Paul Thomas Anderson's neuer Streich mit Daniel Day Lewis in der Hauptrolle, der auf dem Buch "Oil!" von Upton Sinclair basiert.
Trailer:
http://www.aintitcool.com/node/33027
Mit CLOVERFIELD, BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD und NO COUNTRY FOR OLD MEN habe ich in letzter Zeit viele aktuelle amerikanische Filme gesehen, die für einen sehr guten Filmstart ins neue Jahr sorgten. Doch THERE WILL BE BLOOD hat alle meine Erwartungen stark übertroffen. Andersons Film ist jetzt schon ein Klassiker, für mich das wohl größte und wichtigste Kinomeisterwerk seit Jahren. Hoffentlich sahnt der Film einiges ab von seinen verdienten Oscar-Nominierungen.
:love: 10/10
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Der Film feiert seine Europa-Premiere auf der Berlinale am 7. Februar. Wo hast du den denn gesehen?
Den habe ich genau wie BEFORE THE DEVIL KNOWS YOUR'RE DEAD schon im Kurzurlaub (Mexiko & USA) gesehen.
Vorher war ich noch nie im Kino während des Urlaubs, aber die beiden Filme wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Den solltest du dir aber auf keinen Fall entgehen lassen. Inszenatorisch genauso perfekt wie NO COUNTRY FOR OLD MEN dabei aber mit genau jener Tiefe und emotionalen Aufrichtigkeit versehen, die du bei den Coens (teilweise vielleicht sogar zu Recht) vermisst. THERE WILL BE BLOOD hat gute Chancen in meine Lieblingsfilmliste zu wandern und ich denke auch dir wird er zusagen.
Wann kann man den Film denn in D im Kino erwarten?
Klingt alles ziemlich interessant und gut.
Zitat von: Klugscheisser am 1 Februar 2008, 03:00:34
Wann kann man den Film denn in D im Kino erwarten?
Klingt alles ziemlich interessant und gut.
Erstmal wohl nur auf der Berlinale, laut IMDB ist deutscher Starttermin aber schon am 14. Februar, also nur eine Woche später. Unbedingt reingehen!!
Zitat von: COPFKILLER am 1 Februar 2008, 03:05:03
laut IMDB ist deutscher Starttermin aber schon am 14. Februar, also nur eine Woche später. Unbedingt reingehen!!
:icon_eek:
Da hab ich doch gerade geguckt... und einfach übersehen. :icon_mrgreen:
Kennt jemand zufällig das Buch?
Es gibt so Filme die sind hervorragend, aber irgendwie wartet man bis zum Schluß auf das gewisse Etwas - den letzten Kick.
Genau das bewahrt sich Anderson für die allerallerletzte Szene des Filmes auf, das gesamte Ende war schon oscarreif, aber die letzte Einstellung und der letzte Satz in Kombination mit der hervorragenden Musik versiegeln das ganze zu einem wirklich grandiosen Filmerlebnis.
9,5/10
I'm finished.
Wisst ihr, warum der Film in so vielen Kinos nicht anläuft?
Wollt da heut mit meinem Freund rein und deswegen jetzt Karten reservieren, allerdings läuft er anscheinend weder im UFA-Palast in Düsseldorf noch im Cinemaxx in Essen...
Es ist ein Drama über einen Ölbaron im frühen 20. Jahrhundert und ein Paul Anderson Film, daß das für den Verleih keine Blockbustergarantie ist, weil der Film nicht wirklich massentauglich ist, war von vorneherein abzusehen.
Dementsprechend läuft er dann wohl auch nicht mit allzu vielen Kopien.
Ist es eigentlich vorstellbar, dass er nach durchaus möglicher Oscarabräumung noch mal großflächiger durchstartet? :00000109:
Jedenfalls bin ich schon voller Vorfreude, der Film muß ja der absolute Wahnsinn sein. schalte immer sofort weg, wenn Bilder davon zu sehen sind und freue mich auf den unvorbelasteten Kinogenuß. :love:
Zitat von: Reabesnirg am 17 Februar 2008, 13:59:30
Wisst ihr, warum der Film in so vielen Kinos nicht anläuft?
Wollt da heut mit meinem Freund rein und deswegen jetzt Karten reservieren, allerdings läuft er anscheinend weder im UFA-Palast in Düsseldorf noch im Cinemaxx in Essen...
Hi,
im Cinenova http://www.cinema.de/kinoprogramm/?cities=Köln,Köln&kino_id=140710 (http://www.cinema.de/kinoprogramm/?cities=Köln,Köln&kino_id=140710) in Köln läuft der - ist ja nicht allzu weit weg.
Und obwohl ein Programmkino, ist es ausstattungsmäßig auf Cinedom-Niveau - nur halt kleiner :)
Nach Rambo gestern wird das mein zweiter Film in diesem Kinojahr ... :icon_mrgreen:
Zitat von: elpadro am 17 Februar 2008, 22:21:56
Hi,
im Cinenova http://www.cinema.de/kinoprogramm/?cities=Köln,Köln&kino_id=140710 (http://www.cinema.de/kinoprogramm/?cities=Köln,Köln&kino_id=140710) in Köln läuft der - ist ja nicht allzu weit weg.
Und obwohl ein Programmkino, ist es ausstattungsmäßig auf Cinedom-Niveau - nur halt kleiner :)
Nach Rambo gestern wird das mein zweiter Film in diesem Kinojahr ... :icon_mrgreen:
Und genau in dem Kino, eins meiner Lieblingskinos, hab ich ihn gestern gesehen. Ein brillianter, jedoch für den Normalokinogänger vielleicht zu sperriger Film der mich in jeder Sekunde gepackt hat was zum größten Teil am Duell Day Lewis/Dano liegt. Ein Meisterwerk über die Gier im Menschen und wie er am Ende dran zugrunde geht.
"Ich bin fertig" 10/10
LEICHTER SPOILER:
Ich habe mal eine Verständnisfrage zu dem Film, die mir wichtig erscheint:
Sind Eli und Paul die selbe Figur?
Zitat von: HenryChinaski am 18 Februar 2008, 20:49:47
Ich habe mal eine Verständnisfrage zu dem Film, die mir wichtig erscheint:
Sind Eli und Paul die selbe Figur?
SPOILER !
Nein ich glaube das nicht. Plainview erzählt am Ende auch von Paul, und das er ihm 10000 Dollar gegeben hat für seinen Tip 30 Jahre zuvor. Soweit ich weiß war Dano nur für die Rolle des Paul Sunday vorgesehen, nach den Aufnahmen seiner Szene war PT Anderson aber so angetan von ihm das er ihm auch die Rolle des Eli gab. Dies alles geschah bereits während des Drehs und aus einem nicht bekannten Grund konnten die Aufnahmen von Dano als Paul nicht mehr mit einem anderen Schauspieler nachgedreht werden und so entschied sich Anderson aus Paul und Eli Zwillinge zu machen.
Ähm ... Spoiler anyone?
Alles klar! Gut, dass sich Anderson für Dano als Eli entschieden hat. Allerdings finde ich es arg übel, dass nach dem Zeitsprung am Ende, keine altersbedingte Veränderung bei Eli zu erkennen ist.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Februar 2008, 21:32:27
Ähm ... Spoiler anyone?
Solltest du den Film noch nicht gesehen haben, hat der vermeintliche Spoiler nicht die geringste Bedeutung für die Geschichte. Es ist ein kleines Detail das beiläufig erwähnt wird.
Gestern gesehen und... wow!
Das beste an dem Film, das hat ein Freund von mir ganz richtig gesagt, ist Johnny Greenwoods dräuende Musik, die ständig im Hitnergrund flirrt und noch lange in die nächste Szene nachhalt.
Danach kommt dann gleich Day-Lewis, der hier grandioso aufspielt und es hinbekommt, sowohl seltsam sympathisch als auch ein völliges Arschloch zu sein.
9/10, ganz klar! :respekt: :D :D
Mann, ich kanns echt nit mehr sehen, dauernd diese super Bewertungen und bei mir läuft der Film gar nit erst im Kino, weder im Cinestar, noch im Cineplex :icon_sad:
Will den auch sehen, son Mist :icon_evil:
"There Will Be Blood" ist mit Sicherheit einer der ganz wenigen amerikanischen Filme der letzten Jahre, der in die Filmgeschichte eingehen wird. Ein zeitloses Werk, das sich jeder zeitgenössischen Kleingeistigkeiten, Prätentionen und Anbiederungen enthält, überlebensgroß. Paul Thomas Anderson ist vom talentierten Arthouse-Mainstream-Regisseur zum Mastermind herangereift. Da der geduldige und zurückhaltende Film allerdings keinen sofortigen Zugang des Zuschauers ermöglicht, unheimlich komplex und sublim auftritt, NOCH keine Höchstwertung die sich im Laufe der Zeit von meiner Seite aus aber aller Voraussicht nach einstellen wird. Diese Reihe von Superlativen sollte ausreichen. Ein Film, der langsam wächst. Ein Muss. (9/10)*
* Und ausnahmsweise einer der wenigen Großstarts, der eine wirklich ausgezeichnete Synchronisation erhalten hat.
Zitat von: McKenzie am 22 Februar 2008, 20:46:17
Und ausnahmsweise einer der wenigen Großstarts, der eine wirklich ausgezeichnete Synchronisation erhalten hat.
Jepp! So ist's. Gerade die Day-Lewis-Synchro ist hervorragend. Wenn ich dagegen die Synchronstimmen aus dem grad gesehenen "Sweeney Todd" vergleiche, gerade, wenn sie sich mit den Original-Gesangsstimmen abwechseln... *brrrr*
Wow - Hammerfilm ! Gerade weil er sich Zeit nimmt und den Zuschauer einiges abverlangt ! Die ersten 15 Minuten ohne Dialoge ist schon ein interessanter Anfang (hat Sergio ja auch gemacht). Daniel Plainview ist einer der größten Bastarde der Filmgeschichte, aber jetzt schon als Figur unsterblich. Mann, hat das Spaß gemacht seinen Intrigen zu zuschauen. Daumen weit nach oben !!!
No Surprises
Auch ich fand den Film wunderbar. Hier stimmt alles, die visuelle und akustische Umsetzung ist fantastisch (der Höhepunkt ganz klar die Szenen rund um die Explosion, Gänsehaut pur), aber eben auch die Geschichte und vor allem die Schauspieler (selbst Plainviews Sohn ist extrem gut gespielt): der Film ist in jeder Hinsicht hervorragend. Kino in seiner pursten Form eben. ;)
Zum darin schwelgen und versinken, der Film hätte gerne auch noch 2 Stunden länger gehen können.
Ich wäre wohl auch sofort bereit gewesen, die Höchstnote zu zücken, aber der einzige Makel, der mir aufgefallen ist, war ausgerechnet die finale Szene. Hier empfand ich Day Lewis Auftreten schon als Overacting, ich mußte zwar auch während des Filmes öfter süffisant lachen aufgrund seiner Bosheit, aber dieses Ende wirkte von ihm fast schon klamaukig überzogen, auch von Dano. :icon_confused:
Obwohl die Szene und das Ende an sich natürlich schon sehr gut passen und als logisches Ende durchgehen. Aber vielleicht hätte ein etwas subtilerer Schluß diesem außergewöhnlichen Film sogar noch besser gepasst.
Nichtsdestotrotz wird es schwer, das noch irgendwie zu übertreffen dieses Jahr und (ich kenne zwar bisher nur das Buch, aber daher auch eben schon die weniger gehaltvolle Geschichte des Films "No Country for old men") der Oscar muß definitiv an "There will be blood" gehen und an sonst keinen.
9,5 Punkte
Herrlicher Film, einfach wunderbar erzählt und machtvoll inszeniert. Day Lewis liefert eine schauspielerische Meisterleistung, was die Academy zum Glück genauso sah (sonst hätte man an ihrer Glaubwürdigkeit & Unabhängigkeit zweifeln müssen). 9/10!
"Drainage, Eli, DRAAAAIIIIIIINAAAAAAAAAGE!" :icon_twisted:
Also in Düsseldorf im UFA-Palast läuft er jetz am Donnerstag wohl dank Oscar-Bonus doch noch an... :dodo:
Gerade gesehen.
Warum zum Teufel war Dano nicht für den Oscar nominiert?
Zitat von: Chili Palmer am 26 Februar 2008, 22:24:03Warum zum Teufel war Dano nicht für den Oscar nominiert?
Finde ich auch unbegreiflich. Neben einem Monster wie Day-Lewis (fast auf Augenhöhe) zu bestehen, muss man erst einmal schaffen.
bin sehr gut unterhalten worden!!
Gratulation auch an die academy ... also weil die offenbar mal was mitgekriegt haben ...
...alles was ich bis jetzt gehört hab mal wieder ein Wahnsinnsfilm, wie fast jeder der "seltenen" Filme mit Daniel Day Lewis.
Hab nur leider ein Problem mit der Anderson typischen, psychedelischen Musik die immer leise und mal wieder laut im Hintergrund läuft, je nach Dramatik.
Anscheinend mögen das aber die meisten, mich hat's bei "Magnolia" und "Punch Druck Love" aber fast wahnsinnig gemacht, weil's oft einfach nicht mehr aufhört..auch wenn's nen kompletten Szenenwechsel gibt.
Weiß jetzt aber noch nicht ob das bei "There will be Blood`" wieder genauso ist.
Zitat von: Der Maulwurf am 27 Februar 2008, 13:45:35
Hab nur leider ein Problem mit der Anderson typischen, psychedelischen Musik die immer leise und mal wieder laut im Hintergrund läuft, je nach Dramatik.
Anscheinend mögen das aber die meisten, mich hat's bei "Magnolia" und "Punch Druck Love" aber fast wahnsinnig gemacht, weil's oft einfach nicht mehr aufhört..auch wenn's nen kompletten Szenenwechsel gibt.
Weiß jetzt aber noch nicht ob das bei "There will be Blood`" wieder genauso ist.
Ja, die Musik hallt oft noch lange nach, auch wenn sie scheinbar gar nicht mehr zu der folgenden Szene passt. Aber ob man Jonny Greenwoods Score jetzt als psychedelisch bezeichnen kann? Klingt halt teilweise Radiohead-typisch verstörend mit verzerrten elektronischen Klängen, wechselt dann aber auch zum treibenden Orchesterstück; mir hat die Musik sehr gut gefallen, ist mit das Beste am Film!
Diskussionsunwürdig, die Musik ist absolut genial und thront himmelhoch über dem was man in heutigen Hollywood-Filmen sonst so ertragen muss (Hans Zimmer, Tyler Bates, James Newton-Howard... :kotz:). Gerad e der Musik-Einsatz stellt übrigens auch die deutlichste Parallele zu Kubrick dar, imo.
Zitat von: McKenzie am 28 Februar 2008, 21:15:37
Diskussionsunwürdig, die Musik ist absolut genial und thront himmelhoch über dem was man in heutigen Hollywood-Filmen sonst so ertragen muss (Hans Zimmer, Tyler Bates, James Newton-Howard... :kotz:). Gerad e der Musik-Einsatz stellt übrigens auch die deutlichste Parallele zu Kubrick dar, imo.
Kubrick hätte wohl klassische Kompositionen verwendet und nicht auf einen Originalscore gesetzt, was die Funktion der Musik betrifft bin ich aber deiner Meinung. Erst die klanglische Seite erzeugt jene Sogwirkung, die den Zuschauer ganz und gar in die emotionalen Abgründe der Figuren entführt. Man solle nie nachfragen, warum ein Mensch das tut was er tut, sagte Kubrick. An diese Formel hält sich Anderson in THERE WILL BE BLOOD vorbildlich, alleine die audiovisuelle Gestaltung breitet das Seelenleben des Protagonisten aus.
Bei Hans Zimmer muss ich erwähnen, dass er durchaus ein hervorragender Komponist ist, leider liefert er meist nur pathetischen Kitsch. Beispielsweise zu THE THIN RED LINE hat er aber sehr einfühlsame Klänge geschaffen. Tyler Bates dagegen ist geeignet für triviale Arbeiten (SLITHER) aber bei James Newton-Howard gehe ich voll mit: :kotz:
Gerade drin gewesen. War mir etwas zu langatmig, vielleicht war ich heut aber auch einfach nicht in Stimmung für so etwas :D Die Musik ist echt klasse und Lewis sowieso, wie der zum Schluss abgeht :dodo: Aber irgendwas hat gefehlt, weiss nur nicht was :D Geb erstmal 7/10, muss den halt nochmal schaun.
Zitat von: schlitzauge23 am 4 März 2008, 23:14:19
muss den halt nochmal schaun.
Allerdings! Denn 7/10 geht ja mal gar nicht, da muss schon mehr rausspringen... :icon_mrgreen:
Gestern drin gewesen, bevor der Film nach gerade einmal vier Wochen aus sämtlichen Nürnberger Kinos verschwindet.
Zweifellos ein Meisterwerk, das man sich allerdings hart erarbeiten muss. Wahrscheinlich haben deshalb auch zwei Besucher schon nach knapp einer Stunde den Saal verlassen, der Rest blieb allerdings sogar brav bis zum Ende des Abspanns sitzen, was man ja sehr selten sieht. Spricht für die Wucht, die dieser Film besitzt, wenn man sich nur auf ihn einlassen will. Und selbst wer sich über manch zähe Szene aufregt, muss anerkennen, dass Daniel Day-Lewis hier eine Leistung vollbringt, die in der (jüngeren) Filmgeschichte ihresgleichen sucht. :icon_eek:
Paul Deno agiert ebenfalls großartig, die letzten Szenen werden darüber hinaus definitiv Filmgeschichte schreiben (wie auch die Feuersequenz, die "Taufe", etc.).
Je länger man darüber nachdenkt, desto besser wird das Ganze tatsächlich, und wenn man sich mal die englischen Trailer anschaut, ist zu vermuten, dass die OV noch einmal an Qualität hinzugewinnt. Für mich der beste Film der letzten und wahrscheinlich auch der nächsten Jahre, ohne auch nur annähernd die ganze Tragweite begriffen zu haben. Außerdem ein Werk für die Leinwand, nicht für den Fernseher!
9/10
Ich übernehme dieses Chili Zitat
Zitatder Monolithen-Querverweis spielt natürlich auch auf Kubricks Werk an, das ein ebensolches Deutungsfüllhorn wie "Blood" darstellt
mal in den richtigen Thread..
das hat mich jetzt doch etwas geschockt, denn diesen Vergleich halte ich für sehr gewagt ;) und möglicherweise doch etwas übertrieben.
TWBB ist für mich gar nicht so komplex, wie das öfters angedeutet wird, der Film behandelt Themen wie Gier, Religiosität, Egoismus und sicher noch einige andere und er ist visuell und musikalisch usw. fantastisch umgesetzt, aber die große Komplexität, die sich einem erst nach und nach erschließen wird, kann ich nicht erkennen.
(okay, wie auch, jaja ich weiß :rofl:)
Ich halte den Film schon auch für sehr toll, aber ich würde ihn insgesamt sogar eher als "simpel" bezeichnen (vor allem da diese Themen wie Gier usw. auch schon anderswo abgehandelt wurden, also von daher ist er ja auch nicht innovativ oder so..).
Wesentlich komplexer und deutungsreicher finde ich da schon meinen persönlichen Favoriten dieses Frühjahrs, "I'm not there". :icon_razz:
Endlich auch mal einen Übertreibungsvorwurf kassiert! :icon_razz:
Aber glaube ja nicht, dass mich das dermaßen freut, dass ich vergesse, dass du mir damit mein schönes Konstrukt, dass ich extra für McKenzie errichtet hatte, wieder kaputt ballerst. :anime: :icon_mrgreen:
Fakt ist doch (ohne "I'm not there" zu kennen): :icon_lol:
Rätselhafte Werke wie besagter Dylan-Film oder "2001" haben es in einer Komplexitätsdiskussion immer leichter als Filme wie "Blood", die sich schon sehr deutlich zu ihren Themen äußern. Das kann dann von den Filmschaffenden auch noch forciert werden. Als David Lynch mal meinte, seine Filme seien wie Enten, ging erst einmal das Diskutieren los. Wenn die Wachowski-Geschwister jedes Statement zu ihren Filmen ablehnen, steht jede Interpretation seitens Dritter gleichberechtigt da. Durch diese Offenheit verzweigt sich die öffentliche Diskussion natürlich wesentlich stärker, als es bei einem Film, der seinen Deutungsspielraum von vornherein einschränkt, geschieht. Selbst wenn er mehr "Deutungsmasse" in sich trägt: Über die anderen Filme wird mehr diskutiert, was schnell mit mehr Komplexität gleichgesetzt wird.
Nun hatte ich aber beim Ansehen von "There will be blood" das Gefühl, dass sich der Film trotz seines stringenten und linearen Ablaufs dennoch einen immensen Spielraum bewahrt hat. Die Frage ist halt, ob der (von mir sehr verehrte) "2001" wirklich komplexer ist, nur weil er sich so rätselhaft gibt. Da kann genauso gut, um den Affront jetzt mal auf die Spitze zu treiben, überhaupt nichts dahinter stecken.
na also, ich wollte ja nur ein bisserl mehr aus Ihnen herauskitzeln.. :king:
Es stimmt schon, die Filme, die sich gleich so "rätselhaft" geben, haben natürlich einen wesentlich leichteren Stand in der Hinsicht.
Und es kann auch gut sein, dass in TWBB wesentlich "mehr" drin steckt als in 2001 z.B., das mit dem "überhaupt nichts dahinter stecken" ist da vielleicht ja gar nicht so verkehrt. :icon_mrgreen:
Andererseits kenne ich sicher auch viele vielschichtigere Filme als TWBB, die gar nicht auf rätselhaft machen, sondern auch so "bodenständige Themen" behandeln, aber einfach von Charakterzeichnung etc. mehr in die Tiefe gehen...Diesen Spielraum lässt uns Anderson, okay, das ist eh sehr gut so, gleichzeitig vermute ich da einfach nicht mehr sooviel dahinter, wie andere, die dann schreiben, "erst weitere Sichtungen werden dann noch dieses und jenes zu Tage fördern".. :icon_twisted: (ha! NOCH MEHR ÖL wollen sie vielleicht, raffgierige Säcke :icon_lol:)
Seine Gedanken zu den Personen, Handlungen, kann man sich so auch gleich machen, wie gesagt, ich glaube, es steckt nicht mehr soviel dahinter, was nicht auch schon in 100 Jahren Film zuvor oder 1000 Jahren Literatur in verschiedensten Spielarten zu den Themen der menschlichen Natur oder auch dem Entstehen kapitalistischer Werte (oder so) abgehandelt worden wäre..
Deswegen halte ich den Film zwar auch für sehr gut, aber jetzt nicht bahnbrechend oder extrem außergewöhnlich von seiner Thematik her.
Da haben dann Filme wie 2001 oder meinetwegen auch LOST HIGHWAY auf Dauer interpretationstechnisch wohl mehr zu bieten.
Aber, naja..ich weiß eh nicht, war ja dein Vergleich, ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, also was soll ich da jetzt weiter stammeln.. :rofl:
Jedenfalls finde ich Vergleiche dieses Werks mit Kubrick aufgrund seiner Machart durchaus gerechtfertigt, auch aufgrund seiner Wirkung, der Erfahrung, wenn man den Film auf der Leinwand sieht...um den Kreis zu deinem "monolithic" mal wieder zu schließen. :D
Zitat von: Bettwurst am 15 März 2008, 14:59:29
na also, ich wollte ja nur ein bisserl mehr aus Ihnen herauskitzeln.. :king:
Hat ja wieder geklappt, mich aus dem Keller zu locken. :icon_mrgreen:
Zitat von: Bettwurst am 15 März 2008, 14:59:29
gleichzeitig vermute ich da einfach nicht mehr sooviel dahinter, wie andere, die dann schreiben, "erst weitere Sichtungen werden dann noch dieses und jenes zu Tage fördern"..
Bei so etwas bin ich auch nicht kleinlich, ich erkenne eine 10/10, wenn sie mich anspringt. :icon_lol:
Da muss man sich immer sagen, dass Filme, die sich über mehrere Anläufe immer prächtiger entfalten, zwar etwas Tolles sind, jedoch kein Film dahingehend konzipiert sein sollte.
Zitat von: Bettwurst am 15 März 2008, 14:59:29
:icon_twisted: (ha! NOCH MEHR ÖL wollen sie vielleicht, raffgierige Säcke :icon_lol:)
Jaa! Ich bin auf ein Metaphernvorkommen gestoßen! Meins! Alles meins! Und hier baue ich Bezüge ab! Und dort Thematiken!
Arrr, was hat der andere Kerl denn da für Deutungen? Die zerstöre ich ihm! Gleich mal eine Polemikpipeline legen! Drainaaage!Zitat von: Bettwurst am 15 März 2008, 14:59:29
ich glaube, es steckt nicht mehr soviel dahinter, was nicht auch schon in 100 Jahren Film zuvor oder 1000 Jahren Literatur in verschiedensten Spielarten zu den Themen der menschlichen Natur oder auch dem Entstehen kapitalistischer Werte (oder so) abgehandelt worden wäre..
Ich sach nur "Giganten", wo wir schon bei Öl sind.
Zitat von: Chili Palmer am 15 März 2008, 15:16:54
Hat ja wieder geklappt, mich aus dem Keller zu locken. :icon_mrgreen:
Nachdem Sie auf meine Visitenkarten und die Nutten nie angesprungen sind.. :bawling: muss ich eben zu anderen Mitteln greifen :icon_mrgreen:
Zitat
Bei so etwas bin ich auch nicht kleinlich, ich erkenne eine 10/10, wenn sie mich anspringt. :icon_lol:
Da muss man sich immer sagen, dass Filme, die sich über mehrere Anläufe immer prächtiger entfalten, zwar etwas Tolles sind, jedoch kein Film dahingehend konzipiert sein sollte.
um es mal knapp zu formulieren :icon_twisted: ;) :
ja. und nein.
Zitat
Jaa! Ich bin auf ein Metaphernvorkommen gestoßen! Meins! Alles meins! Und hier baue ich Bezüge ab! Und dort Thematiken!
Arrr, was hat der andere Kerl denn da für Deutungen? Die zerstöre ich ihm! Gleich mal eine Polemikpipeline legen! Drainaaage!
:LOL: :rofl:
so hab ich die ofdb-Autorenschaft ja noch gar nie betrachtet.
Zitat
Ich sach nur "Giganten", wo wir schon bei Öl sind.
siehste. dabei kenn ich den noch nicht mal. :icon_lol:
Aber auch "Rambo" ist ja bereits ein Film über das amerikanische Wesen, von daher.. :andy: :icon_mrgreen:
Die Bedeutung und Komplexität des Films ist doch momentan bestenfalls zu erahnen, da bringt es gar nicht viel, ihm diese abzusprechen oder darüber zu lamentieren, welcher Film mehr oder weniger verschachtelt sei. TWBB muss erst noch richtig entdeckt und auseinandergenommen werden - und das übernehmen sicherlich spätere Generationen.
2001 ist doch nur eitles, steifes, wichtigtuerisches Gepose.
Bedeutung im filmhistorischen Kontext: okay.
Aber wieso sollte die (angebliche) Komplexität eines Films von heute nicht auch heute schon greifbar sein? Was sollen spätere Generationen da für Vorteile gegenüber uns haben? Gerade bei einem Film, der nicht mal in der heutigen Zeit spielt.
Oder willst du es dir nur leicht machen? :icon_lol: (jaja, der hat irgendwas Komplexes an sich, aber was es ist, können wir noch gar nicht sagen.)
Und genau deswegen hat der Film viel mehr mit 2001 gemein, als Paul oder Rajko ihm zugestehen.
Die kryptische "Aufgeblasenheit" kann bei Kubrik genauso Verwirrung hervorrufen, wie die monumentale "Langatmigkeit" bei Anderson.
Ich weiß bei beiden Filmen nicht so recht, was genau es ist, das mich in ihren Bann zieht, und das ist wiederum das Faszinierende, was beide Filme weit aus der Masse hervorhebt, dieses je ne sais quoi...
Möglich, dass Filme wie "Epic Movie" irgendwann als "zwingende Beispiele für die orientierungslos-sinnentleerten Nullerjahre" angesehen werden, denkbar, dass uns postpostpostmodernironische Leute, die in teuren Uwe-Boll-Werkschauen sitzen, um unsere Zeitgenossenschaft mit diesem Genie beneiden. Wenn ich bedenke, wie dermaßen damals auf "Blade Runner" herumgeknüppelt wurde, möchte ich mich bezüglich des Filmgeschmacks kommender Generationen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Der Film wird überdauern, keine Frage, auf welchen Boden er fallen wird, ist eine andere. Naja, nicht unser Milchshake.
Wir können uns gegenwärtig zumindest über den je-ne-sais-quoi-Faktor auslassen.
Oder den je-ne-sais-pourquoi-les-Coens-ont-gagné-le-trophée-Faktor.
Vor einer Woche gesehen und für seeehr gut befunden.
Gute 9/10 würde ich vergeben, da gibt es zwar Kleinigkeiten zu bemängeln, aber insgesamt ein großer Streifen.
P.S.
Ich hätte den Oscar hier vergeben und nicht an die Coens :D
Sehr beeindruckend, packend und atmosphärisch.
Aber: Eli spielt seine Rolle so gut, dass ich ihn gleich bei seiner ersten Szene mit vor dem Bauch gefalteten Händen am liebsten im nächsten Bohrloch hätte versenken können.
Diese Selbstverliebtheit war mehr als schmerzhaft - nur leider lief der Film nach der Szene noch knapp 2 Stunden ...
Ich hätte Plainview wesentlich sympathischer gefunden, wenn er mit seinem Handlanger sowohl bei Eli, als auch bei der Öl-Konkurrenz mal richtig aufgeräumt hätte :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:
Von daher hatte er wohl wesentlich mehr an (positiver) Moral- und Ethikvorstellungen, als man im bei der Weggabe seines Jungen zugetraut hätte.
Was mich aber wirklich sehr gestört hat, ist der viel zu laute Einsatz der Musik und die viel zu hektische Abblende am Ende.
Das Ganze wirkte so, als feiere sich der Film bzw. dessen Macher jetzt so richtig. Man könnte zwar sagen, jetzt ist das Werk endlich vollbracht, "finished", dennoch fand ich das unpassend und war froh, alleine im Kino gewesen zu sein.
Was denkt man denn hier so zu Paul/Eli?
Zwillingsbrüder? Gespaltene Persönlichkeit? Besetzungscoup? Metaphorisches Gleichnis? Nichts von dem oder alles zusammen?
hab gelesen, dass es nicht von Anfang an so geplant war, aber Dano, der zuerst nur Eli spielen sollte, Anderson so gut gefallen hat, dass es zu dieser Doppelrolle für ihn kam. Aber wer weiß, vielleicht wurde das auch nur als Gerücht in die Welt gesetzt und es war doch von Anfang an so vorgesehen.. :icon_lol: :icon_mrgreen:
"Gespaltene Persönlichkeit" würde ich aber nicht mit rein nehmen, sondern eher als Symbol für 2 extrem unterschiedliche Charaktere, derselben Familie entsprungen, betrachten.
Zitat von: Bettwurst am 18 März 2008, 12:35:07
hab gelesen, dass es nicht von Anfang an so geplant war, aber Dano, der zuerst nur Eli spielen sollte, Anderson so gut gefallen hat, dass es zu dieser Doppelrolle für ihn kam. Aber wer weiß, vielleicht wurde das auch nur als Gerücht in die Welt gesetzt und es war doch von Anfang an so vorgesehen.. :icon_lol: :icon_mrgreen:
Das meine ich. Die können einem ja viel erzählen.
Zitat von: Bettwurst am 18 März 2008, 12:35:07
"Gespaltene Persönlichkeit" würde ich aber nicht mit rein nehmen, sondern eher als Symbol für 2 extrem unterschiedliche Charaktere, derselben Familie entsprungen, betrachten.
Siehste, da geit dat schon los, mien Jung. :icon_lol:
Ich finde auch die Möglichkeit interessant, dass es eine (symbolbeladene) Person ist, die ihre Familie völlig unter der Knute hat (siehe das Anbrüllen des Vaters) und ihr deshalb sonstwas weismachen kann. Natürlich ist die Zwillingserklärung schlüssig und offensichtlich, aber ich frage mich halt, wie man die Sache auch lesen kann/muss/sollte.
Zitat von: Chili Palmer am 18 März 2008, 12:46:29
Siehste, da geit dat schon los, mien Jung. :icon_lol:
ach was, ich hab recht, Diskussion beendet, der Film ist simpel. :rofl:
Hm, ich finde deinen Ansatz aber schon interessant, es kam mir ohnehin komisch vor, dass der eine Bruder nur kurz(?) bei Plainview auftrat und dann nicht mehr vorkam...oder hab ich schon wieder was vergessen..
Andererseits ist dieses "gespaltene Persönlichkeits"-Motiv in der jüngeren Filmgeschichte schon so penetrant gewesen, dass ich es hier nicht auch noch brauche.. ;)
Offiziell, also laut Anderson ist es ein Zwillingsbruder. Ich finde, da gäbe es viele interessante Theorien, aber die schlüssigste ist imo ebenfalls die Brudergeschichte, zumal sich dann wunderbar die Analogie Eli-Daniel herstellen lässt.
Zitat von: Bettwurst am 18 März 2008, 12:54:54
ach was, ich hab recht, Diskussion beendet, der Film ist simpel. :rofl:
Dich werde ich jetzt öfter konsultieren, wenn mir mal was unklar sein sollte. :icon_lol:
Zitat von: Bettwurst am 18 März 2008, 12:54:54
Andererseits ist dieses "gespaltene Persönlichkeits"-Motiv in der jüngeren Filmgeschichte schon so penetrant gewesen, dass ich es hier nicht auch noch brauche.. ;)
Das stimmt, allerdings habe ich mir das hier nicht als billige Twist-Ausspielung vorgestellt.
Mal angenommen, der gute Paul möchte auch möglichst schnell an viel Geld kommen, kann das aber nicht mit seinem religiösen Hintergrund in Einklang bringen. Also erfindet er den frommen Eli, der alles seiner Gemeinde zuliebe tut und über eine reine Weste verfügt. Um diese rein zu halten, lässt er Paul die Drecksarbeit (Geschäfte und Schacherei mit Plainview) machen. Seiner Familie erzählt er irgendetwas von einer Art religiöser Erweckung, verbunden mit der Bitte, ihn künftig Eli zu nennen, und das alte Ich als Schwarzes Schaf zu betrachten. Dieser Verdrängungsprozess wird erst durch den "lästerlichen" Plainview gestört, der sämtlichen göttlichen Einfluss für Kokolores hält. Weswegen es Eli ein Bedürfnis ist, den für ihn wichtigen Geschäftspartner in die Arme seiner Kirche zu treiben. Damit ihn der Neid auf einen sich offen zum Kapitalismus bekennenden Spiegel seiner selbst nicht mehr zerfrisst.
Nur mal so als Überlegung, ich favorisiere selbst auch die Zwillingsgeschichte.
hehehe, klingt aber cool, diese Interpretation. :icon_eek: :respekt:
Wenn mir in Zukunft alles klar sein sollte, werde ich Sie wieder für alternative Sichtweisen konsultieren! :icon_lol: (hoffentlich bleiben Sie noch lange im Keller und können sich über sowas Gedanken machen :icon_mrgreen:)
Sodala, dann hab ich die letzte Möglichkeit TWBB noch auf der großen Leinwand zu sehen mal wahrgenommen und die gut 60 km (was nur los mit den Kinos hier) auf mich genommen. Und jetzt sitz ich daheim auf der Couch und bin immer noch ziemlich überfahren..
Die Musik dröhnt mir noch durch den Gehörgang, Daniel Plainviews blitzende Augen lassen mich nicht los und ich bin mir sicher eine der besten Filmsequenzen aller Zeiten gesehen zu haben (die Explosion des Bohrturms). Aber ich stimm Mr. VV mal in einem Punkt zu. So kurz nach dem ersten Sehen kann ich beim besten Willen nicht sagen, was ich von diesen beeindruckenden, verstörenden 2,5 Std Kino halten soll. Auf jeden Fall ein großer Film.
Leider ging mir die Synchro teilweise übel auf den Senkel.
Könnte mir vorstellen, dass das Finale in der Übersetzung einiges an Wucht verloren hat. Dadurch wirkte das Schauspiel der Beiden Kontrahenten tatsächlich leicht over the top..
ZitatKönnte mir vorstellen, dass das Finale in der Übersetzung einiges an Wucht verloren hat. Dadurch wirkte das Schauspiel der Beiden Kontrahenten tatsächlich leicht over the top..
Oh, es hält sich eigentlich die Wage - ich habe zuerst die dt. Fassung und später dann die OV gesehen (beide im Kino) und sehr viel dezenter ist dieses verbale Duell der beiden in der OV nicht.
Überhaupt ist die Synchro wirklich hervorragend gelungen, einer der seltenen Fälle, in denen ich es nicht bereut habe, zu ungeduldig und vorfreudig für die DVD gewesen zu sein oder auf eine eventuelle OV-Vorstellung zu warten.
Okay, nach vorsichtigem Lesen des Threads und versuchtem Überlesen der Spoiler mußte ich einfach zu Blockbuster düsen und mir den Film holen.
Natürlich muß ich jetzt ne Stunde früher zum Arbeiten anfangen, damit ich den Film heute nicht kucken kann.
Verdammt ... :anime: :wallbash:
Nochmal zu der Bruder-Problematik:
Sagt der Prister seinem Vater beim Essen nicht, dass sein "dummer Bruder" zu Plainview gegangen sei, um ihm von dem Öl dort zu berichten?
Und wenn es keinen Zwillingsbruder geben würde, hätte dann nicht der Vater so was sagen müssn wie:"Hä, von welchem Bruder Paul sprichst du?".
Also wird es diesen Zwillingsbruder wohl geben.
Zum Film:
Wie erwartet, interessierte mich die Geschichte einfach nicht.
Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Film so brillant sein soll?
Da haben mir Magnolia und Boogie Nights doch besser gefallen.
Sicher, Day-Lewis spielt toll, aber Dano ist meist over the top.
Aber da ich mich nicht gelangweilt habe, würde ich 7/10 geben.
Zitat von: Rollo Tomasi am 11 April 2008, 11:15:23
Nochmal zu der Bruder-Problematik:
Sagt der Prister seinem Vater beim Essen nicht, dass sein "dummer Bruder" zu Plainview gegangen sei, um ihm von dem Öl dort zu berichten?
Und wenn es keinen Zwillingsbruder geben würde, hätte dann nicht der Vater so was sagen müssn wie:"Hä, von welchem Bruder Paul sprichst du?".
Also wird es diesen Zwillingsbruder wohl geben.
Ich ging, wie oben auch erwähnt, halt davon aus, dass er die Familie dermaßen unter der Knute hat, dass sie seine "Spaltung" akzeptieren und auch von zwei Personen reden.
Zitat von: Chili Palmer am 11 April 2008, 15:21:23
Ich ging, wie oben auch erwähnt, halt davon aus, dass er die Familie dermaßen unter der Knute hat, dass sie seine "Spaltung" akzeptieren und auch von zwei Personen reden.
Okay, das hab ich nicht gelesen.
Den Sinn des ganzen würde ich dann auch nicht verstehen.
Bitte Rollo, nicht wieder eine Logik/Unlogik/Sinn/Unsinn-Diskussion. Das führte schon bei CHILDREN OF MEN und PAN'S LABYRINTH nicht besonders weit.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 April 2008, 17:17:22
Bitte Rollo, nicht wieder eine Logik/Unlogik/Sinn/Unsinn-Diskussion. Das führte schon bei CHILDREN OF MEN und PAN'S LABYRINTH nicht besonders weit.
Ich würde halt sagen, dass die Erfindung eines Zwillingsbruders, der in der Familie dann auch noch akzeptiert wird, nicht viel Sinn macht.
Ich würde deshalb sagen, dass der Bruder nicht erfunden ist.
Mehr nicht.
An einer Diskussion darüber war ich überhapt nicht interessiert.
Denn die Erfindungstheorie ist ja durchaus möglich, wenn auch - für meine Begriffe - weit hergeholt.
Und es ist auch gar nicht nötig, mir immer wieder "Children of men" oder "Pan's Labyrith" (deine Review zu dem Film habe ich übrigens aufgrund deiner verklasusulierten Formulierungen immer noch nicht verstanden, was aber sicher an mir liegt) auf's Brot zu schmieren.
Filme, die bewusst Aussparungen aufweisen, laden nun einmal zum Spekulieren/Fantasieren/Fabulieren ein.
Da die Brüder vom selben Schauspieler verkörpert werden, ohne dass im Film jemals Bezug darauf genommen wird (Plainview sagt ja beim ersten Aufeinandertreffen mit Eli nicht "Aha, Zwillinge!"), kann man natürlich mit dem bereits fertigen Drehbuch, das lediglich Brüder vorsah, erklären.
Aber einem dermaßen sorgfältig arbeitenden Regisseur wie Anderson unterstelle ich halt auch ein wenig mehr Denkarbeit bei der Ausgestaltung, und habe mich gefragt, ob man diesen Castingcoup nicht auch inhaltlich deuten könnte.
Das führte zu besagter "Spaltungstheorie", mit dem ich dieser Idee ebenjenen Sinn zugestehen wollte, den du ihr absprichst.
Das Verhalten der Familie wäre demnach auch nur ein weiteres Bild, Platzhalter wie so vieles in diesem Film. Hier ließe sich blinde Autoritätshörigkeit, Glaubensauslebung und wasweißich noch alles hineinlegen.
Ich finde es generell immer spannend, solchen Spuren zu folgen, wenn ein Film sie zaghaft ausleuchtet, statt sie von vornherein zu verbauen. Wenngleich ich auch lieber, um mal dabei zu bleiben, auf der beleuchteten Hauptstraße geblieben bin und die Zwillingserklärung favorisiere. Bin halt kurz mal querfeldein gelaufen.
Zitat von: Chili Palmer am 11 April 2008, 19:02:37
Filme, die bewusst Aussparungen aufweisen, laden nun einmal zum Spekulieren/Fantasieren/Fabulieren ein.
Da die Brüder vom selben Schauspieler verkörpert werden, ohne dass im Film jemals Bezug darauf genommen wird (Plainview sagt ja beim ersten Aufeinandertreffen mit Eli nicht "Aha, Zwillinge!"), kann man natürlich mit dem bereits fertigen Drehbuch, das lediglich Brüder vorsah, erklären.
Aber einem dermaßen sorgfältig arbeitenden Regisseur wie Anderson unterstelle ich halt auch ein wenig mehr Denkarbeit bei der Ausgestaltung, und habe mich gefragt, ob man diesen Castingcoup nicht auch inhaltlich deuten könnte.
Das führte zu besagter "Spaltungstheorie", mit dem ich dieser Idee ebenjenen Sinn zugestehen wollte, den du ihr absprichst.
Das Verhalten der Familie wäre demnach auch nur ein weiteres Bild, Platzhalter wie so vieles in diesem Film. Hier ließe sich blinde Autoritätshörigkeit, Glaubensauslebung und wasweißich noch alles hineinlegen.
Ich finde es generell immer spannend, solchen Spuren zu folgen, wenn ein Film sie zaghaft ausleuchtet, statt sie von vornherein zu verbauen. Wenngleich ich auch lieber, um mal dabei zu bleiben, auf der beleuchteten Hauptstraße geblieben bin und die Zwillingserklärung favorisiere. Bin halt kurz mal querfeldein gelaufen.
Neinnein, ich verstehe das sehr gut.
Ich spekuliere auich sehr gerne.
So, heute kam ich nun auch endlich dazu, den Streifen zu kucken.
Angefangen von der fast schon hypnotischen Musik zu den sehr atmosphärischen Bildern und dem extrem imposanten Schauspiel von Daniel Day-Lewis hin ist der Film einfach nur eine Wucht.
Die komplette Laufzeit über saß ich total gebannt vorm Fernseh und konnte den Blick nicht abwenden, so sehr hatte mich dieser Film in den Bann gezogen.
Wahnsinn, passierte mir nicht oft in letzter Zeit.
Herrlich, eindeutig 10/10 Punkten.
Grade mal kurz die Blu-ray reingeworfen und kackfrech zum Ende geskipped - hatte sofort wieder 'ne gigantische Gänsehaut.
Wenn ich den am Wochenende in Ruhe schaue, wird der sicherlich noch mal hochgestuft. :love:
Freue mich auch schon auf die Zweitsichtung, DVD ist endlich mal geordert, hatte es irgendwie verpeilt. Habe heute erst mit einem Freund darüber gesprochen, dass dieser Film 100%ig in den Kanon wandern wird. Instant Classic, schon jetzt.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 Juni 2008, 00:38:38
Instant Classic, schon jetzt.
Sehr wahrscheinlich - was aber auch einiges über das heutige Hollywood aussagt. Im Prinzip, so groß der Film auch ist, die Gründe warum das geschehen wird sind relativ simpel und das ist irgendwie erschreckend.
Ich konnte den Film zwischenzeitlich auch ein zweites Mal (im Kino) sichten, diesmal auch im Original. Tatsächlich war es gegenüber der Erstsichtung beinahe eine 180 Grad-Wendung - während beim ersten Mal (und das scheint nicht wenigen so zu gehen) der bloße Überwältigungseffekt überwiegt (Sehr guter Film - aber warum eigentlich? :icon_mrgreen:), lichten sich beim zweiten Mal die Schleier - und darunter tritt eine Komplexität, ein metaphorischer Reichtum und eine faszinierende Widersprüchlichkeit in der moralischen "Einordnung" von Plainview und Eli zutage, die auch in den übrigen auch schon herausragenden Filmen Andersons ihresgleichen sucht. Anderson ist (bzgl. seiner Reputation) ein gemachter Mann, schon jetzt.
Weiß eigentlich jemand, ob die Extras der US-DVD zusätzliche englische Untertitel haben? Manchmal soll solcher Luxus ja vorkommen...
Auf der Blu-ray (DVD wird da wohl identisch sein) ist der Stummfilm, die Bildergalerie, Teaser & Trailer nicht untertitelt, der Rest aber schon.
Oh Boy ... das muss ich erstmal setzen lassen :icon_eek: :eek:.
Seit gut 2 Monaten liegt das RC1 Digi hier rum und jetzt hatte ich endlich die Muße ihn mir in Ruhe anzusehen und ich bin (ebenfalls) überwältigt. Die ganze Zeit warf ich mich hin und her, sollte ich sofort Überlegungen/Interpretationen anstellen oder einfach nur wirken lassen. Eine zaghafte Mischung 40/60 wurde nun daraus - eine Zweit und Drittsichtung müssen unbedingt in der nächsten Zeit vorgenommen werden. Aber ein paar Tage werd ich das ganze schon sacken lassen. Hier gibt es soviel zu entdecken.
Die wahnsinnigen Bilder, Lewis beeindruckende Darbietung eines Charakters so voller Hass und Verachtung zerfressen, ich schloß ihn sofort in mein Herz kann ich sagen.
"I'm finished." 9,5/10 auf meiner Richterskala.
Bei der ersten Sichtung bleibt einem kaum etwas anderes übrig als es "einwirken lassen", der Rest kann später kommen.
Ich habe den Film für mich persönlich auch erst beim zweiten Mal annähernd "verstanden".
:icon_eek:
Samstag gesehen und bin immer noch geplättet...
Kann mich eigentlich nur meinen Vorrednern anschließen: Ganz großes Kino (leider auf kleinem Fernseher gesehen... :icon_confused:).
Da stimmt einfach alles! Von vorne bis hinten wirklich topp besetzt. Klar, Day-Lewis ist einfach nur abartig - möchte nicht wissen, wie der sich wieder auf seine Rolle vorbereitet hat. Dano sehr widerwärtig - Respekt, das so hinzubekommen; gelingt ihm auf jeden Fall hervorragend ein ebenso korrumpiertes Arschloch darzustellen (hoffentlich ist der im realen Leben nicht auch so... :icon_lol:). Tja, aber auch der ganze Rest an Schauspielern, einfach Wahnsinn!
Und die Musik, ebenfalls sehr gut, immer sehr unheilsschwanger, und an einer Stelle fast schon fetzig (die "Reise", wenn sie das Land vermessen).
Ganz großartige Szene: Plainview sitzt mit seinem "Bruder" am Strand und sie unterhalten sich über früher. Es geht ja dann irgendwie um die alte Farm. Der "Bruder" sagt etwas... und die Kamera hält einfach weiter drauf: Irgendwas ist gerade passiert, Day-Lewis Mimik verändert sich. Was war denn? Dachte ich mir nur... Und dann schwappt die Welle auf den Zuschauer zu... Göttlich! Da fällt mir aber gerade ein, dass es noch zig andere mindestens ebenso erwähnenswerte Szenen gab...
Kurz: Wurde umgehauen. 9 von 10 mit starker Tendenz, einer meiner All Time Favorites zu werden...
Übrigens: Das Extra "Inspirationen" auf der Leih-DVD fand ich mal sehr gut - Originalbilder im Wechsel mit Szenen des Films in Verbindung mit der Filmmusik zu zeigen, ohne Gewschwätz dazu, kam genau richtig, nachdem der Film vorbei war.
Nahe an der Perfektion.
9,5/10
Was ist das den für eine beschissene Verpackung in der Kaufversion? So etwas mieses hatte ich noch nie.Gleich umgepackt.
Bei der Verpackung muss ich absolut zustimmen. Hatte mich schon auf was Schuberhaftes gefreut, und was kriegt man? Nen dünnen Pappschuber wo die DVD quasi nur drin rumfliegt. :wallbash: Blöder gehts nimmer. Für mich schon jetzt eine der dämlichsten DVD-Verpackungen des Jahres, da wünscht man sich gleich die Verleih-DVD. Wenigstens der Inhalt stimmt, ganz großes sperriges Meisterwerk :respekt:
MFG
Kinji
Ist aber bei allen mir bekannten VÖs weltweit so. Hatte mich auch schon bei der US-Disc gestört; scheint aber vom Regisseur so gemeint zu sein, vlt. damit kein Öl benutzt wird :icon_rolleyes:.
Mal nach dem Thread graben...
Das Bild ist zwar aus dem letzten Jahr, aber diese Ideen von Olly Moss bzw. zumindest deren Umsetzung gefallen mir meistens:
(http://geek-news.mtv.com/wp-content/uploads/2011/07/there_will_be_blood_olly_moss.jpg)
HI Leute,
habe mit begeisterung euren Thread gelesen und mich gefragt, ob Melancholia vielleicht auch Potential hat genauso ein hohes Niveau zu erreichen wie There will be blood.
Gruß,
Christoph123
Moin Christoph123 und willkommen hier.
Ich denke nicht, dass der Film in irgendeiner noch zu definierenden Form an die Klasse von TWBB heranreichen wird, dazu ist Lars von Trier mMn einfach zu "eckig" - sag doch mal, warum du dir überhaupt die Frage stellt