ZitatBei der Antilopenjagd im Südwesten von Texas entdeckt Llewelyn Moss die Leichen mehrerer Männer, Beutel voller Heroin und 2,4 Mio. Dollar. Moss schnappt sich das Geld und ist fortan auf der Flucht vor dem ehemaligen Special-Forces-Mann Wells, der im Auftrag eines Kartells handelt, und dem Psychopathen Chigurh. Hilfe kann Moss nur von dem in die Jahre gekommenen Sheriff Bell erwarten.
http://www.kino.de/kinofilm/no-country-for-old-men/inhalt/97957.html?PHPSESSID=a2649fe78dde8ee1694ddb67b3f53a74
http://german.imdb.com/title/tt0477348
Trailer
http://images.apple.com/movies/miramax/nocountryforoldmen/nocountryforoldmen_h640w.mov
http://images.apple.com/movies/miramax/nocountryforoldmen/nocountryforoldmen_h480p.mov
http://images.apple.com/movies/miramax/nocountryforoldmen/nocountryforoldmen_h720p.mov
http://images.apple.com/movies/miramax/nocountryforoldmen/nocountryforoldmen_h1080p.mov
Der Trailer gefällt mir ganz gut. Nach den ganzen Komödien scheinen die Coens hier wieder düsterer zu werden.
Der US Kinostart ist der 21.11.2007, der Deutsche erst am 10.04.2008.
Den Trailer hab ich gestern gesehen, ich freue mich richtig. Sieht verdammt gut aus!
Der Trailer ist zumindest schon sehr Atmosphärisch, ich glaube nicht das mich die Coen Brüder enttäuschen werden.
Übrigens habe ich irgendwie das Gefühl hier schon von dem Film gelesen zu haben :icon_confused:
Oha, der Trailer macht mal extremst Laune! Coole Story, coole Characktere und die Atmosphäre scheint auch zu stimmen. Das macht Freude...
Also die Kritiken sind rumdum positiv (http://www.film-zeit.de/home.php?action=result&sub=film&info=cinema&film_id=18697).
Selbst Rotten Tomatoes gibt dem Film 90%! http://www.rottentomatoes.com/m/no_country_for_old_men/
Die Coens zurück? Ich hoffe ganz stark (Trailer lädt noch). Auch wenn es noch lange bis dahin ist, beste Nachricht des Tages :respekt: (OK, der Thread ist schon ein wenig älter, aber ich bin gerade drüber gestoplpert, also Dank an Megatron für's heutige Kommentieren...
Edit nach Trailergenuss: WOW! Das sieht absolut vielversprechend aus und dann noch Tommy Lee Jones und Woody Harrelson - doch scheiss lange hin...
Auf der Homepage gibt's einen Red Band Trailer
http://www.nocountryforoldmen.com
http://www.nocountryforoldmen.com/redband/trailer_large.html
Die Angabe D Smith, 90210, May 19 1974 hat funktioniert.
Edit:
DL Link
http://www.nocountryforoldmen.com/redband/redbandBig.swf
Ich habe zur Überbrückung zwischen Trailer und Film den Roman geordert. Scheint ja ein sehr lesenwertes Buch zu sein...
Immer mehr positive Reviews tauchen auf, in der IMDB ist er inzwischen Top #127 (Note 9.0) mit 2155 Stimmen und bei Rotten Tomatoes ist er auf 95% gestiegen.
Starttermin vorgezogen :exclaim:
Läuft hier jetzt am 28.2 an.
Deutscher Trailer (anders als die US Trailer)
http://community.movie-infos.net/downloads/No_Country_for_Old_Men_Trailer1_deutsch.mov
In der IMDb inzwischen auf #15.
Teufel nochmal, wie tief habe ich denn bitteschön in den letzten Monaten geschlafen? :eek: Ich höre gerade zum ersten Mal von diesem Film... :icon_redface: :icon_lol:
Der Trailer sieht äußerst vielversprechend aus, die Story klingt interessant, die Besetzung kann sich sehen lassen und die Coen Brüder führen Regie... :icon_cool:
Nimmt man dann noch die schon fast unheimliche IMDb-Bewertung :icon_eek: und die guten Kritiken dazu, muss der Film einfach das Kino-Highlight des kommenden Jahres werden (wenn nicht sogar mehr). :respekt:
Wieder einer der besseren Coen-Filme. Da die ganze Welt sich ja gerade vor dem Teil verneigt, sei zu meiner nüchternen Sicht vielleicht gesagt, dass mir die Filme emotional nichts geben und ich meine, dass es bei den Coens letztlich um nie mehr geht, als Kino zu studieren und das entsprechend auszustellen. Die Filme teilen mir nichts mit, was darüber hinausginge, sie erfragen und erforschen nichts, bleiben unheimlich beschränkt auf ihre filmische Sicht und können zumindest mir nichts geben, was über den Kinobesuch hinaus Bedeutung hätte oder mich zu einer gedanklichen/emotionalen Auseinandersetzung bewegen würde, obwohl ich einige Filme von ihnen durchaus mag (nicht zuletzt O BROTHER WHRE ART THOU aufgrund seines ebenso aufgesetzten wie interessanten Verweises auf Preston Sturges). Jedoch erkenne ich bei ihnen auch nie ein Spiel mit Kinomechanismen, sondern lediglich eine "wir haben es begriffen und zeigen es euch"-Pose. Das ist mir und meinem Filmverständnis zuwider.
Darüber hinaus ist NO COUNTRY meisterhaft inszeniert, photographiert, designt und vertont, beklemmend und hochspannend, gibt aber jedes narrative und jedes Unterhaltungselement im letzten Drittel zugunsten einer gewohnt postmodernen, zumindest jedoch intellektuell-demonstrativen Art auf, wenn er auf elliptische Drehbucheinlagen setzt und sich damit genüsslich selbst vorführt. Ob und inwiefern das wirklich so (clever gemeint) ist, oder der Film einfach einige üble Dramaturgiehänger aufweist, würde ich im Zweifelsfall nicht unbedingt für die vermeintliche Genialität der Regisseure entscheiden.
@Mr. VV:
Ich denke, du gehst mit dem Film sehr hart ins Gericht und setzt viel höhere Maßstäbe an, nur weil er international so in den Himmel gehoben wird:
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2008, 19:49:00
Da die ganze Welt sich ja gerade vor dem Teil verneigt, sei zu meiner nüchternen Sicht vielleicht gesagt, dass mir die Filme emotional nichts geben
Das kann doch kein Grund für eine verhältnismäßig niedrige Bewertung von sieben Punkten sein. Nur weil du keinen emotionalen Zugang zu den Coen-Filmen findest solltest du sie nicht auf ihre bloße Oberfläche reduzieren. Darunter steckt nämlich viel mehr. Ansonsten kann ich dir aber dahingehend zustimmen, dass dieser emotionale Zugang zu NO COUNTRY FOR OLD MEN schwerer fällt als bei FARGO, THE BIG LEBOWSKI, OH BROTHER WHERE ART THOU? oder auch MILLERS CROSSING. Für mich sind ihre Filme sogar in hohem Maße emotional, grade so sperrige Filme wie BARTON FINK und nun NO COUNTRY beinhalten so viele subtile Andeutungen, das wiederholtes Ansehen der meisten Coen-Filme eigentlich nur positiv sein kann.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2008, 19:49:00Jedoch erkenne ich bei ihnen auch nie ein Spiel mit Kinomechanismen, sondern lediglich eine "wir haben es begriffen und zeigen es euch"-Pose. Das ist mir und meinem Filmverständnis zuwider.
Kann ich ebenfalls nicht gänzlich nachvollziehen. Das es die Coens begriffen haben und es uns immer wieder mit meisterhaft inszenierten Filmen zeien, das kann doch nicht falsch sein. Jedenfalls haben ihre Werke für mich nichts Selbstgefälliges an sich und daher kann ich den Kritikpunkt kaum verstehen. Gerade der von dir gennante OH BROTHER zeigt ein sehr experimentelles Konzept und zeigt, das die filmische Sicht der Brüder keineswegs beschränkt ist und in ihrem Schaffen in keiner Hinsicht Stagnation herrscht. THE BIG LEBOWSKI bietet ein so geniales narratives Konstrukt, das er sogar beinahe PULP FICTION in den Schatten stellt. Das ihre Filme dich nach dem Kinobesuch nicht mehr beschäftigen finde ich schon sehr seltsam...
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2008, 19:49:00
Darüber hinaus ist NO COUNTRY meisterhaft inszeniert, photographiert, designt und vertont, beklemmend und hochspannend, gibt aber jedes narrative und jedes Unterhaltungselement im letzten Drittel zugunsten einer gewohnt postmodernen, zumindest jedoch intellektuell-demonstrativen Art auf, wenn er auf elliptische Drehbucheinlagen setzt und sich damit genüsslich selbst vorführt.
Hier zählst du einige Stärken des Films prägnant auf, auch wenn du den Schluss sicherlich etwas vereinfacht darstellst.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2008, 19:49:00Ob und inwiefern das wirklich so (clever gemeint) ist, oder der Film einfach einige üble Dramaturgiehänger aufweist, würde ich im Zweifelsfall nicht unbedingt für die vermeintliche Genialität der Regisseure entscheiden.
Sei dir sicher: Das alles ist clever gedacht und du kannst dich ruhig für die offensichtlich vorhandene Genialität der Regisseure entscheiden. Filme wie NO COUNTRY und diverse andere zuvor (mal LADYKILLERS kurz vergessen) fallen einem nicht zufällig aus dem Schoß, das müsstest du als Filmkenner doch wissen. Das neben atmosphärischer auch dramaturgische Dichte zu den Stärken der Coens gehört, haben sie in der Verganenheit schon oft genug bewiesen.
Noch eine Frage: Kommt eine Kritik von dir? Vielleicht erkennst du beim ausführlichen Reflektieren doch noch einige Aspekte die dir bisher noch nicht aufgefallen sind... ;)
Alles schön und gut und auch nicht neu für mich. Der emotionale Zugang fehlt mir eben, dir gelang er, das ist nicht Geschmacks-, letztlich aber doch Empfindungssache. Die Coens thematisieren für mich nichts, das mich wirklich anspricht, sondern immer nur das Kino als solches, und auch hier beziehen sie nie wirklich Stellung, sondern bleiben theoretisch. Ich möchte hier mal Antonioni anbringen, der sich ebenfalls mit der Beschaffenheit des Kinos auseinandersetzt, auf einer sehr technischen Ebene, gleichzeitig aber immer auch etwas über Menschen erzählt, über Entfremdung, Gesellschaft, das Verhältnis von Mann und Frau. Die Coens bleiben für mich immer in ihrem technischen, letztlich beschränkten Rahmen. Ihre Filme sind reine Konstrukte und präsentieren sich auch als solche.
Ich finde das nicht per se schlecht (und 7 Punkte sind eine sehr gute Wertung), aber auch nicht anbetungswürdig. Ja, vielleicht spielt die Rezeption der Coens da mit hinein - ich finde sie überschätzt, und zwar gewaltig.
Review habe ich schon geschrieben, es blieb aber alles beim alten. ;)
Sag mal hast du Fargo und The Big Lebowski überhaupt gesehen? Diese Filme leben von ihren Figuren und sind definitiv keine "rein technisch brillanten Konstrukte"...
Beide Filme sind reine Jokes, wie überhaupt alle Coen-Filme immer nur Jokes sind. Die nehmen sich genauso wenig ernst wie ihre Geschichten, das stört mich auch immer so.
FARGOs Figuren sind doch auch nur reine Genrekonstrukte, als solche konzipiert und als solche vorgeführt, die "leben" nicht, die werden benutzt für Ulk, Provinz-Fun und eine Reflektion des Film Noir.
Selbiges trifft auf den von mir durchaus geschätzten LEBOWSKI zu. Der ist der Versuch eines Comedy Noir mit lauter Zitaten von Busby Berkeley bis zum THIEF OF BAGDAD, aber auch nur ein großer Gag, aus dem ich letztlich nichts weiter mitnehmen kann.
Ist eigentlich ähnlich wie mit Wes Anderson.
Zitat von: SutterCain am 29 Januar 2008, 02:02:15
Diese Filme leben von ihren Figuren und sind definitiv keine "rein technisch brillanten Konstrukte"...
Eben, so einfach ist das.
@Mr. VV:
Das die Coens nichts über Menschen zu erzählen haben sei mal dahingestellt aber wenn du ihre Filme als Jokes betrachtest (auch FARGO & THE BIG LEBOWSKI), dann liegst du damit gar nicht so verkehrt. Mehr Substanz als die Werke von Wes Anderson (den ich auch schätze) sind die Coen-Filme aber sicher nicht. Schon BARTON FINK und MILLERS CROSSING gesehen?
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 01:57:24
Ich finde das nicht per se schlecht (und 7 Punkte sind eine sehr gute Wertung), aber auch nicht anbetungswürdig. Ja, vielleicht spielt die Rezeption der Coens da mit hinein - ich finde sie überschätzt, und zwar gewaltig.
Anbetungswürdig finde ich kaum einen Regisseur oder aber sehr viele. Bei all den verschiedenen Filmemachern gibt es so viele, die ich in die erste Liga stecken würde...Dazu gehört dein Liebling Tim Burton (dessen Filme ebenso wie die der Coens teilweise auch reine Jokes sind), sicher auch Altmeister wie Antonioni und viele andere - aber eben auch die Coen Brüder. Wie gesagt, die Menge an hochklassigen Werken und die wenigen Fehltritte können kaum zufällig sein.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 01:57:24
Review habe ich schon geschrieben, es blieb aber alles beim alten. ;)
Oha. Wo kann mans lesen?
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 02:07:20
Beide Filme sind reine Jokes, wie überhaupt alle Coen-Filme immer nur Jokes sind. Die nehmen sich genauso wenig ernst wie ihre Geschichten, das stört mich auch immer so.
FARGOs Figuren sind doch auch nur reine Genrekonstrukte, als solche konzipiert und als solche vorgeführt, die "leben" nicht, die werden benutzt für Ulk, Provinz-Fun und eine Reflektion des Film Noir.
Heftigster Widerspruch! Zwar stimmt es zweifellos, dass in FARGO eine gewisse Ironie mitschwingt, aber das bedeutet doch nicht zwangsläufig, der Film nehme sich selbst nicht ernst. Im Gegenteil: Ironie ist auch immer eine Wertschätzungsbekundung. Das solltest du als Burtonfan, der das zwar anders aber dafür nicht weniger heftig betreibt, eigentlich wissen. Und Marge in FARGO ist alles andere als eine zum reinen Ulk konstruierte Genrefigur. Dafür werden die privaten und beruflichen Hürden, die sie zu nehmen hat, viel zu detailliert ausgemalt.
Den Anderson-Vergleich von Vega finde ich sehr passend, da dieser auch immer zwischenmenschliche Themen aufgreift, sie aber dermaßen in seinen skurrilen Figuren einschließt, dass man sie, wenn man sich schlussendlich durch alle Matrjoschka-Schichten gearbeitet hat, kaum noch mit dem Äußeren in Verbindung bringen kann. Will sagen: Hübsch ineinander gesteckt und nicht angefasst machen sie sich viel hübscher im Regal, erfüllen eher ihren Zweck. Die filmhistorische Spurensuche ist fraglos spannend und unterhaltsam, höhlt allerdings auch das Fundament dieser Art Filme aus. Hier ist schlichter Genuss meines Erachtens einfach die bessere Wahl, wie bei teuren Pralinés. Sowohl bei Anderson als auch bei den Coens lässt sich wunderbar abschalten, ohne Unterforderung zu riskieren. Ich mag diese Filme sehr, für mich die bessere Alternative zu Seagal und Lundgren.
Zitat von: COPFKILLER am 29 Januar 2008, 05:00:42
Schon BARTON FINK und MILLERS CROSSING gesehen?
Ja. Den ersten finde ich total scheiße, ist sowas wie der hässliche Zwilling von NAKED LUNCH. Den zweiten habe ich vor Ewigkeiten gesehen.
Zitat von: COPFKILLER am 29 Januar 2008, 05:00:42
Dazu gehört dein Liebling Tim Burton (dessen Filme ebenso wie die der Coens teilweise auch reine Jokes sind)
Da würde ich natürlich heftig widersprechen, Burtons Filme sind nie reine Jokes. Und bis auf einen einzigen, nämlich MARS ATTACKS!, würde das sowieso nirgends zutreffen. Burton ist ein getriebener, einer, der was mitzuteilen hat, der Obsessionen besitzt, der Filme einfach machen muss, um sich verstanden zu fühlen, um eine Projektionsfläche zu schaffen, um Menschen zu erreichen, das ist niemand, der Filme nur als Joke anlegt und ein bisschen selbstreflexiv herumkaspert wie die Coens. Ganz schlechter Vergleich.
Zitat von: COPFKILLER am 29 Januar 2008, 05:00:42
sicher auch Altmeister wie Antonioni und viele andere - aber eben auch die Coen Brüder. Wie gesagt, die Menge an hochklassigen Werken und die wenigen Fehltritte können kaum zufällig sein.
Na ja, die Trefferquote bewerten wir dann wohl auch unterschiedlich. BLOOD SIMPLE fand ich nett, aber overrated, ARIZONA JUNIOR ziemlich gut, FARGO, LEBOWSKI und O BROTHER mag ich. Dagegen stehen MILLER'S, BARTON, der durchschnittliche MAN WHO, der angestaubte HUDSUCKER, der völlig idiotisch auf möchtegern-screwball getrimmte INTOLERABLE CRUELTY und LADYKILLERS.
Zitat von: COPFKILLER am 29 Januar 2008, 05:00:42
Oha. Wo kann mans lesen?
Beim Manifest. Die Tage.
Zitat von: SutterCain am 29 Januar 2008, 12:12:17
Heftigster Widerspruch! Zwar stimmt es zweifellos, dass in FARGO eine gewisse Ironie mitschwingt, aber das bedeutet doch nicht zwangsläufig, der Film nehme sich selbst nicht ernst. Im Gegenteil: Ironie ist auch immer eine Wertschätzungsbekundung. Das solltest du als Burtonfan, der das zwar anders aber dafür nicht weniger heftig betreibt, eigentlich wissen. Und Marge in FARGO ist alles andere als eine zum reinen Ulk konstruierte Genrefigur. Dafür werden die privaten und beruflichen Hürden, die sie zu nehmen hat, viel zu detailliert ausgemalt.
FARGO stellt in dieser Hinsicht tatsächlich eine GEWISSE Ausnahme dar, deswegen mag ich den ja auch. So weit wie du würde ich dennoch nicht gehen.
Die Coens sind doch viel zu coole Hunde, um wirklich mal was bewegendes zu erzählen.
Zitat von: Chili Palmer am 29 Januar 2008, 12:33:08
Den Anderson-Vergleich von Vega finde ich sehr passend, da dieser auch immer zwischenmenschliche Themen aufgreift, sie aber dermaßen in seinen skurrilen Figuren einschließt, dass man sie, wenn man sich schlussendlich durch alle Matrjoschka-Schichten gearbeitet hat, kaum noch mit dem Äußeren in Verbindung bringen kann. Will sagen: Hübsch ineinander gesteckt und nicht angefasst machen sie sich viel hübscher im Regal, erfüllen eher ihren Zweck. Die filmhistorische Spurensuche ist fraglos spannend und unterhaltsam, höhlt allerdings auch das Fundament dieser Art Filme aus. Hier ist schlichter Genuss meines Erachtens einfach die bessere Wahl, wie bei teuren Pralinés. Sowohl bei Anderson als auch bei den Coens lässt sich wunderbar abschalten, ohne Unterforderung zu riskieren. Ich mag diese Filme sehr, für mich die bessere Alternative zu Seagal und Lundgren.
Ganz, ganz, ganz, ganz richtig.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 13:52:54
Burton ist ein getriebener, einer, der was mitzuteilen hat, der Obsessionen besitzt, der Filme einfach machen muss, um sich verstanden zu fühlen, um eine Projektionsfläche zu schaffen, um Menschen zu erreichen, das ist niemand, der Filme nur als Joke anlegt und ein bisschen selbstreflexiv herumkaspert wie die Coens. Ganz schlechter Vergleich.
Ich meinte auch nur einen Teil seiner Filme, neben MARS ATTACKS! auch noch BEETLEJUICE, CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK, auch SLEEPY HOLLOW (den ich sehr mag)und PLANET DER AFFEN erachte ich als wenig gehaltvoll. Nur weil du keinen emotionalen Zugang findest brauchst du den Stil der Coens nicht als Kasperei zu bezeichnen.
Schön und gut das du Burton so bewunderst (ich finde auch keinen seiner Filme schlecht) aber dadurch das du ihn und vielleicht zwei, drei andere Regisseure auf einen Sockel stellst, musst du bei anderen irgendwie immer was auszusetzen haben, zumindest wenn alle anderen mal einstimmig begeistert sind oder? ;)
HUDSUCKER und LADYKILLERS halte ich für die beiden misslungenen Ausnahmen im Gesamtwerk der Coens, ansonsten finde ich alles unterschiedlich gut. Aber wenn sieben Punkte bei dir eine sehr gute Bewertung sind will ich mich gar nicht weiter beschweren.
Dank der OV Sneak durfte ich den Film nun schon sehen, hier meine leicht modifizierte Kritik aus unserem Sneakforum (ACHTUNG: SPOILER!!!!):
Lllewyn ist der eine "Gute" im Film, der halt in die Chose reinstolpert bei der Ausübung seiner Tätigkeit als Wilderer (so viel zum Thema gut ). Dass er gut ist zeigt der Umstand, dass er so naiv ist und zum Tatort zurückkehrt um dem Überlebenden Wasser zu bringen, "so ein Idiot" ist da schon die treffende Reaktion, aber bitte, ein guter Idiot! Aber neben seiner "Güte" ist er auch ein echter Predator, der von seiner Hatz nicht ablässt, bis er sein Opfer hat, so folgt er doch zu Beginn der Blutspur des angeschossenen Rehs (oder was das war) und erblickt zuerst den Hund und dann den Autokreis. Als er dann zum Gejagten wird, zeigt er diese Hartnäckigkeit auch und er transponiert sie auf seine Jäger, der kaltblütige Selbstverteidiger.
Die andere gute Person ist natürlich der Sheriff, der genauso in die Sache reinstolpert, was ja sein Job ist und wie mehrfach in den Erzählungen (da ist auch das Buch schwer zu verstehen, weil das Texanisch auch so geschrieben ist, wie es gesprochen wird, alles klein, kaum Interpunktion, was besonders haarig wird weil man Dialoge dadurch oft schwer erkennen kann und nur ganz wenige Apostrophe - das Ende ist für mich unverständlich gewesen, was der Film mir nun "erklärt hat! Aber dazu später.) Zurück zu den Erzählungen, die berichten immer von den Straftaten, bei denen Gute umkommen, sei es der Vater des Sheriffs, oder auch andere. Es wird zwar nicht ausgesprochen, aber der Kampf gegen das Böse hat keinen Sinn, weil das Böse am Ende immer gewinnt - der Tenor des Buches und damit auch des Films, ein Stinkefinger in Richtung des Präsidenten und seine Moralapostel aus demselben Bundesstaat...
Der Bösewicht im Mittelpunkt ist Chirugh (sp?), der ist ein klassischer Profikiller, mit unendlicher Stamina, so oft ist ja Halloweens Michael Myers fast nicht wieder aufgestanden, wie dieser fast Dschungelcampgewinner :icon_twisted: Der ist nicht nur gut in seinem Job, er ist auch absolut durchgeknallt und legt jeden um, der ihm im Weg steht, oder ihn gesehen hat und eine Gefahr für ihn darstellen könnte, nur deswegen lässt der den Sheriff gewähren, weil der ihn nicht gesehen hat und die Kinder am Schluss, weil von denen keine Gefährdung zu erwarten ist.
Die anderen Personen kann man locker als Beiwerk ansehen, absolut austauschbar, was aber in keinster Weise negativ gemeint ist, so war z. B. Woody Harrelson eine nette Zugabe.
Die Bilder sind allesamt einfach meisterlich eingefangen, die Ruhe der Wüste ist allgegenwärtig - toll! Der Film steht für mich in dem Bereich ganz oben bei Once Upon A Time In the West!
Die Ruhe liegt ja auch in der Sprache, wer redet langsamer als Texaner? Auf deren Kontinent kaum einer, sie sind halt die Schweizer Nordamerikas...
Diese allgegenwärtige Ruhe sorgt auch für eine permanent existente Spannung, man wartet auf einen Schockmoment, was zu einer sehr angespannten Rezeptionshaltung führte, die mir sehr gefiel. Dass dann der grösste Schockmoment am Schluss beim Autocrash so gut kommt wie er kommt, liegt einfach daran, dass in dem Moment von der Ruhe des Films abgesehen wurde und recht viel passierte, die Kinder mit den Karten in den Speichen sorgten für Lärm, es gab viel Bewegung durch das Fahren des Autos, man hätte fast noch Musik einsetzen können, die im Film durch Abwesenheit glänzte und *BUMMM* geht man den Coens auf den Leim und zuckt heftig zusammen - so was macht Meisterwerke aus!
Nun meine Analyse des Films/Buches: Wie schon oben erwähnt geht es um den ewig aussichtslosen Kampf Gut gegen Böse, bei dem das Böse immer gewinnen wird und am Ende ist es nicht mehr wichtig, was zu dem Kampf geführt hat, was zählt, ist halt die Präsenz des Kampfes - hier verdeutlicht dadurch, dass das Geld plötzlich keine Rolle mehr spielt und einfach verschwindet. Der Sheriff erkennt das und will aussteigen, eigentlich denkt er den klassischen Weg zu gehen und betritt mit dem Tatort and dem Llewyn starb sein eigenes Ende, da er sich da aber irrt, geht er danach in Rente und scheint den Kampf zwar nicht gewonnen, aber überlebt zu haben (das hatte ich im Buch nicht mehr mitbekommen, noch mal das Ende lesen? Mal sehen...).
Durchweg tolle Schauspieler runden das Kinoereignis dieses Jahres gebührend ab, meine grösste Erwartung für dieses Jahr wurde absolut nicht enttäuscht und somit gebe ich dem Film die einzig wahre 10/10 mit Sternchen - ein echtes Meisterwerk - danke an die Coens (mal wieder).
Danke Roughale für die Erläuterungen, jetzt ist für mich einiges doch etwas klarer als gleich nach dem Kinobesuch :icon_mrgreen: In meinen Augen gibt es in dem Film auch sehr viele Bezüge zu allen möglichen Sam Peckinpah Filmen: Angefangen bei den Locations (die Hotels sehen aus wie die in Getaway), über die Thematik (die Gesellschaft bzw. Amerika im Wandel, neue Verbrechen, neue Kaltblütigkeit, Drogenschmuggel und die "alten Männer" bei der Polizei die damit - wie die Männer in The Wild Bunch - nichts mehr anfangen können und resignieren, bzw ihren eigenen Tod suchen, wie Ed Tom das im Motel tut) bis hin natürlich zu den fast explosionsartigen Gewaltausbrüchen, die die sonstige stille Stimmung (kompletter Verzicht auf Musik!) unterbrechen. Dass Llewellyn nicht unbedingt der Mittelpunkt des Films ist, war mir eigentlich schnell klar, aber dass im Endeffekt der Film im letzten Drittel eine derart unerwartete Wendung nahm, schon :icon_mrgreen: Dazu kommen noch die langsam gesprochenen texanischen Dialoge, da bedarf es schon viel Konzentration um am Ball zu bleiben. Trotzdem ein Meisterwerk, ohne Frage. Da drehen die Coens mal eben einen Film der satte 2 Stunden ohne Musik und hektische Schnitte auskommt und trotzdem keine Sekunde langweilig ist.
Je mehr Zeit vergeht, desto besser kommt der Film weg, den muss ich definitiv noch und noch und noch mal sehen...
SPOILER Warnung!!!
In unserem Sneakforum sind wir jetzt dabei angekommen, dass ein Grundthema des Buches/Films der allgemeine Werteverfall ist, der Sheriff erzählt von den ganzen sinnlosen Verbrechen und am Ende spielt der Geldkoffer keine Rolle mehr für Llewyn - einfach toll.
Beim nächsten Schauen werde ich besonders auf das Spiel mit den Zeitebenen achten und auf den Umgang mit Haustieren, es kann kein Zufall sein, dass zweimal die erschossenen Hunde betont werden, obwohl etliche Menschen tot rumliegen und auch dass der Onkel des Sheriffs seine Katzen als "half-wild" oder "outlaws" bezeichnet...
nicht zu vergessen die milchschlürfende katze im hotel :icon_lol:
P.S. werd mich auch noch im Laufe des Tages zum Film äußern, muss mir aber erst die Sabberspuren wegwischen und langsam aufhören gierig nach dem Film zu werden
Sagt mal, läuft bei irgendwem von euch überhaupt ab Donnerstag im Kino?
Weder in Göttingen, noch in Braunschweig läuft der irgendwo,es ist zum aus der Haut fahren :anime:
Wie kann man denn einen gerade erst mehrfach Oscar prämierten Film nicht in sein Kinoprogramm mit aufnehmen??
Zitat von: proximo am 27 Februar 2008, 19:51:26
Sagt mal, läuft bei irgendwem von euch überhaupt ab Donnerstag im Kino?
Weder in Göttingen, noch in Braunschweig läuft der irgendwo,es ist zum aus der Haut fahren :anime:
Wie kann man denn einen gerade erst mehrfach Oscar prämierten Film nicht in sein Kinoprogramm mit aufnehmen??
Also hier läuft er ab morgen im Cinestar. :icon_mrgreen:
Hier auch, sogar im größten Saal, Karten sind schon reserviert :dodo:
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 28 Februar 2008, 00:00:19
Hier auch, sogar im größten Saal, Karten sind schon reserviert :dodo:
Ich hoffe, dort bleibt er auch noch bis Mitte März :icon_mrgreen:
Zitat von: proximo am 27 Februar 2008, 19:51:26
Sagt mal, läuft bei irgendwem von euch überhaupt ab Donnerstag im Kino?
Weder in Göttingen, noch in Braunschweig läuft der irgendwo,es ist zum aus der Haut fahren :anime:
Wie kann man denn einen gerade erst mehrfach Oscar prämierten Film nicht in sein Kinoprogramm mit aufnehmen??
http://www.cinemaxx.com/program/program.asp?sid=524809271012592596402970948942#25975 (http://www.cinemaxx.com/program/program.asp?sid=524809271012592596402970948942#25975)
Zumindest in Braunschweig läuft er
Juhuuu...in Göttingen läuft er auch! Na da hat mein leicht bedrohlicher Beitrag wohl einige Kinoverantwortliche beeindruckt..hehehe :king:
Ich kann Vega verstehen, der Film ist sehr gut, aber irgendwie fehlt das gewisse Etwas, das den Film perfekt macht.
There Will Be Blood bleibt somit der bessere Film, allerdings ist es so, als würde man Gold mit Diamanten vergleichen.
8,5/10
Heute den zweiten Kinobesuch gehabt, diesmal die deutsche Synchronfassung gesehen. Bis auf Bardem haben alle sehr ordentliche Stimmen bekommen und von der Atmosphäre geht im Deutschen nichts verloren.
Im Direktvergleich mit THERE WILL BE BLOOD kann der Film nur verlieren, letztendlich haben die Coens aber ein fast makelloses Werk geschaffen. Besonders der völlige Verzicht auf einen Score hat mir gefallen, denn trotzdem baut der Film atemberaubende Spannung auf - und das muss man erstmal hin kriegen...
ohhh mein Gott...
so ist das mit im Vorhinein geHypten Filmen. Die Erwartungen waren dermaßen hoch, das der Film die niemals einhalten konnte. Und genau so war es, 2 Stunden gähnende Langeweile und von Spannung hab ich da nischt gesehen. Der Film ist definitiv nix für mich, Ich bin wohl zu jung für sowas (was man sehr schön am restlichen Kinopublikum gesehen hat).
Und dieser vollkommen steinerne Killer soll besser gespielt haben als Affleck :icon_eek: so einen Quatsch hab ich selten gehört...
Fazit:
hätte mein Geld sparen sollen...allerdings hätte ich wohl so nie ne Pumpgun mit Schalldämpfer gesehen. Gesehen, gelangweilt, vergessen. 4/10
hehe, ja, manche Filme sind halt eher für old men geeignet :icon_cool:
der Roman ist ja vor allem durch das Ende nach dem eigentlichen Plot interessant, bin mal gespannt, ob und wie das umgesetzt wurde.
Nach all den Lobeshymnen kann ich es kaum erwarten, endlich die US-DVD in Händen zu halten.
Laut dem Blockbuster-Store Mitte März.
Ist einer der meisterwarteten Filme für mich.
Sorry für das OT, aber: Warum gehst du dann nicht in's Kino?
Ich werde ihn mir kommende Woche auf jeden Fall geben und nicht nur auf die RC1 warten.
Zitat von: psYchO dAd am 29 Februar 2008, 18:47:17
Sorry für das OT, aber: Warum gehst du dann nicht in's Kino?
Ich werde ihn mir kommende Woche auf jeden Fall geben und nicht nur auf die RC1 warten.
Ich antworte mal für LBS:
Weil ich vermute das der Film in Gaffney und Umgebung nicht mehr laufen wird.
Zitat von: KeyserSoze am 29 Februar 2008, 19:27:07
Ich antworte mal für LBS:
Weil ich vermute das der Film in Gaffney und Umgebung nicht mehr laufen wird.
Das ist gut möglich, im ganzen Raum Aachen läuft er auch nur in einem einzigen Kino. Das gleiche gilt für THERE WILL BE BLOOD und I'M NOT THERE... :anime:
Übrigens war das Durchschnittsalter enorm hoch und so gab es glücklicherweise keine Störgeräusche wie überflüssiges Gemurmel und hundert raschelnde Popcorn-Tüten. Wie nachhaltig der Film wirkt, das hat man schon an den verdutzt-überraschten Gesichtern der Leute gesehen, die mit dem Ende wohl nicht viel anfangen konnten. Zugegeben, das ging mir beim ersten Schauen auch so, der zweite Durchgang hat da aber viel Klarheit gebracht. NO COUNTRY wirkt auf mich rund und nahezu perfekt. :love:
Zitat von: Phil am 29 Februar 2008, 10:25:40
Und dieser vollkommen steinerne Killer soll besser gespielt haben als Affleck :icon_eek: so einen Quatsch hab ich selten gehört...
Naja, Bardems Leistung als 'steinern' abzutun könnte man sehr wohl auch als Quatsch bezeichnen. Affleck spielt wirklich gut aber mit der manisch expressiven Ausdruckskraft von Bardem kann der Nachwuchsdarsteller nicht konkurrieren.
Zitat von: Phil am 29 Februar 2008, 10:25:40
hätte mein Geld sparen sollen...allerdings hätte ich wohl so nie ne Pumpgun mit Schalldämpfer gesehen. Gesehen, gelangweilt, vergessen. 4/10
Naja, so nimmt wenigstens jeder etwas mit aus dem Film. :icon_rolleyes: :icon_twisted:
Zitat von: COPFKILLER am 29 Februar 2008, 20:51:22
Zitat von: Phil am 29 Februar 2008, 10:25:40
Und dieser vollkommen steinerne Killer soll besser gespielt haben als Affleck :icon_eek: so einen Quatsch hab ich selten gehört...
Naja, Bardems Leistung als 'steinern' abzutun könnte man sehr wohl auch als Quatsch bezeichnen. Affleck spielt wirklich gut aber mit der manisch expressiven Ausdruckskraft von Bardem kann der Nachwuchsdarsteller nicht konkurrieren.
also ich bitte Dich, der hat in 2 Stunden, 2 mal die Miene verzogen, hat Dialoge und OneLiner geliefert, das sich mir die Zehennägel hochgeklappt haben. Wenn ich den im direkten Vergleich zu Afflecks Leistung stelle, dann frag ich mich, wie Bardem überhaupt nominiert werden konnte...
Aber ich gebe gerne zu, das meine Erwartungshaltung einfach zu hoch war, ich hätte NCFOM definitiv vor den Oscarentscheidungen sehen müssen.
Zitat von: COPFKILLER am 29 Februar 2008, 20:51:22
Übrigens war das Durchschnittsalter enorm hoch und so gab es glücklicherweise keine Störgeräusche wie überflüssiges Gemurmel und hundert raschelnde Popcorn-Tüten.
jupp, gleiche Erfahrung, war mir seit sehr langer Zeit mal wieder richtig unangenehm mein Bier auf zu machen. Und die Flocken hab ich ungeöffnet wieder mitgenommen :icon_redface:
SPOILERWARUNG
Zitat von: Roughale am 6 Februar 2008, 12:03:07
Je mehr Zeit vergeht, desto besser kommt der Film weg, den muss ich definitiv noch und noch und noch mal sehen...
Ja, man muss darüber schon etwas nachdenken, ganz besonders über den Schlussteil, beginnend mit dem Dialog zwischen den beiden alten Polizisten, der für mich mittlerweile so eine Art neuer Film ist, ein Dialogfilm, als Konsequenz aus dem Gewalt-Thriller, der vorbei ist, zumimdest fast. ;-)
Zitat von: Roughale am 6 Februar 2008, 12:03:07
In unserem Sneakforum sind wir jetzt dabei angekommen, dass ein Grundthema des Buches/Films der allgemeine Werteverfall ist, der Sheriff erzählt von den ganzen sinnlosen Verbrechen und am Ende spielt der Geldkoffer keine Rolle mehr für Llewyn - einfach toll.
Das verstehe ich nicht ganz: Der Geldkoffer spielt keine Rolle mehr für ihn? Woran machst du das fest?
Aber ansonsten würde ich der Analyse zustimmen. Der Werteverfall ist vor allem Thema des Schlussteils.
Der Sherriff merkt, dass er zu alt ist für die ganze sinnlose Gewalt und schwärmt und träumt von alten Zeiten.
Da ist er thematisch verwandt mit The Wild Bunch.
Der Gerwaltthriller vorher hat sehr viele Parallelen zu "The Getaway".
Endete der nicht auch in El Paso?
:-)
Ein anders Thema des Films ist für mich "das Schicksal", das Chigurh darstellt, dem man nicht entrinnen kann.
Zitat von: Roughale am 6 Februar 2008, 12:03:07
Beim nächsten Schauen werde ich besonders auf das Spiel mit den Zeitebenen achten und auf den Umgang mit Haustieren, es kann kein Zufall sein, dass zweimal die erschossenen Hunde betont werden, obwohl etliche Menschen tot rumliegen und auch dass der Onkel des Sheriffs seine Katzen als "half-wild" oder "outlaws" bezeichnet...
Wird nicht einmal erwähnt, "die hätten sogar die Hunde erschossen", also Tiere, die sich nicht wehren können, zumindest nicht so, wie Menschen?
Das passt zu dem angesprochenen Werteverfall.
Da gibt es so viele kleine Details in dem Film, die man gar nicht alle erfassen kann.
Mir sind z. B. die Nummern der Hotelzimmer aufgefallen, in denen Lewellyn absteigt.
Das erste hatte die Nummer 138, das zweite 213, in beiden ist die 13 enthalten, allegemein als (Un-)Glückszahl geltend, für ihn wohl Glückszahl, denn erschossen wird er in Zimmer 114, daneben lag das Zimmer 112, die 113 gab es nicht.
:-)
Und dann das Geräusch, als der Sarg der Mutter ins Grab gelassen wird.
Ein ähnliches Geräusch machen die Bierdeckel in den Speichen der Räder der Jungens, auf die Chigurh trifft, nachdem er das Haus der Tochter verlassen hat.
Die Übereinstimmung der Geräusche und die Tatsache, dass Chigurh nach Verlassen des Hauses seine Stiefel kontrolliert, lassen über das Schicksal der Tochter eigentlich keinen Zweifel zu.
Das westernhafte Shootout in der Mitte des Films, die Verfolgungsjagd zwischen Hund und Mann im Wasser, alle Szenen mit Chigurh und und und.
Das beste, was ich im Kino seit Jahren gesehen habe.
Ich bin fast geneigt, 10/10 zu geben.
:-)
Zitat von: Rollo Tomasi am 1 März 2008, 15:38:07
SPOILERWARUNG
Mir sind z. B. die Nummern der Hotelzimmer aufgefallen, in denen Lewellyn absteigt.
Nachdem Woody Fahrstuhl fährt, erwähnt er gegenüber Stephen Root, daß er dabei die Etagen zählte und eine fehlen würde, eine Antwort bekommt er darauf nicht, aber das 13. Stockwerk wird in dem Gebäude einfach fehlen.
Zitat von: Rollo Tomasi am 1 März 2008, 15:38:07
SPOILERWARUNG
...Zitat von: Roughale am 6 Februar 2008, 12:03:07
In unserem Sneakforum sind wir jetzt dabei angekommen, dass ein Grundthema des Buches/Films der allgemeine Werteverfall ist, der Sheriff erzählt von den ganzen sinnlosen Verbrechen und am Ende spielt der Geldkoffer keine Rolle mehr für Llewyn - einfach toll.
Das verstehe ich nicht ganz: Der Geldkoffer spielt keine Rolle mehr für ihn? Woran machst du das fest?
...
Da der Geldkoffer icht mehr auftaucht, spielt er keine Rolle mehr im Film, das habe ich auf Llewyn übertragen, der auch mehr an der Auseinandersetzung mit Cigurh agiert - ist vielleicht etwas mutig interpretiert, aber es passt so schön ;)
Definitiv ein Film den man nicht sofort nach Besuch einordnen und bewerten kann. Verstört das Ende, das sich jeder Genrekonventionen verweigert, so wirkt es mit einigem Abstand betrachtet passend. Chigurgh ist eins der Highlights des Films, die eiskalte Aura die ihn umgibt überträgt sich mühelos auf den Zuschauer. Bardem spielt Chigurgh wunderbar minimalistisch, hier ist der Oscar verdient. Fargo ist besser, No Country folgt in der Coen'schen Filmografie der todernsten Filme aber auf Platz 2.
War letzten Mittwoch in der Sneak und bin absolut begeistert. Die Coen-Brothers gehen eindeutig back to the roots. Endlich! Nachdem ich ihre beiden letzten Machwerke boykottiert hatte und die Gebrüder Coen im Mainstreamsumpf zu versinken drohten kehren sie endlich zu alter Stärke zurück: Skurrile Situation und Typen, grandiose Darsteller, Coen-typische Dialoge...
Absolut herausragend der Film. Erhält bei mir auf Anhieb die volle Punktzahl von 10/10. Werde ich mir definitiv noch eine zweites mal im Kino ansehen. Zusammen mit "John Rambo" und "Into the Wild" die bisherigen herausragenden Kinohighlights dieses Jahres. Wobei man imho "Eastern Promises" und "Das Waisenhaus" auch nicht vergessen darf.
Captain Oi :dodo:
Gestern gabs für die DSC nun als Ausgleich "No Country for Old Man" und es war wirklich ein herausragendes Filmerlebnis. Eine harte und unermütliche Story, die sich in typisch zynischer Coen-Manier vor dem Zuschauer abspielt, packt, aufrüttelt und Spannung bis zur letzten Minute bietet. Vor allem die Szene im Hotel, bei der Anton erst noch das Licht ausmacht, bevor er zuschlägt, gehört mit zu den spannendsten und atmosphärischsten Momenten der letzteren Filmgeschichte. Dazu großartige Schauspielerleistungen, vor allem Javier Bardem hat seinen Oscar mehr als verdient. Gibt insgesamt gute 8,5/10 Punkte!
Fand den Film auch sehr clever und atmosphärisch. Javier hat seinen Oscar absolut verdient, sein Anton Chigurh ist wohl eins der fiesesten Drecksschweine, das die Kinoleinwand seit langem zum Vorschein gebracht hat.
Aber bin ich der Einzige der vom Ende maßlos enttäuscht ist? :00000109:
Deshalb leider nur 6/10
die US Blu Ray soll übrigens code free sein! :dodo:
http://bluray.liesinc.net/
Zitat von: ultrasmudge somersault am 3 März 2008, 00:04:04
Aber bin ich der Einzige der vom Ende maßlos enttäuscht ist? :00000109:
Deshalb leider nur 6/10
Nope, für mich der Hauptkritikpunkt. Irgendwie kein Ende und trotzdem 2 bis 3 Enden zuviel, als man plötzlich mitbekommen hätte, dass Tommy Lee Jones nur eine Nebenrolle inne hatte.
Den Film sehe ich aber ein ganzes Stück besser, eine althergebrachte Story wirklich fesselnd und stimmig erzählt, wunderbar gespielt und mit der richtigen Portion an Schauwerten. Den Titel Meisterwerk will ich vielleicht nicht verleihen, aber zu guten 8/10 reicht es dann auf jeden Fall.
Boah :icon_eek:, am Samstag Abend endlich gesehen und bin genauso hin und weg! Schön die Coen Brüder nach Filmen wie ,,Ladykillers" wieder auf optimalen Kurs zu sehen. Eine Wucht der Film, stimmig und atmosphärisch (man spührt die Luft knistern), irre spannend, brutal, skuriel und intelligent. (Wer den langweilig findet hat einfach keinen Filmgeschmack! :icon_mrgreen:)
Vorallem das Ende war stimmig, anders hätte so ein Film gar nicht ausgehen dürfen. Und Bardem war der herrausragendste Charakter des Films. In einer Welt von alternden Sherrifs, die einfach nur überfordert sind oder gar nicht mehr verstehen können/wollen warum so etwas passiert und pragmatischen Opportunisten wie Brolin ist er der einzige mit festen Prinzipien und einer klar geordneten Wertvorstellung. Wenn auch fragwürdig und morbide, aber mir der sympathischste. :D
Möchte Rollo am liebsten voll zustimmen :respekt:, aber bis zur 10 werd ich wohl auf die DVD Auswertung warten (die ich kaum erwarten kann). :dodo:
9+/10
Gestern gesehen und bin doch ganz zufrieden. Schön staubiges Hochspannungs-Kino ohne wenn und aber. Kompromisslos, dreckig und mit tollen Darstellern gepflastert. Die Tiefsinnigkeit des Ganzen wird sich einem wohl erst nach mehrmaligem Sehen voll und ganz erschliessen. Ob die Oscars gerechtfertigt sind, kann ich noch nicht sagen, da muss ich erst "There will be blood" und Konsorten schauen. Ansonsten ist der neueste Coen-Streich schwer zu empfehlen und nichts für schwache Nerven. Ein ruhig erzählter Film über alte Männer, die sich in dieser "neuen" kriminellen Welt wohl nicht mehr zurecht finden würden.
9/10 Punkten
Meine SPOILERREICHE Meinung zu dem Film:
Nach dem missratenen "Ladykillers" kehren die Coens wieder zu alten Pfaden zurück und liefern mit "No Country For Old Men" einen guten, stellenweise höchst beeindruckenden Film ab. Was die beiden Brüder hier alleine durch bestimmte Bilder, Sound-Effekte oder Szenenübergänge auf die Beine stellen, kann man nicht anders als meisterhaft bezeichnen. Einige Sequenzen, beispielsweise Llewelyns Flucht, die selbst im Wasser kein Ende nimmt, oder die Shoot-Outs außerhalb des Hotels sind schlichtweg nur perfektes Spannungskino, wie man es in dieser Form wohl noch nie gesehen hat - das ist purer Film-Noir wie er leibt und lebt! (wobei ich auch die ganze Zeit an "Beim Sterben ist jeder der Erste" bei diesem Szenario denken musste). Auch der beinahe komplette Verzicht auf Filmmusik ist ein Stilmittel, das hier komplett aufgeht. Warum "No Country" für mich allerdings 'nur' einen guten Film, aber alles andere als ein Meisterwerk darstellt, ist einfach die Tatsache, dass einem die Figuren - obwohl alles andere als misslungen gezeichnet - nicht wirklich nahe gebracht oder emotional mitreissen werden. Josh Brolins Llewelyn hätte nach einer Stunde den Löffel abgeben können, es wäre mir egal gewesen. Und auch das Schicksaal seiner Ehefrau lässt eher kalt. Ein weiteres Problem ist der provokative "Verzicht" auf ein richtiges Finale. Ich bin gespannt wie ich das beim zweiten Sehen empfinden werde, aber in dieser Form hat mich das erst einmal vor den Kopf gestoßen und nicht wirklich befriedigt zurück gelassen. Den Film dann hauptsächlich mit der Figur von Thommy Lee Jones ausklingen zu lassen, empfand ich da dann schon fast ein wenig deplatziert und "anti-klimatisch". Nichtsdestotrotz bleibt "No Country" ein Film, der trotz seiner Schwächen stellenweise wirklich umhaut - würde von mir um die 7,5 Punkte erhalten.
Zitat von: Roughale am 1 März 2008, 20:34:04
Zitat von: Rollo Tomasi am 1 März 2008, 15:38:07
SPOILERWARUNG
...Zitat von: Roughale am 6 Februar 2008, 12:03:07
In unserem Sneakforum sind wir jetzt dabei angekommen, dass ein Grundthema des Buches/Films der allgemeine Werteverfall ist, der Sheriff erzählt von den ganzen sinnlosen Verbrechen und am Ende spielt der Geldkoffer keine Rolle mehr für Llewyn - einfach toll.
Das verstehe ich nicht ganz: Der Geldkoffer spielt keine Rolle mehr für ihn? Woran machst du das fest?
...
Da der Geldkoffer icht mehr auftaucht, spielt er keine Rolle mehr im Film, das habe ich auf Llewyn übertragen, der auch mehr an der Auseinandersetzung mit Cigurh agiert - ist vielleicht etwas mutig interpretiert, aber es passt so schön ;)
SPOILER
Um nochmal darauf zurück zu kommen ... :-)
Die Mexikaner haben den Geldkoffer und er ist tot.
Also kann der Koffer ja keine Rolle mehr für ihn spielen, oder?
Und noch etwas anderes:
Abgesehen davon, dass ich die Frage an den Kopfgeldjäger "Wenn dich die Regel, nach der du lebst, hier her geführt hat: Was ist diese Regel dann wert?" faszinierend finde, was meint Chigurh, wenn er den Angesttellten des Gangsterbosses auf dessen Frage "Erschiesen Sie mich jetzt?" antwotet mit:" Ich weiß es nicht. Sehen sie mich?"
Zitat von: Rollo Tomasi am 5 März 2008, 12:35:07
Die Mexikaner haben den Geldkoffer und er ist tot.
Das muss doch nicht sein, die Gangster waren ja nur ganz kurz dort. Es kann auch sein, dass sie den Koffer übersehen haben und er ihn dann selbst geholt hat. Aber selbst dann ist für ihn der Geldkoffer nicht mehr relevant, weil er ihn ja schon besitzt. ;-)
SPOILER
Zitat von: psYchO dAd am 5 März 2008, 13:50:26
Das muss doch nicht sein, die Gangster waren ja nur ganz kurz dort. Es kann auch sein, dass sie den Koffer übersehen haben und er ihn dann selbst geholt hat. Aber selbst dann ist für ihn der Geldkoffer nicht mehr relevant, weil er ihn ja schon besitzt. ;-)
Natürlich können sie den Koffer übersehen haben, weil sie überstürzt fliehen mussten, NACHDEM sie Lowelyn erschossen hatten!
Wenn das Geld im Hotelzimmer gewesen wäre, wäre es aber auffindbar gewesen.
Aber er kann das Geld auch sonst wo versteckt haben, das stimmt.
Aber Loweyn konnte den Koffer nicht mehr besitzen, weil er doch da schon tot war!
Oder verstehe ich da jetzt was nicht?
Ups, sorry, ich meinte, dass der Geldkoffer keine Rolle mehr für "Chigurh" oder wie der heißt spielte.
auf das bin ich ja schon am meisten gespannt, wie der ausgesprochen wird.. :icon_lol:
(im Buch fragt Moss(?) ja so auf die Art: "what, sugar?" :icon_mrgreen:)
eure Kofferdiskussion kann einen ganz schön kirre machen ;)
Zitat von: Bettwurst am 5 März 2008, 14:15:57
auf das bin ich ja schon am meisten gespannt, wie der ausgesprochen wird.. :icon_lol:
(im Buch fragt Moss(?) ja so auf die Art: "what, sugar?" :icon_mrgreen:)
Im Film auch, war einer der wenigen Lacher im Film. ;-)
Zitat von: Bettwurst am 5 März 2008, 14:15:57
eure Kofferdiskussion kann einen ganz schön kirre machen ;)
Sorry! ;)
Und der andere Lacher war:
"Wenn ich nicht mehr zurückkomme, sag meiner Mutter, dass ich sie liebe!"
"Deine Mutter lebt nicht mehr!"
"Gut, dann sag ich es ihr selber!"
SPOILER
Chigurh hat den Koffer. Er hat im Hotelzimmer, in dem er die Mexikaner erschossen hat, doch die Schleifspuren des Koffers im Schacht gesehen. Und mit dem Wissen hat er dann den Koffer, im Zimmer wo Moss erschossen wurde, gefunden. Zum Schluß sieht man doch das Gitter des Lüftungsschachtes am Boden, und Chigurh versteckt sich im Schrank.
Zitat von: KeyserSoze am 5 März 2008, 17:28:05
SPOILER
Chigurh hat den Koffer. Er hat im Hotelzimmer, in dem er die Mexikaner erschossen hat, doch die Schleifspuren des Koffers im Schacht gesehen. Und mit dem Wissen hat er dann den Koffer, im Zimmer wo Moss erschossen wurde, gefunden. Zum Schluß sieht man doch das Gitter des Lüftungsschachtes am Boden, und Chigurh versteckt sich im Schrank.
Klar, er bezahlt ja auch einen der Jugendlichen mit Geld, dass aus dem Koffer stammen müsste, das ändert aber immer noch nichts an meiner Sichtweise, dass das Geld nicht mehr wichtig ist, für den Film nicht und für die hauptakteure nicht, das unterstreichen die Coens damit, dass der Koffer nicht mehr gezeigt wird.
Zitat von: Roughale am 5 März 2008, 17:52:09
Zitat von: KeyserSoze am 5 März 2008, 17:28:05
SPOILER
Chigurh hat den Koffer. Er hat im Hotelzimmer, in dem er die Mexikaner erschossen hat, doch die Schleifspuren des Koffers im Schacht gesehen. Und mit dem Wissen hat er dann den Koffer, im Zimmer wo Moss erschossen wurde, gefunden. Zum Schluß sieht man doch das Gitter des Lüftungsschachtes am Boden, und Chigurh versteckt sich im Schrank.
Klar, er bezahlt ja auch einen der Jugendlichen mit Geld, dass aus dem Koffer stammen müsste, das ändert aber immer noch nichts an meiner Sichtweise, dass das Geld nicht mehr wichtig ist, für den Film nicht und für die hauptakteure nicht, das unterstreichen die Coens damit, dass der Koffer nicht mehr gezeigt wird.
Ich gratuliere dir zum längsten Satz der Welt.:icon_twisted:
Zitat von: KeyserSoze am 5 März 2008, 17:57:21
Ich gratuliere dir zum längsten Satz der Welt.:icon_twisted:
zumal er den Inhalt schon 10 mal kundgetan hat :icon_mrgreen:
aber so isser unser Roughhale...und dürfen, darf er ja eh alles.
Amazon listet die UK HD ja sogar schon für den 12.05. :icon_razz: na bitte
Zitat von: Phil am 5 März 2008, 18:00:57
Zitat von: KeyserSoze am 5 März 2008, 17:57:21
Ich gratuliere dir zum längsten Satz der Welt.:icon_twisted:
zumal er den Inhalt schon 10 mal kundgetan hat :icon_mrgreen:
aber so isser unser Roughhale...und dürfen, darf er ja eh alles.
Amazon listet die UK HD ja sogar schon für den 12.05. :icon_razz: na bitte
Fandest du den nicht scheisse? Liest sich als ob du dir den holen willst.
Zitat von: KeyserSoze am 5 März 2008, 18:06:42
Fandest du den nicht scheisse? Liest sich als ob du dir den holen willst.
jeder verdient eine 2. Chance.
Ich werde mir den Film selbstverständlich nochmals in ruhe zu hause ansehen.
Zitat von: Phil am 5 März 2008, 18:00:57
Zitat von: KeyserSoze am 5 März 2008, 17:57:21
Ich gratuliere dir zum längsten Satz der Welt.:icon_twisted:
zumal er den Inhalt schon 10 mal kundgetan hat :icon_mrgreen:
aber so isser unser Roughhale...und dürfen, darf er ja eh alles.
Amazon listet die UK HD ja sogar schon für den 12.05. :icon_razz: na bitte
Ja, lenk du mal schön von deinem Unverständnis des Films ab ^^
Ich habe das hier nur nochmal wiederholt, weil sich die Diskussion etwas stark von dem verabschiedet hatte, was ich geschrieben hatte, aber ursprüglich darauf basierte, da darf man dochmal eingreifen, oder?
@KeyserSoze: Lang? Hast du eine Ahnung, das war regelrecht Steno ;)
Zitat von: KeyserSoze am 5 März 2008, 17:28:05
SPOILER
Chigurh hat den Koffer. Er hat im Hotelzimmer, in dem er die Mexikaner erschossen hat, doch die Schleifspuren des Koffers im Schacht gesehen. Und mit dem Wissen hat er dann den Koffer, im Zimmer wo Moss erschossen wurde, gefunden. Zum Schluß sieht man doch das Gitter des Lüftungsschachtes am Boden, und Chigurh versteckt sich im Schrank.
ja, das klingt einleuchtend! :icon_razz:
Nach dem zweiten Anschauen (diesmal in der englischsprachigen Fassung und, natürlich, wieder auf der großen Leinwand) ist es noch deutlicher geworden: der wahrscheinlich beste Film seit Jahren. Nebenbei jeder einzelne Oscar hochverdient, ja, eigentlich noch mehr, denn Roger Deakins wurde wieder mal übergangen (auch wenn der Award für "There Will Be Blood" - im Gegensatz zu NCFOM leider nicht das erhoffte Meisterwerk - zumindest in dieser Kategorie nachvollziehbar ist)...und Kelly Macdonald hätte anstelle von z.B. Ruby Dee auch durchaus eine verdient.
Eine ausführliche Rezension wird, je nach Lust, noch folgen.
Zitat von: Suge Knight am 7 März 2008, 04:44:02
"There Will Be Blood" - im Gegensatz zu NCFOM leider nicht das erhoffte Meisterwerk
Ich sehe es genau umgekehrt, zu meinem Bedauern ist es den Coens wieder einmal mehr nicht gelungen, mich auf ihre Seite zu ziehen. Was vielversprechend beginnt und vielversprechend endet wird von einem Herzstück auf den Boden gezerrt, das bei aller brillanten Inszenierung, atmosphärischer Dichte und großartigen Darstellerleistungen (fast ausnahmslos - ein Traum von einem Type-Casting) doch nicht mehr ist als Genre-Kino. Oder eigentlich: Genre-Genre-Kino. Denn wie üblich - und das hier auch noch mit dezent selbstverliebtem / prätentiösen Kunstanspruch - abstrahieren, reflektieren, ironisieren und überhöhen die Coens Genre-Bauklötze zu einer hochinteressanten, aber vollkommen unreifen Mischung aus philosophischem Turmbau zu Babel und sublim moralistischer Jungs-Unterhaltung. Eigentlich wirkt NCFOM bitterernst, durch und durch. Doch immer dann, wenn man dem Film vertrauen und das Anliegen der Regisseure ernst nehmen möchte, schlagen sie mit ihrem Süffisanz-Hammer kaputt, was sie zum ersten Mal erwachsen (WIRKLICH erwachsen!) wirken hätte lassen können. So rutscht der Film in der zweiten Hälfte, insbesondere mit dem Auftreten von Woody Harrelson (der ausgezeichnet spielt), endgültig aus dem selbst kreierten Muster (wenn er überhaupt so etwas besitzt) und verkommt zur bloßen postmodernen Gangsterfilm-Poserei nach Brian De Palma-Art und der Camp, der Pulp, die Ironie sowie der typisch-ätzende (weil affektierte) Zynik-Humor der Coens bricht vehement und unangenehm durch. In den letzten 20 Minuten versucht man hinter der Kamera dann noch einmal die Kurve in Richtung Anspruch, Selbstreflexivität und erzählerische Perfektion zu kratzen was aber nicht gelingt und nur dadurch abgemindert wird, das die Coens immerhin den Film mit einer Einstellung und einem Schlussappell enden lassen, der einerseits konsequent ist und zum anderen die Erwartungshaltung vieler überrollen dürfte.
So ungemein fesselnd, inszenatorisch virtuos und vereinnahmend NCFOM auch ist, sein Oscar-Gewinn gegenüber dem souverän strahlenden Meisterstück "There Will Be Blood" ist - besonders in der Kategorie "Bestes Drehbuch" ( :00000109::rofl:) ein ungerechter Supergau denn auf dem Plateau, auf dem sich ihr natürlicher Kollege Paul Thomas Anderson bewegt, sind die selbstherrlichen und zuvorkommenden Cineasten-Counterstriker Coen noch lange nicht angekommen (eher in ihrer eigenen Luft-Burg). Gleiches gilt auch für Javier Bardems göttliche Monster-Schau die zwar zweifellos den Atem verschlägt, in Qualität und Eigenanspruch des Schauspielers mit Casey Afflecks
Hauptrolle in "The Assassination of Jesse James..." jedoch keinesfalls konkurrieren kann (Roger Deakins Kameraarbeit ist aber in beiden Filmen gleich fantastisch).
FAZIT: Der Rundum-Gewinn dieses Films bei der Oscar-Verleihung zeigt erneut auf, wie politisch und oberflächlich über die Vergabe der ohnehin wertlosen Trophäe entschieden wird. (6,5 von 10)
PS: Man sollte ihn übrigens unbedingt auf der großen Leinwand und auf englisch sehen, synchronisieren lässt sich dieses groteske Gemurmel (Untertitel sind ein Segen) wohl kaum auch nur annähernd adäquat...
Der Begriff Arthouse ist mit Sicherheit noch unglücklicher gewählt als das tolle Modewort "prätentiös". Klingt für mich ehrlich gesagt, nach dem verzweifelten Versuch, nicht vorhandene Schwächen aufzudecken...
@McKenzie:
100% d'accord. Wundert mich ja, dass du das auch nahezu genauso siehst. Habe mich ja schon ein paar Seiten vorher darüber ausgelassen. Der Film ist handwerklich absolut umwerfend, man möchte das immerzu bewundern und bestaunen, aber immer dann, wenn man sich denkt, was das für ein toller Film ist, dann kommt wieder die Spielerei durch, der große Joke. Ist für mich letztlich eine formal begnadete, aber seelenlose, unmenschliche, selbstverliebte Kaspernummer, die sich nicht ernst nimmt und auf sich selbst als Referenzsystem verweist. Nichts, über das ich länger nachdenken möchte, das mich irgendwie berührt. Und damit wie alle Coen-Filme.
Dass Andersons THERE WILL BE BLOOD in einer ganz anderen Liga spielt, ist ja nun ohnehin keine Frage. Wenn man den später mal als Kinomeilenstein entdeckt, dann ist NO COUNTRY doch längst vergessen als ein weiterer Eintrag in der langen Liste postmoderner Augenzwinkerfilme.
NCFOM ist ein geniales Thriller Drama. Bestens gespielt, und dichte Atmo! Hab ihm 8/10 Punte gegeben. Ein weiterer genialer Film der Coen Brüder, die in letzter Zeit eher Mist drehten!
Wenn ihr hier Kritiken zu Filmkritiken anbringen wollt, dann macht das doch bitte im Autorenforum.
Gruß
n0NAMe
Ich bin total zwiegespalten!! Auf der einen Seiten sicherlich einer der besten Filme den ich in letzter Zeit gesehen haben, aber manche Stelle waren für mich einfach nur "was soll das jetzt?, wozu das?" Das so gut wie keine Musik da war, fand ich sehr gut, besonders in den spannenden Szene wo ich wirklich mitgezittert habe. Was Tommy Lee Jones aber dort machte frage ich mich bis heute noch :icon_rolleyes:
Aber ich gehe davon aus, dass er sich mir beim zweiten oder dritten mal anschauen voll erschließen wird.
Der Film ist leichter wegzustecken als "Blood", was seine Bevorzugung bei den Oscars, wo doch eigentlich die Meisterwerke mit dem langen Atem ausgezeichnet werden sollen, seltsam erscheinen lässt.
Über den typischen Coen-Effekt bin ich mir hier noch nicht ganz klar; habe eher das Gefühl, als ob die Brüder hier wirklich ihren ersten nicht-verspielten Film abliefern wollten. Dafür spricht das sehr offen gestaltete Ende, das zumindest einen eigenen Ansatz ermöglicht, um aus der Sphäre des Films auszubrechen. Das gab es bei den Coens meines Wissens vorher nie. Wieviel davon McCarthys Vorlage geschuldet ist, kann ich nicht sagen, würde aber Erläuterungen von Kennern der Vorlage begrüßen.
Dass hier letztlich auch der gewohnte Coen-Humor in sehr bissigem Gewand regiert, ist dem Film für sich dann auch gar nicht anzulasten, im Gegenteil; selten so einen dichten Thriller mit ebenso garstig-passendem Humor gesehen.
Nur könnte der oben erwähnte lange Atem dem Film gerade dadurch womöglich ausgehen, weil er durch seine Dichte und seine schnörkellose Erzählung auf sehr viele Überraschungseffekte setzt, die schon beim zweiten Ansehen nicht mehr gegeben sind.
Ich hoffe, dass "No Country" dann mehr in der Hinterhand hat als seine Atmosphäre.
Die, um das noch mal herauszustellen, wirklich meisterhaft ist. Die erste (Kino!)-Sichtung des Films kann einen nur umhauen.
Zitat von: Chili Palmer am 12 März 2008, 13:46:34
Der Film ist leichter wegzustecken als "Blood", was seine Bevorzugung bei den Oscars, wo doch eigentlich die Meisterwerke mit dem langen Atem ausgezeichnet werden sollen, seltsam erscheinen lässt.
Im Gegenteil, das passt doch wunderbar ins Bild: Ein letztendlich seichter Film mit wenigen Kanten, aber irgendwie doch mit gefühlter Bedeutung - da kann man die Oscars gut verteilen, ohne einen wirklich kritischen Ton (There Will Be Blood) unterstützen zu müssen. Die Oscarjury besteht wohl aus Konsensbärchis.
Ach so: No Country bekommt nach heutiger Sichtung 7/10.
Sehe ich ähnlich. Der Film ist nur vordergründig düster bzw. tiefgründig. Der typische Coen-Humor passt diesmal nicht zur anfangs erzeugten Stimmung und schadet dem Film letztlich. Irgendwie schwingt dabei Hochnäsigkeit mit nach dem Motto: Da seid ihr uns aber wieder mal ganz schön uf den Leim gegangen. Ist doch alles nicht ernst gemeint. Als Zuschauer fühlt man sich irgedwie nicht ermst genommen. Handwerklich ein Meisterwerk, keine Frage. Von der Aussage her aber eher zwiespältig. Der Auftritt v.a. von Ethan Coen bei den diesjährigen Academy Awards passt dazu wie die Faust aufs Auge.
Was heißt denn immer nicht "ernst gemeint"? No Country for old men ist vor allem ein spannender Thriller, im Roman vertieft durch die Gedankenwelt des Sheriffs. Film seh ich vermutlich morgen endlich, aber ich nehme an, dass diese Gedankenwelt und damit auch der vorhandene "Tiefgang" des Stoffes ordentlich reduziert wurde. Dadurch wird der Film noch mehr bloß ein schnörkelloser Thriller sein, ein Film, der seinen größten Reiz aus der Spannung zieht...damit stimme ich schonmal jenen zu, die sich über den Oscar aufregen wegen mangelnden Tiefgangs, andererseits versteh ich wieder das Nörgeln an den Coens nicht, sie meinen es nicht ernst usw. usf..
Filme wie "Ein einfacher Plan" oder meinetwegen "Auf der Flucht" sind für mich vergleichbar und auch toll..würde man denen den gleichen Vorwurf machen, dass es nicht "ernst gemeint" ist? Das kann man dann aber über jeden zweiten Hollywoodfilm behaupten, der eine überzogene Spannungsdramaturgie oder Coolness der Hauptfiguren beinhaltet, von daher verstehe ich nicht mal so eine Argumentation..
Der Vergleich mit The Fugitive ist m.E. völlig unpassend. Das ist ein astreiner Popcorn Mainstreamthriller, der nur eine Intention hat: Unterhaltung. Und das schafft er meisterlich. In seinem Genre für mich klare 9 Punkte.
No country for old men ist eben kein Unterhaltungsthriller für die Masse. Die zutiefst pessimistische und düstere Weltsicht gepaart mit einer gegen den Strom des Massengeschmacks schwimmenden, bewussten erzählerischen Bedächtigkeit erweckt den Eindruck "mehr zu sagen zu haben". Die Coens torpedieren diesen Anspruch aber wieder selbst mit ihrem typischen schwarzen Humor, der hier m.E. aufgesetzt wirkt. Zudem wirkt der Schlussteil - ich will hier nicht spoilern - unausgegoren und etwas schludrig.
Ein sehr guter Thriller, aber eben nicht mehr. Für den besten Film des Jahres ein bißchen dürftig.
Trotz seiner extrem düsteren Thematik kommt man genauso entspannt aus dem Kino wie nach Auf der Flucht. Für eine schwarzhumorige Satire ist der Film allerdings viel zu ernst. Hier stimmt ganz einfach die Mischung nicht (6,5 Punkte)
Okay, das mit Mainstream und gegen den Strom kann ich nachvollziehen. :)
Aber warum ein grundsätzlich düsterer und bedächtiger Stil gleich den Eindruck erweckt, mehr sagen zu wollen, verstehe ich nach wie vor nicht. Das ist ganz einfach eine andere Grundstimmung als bei einem Mainstreamthriller mit Happy End, okay. Aber gerade wegen des schwarzen Humors will der Film vielleicht gar nicht so anspruchsvoll sein, wie du ihm das unterstellst :icon_razz: ..sondern ähnlich wie "The Fugitive" auch nur unterhalten..(halt auf seine Weise)
Vielleicht passt auch "lakonischer Thriller" am besten.
na gut, aber ich halte mich noch zurück, bis ich ihn gesehen habe (vor allem liegst du ja vielleicht doch richtig mit deinem Tiefgangargument, weil die Romanvorlage ja zumindest etwas von diesem besitzt - trotz des (Dialog)Humors, der sich auch schon darin findet ;) )
Schau ihn dir einfach an. Als lakonischer Thriller funktionbiert der Film ganz gut. Mir war das aber irgendwie zu wenig und für einen lakonischen Thriller insgesamt zu humorlos. Wie gesagt, die Mischung stimmt hier m.E. nicht. Trotz allem wird man ordentlich unterhalten. Manche Sequenzen sind von kinsternder Spannung und das ganz ohne das übliche "Thriller-Gedöns" der Mainstreamware.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 März 2008, 14:27:13
Der Film ist handwerklich absolut umwerfend, man möchte das immerzu bewundern und bestaunen, aber immer dann, wenn man sich denkt, was das für ein toller Film ist, dann kommt wieder die Spielerei durch, der große Joke.
Kurz, prägnant und wahr. Mehr muss eigentlich nicht gesagt werden. Könnte man "There Will Be Blood" mit einem Satz umschreiben? Ich glaube kaum...
@ vodkamartini:
Ich begrüße es sehr, das ein weiterer populärer OFDb-Autor den Film angemessen rezensiert hat. :respekt: Ich hatte schon fast daran gezweifelt, das der (etwas streng duftende) Über-Konsens hier noch gebrochen würde...
...daher finde ich es auch sehr bedauerlich, das hier einige Postings zensiert, bzw. schlicht entfernt wurden. Mein Kommentar oben ist mitnichten eine Kritik und die Antworten darauf hätten eventuell in einer interessanten Film-Diskussion mit ungewohnter Perspektive münden könne, daher verstehe ich nicht, was hier vor sich gegangen ist. Ordnung und Spam-Schutz hin oder her, keines von beidem war hier der Fall.
@ Paul:
Dir wird der Film gefallen, ganz bestimmt. :D Allerdings appelliere ich trotzdem an den Rest deines guten Geschmacks: Versuche, den vereinnahmenden Oberflächenreizen des Films weit genug zu widerstehen, um hinter die Eierschachteln zu gucken. :icon_lol:
Zitat von: McKenzie am 15 März 2008, 02:45:27
Könnte man "There Will Be Blood" mit einem Satz umschreiben? Ich glaube kaum...
Klar, man braucht sogar nur zwei Wörter: "Monolithic, baby!" :icon_twisted:
Zitat von: McKenzie am 15 März 2008, 02:45:27
...daher finde ich es auch sehr bedauerlich, das hier einige Postings zensiert, bzw. schlicht entfernt wurden. Mein Kommentar oben ist mitnichten eine Kritik und die Antworten darauf hätten eventuell in einer interessanten Film-Diskussion mit ungewohnter Perspektive münden könne, daher verstehe ich nicht, was hier vor sich gegangen ist. Ordnung und Spam-Schutz hin oder her, keines von beidem war hier der Fall.
Da ich ebenfalls "Aufräumopfer" wurde, hatte ich schon um Antwort gebeten und sie auch bekommen: Unsere Postings waren zu kurz.
Kurze Postings führen zu weiteren kurzen Postings führen zu einem langen Thread. Which is not gern gesehen.
@ Paul: Lass' dich bloß von den vereinnahmenden Oberflächenreizen packen, sonst entgeht dir ja der ganze Spaß. :icon_mrgreen:
Zitat von: Chili Palmer am 15 März 2008, 02:52:48
Zitat von: McKenzie am 15 März 2008, 02:45:27
Könnte man "There Will Be Blood" mit einem Satz umschreiben? Ich glaube kaum...
Klar, man braucht sogar nur zwei Wörter: "Monolithic, baby!" :icon_twisted:
Tu doch nicht so einfältig! :icon_twisted:
Hatte Mr. Palmer schon das Vergnügen mit Andersons Meisterwerk? (Die Sache mit der vermeintlichen Reminiszenz an den schwarzen Stein geistert ja schon ein wenig länger herum...)
Zitat von: Chili Palmer am 15 März 2008, 02:52:48
Da ich ebenfalls "Aufräumopfer" wurde, hatte ich schon um Antwort gebeten und sie auch bekommen: Unsere Postings waren zu kurz.
Kurze Postings führen zu weiteren kurzen Postings führen zu einem langen Thread. Which is not gern gesehen.
Ich hatte eigentlich vor, ein recht langes Posting als Antwort auf diese beiden kurzen zu schreiben um damit eine Diskussion ins Laufen zu bringen. Aber *zack* und weg waren sie... :icon_confused:
(Vor allem: "Prätentiös" ein Modewort... Kaschieren nicht vorhandener Schwächen... habe ich mich oben etwa nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht? :icon_mrgreen: Für ein ausführliches Review hat mich der Film nicht ausreichend inspiriert...)
Zitat von: Chili Palmer am 15 März 2008, 02:52:48
@ Paul: Lass' dich bloß von den vereinnahmenden Oberflächenreizen packen, sonst entgeht dir ja der ganze Spaß. :icon_mrgreen:
Ich hatte trotzdem meinen Spaß damit, die Nachwirkungen waren aber eher sodbrennend... Während man im Kino sitzt steht man zwar unter Strom aber danach fühlt man sich plötzlich wie ein Altenpfleger in einem Country for old Men. Einfach ein bisserl schal...
Aber was sage ich, mir hat sogar "Ein unmöglicher Härtefall" zugesagt (den mochten ja die wenigsten) während ich "The Big Lebowksi" ziemlich sch***e finde).
Zitat von: McKenzie am 15 März 2008, 03:03:50
Tu doch nicht so einfältig! :icon_twisted:
Ach, immer werde ich missverstanden. :icon_lol:
Der Film ist einfach ein Zelluloid-Monolith, unverrückbar und zeitlos, diese Behauptung maße ich mir jetzt einfach mal schon an, der Monolithen-Querverweis spielt natürlich auch auf Kubricks Werk an, das ein ebensolches Deutungsfüllhorn wie "Blood" darstellt, und "Baby" ist einfach ein dermaßen amerikanischer Ausdruck, dass er zu diesem Themenkomplex passt wie der Käse auf den Cheeseburger.
Zitat von: McKenzie am 15 März 2008, 03:03:50
Hatte Mr. Palmer schon das Vergnügen mit Andersons Meisterwerk?
Er hatte. (http://www.ofdb.de/review/130354,283487,There-Will-Be-Blood)
Zitat von: McKenzie am 15 März 2008, 03:03:50
Für ein ausführliches Review hat mich der Film nicht ausreichend inspiriert...)
Nicht verzagen, Chili fragen. (http://www.ofdb.de/review/123866,285801,No-Country-for-Old-Men)
"Intolerable Cruelty" finde ich auch toll.
Zitat von: McKenzie am 15 März 2008, 03:03:50
Ich hatte trotzdem meinen Spaß damit, die Nachwirkungen waren aber eher sodbrennend... Während man im Kino sitzt steht man zwar unter Strom aber danach fühlt man sich plötzlich wie ein Altenpfleger in einem Country for old Men. Einfach ein bisserl schal...
Das trifft den Nagel auf den Kopf. Mir erging es exakt genauso. Im Kino "Hui", entwickelt sich der Film in der Nachbetrachtung zumindest partiell zum "Pfui". Wobei das "Pfui" eigentlich schon zu viel aussagt, da man eher gar nichts empfindet. Letzlich lediglich toller Thrill ohne emotionalen oder gedanklichen Nachhall. Für den "besten Film des Jahres" m.E. eindeutig zu wenig.
Zitat von: Chili Palmer am 15 März 2008, 02:52:48
@ Paul: Lass' dich bloß von den vereinnahmenden Oberflächenreizen packen, sonst entgeht dir ja der ganze Spaß. :icon_mrgreen:
Keine Sorge, ich hab mit sowas nie Probleme, ich brauche auch bei derartigen Filmen keinen besonderen Nachhall um sie als "gelungen" zu empfinden und kann sie auch als reine Unterhaltung genießen. :king: also ohne Ironie jetzt.
Wobei ich andererseits durch die Kenntnis der Romanvorlage sicher auch etwas kritischer hinschauen werde..
Aber dieses im Nachhinein als "pfui" empfinden, das kenne ich gar nicht, ich bewerte meistens eher das Gefühl
währenddessen.
Filme, die nachhallen und mir mehr geben, stehen dann die eine Stufe drüber, aber deswegen werte ich Filme, die mich in dem Moment vorzüglich unterhalten, nicht nachträglich ab. :icon_smile:
(allerdings werd ich es auch heute voraussischtlich wieder nicht schaffen.. :icon_rolleyes:)
Zitat von: McKenzie am 15 März 2008, 02:45:27
@ vodkamartini:
Ich begrüße es sehr, das ein weiterer populärer OFDb-Autor den Film angemessen rezensiert hat. :respekt: Ich hatte schon fast daran gezweifelt, das der (etwas streng duftende) Über-Konsens hier noch gebrochen würde...
Geht mir ganz ähnlich. Kann nur jedes Wort unterschreiben.
Die Gewichtung ist dann sicher Auslegungssache, ich habe mich bei 7/10 eingependelt, aber Meisterwerk ist für mich dann doch was anderes, etwas, das sich zumindest ein wenig ernster nimmt.
@Mr. Vincent Vega
@McKenzie
Mir ist auch schon aufgefallen, dass man mit einer differenzierteren Betrachtung bzw. einer kritischeren Auseinandersetzung hier nicht auf allzu viel Gegenliebe stößt. Ich habe erst gestern wieder im Freundeskreis über den Film diskutiert und bin v.a. beim Thema "Humor" und "mitschwingende Überheblichkeit" auf härteren Widerstand gestoßen.
NCFOM ist für mich als Gesamtkonstrukt einfach nicht stimmig und obendrein ein "Meisterwerk mit etwas zu deutlicher Ansage".
Ich habe mich inzwischen übrigens ebenfalls zu 7 Punkten "hochgearbeitet" (die 6,5 bleiben allerdings stehen), was ja nun wirklich keine Demontage ist. Für 8 Punkte wiegen die genannten Defizite aber einfach zu schwer.
Klar, dass ich manches davon nicht so stehen lassen kann. ;)
Zitat von: McKenzie am 10 März 2008, 21:42:07
Was vielversprechend beginnt und vielversprechend endet wird von einem Herzstück auf den Boden gezerrt, das bei aller brillanten Inszenierung, atmosphärischer Dichte und großartigen Darstellerleistungen (fast ausnahmslos - ein Traum von einem Type-Casting) doch nicht mehr ist als Genre-Kino. Oder eigentlich: Genre-Genre-Kino.
Du schreibst von einem vielversprechenden Beginn.
Was meinst du damit?
Die Anfangssequenz in der Wüste?
Was ist daran im Unterschied zum "Herzstück" vielversprechend?
Ich kann da keinen Qualitätsunterschied erkennen.
Und du schreibst von einem vielversprechenden Ende?
Meiner Ansicht nach verspricht das Ende gar nichts, lässt bewusst viele Fragen offen und unterscheidet sich darin entscheidend von Genrekino.
Als Genrekiono bezeichnest du dann ja das "Herzstück"?
Was meinst du hier konkret mit Herzstück?
Die Sequenz um das Hotelzimmer?
Wenn dem so ist, kann ich dir teilweise zustimmen, wenn auch das typische Genrekono immer wieder durch verwirrende, neue Dimensionen öffnende Einwürfe oder Fragestellungen gebrochen wird.
Und selbst wenn es "nur" Genrekino ist, ist es dennoch das beste Genrekino seit Jahren.
Zitat von: McKenzie am 10 März 2008, 21:42:07
Denn wie üblich - und das hier auch noch mit dezent selbstverliebtem / prätentiösen Kunstanspruch - abstrahieren, reflektieren, ironisieren und überhöhen die Coens Genre-Bauklötze zu einer hochinteressanten, aber vollkommen unreifen Mischung aus philosophischem Turmbau zu Babel und sublim moralistischer Jungs-Unterhaltung.
Was wird in "No country for old men" dann abstrahiert oder ironisiert oder sogar überhöht?
Reflektiert wird aber auf jeden Fall, da stimme ich zu.
Das ist halt Teil des Coen-Stiles, das sehe ich nicht unbedingt als Nachteil an.
Zitat von: McKenzie am 10 März 2008, 21:42:07
Eigentlich wirkt NCFOM bitterernst, durch und durch. Doch immer dann, wenn man dem Film vertrauen und das Anliegen der Regisseure ernst nehmen möchte, schlagen sie mit ihrem Süffisanz-Hammer kaputt, was sie zum ersten Mal erwachsen (WIRKLICH erwachsen!) wirken hätte lassen können.
Ich sehe ein, dass man, wenn man Filme wie "The big Lebowski" oder "Fargo" berücksichtigt, durchaus an der Ernsthaftigkeit der Absichten der Coens hinsichtlich der Vermittlung einer ernsthaften Botschaft zweifeln könnte, aber vieles spricht entscheidend gegen diese Zweifel, vor allem der Schlussteil des Films.
Der Film ist bis auf zwei, drei Lacher bitterernst!
An welchen Stellen schlagen sie denn mit dem Süffisanz-Hammer drauf?
Ich kann mich da an keine einzige Stelle erinnern!
Der Schluss spricht für meine Begriffe erheblich für erwachsenere Coens!
Zitat von: McKenzie am 10 März 2008, 21:42:07
So rutscht der Film in der zweiten Hälfte, insbesondere mit dem Auftreten von Woody Harrelson (der ausgezeichnet spielt), endgültig aus dem selbst kreierten Muster (wenn er überhaupt so etwas besitzt) und verkommt zur bloßen postmodernen Gangsterfilm-Poserei nach Brian De Palma-Art und der Camp, der Pulp, die Ironie sowie der typisch-ätzende (weil affektierte) Zynik-Humor der Coens bricht vehement und unangenehm durch.
Mal abgesehen davon, dass die Figur von Woody Harrelson die schwächste der Hauptfiguren ist (über seine schaupspielerische Leistung kann man angesichts der wenigen Szenen ohnehin fast nichts sagen), kann ich diesen Satz mit nichts aus "No country for old men" in Verbindung bringen.
Mir scheint, als ob der Satz zu einem völlig anderen Film gehört.
"Postmoderne Gangsterfilm-Poserei"? Bei DEM Schluss?
"typisch-ätzender Zynik-Humor bricht vehement und unangenehm durch"? An welchen Stellen?
Zitat von: McKenzie am 10 März 2008, 21:42:07
In den letzten 20 Minuten versucht man hinter der Kamera dann noch einmal die Kurve in Richtung Anspruch, Selbstreflexivität und erzählerische Perfektion zu kratzen was aber nicht gelingt und nur dadurch abgemindert wird, das die Coens immerhin den Film mit einer Einstellung und einem Schlussappell enden lassen, der einerseits konsequent ist und zum anderen die Erwartungshaltung vieler überrollen dürfte.
Gerade auf erzählerische Perfektion wird doch im Schlussteil eben nicht wert gelegt!
Zitat von: McKenzie am 10 März 2008, 21:42:07
So ungemein fesselnd, inszenatorisch virtuos und vereinnahmend NCFOM auch ist, sein Oscar-Gewinn gegenüber dem souverän strahlenden Meisterstück "There Will Be Blood" ist - besonders in der Kategorie "Bestes Drehbuch" ( :00000109::rofl:) ein ungerechter Supergau denn auf dem Plateau, auf dem sich ihr natürlicher Kollege Paul Thomas Anderson bewegt, sind die selbstherrlichen und zuvorkommenden Cineasten-Counterstriker Coen noch lange nicht angekommen (eher in ihrer eigenen Luft-Burg). Gleiches gilt auch für Javier Bardems göttliche Monster-Schau die zwar zweifellos den Atem verschlägt, in Qualität und Eigenanspruch des Schauspielers mit Casey Afflecks Hauptrolle in "The Assassination of Jesse James..." jedoch keinesfalls konkurrieren kann (Roger Deakins Kameraarbeit ist aber in beiden Filmen gleich fantastisch).
Nun, zu dem Vergleich mit "There will be blood" und zu "The Assasination .." kann ich noch nix sagen, da ich beide Filme nicht gesehen habe bisher.
"There will be blood" habe ich bisher gemieden, weil mich die Story um einen Öl-Machtmenschen einfach nicht sio richtig interessiert.
Und über Javier Bardems Leistung braucht man sich nun wirklich nicht zu streiten, da ist sicher nur schwer ran zu kommen.
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Du schreibst von einem vielversprechenden Beginn.
Was meinst du damit?
Die Anfangssequenz in der Wüste?
Was ist daran im Unterschied zum "Herzstück" vielversprechend?
Ich kann da keinen Qualitätsunterschied erkennen.
Der Anfang erstreckt sich bei mir bis zu dem Zeitpunkt, an dem Josh Brolin seine Ehefrau im Bus zurücklässt und sich auf die Flucht "begibt". Bis zu diesem Zeitpunkt wird lakonisch, einfühlsam und vielschichtig mit den Figuren verfahren und ihre Antriebsfeder, ihre aufkommenden Konflikte und Positionen in dem anschließenden "Rollenspiel" sowie ihre symbolische Bedeutung als Stereotypen (denn das sind sie trotz alledem) für eine Geschichte über eine Empfindung der amerikanischen Gesellschaft Anfang der 80iger anaylisiert und durch Konfrontation gespiegelt.
Was danach folgt (etwa ab dem Zeitpunkt, an dem Javier Bardem die Verfolgung aufnommt)...
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Was ist daran im Unterschied zum "Herzstück" vielversprechend?
Ich kann da keinen Qualitätsunterschied erkennen.
Als Genrekiono bezeichnest du dann ja das "Herzstück"?
Was meinst du hier konkret mit Herzstück?
Die Sequenz um das Hotelzimmer?
... ist eine außerordentlich fesselnd und effizient inszenierte Hatz von lähmender Spannung - in deren Verlauf (und sie hält doch schließlich, von kleinen und leider nicht sonderlich ins Gewicht fallenden Aussetzern, bis etwa 20, 25 Minuten vor Schluss an) all diese faszinierenden Konflikte, Charaktere, Deutungsmöglichkeiten und Reflexionen über Genre-Gesetze und -Klischees ziemlich unter die Räder gerät und schließlich nicht mehr vorhanden ist. Hier wird auf das Spannungsmoment hin inszeniert, alles andere schein egal zu sein. Nur das eben bewusst mit bekannten Mitteln und eben klischeeisierten Genre-Situationen darauf hingearbeitet wird. Und um sich dabei keine "einfallslose" Blöße zu geben demonstriert man unzweideutig, das man sich über die eigene Verfahrensweise, deren Gefahren und Inspirationsquellen doch voll und ganz im klaren ist und löst, säuberlich Abschnitt für Abschnitt, das Ganze mit Ironie auf...
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Der Film ist bis auf zwei, drei Lacher bitterernst!
An welchen Stellen schlagen sie denn mit dem Süffisanz-Hammer drauf?
Ich kann mich da an keine einzige Stelle erinnern!
... wie in den Dialogen zwischen Tommy Lee Jones und seinem Assisstenten, der Szene, in der Javier Bardem ein Auto in die Luft sprengt um an Verbandsmaterial zu kommen, der Schwenk von dem umgeworfenen Milchteller der Katze über den Hoteltresen hinter dem der tote Empfangsmensch liegt, in der Szene in der Javier Bardem (eigentlich der Inbegriff für diese ironische Distanz vom eigenen Vorgehen in diesem Film, seine Figur ist purer Pulp) mit einem Polizeiwagen flüchtet und sich dann durch einen Mord einen unscheinbaren Wagen aneignet und natürlich am Schluss, wenn Bardem nach dem Mord an Brolins Frau einem Jungen auf der Straße sein Hemd abkauft. Vor allem allerdings in den Dialogen. So ein paar coole One-Liner hier und da können doch nie schaden. Oder?
Ich bin zwar eigentlich schon darauf eingegangen aber zur Sicherheit nochmal dazu...
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Was wird in "No country for old men" dann abstrahiert oder ironisiert oder sogar überhöht?
Reflektiert wird aber auf jeden Fall, da stimme ich zu.
Versatzstücke des Western- und Gangsterfilm-Genres, insgesamt. Natürlich aber auch publikumsattraktive und heute entweder vergessene oder generalüberholte Szenen(reihen-)folgen und Szenenübergänge (sehr auffällig z. B. in der Szene, in der Bardem in Brolins Hotelzimmer eindringt oder am Ende, als der Tod von Brolins Frau nicht gezeigt wird sondern nur Bardem, wie er aus dem Haus tritt.), die Retro-Ästhetik, die Zurückhaltung bei der Musik-Untermalung (sicherlich nicht nur, um hier irgendwie besonders subtil zu sein), der spezifische schwarze Humor dieser Genres, der hier minimiert und auf seine tragische Ausgangssituation (Merke: Humor entsteht nie ohne Tragik) zurückgeführt wird - allerdings eben nicht immer. Ferner natürlich die Charaktere (hier hat man nur das beste vom besten aus den Klassikern des Genres zusammengeführt) sowie der gesamte Plot, einfach alles. "No Country for old Men" will, ebenso wie oft auch Tarantino, beweisen dass das Genre-Kino früher besser war (ich muss mir das nicht beweisen lassen, bin ohnehin davon überzeugt), allerdings finden sie dabei noch weniger als Tarantino eine Einheit zwischem diesem cineasten Vexierspiel und ihrem eigenen, selbstverliebten Streben nach etwas größerem, etwas anspruchsvolleren, etwas anerkennenswerteren. In gewisser Weise ist NCFOM ein Film, der sich das Grindhouse-Outing nicht traut.
Daher kann man den Coens nur mit zwei blauen Augen eine souveräne eigene, schöpferische Leistung attestieren, die Prädikate wie diese...
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Und selbst wenn es "nur" Genrekino ist, ist es dennoch das beste Genrekino seit Jahren.
...ermöglicht. Die Vorstellung, das irgendwann eine neue Generation von Filmemachern anfängt, dieses Kino der filmhistorischen und Genrespezifischen Reflexion und Überzeichnung / "Neu-Mischung" wiederum aufs neue reflektiert, verarbeitet (um nicht zu sagen "verwurstet"), ironisch bricht und überhöht, verursacht mit eher Übelkeit und die Welle von Tarantino-Nachahmungen aus den Händen von Leuten, die gar nicht wissen, wie der gute Quentin auf seine Filme gekommen ist bestätigt diese Horrovorstellung.
Ach ja, die erwachsenen Coens stellen sich eben deswegen...
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Der Schluss spricht für meine Begriffe erheblich für erwachsenere Coens!
"Postmoderne Gangsterfilm-Poserei"? Bei DEM Schluss?
...nicht als so erwachsen heraus, denn ihr Schluss wirkt so, als müssten sie schnell noch ein Stück Besonnenheit und Anspruch hinterherreichen, das sie während besagten Herzstücks vergessen haben, anzubasteln. Tommy Lee Jones Reise ins Ich in den letzten 20 Minuten wirkt affektiert, unehrlich und geradezu grotesk überambitioniert, vom Korpus des Films losgelöst. Dass aber das, worum es in diesen 20 Minuten geht, zum interessantesten und wichtigsten gehört, das haben die Coens anscheinend selbst nicht begriffen. Dieser Part des Films strahlt eine Menschlichkeit aus, die dem übrigen Geschehen fehlt.
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Nun, zu dem Vergleich mit "There will be blood" und zu "The Assasination .." kann ich noch nix sagen, da ich beide Filme nicht gesehen habe bisher.
Nachholen, so schnell wie möglich!!! :icon_eek: Beide Filme besitzen die erhabene, unabhängige und wie selbstverständlich vorhandene, also nicht forcierte Größe, die NCFOM anstrebt aber nicht erreicht.
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Und über Javier Bardems Leistung braucht man sich nun wirklich nicht zu streiten, da ist sicher nur schwer ran zu kommen.
Javier Bardem hat seine ungeheure natürliche Präsenz als Grundkapital sowie einen Charakter, der relativ unbeweglich auf einer geraden Linie fährt. Keine besondere Herausforderung an ihn, er hat genug Vorgaben, an die er sich halten kann und seine Ausstrahlung.
Dann aber Casey Affleck in "The Assassination...". Ein junger Schauspieler, dessen natürliche Präsenz sich eher in Grenzen hält und der seinem mystischen Charakter Dinge einverleiben muss und Facetten veräußern muss für die ihm kein Regisseur und kein Drehbuch eine ausreichende Vorgabe bieten können, die er selbst entwickeln und sich erarbeiten muss, eine Rolle, in die sich der Schauspieler weit mehr einbringen muss als Javier Bardem in der Rolle von Chigurh. Bardem ist ein begnadeter Schauspieler und macht seine Sache großartig, hat mir in beinahe jeder seiner Szenen Gänsehaut verursacht. Aber kein Vergleich zu Casey Afflecks an die Grenzen gespielter Darstellung gehenden Performance.
Was deine übrigen Punkte angeht, so hoffe ich, die Antwort im obigen Posting mitgeliefert zu haben, deine Fragen decken sich ja teilweise nahezu vollkommen. ;)
Hätte ich doch nur ein dreiseitiges Review geschrieben. :icon_mrgreen: :scar:
Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 20:16:34
Der Anfang erstreckt sich bei mir bis zu dem Zeitpunkt, an dem Josh Brolin seine Ehefrau im Bus zurücklässt und sich auf die Flucht "begibt". Bis zu diesem Zeitpunkt wird lakonisch, einfühlsam und vielschichtig mit den Figuren verfahren und ihre Antriebsfeder, ihre aufkommenden Konflikte und Positionen in dem anschließenden "Rollenspiel" sowie ihre symbolische Bedeutung als Stereotypen (denn das sind sie trotz alledem) für eine Geschichte über eine Empfindung der amerikanischen Gesellschaft Anfang der 80iger anaylisiert und durch Konfrontation gespiegelt.
Okay, Deine Gliederung habe ich jetzt verstanden.
Aber es ist doch klar, dass sich ein herausragender Film erst einmal Zeit nimmt, seine Figuren vorzustellen.
Und es ist ebenso klar, dass dann irgendwann mal die Geschichte losgeht, in der dann die Charakterisierung derb Hauptfiguren vertieft oder verändert wird.
Dass nach der Einführung die eigentliche Geschichte losgeht, kann und sollte man dem Film eingentlich nicht zum Vorwurf machen.
Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 20:16:34
Was danach folgt (etwa ab dem Zeitpunkt, an dem Javier Bardem die Verfolgung aufnommt)...
Okay.
Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 20:16:34
... ist eine außerordentlich fesselnd und effizient inszenierte Hatz von lähmender Spannung - in deren Verlauf (und sie hält doch schließlich, von kleinen und leider nicht sonderlich ins Gewicht fallenden Aussetzern, bis etwa 20, 25 Minuten vor Schluss an) all diese faszinierenden Konflikte, Charaktere, Deutungsmöglichkeiten und Reflexionen über Genre-Gesetze und -Klischees ziemlich unter die Räder gerät und schließlich nicht mehr vorhanden ist. Hier wird auf das Spannungsmoment hin inszeniert, alles andere schein egal zu sein. Nur das eben bewusst mit bekannten Mitteln und eben klischeeisierten Genre-Situationen darauf hingearbeitet wird. Und um sich dabei keine "einfallslose" Blöße zu geben demonstriert man unzweideutig, das man sich über die eigene Verfahrensweise, deren Gefahren und Inspirationsquellen doch voll und ganz im klaren ist und löst, säuberlich Abschnitt für Abschnitt, das Ganze mit Ironie auf...
Also, das Herzstück ist für der Teil, der damit beginnt, dass Brolin die Verfolgung aufnimmt.
Okay!
Ich kann aber nicht nachvollziehen, dass das Konflikten, Deutungsmöglichkeiten oder Reflexionen unter die Räder geraten oder gar nicht mehr vorhanden sind.
Im Gegenteil.
Dadurch, dass viele Szenen für sich stehen gelessen werden, viele Fragen offen bleiben, bleiben natürlich auch die Deutungsmöglichkeiten
Wie ich in meiner Review schion geschrieben habe, regen (vielleicht nur nmich) schon einzelne Sätze des Films zum Nachdenken darüber an.
Und natürlich wesren viele der Konflikte mit voller Absicht nicht aufgelöst, denn das zeigt, dass diese Konflikte für die Macher gar nicht so wichtig sind.
Auch die Ironie, die du da sehen willst, kann ich nicht nachvollziehern.
Weiter oben schreibst du, dass Konflikte unter die Räder geraten und nicht mehr vorhanden sind.
Und im selben Absatz schreibst du, dass alles säuberlich, Abschnitt für Abschnitt, aufgelöst wird.
Da wiedersprichst Du Dir.
Wie gesagt, ich meine, da wird bewusst gar nichts aufgelöst.
Bewusst werden viele Dinge in den Raum gerstellt, um sie Deutungen zugänglich zu machen.
Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 20:16:34
... wie in den Dialogen zwischen Tommy Lee Jones und seinem Assisstenten, der Szene, in der Javier Bardem ein Auto in die Luft sprengt um an Verbandsmaterial zu kommen, der Schwenk von dem umgeworfenen Milchteller der Katze über den Hoteltresen hinter dem der tote Empfangsmensch liegt, in der Szene in der Javier Bardem (eigentlich der Inbegriff für diese ironische Distanz vom eigenen Vorgehen in diesem Film, seine Figur ist purer Pulp) mit einem Polizeiwagen flüchtet und sich dann durch einen Mord einen unscheinbaren Wagen aneignet und natürlich am Schluss, wenn Bardem nach dem Mord an Brolins Frau einem Jungen auf der Straße sein Hemd abkauft. Vor allem allerdings in den Dialogen. So ein paar coole One-Liner hier und da können doch nie schaden. Oder?
Die Dialoge sind süffisant?
Ich würde sie eher resigniert und lakonisch nennen.
Und diese lakonischen Dialoge hast du am Anfang des Films noch gelobt!
Auch die Szene, in der Bardem sich das Verbandsmaterial holt, ist ist doch nicht süffisant?
Für mich soll sie nur zeigen, wie unterschiedlich Brolin und Bardem an die Sache rangehen.
Konnte man den Toten hinter dem Hoteltresen wirklich sehen? Ich glaube nicht.
Auch da kann ich keine Ironie oder Süffisanz erkennen.
Und auch die anderen Szenen würde ich so nicht einordnen.
Die coolen One-Liner waren inn dem Film so gut wie nicht vorhanden, ich kann mich an keinen erinnern.
Und vor allem würde ich gerne eine Begründung hören, warum Bardems Figur purer Pulp sein soll.
Das stimmt nun wirklich nicht.
Er bietet durch sein undurchsichtiges Verhalten so viele Deutungsmöglichkeiten, dass eine Bezeichung als purer Pulp der Figur schlicht nicht gerecht wird.
Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 20:16:34
Versatzstücke des Western- und Gangsterfilm-Genres, insgesamt. Natürlich aber auch publikumsattraktive und heute entweder vergessene oder generalüberholte Szenen(reihen-)folgen und Szenenübergänge (sehr auffällig z. B. in der Szene, in der Bardem in Brolins Hotelzimmer eindringt oder am Ende, als der Tod von Brolins Frau nicht gezeigt wird sondern nur Bardem, wie er aus dem Haus tritt.), die Retro-Ästhetik, die Zurückhaltung bei der Musik-Untermalung (sicherlich nicht nur, um hier irgendwie besonders subtil zu sein), der spezifische schwarze Humor dieser Genres, der hier minimiert und auf seine tragische Ausgangssituation (Merke: Humor entsteht nie ohne Tragik) zurückgeführt wird - allerdings eben nicht immer. Ferner natürlich die Charaktere (hier hat man nur das beste vom besten aus den Klassikern des Genres zusammengeführt) sowie der gesamte Plot, einfach alles. "No Country for old Men" will, ebenso wie oft auch Tarantino, beweisen dass das Genre-Kino früher besser war (ich muss mir das nicht beweisen lassen, bin ohnehin davon überzeugt), allerdings finden sie dabei noch weniger als Tarantino eine Einheit zwischem diesem cineasten Vexierspiel und ihrem eigenen, selbstverliebten Streben nach etwas größerem, etwas anspruchsvolleren, etwas anerkennenswerteren. In gewisser Weise ist NCFOM ein Film, der sich das Grindhouse-Outing nicht traut.
Du hast hier eine Reihe von Beispielen genannt, was ich sehr löblich finde.
Allerdings beantwortet das meine Frage nicht.
Nichts von dem, was du an Beispielen genannt hast, ist abstrakt oder gar überhöht.
Was die Reflexionen angeht, habe ich Dir ja schon zugestimmt.
Was Deine Einschätzung von Tararantino angeht, stimme ich Dir auch zu.
Der ist in jedem Fall überschätzt.
Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 20:16:34
Daher kann man den Coens nur mit zwei blauen Augen eine souveräne eigene, schöpferische Leistung attestieren, die Prädikate wie diese...
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Und selbst wenn es "nur" Genrekino ist, ist es dennoch das beste Genrekino seit Jahren.
...ermöglicht.
Wie gesagt, man kan den eigentlich nicht als reines Genre-Kino bezeichnen, dafür ist er zu wenig geradlinig.
Ich sagte ja, selbst wenn es nur Genre-Kino ist ...
Und welchem Film kann man heute noch eine schöpferische Leistung attestieren?!
Ich finde, dass es wenige Regisseure gibt, die einen eigenen Stil entwicklelt haben, und die Coens gehören dazu.
Und dass sie sehr wohl in der Lage sind, schöpferisch zu sein, zeigen ihre Drehbücher mit den immer wieder überrschenden Charakteren.
Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 20:16:34
Die Vorstellung, das irgendwann eine neue Generation von Filmemachern anfängt, dieses Kino der filmhistorischen und Genrespezifischen Reflexion und Überzeichnung / "Neu-Mischung" wiederum aufs neue reflektiert, verarbeitet (um nicht zu sagen "verwurstet"), ironisch bricht und überhöht, verursacht mit eher Übelkeit und die Welle von Tarantino-Nachahmungen aus den Händen von Leuten, die gar nicht wissen, wie der gute Quentin auf seine Filme gekommen ist bestätigt diese Horrovorstellung.
Ja, da würde ich zustimmen.
Mir sind vor allem die Filme zuwider, bei denen Form über Inhalt geht, die filmische Mätzchen und Provokationen überzeugen wollen.
Bei Tarantino und den Coens würde ich allerdings sagen, dass sie ihre Hauusaufgaben, in Form des Einsaugens alter Filme, gemacht haben.
Das ist schon viel wert.
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Ach ja, die erwachsenen Coens stellen sich eben deswegen...
...nicht als so erwachsen heraus, denn ihr Schluss wirkt so, als müssten sie schnell noch ein Stück Besonnenheit und Anspruch hinterherreichen, das sie während besagten Herzstücks vergessen haben, anzubasteln. Tommy Lee Jones Reise ins Ich in den letzten 20 Minuten wirkt affektiert, unehrlich und geradezu grotesk überambitioniert, vom Korpus des Films losgelöst. Dass aber das, worum es in diesen 20 Minuten geht, zum interessantesten und wichtigsten gehört, das haben die Coens anscheinend selbst nicht begriffen. Dieser Part des Films strahlt eine Menschlichkeit aus, die dem übrigen Geschehen fehlt.
Widerspruch!
Schon in den ersten Minuten nimmt der Sheriff Bezug auf das, was er am Ende ausführlich sagt.
Und deshalb ist das Ende icht aufgesetzt, sondern natürlich so gewollt.
Ich stimme Dir zu, dass der Film teilweise Gewalt-Szenen enthält, die nicht so 100 % zu der Thematik am Schluss passen wollen.
Aber sie verzichten auf den Showdown, sie blenden auch bei vielen Gewaltausbrüchen weg.
Selbst Bardem lassen sie teilweise wegschauen, wenn er seine Arbeit verrichtet, als swei er angeekelt.
Und wenn sie nicht wissen würden, wie wichtig der Schluss ist, hätten sie darauf verzichtet.
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Nachholen, so schnell wie möglich!!! :icon_eek: Beide Filme besitzen die erhabene, unabhängige und wie selbstverständlich vorhandene, also nicht forcierte Größe, die NCFOM anstrebt aber nicht erreicht.
Dazu werde ich was sagen, wenn ich beide Filme gesehen habe.
Ich würde aber sagen, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass einer der beiden Filme an NCFOM heranreichen kann.
Zitat von: Rollo Tomasi am 18 März 2008, 18:00:26
Javier Bardem hat seine ungeheure natürliche Präsenz als Grundkapital sowie einen Charakter, der relativ unbeweglich auf einer geraden Linie fährt. Keine besondere Herausforderung an ihn, er hat genug Vorgaben, an die er sich halten kann und seine Ausstrahlung.
Da kommt es dann wohl auf die Nuancen an.
Denn so gradlinig ist der Charakter gar nicht, das macht ihn ja so faszinierend.
Wie gesagt, zu Affleck kann ich noch nix sagen.
Übrigens scheint es so zu sein, dass Du hauptsächlich an der Form des Films Anstoß nimmst.
Mit kaum einem Wort bist du mal auf die Inhalte des Films eingegangen, außer dass du gesagt hart, dass das Ende aufgesetzt wirkt, was ich bestreiten würde.
Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 20:16:34
Dass aber das, worum es in diesen 20 Minuten geht, zum interessantesten und wichtigsten gehört, das haben die Coens anscheinend selbst nicht begriffen. Dieser Part des Films strahlt eine Menschlichkeit aus, die dem übrigen Geschehen fehlt.
Merkwürdig, dass du das gegen den Film verwendest. Für mich war das gerade die Aussage des Films.
Deswegen sehe ich NCFOM schon als Weiterentwicklung der Coens, die sich aber nicht vollständig von ihrem patentierten Zynismus lösen kann. Oder
will, wenn man es so sehen möchte, dass die Brüder in dieser letzten Szene bewusst ihr gesamtes bisheriges Werk an die Wand stellen. Das wäre das interpretative Gegenstück zu "Die beiden haben den selben Firlefanz wie immer veranstaltet, nur um am Ende wenig überzeugend die Kurve zu kriegen und ihr Heil in der Flucht zu suchen".
Ich denke, ihr nächster Film wird diesbezüglich Klarheit schaffen.
"No Country" wäre zumindest ein passender Ausgangspunkt für... whatever.
Darf ich mal eine ganz undifferenzierte Kritik abgeben?
Super Film. Erfrischend anders. Sehr cool. Die Cohens haben es mal wieder geschafft, mich echt zu überraschen. Auch wenn das Ende eher unbefriedigend ist, aber das ist ja auch wieder schön unerwartet.
Endlich mal wieder ein Film, der aus der Masse heraussticht.
Josh Brolin und Tommy Lee Jones sowie Javier Bardem sind hervorragende Darsteller, die perfekt in ihre Rollen passen.
Startend von der Musikuntermalung bis hin zu der Entwicklung der Geschichte paßt hier einfach alles.
Gewalt ist reichlich vorhanden, auch wenn sie stellenweise sehr unterkühlt dargestellt wird.
Woody Harrelson in dieser Gastrolle hat mir wieder sehr gut gefallen, der Typ ist einfach nur herrlich.
Meine kleine bescheidene Meinung zu diesem Streifen.
10/10
Zitat von: lastboyscout am 21 März 2008, 15:36:43
Startend von der Musikuntermalung
Hääääh? An Musik erinnere ich mich gar nicht. Oder war gar die Geräuschkulisse gemeint, denn die fungierte ja hauptsächlich als Soundtrack.
Von Musik ist mir auch nix bekant, wurde auch schon im Vorfeld so angekündigt, dass der Film gänzlich ohne Musik auskommt, und das tut dem Film auch richtig gut^^
Original Music by
Carter Burwell
Quelle: IMDB.com und die US-DVD.
Zitat von: imdb"Score music is used quite sparsely throughout the film, blending elusively into the background. Some can be heard during Bell's opening narration, during Chigurh's quarter speech, when Bell shows up at the aftermath of the motel shootout towards the end of the film, and the closing credits."
"Musikuntermalung" ist hier aber trotzdem etwas übertrieben, von 115 Film (ohne Abspann) sind ca. 2 Minuten musikunterlegt. ;)
Hat gereicht um mir ne angenehme Gänsehaut zu verpassen. :respekt:
Ich für meinen Teil finde den Film auch sehr, sehr gut. Starke Bilder und ein faszinierend guter Javier Bardem!
Was in der Diskussion glaub ich nicht angesprochen wurde, ich bei dem so tollen Film rückblickend aber doch als eine ordentliche Schwachstelle empfinde, ist die Art, den Tod von Moss zu zeigen bzw. eben überhaupt nicht.
Das ist im Roman natürlich auch so ähnlich, aber da wirkt es irgendwie noch etwas runder, finde ich, weil eben die 3 Perspektiven eh ständig wechseln. Klar, so läuft es im Film auch, dennoch wirkt es einfach etwas befremdend, wenn bei dieser packend und spannend inszenierten Hatz auf einmal der "noch am ehesten Hauptdarsteller" aus dem Spiel ist, ohne dass man es erlebt hat, obwohl zuvor jede wichtige Szene mit ihm und Chigurh gezeigt wurde.
Das kommt im Film einfach nicht gut. Im Roman kann ich das aufgrund der Spielerei mit den Erzählebenen noch eher gutheißen, im Film ist man aber als Zuseher zunächst zu nahe an Moss dran (die Anfangsminuten sind echt grandios und die danach ja auch ;)) und dann gibt es zwar eine echte Überraschung, aber Sinn macht es wenig, das nicht zu zeigen, sondern stört eher.
Naja, hatte ihm gestern nach dem Besuch noch 9 gegeben, aber werd jetzt auf 8 runter gehen, persönlich pendele ich mich bei 8,5 ein. :icon_lol:
Dass, von diesem einen Punkt mal abgesehen, gegen Ende sozusagen "abgeschweift" und die Thrillerhandlung fast aufgelöst wird, funktioniert dagegen sehr gut, auch das Ende hat mir da schon imponiert. Klar, wiederum gilt: kommt im Roman noch besser, aber hätte man filmisch einfach nicht so sehr auswälzen können wie auf dem Papier.
Zu der Humorfrage: Abgesehen davon, dass auch die Vorlage schon einigen davon zu bieten hatte und der auch super dazu passt, haben die Coens, wenn mich nicht alles täuscht, dann doch selbst die ein oder andere Szene eingebaut, die dann insgesamt in Hälfte 2 den Film echt etwas zu oft "lustig" machen (etwa die Gesangseinlage, die war überflüssig). Ein paar Mal kam mir dann halt vor, diesen Dialog gab es im Buch noch nicht, sondern ist dann doch auf dem Mist der Coens gewachsen, kann mich aber auch täuschen, erinnern kann ich mich auch nur mehr daran, als Llewelyn zu Carla Jean was wegen "Wal Mart" sagt, das schien mir einfach Coen und nicht McCarthy. :icon_lol:
Übrigens, kann es sein, dass Josh Brolin im letzten Jahr aus dem Nichts aufgetaucht ist und plötzlich eine coole Rolle nach der anderen raushaut? :icon_eek: Geiler Typ. :respekt:
Alter, hast Du "The Goonies" nicht gesehen? :icon_rolleyes:
Zitat
Das kommt im Film einfach nicht gut.
Ich fand es gut, ist wie ein Schlag in die Fresse des Zuschauers und kommt völlig unerwartet.
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 Mai 2008, 01:59:13
Alter, hast Du "The Goonies" nicht gesehen? :icon_rolleyes:
Nein, wieso?
Zitat
Ich fand es gut, ist wie ein Schlag in die Fresse des Zuschauers und kommt völlig unerwartet.
Na, wenigstens hat es bei dir funktioniert. ;)
Ich finde halt, nicht jeder unerwartete Schlag in die Fresse ist automatisch ein Hochgenuß.
Zitat von: Bettwurst am 18 Mai 2008, 11:17:15
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 Mai 2008, 01:59:13
Alter, hast Du "The Goonies" nicht gesehen? :icon_rolleyes:
Nein, wieso?
Ist einer dieser super-unterhaltsamen 80er Jahre Filme, mit denen etliche von uns hier aufgewachsen sind. Brolin gab darin sein Debüt. Seither ist er mir immer wieder über den Weg gelaufen (Roadflower, Flirting with Disater, Mimic, Nightwatch, Hollow Man, Best laid Plans etc) - aber es stimmt schon, seit 2005 ist im Grunde jeder seiner Filme (auf die eine oder andere Weise) einen Blick wert...
Zur Strafe tanzt uns Paule jetzt den Wackelpuddingtanz aka Truffle-Shuffle. :dodo:
Geht in 3 Minuten auf tube online. ;)
Jop, ist also eh schon ein alter Hase (aber nicht so wie James Brolin :icon_mrgreen: ), aber mir noch nie besonders aufgefallen, dafür in den letzten Monaten gleich in 3 coolen Rollen (Planet Terror, No Country, American Gangster) und bald spielt er ja auch noch Schorsch Doubleju. :icon_rolleyes: :icon_mrgreen: Das nenne ich dann doch einen plötzlichen, späten Durchbruch in den Mainstream. ;)
Zitat von: Bettwurst am 18 Mai 2008, 12:22:22
Jop, ist also eh schon ein alter Hase (aber nicht so wie James Brolin :icon_mrgreen: ), aber mir noch nie besonders aufgefallen...
Jip, war bislang immer so ein "klassischer Nebendarsteller" - á la Bill Pullman (früher) oder so... ;)
Gibt es eigentlich schon Infos zur DVD-VÖ?Erwartet da uns mal wieder eine "Extended"-,"Unrated"- oder was weiß ich für eine Fassung?
Zitat von: Riddick am 18 Mai 2008, 18:24:20
Gibt es eigentlich schon Infos zur DVD-VÖ?Erwartet da uns mal wieder eine "Extended"-,"Unrated"- oder was weiß ich für eine Fassung?
Das bezweifle ich stark. Ich gehe, wie bei fast jedem Coen-Film, von einer DVD mit der Kino-Version und relativ spärlichen Extras aus (ähnlich oder gleich der US-DVD).
So, durfte den Streifen eben ganz allein in OmU auf der großen Leinwand betrachten und fand ihn äußerst gefällig. Habe von den Coens bisher allerdings nur "The Man, who wasn't there" (bei dem ich fast ständig lachen musste, genau mein Humor der Film) und "Ladykillers" gesehen. Freue mich schon auf eine kommende DVD.
Der Film fällt etwas aus dem Coen-Rahmen, würde ich sagen. Ist ja auch keine Komödie. Ich empfehle ganz dringend noch Fargo und Barton Fink und als absoluten Spitzenreiter The Big Lebowski. Ladykillers fand ich allerdings sehr enttäuschend, ein schrecklich flaches Remake einer absolut liebenswerten Komödie. Das Original ist besser.
No Country for Old Men ist so eine Erleichterung, ein wunderschön ruhiger Film mit langen Einstellungen, fernab von jeglichem hektischen Geschnipsel, das sonst gemeinhin die Leinwand verseucht. Ein echtes Meisterwerk, von dem ich hoffe, dass es die anderen Regisseure im Hinblick auf Charakter-Entwicklung und Ruhe beeinflusst.
Gerade nochmals gesichtet (erneut in der OV) und noch enttäuschter. Beim zweiten Ansehen wird noch offensichtlicher, dass die Eigenständigkeit des Films gen Null geht, dass er schlicht aus 50 Jahren Filmgeschichte zusammengebastelt ist, in jeder Einstellung, jeder Fahrt und auch jedem Dialog, jedem Szenenübergang. Man muss das enorme Filmverständnis (und den Schneid) der Coens schon bewundern, darin besteht ihr Talent dass sie von anderen populären Filmbastlern wie Tarantino oder Brian De Palma unterscheidet: NCFOM wirkt vollkommen homogen, wie aus einem Guß und auf den ersten Blick vielleicht wie ein einzigartiger Film. Doch im Endeffekt ist er tatsächlich nur ein reines "Best of anspruchsvolles Genre-Kino" der letzten 50 Jahre (nein, nicht der gesamten 100 Jahre Filmgeschichte), ohne eigenen Input und mit einigen vollkommen verkümmerten soziokulturellen Ansätzen am Rande, die ich eher auf die Romanvorlage denn die Coens zurückführe - wären diese Ansätze ihnen wichtig, sie wären nicht nur Ansätze.
Eines der größten Blendwerke, bzw. eine der geschicktesten Cover-Versionen der letzten Jahre, könnte glatt Finchers FIGHT CLUB Konkurrenz machen. Doch die Coens stellen ihr Ego (im Film) soweit zurück, dass man es nur noch ganz vage, am Rand, erahnen kann. Deswegen ist es auch so verdammt leicht, ihnen auf den Leim zu gehen - lieber gut geklaut als schlecht erfunden? In diesem Fall sind zumindest die Coen-Brüder bestens damit gefahren.
5/10.
Ich werde darüber im übrigen nicht diskutieren (was sicherlich einige gerne tun würden, schließlich ist der Film... sehr... SEHR... beliebt), es mangelt mir an Zeit und Lust, nicht an Argumenten.
THERE WILL BE BLOOD wahr wohl einfach zu gut für die Acadamy, unfassbar, diese Unverhältnismäßigkeit in der Rezeption.
Hm, naja, wenn du nicht diskutieren willst, bitte. :icon_confused: :icon_razz:
Aber was denn nun genau die Vorbilder sein sollen, hätte mich schon noch interessiert. Wobei: es ist eh klar, das Rad des Filmemachens haben sie damit sicher nicht neu erfunden, aber wie du selbst sagst, "wirkt homogen, wie aus einem Guß", er wirkt eben und das macht ihn doch sehr gut. Dass der Oscar doch eher ungerechtfertigt vergeben wurde, sollte die Sicht auf diesen ordentlichen Film nicht zu sehr vereinnahmen...jedenfalls wäre ich froh, wenn es mehr "Genre Filme" dieser erhabenen :icon_mrgreen: Qualität gäbe.
Aber ich kann deine Meinung teilweise doch nachvollziehen, wenig Eigenständigkeit usw... Die angeblich wichtigste Auszeichnung der Filmwelt dafür zu erhalten (ist sie aber eh nicht, das ist natürlich die goldene Palme :king: ;) ), ist natürlich traurig beschränkt und unverdient..
dennoch ein Top Film. :icon_mrgreen:
Das Buch war dicht geschrieben, der Film ist dicht inszeniert. Direkte Rede wird im Buch nicht mal in Anführungszeichen gesetzt, es ist alles ein homogener Text. Sozialkritisch wird es da auch nur dann und wann zwischen den Zeilen, bzw. in einigen Gedankenspielen des Sheriffs, da mussten die Coens gar nicht mal so viel stutzen. "There will be blood" ist mir auch lieber, aber das ist subjektive Kacke, über die ich nicht diskutieren werde, obwohl ich die Argumente gerade im Dutzend billiger habe. Überhaupt sollten wir das Diskutieren ganz lassen, irgendwo haben ja auch alle Recht.
Zitat von: Chili Palmer am 28 August 2008, 01:42:01
Das Buch war dicht geschrieben, der Film ist dicht inszeniert. Direkte Rede wird im Buch nicht mal in Anführungszeichen gesetzt, es ist alles ein homogener Text. Sozialkritisch wird es da auch nur dann und wann zwischen den Zeilen, bzw. in einigen Gedankenspielen des Sheriffs, da mussten die Coens gar nicht mal so viel stutzen. "There will be blood" ist mir auch lieber, aber das ist subjektive Kacke, über die ich nicht diskutieren werde, obwohl ich die Argumente gerade im Dutzend billiger habe. Überhaupt sollten wir das Diskutieren ganz lassen, irgendwo haben ja auch alle Recht.
Warum lässt du mich nicht einfach? Mir ist schon klar, dass ich mich damit in die Nesseln setze, aber ich hatte gerade schon eine Diskussion mit zwei Freunden, die mit mir im Kino waren, und bin erneut entnervt. Ich kann einfach nicht mehr. Ich will nie wieder über "Pulp Fiction", "The big Lebowski", "Die Verachtung" und die Frauenfeindlichkeit bei Peckinpah diskutieren. Ist doch
merkwürdig schön, wenn alle die Filme so toll finden. :icon_razz:
Außerdem hast du ja recht:
Zitat von: Chili Palmer am 28 August 2008, 01:42:01
irgendwo haben ja auch alle Recht.
:icon_razz: :icon_razz: :icon_razz: :icon_mrgreen:
Übrigens ist die angebliche Vorlagentreue des Films für mich nur noch ein weiterer Quell des Misstrauens. Handlung, Charaktere und Motive stammen also alle aus dem Roman - und WIE er auf die Leinwand gebracht wurde, das ist es, was den Regisseuren bleibt - und leider bleibt da nicht viel, wenn man mal so richtig scharf hinsieht. Beim ersten Mal empfand ich den Film als brillant inszeniertes Genre-Kino höchster Klasse, beim zweiten Mal nur noch öde - sobald eine Illusion zusammenbricht, entfällt auch ihre positive Wirkung.
Im übrigen verweise ich auf Rajkos Kritik, die sich zwar dauernd wiederholt, im Endeffekt den Kern der Sache auf den Punkt bringt, auch wenn ich einige Punkte leicht anders sehe.
Ich kann den Film jetzt einfach nicht mehr gut sehen, dazu müsste ich weggucken und ca. 50 % meines Hirns und meiner filmischen "Bildung" ausblenden, irgendwie gelingt mir das eben nicht, zu dumm. :icon_confused: :icon_lol:
@ p0wl:
Wären Genre-Filme auf diesem Niveau MIT Eigenständigkeit aber nicht noch toller?
Ach, ich wollte ja nicht diskutieren. Beware of the Rollo... ;)
Ich dachte, Genre und Eigenständigkeit schließen sich per se aus? :icon_mrgreen:
(hatte ich diese Frage nicht schonmal irgendwem gestellt::)
Also, lieber Agent Palmer, bevor wir auch nur über das weiterdiskutieren nachdenken:
Zitat von: Chili Palmer am 28 August 2008, 01:42:01
Das Buch war dicht geschrieben, der Film ist dicht inszeniert.
Eine Frechheit sondergleichen, den Verantwortlichen hier Drogenkonsum zu unterstellen!
@ Paule
Der war gut! :LOL:
ZitatIch werde darüber im übrigen nicht diskutieren (was sicherlich einige gerne tun würden, schließlich ist der Film... sehr... SEHR... beliebt), es mangelt mir an Zeit und Lust, nicht an Argumenten.
Argumente schön und gut, aber sie müssen auch schlüssig sein! ;)
ZitatIm übrigen verweise ich auf Rajkos Kritik, die sich zwar dauernd wiederholt, im Endeffekt den Kern der Sache auf den Punkt bringt, auch wenn ich einige Punkte leicht anders sehe.
Dann verweise ich auf Udos Kritik, sowie auf Moonis letzten Absatz, die dem Film IMO am gerechtesten werden! :icon_mrgreen: ;)
Aber wir wollen ja nicht diskutieren! ;)
Da musste ja noch was von dir kommen. :icon_twisted:
Wer dem Film kritisch gegenübersteht, findet meine Argumente sicherlich schlüssig, Rajko sieht das z. B. wahrscheinlich ähnlich wie ich.
Kurz: Wer eine ähnliche Sichtweise hat wie ich, wird den Film vermutlich auch nicht besonders groß finden, wer eine völlig davon abweichende hat und den Film als eigenständig und originell empfindet, der wird ihn vermutlich gut finden.
;) ;)
Mit Leuten die diesen Film schlecht finden wird erst gar nicht mehr diskutiert :icon_twisted:, die haben eh verschissen ^^.
Ach ja kann mir mal einer sagen was das "Sonstige (http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=123866&vid=251323)" bei der Verpackung der dt. DVD sein soll? (Btw: Scheiß Deppeneintrag, kann den mal einer kicken und ordentlich neu eintragen?) Kam in letzter Zeit überhaupt nicht dazu selber nachzuschauen, da ich immer bis Sankt Nimmerlein im Büro sitze.
Zitat von: Vinyard Vaughn am 3 September 2008, 08:33:37
Ach ja kann mir mal einer sagen was das "Sonstige (http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=123866&vid=251323)" bei der Verpackung der dt. DVD sein soll? (Btw: Scheiß Deppeneintrag, kann den mal einer kicken und ordentlich neu eintragen?) Kam in letzter Zeit überhaupt nicht dazu selber nachzuschauen, da ich immer bis Sankt Nimmerlein im Büro sitze.
LOL, wie schlecht war der denn!? Ein wenig (fast 1,5 Monate) zu früh eingetragen, Bild auf Unbekannt, keine Laufzeit, kein DVD-Format... Naja, jetzt ist er weg. :icon_twisted:
Seit gestern habe ich einen neuen Lieblingsschauspieler:
(http://www.spiegel.de/img/0,1020,1107686,00.jpg)
Jetzt muss ich erstmal den Film sacken lassen und werde evtl. heute nach der Arbeit schreiben, was ich an ihm so faszinierend fand. Aber Bardem ist so genial gecastet, einfach unglaublich! :respekt: :dodo:
Edit: Hab mir jetzt mal den gesamten Thread durchgelesen und wundere mich, dass hier soviel Wert auf die Oscarnominierungen, bzw. Oscargewinner gelegt wird. Wenn ein Film einen Oscar gewinnt heißt das nicht unbedingt, dass er auch gut ist. Selbiges gilt auch für die siegreichen Schauspieler.
Da sitzt irgendeine untransparente Jury und lässt nach deren Geschmack die Gewinner küren; sinnfreier gehts wohl kaum, einem Film seine Qualität zu- oder abzusprechen.
Außerdem ist es albern, bzw. unmöglich Schauspieler aus versch. Filmen mit ihren dargebrachten Leistungen zu vergleichen (Affleck/ Bardem).
Zum Film (SPOILER): Was mich im Nachhinein immer mehr fasziniert ist die Tatsache, dass die Coens es schaffen einen relativ simplen Film (der das natürlich nur vorgibt) zu erzählen. Und sobald man sich als Zuschauer darauf eingelassen hat den Protagonisten zu mögen und mit ihm mitfiebert und hofft, dass ihm die Flucht mit dem Geld gelingt, wird alles über den Haufen geworfen und es wird nicht mal gezeigt, wie er stirbt. Ein Schlag ins Gesicht, was mich zunächst sauer gemacht hat, aber im Nachhinein viel mehr Sinn ergibt und schlicht grandios ist. Ein philosophisches, offenes Ende rundet den Film doch auf eine Art ab und passt zum Rest.
Mir gefällt er sehr gut, ist aber eben nicht jedermanns Geschmack. Dass man sich bei dem Film langweilen konnte, ist für mich unbegreiflich.
Und der Spruch mit der Münze war einfach nur :respekt: :dodo:
War ein sehr interessanter und faszinierender Film. Der Kritik meiner Freundin, dass er zu lang war, kann ich mich gar nicht anschließen.
Am Wochenende auch endlich in den Genuss des Film gekommen.
Tja, der Titel ist Programm: Irgendein armer Schlucker wird immer irgendwie an einen Koffer voller Geld kommen und immer wird irgendein Killer hinter ihm her sein und irgendwie wird es dennoch niemandem gelingen, dass das Ganze ein gutes Ende nimmt - was bleibt, ist als alter Sack einfach zu resignieren... :icon_twisted:
Schließe mich Deer Hunter voll und ganz an. Langeweile? Wie das denn? :icon_razz: Und ich hatte mich auch dabei ertappt, dass ich ziemlich gefangen von der recht simplen Hatz nach dem Geld war. Verdammt, wer ist denn nun dieser Killer? Warum das ganze eigentlich? Mann, der muss einfach durchkommen... Nee, nix da! Einfach mal kalt abgeduscht, und dann war's vorbei... :anime: :king:
Und: Schon bei der Sichtung von "There will be blood" auf DVD schmerzlich erkannt, dass meine Filmleidenschaft dieses Jahr sträflichst vernachlässigt wurde - im Kino wäre der eigentlich Pflicht gewesen... :icon_sad:
Jetzt muss nur noch "Before the Devil knows..." nachgeholt werden.
Ach ja, der Killer ist wirklich einfach nur pervers. Lange her, dass ich so ein ungutes Gefühl bei einer Leinwandperson hatte. :eek:
Wo da Langeweile ist, frage ich mich ebenfalls. Allein als der Killer im Flur die Lampen ausdreht, kam echt so ein omg-Gefühl rüber. Diese Spannungskurve zusammen mit den tollen Charakteren, der guten Story und den genialen Dialoge machen den Film einfach großartig. Und Interpretationsmöglichkeiten gibt es auch zu Genüge, dann hat es ein Film geschafft.
Wobei ich allerdings noch anmerken muss (Mr. Blonde hat zu schnell was Neues geschrieben, bevor ich editieren konnte ;)), dass ich den Film für sehr gut halte, aber keineswegs als Meisterwerk sehe. Weil ich oben bereits "There will be Blood" angesprochen habe, der ist schon eine ganz andere Liga - will sagen, deutlich überlegen (wobei das glaube ich, auch schon jemand vor mir in diesem Thread besser gesagt hat).
Die Coens können es, auf ihre Art. Aber der größere von beiden ist auch in dem Makin-Of schon arg unsympathisch. Also, sehenswert auf jeden Fall, aber irgendwie - ähm - unterkühlt?! Nee, weiß nicht - es hat schon jemand besser gesagt, aber ich finde die Quelle grad nicht... :icon_confused:
Ich halte davon nichts, irgendwelche Filme, die nicht einmal ins selbe Genre fallen, auch nur ansatzweise zu vergleichen. No Country ist ein moderner (Italo-) Western und TWBB ist eine Art melodramatisches zeitgeschichtliches Dokument. Durchaus sehr gut gespielt, v.a. Daniel Day Lewis und Paul Dano (!) , aber ich zähle mich zu den Leuten, die TWBB beim zweiten Mal ansehen nicht mehr so toll fanden, dagegen saß ich bei No Country noch gespannter und faszinierter vorm TV als beim ersten Mal.
TWBB ist einen Tick zu lang und erzählt (leider) zu wenig für die lange Laufzeit. Das ist das einzige Manko, das ich dem Film ankreiden möchte.
Dagegen finde ich die Thematik, bzw. die Erzählweise der Thematik bei No Country einfach nur genial, diese Resignation gegenüber der modernen Gesellschaft, das ist einfach nur perfekt!
Derzeit ohne Frage mein Lieblingsfilm. :respekt:
Zitat von: Deer Hunter am 23 September 2008, 07:28:45
Ich halte davon nichts, irgendwelche Filme, die nicht einmal ins selbe Genre fallen, auch nur ansatzweise zu vergleichen.
Ich auch nicht. :D
Nur hat mich Blood noch um einiges mehr umgehauen, das wollte ich nur sagen. Anschauen werde ich mir Country aber natürlich auch auf jeden Fall noch mindestens ein zweites Mal.
Zitat von: Klugscheisser am 23 September 2008, 01:24:55....Die Coens können es, auf ihre Art. Aber der größere von beiden ist auch in dem Makin-Of schon arg unsympathisch. ...
Ey, wir mögen doch auch QT Filme :king:
Und zum Thema der Vernachlässigung des Kinos, ich hab doch einige male versucht, dich zu motivieren, mir ist fast so, las ob das für NCFOM auch der Fall war (nicht die Sneak, da kam er wie ein Geschenk über mich ;)) - Nächstes mal schick ich dir dann doch die Letten vorbei, they got their ways - hahaha... ;)
Zitat von: Deer Hunter am 23 September 2008, 07:28:45
Ich halte davon nichts, irgendwelche Filme, die nicht einmal ins selbe Genre fallen, auch nur ansatzweise zu vergleichen.
Bin zwar der selben Meinung, aber wenn sich beide ein recht knappes Rennen um den Oscar geliefert haben, dann kann man ja jedenfalls auf gewissem Level vergleichen. Dennoch absolut richtig: Zwei völlig unterschiedliche Filme, eben auf ihre Weise großartig. ;)
Zitat von: Roughale am 23 September 2008, 11:28:31
Zitat von: Klugscheisser am 23 September 2008, 01:24:55....Die Coens können es, auf ihre Art. Aber der größere von beiden ist auch in dem Makin-Of schon arg unsympathisch. ...
Ey, wir mögen doch auch QT Filme :king:
Und zum Thema der Vernachlässigung des Kinos, ich hab doch einige male versucht, dich zu motivieren, mir ist fast so, las ob das für NCFOM auch der Fall war (nicht die Sneak, da kam er wie ein Geschenk über mich ;)) - Nächstes mal schick ich dir dann doch die Letten vorbei, they got their ways - hahaha... ;)
Hehe, aber QT kannte ich schon, die Cohens kamen mir da das erste Mal so richtig vor's Gesicht (oder ich hab's einfach verdrängt, was weiß ich :D).
Und ja, hast du - aber es war ja immer was anderes oder kam dazwischen...
Ok, sorry für's OT.
Zitat von: Mr. Blonde am 23 September 2008, 12:59:48Bin zwar der selben Meinung, aber wenn sich beide ein recht knappes Rennen um den Oscar geliefert haben, dann kann man ja jedenfalls auf gewissem Level vergleichen. Dennoch absolut richtig: Zwei völlig unterschiedliche Filme, eben auf ihre Weise großartig. ;)
Und genau deshalb halte ich nichts von diesen aussagelosen Academy Awards.Man kann keine Filme unterschiedlichen Genres vergleichen. Dann sollen sie von mir aus einen differenzierten Vergleich der Genres anbieten, dann könnte ich vielleicht mit der Veranstaltung leben.
Aber meine Abneigung gegenüber den Oscars habe ich ja weiter oben schon versucht zu erklären.
Ach ja: du hast natürlich recht mit deiner Einschätzung, dass beide Filme großartig seien! ;)
Zitat von: Deer Hunter am 24 September 2008, 07:18:18
Zitat von: Mr. Blonde am 23 September 2008, 12:59:48Bin zwar der selben Meinung, aber wenn sich beide ein recht knappes Rennen um den Oscar geliefert haben, dann kann man ja jedenfalls auf gewissem Level vergleichen. Dennoch absolut richtig: Zwei völlig unterschiedliche Filme, eben auf ihre Weise großartig. ;)
Und genau deshalb halte ich nichts von diesen aussagelosen Academy Awards.Man kann keine Filme unterschiedlichen Genres vergleichen. Dann sollen sie von mir aus einen differenzierten Vergleich der Genres anbieten, dann könnte ich vielleicht mit der Veranstaltung leben.
Aber meine Abneigung gegenüber den Oscars habe ich ja weiter oben schon versucht zu erklären.
Ach ja: du hast natürlich recht mit deiner Einschätzung, dass beide Filme großartig seien! ;)
Man muss aber auch berücksichtigen, dass ein nominierter Film, der den Goldjungen nicht bekommt nicht ein Verlierer ist - das ist immer der Fehler, den viele machen - daher finde ich es legitim, dass man eben auch die Genres mischt. Was allerdings immer etwas komisch rüberkommt, ist die Auswahl der nominierten Filme - it's show business...
Ein Film wird durch Nominierung und/oder Gewinn nicht besser, allerdings könnten die DVD Verkaufszahlen nach oben gehen...
Zitat von: Roughale am 24 September 2008, 11:17:51Man muss aber auch berücksichtigen, dass ein nominierter Film, der den Goldjungen nicht bekommt nicht ein Verlierer ist - das ist immer der Fehler, den viele machen - daher finde ich es legitim, dass man eben auch die Genres mischt. Was allerdings immer etwas komisch rüberkommt, ist die Auswahl der nominierten Filme - it's show business...
Ein Film wird durch Nominierung und/oder Gewinn nicht besser, allerdings könnten die DVD Verkaufszahlen nach oben gehen...
Ich bin irritiert. Auf welchen Post bezieht sich deine Antwort? :icon_confused:
Ist wahrscheinlich etwas überflüssig, da ich kaum der erste bin, der den verteidigt, aber dem Vorwurf, dass der Film sich mit seiner "Süffisanz" und dem Hang zum großen "Joke" immer wieder selbst zerstört, muss ich wiedersprechen. Zunächst mal dürfte klar sein, dass Filme, die sich selbst nicht ernst nehmen deshalb nicht gleich minderwertig sind. Tja und selbst, wenn es humoristische Anflüge bei NCFOM gibt - z.B. gleich am Anfang: "Hold still please" - ist das für mich schlimmstenfalls im Kontrast zur überwiegend düsteren bis deprimierenden Stimmung, viel eher aber eine gewisse Zynik versprühend. Denn zynisch ist der Film schon - erinnert mich da zum Teil an Leichen pflastern seinen Weg, der ja durch seinen Humor die verstörende Wirkung eher noch verstärkt.
Der Vorwurf der Uneigenständigkeit nun ist im Zeitalter der Postmoderne ja ohnehin etwas holprig. Wirklich neue Wege geht doch sowieso kaum ein Mainstreamfilm und gerade in dieser Preisklasse erweist sich NCFOM für mich noch als recht mutig, stösst er der Masse des Publikums doch halbwegs vor den Kopf (dass dies wohl vorwiegend aufgrund der Handlungsstruktur passiert und weniger an der Teils heftigen Gewalt liegt, ist ein putziger Aspekt der auch ganz hübsch einen Punkt des Films spiegelt).
Dass die Coens ein wenig überbewertet werden sei dahingestellt. Immerhin neigen ihre Geschichten immer extrem zum sog. MacGuffin um schlussendlich irgendwie zu Implodieren - The Big Nothing. Aber gerade in Kombination mit dieser trockenen, aber in seiner Anhäufung auch etwas cartoonesken Gewalt stehe ich da irgendwie drauf.
Oh und bezüglich der nichtgezeigten Tötungsszene (fand ich jetzt nicht sooo überraschend besonders mit der vorhergehenden äusserst langsamen Abblende): kann es sein, dass sämtliche sichtbaren Tötungsdelikte ausschliesslich von Chigur begangen werden? Jedenfalls scheint mir Chigur die Schlüsselfigur zu diesem Film zu sein ("more of a ghost"). Hmm.
Tja, und so markige Dialoge wie der mit "Well then I'll tell her myself" hat für mich schon auch eine doppelbödige Bedeutung. Schicksal spielt in diesem Film eine ziemlich große Rolle.
Zitat von: Vlad am 21 November 2008, 01:08:51
Denn zynisch ist der Film schon - erinnert mich da zum Teil an Leichen pflastern seinen Weg, der ja durch seinen Humor die verstörende Wirkung eher noch verstärkt.
:respekt:
Dieser Vergleich geht mir schon seit Monaten durch den Kopf. Auch in Hinsicht auf Kinskis Charakter und Chigur gibt es einige Paralellen. Vieleicht ist da eine Inspirationsquelle zu suchen, auf jeden Fall interessanter Denkanstoß. ;)
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