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No Country for Old Men (Coen Brüder)

Begonnen von Dexter, 18 Juli 2007, 14:59:00

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Dexter

ZitatBei der Antilopenjagd im Südwesten von Texas entdeckt Llewelyn Moss die Leichen mehrerer Männer, Beutel voller Heroin und 2,4 Mio. Dollar. Moss schnappt sich das Geld und ist fortan auf der Flucht vor dem ehemaligen Special-Forces-Mann Wells, der im Auftrag eines Kartells handelt, und dem Psychopathen Chigurh. Hilfe kann Moss nur von dem in die Jahre gekommenen Sheriff Bell erwarten.
http://www.kino.de/kinofilm/no-country-for-old-men/inhalt/97957.html?PHPSESSID=a2649fe78dde8ee1694ddb67b3f53a74
http://german.imdb.com/title/tt0477348

Trailer
http://images.apple.com/movies/miramax/nocountryforoldmen/nocountryforoldmen_h640w.mov
http://images.apple.com/movies/miramax/nocountryforoldmen/nocountryforoldmen_h480p.mov
http://images.apple.com/movies/miramax/nocountryforoldmen/nocountryforoldmen_h720p.mov
http://images.apple.com/movies/miramax/nocountryforoldmen/nocountryforoldmen_h1080p.mov

Der Trailer gefällt mir ganz gut. Nach den ganzen Komödien scheinen die Coens hier wieder düsterer zu werden.
Der US Kinostart ist der 21.11.2007, der Deutsche erst am 10.04.2008.

Nibi

19 Juli 2007, 10:36:38 #1 Letzte Bearbeitung: 19 Juli 2007, 10:46:45 von Nibi
Den Trailer hab ich gestern gesehen, ich freue mich richtig. Sieht verdammt gut aus!
Der Trailer ist zumindest schon sehr Atmosphärisch, ich glaube nicht das mich die Coen Brüder enttäuschen werden.

Übrigens habe ich irgendwie das Gefühl hier schon von dem Film gelesen zu haben :icon_confused:
-It's blood
-Son of a bitch

Megatron

Oha, der Trailer macht mal extremst Laune! Coole Story, coole Characktere und die Atmosphäre scheint auch zu stimmen. Das macht Freude...
"Vorsicht Joe, renn nicht in den Propell... ar...ar...ar...argh..." - Mystery Science Theatre 3000 - The Movie

Megatron

"Vorsicht Joe, renn nicht in den Propell... ar...ar...ar...argh..." - Mystery Science Theatre 3000 - The Movie

Roughale

25 Juli 2007, 18:14:12 #4 Letzte Bearbeitung: 25 Juli 2007, 18:19:54 von Roughale
Die Coens zurück? Ich hoffe ganz stark (Trailer lädt noch). Auch wenn es noch lange bis dahin ist, beste Nachricht des Tages :respekt: (OK, der Thread ist schon ein wenig älter, aber ich bin gerade drüber gestoplpert, also Dank an Megatron für's heutige Kommentieren...

Edit nach Trailergenuss: WOW! Das sieht absolut vielversprechend aus und dann noch Tommy Lee Jones und Woody Harrelson - doch scheiss lange hin...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Dexter

24 August 2007, 14:17:58 #5 Letzte Bearbeitung: 24 August 2007, 14:38:23 von Dexter
Auf der Homepage gibt's einen Red Band Trailer
http://www.nocountryforoldmen.com
http://www.nocountryforoldmen.com/redband/trailer_large.html

Die Angabe  D Smith, 90210, May 19 1974  hat funktioniert.

Edit:
DL Link
http://www.nocountryforoldmen.com/redband/redbandBig.swf

SutterCain

Ich habe zur Überbrückung zwischen Trailer und Film den Roman geordert. Scheint ja ein sehr lesenwertes Buch zu sein...

Dexter

Immer mehr positive Reviews tauchen auf, in der IMDB ist er inzwischen Top #127 (Note 9.0) mit 2155 Stimmen und bei Rotten Tomatoes ist er auf 95% gestiegen.

Dexter

Starttermin vorgezogen :exclaim:
Läuft hier jetzt am 28.2 an.

Deutscher Trailer (anders als die US Trailer)
http://community.movie-infos.net/downloads/No_Country_for_Old_Men_Trailer1_deutsch.mov

In der IMDb inzwischen auf #15.

Shub

Teufel nochmal, wie tief habe ich denn bitteschön in den letzten Monaten geschlafen?  :eek:  Ich höre gerade zum ersten Mal von diesem Film... :icon_redface: :icon_lol:

Der Trailer sieht äußerst vielversprechend aus, die Story klingt interessant, die Besetzung kann sich sehen lassen und die Coen Brüder führen Regie...  :icon_cool:
Nimmt man dann noch die schon fast unheimliche IMDb-Bewertung  :icon_eek: und die guten Kritiken dazu, muss der Film einfach das Kino-Highlight des kommenden Jahres werden (wenn nicht sogar mehr). :respekt:




Zitat von: Algo
mein kraftstoff ist mumusaft

Mr. Vincent Vega

Wieder einer der besseren Coen-Filme. Da die ganze Welt sich ja gerade vor dem Teil verneigt, sei zu meiner nüchternen Sicht vielleicht gesagt, dass mir die Filme emotional nichts geben und ich meine, dass es bei den Coens letztlich um nie mehr geht, als Kino zu studieren und das entsprechend auszustellen. Die Filme teilen mir nichts mit, was darüber hinausginge, sie erfragen und erforschen nichts, bleiben unheimlich beschränkt auf ihre filmische Sicht und können zumindest mir nichts geben, was über den Kinobesuch hinaus Bedeutung hätte oder mich zu einer gedanklichen/emotionalen Auseinandersetzung bewegen würde, obwohl ich einige Filme von ihnen durchaus mag (nicht zuletzt O BROTHER WHRE ART THOU aufgrund seines ebenso aufgesetzten wie interessanten Verweises auf Preston Sturges). Jedoch erkenne ich bei ihnen auch nie ein Spiel mit Kinomechanismen, sondern lediglich eine "wir haben es begriffen und zeigen es euch"-Pose. Das ist mir und meinem Filmverständnis zuwider.

Darüber hinaus ist NO COUNTRY meisterhaft inszeniert, photographiert, designt und vertont, beklemmend und hochspannend, gibt aber jedes narrative und jedes Unterhaltungselement im letzten Drittel zugunsten einer gewohnt postmodernen, zumindest jedoch intellektuell-demonstrativen Art auf, wenn er auf elliptische Drehbucheinlagen setzt und sich damit genüsslich selbst vorführt. Ob und inwiefern das wirklich so (clever gemeint) ist, oder der Film einfach einige üble Dramaturgiehänger aufweist, würde ich im Zweifelsfall nicht unbedingt für die vermeintliche Genialität der Regisseure entscheiden.

Happy Harry mit dem Harten

28 Januar 2008, 19:19:42 #11 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2008, 21:28:04 von COPFKILLER
@Mr. VV:

Ich denke, du gehst mit dem Film sehr hart ins Gericht und setzt viel höhere Maßstäbe an, nur weil er international so in den Himmel gehoben wird:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2008, 19:49:00
Da die ganze Welt sich ja gerade vor dem Teil verneigt, sei zu meiner nüchternen Sicht vielleicht gesagt, dass mir die Filme emotional nichts geben

Das kann doch kein Grund für eine verhältnismäßig niedrige Bewertung von sieben Punkten sein. Nur weil du keinen emotionalen Zugang zu den Coen-Filmen findest solltest du sie nicht auf ihre bloße Oberfläche reduzieren. Darunter steckt nämlich viel mehr. Ansonsten kann ich dir aber dahingehend zustimmen, dass dieser emotionale Zugang zu NO COUNTRY FOR OLD MEN schwerer fällt als bei FARGO, THE BIG LEBOWSKI, OH BROTHER WHERE ART THOU? oder auch MILLERS CROSSING. Für mich sind ihre Filme sogar in hohem Maße emotional, grade so sperrige Filme wie BARTON FINK und nun NO COUNTRY beinhalten so viele subtile Andeutungen, das wiederholtes Ansehen der meisten Coen-Filme eigentlich nur positiv sein kann.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2008, 19:49:00Jedoch erkenne ich bei ihnen auch nie ein Spiel mit Kinomechanismen, sondern lediglich eine "wir haben es begriffen und zeigen es euch"-Pose. Das ist mir und meinem Filmverständnis zuwider.

Kann ich ebenfalls nicht gänzlich nachvollziehen. Das es die Coens begriffen haben und es uns immer wieder mit meisterhaft inszenierten Filmen zeien, das kann doch nicht falsch sein. Jedenfalls haben ihre Werke für mich nichts Selbstgefälliges an sich und daher kann ich den Kritikpunkt kaum verstehen. Gerade der von dir gennante OH BROTHER zeigt ein sehr experimentelles Konzept und zeigt, das die filmische Sicht der Brüder keineswegs beschränkt ist und in ihrem Schaffen in keiner Hinsicht Stagnation herrscht. THE BIG LEBOWSKI bietet ein so geniales narratives Konstrukt, das er sogar beinahe PULP FICTION in den Schatten stellt. Das ihre Filme dich nach dem Kinobesuch nicht mehr beschäftigen finde ich schon sehr seltsam...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2008, 19:49:00
Darüber hinaus ist NO COUNTRY meisterhaft inszeniert, photographiert, designt und vertont, beklemmend und hochspannend, gibt aber jedes narrative und jedes Unterhaltungselement im letzten Drittel zugunsten einer gewohnt postmodernen, zumindest jedoch intellektuell-demonstrativen Art auf, wenn er auf elliptische Drehbucheinlagen setzt und sich damit genüsslich selbst vorführt.

Hier zählst du einige Stärken des Films prägnant auf, auch wenn du den Schluss sicherlich etwas vereinfacht darstellst.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2008, 19:49:00Ob und inwiefern das wirklich so (clever gemeint) ist, oder der Film einfach einige üble Dramaturgiehänger aufweist, würde ich im Zweifelsfall nicht unbedingt für die vermeintliche Genialität der Regisseure entscheiden.

Sei dir sicher: Das alles ist clever gedacht und du kannst dich ruhig für die offensichtlich vorhandene Genialität der Regisseure entscheiden. Filme wie NO COUNTRY und diverse andere zuvor (mal LADYKILLERS kurz vergessen) fallen einem nicht zufällig aus dem Schoß, das müsstest du als Filmkenner doch wissen. Das neben atmosphärischer auch dramaturgische Dichte zu den Stärken der Coens gehört, haben sie in der Verganenheit schon oft genug bewiesen.


Noch eine Frage: Kommt eine Kritik von dir? Vielleicht erkennst du beim ausführlichen Reflektieren doch noch einige Aspekte die dir bisher noch nicht aufgefallen sind... ;)

Mr. Vincent Vega

Alles schön und gut und auch nicht neu für mich. Der emotionale Zugang fehlt mir eben, dir gelang er, das ist nicht Geschmacks-, letztlich aber doch Empfindungssache. Die Coens thematisieren für mich nichts, das mich wirklich anspricht, sondern immer nur das Kino als solches, und auch hier beziehen sie nie wirklich Stellung, sondern bleiben theoretisch. Ich möchte hier mal Antonioni anbringen, der sich ebenfalls mit der Beschaffenheit des Kinos auseinandersetzt, auf einer sehr technischen Ebene, gleichzeitig aber immer auch etwas über Menschen erzählt, über Entfremdung, Gesellschaft, das Verhältnis von Mann und Frau. Die Coens bleiben für mich immer in ihrem technischen, letztlich beschränkten Rahmen. Ihre Filme sind reine Konstrukte und präsentieren sich auch als solche.

Ich finde das nicht per se schlecht (und 7 Punkte sind eine sehr gute Wertung), aber auch nicht anbetungswürdig. Ja, vielleicht spielt die Rezeption der Coens da mit hinein - ich finde sie überschätzt, und zwar gewaltig.

Review habe ich schon geschrieben, es blieb aber alles beim alten. ;)

SutterCain

29 Januar 2008, 02:02:15 #13 Letzte Bearbeitung: 29 Januar 2008, 02:07:12 von SutterCain
Sag mal hast du Fargo und The Big Lebowski überhaupt gesehen? Diese Filme leben von ihren Figuren und sind definitiv keine "rein technisch brillanten Konstrukte"...

Mr. Vincent Vega

Beide Filme sind reine Jokes, wie überhaupt alle Coen-Filme immer nur Jokes sind. Die nehmen sich genauso wenig ernst wie ihre Geschichten, das stört mich auch immer so.

FARGOs Figuren sind doch auch nur reine Genrekonstrukte, als solche konzipiert und als solche vorgeführt, die "leben" nicht, die werden benutzt für Ulk, Provinz-Fun und eine Reflektion des Film Noir.

Selbiges trifft auf den von mir durchaus geschätzten LEBOWSKI zu. Der ist der Versuch eines Comedy Noir mit lauter Zitaten von Busby Berkeley bis zum THIEF OF BAGDAD, aber auch nur ein großer Gag, aus dem ich letztlich nichts weiter mitnehmen kann.

Ist eigentlich ähnlich wie mit Wes Anderson.

Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: SutterCain am 29 Januar 2008, 02:02:15
Diese Filme leben von ihren Figuren und sind definitiv keine "rein technisch brillanten Konstrukte"...

Eben, so einfach ist das.

@Mr. VV:

Das die Coens nichts über Menschen zu erzählen haben sei mal dahingestellt aber wenn du ihre Filme als Jokes betrachtest (auch FARGO & THE BIG LEBOWSKI), dann liegst du damit gar nicht so verkehrt. Mehr Substanz als die Werke von Wes Anderson (den ich auch schätze) sind die Coen-Filme aber sicher nicht. Schon BARTON FINK und MILLERS CROSSING gesehen?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 01:57:24
Ich finde das nicht per se schlecht (und 7 Punkte sind eine sehr gute Wertung), aber auch nicht anbetungswürdig. Ja, vielleicht spielt die Rezeption der Coens da mit hinein - ich finde sie überschätzt, und zwar gewaltig.

Anbetungswürdig finde ich kaum einen Regisseur oder aber sehr viele. Bei all den verschiedenen Filmemachern gibt es so viele, die ich in die erste Liga stecken würde...Dazu gehört dein Liebling Tim Burton (dessen Filme ebenso wie die der Coens teilweise auch reine Jokes sind), sicher auch Altmeister wie Antonioni und viele andere - aber eben auch die Coen Brüder. Wie gesagt, die Menge an hochklassigen Werken und die wenigen Fehltritte können kaum zufällig sein.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 01:57:24
Review habe ich schon geschrieben, es blieb aber alles beim alten. ;)

Oha. Wo kann mans lesen?


SutterCain

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 02:07:20
Beide Filme sind reine Jokes, wie überhaupt alle Coen-Filme immer nur Jokes sind. Die nehmen sich genauso wenig ernst wie ihre Geschichten, das stört mich auch immer so.

FARGOs Figuren sind doch auch nur reine Genrekonstrukte, als solche konzipiert und als solche vorgeführt, die "leben" nicht, die werden benutzt für Ulk, Provinz-Fun und eine Reflektion des Film Noir.

Heftigster Widerspruch! Zwar stimmt es zweifellos, dass in FARGO eine gewisse Ironie mitschwingt, aber das bedeutet doch nicht zwangsläufig, der Film nehme sich selbst nicht ernst. Im Gegenteil: Ironie ist auch immer eine Wertschätzungsbekundung. Das solltest du als Burtonfan, der das zwar anders aber dafür nicht weniger heftig betreibt, eigentlich wissen. Und Marge in FARGO ist alles andere als eine zum reinen Ulk konstruierte Genrefigur. Dafür werden die privaten und beruflichen Hürden, die sie zu nehmen hat, viel zu detailliert ausgemalt.

Chili Palmer


Den Anderson-Vergleich von Vega finde ich sehr passend, da dieser auch immer zwischenmenschliche Themen aufgreift, sie aber dermaßen in seinen skurrilen Figuren einschließt, dass man sie, wenn man sich schlussendlich durch alle Matrjoschka-Schichten gearbeitet hat, kaum noch mit dem Äußeren in Verbindung bringen kann. Will sagen: Hübsch ineinander gesteckt und nicht angefasst machen sie sich viel hübscher im Regal, erfüllen eher ihren Zweck. Die filmhistorische Spurensuche ist fraglos spannend und unterhaltsam, höhlt allerdings auch das Fundament dieser Art Filme aus. Hier ist schlichter Genuss meines Erachtens einfach die bessere Wahl, wie bei teuren Pralinés. Sowohl bei Anderson als auch bei den Coens lässt sich wunderbar abschalten, ohne Unterforderung zu riskieren. Ich mag diese Filme sehr, für mich die bessere Alternative zu Seagal und Lundgren.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Vincent Vega

Zitat von: COPFKILLER am 29 Januar 2008, 05:00:42
Schon BARTON FINK und MILLERS CROSSING gesehen?

Ja. Den ersten finde ich total scheiße, ist sowas wie der hässliche Zwilling von NAKED LUNCH. Den zweiten habe ich vor Ewigkeiten gesehen.

Zitat von: COPFKILLER am 29 Januar 2008, 05:00:42
Dazu gehört dein Liebling Tim Burton (dessen Filme ebenso wie die der Coens teilweise auch reine Jokes sind)

Da würde ich natürlich heftig widersprechen, Burtons Filme sind nie reine Jokes. Und bis auf einen einzigen, nämlich MARS ATTACKS!, würde das sowieso nirgends zutreffen.  Burton ist ein getriebener, einer, der was mitzuteilen hat, der Obsessionen besitzt, der Filme einfach machen muss, um sich verstanden zu fühlen, um eine Projektionsfläche zu schaffen, um Menschen zu erreichen, das ist niemand, der Filme nur als Joke anlegt und ein bisschen selbstreflexiv herumkaspert wie die Coens. Ganz schlechter Vergleich.

Zitat von: COPFKILLER am 29 Januar 2008, 05:00:42
sicher auch Altmeister wie Antonioni und viele andere - aber eben auch die Coen Brüder. Wie gesagt, die Menge an hochklassigen Werken und die wenigen Fehltritte können kaum zufällig sein.

Na ja, die Trefferquote bewerten wir dann wohl auch unterschiedlich. BLOOD SIMPLE fand ich nett, aber overrated, ARIZONA JUNIOR ziemlich gut, FARGO, LEBOWSKI und O BROTHER mag ich. Dagegen stehen MILLER'S, BARTON, der durchschnittliche MAN WHO, der angestaubte HUDSUCKER, der völlig idiotisch auf möchtegern-screwball getrimmte INTOLERABLE CRUELTY und LADYKILLERS.

Zitat von: COPFKILLER am 29 Januar 2008, 05:00:42
Oha. Wo kann mans lesen?

Beim Manifest. Die Tage.

Zitat von: SutterCain am 29 Januar 2008, 12:12:17
Heftigster Widerspruch! Zwar stimmt es zweifellos, dass in FARGO eine gewisse Ironie mitschwingt, aber das bedeutet doch nicht zwangsläufig, der Film nehme sich selbst nicht ernst. Im Gegenteil: Ironie ist auch immer eine Wertschätzungsbekundung. Das solltest du als Burtonfan, der das zwar anders aber dafür nicht weniger heftig betreibt, eigentlich wissen. Und Marge in FARGO ist alles andere als eine zum reinen Ulk konstruierte Genrefigur. Dafür werden die privaten und beruflichen Hürden, die sie zu nehmen hat, viel zu detailliert ausgemalt.

FARGO stellt in dieser Hinsicht tatsächlich eine GEWISSE Ausnahme dar, deswegen mag ich den ja auch. So weit wie du würde ich dennoch nicht gehen.

Die Coens sind doch viel zu coole Hunde, um wirklich mal was bewegendes zu erzählen.

Zitat von: Chili Palmer am 29 Januar 2008, 12:33:08
Den Anderson-Vergleich von Vega finde ich sehr passend, da dieser auch immer zwischenmenschliche Themen aufgreift, sie aber dermaßen in seinen skurrilen Figuren einschließt, dass man sie, wenn man sich schlussendlich durch alle Matrjoschka-Schichten gearbeitet hat, kaum noch mit dem Äußeren in Verbindung bringen kann. Will sagen: Hübsch ineinander gesteckt und nicht angefasst machen sie sich viel hübscher im Regal, erfüllen eher ihren Zweck. Die filmhistorische Spurensuche ist fraglos spannend und unterhaltsam, höhlt allerdings auch das Fundament dieser Art Filme aus. Hier ist schlichter Genuss meines Erachtens einfach die bessere Wahl, wie bei teuren Pralinés. Sowohl bei Anderson als auch bei den Coens lässt sich wunderbar abschalten, ohne Unterforderung zu riskieren. Ich mag diese Filme sehr, für mich die bessere Alternative zu Seagal und Lundgren.

Ganz, ganz, ganz, ganz richtig.

Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2008, 13:52:54
Burton ist ein getriebener, einer, der was mitzuteilen hat, der Obsessionen besitzt, der Filme einfach machen muss, um sich verstanden zu fühlen, um eine Projektionsfläche zu schaffen, um Menschen zu erreichen, das ist niemand, der Filme nur als Joke anlegt und ein bisschen selbstreflexiv herumkaspert wie die Coens. Ganz schlechter Vergleich.

Ich meinte auch nur einen Teil seiner Filme, neben MARS ATTACKS! auch noch BEETLEJUICE, CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK, auch SLEEPY HOLLOW (den ich sehr mag)und PLANET DER AFFEN erachte ich als wenig gehaltvoll. Nur weil du keinen emotionalen Zugang findest brauchst du den Stil der Coens nicht als Kasperei zu bezeichnen.

Schön und gut das du Burton so bewunderst (ich finde auch keinen seiner Filme schlecht) aber dadurch das du ihn und vielleicht zwei, drei andere Regisseure auf einen Sockel stellst, musst du bei anderen irgendwie immer was auszusetzen haben, zumindest wenn alle anderen mal einstimmig begeistert sind oder? ;)

HUDSUCKER und LADYKILLERS halte ich für die beiden misslungenen Ausnahmen im Gesamtwerk der Coens, ansonsten finde ich alles unterschiedlich gut. Aber wenn sieben Punkte bei dir eine sehr gute Bewertung sind will ich mich gar nicht weiter beschweren.


Roughale

Dank der OV Sneak durfte ich den Film nun schon sehen, hier meine leicht modifizierte Kritik aus unserem Sneakforum (ACHTUNG: SPOILER!!!!):

Lllewyn ist der eine "Gute" im Film, der halt in die Chose reinstolpert bei der Ausübung seiner Tätigkeit als Wilderer (so viel zum Thema gut ). Dass er gut ist zeigt der Umstand, dass er so naiv ist und zum Tatort zurückkehrt um dem Überlebenden Wasser zu bringen, "so ein Idiot" ist da schon die treffende Reaktion, aber bitte, ein guter Idiot! Aber neben seiner "Güte" ist er auch ein echter Predator, der von seiner Hatz nicht ablässt, bis er sein Opfer hat, so folgt er doch zu Beginn der Blutspur des angeschossenen Rehs (oder was das war) und erblickt zuerst den Hund und dann den Autokreis. Als er dann zum Gejagten wird, zeigt er diese Hartnäckigkeit auch und er transponiert sie auf seine Jäger, der kaltblütige Selbstverteidiger.

Die andere gute Person ist natürlich der Sheriff, der genauso in die Sache reinstolpert, was ja sein Job ist und wie mehrfach in den Erzählungen (da ist auch das Buch schwer zu verstehen, weil das Texanisch auch so geschrieben ist, wie es gesprochen wird, alles klein, kaum Interpunktion, was besonders haarig wird weil man Dialoge dadurch oft schwer erkennen kann und nur ganz wenige Apostrophe - das Ende ist für mich unverständlich gewesen, was der Film mir nun "erklärt hat! Aber dazu später.) Zurück zu den Erzählungen, die berichten immer von den Straftaten, bei denen Gute umkommen, sei es der Vater des Sheriffs, oder auch andere. Es wird zwar nicht ausgesprochen, aber der Kampf gegen das Böse hat keinen Sinn, weil das Böse am Ende immer gewinnt - der Tenor des Buches und damit auch des Films, ein Stinkefinger in Richtung des Präsidenten und seine Moralapostel aus demselben Bundesstaat...

Der Bösewicht im Mittelpunkt ist Chirugh (sp?), der ist ein klassischer Profikiller, mit unendlicher Stamina, so oft ist ja Halloweens Michael Myers fast nicht wieder aufgestanden, wie dieser fast Dschungelcampgewinner  :icon_twisted:  Der ist nicht nur gut in seinem Job, er ist auch absolut durchgeknallt und legt jeden um, der ihm im Weg steht, oder ihn gesehen hat und eine Gefahr für ihn darstellen könnte, nur deswegen lässt der den Sheriff gewähren, weil der ihn nicht gesehen hat und die Kinder am Schluss, weil von denen keine Gefährdung zu erwarten ist.

Die anderen Personen kann man locker als Beiwerk ansehen, absolut austauschbar, was aber in keinster Weise negativ gemeint ist, so war z. B. Woody Harrelson eine nette Zugabe.

Die Bilder sind allesamt einfach meisterlich eingefangen, die Ruhe der Wüste ist allgegenwärtig - toll! Der Film steht für mich in dem Bereich ganz oben bei Once Upon A Time In the West!

Die Ruhe liegt ja auch in der Sprache, wer redet langsamer als Texaner? Auf deren Kontinent kaum einer, sie sind halt die Schweizer Nordamerikas...

Diese allgegenwärtige Ruhe sorgt auch für eine permanent existente Spannung, man wartet auf einen Schockmoment, was zu einer sehr angespannten Rezeptionshaltung führte, die mir sehr gefiel. Dass dann der grösste Schockmoment am Schluss beim Autocrash so gut kommt wie er kommt, liegt einfach daran, dass in dem Moment von der Ruhe des Films abgesehen wurde und recht viel passierte, die Kinder mit den Karten in den Speichen sorgten für Lärm, es gab viel Bewegung durch das Fahren des Autos, man hätte fast noch Musik einsetzen können, die im Film durch Abwesenheit glänzte und *BUMMM* geht man den Coens auf den Leim und zuckt heftig zusammen - so was macht Meisterwerke aus!

Nun meine Analyse des Films/Buches: Wie schon oben erwähnt geht es um den ewig aussichtslosen Kampf Gut gegen Böse, bei dem das Böse immer gewinnen wird und am Ende ist es nicht mehr wichtig, was zu dem Kampf geführt hat, was zählt, ist halt die Präsenz des Kampfes - hier verdeutlicht dadurch, dass das Geld plötzlich keine Rolle mehr spielt und einfach verschwindet. Der Sheriff erkennt das und will aussteigen, eigentlich denkt er den klassischen Weg zu gehen und betritt mit dem Tatort and dem Llewyn starb sein eigenes Ende, da er sich da aber irrt, geht er danach in Rente und scheint den Kampf zwar nicht gewonnen, aber überlebt zu haben (das hatte ich im Buch nicht mehr mitbekommen, noch mal das Ende lesen? Mal sehen...).

Durchweg tolle Schauspieler runden das Kinoereignis dieses Jahres gebührend ab, meine grösste Erwartung für dieses Jahr wurde absolut nicht enttäuscht und somit gebe ich dem Film die einzig wahre 10/10 mit Sternchen - ein echtes Meisterwerk - danke an die Coens (mal wieder).

esta es la mejor mota
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Urfaust

Danke Roughale für die Erläuterungen, jetzt ist für mich einiges doch etwas klarer als gleich nach dem Kinobesuch  :icon_mrgreen: In meinen Augen gibt es in dem Film auch sehr viele Bezüge zu allen möglichen Sam Peckinpah Filmen: Angefangen bei den Locations (die Hotels sehen aus wie die in Getaway), über die Thematik (die Gesellschaft bzw. Amerika im Wandel, neue Verbrechen, neue Kaltblütigkeit, Drogenschmuggel und die "alten Männer" bei der Polizei die damit - wie die Männer in The Wild Bunch - nichts mehr anfangen können und resignieren, bzw ihren eigenen Tod suchen, wie Ed Tom das im Motel tut) bis hin natürlich zu den fast explosionsartigen Gewaltausbrüchen, die die sonstige stille Stimmung (kompletter Verzicht auf Musik!) unterbrechen. Dass Llewellyn nicht unbedingt der Mittelpunkt des Films ist, war mir eigentlich schnell klar, aber dass im Endeffekt der Film im letzten Drittel eine derart unerwartete Wendung nahm, schon  :icon_mrgreen: Dazu kommen noch die langsam gesprochenen texanischen Dialoge, da bedarf es schon viel Konzentration um am Ball zu bleiben. Trotzdem ein Meisterwerk, ohne Frage. Da drehen die Coens mal eben einen Film der satte 2 Stunden ohne Musik und hektische Schnitte auskommt und trotzdem keine Sekunde langweilig ist.

Roughale

Je mehr Zeit vergeht, desto besser kommt der Film weg, den muss ich definitiv noch und noch und noch mal sehen...

SPOILER Warnung!!!

In unserem Sneakforum sind wir jetzt dabei angekommen, dass ein Grundthema des Buches/Films der allgemeine Werteverfall ist, der Sheriff erzählt von den ganzen sinnlosen Verbrechen und am Ende spielt der Geldkoffer keine Rolle mehr für Llewyn - einfach toll.

Beim nächsten Schauen werde ich besonders auf das Spiel mit den Zeitebenen achten und auf den Umgang mit Haustieren, es kann kein Zufall sein, dass zweimal die erschossenen Hunde betont werden, obwohl etliche Menschen tot rumliegen und auch dass der Onkel des Sheriffs seine Katzen als "half-wild" oder "outlaws" bezeichnet...

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Butzemann

9 Februar 2008, 14:40:34 #23 Letzte Bearbeitung: 9 Februar 2008, 14:42:11 von Butzemann
nicht zu vergessen die milchschlürfende katze im hotel  :icon_lol:

P.S. werd mich auch noch im Laufe des Tages zum Film äußern, muss mir aber erst die Sabberspuren wegwischen und langsam aufhören gierig nach dem Film zu werden
Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

proximo

Sagt mal, läuft bei irgendwem von euch überhaupt ab Donnerstag im Kino?
Weder in Göttingen, noch in Braunschweig läuft der irgendwo,es ist zum aus der Haut fahren :anime:

Wie kann man denn einen gerade erst mehrfach Oscar prämierten Film nicht in sein Kinoprogramm mit aufnehmen??
When you watch a Jackie Chan Movie, you want to BE Jackie Chan!

Hagbard Celine

Zitat von: proximo am 27 Februar 2008, 19:51:26
Sagt mal, läuft bei irgendwem von euch überhaupt ab Donnerstag im Kino?
Weder in Göttingen, noch in Braunschweig läuft der irgendwo,es ist zum aus der Haut fahren :anime:

Wie kann man denn einen gerade erst mehrfach Oscar prämierten Film nicht in sein Kinoprogramm mit aufnehmen??
Also hier läuft er ab morgen im Cinestar.  :icon_mrgreen:

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Hier auch, sogar im größten Saal, Karten sind schon reserviert :dodo:
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

SutterCain

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 28 Februar 2008, 00:00:19
Hier auch, sogar im größten Saal, Karten sind schon reserviert :dodo:

Ich hoffe, dort bleibt er auch noch bis Mitte März  :icon_mrgreen:

Suge Knight

Zitat von: proximo am 27 Februar 2008, 19:51:26
Sagt mal, läuft bei irgendwem von euch überhaupt ab Donnerstag im Kino?
Weder in Göttingen, noch in Braunschweig läuft der irgendwo,es ist zum aus der Haut fahren :anime:

Wie kann man denn einen gerade erst mehrfach Oscar prämierten Film nicht in sein Kinoprogramm mit aufnehmen??

http://www.cinemaxx.com/program/program.asp?sid=524809271012592596402970948942#25975

Zumindest in Braunschweig läuft er
`--- """""""""""""""""""""""""""| ]
/_ ==o _____ _____________|
),---.(_(___) /
// (\) ),----"
//.... //
'-----'

You come at the king, you best not miss

proximo

Juhuuu...in Göttingen läuft er auch! Na da hat mein leicht bedrohlicher Beitrag wohl einige Kinoverantwortliche beeindruckt..hehehe :king:
When you watch a Jackie Chan Movie, you want to BE Jackie Chan!

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