte um Korrektur, wenns nicht stimmt!
Titel: Re: Was ist so gut an Pulp Fiction?
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Januar 2007, 23:21:35
Zitat von: Vince am 14 Januar 2007, 23:57:47
Eigentlich überhaupt nicht, weil es eben Filme wie "Casablanca" gibt, die von Emotionen leben. Das ergänzt sich gegenseitig und insofern erfüllt "Pulp Fiction" genauso gut seinen Zweck wie emotionsgeladenes Meisterdrama. Deswegen würde ich das natürlich nie als Defizit ankreiden. Seinem Zweck nach ist "Pulp Fiction" für mich mehr oder weniger perfekt - deswegen habe ich ihm auch die Höchstnote gegeben.

Auch wenn du es vielleicht nicht für möglich hältst, aber "Casablanca" ist so etwas wie das "Pulp Fiction" der 70er Jahre. Während der Film lange nur im Fernsehen verwurstet wurde, wurde er spätestens nach Woody Allens "Play it again Sam" zum allgemeinen Kultfilm.

Jeder kannte den Song "As time goes bye" , Zitate wie "Ich schau dir..." oder "Dies ist der Beginn..." wurden dem allgemeinen Volkswissen hinzugefügt. In den 80ern gab es kaum ein sommerliches Freiluftkino, daß "Casablanca" nicht im Programm hatte, noch in den 90ern lief "Casablanca" jedes Wochenende in irgendeinem Programmkino, z.B. auch hier in Dresden in dem Kino mit Namen "Casablanca" (Wer hätte das gedacht?)

Erst in den letzten Jahren hat der Kult etwas nachgelassen, aber selbst die die den Film nie gesehen haben, wissen viel darüber - das ist wahrer und nicht organisierter Kult.

Ich selbst habe den Film mehrfach gesehen und war immer begeistert, aber wenn man hier einen Thread mit dem Thema "Was ist so gut an Casablanca" begänne, würden sich alle wahrscheinlich fragend ansehen und irgendetwas von alten Zeiten erzählen...

"Casablanca" galt in den 40er und 50er Jahren gar nicht als filmisches Meisterwerk, sondern eher als leichte Unterhaltung unter dem Deckmäntelchen der damaligen ernsthaften politischen Lage. Der Verzicht durch den Helden auf die geliebte Frau zugunsten eines Widerstandkämpfers galt als damals als Kitsch, aber der lockere Umgangston und Bogeys echte "Coolness" traf damals wie heute den Geschmack zumindest des älteren Publikums (außerdem gibt es wahre Liebe bekanntlich nur unter Männern).

Als emotionales Meisterwerk würde ich "Casablanca" nicht bezeichnen - diese Form der Emotionalität war damals einfach normaler. Ein Film wie "Unsere besten Jahre" ist dagegen um Klassen emotionaler, ohne kitschig zu sein.

"Casablanca" ist wie "Pulp Fiction" ein Fantasieprodukt, daß genau deshalb die Massen begeistern kann und es ist völlig legitim PF 10 Punkte zu geben.

Doch für die Bezeichnung "Bester Film" fehlt beiden Werken die Tiefgründigkeit, die Auseinandersetzung mit menschlichen Emotionen, eine innovative Bildsprache und auch eine Thematik, die nicht dem Massengeschmack nachläuft.
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