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Gemeinschaftsforum => Offtopic-Forum => Thema gestartet von: S.w.a.p am 23 Mai 2007, 13:48:56

Titel: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 23 Mai 2007, 13:48:56
Hallo, dieser Thread begründet sich auf folgende Erfahrung der letzten Monate in meinem Umfeld:

Die Leute gehen automatisch in einen FSK 18 Film weil er brutalharte Action verspricht oder ein Horrorfilm immer sadistischer und gemeiner sein muss, quasi als Kick, da spielt die Story fast keine Rolle mehr. Oft reicht es wenn man weiß, jemand wird mit der Axt gespalten und schon muss man es gesehen haben. Je ausgefallener und goriger die Szenen umso besser.

Ich spreche hier weder für noch gegen Jugendschutz oder "Verrohung", mich interessiert nur ob für Euch ein reißerischer Titel bzw. Inhalt/Bilder schon ein Beweggrund mehr sind, bzw. ihr auch der Meinung seid, je umstrittender und brutaler desto besser.

Ich persönlich habe schon einiges gesehen (keine Real-Filme), und muss sagen mich kann irgendwie nichts mehr schocken. Da wirken Filme mit entsprechender Dramatik und nicht detailreicher Gewalt für mich fesselnder. Vielleicht hab ich aber auch schon zuviel gesehen, dass es schon "standard" ist.

Immer wieder höre ich nach dem Kinobesuch "das war ja noch nichts, warten wir mal bis die Unrated kommt, die wird viel härter"

Als ehemalige Videotheken-Aushilfe wurde ich ein dutzend Mal verzeifelt gefragt, ob ich nicht irgendwoher Freitag der 13 Teil 3+4 auftreiben könne. Dabei finde ich z.B Teil 3 unspekatkulär und teilweise eher unfreiwillig lustig, ganz zu schweigen von der unverständlichen Beschlagnahmung.

Wie seht ihr das? Ist der Gewaltgehalt in Filmen für euch wichtig, bzw. fürs Volk ein klarer Kassenmagnet?
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Akayuki am 23 Mai 2007, 14:06:38
Ich muss sagen, das mir der Trend in diese Richtung schon seit geraumer Zeit aufgefallen ist. Aber es scheint ja wirklich immer extremer zu werden. Filme wie Hostel oder Saw III sind in meinen Augen reine Exploitationsfilme die aber an den Kassen stark abräumen. Mir geht es in Filmen hauptsächlich darum unterhalten zu werden, und diese Filme erfüllen dabei nicht ihren eigentlichen Zweck. Vielmehr wird auf selbstzweckhafte Gewalt gezielt die in meinen Augen einfach nur überflüssig ist.
Das soll jetzt nicht heißen das ich Gewalt in Filmen generell ablehne. Im Gegenteil. Filme wie Braindead oder Story of Ricky wissen schon zu gefallen, alldings wird da ja auch nicht diese scheinheilige Exploitation in den Vordergrund gestellt.

Naja ich denke mal über dieses Thema kann man sich streiten...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Eric am 23 Mai 2007, 14:07:58
... da ich kein 14-jähriges "Splatter-Kiddie" mehr bin lautet die Antwort:
Mir ist der Splatter-/Gewaltanteil AUCH BEI HORRORFILMEN mittlerweile vollkommen egal geworden!!

Wie gesagt, bin kein "Kiddie" mehr, was sich Filme ausschliesslich nach dem Gewaltinhalt kauft!

Daher wird ein schlechter Film auch durch ne Unrated/uncut/Director's Cut Fassung (Was zusätzliche Härte/Gewalt betrifft) nicht besser.

Weniger ist oftmals mehr lautet daher seit Jahren meine Devise.


MFG


ERIC
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Moonshade am 23 Mai 2007, 14:15:36
Ich denke, da muß man unterscheiden, wer so etwas von sich gibt.

Das Blockbusterkino und die technischen Möglichkeiten haben sicherlich viele dahingehend beeinflußt, daß nur noch größere Tricks, heißere Thrills und apokalyptischerer Splatter einigen Volksgruppen noch einen gewissen Kick geben kann.

Teenager gehören sicher alters- und entwicklungsbedingt dazu, es gibt aber eine gewisse geistige eher stumpfe Masse, die sich für immer mehr Härte begeistern kann - deswegen mutieren wir nicht alle zu Psychopathen, angenehm sind diese Leute, die die Gegenposition (ohne Sensation) überhaupt nicht mehr genießen können, aber nicht.

Für mich ist das alles kein Beweggrund mehr, aber ich bin einerseits auch schon alt und abgeklärt und ich schätze das Geschichtenerzählen des Kinos, nicht die Reizüberflutung.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Pinhead_X am 23 Mai 2007, 14:23:20
Zitat von: Eric am 23 Mai 2007, 14:07:58
... da ich kein 14-jähriges "Splatter-Kiddie" mehr bin lautet die Antwort:
Mir ist der Splatter-/Gewaltanteil AUCH BEI HORRORFILMEN mittlerweile vollkommen egal geworden!!

Wie gesagt, bin kein "Kiddie" mehr, was sich Filme ausschliesslich nach dem Gewaltinhalt kauft!

Daher wird ein schlechter Film auch durch ne Unrated/uncut/Director's Cut Fassung (Was zusätzliche Härte/Gewalt betrifft) nicht besser.

Weniger ist oftmals mehr lautet daher seit Jahren meine Devise.


MFG


ERIC

Richtig. Nur Frage ich dann warum alle dann schon im VORFELD Die Hard 4 abschreiben weil nicht genug Gewalt zu sein wird. Scheint für einige dann eine größere Rolle zu spielen.
Ich muß sagen das die heutigen Horrorfilme nur auf optische Gewalt hinausläuft. Sobald ein Psychohorror ins Kino kommt müsste man ja mitdenken und das ist beim heutigen Publikum im Kino mal gar nicht gefragt. Hauptsache genug Gore und dann war der Film geil. Mein Erlebnis nach SAW 3 war, das ich jemanden gefragt hatte ob Dina Meyer wieder mit dabei gewesen ist. Antwort: "Weiß ich nicht aber in einer Szene haben sie dem Typen den Schädel aufgeschnitten..." Ähm ja.
Solange genug Gorehounds in solche Filme gehen, wird es auch keine Besserung geben. In einigen Fällen allerdings muß ich sagen das ein Film mit einem gewissen Gewaltfaktor einfach besser rüberkomt. Hills Have Eyes 2006 beispielsweise ist meiner Ansicht nach um Welten besser als das überschätzte Original. Und ich habe beide zuhause. Ich schaue mir auch mal gern einen Film aller Hostel an aber ich bewerte dann nicht die Goreszene sondern die Atmo. Atmo ist für mich das wichtigste in einem Horrorfilm. Splatter ist nur die Sahne auf dem Kuchen.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 23 Mai 2007, 14:26:03
Danke für die Beteiligung, ich möchte nur nochmals erwähnen, dass es mir nicht um die möglichen Folgen (Psychotäter) geht, nur abgegrenzt um die "Popularität" der Gewalt.

Sicherlich sind Leute (ob jung oder alt) etwas abgestumpft, wenn sie sich "freuen" dass wieder ein Film mit noch mehr Härte kommt. Für mich persönlich ist ein gewisser Härtegrad ok. Früher musste ich auch alle Horrorfilme haben, hauptsache uncut und hauptsache viele Tote.

Mittlerweile sind es die technisch gutgemachten Fime, (ob brutal oder nicht), immer häufiger auch mal nicht effektverhaschte, sondern anspruchsvolle (dramatische) Filme. Z.B Platoon finde ich sehr hart, und da geht es nicht um einen Killer der wahllos Teenies abschlachtet oder um ständige explizite Gewalt.

Solche Aussagen wie "bei der Unrated von Saw 3 sieht man ja bei dem Schwarzen am Ende noch 2-3 Knochen mehr splittern- geil" lassen mich halt etwas zweifeln, obwohl ich mir selbst wohl auch die längste Fassung anschaffen würde. Das liegt aber eher daran, dass ich Zensur nicht leiden kann, und weniger am aufgeilen von zusätzlichem Härtegrad.

Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Moorsoldat am 23 Mai 2007, 14:29:24
vorweg: für mich ist er eigentlich unwichtig.

aber ich denke man muss in der hinsicht wohl auch zwischen 2 Arten der Gewalt unterscheiden: übertriebene Gewalt die jedem Realismus weit entfernt ist und "realer" Gewalt, also der Form von Gewaltdarstellung wie sie real häufig vorkommt.

Bilder sind dann für mich interessant wenn es nach der ersten von mir erwähnten Art von Gewalt geht - d.h. wenn die Chance besteht das sich dahinter etwas Spaßiges versteckt was sich nicht zu ernst nimmt.
Wenn ich aber das Gefühl habe hinter dem Film steckt nur Gewaltdarstellung in verbindung mit einer "pseudorealistischen" Geschichte lass ich den Film links liegen - ein Grund wieso ich kaum Actionfilme mag.

Ich möchte nämlich nicht von den "schockierenden" oder "brutalen" Bildern unterhalten oder geschockt werden, sondern aus den situationen in dennen diese entstehen. Ich finde einen Film wie z.B. Das Experiment, Cube, Sieben oder SAW 1 in der 16er Fassung immer noch härter als Braindead. Sie sind einddringlicher und um einiges bedränglicher als die "brutalität" in Braindead. Braindead hat eben seinen Unterhaltungsfaktor nicht aus dem schlachten sondern aus dem Verhalten der Progatonisten - auch wenn ich weis das es viele anders sehen. Aber vielleicht ist es ja gerade das was du angesprochen hast ;)

zum abschluß möchte ich aber noch sagen das es in Europa und den USA zum Glück noch keine Japanische Ausmaße an nimmt. Filme wie Hostel oder SAW III sind zwar hart an der Grenze, aber mit gutem Willen kann man noch von einer Story reden, obwohl ich finde das SAW III nicht so Gewaltfixiert ist wie viele behaupten, da fand ich SAW II schlimmer - das liegt aber wohl auch an meiner "Gabe" fast jedem Film eine Story anzudichten ...

Aber dann gibt es noch Filme die nicht durch Story oder Schauspieler überzeugen sondern wie schon  erwähnt durch die Atmosphäre. zum Beispiel ist das Remake im Prinzip von Hills have Eyes im Prinzip auch nicht der Überflieger, aber er hat es zumindest bei mir geschafft das ich mich unwohl fühle genauso wie The Descent. Diese Filme "wirken" einfach egal ob brutal oder nicht ...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Moorsoldat am 23 Mai 2007, 14:33:43
Zitat von: S.w.a.p am 23 Mai 2007, 14:26:03
Solche Aussagen wie "bei der Unrated von Saw 3 sieht man ja bei dem Schwarzen am Ende noch 2-3 Knochen mehr splittern- geil" lassen mich halt etwas zweifeln, obwohl ich mir selbst wohl auch die längste Fassung anschaffen würde. Das liegt aber eher daran, dass ich Zensur nicht leiden kann, und weniger am aufgeilen von zusätzlichem Härtegrad.

da werfe ich mal frei in den Raum das viele "Zensuren" gewollt sind um später einen eben "ULTRAHARTEN DIRECTOR'S ULTMATIVE AMERICA PRODUCERS SPECIAL EDITIONS UNRATED UNCUT LANGFASSUNGS CUT" auf den Markt zu werfen ... somit hat das für mich nix mehr mit klassischer Zensur zu tun ...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 23 Mai 2007, 15:41:32
Moorsoldat du musst aber auch die Tatsache sehen, dass viele Filme geschnitten werden müssen, weil sie schon in den USA ein "X-Rating" bekämen würden. Dies gilt es zu vermeiden um möglichst viele Kinobesucher anzulocken. Deswegen wird es natürlich extra so gemacht, 2 Wege, ein Ziel -> Vermarktung.

Deshalb sind doch die meisten 18er Releases "offiziell ungeschnitten", vom Regisseur aber ursprungs härter gedacht, ob jetzt noch Ausgangsmaterial besteht oder nicht.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Roughale am 23 Mai 2007, 17:57:52
Guter Thread, mal ein Anlass sich zurückzulehnen und nachzudenken, warum man sich mit Vorliebe solch Drecksfilme ansieht - ehrlich gesagt, glaube ich es nicht zu wissen, aber schauen wir mal in meinem Kopf, dazu nehmen wir diese Kettensäge, starten sie *GRRRRRRRRR*, setzen sie an der Schläfe an, durchsägen kreisförmig den Schädel. Nun die Säge aus, vorsichtig den "Deckel" anheben und hoppla, da fällt ja der merkzettel auf dem "Do not translate!" steht raus, den dürfen wir nachher nicht vergessen... beim Wühlen entstehen kurzzeitige Tippprobleme...warten bis alles durchwühlt ist...

Also das Fazit ausser der nervig juckenden Stirn ist eigentlich recht logisch - ich liebe Filme im Kino zu sehen. Der optische Reiz ist nur im Kino voll gegeben, daher geht man immer wieder hin, natürlich muss man sich Lieblingsgenres aussuchen und da kamen mir damals die Filme die mich irgendwie emotional regten am liebsten, zuerst komisch (Hill & Spencer und so'n Kram), dann später das gruslige und spannende, das artete bei den harten Streifen definitiv in die Richtung Mutprobe aus und die Filme wo man lieber hinterm Stuhl sich verkrochen hätte sind heute noch meine absoluten Favoriten (Zombie - Dawn of the Dead besonders). Natürlich bleibt die Liebe hängen, daher schaue ich mir immer noch solch Filme gerne an, auch wenn der Thrill so gut wie weg ist, klar ist man abgehärtet - leider! Also wird man auch kritischer, ein Film der einfach nur versucht auf Goreebene alles zu toppen und dabei alles andere was zu einem guten Film gehört ignoriert fällt durch (z.B. Saw 3), ebenso kann  das bei extrem unoriginellen Filmen passieren...

Die Auswahl der neuen herausragenden Horrorfilme wird somit immer geringer, man macht dann schon mal Kompromisse und bewertet einen Film hoch, der auf einer der Ebenen neben dem Gore funktioniert hat (bei mir TCM:TB)...

Interessant finde ich halt nur dass die ganze Horror- und Gorewelle wieder stark boomt während die Amis kräftig im Ausland eins auf die Mütze bekommen, damals Vietnam, heute Irak - ehrlich gesagt: Dann lieber keine solchen Filme mehr...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Indy am 23 Mai 2007, 19:16:57
Also zunächst mal möchte ich vorwegschicken, dass ich mir einen Film nicht ansehe/kaufe nur weil er besonders viel Gewalt enthält. Wäre dem so, dann müsste ich ja jeden Van Damme/Lundgreen/Dudikoff-Streifen hier im Regal stehen haben.

Was die Horror/Gore-Welle angeht, da kann ich nix zu sagen, dass war nie so mein Metier, mal abgesehen von den paar Klassikern wie "Nightmare on Elm Street", "Exorzist" usw.!

Man wird ja mit dem Alter (hoffentlich) auch reifer und während ich mich bei "Jaws" als 9-Jähriger fast zu Tode gefürchtet hab begeistert mich der Film heute wegen seines dramaturgischen Aufbaus. Habe ich mich damals als 17-Jähriger noch wegen der schönen Splatteraction in "Starship Troopers" "geschlichen" so find ich diese heute zwar immer noch genial, aber Verhoevens Anspielungen auf verschiedene Aspekte unserer Gesellschafts- und Weltanschauung sind einfach die besseren Argumente sich den Film immer mal wieder anzusehen.

Allerdings muss ich schon sagen, dass ich verwöhnt bin, was weitestgehend sinnfreie Blockbuster wie den kommenden "Stirb langsam 4" angeht. In solche Filme gehe ich nur der Action (was nicht gleich Gewalt sein muss) und der Sprüche wegen rein, dementsprechend muss beides gestaltet sein. Ich weiß nicht, ob mich die Action vom 1. Teil heute noch vom Hocker reißen würde.

Bleibt die Frage, warum ich mir trotzdem die FSK18 kaufe bzw. darauf warte ob/bis es eine gibt. Ganz einfach: die Angst möglicherweise etwas zu verpassen. Mal abgesehen davon, dass ich mir (meiner Meinung nach) nur gute Filme bzw. Klassiker kaufe stört mich ganz einfach die Vorstellung, dass es eine längere/andere (was beides nicht unbedingt mit besser gleichzusetzen ist) Fassung des Films gibt. Deswegen juckt mich die derzeitige VÖ-Politik der Studios (Steelbook usw.) auch immer erst dann, wenn es tatsächlich eine inhaltlich andere oder eine qualitätsmäßig erheblich aufpolierte Fassung des Films ist. Die Verpackung oder 3 Minuten mehr Extras interessieren mich nicht.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 23 Mai 2007, 20:11:33
Freut mich, dass sich doch so viele an dem Thema beteiligen.

Ich muss zugeben, ich habe ziemlig alle Van Damme + Stallone Streifen, ok das war als "Kind" das Größte, aber inhaltlich sind halt die Darstellungen (vor allem in frühen werken wie Cyborg, City-Cobra) für mich doch mittlerweile ein zweischneidiges Schwert.

Ich gebe zu mir die Cobra DVD auch erst besorgt zu haben, weil ich wusste der Schlitzer verbrennt gegen Ende ein paar Sekunden länger, aber eben weil die Fassung dann komplett und nicht cut ist. Bei Cyborg z.B wird die gewalt ja förmlich personifiziert, und der Bösewicht muss natürlich am Ende nochmals aufgespießt und verdroschen werden.

Dennoch finde ich die Filme nach wie vor Klassiker des Genres und schau sie auch noch gern an. Ich kann aber nicht sagen, dass ich die Gewalt brauche oder die Filme deswegen anschaue. Es gehört halt irgendwie dazu ...? Man stelle sich Hard Boiled ohne krasse Shoot-Outs vor, das ist halt John Woo und gehört dazu.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: andikova am 23 Mai 2007, 20:30:57
Ich habe auch so einen Spezi im Bekanntenkreis, der die Qualität eines Filmes tatsächlich nach der FSK-Freigabe bewertet- Hauptsache nicht jugendfrei, Hauptsache Blut Blut Blut. Finde so eine Einstellung vollkommen vernadelt- zudem die Person auch schon 42 Jahre jung ist.

Bei einigen Filmen ist die erwartende Gewalt für mich bestimmt ein Grund für eine Kaufentscheidung, wobei der ganze Rest aber auch stimmen sollte.
Wie schon geschrieben wurde- sie gehört irgendwie dazu.. in gewisse Genres.

Wenn ich allerdings spüre, das auf Krampf Gewalt geboten wird, was alles vorherige überbieten soll, winke ich dankend und gelangweilt ab (Saw 2, THHE 2 z.B.). Die jetzige Entwicklung sehe ich sehr skeptisch, zudem wenn ich sehe, was alles in den Startlöchern ist.

Ich glaube aber, das dieser Trend auch demnächst sein Ende finden wird, wenn der Zuschauer vom ganzen Gesteche, Gesäge und Gehaxle ermüdet ist. Dann bleiben auch bei einem  Hostel 4 die Kinos leer.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 23 Mai 2007, 20:43:57
Völlig richtig, ehrlich gesagt wollte ich in Hills have eyes 2 gar nicht mehr rein, weil was wird noch geboten? Man hat wirklich schon alle Varianten gesehen, ob Familien oder Teenager dezimiert werden.

Ich denke eine gesunde Ansicht könnte so aussehen:

Van Damme Streifen ohne harte Klopperszenen sind kein van Damme, aber wenn sich jemand (wie z.B ich) auch gerne Filme wie Schindlers Liste oder einfach actionarme, realistische Dramen mit hohem Anspruchfaktor ansieht...

Es gibt natürlich selbst da auch Spezies die enttäuscht sind, wenn etwa bei American History x der Antiheld sich wandelt, und desweiteren hoch erfreut sind wenn sie eine Bordsteinszene zu sehen bekommen -> "Geil der hat ihm den Kopf zu Brei getreten". Dieser Film z.B braucht aber einen Gewaltanteil um realistisch zu wirken.

Wenn man alles im Ganzen betrachtet, sind vorwiegend Streifen mit Selbstjustiz oder wirklich selbstzweckhafter (sinnloser) Gewalt ab 18 bzw. indiziert. Sehr viele Kriegsfilme oder Thriller sind stellenweise auch recht hart aber oft FSK 16.


Auslöser für den Thread war zuletzt eine Bemerkung eines Bekannten über Shooter mit Mark Wahlberg. Zitat: "Geil ab 18 da müssen wir unbedingt rein", da hatte er noch nichtmal den Inhalt gelesen.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: andikova am 23 Mai 2007, 21:01:57
Wie schon erwähnt, ich finde es traurig, nur aufgrund der Freigabe z.B. nur in "The Shooter" zu gehen. Diese Person scheint dann wohl auch nicht Film als richtiges Hobby zu haben. Und wer bei der Bordsteinszene ein begeistertes "YOAH" schreit, dem ist glaube ich nicht mehr zu helfen.

((obwohl ich muss zugeben, dass ich mir auch einmal nur aufgrund Vorabberichten von heftigsten Gewalt- und Tabubrüchen den Film Subconscious Cruelty  gekauft habe - aber auch diese Gewalt war nicht zum "aufgeilen", der Film hat mich mehr oder weniger psychisch fertiggemacht.)
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: VIRUS am 23 Mai 2007, 21:27:24
Der momentane brutalo-hype ist doch an und für sich nichts neues, grade jugendliche haben doch schon immer versucht, sich gegenseitig zu übertrumpfen, wer am wochenende den krassesten film gesehen hat.. in den 80ern waren das die x-ten heimkopien von TdT, Sado oder Zombie, heute halt (semi-)blockbuster wie hostel oder saw 3. die filmwirtschaft schläft eben nicht, und wenn sich mit mehr gore mehr cash einfahren lässt, sind die produzenten natürlich dabei.
auch wenn die filme ne 18er-freigabe haben... ich meine mit 18 ist man auch noch nicht "ausgereift" und lässt sich doch leichter hinreissen, sich was aus sensationsgeilheit oder prahlerei anzuschauen als in einem höheren alter. da spreche ich halt zum teil aus eigener erfahrung.
als ich mit 18 meine ersten videothekenkarten hatte, hab ich mir erstmal alles reingezogen, was den ruf hatte, total übel zu sein... Zombie, Cannibal Holocaust, Braindead, Freitag der 13te (was war ich enttäuscht :D), die ganzen fulcis and so on. zwar war ich nie jemand, der sich durch die gewaltdarstellung nen "kick" geholt hat, das hat mich immer ziemlich kalt gelassen, oder auch nicht, um danach auf  dem schulhof damit rumzuprahlen, sondern viel eher, um sich selbst davon zu überzeugen, was an den mythen um einige Filme dran ist.
Und ich muss sagen, dass aus diesem Grund auch später noch einige Filme in die Sammlung gewandert sind, die ich mir sonst evtl nicht gekauft hätte. Manche erwiesen sich als gute filme, andere als totaler schrott, den ich mir am ende lieber nicht gekauft hätte.
Heute guck ich mir den ganzen Italo-Schmodder halt nicht an, weils darin splädd0rt bis zum umfallen, sondern wegen der trashig-naiven machart und dem damit verbundenen spaß oder evtl mit der wirklich netten atmosphäre.
Als ich letztens bei nem kollegen Hostel geschaut habe, wusste ich schon einigermaßen aus dem netz, was mich erwartet, und fand den film auch alles in allem sehr unnötig.
ich glaube, je mehr "hartes" zeug man gesehen hat, umso besser ist man in der lage, das eigene sehverhalten zu hinterfragen und auch seinen focus bei einem film weg von der gewalt hin zu story und umsetzung zu lenken. der boom momentan lebt glauibe ich hauptsächlich von den jüngeren zuschauern und von der tatsache, dass man heute wesentlich leichter an die filme rankommt als noch in den 90ern bzw. auch einfach mehr davon produziert wird.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 24 Mai 2007, 00:32:05
Ja, du sprichst mir aus der Seele, mit 16 hatte ich auch den Ausweis des größeren Bruders gemoppt, und mir so ziemlig alles geholt was "verboten, indiziert, umstritten etc.." war.

Und mal ehrlich: Freitag der 13 ist doch echt nicht wirklich so krass, vor allem nicht der beschlagnahmte dritte. Aber es war eben was besonderes, Sachen zu sehen und zu besitzen, die man eigentlich noch nicht sehen durfte.

Ich finde die ganzen alten Slasher einfach kultig, deshalb besitze ich sie auch, aber bei mir hat der Brutalo-Hype längst nachgelassen. Es ist halt ab und an noch interessant was einem bisher vorenthalten wurde, oder wie der Film auf einen wirkt, das wurde ja bereits geschrieben.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Roughale am 24 Mai 2007, 11:11:22
Zitat von: andikova am 23 Mai 2007, 21:01:57...((obwohl ich muss zugeben, dass ich mir auch einmal nur aufgrund Vorabberichten von heftigsten Gewalt- und Tabubrüchen den Film Subconscious Cruelty  gekauft habe - aber auch diese Gewalt war nicht zum "aufgeilen", der Film hat mich mehr oder weniger psychisch fertiggemacht.)

Lag das psychisch fertig machen bei Sucksdonkeydick Cruelty nicht eher daran, dass der Film abgrundtiefster Mist ist? :king:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Eric am 24 Mai 2007, 12:39:25
Zitat von: VIRUS am 23 Mai 2007, 21:27:24
Der momentane brutalo-hype ist doch an und für sich nichts neues, grade jugendliche haben doch schon immer versucht, sich gegenseitig zu übertrumpfen, wer am wochenende den krassesten film gesehen hat.. in den 80ern waren das die x-ten heimkopien von TdT, Sado oder Zombie, heute halt (semi-)blockbuster wie hostel oder saw 3. die filmwirtschaft schläft eben nicht, und wenn sich mit mehr gore mehr cash einfahren lässt, sind die produzenten natürlich dabei...

... als ich mit 18 meine ersten videothekenkarten hatte, hab ich mir erstmal alles reingezogen, was den ruf hatte, total übel zu sein... Zombie, Cannibal Holocaust, Braindead, Freitag der 13te (was war ich enttäuscht :D), die ganzen fulcis and so on. zwar war ich nie jemand, der sich durch die gewaltdarstellung nen "kick" geholt hat, das hat mich immer ziemlich kalt gelassen, oder auch nicht, um danach auf  dem schulhof damit rumzuprahlen, sondern viel eher, um sich selbst davon zu überzeugen, was an den mythen um einige Filme dran ist.
Und ich muss sagen, dass aus diesem Grund auch später noch einige Filme in die Sammlung gewandert sind, die ich mir sonst evtl nicht gekauft hätte. Manche erwiesen sich als gute filme, andere als totaler schrott, den ich mir am ende lieber nicht gekauft hätte.
Heute guck ich mir den ganzen Italo-Schmodder halt nicht an, weils darin splädd0rt bis zum umfallen, sondern wegen der trashig-naiven machart und dem damit verbundenen spaß oder evtl mit der wirklich netten atmosphäre...

*word*
Obwohl ich auch sagen muss, dass ich früher (zu einer Zeit, in der es noch KEIN I-Net oder Download Plattformen gab und KEINER in meiner Altergruppe ein Handy hatte!!) leichter zu beeindrucken war.

Dein Argument bezüglich einiger "Fehlkäufe" weil UNCUT auf dem Cover stand, lasse ich einfach mal so stehen, da mir das auch schon mehrmals passiert ist. ;o)

Ich decke einfach es ist momentan relativ schwer noch irgendeine "Grenze" zu übertreten, daher werden die verschiedenen Medien (egal ob Film, Musik oder Game) mit immer radikaleren Szenen und Texten versehen um überhaupt noch irgendwie aus der Masse hervortreten zu können.

Aber es wird so kommen, wie es schon immer gekommen ist: Irgendwann hat sich JEDER an den Szenen satt gesehen und man kommt wieder zum Kern der Sache! Nämlich dass Handlung und Storyaufbau wesentlich wichtiger sind als eine reine Aneinanderreihung von F/X.


MFG


ERIC
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 24 Mai 2007, 12:47:30
Es gibt doch auch irgendein Abklatsch von Hostel wo drauf steht: "Härter als Hostel, noch grausamer, noch blutiger...". Irgendwie fehlen aber wirklich innovative Filme, wo man mit eingeschränkter Erwartungshaltung hingeht und danach mit einem WOW das Kino verlässt.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Phil am 24 Mai 2007, 12:56:26
da muss ich mich (ausnahmsweise) mal Roughale anschließen...wenn er sagt:
Zitat von: Roughale am 23 Mai 2007, 17:57:52
Also das Fazit ausser der nervig juckenden Stirn ist eigentlich recht logisch - ich liebe Filme im Kino zu sehen. Der optische Reiz ist nur im Kino voll gegeben, daher geht man immer wieder hin...
genauso sehe ich das auch. Von daher versuche ich auch möglichst viel im Kino zu sehen. Ich bin kein Sneaker (was aber mehr an den SneakZeiten liegt), aber auch meine Filmauswahl ist sehr breit gefächert und es gibt eigendlich kein Genre, welches ich nicht im Kino besuchen würde...
für mich jedenfalls, beeinflusst die Freigabe absolut nicht die Film-Auswahl. Ich bin auch kein Freund davon Filme zu zerreissen, die ich nicht gesehen habe und ich würde niemals einen Film aufgrund dessen meiden, weil entweder "die breite Masse" oder auch ein einzelner (hoch geschätzter) Reviewer einen Film nicht mag.

z.B.
Zitat von: Roughale am 23 Mai 2007, 17:57:52Die Auswahl der neuen herausragenden Horrorfilme wird somit immer geringer, man macht dann schon mal Kompromisse und bewertet einen Film hoch, der auf einer der Ebenen neben dem Gore funktioniert hat (bei mir TCM:TB)...
ich persönlich habe mich auch an der KF erfreut und war sehr froh drin gewesen zu sein...

wenn ich aber einen Film auf DVD kaufe, dann achte ich natürlich schon drauf, die Längste Fassung zu bekommen.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Klaus Jr. am 24 Mai 2007, 15:18:46
Im letzten Film-Dienst gab es zu dem Thema nen recht intressanten Artikel. Unter dem Aspekt dass Film immer auch ein Spiegel der Realität ist, lohnt es sich schon, sich mal näher mit dem Thema zu befassen:


ZitatTorture Porn"      artikel / aus hollywood
   
Folterszenen in Film und Fernsehen werden zum heissen Eisen
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Der Sunset Boulevard, die scheinbar endlos lange Straße, die sich kurvenreich von Hollywood durch Beverly Hills und Brentwood bis zur Pazifikküste hinzieht, ist nicht nur als Sammelpunkt der Vergnügungsindustrie und begehrte Millionärsadresse bekannt geworden, sondern auch als spektakuläres Aushängeschild der Filmstudios. Wo das legendäre Chateau Marmont und die neuerdings leer stehenden Filialen des dank Internet-Konkurrenz in Konkurs gegangenen Platten- und Videohändlers Tower Records den Verlauf der Straße beherrschen, da thronen hoch über den Köpfen der Vorbeifahrenden Dutzende von überlebensgroßen Werbetafeln, Wahrzeichen von Stars und Sternchen. Auf ihnen spiegelt sich seit Jahrzehnten wider, was die Film-, Musik- und Fernsehstudios an Attraktionen anzubieten haben. Derzeit ähnelt eine Fahrt über den Sunset Boulevard einer Achterbahn des Grauens: Als gäbe es überhaupt nichts anderes mehr, starren einem nur noch Horrorbilder entgegen: von Warner Brothers' ,,The Reaping" bis zu Universals ,,Dead Silence", von den Folterszenen aus ,,Captivity" bis zum blutspritzenden Titel des Hit-Films ,,300". Die Renommierstraße Kaliforniens als Schaufenster der Gewalt.

Die Folgen von Abu Ghraib?

Der Eindruck ist gar nicht falsch, wirft man einen Blick auf die Spielpläne der amerikanischen Kinos oder schaltet man das Abendprogramm des amerikanischen Fernsehens ein. Seit Monaten überschwemmt eine Welle von Gewalt-, Schock- und Folterszenen die Leinwände und Bildschirme. Die Zeitungen sind voll davon; im Rundfunk wird darüber diskutiert; nicht nur besorgte Pädagogen, sondern auch hartgesottene Militärs haben sich zu Wort gemeldet; Regierungsstellen sind aktiv geworden. Es gibt ein Datum, mit dem das alles anfing: der 29. Oktober 2004, als der erste ,,Saw"-Film Premiere hatte. Auf diesen Tag haben sich jedenfalls die Diskutanten der gegenwärtigen Brutalitätswelle geeinigt. David Edelstein, Filmkritiker des ,,New York Magazine", hat einen Namen für solche Filme erfunden, der inzwischen zum Schlagwort geworden ist. Er spricht von ,,Torture Porn". Was die neuen Horror- und Gewaltfilme von früheren Generationen des Genres unterscheidet, ist das Ausmaß an Sadismus und Glorifizierung, das sie auf die Leinwand bringen. Und es ist die Art und Weise, wie das Publikum reagiert. ,,Die Frage ist nicht, ob die Leute Folterszenen sehen wollen, sondern wie sie auf Folter reagieren, wenn sie sie sehen", sagte Scott Hamrah, Autor eines viel beachteten Artikels unter dem Titel ,,We Love to Torture".

Es ist kaum von der Hand zu weisen, dass Folterszenen in Film und Fernsehen eskalierten, seit Geschehnisse wie Abu Ghraib, Guantanamo oder der Genozid in Ruanda bekannt wurden. Wieder einmal scheint sich die Theorie zu bestätigen, dass Gewalt in den Medien ein Reflex auf reale Ereignisse ist. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde die Furcht vor dem Kommunismus dafür verantwortlich gemacht, in den 1970er-Jahren der Vietnam-Krieg. Die ,,Watchdogs" des besonders aktiven Parents Television Council glauben, solche Zusammenhänge sogar anhand von Zahlen nachweisen zu können. Zwischen 1996 und 2001, sagen sie, habe es im Hauptabendprogramm der amerikanischen Fernsehsender 102 Folterszenen gegeben, in den Jahren zwischen 2002 und 2005 hingegen 624. Allein die höchst populäre Serie ,,24" sei während ihrer ersten fünf Staffeln für 67 solcher Szenen verantwortlich gewesen.

Was 2004 bei einer Live-Übertragung des Super Bowl die entblößte Brust von Janet Jackson war, das ist heute der CIA-Agent Jack Bauer aus ,,24". Die puritanischen Erbsenzähler, die jedes ,,indezente" Foto zu zensieren suchen, haben ein wenig Ruhe vor dem Zorn der Filmemacher und des Publikums, weil Sex derzeit kein Thema ist. Die Aufregung der amerikanischen Öffentlichkeit konzentriert sich auf Gewalt und innerhalb dieses Spektrums hauptsächlich auf das Thema Folterung. Dort wird nach Auffassung zahlreicher Beobachter nicht zu viel, sondern zu wenig zensiert. Verweise auf die gänzlich entgegengesetzten Empfindlichkeiten in europäischen Ländern mehren sich und beginnen, sich Gehör zu verschaffen. Trotz der Massierung von Gewaltakten in den finanziell erfolgreichsten Kinofilmen dieses Frühjahrs ist es immer wieder die Fernsehserie ,,24", die in der raumgreifenden Diskussion als Hauptbeispiel herangezogen wird. Kein Wunder, wenn man sich vor Augen führt, dass sich deren Held Woche für Woche gleichermaßen als Zielscheibe und Verursacher jeder erdenklichen Art von Folter profiliert, während regelmäßig rund 14 Mio. Amerikaner zusehen.

Der Staat meldet sich zu Wort

Gleich zu Beginn der sechsten Staffel von ,,24" gab es wieder eine Sequenz, die typisch ist für das Serienkonzept des selbstpropagierten politischen Rechtsaußen Joel Surnow, der das Programm für das amerikanische Fox-Network des Medienzars Rupert Murdoch produziert: Jack Bauer unterwirft seinen eigenen Bruder unaussprechlichen Torturen, die so ziemlich alles übertreffen, was es auf US-Bildschirmen in dieser Hinsicht bislang zu sehen gab. Eine Gruppe von Erwachsenen, von der man gemeinhin vermuten würde, sie ließe sich nicht so leicht von Fernsehdarstellungen beeinflussen, sind die Kadetten der Militärakademie von West Point. Obwohl den Kadetten während ihrer Ausbildung immer wieder eingebläut wird, dass Folterung gegen das Gesetz und in den meisten Fällen auch ineffektiv sei, sehen sich die Rangoberen von West Point inzwischen von Jack Bauer konterkariert. ,,Das Programm ,24' hat den Effekt, die militärische Disziplin zu untergraben", heißt es in einer Stellungnahme. Deshalb machte sich der Dean von West Point, Brigadegeneral Patrick Finnegan, im vorigen Herbst nach Hollywood auf, um seine Bedenken persönlich anzumelden. Die Serie ,,24", versuchte er klar zu machen, habe Gräben zwischen den militärischen Vorgesetzten auf der einen Seite und Kadetten und Soldaten auf der anderen aufgerissen. Doch Produzent Surnow schützte einen Terminkonflikt vor und blieb dem Treffen fern. ,,Es ist, als ob ein Fernsehprogramm den Platz der jüdisch-christlichen Moraltradition übernommen hätte", kommentierte die Webseite ,,American Affairs".

Wen überrascht es da, dass sich offizielle Regierungsstellen aufgefordert sehen, dem Phänomen ihre Aufmerksamkeit zu widmen? Die Federal Communications Commission (FCC) hat eine Eingabe vorbereitet, die verlangt, dass der Kongress die FCC autorisiere, verpflichtende Regeln für die Darstellung von Gewalt auszuarbeiten, so wie sie bereits für sogenannte Obszönitäten existieren. Die Federal Trade Commission (FTC) arbeitet an einem Bericht über das Marketing von gewalttätigen Filmen und Video Games für Minderjährige. Nach der Bluttat an der Columbine High School vor sieben Jahren entging die Filmindustrie einer staatlichen Reglementierung um Haaresbreite. Die Regierung beließ es bei der bestehenden Selbstkontrolle. Sollte die neue Studie der FTC angesichts der jetzigen Brutalitätswelle allerdings zu dem Ergebnis kommen, dass diese Selbstkontrolle nicht ausreicht, so gerät Hollywood in einem politischen Klima, das die einstige Empfindlichkeit in Sachen Sex durch erhöhte Wachsamkeit in Sachen Gewalt ersetzt, in Not. Die Präsidentschaftskandidaten beider Parteien, die in den kommenden Monaten versuchen werden, sich gegenseitig in populären Themen zu übertreffen, haben ihr Augenmerk bereits auf den Themenkreis Gewalt in Film und Fernsehen gerichtet.
Franz Everschor
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: lastboyscout am 24 Mai 2007, 15:58:05
Als ich noch kein Internet hatte, ging ich nur auf die Freigaben, weil ich mir dadurch einen besseren Film erhoffte.
Aber eigentlich nicht, weil ich total geil auf Gewalt war.
Mich stoerte es einfach nur, wenn ich nen Film im TV sah und merkte, das dort was fehlte.
Ich bekam schon sehr frueh dafuer ein Gespuer, und wenn ich einen Schnitt bemerkte, verging mir die ganze Lust auf den Film.
Und ich war natuerlich entsprechend enttaeuscht, wenn nichtmal die Videothekenfassung dann hielt, was ich mir von ihr versprach.
Ich liebte schon als Junge spannende Filme, aeltere Thriller und so, wo es nicht ausschlieslich um Gewalt ging.
Als ich als Zehnjaehriger das erste Mal "Der Pate" sah, war ich hin und weg.
Seitdem LIEBE ich Filme, die im Gangster-Milieu spielen, einfach nur herrlich.
Das kam nicht erst seit ich Internet habe.

Viele Filme, wie "Hostel" oder so sehe ich mir aus reiner Neugier an, das wars aber auch schon.
Und bestimmte Filme wie "Scrapbook" oder "Subconscious Cruelty" sehe ich mir nichtmal aus Neugier an.
Ich brauche keine Gewalt, um einen Film gut zu finden.
Er muss mich einfach unterhalten / fesseln / begeistern / zum Lachen oder Weinen bringen.
DANN ist es ein guter Film.
Die Gewalt spielt dabei garkeine Rolle.

Und ich kann Indy nur zustimmen.
Wenn man aelter wird, sieht man die Filme auch mit anderen Augen.
Man kann, wenn man die Filme wieder sieht, besser nachvollziehen, was der Regisseur manchmal meinte, welche symbolischen Bedeutungen hinter manchen Szenen stecken, welche Parallelen zwischen manchen Filmen herrschen usw.

Aber ich finde, wenn die Zukunft der Kinofilme nur noch aus Hostel 8, Saw 7, See No Evil 4 und so weiter besteht, dann werde ich wohl keine neuen Filme mehr anschauen.
Denn auf Dauer wird diese Materie sehr ermuedend, was ich zum Beispiel bei Gangsterfilmen oder Martial Arts-Streifen nicht behaupten kann.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Hedning am 24 Mai 2007, 16:28:58
Ich möchte mich mal als überzeugter Anhänger der Katharsis-Theorie zu Wort melden (deren Richtigkeit seit "Mama, Papa, Zombie" immer wieder ohne jegliche Argumente verneint wird: "heute glaubt man das nicht mehr" - ja, warum denn?) Also mir hilft zynische und nihilistische Gewaltdarstellung in Filmen oft, um unverarbeitete Aggressionen aufzulösen. Daher habe ich nichts gegen harte Kost aus Italien und Japan ebensowenig wie "The hills have eyes" 2006, SAW III usw., wobei ich "Hostel" mal ausnehmen möchte, dieser Film ist nur dumm und schlecht und ich ärgere mich darüber, dass er mit den zuvor genannten immer in einer Reihe genannt wird.
Ich denke, dass es vielen Leuten ebenso geht (also katharsismäßig) und dass die mit einem Brett vor dem Kopf versehenen Sittenwächter, die ständig Filme, Computerspiele und anderes zensieren wollen, einem fatalen Irrtum unterliegen. Wenn ein amoklaufender Jugendlicher gewalthaltige Filme, Spiele usw. im Schrank hatte, dann brauchte er diese als Ausgleich für seine woanders herrührenden Aggressionen - er hatte sie, um einer Eskalation entgegenzuwirken. Wenn er dann trotzdem Amok läuft, dann nicht, weil ihn besagte Medien dazu angeregt haben, sondern weil auch sie ihm nicht mehr geholfen haben, seine Agressionen, Depressionen usw. zu steuern.
Bei mir ist es zum Glück noch nicht soweit ;) sondern ich schätze auch den Zynismus und Nihilismus gewalthaltiger Filme, weil mir der ganze Mainstream mit seinem Liebesschmalz und seiner Happy-End-Seligkeit verhasst ist, ebenso wie intellektuelles Gutmenschen-Randgruppenkino. Zudem schätze ich gute handgemachte blutige Effekte sozusagen als eine interessante Form des Kunsthandwerks. Hingegen bin ich auch schnell zu begeistern für tragische Historienfilme, überwältigende Landschaftspanoramen und alles, was Pathos (schmalziges US-Pathos mal ausgenommen) und Atmosphäre hat. 
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Roughale am 24 Mai 2007, 17:19:01
Ich glaube Hostel wird hier nur immer wieder erwähnt, weil er mit diesem Brutalo Image wirbt, oder als Referenzfilm von anderen Filmen benutzt wird (Turistas, oder? IMHO sinnloser Abklatsch...)

Die Katharsistheorie finde ich interessant, habe ich noch nicht so reflektiert, ob das bei mir auch eine Rolle spielt, unterbewusst bestimmt irgendwie... Mir geht es ja immer meist primär um Unterhaltung (was ja einige Kritiker schon angemosert haben, das geht aber an mir vorbei, weil es mich selten unterhält ;)), irgendwie findet doch bei vorhandenenr Unterhaltung auch Katharsis statt, oder? Also wenn mich dann ein Horrorfilm, oder ein Film mit brutaler Gangart unterhält, dann würde auch Katharsis stattfinden...

Na klar begibt man sich dabei in eine Randgruppe, klar, die denen so ein Film nichts bringt, die sehen das natürlich eher als abartig an, aber anstatt mal drüber zu reden, stempelt man die anderen lieber ab - so funktioniert der Mensch leider. Da sind wir ja wieder bei unseren Lieblingsmoralaposteln, die würden doch am liebsten Läden die Kilerspiele oder Horrorfilme verkaufen mit einem Symbol kennzeichnen würden - traditionsbewusst halt...

Ich schweife schon wieder ab, tja, der heftige Konsum des ganzen Schmutzes muss sich ja irgendwie zeigen...

Nur noch eins für den Moment: Erwähnt doch bitte nichtmehr diesen abartig miesen Kunstfilm, dessen Nme ich mich weigere nochmal zu nennen, der ist in keinster Weise brutal und passt hier nicht rein...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Klugscheisser am 24 Mai 2007, 23:12:49
Mal ein paar Worte zur Katharsistheorie:

Kritisch sollte angemerkt werden, dass in dieser Theorie der Gewaltdarstellung eine geradezu "sozialhygenische" Funktion zugesprochen wird, da sie ja quasi zum Abfluss schädlicher Triebe führe. Auch kann die Theorie von Personen herangezogen werden, die aus beruflichen oder wirtschaftlichen Gründen ein Interesse haben, gewalttätige Darstellungen zu verbreiten.

Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es einfach keine empirische Absicherung, dass es durch Mediengewalt zu einer Aggressivitätsminderung kommt, herbeigeführt durch einen Abfluss des Aggressionstriebs.

Deshalb macht es schon Sinn, Abstand von dieser Theorie zu nehmen.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: rs007 am 25 Mai 2007, 00:57:50
Zitat von: Klugscheisser am 24 Mai 2007, 23:12:49
Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es einfach keine empirische Absicherung, dass es durch Mediengewalt zu einer Aggressivitätsminderung kommt, herbeigeführt durch einen Abfluss des Aggressionstriebs.

Ich persönlich fühle mich nach dem Glotzen purer Gewaltvideos überhaupt nicht erholt, sondern eher niedergeschlagen. Ich schau ja auch gern Zombiefilme, aber da hat man wenigstens im Hinterkopf, daß es nur Fiktion ist; bei realistischen Gewaltfilmen fühlt man schon eher mit den Protagonisten mit.
Man kann natürlich jeden Schund aus Marketinggründen mit irgendeiner Theorie begründen, aber so eine Katharsistheorie scheint mir doch weit hergeholt.
Im Gegenteil, wenn ich Aggressionsabbau betreiben will, schau ich eher ruhige Filme an oder Liebesfilme.

Zur Eingangsfrage: ich schau nicht nen Film an, nur weil der Gewalt-Gehalt hoch ist; ich denke, das tun eher jüngere Semester oder einfache Gemüter; wobei ich mit 16 natürlich auch gern Carpenter guckte (aber das ist ja kein Vergleich mehr zu heutigen Gewaltfilmen)



Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Klugscheisser am 25 Mai 2007, 01:11:21
Zitat von: rs007 am 25 Mai 2007, 00:57:50
Ich persönlich fühle mich nach dem Glotzen purer Gewaltvideos überhaupt nicht erholt, sondern eher niedergeschlagen.
Man kann natürlich jeden Schund aus Marketinggründen mit irgendeiner Theorie begründen, aber so eine Katharsistheorie scheint mir doch weit hergeholt.
Im Gegenteil, wenn ich Aggressionsabbau betreiben will, schau ich eher ruhige Filme an oder Liebesfilme.

Und das kommt ja noch dazu: Jeder Mensch ist anders.
Außerdem gibt es ja neben der Katharsistheorie noch diverse andere Theorien, wie nun Gewaltdarstellung auf das Individuum wirkt, die sich durchaus auch widersprechen, allerdings nie wirklich in öffentlichen Diskussionen zu finden sind.
Aber das führt jetzt ein bisschen am Thema vorbei (aber falls Bedarf besteht...  ;))...

Zum Thread-Thema:
Ob nun Gewalt überhaupt in Filmen gezeigt werden muss, sei nun mal dahingestellt. Persönlich gibt es für mich Genres, die einfach nach einem gewissen Gewaltgrad verlangen, aber nicht, weil es irgendwie "geil" oder unterhaltsam wäre, sondern zum Milieu, historisch Hintergrund, Genre, was auch immer, dazugehören.
Ich schließe mich andikova an: Irgendwann wird sich die Gewaltschraube einfach überdrehen (ich glaube, diese Formulierung habe ich von Grusler aus einem anderen Thread geklaut...  ;)) und die Leute sind einfach gelangweilt, bzw. der Markt gesättigt. Dann kommt wieder was anderes groß in Mode und Film...  :icon_lol:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: andikova am 25 Mai 2007, 09:01:28
Zitat von: Roughale am 24 Mai 2007, 11:11:22
Lag das psychisch fertig machen bei Sucksdonkeydick Cruelty nicht eher daran, dass der Film abgrundtiefster Mist ist? :king:

Da kann man geteilter Meinung sein- SC ist ja keine stumpfe Aneinanderreihung von Gewaltsequenzen (die enthaltenen sind aber schon recht extrem), sondern schon irgendwie Kunst. Hussein hat besonders in der ersten Episode sehr schöne Bilder eingefangen und löst mit seiner Erzählstruktur ganz schönes Unbehagen aus.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: lastboyscout am 25 Mai 2007, 15:16:50
Zitat von: rs007 am 25 Mai 2007, 00:57:50
Man kann natürlich jeden Schund aus Marketinggründen mit irgendeiner Theorie begründen, aber so eine Katharsistheorie scheint mir doch weit hergeholt.
Im Gegenteil, wenn ich Aggressionsabbau betreiben will, schau ich eher ruhige Filme an oder Liebesfilme.

Also hier kann ich dir zumindest auf mich bezogen vehement widersprechen.
Wenn ich zum Beispiel einen beschissenen Tag auf der Arbeit hatte, dann sehe ich mir sehr gerne nen Martial Arts-Film an.
Wenn dann, zum Beispiel wie in "Ong Bak", der Endgegner in einem fulminanten Kampf besiegt wird, ist das so eine Art Ventil fuer mich und ich fuehle, wie meine Anspannung bzw. Aggression von der Arbeit her schwindet.
Also ich wuerde fuer mich selber sagen, das diese Katharsistheorie wunderbar funktioniert.
Okay, meine zweite Methode fuer Aggressionsabbau ist einfach, mich im Fitness-Studio komplett zu verausgaben oder einfach mal 25 Meilen mit dem Mountainbike durchzupowern.
Das wirkt ebenfalls.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Hedning am 25 Mai 2007, 17:41:55
Zitat von: Klugscheisser am 24 Mai 2007, 23:12:49
Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es einfach keine empirische Absicherung, dass es durch Mediengewalt zu einer Aggressivitätsminderung kommt, herbeigeführt durch einen Abfluss des Aggressionstriebs.

Deshalb macht es schon Sinn, Abstand von dieser Theorie zu nehmen.

Wie gesagt kann ich schon an mir selbst beobachten, dass die Katharsistheorie, die schon Aristoteles auf die Schreckensdarstellungen der griechischen Tragödie angewendet hat (womit ich aber nicht sagen will, dass was alt ist, auch automatisch richtig sei) nicht ganz unrecht hat, wobei sich das wohl auch wieder von Individuum zu Individuum unterscheidet.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Klugscheisser am 25 Mai 2007, 17:50:35
@lastboyscout: In deinem Fall könnte es aber auch sein, dass du dich nicht entspannst, weil du einen gewaltätigen Film siehst, sondern einfach aus dem Grund, dass du etwas tust, dass dir Spaß macht. Also einen Film zu gucken, der vielleicht auch noch aus deinem Lieblingsgenre stammt, und einige Szenen enthält, die du besonders toll findest.

@Hedning: Schon richtig, nur könnte man jetzt mit der Sozialen Lerntheorie kommen, also quasi das Lernen am Modell, wodurch gerne irgendwelche Nachahmungstaten erklärt werden. Das Problem ist einfach, dass es nicht so monokausal erklärt werden kann, was aber die Medien natürlich gerne wollen und einfach machen... Aber ich schweife ab und rege mich nur wieder unnütz auf...  :icon_mrgreen:

Aber wenn jeder so seinen bestimmten Weg gefunden hat, mit aggressiven Gefühlen umzugehen, um so besser! Ein klares Richtig oder Falsch wird's da wohl nicht geben!
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: lastboyscout am 25 Mai 2007, 21:46:44
Aber wenn ich so negativ aufgewuehlt bin von der Arbeit, sehe ich mir zum Beispiel nie "Hot Shots" oder so an.
Da darf es keine Komoedie sein, da muss es ein richtig harter Martial Arts-Streifen sein.
Also sehe ich es eher als eine Mischung aus deiner und meiner Aussage, die sich bei mir bewahrheitet.

Und wenn ich mich im Fitness-Studio oder mit dem Mountainbike verausgabe, dann liegt es wohl eher daran, das der Koerper zu erschoepft ist, als sich noch gross aufzuregen.  ;)
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 25 Mai 2007, 21:51:28
Apropos Fitness: bei mir wirkt ein Gang bei angespannter Laune echt befreiend, das sind dann auch die Tage wo am am meisten bewegt wird. Wahrscheinlich fördert Stress bzw. Ärger auf seine Art Energie. Allerdings hab´ichs noch nie mit einem knallharten Film versucht - sollte ich vielleicht mal machen.  :icon_cool:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: tagchen am 28 Mai 2007, 07:40:39
Zitat von: S.w.a.p am 23 Mai 2007, 13:48:56
Hallo, dieser Thread begründet sich auf folgende Erfahrung der letzten Monate in meinem Umfeld:


Der letzten MONATE ? Darf ich mal etwas fragen ohne böse zu klingen ? Wie alt bist du ? Sorry aber das gab es ja schon vor Jahrzehnten ! Schau dir mal alte VHS Hüllen an ! Da tropft das Blut in der Inhaltsangabe nur so - selbst bei einem stinklangweiligem Trottelfilm der noch dazu gekürzt wurde ! Oder nur mal alte Trailer ! Da wurde jeder Gähnfilm als Blutorgie verkauft...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 30 Mai 2007, 00:30:29
Hallo tagchen,

das ist mir klar, mir ging es aber primär darum, dass dies was du beschreibst in meinem Umfeld sehr gerne angenommen wird, bzw. der Konsument sich förmlich freut, ergo die Brutalowelle in der letzten zeit wieder zugenommen hat. Ich weiß aber was du meinst, und das ist auch schon ewig so.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: nickpicker am 31 Mai 2007, 16:29:02
Eins vorweg: Ganz klar muss man Brutalität von Gore unterscheiden. Logisch, schließlich dürfte sich bei Braindead keinem die Fußnägel hochrollen. Aber man muss noch weitergehen: Auch Gore ist nicht gleich Gore.

Es kommt nämlich immer darauf an, wie effektiv die entsprechende Filmszene umgesetzt ist. Das Ziel dürfte ja offensichtlich sein: Grafische Gewalt soll schocken, zumindest aber hochreißen, aufschrecken, aus dem Tritt bringen. Es gibt allerdings viele Filme, die dieses Ziel völlig verfehlen und das trotz extremem Gore-/Blutgehalt. Dies sind zum Beispiel die "Heroic Bloodshed"-Filme, aber auch ein ganzer Haufen aus der Horror-/Splatterecke. Die Gewalt ist hier häufig nur ein netter Bonus, ein zusätzliches Kaufargument und ja durchaus mal ganz nett, ja teilweise sogar gar nicht schlecht gemacht (z.B. von John Woo). Allerdings ist diese Art von Gewalt in meinen Augen zweitklassig.
Denn sie verfehlt den eigentlichen Zweck des Schocks, dient rein zur Unterhaltung und lässt den Zuschauer tatsächlich abstumpfen. Es geht aber auch anders!

Da wäre nämlich eine andere Gorefraktion, die deutlich weniger auf reine Blutbeschau als auf den Terror aus ist: Man nehme nur die ganz simple Ohrszene aus Reservoir Dogs. Warum bleibt sie haften, warum ist sie so weitaus berühmt-berüchtigter als jede Metzelei Jasons (bitte jetzt NICHT mit der Bekanntheit Tarantinos kommen)? Der bedeutendste Grund ist eben, dass genau diese fiese Szene den Zuschauer völlig aus dem Tritt bringt. Sie ist zwar blutig wie jede andere Goreszene, die völlig kalt lässt (eher unblutiger), allerdings kommt noch einiges dazu: Die Personen werden besser eingeführt, die Spannung weit besser aufgebaut, die Szene sticht viel mehr aus der sonstigen Dialoglastigkeit herovr als in einem Blutsumpf zu versinken.

Klar, wir alle wissen, dass Gewalt grundsätzlich am effektivsten ist, wenn sie sich im Kopf abspielt, wie z.B. in Psycho. Schließlich spielt sich das Grauen immer im Kopf ab. Sobald man etwas sieht, mindert sich die Brutalität zwangsläufig. Blut und Gekröse dienen also oftmals nicht der Stärkung der Härte, sondern ihrer Schwächung. Besonders gelungen finde ich grafische Gewalt also dann, wenn sie es fertigbringt, die Härte einer Szene besonders gut zu untermalen, anstatt sie in Blut zu ertränken. Besonders die heutigen Folterfilmchen haben zunehmend Probleme mit dieser simplen Regel. Warum war Saw so erschreckend? Bestimmt nicht wegen übertriebener Goreeinlagen, wie sie z.B. im dritten Teil praktiziert werden.

Finally: Grafische Gewalt unterhät oft einfach, verliert aber allein schnell ihre Wirkung; psychische Härte ohne Blt hingegen wirkt (gut gemacht) deutlich härter. Besonders gelungen allerdings finde ich Härte dann, wenn sie die Vorstellung mit gezeigter Gewalt unterstützt (s. Oldboy, U-Turn, Perdita Durango, Teile von A History Of Violence). So kann eine Szene richtig unter die Haut gehen, richtig brutal sein. Nur so kann Gewalt ihre Wirkung richtig entfalten.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 1 Juni 2007, 10:10:32
Hi, aber gerade solche Filme die zwar sehr hart sind, obwohl sie nicht alles grafisch zeigen, sind meistens noch ab 16, während diverse Streifen (z.B Freitag der 13), die ich wirklich mal überhaupt nicht ernstnehmen kann (ja fast manchmal schon dämlich finde), dann ja verboten, indiziert, verstümmelt werden etc...

Da muss man sich schon fragen, was der Konsument eher ernst nimmt. Braindead ist für mich eine reine Lachorgie, da kann mich nix schockieren.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Akayuki am 1 Juni 2007, 10:27:42
Die FSK richtet sich aber eben nur nach der reinen grafischen Darstellung von Gewalt. Dabei sind Streifen mit psychischer Gewalt weniger ein Dorn im Auge, sondern vielmehr die Filme in denen die unmittelbar ausgeübte physische Gewalt gezeigt wird.
Das Braindead mit seinem Tonnen von Gekröse nichts für Kinder ist, sollte aber dabei eigentlich jedem klar sein. Sicher kann man bei diesem Film den komödiantischen Aspekt nicht ungeachtet lassen, aber dennoch ist der Streifen einfach nichts für Kinder...

Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 1 Juni 2007, 11:14:26
Das ist schon richtig, nur bin ich der Meinung, dass ein psychisch sehr harter Schocker (der weitgehend ohne stark grafische Gewalt auskommt) mehr Spuren hinterlassen kann. Ich finde z.B High Tension (jetzt mal die Goreszenen außen vor gelassen) schon recht intensiv bzw. kompromisslos, die ganze Atmosphäre stimmt einen einfach schon unheimlich.

Ich meine einfach die Auswüchse der Psychospannung, wenn sich der Konsument richtig im Film fühlt, also ohne realitätsferne Effekte, sondern mit durchaus beängstigenden Zuständen. Weißt du was ich meine ? Richtung Funny Games z.B
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Akayuki am 1 Juni 2007, 11:21:56
Also für mich sind The Thing (1982) und Angel Heart (1987) noch Heute die effektivsten Horrorfilme. Zumindest bei Angel Heart bleibt man weitestgehend von physischer Gewalt verschont.
Wie du schon richtig erkannt hast muss ein Film nicht wirklich brutal sein um beängstigend oder gar verstörend zu wirken. Weitere Beispiele wären da die Fincher Filme alla´ Sieben oder Fight Club. Auch ein Natural Born Killers von Oliver Stone illustriert die Gewalt eher mit verstörender Optik...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 1 Juni 2007, 11:35:05
Richtig, im Endeffekt ist das ja auch die Kunst den Film so zu gestalten und ihm auf diese Weise Anspruch zu verleihen.

Da ziehe ich mir Jason nur noch mit einem Sixpack rein, da sitzt man halt da und die Höhepunkte des Films gipfeln in eigentlich dümmlichen Abschlachtszenen, die mehr oder weniger "kunstvoll" oder ausgefallen in Szene gesetzt werden. Nur dass dies bei mir mittlerweile keinen Spaß mehr hervorruft ist halt so.

Anfangs als die Uncut Welle und das Prozedere um die beschlagnahmten Teile losging war das interessant, da war ich aber auch jünger. Ich kann einfach Filme mit abstruser Psychospannung weitaus mehr ernstnehmen.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Akayuki am 1 Juni 2007, 11:55:55
Allerdings.
Doch diese von uns erörterten, recht subjektiven Bewertungrichtlinien von wirklich harten Filmen, scheint die FSK nicht wirklich so wahrzunehmen. Ein Film wie "Die letzten Glühwürmchen" sollte z.B. nicht in Kinderhände gelangen, da dieser Film meines Erachtens nach verstörende Wirkung auf kindliche Gemüter haben könnte...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Eric am 1 Juni 2007, 11:59:07
Ich kann mich da NICKPICKER (und den Restlichen) nur anschließen.

Es kommt eigentlich nicht darauf an wie hoch der "Gewaltgehalt" einer Szene ist, sondern in welchem Umfeld sie angesiedelt ist.

Beispiel:
Bei JASON-, FREDDY-, ... -Filmen weiß man schon vor dem Start des Films was einen alles erwarten wird.

Die eigentliche Schockwirkung wird meiner Meinung nach am ehesten erzielt wenn die Szene unverhofft kommt.
Wie zum Beispiel der Szene mit dem Feuerlöscher am Anfang von IRREVERSIBLE. Diese Szene hat mich mehr schockiert als ein Zusammenschnitt der besten Szenen aus allen JASON Filmen.

MFG


ERIC

P.S. bei normalen" Horrorfilmen mache ich es allerdings auch wie S.W.A.P. Lecker Bierchen und den Film genießen. ;o)
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 1 Juni 2007, 12:09:03
Filme mit Selbstjustizgehalt oder blutigen Tötungszenen ohne erkennbare Handlung oder dramaturgischen Gründe werden doch sowieso gleich mal ab 18 freigegeben bzw. indiziert.
manchmal reicht ja allein der Titel schon.

Dass aber ein Film indem ein psychisch Kranker eine Familie quält, bzw. mit skurrilen Methoden ohne erkennbares Motiv fertigmacht (ohne blutige Effekte), harmloser bewertet und nicht indiziert wird, entzieht sich meinem Verständnis. Z.B Kap der Angst finde ich ungemein spannend und Terror für die Nerven, vor allem weil gut gespielt.

Und ich denke sowas prägt sich mehr in den Köpfen ein als ein paar blutige Shootouts in Actionern, die sowieso standard geworden sind.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Akayuki am 1 Juni 2007, 12:14:26
Zitat von: Eric am  1 Juni 2007, 11:59:07
P.S. bei normalen" Horrorfilmen mache ich es allerdings auch wie S.W.A.P. Lecker Bierchen und den Film genießen. ;o)

Da schließe ich mich an.  :algo:
Es geht doch nichts über ein oder zwei Bierchen und ne´ Tüte Salzstangen,Chips oder Brezeln beim Filmegucken. Die Hauptsache ist eben, das man bestens unterhalten wird. Allerdings greife ich z.B. bei Fincher Filmen, etwas eingeschränkter zu alkoholischen Genussmitteln. Denn bei seinen Filmen sollte man wirklich am Ball bleiben, und das am besten nüchtern.
Bei Braindead, Story of Ricky und Premutos gehört ein Kasten Bier oder mehr, je nach Zuschauerzahl, einfach zum guten Ton (zumeist feucht fröhlich) dazu. :pidu:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Hedning am 1 Juni 2007, 17:34:25
Zitat von: nickpicker am 31 Mai 2007, 16:29:02
Es kommt nämlich immer darauf an, wie effektiv die entsprechende Filmszene umgesetzt ist. Das Ziel dürfte ja offensichtlich sein: Grafische Gewalt soll schocken, zumindest aber hochreißen, aufschrecken, aus dem Tritt bringen. Es gibt allerdings viele Filme, die dieses Ziel völlig verfehlen und das trotz extremem Gore-/Blutgehalt. Dies sind zum Beispiel die "Heroic Bloodshed"-Filme, aber auch ein ganzer Haufen aus der Horror-/Splatterecke. Die Gewalt ist hier häufig nur ein netter Bonus, ein zusätzliches Kaufargument und ja durchaus mal ganz nett, ja teilweise sogar gar nicht schlecht gemacht (z.B. von John Woo). Allerdings ist diese Art von Gewalt in meinen Augen zweitklassig.

Ich finde das von dir genannte Ziel von Gewaltszenen nicht so offensichtlich oder selbstverständlich, wie du es oben beschreibst. Die Massenschießereien in John-Woo-Filmen wie in "The Killer" oder "Hard Boiled" (in "Bullet in the Head" sieht es teilweise etwas anders aus) fügen sich recht glatt in den Film ein und schrecken daher weniger auf, sondern laden eher zum Genießen ein, wie eine hochklassige Choreographie (und dadurch sind diese Szenen gekennzeichnet) es eben tut. "Gar nicht schlecht gemacht" oder "netter Bonus" ist da eindeutig untertrieben, wie dir der von dir als Gegenbeispiel angeführte Tarantino bestätigen würde (Manche Arbeit von Tarantino, z. B. Kill Bill 1, ist ohne Woo ohnehin nicht denkbar). An dieser hochästhetischen, abstrahierenden Herangehensweise an Gewalt sehe ich nichts Zweitklassiges oder Abstumpfendes. Dass die graphische Darstellung von Gewalt "aus dem Tritt bringen" soll, wie du schreibst, mag dein persönliches Kriterium sein und ist auch für sich gesehen recht einleuchtend, aber verallgemeinern lässt es sich m. E. nicht. Ich sehe im Hintergrund von dem, was du schreibst, ein bisschen die (typisch deutsche) Kritik an der Ästhetik um ihrer selbst willen - vielleicht verstehe ich dich aber auch falsch?
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: nickpicker am 1 Juni 2007, 23:37:52
Zitat von: Hedning am  1 Juni 2007, 17:34:25
Ich sehe im Hintergrund von dem, was du schreibst, ein bisschen die (typisch deutsche) Kritik an der Ästhetik um ihrer selbst willen - vielleicht verstehe ich dich aber auch falsch?
Ja. :icon_mrgreen:
Gegen Ästhetik habe ich absolut nichts, gerade um ihrer selbst willen. Ein Film ohne besondere Story, aber mit grandiosen Bildern hat bei mir genuausoviel Rang wie einer, der der vor allem auf seine Inhalte setzt, ohne große Ansprüche an die Optik zu setzen (hier allerdings genügt gerade das deutsche Kino, das sich meist ja sehr gern zum letzteren zählt, eher weniger meinen Ansprüchen, weshalb die "typisch deutsche Kritik" mich schon ein bisschen gewurmt hat ;)). Genaueres zum Thema Ästhetik/Inhalt habe ich hier (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,75806.0.html) verbrochen.

@topic:
Zitat von: Hedning am  1 Juni 2007, 17:34:25
An dieser hochästhetischen, abstrahierenden Herangehensweise an Gewalt sehe ich nichts Zweitklassiges oder Abstumpfendes.
Imho doch. Zumindest bei mir selbst konnte ich beobachten, dass bei rein ästhetisierter Gewalt immer noch mehr sein muss, weil eben die Härte fehlt, an der man sich stoßen könnte. Bei Filmen mit Härte hingegen brauche ich nicht mehr, mehr, mehr. Hier ist mir die Gewaltdarstellung ab und an sogar eher noch zuviel.
Zitat von: Hedning am  1 Juni 2007, 17:34:25
Dass die graphische Darstellung von Gewalt "aus dem Tritt bringen" soll, wie du schreibst, mag dein persönliches Kriterium sein und ist auch für sich gesehen recht einleuchtend, aber verallgemeinern lässt es sich m. E. nicht.
Korrekt, das ist meine Meinung. Ich sehe tatsächlich Gewaltdarstellung ein wenig fehlgeleitet und insofern tatsächlich "zweitklassig" (auch wenn dieses Wort mehr meine Tendenz als eine Abschätzigkeit darstellen sollte), wenn sie vergisst, dass Gewalt (auch wenn man sie rein ästhetisiert benutzt) Brutalität bedeutet. Die visuelle Entsprechung dazu fehlt mir bei solchen Filmen, auch wenn blutige Shoot-outs während iher Laufzeit wunderbar unterhalten (und ich Filme wie Hard Boiled und Kill Bill Vol.1 btw alles andere als schlecht finde)- nur am Ende frage ich mich dann bei der Reflexion, wo bitte die Härte blieb. Diese gehört für mich eben einfach dazu und wird auch in reinen Unterhaltungsfilmen wie z.B. The Hunted/Die Stunde des Jägers nicht ausgeklammert, sondern kann sich einfügen. Auch die Kettensägenszene in dem sonst nicht ganz so gelungenen Smokin' Aces transportiert eine brutale Wildheit und ist m.E. beinhart und dabei nichtsdestotrotz hoch ästhetisiert (ob das bei einigen John Woo-Filmen nicht auch so ist, dürfte aber tatsächlich Ansichtssache sein). Ich hoffe, ich konnte meine Vorstellung der Kombination von Brutalität und Unterhaltung ein wenig klarer darlegen. :icon_smile:

Also: Nix gegen unkantige, glatte Gewalt, die blendend unterhält (außer in 300, wo das Unterfangen danebengeht), aber wenn man die eigentliche Härte dabei nicht vergisst und miteinbringt, ists mir umso lieber.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lunita am 13 Juni 2007, 17:01:59
Sagen wir mal so: Ich schaue mir reine Horror-Gewaltfilme wie Hostel oder Saw gar nicht mehr an. Ich hab mit 15 bis 18 genug davon konsumiert, und irgendwann ist alles das gleiche. Vor einiger Zeit hab ich noch eine Bildungslücke geschlossen und mir das Texas Chainsaw Massacre angesehen. Hab mich entweder gelangweilt, weil nur gequatscht wurde, oder ich war genervt, weil am Ende so hysterisch herumgekreischt wurde. Wenn heutzutage Horror, dann muss es lustig sein (Re-Animator-Serie, Braindead...).

Andererseits habe ich nichts gegen Gewalt in Filmen (im Gegenteil), wenn sie klar unrealistisch ist, der Unterhaltung dient und gewissen Stilmitteln genügt (Red Scorpion, Men of War, Commando, Terminator...). Ich freue mich schon tierisch auf Death Proof. ;-) Und Doberman steht schon lange auf der ToDo-Liste. Wenn es aber realistisch wird, schaue ich mir das lieber gar nicht erst an (Monsters Ball, Das Leben ist schön...), das ist mir zu hart.

Gewalt in gewissen Grenzen ist für mich schon wichtig (ich sag immer, ich mach "Krach-Bumm-Filme") und offensichtlich auch für's Volk ein Magnet. Ob das bei so gewissen Leuten immer gut ist, weiss ich nicht, aber wer sich davon anstecken lässt, bei dem stimmte schon vorher etwas nicht, glaube ich. Ich schaue mir die Filme jedenfalls immer friedlich an, um gut unterhalten zu werden. Aggressionsabbau geht damit nicht, das geht eher mit lauter Musik (per Kopfhörer, man will ja nicht die Umwelt quälen).

Was ich so über Hostel gelesen habe, finde ich nicht gut. Es scheint, als seien doch so langsam die letzten Grenzen überschritten. Weiss nicht, ob die Welt das braucht. Aber vielleicht ist das wieder ein anderer Diskussionszweig. ;) Ich werde mir den Anblick jedenfalls ersparen.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Akayuki am 13 Juni 2007, 17:12:20
Also mich schockt nicht die rohe Exploitation bei Hostel, sondern vielmehr bin ich diese billige Machart satt. (Das war jetzt nicht auf die Effekte bezogen)
Person X wird auf einen versifften Folterstuhl gezerrt und stirbt Tod Y. Da kann einfach keine Spannung aufkommen und wegen der dilettantischen Inszenierung schockt mich dieser Quatsch auch kein bisschen. Immer dieses gleiche "What happened here"-Szenario. Was bei SAW I noch interessant war, ist nunmehr in stumpfe Gewalt abgeglitten. Aber das spiegelt schon einen gewissen Kreativitätsmangel wieder, der zur Zeit in Hollywood Gang und gebe ist. Man sehe das x-te Japan-Sicko Remake...  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lunita am 13 Juni 2007, 21:53:48
Zum Thema "Gewalt schockt mehr, wenn sie sich im Kopf abspielt": Bei Pulp Fiction gibt es ja nun diverse blutige Szenen. Alles lustige Unterhaltung. Aber welche Szene hat mich (und eigentlich alle, mit denen ich mich über den Film unterhalten habe) am meisten mitgenommen? Die mit der Adrenalinspritze. Mit der Panik von Travolta und Stolz  steigt auch die des Zuschauers, und als die Nadel endlich runtersauste, hätte ich mir beinahe die Augen zugehalten. ;-) Und da ging es schließlich nicht um Mord, sondern im Gegenteil Lebensrettung.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lucky 13 am 14 Juni 2007, 18:10:28
Mir ist relativ egal wieviel Gewalt ein Film beinhaltet, solange er mir gefällt. Gewalt und Splattereffekte machen einen schlechten Film auchnicht besser, dienen wie gesagt oft nur als Lockmittel...und Werbeslogans wie "Härter als Hostel" etc. zeigen meistens schon was sich dahinter verbirgt. Angenommen ein Film ist wirklich gut, dann spielt es keine Rolle ob viel Gewalt drinnen ist oder nicht, obwohl es schon teilweise gut schockt, wenn eine unerwartete Szene kommt und der Kinosaal "wooow" schreit. Gute Actionfilme müssen nicht unbedingt harte shootout szenen enthalten, aber trotzdem können sie es...siehe Bad Boys 2 - headshots, Leichen werden vom Auto geworfen etc.! Und in Filmen in denen man keine harte Gewalt vermutet bzw erwartet - und während des anschauens trotzdem ne harte Szene geboten bekommt, wirkt sowas viel härter als in nem Film wo man schon mit Gewalt Erwartungen reingeht. In Texas Chainsaw Massacre TB z.B. wartet jeder bis endlich die Fetzen fliegen, in nem Drama eher weniger...umso mehr schockt es, wenn dann doch etwas krasses passiert. Und um Angst zu erzeugen, brauch man keinen Tropfen blut - keine rollenden Köpfe oder ähnliches...! Ist also alles relativ, ich freu mich schon wenn ein Splatterfilm oder ähnliches in die Kinos kommt, um mit Kollegen reinzugehen und einfach "Spass" zu haben, auch wenn es blöd klingt...aber wenn der Saal bei den bekannten "Hunde-Szenen" in the Hills Have Eyes etc. anfängt zu brüllen und zu klatschen...dann steigert das die Stimmung schon...aaaaber ich finde sowas passt auchnicht überall rein. Hauptsache der Film ist toll, der rest ist mir recht egal...gibt nicht umsonst versch. Genre etc...es gibt von jeder Art Film gute und schlechte.

Was ich allerdings etwas unnötig finde ist, das zu unterhaltungszwecken irgendwelche Kinder erschossen werden...und anwesende Splatter-Kiddie Zuschauer noch "cool" schreien. Wenn in einem Drama um den Krieg in Afrika ein Kinder-Soldat erschossen wird, als Anti-Kriegs Botschaft, und das "drumherum" entsprechend ausgelegt ist...beispielsweise auch in "City of God" oder ähnliches - dann ist das was anderes. Aber wenn inzwischen schon Kinder abgeknallt werden, zur puren Unterhaltung im mainstream Kino - nur um die Gewalt-Schraube noch weiter anzuziehen, dann finde ich es nichtmehr okay.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 14 Juni 2007, 18:37:52
Hallo Lucky, ich wollte noch anmerken dass gerade Slogans wie "Härter als Hostel" bei manchen Leuten die ich kenne sehr gut ankommen (im Alter von 17 - über 30).

Es heißt förmlich: "wie geil, hoffentlich sieht man mehr als beim letzten Mal, hoffentlich richtig derb hart usw...". Die interessiert alles andere bei solchen Filmen nicht, da kommt schon Langeweile auf, wenn es sich nur um normale Headshots handelt, oder die Szene nicht den mega krassen WOW-Effekt hat.

Während Besucher das Kino bei Saw3 verlassen haben, lachen die noch und freuen sich.
Und das sind teilweise Akademiker, also nicht die klischeebedingten Sixpack-Säufer ohne Hirn.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lucky 13 am 14 Juni 2007, 18:52:18
ja das diese Sprüche ankommen weiss ich, stehen ja nicht umsonst auf den covern - aber wirkliche gute filme haben solche werbesprüche kaum nötig. Wenn bei jedem B movie draufsteht "härter als film xy" dann ist das meist für die Zuschauer der einzige Anreitz sich den Film zu leihen oder zu kaufen, um zu sehen ob es stimmt...allerdings wird der Film lediglich dadurch auchnicht besser, selbst wenn 10 mal mehr Blut spritzt. Wenn die Leute Bock drauf haben und sich darüber amüsieren können ist es ja okay, ich finde bis auf zwecks unterhaltung eingebaute Kinderszenen o.Ä. auch kaum etwas zu hart - allerdings bin ich keiner von den Leuten der NUR Filme schauen will in denen Köpfe fliegen oder Blut spritzt. Akademiker können ja trotzdem splatterfans sein und sich darüber amüsieren, aber wenn sie wirklich alles andere scheisse finden und sagen das ein Film NUR gut sein kann, wenn Körperteile fliegen, dann stimmt irgendetwas mit ihnen nicht. Auch kranke Menschen können intelligent sein...schau dir mal einige der schlimmsten Serien-Mördern an...hochintelligent und gebildet, genau das macht sie so gefährlich. Es gibt auch professoren die auf kleine Kinder stehen, ihre Frauen schlagen...oder keine Ahnung was - solche Titel müssen nicht unbedingt eine Garantie dafür sein das Leute dem Durchschnitt entsprechen :) hehe
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Hedning am 14 Juni 2007, 19:11:48
"Härter als Hostel" würde mir sowieso nur ein müdes Grinsen entlocken... Wenn ein Film nicht als Referenz taugt, dann der. Das ist doch mehr "Eurotrip", "American Pie" oder so als Horror. Dagegen weiß ich noch, wie SAW bei seinem Erscheinen als intelligenter Horror gefeiert wurde (oder habe ich das so falsch in Erinnerung)? Und jetzt wird er dauernd mit Hostel in eine Schublade gesteckt, obwohl die beiden Filme kaum was gemeinsam haben, und als "Torture Porn" bezeichnet.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lucky 13 am 15 Juni 2007, 11:33:37
Naja Spiegel und die BILD Zeitung stecken jetzt alles in einen Hut, in Saw gibts zwar Folterwerkzeuge...aber trotzdem ist es etwas vollkommen anderes als Hostel...vor allem Hostel 2 (der nochmehr auf der fetish schiene reitet als Teil 1). Spiegel, BILD etc. werfen alles in einen Topf was in letzter Zeit als Horrorfilm in die Kinos kam...Hills Have Eyes, TCM, Hostel, Saw...und laut der BILD Zeitung war auch HOSTEL der härteste Horrorfilm der Neuzeit und jetzt schon Kult...Wolf Creek genau das gleiche, super brutal und Menschenverachtend...lol.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 15 Juni 2007, 12:21:23
Mir ging es halt in dem Thread auch darum, dass die Gewalt in den Köpfen vieler Leute verharmlost wird, bzw. die Begriffe Kunst und Freude an Gewaltfilmen verschwimmen.

Ich will einen Uncut Film nicht sehen weil er besonders grausame Tötungszenen etnhält, sondern weil ich den Film so sehen will, wie ihn der Regisseur gewollt hat.

Manchmal muss ich halt den Kopf schütteln wenn es um einen sozialkritischen Film geht (der zwangsläufig Gewalt enthält), dann aber nur darauf gewartet und sich gefreut wird, wenn wie in Amercian History X einem Typ der Kopf am Bordstein zertreten wird. Da geht es nicht mehr um die Intensität der Szene und welchen Zweck sie hervorrufen soll, sondern um die Geilheit auf solche Szenen. Ich weiß auch, dass damals Leute nur in den Film sind weil er anmutete brutal zu sein... und da stimmt irgendwas nicht
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: andikova am 15 Juni 2007, 12:27:33
Zitat von: S.w.a.p am  1 Juni 2007, 12:09:03
Filme mit Selbstjustizgehalt (...) werden doch sowieso gleich mal ab 18 freigegeben bzw. indiziert.
manchmal reicht ja allein der Titel schon.


Da fällt mir gleich eine Ausnahme ein- "Paparazzi" - FSK 12 !
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lucky 13 am 15 Juni 2007, 13:30:38
Gewalt in der heutigen Gesellschaft ist ein großes Thema. Sie wird überall verharmlost - an jeder Ecke. Über  Filme die damals beschlagnahmt wurden lacht heute jeder 12 jährige. In den Schulen hat jeder Zahnspangen Balg schon die neusten Geisel-Enthauptungs-Videos frisch aus dem Kriesengebiet auf dem Handy. Es werden Lehrer geschlagen, bespuckt...schaut euch die Rütli Schule an, dadurch wurde die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam. Gewalt wird heute teilweise schon im Kinderprogramm verherrlicht, wo sich jeder Prügelt und sogar teilweise blutet. In Talkshows werden Sprüche wie "schlampe" und "drecksau" einfach gelassen, was vor ein paar Jahren noch weg-gepiest wurde...lediglich "fi**en" wird gepiepst. Sogar hardcore pornos haben die kinder auf den handies wie ich im TV bericht sehen konnte. Sauf-Flatrates und 15 jährige Todesopfer einer Alkoholvergiftung. Rauche, saufen und gewalt spielt heute schon bei kindern eine große Rolle - vor allem in Sozial schwächeren Gebieten. Die Kids haben keine Hemmschwelle mehr und keinen Respekt. Man sieht heute an jeder Ecke gewalt und Gewalt zu unterhaltungszwecken wird immer "normaler" - und steigert sich immer weiter, weil die Leute schon im Kindesalter immer abgestumpfter werden. Damals hat man sich mit 15 oder 16 Jahren Filme wie z.B. Tanz der Teufel oder Dawn of the Dead heimlich vom Onkel oder älteren Kollegen besorgt...und es war das größte. Heute würde jeder 11 jährige darüber lachen und schreien "wie billig sieht das denn aus..." ! Wenn man bei der Supernanny schon sieht das 8 Jährige mit dem Messer auf die Mutter losgehen "ich mach so lang weiter bis einer stirbt" und im Zimmer playstation spiele rumliegen wie Resident Evil oder God of War, dann ist das schon krass...in extremen fällen schauen selst 8 jährige filme ab 18 und spielen spiele für erwachsene. Das ist auf Dörfern evtl. noch anders...aber Städten wird sowas immer schneller zu Problemen.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: psychopaul am 15 Juni 2007, 13:44:59
sicherlich eine gewaltige Veränderung, die da im Moment mit den Kindern von heute  ;) vor sich geht..dadurch dass alles  an Gewalt etc.. für jeden in Sekundenschnelle zu haben ist..

allerdings bleibt auch die Frage, wie verzerrt und aufgebauscht das Ganze durch die Medien rüberkommt.
krasse Fälle gabs vor 20 Jahren sicher auch schon, nur wurde vielleicht weniger Trara drum gemacht (siehe der Fotzenbengel aus der Supernanny..der is ja wohl kaum Standard  :icon_lol:)

aber als Massenphänomen ist das, was du angesprochen hast, sicher vorhanden und besorgniserregend.
wobei es sicher auch an der Gesellschaftsschicht liegt und da weiß ich nicht, ob das vor 10 Jahren anders war..bzw. hoffe ich doch, dass es auch heute noch das eine oder andere unschuldige Kind gibt, das auf altersgerechte Weise einfach mit Actionfiguren spielt.  :icon_mrgreen:
wären wir auch wieder bei verantwortungsbewußten Eltern, die ihren Kindern bis zu einem gewissen Alter eventuell das Handy und das Internet vorenthalten bzw. zumindest einschränken könnten..  ;)
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Akayuki am 15 Juni 2007, 13:53:03
Es ist nunmal so, das wir in einer Gesellschaft leben, in der das Fernsehprogramm die Erziehung übernimmt. Dazu stand übrigens noch ein interessanter Bericht im Spiegel.
Die Eltern haben scheinbar nicht mehr die Zeit, die sie früher in die Erziehung investiert hätten. Man muss auch dazu sagen, das es heute nicht mehr reicht, wenn einer das Einkommen für die Familie nachhause bringt. Immer mehr Eltern sind rund um die Uhr mit der Arbeit beschäftigt und können/wollen wohl auch nicht mehr die Zeit aufbringen um ihren Sprösslingen die nötigen Werte zu vermitteln. (Oh mein Gott, ich höre mich schon wie ein Familienminister an.  :icon_mrgreen: )
Dadurch lernen die Kinder keine wirklichen Grenzen mehr kennen und verfallen dem blinden Konsum. Ob das nun die X-Box, Playstation oder einfach nur ein neues Videospiel ist. Es scheint so, das sich viele Eltern nicht mit den Medien genügend auseinandersetzten. Stattdessen werden pauschale Aussagen wie "Killerspiele" getroffen, doch wahrscheinlich wissen 80-90% nicht mal wirklich, was ein Killerspiel ist. Man sollte Kinder alsauch Eltern für dieses Thema sensibilisieren und dadurch sinnvoll dem momentanen Generationenkonflikt entgegentreten.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: psychopaul am 15 Juni 2007, 14:00:46
schön gesprochen, Herr Minister.  :icon_mrgreen:

oh ja, den Spiegel hab ich mir vor Wochen extra gekauft, aber diese Titelstory noch immer nicht gelesen..  :icon_rolleyes:

wenn schon beide Eltern berufstätig sind, muß man eben kreativ werden.. Horte, Tagesstätten, Tagesmütter, Leihomas, es gibt schon auch Alternativen für eine liebevolle Betreuung der kleinen Racker..   :king:
dann könnte es wieder heißen: Bilderbuch lesen und ausmalen statt Internetgewalt und Handypornz!
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: S.w.a.p am 15 Juni 2007, 15:18:33
Aber wie ist das denn in Holland z.B, da sind Filme die hierzulande verboten sind ab 15 und ich höre da eigentlich nicht regelmäßig was von Amokläufen etc...

Ich selbst habe auch meinen ersten indizierten 18er bzw. Hardcoreporno mit 10 gesehen, und habe dennoch eine gesunde Einstellung zu dem Thema. Man kann nicht alles und jeden in die gleiche Schublade stecken. Gut, auch ich bin vielleicht etwas abgeklärt in Sachen harte Gewalt in Filmen, da ich schon mehr als genug davon gesehen habe.

Ich habe aber nicht den Drang immer noch härtere Sachen zu sehen zu wollen oder erfreue mich daran wenn möglichst viele Leute möglichst brutal umgebracht werden. Und das ist ja der Knackpunkt: sehr viele wollen ja grade die Brutalität haben.

Und man kann sein Kind auch nicht ständig auf Schritt und Tritt verfolgen.
Und man kann sein Kind noch so gut erziehen wollen, das Umfeld hat teilweise im gleichaltrigen Bereich mehr Einfluss. Man will kein Außenseiter sein und alles was verboten oder an was schwer ranzukommen ist, wirkt da halt interessant, ich weiß ja selber wies bei mir damals war.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Roughale am 15 Juni 2007, 15:25:21
Was ist das denn? Hier wird fakemist wie die Supernanny als Beweis für die Gesellschaft verwendet? Jetzt hackt's wohl - das ist genau der Müll auf dem Beckstein und Co ihre Zensurbestrebungen aufbauen, ein oberflächlich, verfälschtes Bild. Woran es wirklich liegt, dass Kinder immer mehr verwahrlosen, daran will sich keiner machen, also sind Killerspiele, Gewaltvideos und so weiter schuld - das ist das Bild mit dem und Medien versuchen den Kopf zu verdrehen und immer mehr Leute fallen drauf rein - Volksverdummung nennt man das und hat Erfolg damit...

Es ist echt traurig das mit anzusehen, aber mal ehrlich, wenn jemand glaubt, dass die Supernanny auch nur ansatzweise authentisch ist, der glaubt auch an den Weihnachtsmann, oder? Unser Charley aus dem ZDF for President, und Knut wird Aussenminister... :doof:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: MMeXX am 15 Juni 2007, 15:29:07
Zitat von: Lucky 13 am 15 Juni 2007, 13:30:38
Sozial schwächeren Gebieten

Hier würde mich dann doch mal interessieren, was du unter einem "sozial schwachen Gebiet" verstehst? Für mich klingt das immer so als hätte derjenige keine Freunde...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: andikova am 15 Juni 2007, 16:49:59
Zitat von: Roughale am 15 Juni 2007, 15:25:21
Es ist echt traurig das mit anzusehen, aber mal ehrlich, wenn jemand glaubt, dass die Supernanny auch nur ansatzweise authentisch ist, der glaubt auch an den Weihnachtsmann, oder?

Kenne nicht viele Folgen der "Supernanny" , glaube aber gut unterscheiden zu können, was Fake ist und was nicht. 
Bekomme auch das grosse Augenrollen, wenn Menschen bsp. Gerichtsshows für authentisch halten- aber zu einigen Bilder der "Supernanny" muss ich sagen - so gut kann (leider) kein Kiddie schauspielern. Die Umstände der Produktion sind mir nicht bekannt, inwieweit die da Sensationen hochpushen. Aber wenn ich da die Kids manchmal sehe, denke ich leider "Traurig, aber wahr" . Wenn die 3jährige Messerangreiferin (war vor ca. 1,5 jahren im TV) nur ein Schaupsiel war, dann sollte die Kleine längst in der Theaterbranche beflügelnde Erfolge feiern.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Roughale am 15 Juni 2007, 16:55:29
Schon alleine ein ganzes Kemarateam in der Wohnung kann gar kein "normal unverfälschtes" Bild geben, da wird mit mehreren Takes gearbeitet und es gibt Regieanweisungen. Dokumentarisch ist da so gut wie nichts :nono:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: andikova am 15 Juni 2007, 20:39:52
Roughale hat gesprochen...   :icon_eek:
Amen
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: psychopaul am 15 Juni 2007, 21:12:22
selbst wenn es die ungeschminkte Realität ist, bleiben solche völlig auszuckenden Kinder doch alles Ausnahmefälle, die es immer schon gegeben hat, nur eben nicht dermaßen präsent im Hauptabendprogramm.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Roughale am 16 Juni 2007, 11:27:54
Zitat von: andikova am 15 Juni 2007, 20:39:52
Roughale hat gesprochen...   :icon_eek:
Amen
Zum Glück machst du das nicht :rofl:

Paule hat es vielleicht besser formuliert, da fehlt mir wohl der Ö-Charme, aber es ist wirklich lächerlich, wenn man so einen Schund wie die Supernanny als Bild unserer Gesellschaft nimmt, also bitte. Einzelfälle mögen schon so auftreten, aber das passt hier nicht in die Diskussion, weil es eher andere Ursachen hat. Das Gute an der Supernanny ist, dass da wohl vermieden wird, dass man gängig falsche Ursachen angibt (z.B. Killerspiele), das hat sie zumindestens bei ihrem Besuch in der Harald Schmidt Show gesagt, aber da liegt dann auch das Schlechte, nämlich dass die Ursachen zur eigenen Interpretation offen bleiben und da dann der oberflächliche Medienrummel zum tragen kommt...

Man muss hierzu nicht Amen sagen, wenn man ansonsten keine eigene Meinung posten kann, denn es ist noch nicht Sonntag.

Und nun, gehet hin in Frieden... :king:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: andikova am 16 Juni 2007, 18:37:18
Man braucht doch keine eigene Meinung, wenn deine Meinung der einzigen Wahrheit entspricht. Demnach war das "Amen" lediglich eine ehrfürchtige Bestätigung für deine Allwissenheit ;)
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Roughale am 17 Juni 2007, 09:49:05
Zitat von: andikova am 16 Juni 2007, 18:37:18
Man braucht doch keine eigene Meinung, wenn deine Meinung der einzigen Wahrheit entspricht. Demnach war das "Amen" lediglich eine ehrfürchtige Bestätigung für deine Allwissenheit ;)

Na dann brauche ich wohl eine "nicht Ironiewarnung", oder so was ;)
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lucky 13 am 17 Juni 2007, 13:55:08
Supernanny etc. ist natürlich alles inszeniert etc...ist mir schon klar, aber trotzdem gibt es solche Fälle. Sozial schwächere gebiete...damit meine ich z.B. NeuKöln, Kreuzberg, Marzahn, teile von Frankfurt Main etc.!   Gegenden wo eben ein größerer Teil einwanderer-familien leben, arbeitslose etc. ! Gab es zwar auchschon immer...aber das die Straftaten unter Jugendlichen zunehmen ist kein Geheimnis. Ich bin selber in/mit subkulturen aufgewachsen und weiss was auf der Strasse los ist, aber das heute ist nichtmehr das gleiche wie vor 10 Jahren ! Es kommt nicht unbedingt nur durch Filme, aber allgemein sehen viele der Kids Gewalt als selbstverständlich an...es werden immer häufiger Messer eingesetzt. Das kann jeder bestätigen der mal an der Tür von nem Nachtclub gearbeitet hat etc. ! Viele versuchen irgendwelche Gangs zu immitieren, wie bloods...crips, MS13 oder sonstigen scheiss um einen auf cool zu tun. Wenn ich bei meinen Eltern auf dem Land bin, dann ist das was vollkommen anderes als wenn ich nachts in der großstadt unterwegs bin. Es gab immer schon gewaltbereitschaft, aber die Täter werden immer jünger. Was früher mitte-20 jährige waren, das sind heute 15 jährige. Diese "ghetto" und gang bildung liegt auch am umfeld,ist klar...aber trotzdem...es geht ja darum das gewalt als selbstverständlich gilt. Mein trainer trainiert gleichzeitig mit Spezialkräften der USA...wie SWAT, Navy Seals etc...er macht seit 15 jahren Tür und kommt viel rum (www.kokkar.de - wen's interessiert), hat viel mit Menschen zu tun...und auch er und seine Leute bestätigen das. In einigen Gebieten läuft jeder Teenie mit nem Messer rum...und die setzen es auch ein ! Null allgemeinbildung, debil und MTV verblödet...machen auf Gangsta - zwar alles sehr arm, aber trotzdem gefährlich. Vielleicht sehen das viele nicht - aber es ist Tatsache. Auch Lehrer können bestätigen das es sich sehr verändert hat...und auf die Region ankommt. Lehrer im Jahre 2007 in Brennpunkten...wer will mit ihnen Tauschen, 90% kids die kaum erziehung erfahren...tun was sie wollen. Der neue trend ist ja alles mit handy zu filmen, wie der lehrer verprügelt wird etc...kam zwar früher auchschon vor, aber nicht in diesem maße. Ich bin der letzte der den Medien glaubt - aber ich weiss selber wie die Straße ist. Kenne alle möglichen grupppen und nationalitäten verschiedener "Bereiche" - und kann mir sehr wohl ne eigene Meinung darüber bilden.

zieht euch mal das rein...muahaha  :LOL:
Reportage über Frankfurt. "wer hat meine oma angefasst"...."mei brill....wo is mei brill" :) Ob die nich raffen das sie ihrer Oma mit dieser aktion mehr schaden als helfen...und der Vater geht auch gut ab, totale Idioten

http://www.youtube.com/watch?v=KSwZzBxxnEQ
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lunita am 17 Juni 2007, 21:32:02
Naja, kein Wunder, da selbst die "großen Vorbilder" Voll-Asis sind. Habe kürzlich ein Interview (Vanity Fair?) mit Sido (glaub ich) gelesen, da faselt er was von Messerkämpfen mit Bushido-Leute etc. Kerlokiste, solche Leute hätte man früher auf keine Bühne gelassen.

Lucky 13: Youtube ist gerade sehr langsam, aber die Kommentare reichen schon, um einen Eindruck zu gewinnen. Trost: Als Normalsterblicher aus anderen Wohngebieten kommt man mit solchen Leuten nie in Berührung. Muss man nur seine Kinder dazu bringen, einschlägige Clubs zu meiden und lieber zuhause zu feiern.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: psYchO dAd am 18 Juni 2007, 01:26:04
Jetzt driften wir etwas vom Thema ab, jedoch dennoch in eine interessante Richtung.

Das Fernsehen basiert momentan größtenteils aus subtiler Schadenfreude.
Beispiele:

* Supernanny: Haha, deren Kind ist ungezogener als unseres!
* Menschen leben ihren Traum: Haha, die sind unfähiger als wir!
* Komische Schuldnerberatung auf RTL: Haha, die haben noch weniger Kohle!
* DSDS: Haha, der kann net singen, jetz fliegt er raus!
* Talkshows: Haha, die da sind noch größere Assis als ich!
Usw, usf.

Irgendwie werden durch diese Extrembeispiele die präsenten eher schlechten Zustände heruntergespielt, meiner Meinung nach. - Opium und Gehirnwäsche für das Volk um von den richtigen Missständen abzulenken.

Bwzüglich Luckys Beitrag: Ein weiteres gravierendes Problem ist es, dass Bildung als uncool dargestellt wird (v.a. bei den Wannabegangstern), das schadet der gesammten Gesellschaft ungemein, wenn sich da nicht bald etwas ändert.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Akayuki am 18 Juni 2007, 11:42:14
Als ich neulich etwas früher von der Arbeit kam, dufte ich mal das Programm von ProSieben begutachten. Mittags wohlgemerkt.
Es lief eine Sendung die SAM oder so ähnlich hieß. Zum Einen wurde da mal wieder kräftig Werbung für die eigenen Sendungen gemacht und zum Anderen kamen da Nullmeldungen im Großen Stil. Wenn die das Nachrichten nennen könnte ich Galle spucken. Hier und dort wird uns suggeriert was ein cooler und lässiger Style ist, und dann erfahren wir auch noch das irgend eine "Psoudo-Promi-Biatch" Orangenhaut an ihrem Allerwertesten hat. Das war ja mal so richtig informativ...  :icon_rolleyes:

Dann, mitten in der Sendung Werbung für eine am Abend folgende Sendung. "Die Schöne und der Freak" oder wie dieser extrem triviale Schund hieß. Stripperinnen, FHM-Girls oder was weiß ich, sollten da uncoole Leute stylisch "pimpen" (oder doch einfach vor der Kamera pimper_ , vielleicht hab ich da auch was falsch verstanden  :LOL: )

Und dann weitere Sendungen wie "We are Family", "Wir bauen irgendwas", "Glück XY" oder sonstiger Schund.
Wenn ich mir jetzt überlege das es Menschen gibt, die sich mit diesem Schrott die letzte Hirnwindung irreparabel schädigen oder einfach gesagt verblöden, wundert mich ehrlichgesagt nichts mehr...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: psychopaul am 18 Juni 2007, 11:59:01
es wird ja niemand zum Fernsehen bzw. zu einem bestimmten Programm gezwungen.

ich habe mir bei dieser "TV-Trash-Thematik" schon sehr oft die "Henne oder Ei" Frage gestellt.  ;)
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Akayuki am 18 Juni 2007, 12:22:38
Das ist allerdings richtig. Aber ich kann mich nicht so recht zwischen Pest oder Cholera entscheiden...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Roughale am 18 Juni 2007, 12:27:55
Sehr guter Post von Lucky 13 etwas weiter oben, danke erstmal dazu, der Umstand den du da beschreibst isdt von Detlev Buck in Kanllhart sehr gut aufgefangen, das ganze da hat so viele Parallelen zu Mafiafilmen, es ist schon krass... der Film hat mir sehr gut gefallen (gestern zu ersten mal gesehen!). Traurig ist die Gegend meiner Kindheit so runtergekommen zu sehen - appropos: wir hatten Schulsport in der Rütli Schule...

Nur das Problem das ich hier sehe und immer bemängle ist, dass man oberflächlich auf einen Aspekt sich stürzt, während man die anderen Faktoren (z.B. fehlende Erziehung seitens der Eltern, oft alleinerziehende Mütter, die arbeiten gehen müssen und dann sucht sich das "unerzogene" Kind gerne mal eine zwielichtige Vaterersatzfigur) ignoriert, weil das alles viel zu teuer und vor allem auch langfristiger wär, Politiker denken nun mal höchstens bis zur nächsten Wahl...

Stimmt, wir sind vom ausgehenden Thema stark abgedriftet, aber ich sehe hier ergibt sich trotzdem eine interessante Diskussion, die man ruhig weiterführen kann...
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: AcidMitsu am 18 Juni 2007, 21:37:06
Moin,

was können die Kiddies dafür wenn deren Eltern und die Schule auf ganzer Linie versagen.
Kinder suchen immer nach jemanden dem sie nacheifern können.
Wenn sich für mich damals keiner interessiert hätte, wäre ich wahrscheinlich auch so abgegangen.
Freund von mir sind damals leider genau so abgegangen.
Das Eltern teilweise dank Arbeit und Schichtdienst kaum Zeit für Ihre Kinder haben ist für mich leider verständlich.
Schlimmer finde ich aber die Schule! Wie Pisa schon sagte, nirgendswo ist es schlimmer als in D wenn man aus einer sozialen Unterschicht kommt und genau diese Schicht kommt im Regelmäßigen Abstand in den Medien vor. Was ist einfacher für einen Lehrer? Dem Einser Schüler eine Hausaufgabe zu geben die er eh lösen kann, oder dem Wackelkanditaten dreimal den Dreisatz zu erklären, der vielleicht gar nicht so doof ist, sondern einfach nur nicht Richtig gefördert wird/werden kann da die Eltern keine Zeit haben oder selbst einfach keine Ahnung vom Dreisatz haben. Kenne so ein Beispiel sehr gut aus meiner näheren Verwandtschaft. Kind nicht auf den Kopf gefallen, Eltern haben sich scheiden lassen, Mutter musste arbeiten gehen damit´s irgendwie klappt und Vater hat dem Jungen alles durchgehen lassen. Ende vom Lied war, dass der Junge nur noch beim Vater war, denn dort war HalliGalliTürenKnalli angesagt und genau das dann in der Schule weitergeführt hat. Dort wurde dann das Kind als dumm, lernunwillig, verhaltensgestört und sozialethisch desorientiert eingestuft und war somit bei den Lehrern unten durch.
Dadurch das sich dann niemand mehr so richtig für das Kind interessiert hat, machte dieses dann natürlich was es wollte, nach dem Motto "wer sich nicht für mich interessiert, für den interessiere ich mich auch nicht"
Nur gut das der Junge zwei große Brüder hat, die dafür sorgten und sorgen das er die Kurve noch bekommen wird.

Manuel - Fand früher alles ab 18 krass  :LOL:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: andikova am 18 Juni 2007, 23:08:24
Muss Acidmitsu da zustimmen,
die Weichen für das kommende Leben werden im Elternhaus gestellt. Wenn da das Gröbste schiefläuft, ist das Kind meist im wahrsten Sinne des Wortes in den Brunnen gefallen.

Habe zu oft Ratschläge von verantwortungsvollen Eltern an ihre Kinder mitbekommen. Da wird dem 3jährigen Nachwuchs  gesagt, wenn er heulend angelaufen kommt, das er gefälligst zurückdreschen soll wenn ihn  ein anderes Kind auf dem Spielplatz ärgert etc.

Zudem stelle ich es mir heute wie einen Alptraum vor, wenn jemand auf die Hauptschule muss.
Ist schon einige Jährchen her, aber zu meiner Zeit war die Hauptschule nicht ansatzweise so negativ behaftet wie heute.  "Hauptschüler" ist glaub ich heute sogar ein Schimpfwort.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: tagchen am 19 Juni 2007, 10:55:54
Zitat von: acidmitsu am 18 Juni 2007, 21:37:06
Was ist einfacher für einen Lehrer? Dem Einser Schüler eine Hausaufgabe zu geben die er eh lösen kann, oder dem Wackelkanditaten dreimal den Dreisatz zu erklären, der vielleicht gar nicht so doof ist, sondern einfach nur nicht Richtig gefördert wird/werden kann da die Eltern keine Zeit haben oder selbst einfach keine Ahnung vom Dreisatz haben. Kenne so ein Beispiel sehr gut aus meiner näheren Verwandtschaft. Kind nicht auf den Kopf gefallen, Eltern haben sich scheiden lassen, Mutter musste arbeiten gehen damit´s irgendwie klappt und Vater hat dem Jungen alles durchgehen lassen. Ende vom Lied war, dass der Junge nur noch beim Vater war, denn dort war HalliGalliTürenKnalli angesagt und genau das dann in der Schule weitergeführt hat. Dort wurde dann das Kind als dumm, lernunwillig, verhaltensgestört und sozialethisch desorientiert eingestuft und war somit bei den Lehrern unten durch.

Ob es wirklich Aufgabe der Schule und Lehrer ist versäumnisse der Eltern auszugleichen ? Wohl kaum zumal dafür eh die Zeit fehlt und bei einigen wohl eh nicht möglich ist. Was soll ein Lehrer zB machen wenn beim Elternabend dem Vater gesagt wird das der Sohnemann mit einem Messer dauernd rumläuft und Daddy einfach nur meint das sei in ihrem "Kulturkreis" einfach Pflicht ? Es kann wohl kaum die Aufgabe von Schule/Lehrern sein Klassen mit grossem Teil von Schülern aus anderen "Kulturkreisen" zu integrieren.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Akayuki am 19 Juni 2007, 11:32:09
Zitat von: andikova am 18 Juni 2007, 23:08:24
Zudem stelle ich es mir heute wie einen Alptraum vor, wenn jemand auf die Hauptschule muss.
Ist schon einige Jährchen her, aber zu meiner Zeit war die Hauptschule nicht ansatzweise so negativ behaftet wie heute.  "Hauptschüler" ist glaub ich heute sogar ein Schimpfwort.

Daran merkt man auch das unser Bildungssystem krankt. Heutzutage kann man mit einem Hauptschulabschluss nichts mehr anfangen. Die Eingangsvoraussetzungen für viele Lehrstellen wurden extrem angehoben. Die Hauptschullehrer sind motivationslos und können/wollen den Kindern nicht mehr die angemessene Bildung zukommen lassen. Hier wäre eine "bessere" Pädagogik angebracht. Es ist aber auch so, das viele Kinder diese Bildung auch gar nicht annehmen wollen und sich mit Händen und Füßen dagegen wehren. Der Ursprüngliche Fehler liegt dabei in der Erziehung/Nichterziehung der Eltern. Dann übernimmt eben der Fernseher die Erziehung. Angefangen bei Talk Shows und MTV bishin zu "Lifestyle"-Sendungen bietet die Glotze genug Futter für die Kleinen. Zumeist werden die Sendungen dann falsch aufgenommen und es entstehen Fehlinterpretationen. So zum Beispiel wollen 7 jährige gerne Gangster-Rapper sein und den megacoolen, unverwundbaren Macho raushängen lassen. Generell stehen antiautoritäre Haltungen an der Tagesordnung, weil es ja uncool ist wenn man auf andere hört, oder sich mal was sagen lässt. All diese Schüler stehen sozusagen machtlos der Wirklichkeit gegenüber und haben später keine Perspektiven mehr. Diese Problemfälle sind dann auch wieder der Grund dafür, das Unternehmen ihre Eingangsvoraussetzungen "berechtigt" höher ansetzen. Zumindest behaupten das die Medien...  :scar:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lucky 13 am 19 Juni 2007, 12:20:30
gerade in den Nachrichten gehört das wieder ein Schüler auf seinen Lehrer losging, weil er ihm eine 5 im Zeugnis geben wollte und ein lehrer auch mit einer Eisenstange bedroht wurde. Das Bildung uncool ist, da stimme ich zu. Diese Gangster Kids schauen zu ihren Rapper Idolen auf, sehen diese als cool an...Drogen konsumieren, schlagen und "abhängen". Wie gesagt sehen diese Kids das leben in einer gang oder gruppe als cool an, ohne überhaupt zu wissen wie amerikanische Gangs (bloods, crips, ms13, 18th street etc.) überhaupt entstehen und welche hintergrüde sie haben. Ich finde das Leute wie Sido und 50 Cent einen Großen teil dazu beitragen die Kids zu verkorksen und sich damit eine goldene Nase verdienen. Auf der einen seite sagen sie das sie aus den Ghettos kommen und froh sind dort raus zu sein, auf der andern kommt das gangsta und ghetto life in ihren lieder als "cool" rüber...schiessen, schlagen und sonstiges. Während 50 Cent usw. inzwischen in ihren fetten Villen irgendwo in Beverly Hills wohnen und sich um nichtsmehr Sorgen machen, leben die Zuhörer oft in irgendwelchen schlechten Berliner Gegenden etc. und werden durch die Musik nochmehr angetrieben. Will Smith hat irgendwann mal gesagt warum HipHop und Rap Musik eigentlich immer von Mord und Gangsta-Life handeln muss, das wäre nicht gut...er selber besingt ja keine derartigen themen soweit ich weiss (bin kein HipHop hörer, hehe). Und mal von der Musik abgesehen finde ich das Leute wie Sido auch Schlappschwänze sind, die fett auch Gangster machen und den Kids vermitteln so zu leben - deutsche Vorbilder sind noch greifbarer als US rapper. Sido selber ist weder Gangster, noch Killer oder sonstwie gefährlich - lediglich die Texte sind gefährlich. Menschen mit gesunder Erziehnung und halbwegs vernünftiger Bildung, die können sich solche Musik und Gewaltfilme bedenkenlos anschauen - aber wenn Kids ohnehin schon verstört aufwachsen, dann wird sowas bedenklich.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Bladexx9 am 19 Juni 2007, 12:32:06
Zitat von: 2BerettaZKiller am 19 Juni 2007, 11:32:09
Daran merkt man auch das unser Bildungssystem krankt. Heutzutage kann man mit einem Hauptschulabschluss nichts mehr anfangen.

Ist ja auch kein Wunder. Wenn ich im Kindesalter (je nach Bundesland verschieden) schon selektiert werde, woran soll ich mich dann orientieren? Wenn nur leistungsstarke und leistungsschwache auf den jeweiligen Schulen unter sich sind, gibt es doch nichts woran man sich orientieren kann. Da hält man sein "Nichtskönnen" doch für einen Normalzustand. Wenn man nur Dumme um sich rum hat, wird man selber dumm und hält sich für normal - gerade im Entwicklungsalter, wo noch keine feste Persönlichkeit erkennbar ist.Ganz nach dem Motto:

du bist dumm -> Hauptschule
du auch, aber nicht ganz so doll -> Real-/Gesamtschule
du bist nicht dumm -> Gymnasium

Ich halte von dieser Selektion im Kindesalter herzlich wenig.
Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: "Mädchen sind fleißig bis zu einem bestimmten Alter, Jungs werden fleißig ab einem bestimmten Alter". Dies wird u.a. auch nicht berücksichtigt. Das künftig erreichbare Potential der Kinder bleibt unberücksichtigt. Einmal im Sumpf gefangen, gibts kaum ein entrinnen.

Ich muss da mal eine Lanze für unser altes DDR-Schulsystem brechen. Dort gab es diese Selektion nicht. Bis zur 10. Klasse blieb der Klassenverband i.d.R. zusammen. Nicht ganz so gute Schüler mauserten sich oft zu Leistungsträgern, da sie ein Ziel vor Augen hatten und ständig sahen, dass es auch anders geht. Wen wundert es denn dann noch, dass die skandinavischen Länder so erfolgreich sind? Waren sie doch die ersten, die in den 80igern die DDR besucht und das Schulsystem übernommen haben. Na klar sind wir dadurch auch nicht alle mit ´ner 1 im Abschluss rausgegangen, aber ein bestimmtes Grundniveau war durchweg vorhanden. Und das fehlt heute komplett. Allgemeinbildung ist ein Schimpfwort. Zehntklässler sind heute zu blöd von 50€ 10 Prozent abzuziehen (die ziehen höchstens auf dem Pausenhof was ab)und ein Großteil der Abiturienten hält Chlorophyll für ´ne Modedroge.

Das ist natürlich nur ein Faktor. Die häusliche Erziehung spielt da natürlich auch eine Rolle. Aber in Zeiten, in denen lebenslanges Nichtarbeiten belohnt wird und in der der gute alte Sozialhilfeadel in dritter Generation als Einkommensquelle ca. 3-4 Kinder hat, wird sich auch nichts ändern. Denn diese Leute pfeiffen größtenteils auf Erziehung und sind froh, wenn die Kids vor der Glotze und PC hängen und sie ihre Ruhe haben. Die häusliche Erziehung hat den größten Anteil am schulischen Werdegang des Kindes.

Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: andikova am 19 Juni 2007, 12:40:50

Zitat von: Lucky 13 am 19 Juni 2007, 12:20:30
. Ich finde das Leute wie Sido und 50 Cent einen Großen teil dazu beitragen die Kids zu verkorksen und sich damit eine goldene Nase verdienen.
Da sind wir wieder beim Thema Jugendschutz - der mal wieder nicht greift !

Nicht umsonst sind zig Alben besagter "Künstler" ab 18 oder indiziert, aber die Kids können trotzdem fröhlich zugreifen oder aufgrund mangelnder Internet-Kontrolle besagte Songs aus dem Netz ziehen. Denen jetzt aber eine grössere Mitschuld zu geben, finde ich nicht ganz richtig. Der Jugendschutz ist ja vorhanden- aber die Umsetzung krankt an allen Ecken und Enden.

Solange bestehende Gesetze nicht eingehalten werden, braucht man über Verbote gar nicht zu reden. Siehe Flatrate-Saufen- die Komakids ballern sich mit Stoffen zu, die erst ab 18 Jahren ausgeschenkt dürfen. Und alle schreien nach Verbot.

Den Eltern ist doch schon lange nicht mehr klar, was ihre Kids hören, saugen, glotzen oder saufen.

Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: psychopaul am 19 Juni 2007, 22:22:16
Zitat von: Bladexx9 am 19 Juni 2007, 12:32:06


du bist dumm -> Hauptschule
du auch, aber nicht ganz so doll -> Real-/Gesamtschule
du bist nicht dumm -> Gymnasium

Ich halte von dieser Selektion im Kindesalter herzlich wenig.
Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: "Mädchen sind fleißig bis zu einem bestimmten Alter, Jungs werden fleißig ab einem bestimmten Alter". Dies wird u.a. auch nicht berücksichtigt. Das künftig erreichbare Potential der Kinder bleibt unberücksichtigt. Einmal im Sumpf gefangen, gibts kaum ein entrinnen.

Ich muss da mal eine Lanze für unser altes DDR-Schulsystem brechen. Dort gab es diese Selektion nicht. Bis zur 10. Klasse blieb der Klassenverband i.d.R. zusammen...

genau diese Frage wird hier in Österreich im Moment heiß diskutiert, die "Gesamtschule" wurde vorerst nicht umgesetzt, wird aber nun wenigstens in gewissen Regionen gestestet..

ganz heikles Thema, für das es sicher keine leichten Antworten gibt..  :icon_smile:

hab mir das heute auch schon gedacht, von wegen Bildung sei uncool, auch die heutigen Kids müssen ja irgendwie positive Noten schaffen, da benötigt es halt auch mal Lehrer, die sich nix scheißen und den Standard wieder anheben sollten, aber dann liest man wieder das mit der Eisenstange.. :icon_eek:
was passiert dann in so einem Fall, das wird ja wohl dann gerichtlich verfolgt oder nicht?
ich habe keinen Einblick in diese Problemgegenden, aber wenn so etwas passiert, werden ja wohl auch die Eltern in die Schule zitiert und weitere Schritte überlegt? ist dort die Situation schon so fortgeschritten, dass die Gangstaschüler gegenüber den Lehrern bestimmen, was abgeht??

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aber gut, selbst wenn wir diese extremen Sachen mal außen vor lassen..wenn dann die Rede davon ist, dass die heutigen Kinder keine Bildung mehr haben und so..da trägt das Lehrpersonal ja schon Mitverantwortung, denn jemand der vor lauter PS zocken und Filme kucken nix für die Schule macht und nur Scheiße baut, wird mit der Zeit sicher die eine oder andere negative Note ernten..
also Kinder, die zur Schule gehen und nicht dauernd wiederholen müssen, haben in meinen Augen immer ein gewisses Bildungsniveau. muß ja nicht großartig sein, aber wenn die Noten noch fair ausgegeben werden, dann müssten eigentlich die Schüler von heute ja auch noch ein bißchen was auf dem Kasten haben..
außer die Lehrer scheißen mittlerweile auch schon drauf, dann hätten sie aber ihren Beruf auch klar verfehlt.

Wobei das nun wieder auch nicht soviel mit Gewalt an sich zu tun hat, denn ich kann ja auch täglich 3 Schulkollegen ins Krankenhaus prügeln und nachher trotzdem noch Mathe büffeln.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: AcidMitsu am 19 Juni 2007, 23:55:13
Moin,

mein Beitrag sollte nicht daher kommen, als das Eltern überhaupt keine Verwantwortung / Erziehung der Kinder übernehmen sollten!!
Nur verbringen die meisten Kids mittlerweile mehr Stunden in der Schule als gemeinsame Zeit mit Ihren Eltern.
Und die Schule bzw. ein Lehrer hat immer noch eine Lehraufgabe und dazu gehört sicherlich nicht nur das beibringen von Mathe, Chemie und Erdkunde.
Glaube, in vielen Schule hapert es auch einfach nur daran, dass man nichts mit den Schülern macht bzw. kein interesse hat was mit denen was zu unternehmen, gutes Beispiel war die Rütli-Schule.
Kaum waren die in den Medien schon gabs Workshops, Kurse, Theater usw. Leider aber auch nur eine Kurzschlußhandlung von Politikern die zeigen wollten, dass die Kids eigentlich alle gar nicht so sind wenn sie beschätigt werden. Wieso geht sowas nicht auch ohne das vorher was passieren muss?!
Da lobe ich mir doch meine alte "Offene Schule Waldau" in Kassel - welcher aber auch wieder nur ein Projektschule des Landes Hessen war/ist.

Manuel
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: rierami am 20 Juni 2007, 00:32:01
Ich möchte nur kurz das Thema "Gewalt an Schulen" aufgreifen da gerade darüber geschrieben wurde:

@acidmitsu: Wenn deine Alterangabe richtig ist bist du nun schon 10 bis 12 Jahre von dieser Schule drausen. Glaubst du so friedlich wie du schreibst gehts da heute auch noch zu???
Ich wohne in einer kleineren Stadt die samt Einzugsgebiet auf ca. 100.000 Einwohner kommt. Mein Schulabgang war vor ca. 17 Jahren. Als ich meine Schule verlassen habe war es auch eine sehr friedliche Schule die viele "Projekte" (Theater, Musik, Sport ect) hatte. Schlägereien auf dem Schulhof gab es nicht wirklich - sicher mal ein kleines Gerangel - ich habe aber nie Blut gesehen oder gesehen das Fäuste eingesetzt wurden geschweige denn Waffen. Sicher wurde auch auf dem Klo geraucht und die Raucherecke war gut besucht. Alles blieb aber stets im zivilisierten Rahmen. Auch von anderen Schulen hier hörte man nicht wirklich was schlimmes.

In meinem erweiterten Bekanntenkreis kenne ich einen Lehrer der HEUTE eben an dieser Schule unterrichtet. Da sieht die Welt JETZT ganz anders auch  :eek: : Es gibt zwar noch "Projekte" und jetzt sogar schon "Hausaufgabenbetreuung" aber das zieht heute nicht mehr! Auf dem Schulhof fliegen regelmäßig die Fäuste, die Aservatenkammer des Herrn Direktor ist voll von Messern ect., in der Raucherecke werden nicht nur Zigaretten geraucht und auf dem Klo wurde schon manchen Pärchen beim vögeln erwischt.

Als ich meinen Sohn vor gut zwei Jahren zum ersten Schultag (eine andere Schule wie oben beschrieben!) brachte kam ich am Schwarzen Brett vorbei. Dort hing ein Plakat wo verbotenen Waffen abgebildet waren.  Nein, keine Knarren oder gar MGs - es waren Springmesser, Butterflys, Schlagringe, Totschläger, Knüppel ect. mit dem eindringlichen Hinweis das solche Gegenstände in der Schule nichts verloren haben. Es handelt sich hier um eine reine Grundschule (also bis zur 4. Klasse) !!!!!

Was ist nur aus dieser Welt geworden das man Kinder von 6 - 10 Jahren darauf hinweisen muß das Waffen in der Schule nicht erlaubt sind???  :bawling:

Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lunita am 21 Juni 2007, 22:29:01
Zitat von: rierami am 20 Juni 2007, 00:32:01Was ist nur aus dieser Welt geworden das man Kinder von 6 - 10 Jahren darauf hinweisen muß das Waffen in der Schule nicht erlaubt sind???  :bawling:

Tja, ich bange auch schon dem Tag entgegen, an dem meine Kinder eingeschult werden. Früher hab ich gesagt: Notfalls ziehe ich um. Gott sei Dank wurde ja nun der Gebietszwang für Schulen aufgehoben. Da können verantwortungsvolle Eltern genau schauen, wohin sie ihre Kinder schicken wollen. Um "den Rest" tut es mir jetzt schon leid, aber Konzepte habe ich da auch nicht.

Ich hab übrigens schon wenige Jahre (ich glaub, zwei) nach meinem Abitur mit meiner ehemaligen Bio-Lehrerin gesprochen. Die war damals schon resigniert. In so kurzer Zeit war es richtig bergab gegangen. Auf einem Gymnasium, wohlgemerkt. Müsste ich meine Kinder auf eine Hauptschule schicken, würde ich vmtl. jeden Tag um ihr Leben fürchten (ob das dann tatsächlich realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt, aber als Elternteil neigt man/frau eben zur Panik, wenn man sein Kind liebt).
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: andikova am 22 Juni 2007, 02:07:59
Wenn ich ein Kind hätte, würde ich wohl einen Kredit aufnehmen und es auf eine Privatschule schicken.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: psYchO dAd am 22 Juni 2007, 03:20:31
Zitat von: andikova am 22 Juni 2007, 02:07:59
Wenn ich ein Kind hätte, würde ich wohl einen Kredit aufnehmen und es auf eine Privatschule schicken.

Definitiv. Aber auch das heißt noch gar nix. Der Bruder meiner Freundin geht auf eine Privatschule, die 300 Eur im Monat kostet. Laut seinen Aussagen gibt es aber noch genug Assis dort. Regelmäßig Prügeleien zwischen Serben und... ka welche Völker. Da er serbische Wurzeln hat wird er da auch leicht hineingezogen. Besser ist es an einer Privatschule sicher, aber deswegen noch lange nicht harmlos.
Titel: Re: Brutale Gewalt
Beitrag von: Lunita am 22 Juni 2007, 12:47:42
Das Problem mit den deutschen Privatschulen ist auch, dass die Qualitätsstandards der Lehre nicht unbedingt besser sein müssen. Gerade bei einigen Privatschulen wird zwar gern das Geld der Eltern genommen, aber nicht unbedingt in gute Lehrer investiert, sondern lieber in schicke Räume und geschicktes Marketing. Eine Beurteilung ist oft schwer. Ich denke, das wichtigste ist die Lage ("guter" Stadtteil mit ordentlicher Sozialstruktur). Das Kind einer entfernten Bekannten wird jetzt sogar in der Nachbarstadt eingeschult (Kleinstadt, die wohl in der Nähe des Arbeitsplatzes ist). Die Leute wohnen eigentlich in einer guten Umgebung, aber durch das Einzugsgebiet der nächstgelegenen Grundschule ist dort ein Ausländeranteil von 80%. Da kann man den Unterricht für Muttersprachler gleich mal abschreiben.
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